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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 22.04.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100422018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910042201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910042201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-04
- Tag 1910-04-22
-
Monat
1910-04
-
Jahr
1910
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* Leich« ul«,» »G. He»te nachmittag in d«r 4. Stunde wurde in der Näh« des Elfterftea» im Rosental ein unbekannter männlicher Leichnam au» der Elfter gezogen. Der Lote ift ungefähr 17—18 Jahre alt und gehört anscheinend dem Arbeitr- stände an. * Wem gehöre« di« Ohrringe? Don einem Dieb- stahl dürften ein Paar goldene Ohrringe herrühreu, die am 21. März d. Z. ein etwa 13 Jahre aljer ßchul- knabe einer Schülerin in der Uferstraße übergeben hat und dann sortgelaufen ift. Die Ohrringe befinden sich in Verwahrung der Kriminalpolizei. ' Einbrüche und Diebstähle. Gestohlen wurden in einem Gejchäftslokal in der Bornaischen Straße in L.-Lonnewitz eine Anzahl Porte- monnaie», Zigarrenetuis, Brieftaschen, Taschenmesser, ein achtteiliges vernickelte» Reißzeug und andere Waren im Werte von 130 ^l. Die Diebe verschafften sich hier Eingang mittels Nachschlüssels. — Ebenfalls durch schweren Diebstahl wurde aus einer Wohnung in der Leipziger Etratze in L. - Stünz eine silberne Herren-Remontoiruhr, ein dunkler Anzug, ein Armband und ein Paar Schnürschuhe gestohlen. — Abhanden gekommen sind in letzter Zeit aus einem Geschäft der inneren Stadt 49 Stück Nerzfelle.— Zn einer Badeanstalt in der Karl-Heine-Straße ward ein grauer Leinwandbeutel mit einem Geldbe trag von 120 -4t in Fünf- und Zweimarkstücken ge stohlen. — Gestohlen wurden ferner aus einer Bodenkammer in der Nord st raße eine größere Partie Wäsche, als Bettücher, Bezüge, Hand tücher. Nachtjacken, Unterröcke, Damenbeinkletder und verschiedene andere Sachen. Vermutlich kommt als Dieb in Frage ein unbekannter Mann im Alter von 28 bis 30 Zähren, von mittelgroßer, schmächtiger Ge stalt mit schwarzem Schnurrbärtchen und blassem Ee- sicht, der sich nach Angaben von Hausbewohnern in verdächtiger Weise dort herumgedruckt haben fall. — Zur Nachtzeit drangen Diebe in ein Kontor eines Grundstücks in L.-Reudnitz ein und eigneten sich dort einen Geldbetrag von 124 -4t an. * Nette Früchtchen! Ein Schutzmann beobachtete auf dem Augustusplatz zwei 13 jährige Bürsch chen, die eifrig aus verschiedenen Portemonnaies Geld zählten und sich dann Leckereien kauften. Der Beamte besah sich die Bürschchen naher und führte sie der Wache M. Hier wurden ihnen ZPortemonnaies.ein braunes, ein gelbes und ein schwarzes, abgenommen. Diese Portemonnaies mit teils ansehnlichen Beträgen hatten die jugend lichen Diebe auf dem Meßplatz durch Taschendieb stähle erlangt. Einer der Diebe hatte erst kürzlich 500 -4t gestohlen. * Verhaftungen. Ein 16 Zahre alter Tape ziererlehrling kam in Haft, weil er dringend verdächtig ist, sich in unsittlicher Weise an einem 6 Zahre alten Mädchen vergangen zu haben. — Ver antworten mußte sich ein 27 Zahre alter Schneider aus Schwedenhöhe, der verschiedene Stoffe zur An fertigung erhalten, sie aber verpfändet hatte. ' Gestorben ist der 20jährige Markthelfer, der gestern morgen mit einer Schußwunde im Kovfe im Rosenlhale in schwerverletztem Zustande auigesunden wurde. — Aus der Fahrt von Halle nach Leipzig ver starb gestern die 11 Monate alte Tochter einer unga rischen Rückwanderin, die in ihre ungarische Heimat zurückkehren wollte, an Lungenentzündung. -ff Unfälle. Eine in der Biedermannstraße in L.