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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.05.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100514012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910051401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910051401
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-05
- Tag 1910-05-14
-
Monat
1910-05
-
Jahr
1910
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Amtlicher Teil. Das städtische Freibad am Schleußiger Wege wird am 1b. Mai 1910 eröffnet. Die Beaufsichtigung ist während der Badezeit der männlichen Personen Herrn Fischermeister Otto Meißner, während der Bad-zeit der weiblichen Personen der Frau Emilie verehel. Meißner übertragen worden. Für die Benutzung des Bades gelten die nachstehenden Borschriften. Leipzig,am 12. Mai 1910. Ees.-A. 1 1032. Der Nat der Stadt Leipzig. 1) Die Anstalt kann von weiblichen Personen Dienstags und Donnerstags jeder Woche nachmittags von 3 bis 8 Uhr, von männlichen Personen an den übrigen Tagen von morgens 5 bis nachmittags l^r Uhr und von nachnnttags 3'/» Uhr bis zum Dunkelwerden unentgeltlich benutzt werden. 2) Die tägliche Schlußzeit wird durch zwei Zeichen mit cer Glocke angegeben. 3) Nach dem ersten Zeichen wird niemand mehr eingelassen, nach dem zweiten haben sich die Badenden sofort aus den Bassins und sodann mit möglichster Beschleunigung aus der Anstalt zu entfernen. 4) Erwachsene werden in das Bad nur gelassen, wenn sie mit Badehosen versehen sind. 5) Die Perrons, Brücken, Aus- und Ankleide stellen, Bassins und sonstigen Räumlichkeiten der An stalt dürfen in keiner Werse verunreinigt werden. 6) Niemand darf den anderen bespritzen, unter tauchen oder sonst belästigen. 7) Alles unnötige Schreien, Lärmen und Herum laufen in der Anstalt ist untersagt. 8) Abwaschungen mit Seife dürfen nur an dem dazu bestimmten Orte vorgenommen werden. 9) Das Ein- und Aussteigen darf nur auf den Trevpen geschehen. 10) Die jedesmalige Benutzung der Anstalt ist auf die Dauer einer Stunde beschrankt. 11) Das Mitbringen von Hunden in die Anstalt is. verboten. 12) Das Betreten der Rasenböschunqen, das llebersteigsn der Barrieren und das Baden rn den Zu- und Abflußgräben ist nicht gestattet. 13) Zeder Besucher der Anstalt hat der Aufsichts person auf Berlangcn Namen, Stand und Wohnung zu nennen. 14) den Anordnungen der Aufsichtsperson ist unweigerlich Folge zu leisten. 15) Widersetzlichkeiten gegen dieselbe oder Zu widerhandlungen gegen diese Vorschriften werden mit Geldstrafe oder Haft oder auch mit dem Verbot fernerer Benutzung der Anstalt geahndet. »,sr Vom 30. April 1910 ab ist von uns an Stelle des seitherigen, zum Stadtschreiber gewählten 3. stellver tretenden Vorsitzenden, Herrn Stadtamtmann Pursche, Herr Natsassesior l>r. Queck zum stellvertretenden Vorsitzenden des Eewerbegerichts ernannt und in dieser Eigenschaft von der Königlichen Kreishaupt- mannschaft bestätigt und in Pflicht genommen worden. Leipzig, an» 9. Mai 1910. lioo. (1.0. l 15. »2°r Der Nat der Stadt Leipzig. Lram-, Ratz- unü vlehmarkt zu Liederttoolkmitz Mittwoch, am 1. Juni 1910. Abgaben werden nicht erhoben. Der Gemeindeoorstand. ?ic WiimiSc - L-arkEc 8aiitzslh — expediert jeden Werktag von 8—1 und 3—5 Uhr, — Sonnabends von 8—2 Uhr und gewährt bei täglicher Verzinsung der Einlagen Bus üen übrigen Amtsblättern. In das Güterrechtsregister ist eingetragen worden : Die Verwaltung und Nutznießung des Kaufmanns Walter Cramer in Leipzig an dem Vermögen seiner Ehefrau Charlotte geb. Weber ist durch Eheoertrag vom 4. März ausgeschlossen worden. — Die Ver waltung und Nutznießung des Schuhmachers Friedrich Hermann Jahn in Gautzsch an dem Vermögen seiner Ehefrau Therese Friederike geb. Pabst ist durch Ur teil vom 10. Juli 1909 aufgehoben worden. Rus Leipzig unü Umgegenü. Leipzig, 14. Mai Das neue StaUgedäuüe auf üer Rennbahn sm Stheibenhelz. Auf unserer so herrlich gelegenen Rennbahn im Scheibcnholze ist während des Winters ein neues Gsbäude entstanden, das nicht nur die Pferdcbesitzer mit Freude begrüßen werden. Ganz außerhalb der Rennbahn stehend und doch zu ihr gehörig, erhebt sich ein schmuckes Haus im Schweizerstil, das neue Stallgebäude. Zu gestern nachmittag war die Presse zu einer Besichtigung geladen, bei der Rittmeister Lücke persönlich die Führung übernahm. Das Gebäude enthält 23 Boxen, die geradezu das Entzücken jedes Pferdeliebhabers Hervorrufen dürften. Es sind große viereckige Räume, in deren einer Ecke die Futterkasten angebracht sind. Zu beiden Seiten oberhalb des Kastens sind zwei Ringe zur Befestigung der Pferde angebracht, sonst befindet sich in dem Raum nichts, woran sich die Pferde etwa stoßen könnten. Auch bei den Eingängen zu den Boxen ist darauf Bedacht genommen, daß an dem Fußboden oder den Stünden nichts angebracht ist, was zur Be schädigung der Pferde führen könnte. Die Vorsicht führte sogar soweit, daß die Schloßriegel herunter geklappt werden können. Auch die Fenster der Voxen werden, um eine Beschädigung oder Be unruhigung der Pferde zu vermeiden, von außen geöffnet und geschlossen. Weiter sind die Türen zu den Boxen als Schiebetüren eingerichtet. Zur Ver meidung von Feuersgefahr erfolgt die Beleuchtung des ganzen Hauses durch elektrisches Licht. In der ersten Etage befinden sich die Wohnungen für den Gärtner und einen Beamten, die mit der Aussicht auf die Rennbahn ideal angelegt