-Connewitz wohnhafte 26 Jahre alte Plätterin wurde in der Nikolaistraße von schwerer Ohnmacht befallen. Der Samariterverein nahm sich der Hilf losen an. — In einer Fabrik an der Weststraße kam ein 22 Jahre alter Tischler mit einem Stoß Bretter zu Falle und erlitt dabei eine Fußverstauchung. — Vom Schlage betroffen wurde an der Sldonienstraße eine 70 Zahre alte Schneiderschefrau. — In einer Fabrik des Nordens siel einem 43 Jahre alten Fraiser ein ca. 40 Pfund schweres Stück Eisen auf den Fuß. Der Mann erlitt eine empfindliche Quetschung. — Ein 20 Lahre altes Dienstmädchen aus der Karl- Heine-Straße in L.-Plagwitz stach sich beim Aus wischen eine Nähnadel in die Hand ein. Das Mäd chen mußte zwecks operativer Behandlung sich in ärztliche Behandlung begeben. — Vorgenannte Per sonen fanden Aufnahme im Stadtkrantenhause. * Eroßzschocher-Windorf, 21. April. sZur Wohl fahrt und Fürsorge der weiblichen Jugend) wird in hiesiger Gemeinde demnächst von Herrn Pfarrer Gast ein Jungfrauenverein gegründet, zu welchem bereits eine stattliche Anzahl von An meldungen vorliegt. Es wird nun darauf hin gewiesen, daß die erste Versammlung des neu zu gründenden Vereins am Sonntag Nogate, den 1. Mai, abends ' ,8 Uhr im Großen Sitzungszimmer des Kirchenvorstandes über der Sakristei stattfinden soll. * Leutzsch, 21. April. (Verkehrsüberführung.) Die hiesige Gemeinde hat innerhalb der nächsten Jahre verschiedene Verlehrsüberführungen zu er bauen. Um entsprechende Unterlagen für derartige Bauten zu haben, wurde ein amtlicher Kostenanschlag von der Eisenbahnverwaltung eingefordert. Hier nach stellt sich die Ueberführung der Schönauer Straße über die Zeitzer Bahn auf 208t)00 ohne die Kosten der Beschleusnng an dieser Stelle. * Stahmeln, 21. April: lAus dem Gemeinde rate.) Wegen Umflurung des Areals an der Wahrener Grenze lMühlstraße) sollen erneute Ver handlungen mit der Röthigschen Terraingesellschast angeknüpft werden. Tie Unterlagen zur Oeffcnt- lichkeitserklärung der Wege auf Parzelle 150 und 155 sollen beschafft werden. Die Anlegung eines Frei bades in der Elster wurde beschlossen. Das dazu erforderliche Areal wird von der Sternburaschen Eutsverwaltung in Lützschena gepachtet. Die Kosten zur Beschaffung von Montierunasstücken für die hiesige Feuerwehr wurden verwilligt. Der Marüllerlmh in üerLioialtratze. * Leipzig, 21. April. Am nächsten Sonntag vollendet sich ein Monat seit dem blutigen Verbrechen an dem Dienstmädchen Hulda Seyffert, und immer noch liegt über dem Vor gang ein tiefe» Grheimni». Das unglückliche Mädchen, das dem Mordgesellen zum Opfer ge fallen ist, befindet sich zwar aus dem Wege der Beifi- rung, doch dürfte die Ueberfollene ihr ganzes Leben lang nicht wieder richtig in den Besitz ihrer vollen Gesundheit kommen. Die fürchterlichen Wunden, die das bedauernswette Dienstmädchen am Kopse erhalten hat, sind noch immer offen, und es machen sich wieder holt Entfernungen von Knochensplittern erforderlich, die der Verletzten große Schmerzen verursachen. Geradezu ersckülternd ist es, das Mädchen zu sehen und sprechen -u hören. Man gewinnt aus den An gaben der Ueberfallenen den Eindruck, das, dem Mädäien über das grauenhafte Vorkommnis alle Einzelheiten aus der Erinnerung entschwunden sind. Während sich die Kranke an alle Verhältnisse ihres früheren Lebens erinnern kann, schneidet das Er innerungsvermögen mit dem Vorkommen des Ueber- falls plötzlich ab. Die Verletzte kann sich trotz größten Nachdenkens auf nichts entsinnen. Oder vielmehr sind dle Angaben des Dienstmädchens, die sie bezüglich des Ueberfalls gemacht har, zweifellos irrtümlich. s*s hat den Anschein, als verwech-le das Mädchen den iteberfall mit früheren Vorgängen bannloser Art, als mische sich alles planlos durchemanoer. Die Seyjject hat anfangs angegeben, sie habe an jenem Morgen für ihrs Herrin noch Kaffee gekocht uno sei dann zum Bäcker gegangen, um Brötchen zu holen. Auf dem Rückwege wäre sie dann von zwei Kerlen „gehajcdt worden , die ihr Schlüffe! und Portemonnaie ab- genommen und ihr einen Fliederstrauß in die Hand gegeben hätten. Das alles ist aber ganz ausgeschloffen; enn wie noch bekannt sein wrrd, hat man die Seyffert blutüberströmt in der Wohnung gesunden und nicht auf der Straße. Auch die Schlussel und das Geldtäschchen befanden sich in ihren Kleidern. Auch darauf kann sich das bedauernswerte Opfer nicht mehr besinnen, daß ein Gärtner in der Wohnung eine Dank für ein Grab abgeholt hat. Trotzdem hat sich das alles tatsächlich zuge tragen. Bezüglich der Darstellung de» Mädchens von dem Ueberfall nimmt man an, daß dasselbe ein früheres Vorkommnis mit einem ihrer Liebhaber im Sinne hat. Damals hatte die Seyjfert, d'e zu der Zeit in Connewitz in Dienst war, ein Verhältnis mit einem jungen Menschen. Sie wollte dieses lösen. Später ist sie dann von ihrem Liebhaber, den sie vor dem Hause ihrer Dienstherrschaft stehen ließ und hinwegeilte, verfolgt worden. Wahrscheinlich ver wechselt nun die Verletzte den verbältrnsmäßiz harm losen Vorgang von damals traumhaft mit len Er eignissen am Tage des Ueberfalls. Es wäre ja nun möglich, daß die Seyffert allmählich das Eiinne- rungsvermö .en über jenen verhängnisvollen Morgen wicdererlanat; die Aussicht darauf ist aber schwach. Jedenfalls läßt sich auf diese Weise schwerlich eine Aufklärung der bestialischen Tat erhoffen. Was den noch rn Haft befindlichen Engst be trifft, so bestreitet dieser nach wie vor, etwas um die Tat zu wissen. Er leugnet ebenso, einen Strauß in der fraglichen Nackt gehabt zu haben. Engst sind inzwischen verschiedene Dieb- siäh.e nachgewicsen worden. Nachträglich hat man bekanntlich noch einen Kellner T. ver haftet, und zwar ist das derselbe Mensch, der in der Nach: vor der Tat in einem Lokal in der Nord straßs den Engst bedrcut hat. Was den Hut dieses Nellners betrifft, den Engst damals mitgenmninen hoben soll, so ist derselbe, wie wir erfahren, dein T. erst von einem anderen Kellner geschenkt mvryen. Der letztste gibt an, daß ihm von einer chemischen Reinigung des Hutes nichts bekannt sei. Non einer Seite ist nun wiederholt gesagt worden. Engst sei wissentlich falsch angezeigt morden. Wir haben mit jenem Gastwirt in der Nordstrahe nochmals ein gehend Rücksprache über die Vorgänge jener Nacht genommen. Der Wirt entsinnt sich noch ganz genau darauf, daß Engst mit einem Fliederstrauß das Lokal betreten habe. Man hat noch über die Beschaffenheit der Blumen debattiert und festaeslellt, daß es voller und leerer blauer und weißer Flieder sei. Es find dabei noch mehrere Gäste zupegegen gewesen, die den Strauß ebenfalls gesehen haben. Der Wirt hat den Strauß noch in ein Wasserglas stellen wollen. Als er mit dem Glase zurückgekommen sei, habe er die Blumen nichr mehr gesehen und sei dann davon ab gekommen. Später hätte man den Strauß auf einem im Lokal beffndlicksn erhöhten Podium wieder gefunden. Diese Einzelheiten sind doch so bestimmt - c daß daran gar nichts auszusetzen ist. Es ist auch kein Grund ersichtlich, warum der betreffende Wirt sich diese Angaben aus der Luft greifen sollte. Ebenso weiß man durch zwei Personen bestimmt, daßsichEngstamMorgenderTatindem betreffenden Lokal die Hände ge waschen hat. Der Marktkelfer Engst bestreitet aber auch diesen Umstand. Man muß deshalb an nehmen, daß Engst lügt. Uebrigens sind auch die Aussagen, die die Mutter des Engst machte, charakte ristisch. Danach ist ihr Sohn vor der Tat mehrere Nächte (es heißt: elfmal) nicht nach Hause gekommen. Erst am Tage des Umzugs hat er sich bei seiner Mutter geezigt. Engst hat seiner Mutter, die allein- steht, säst nie Kostgeld abgegeben und gatt von jeher als ein überaus leichtsinniger Mensch. Es läßt sich mit Bestimmtheit sagen, daß Engst in homosexuellen Kreisen Anhang ge habt hat. Es läßt sich aber auch sicher annehmen, daß der Markthelfer mehr von dem Fliederstrauß weiß, als er sagen will. Wir möchten weiter feststellen, daß einKellner L., der sonst ständig in einem Lokal in der Nord st raße verkehrte, seit einiger Zeit nicht mehr gesehen wird. Weiteres wollen wir vorerst nicht veröffentlichen. verelnsnachrlchten. Jin EHrlM. Bcrein jmrgkr Sp.ännrr, IohnnniSplatz S, -SU nm Sonntag, den 24. April, abends ZS9 Uhr, Herr Pnstor Scherfstg einen Vortrag über:,,Wie w?rpen wir Persönlich keiten." Je-ermaim ist uvillkommnr IMS der-iZstntrin frei. AünglUrg-verein l Verein lunger Männer) L.-'Ueudnitz, Täubchenweg 14. Sonntag, den 24. April, abends 8 Uhr, Dortrag des Herrn Lebrer Leisner: „Tie Naturbetrachtung in der Bergpredigt." Jeder junge Mann ift herzlichst willkommen. Ter Eintritt ist frei. Die Beerüiguny Lar! Graupners. " Lausigk, 21. April. Eine kleine Wallfahrt vollzog sich heute nach dem kleinen Badeorte Lausigk, dessen Stahlquellen jedes Jahr Hunderten Leidender Genesung bringen. Sie galt dem letzten Opfer der Neichensachsener Katastrophe, Carl Robert Graupner, das man gestern auf dem kleinen Friedhof der Stadt in die kühle Erde bettete, wie wir schon gestern abend kurz erwähnten. Die Familie hat lange genug in Lausigk gelebt, und dies gab der Bewohnerschaft zu allgemeiner Teilnahme an dem Unglück, das so jäh über die Familie herein gebrochen ist, Anlaß. Ein feiner Regen sprühte feit den frühen Morgenstunden von den Wolken herab, der bis zum Beginn der Trauerfeier währte. Dann, als wollte der Himmel etwas Helligkeit in dies düstere Milieu senden, brach plötzlich die Sonne durch die Wollen und beschien den letzten Akt dieses furchtbaren Dramas. Die kleine, würdig ausgestattete Parentationshalle konnte die Trauerversammlung kaum fassen. Der braune Eichensarg verschwand fast unter der Fülle der Blumenarrangements. Pfarrer Schulze hielt die Standrede, der er das Bibelwort zugrunde legte: „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet". Noch ganz unter den Eindrücken stehend, so führte der Geistliche aus, die in den letzten Tagen auf uns eingesturmt sind, haben wir uns versammelt, um die irdische Hülle des Verblichenen an der Seite seiner vor fünf Jahren verstorbenen Mutter beizusetzen. Von fern und nah sind die Freunde und Bekannten herbeigeeilt, um ihm das letzte Geleite zu geben und zu geloben, daß sie in Reinheit sein Andenken und Gedächtnis in dankbarer Erinnerung des Guten, was er getan habe, bewahren werden. Den Luftschiffern fallen dieselben Aufgaben zu, wie den Soldaten, die im Felde stehen. Wenn sich ihre Reihen lichten, müssen andere da sein, die in die Lücke einspringen. Und dennoch ist hier eine Wunde geschlagen worden, die sich nie ganz schließen wird. Wir sind nicht da, um den Verlorenen zu preisen und seine Vorzüge aufzu zählen, sondern um Trost zu suchen, den wir nur in dem Gebet zu Gott finden. Chorgesang der Schul knaben hatte die Feier eingeleitet und beschloß sie. Am Grabe segnete oann Pastor Jäckel die Leiche ein, worauf Juwelier Schneider dem Verstorbenen im Namen des Leipziger Vereins für Luftschiff fahrt einen Nachruf widmete. Tief und schmerzlich, so führte er aus, habe die Kunde von dem großen Unglück alle berührt, die dem Hingeschiedenen nahe gestanden. Ganz besonders groß ist der Verlust aber für den Verein, da der Verstorbene Mit begründer und durch das Vertrauen der Mitglieder in den Vorstand gewählt war. Dann sprach Dr. Jaeger-Bitterfeld für den Verein für Luftschiffahrt von Bitterfeld und Um gegend, Direktor Laudenbach-München für die Aktiengesellschaft Metzelei <K Co., deren Ver treter der Verstorbene war, und schließlich ein Logen bruder der Loge Apollo. Alle legten kostbare Blumenarrangements am Grabe nieder. Sus Lscklen. Dresden, 21. April. * Hofnachricktsn. Der König empfing heute mittag die Hofoepartements zum Rapport. — Der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg wohnten heute abend 8 Uhr dem in der Dresdner Gesellschaft für neuere Philologie statt findenden Vortrage des Mr. John A. R. Marriott, M. A.. über: -.(leent iritnin »ost llreater Uritaill" in der König!. Technischen Hochschule bei. (:) Beim Schwcrtschlucken tödlich verletzt. Im Friedrichstädter Krankenhause verschied eine 21 Zahre alte, in letzter Zeit als Schwertschluckerin aufgetretene Artistin an den Folgen einer Verletzung, die sie sich am 10. d. M. in ihrer Wohnung während des Uebens des Schwertschluckens in der Speiseröhre zu gezogen hatte. -e- Einen Fall von erschütternder Tragik meldet die Dresdner Kinderschutzkommission. Kürzlich wurde die Kommission verständigt, daß sich eine Familie in allergrößter Not befinde und daß der Vater die Kinder schwer mißhandle. Die Kom mission untersuchte die Sache und stellte fest» daß die Familie drei Kinder hatte im Alter von 5, 1'/, und ' s Zahr. Sie befand sich in einer geradezu jämmer lichen Lage und die Kinder schrien vor Hunger, Der Mann, ein gelernter Zimmerer, war zur Zeit arbeitslos: wenn er wirklich etwas arbeitete, dann vertrank er den ganzen Verdienst und obendrein mißhandelte er seine Familie. Die Frau erklärte, daß sie nicht auf Arbeit gehen könne, denn wenn der Mann allein zu Hause sei, schlage er die Kinder zu sehr. Das zweitälteste Kind lag im Bett und war krank. Es hätte auck nicht heraus gekonnt, da keine genügenden Kleider da waren. Leider war es nicht möglich, unentgeltliche Unterkunft zu finden. Zwei Kinder wurden im Findelhause untergebracht. * * Rochlitz, 21. April. (Brennender Güter wagen. — Äesitzwechsel.) Auf der Haltestelle in Arras war gestern ein mit Papieraofällen be ladener Güterwagen durch Funken der Lokomotive in Brand geraten. Glücklicherweise konnte das Feuer durch das Lisenbahnpersonal bald gelöscht werden.— Das hiesige Postgrundstück, welches bisher der Stadtaemeinde gehörte, ist durch Kauf in den Besitz des Reiches übergeaangen. * Niederdorf, 21. April. (Gmeindevorstands- stelle.) Da der hiesige Gemeindevorstand Schmidt mit Ende Juni d. I. altershalber in den wohlver dienten Ruhestand treten will, so ist die Stelle vom Eemeinderat zur Neubesetzung ausgeschrieben worden. An Gehalt werden 12M.xs gewährt. * Annaberg, 21. April. (Eine bemerkens werte Bekanntgabe) erläßt das hiesige katho lische Pfarramt mittels Zeitungsinserates. Es erbietet sich für Kinder katholischer Väter bzw. Eltern zur unentgeltlichen Versorgung von Eisenbahn- Schülersahrkarten nach Annaberg zu dem hier statt findenden katholischen Religionsunterricht. Auch er klärt es sich bereit, „in allen diesbezüglichen Fragen und event. Schwierigkeiten Rat und Auskunft zu erteilen". (?) /v Plauen i. B-, 21. April. (Ein Schaden feuer) hat die Niederlage der Delikateßwarenhand- lung von V. L. Teuscher Nachf. am oberen Stein weg zerstört. Die beiden oberen Etagen des Ee- bäudes, wo sich die Wohnungen zweier Geschäfts inhaber befanden, sind völlig ausgebrannt. Das Dach ist ebenfalls zerstört. Die Hausbewohner konnten sich mit Mühe retten. Der Schaden am Ge bäude, das dem Drogisten Otto Kölbel gehört, und an Material beträgt etwa 15 000 «1t. Verbrannt sind in der Hauptsache Kolonialwaren (Tee und Kakao) und Konserven. * Auerbach, 21. April. (Zu dem Brande der Gardinenfabrik von Karl Nottrott) wird weiter gemeldet, daß der größte Teil der Arbeiter schaft in anderen Abteilungen beschäftigt werden wird. Die Fabrikatton selbst wird schon in den nächsten Wochen wieder ausgenommen werden können. Infolge der reichhaltigen Lagervorräte ist die Firma in der Lage, allen Lieferungsverpflichtungen gerecht zu werden. — Das Feuer entstand durch die Ex plosion einer Glühbirne, die in einen Haufen Woll abfälle fiel. * Reichenbach i. 21. April. (Weitere Stif tungen.) Privatier Oskar Schneider, der für gemeinnützige Zwecke 12 700 -<t stiftete, hat auch je 1000 -4t zwei hiesigen Militärverernen, 500 -N der Veteranenvereinigung und 300 -4t der Freiwilligen Feuerwehr im Stadtteil Ober-Reichenbach überwiesen. ks. Radeberg» 21. April. (Maifeier.) Die hiesigen sozialdemokratischen Vereine unternehmen am 1. Mai einen Umzug durch die Stadt mit an schließendem öffentlichen Vortrag. Von der Polizei wurde der Umzug genehmigt. Sus SEens Umgebung. t. Dessau, 21. April. (Aus dem Gemeinde rate.) Es ist geplant, gleichzeitig mit dem Wieder aufbau des abgebrannten Rathaueteils einen Erweiterungsbau auszuführen, dessen Kosten 25OOM bis 400 000 betragen werden. Der Gemcinderat stand in seiner letzten Sitzung dem Plane wohl gesinnt gegenüber, doch sollen vor der endgültigen Beschlußsasjung genaue Kostenanschläge ausgearbcitet werden. — Ferner genehmigte der Gemeiderat den Anschluß der Gemeinde Ziebigk an den städtischen Kanal und an das städtische Wasserwerk. — Weiter wurde einer Garantieleistung von jährlich 2000 ./ü auf 5 Jahre für die projektierte elektrische Straßen, bahn Dessau—Alten zugestimmt. k. Dessau, 21. Axril. (In der Narkose ge storben.) Der 57jährige Arbeiter Wilhelm Herr mann aus Naundorf, der sich wegen einer Bein verletzung im hiesigen Josephskrantenhaus befand, ist dort gestern in der Aethernarkose, in die er in Anwesenheit von zwei Aerzten versetzt wurde, ge storben. Wiederbelebungsversuche, die über ein einhalb Stunden lang vorgenommen wurden, waren erfolglos. s. Jeßnitz, 21. April. (B i s m a r ck t u r m.) Der vorhandene Baufonds zur Erbauung eines Bismarck turmes auf dem nahen Muldensteiner Berg ist jetzt auf 12 360,19 -4t angewachsen. An der notwendigen Summe fehlen nur noch 3000—4000 -4t. * Nordhausen, 21. April. (In der Mühle zer stückelt.) Der 6 Jahre alte Sohn der Witwe Huhn in Uthleben wurde seit Sonnabend vermißt. Heute wurde der Knabe, als die Müller die Mühle reinigten, zerstückelt unter dem Getriebe gefunden. Er hat sich allein in die Mühle begeben, ist dem Getriebe zu nahe gekommen, erfaßt worden und ohne daß es jemand merkte, totgequetscht worden. t. Sandersleben, 21. April. (Bergmannslos.) Aus dem Paulschacht verunglückten drei Bergleute durck niedergehendes Gestein. Der Bergmalln Karl Hölzel wurde getötet, mährend die anderen beiden mehr oder minder schwere Verletzungen erlitten. ZV xv/s S/XN ZÄE, Itsnn MSN 2U jedem klicken und jeder krau sagen, belebe sieb r'äglicb mir der »US Hühnerei bereiteren Ra^-8etke (Oeurscbes peicbsparenr I^r. 112456 und 122354) wäscbc. Oureb die suüer- ordenrlicb woblrärige ^Virkung, welcbe die in der Pay-Leife enrbalrenen groüen Klengen von friscbem Nweiü und Oorrer suk die plaur ausüben, wird dieselbe nscb lcurrem (»ebrsucbe rein, rrrr und friscb und erbälr jenes rosige ^usseben, welcbes ein unerläülicbes Erfordernis wabrer Lcbönbeir isr. Tine Wascbung mir Ika^-8etke bereiter durcb die eigenartige Xonsisrenr und ^Veicbbeic des 8cbaumes ein diielites ^Voblbebagen. Preis pro Lrücle, lange ausreicbend, 5O Pf. Ra^-I-«xn8-8e1ie Preis pro 8rüclc Kl. 1.—, eleganter Karron 4 8rüclr kl. 3.8O. l^ebersll Icäujklicb. »«804
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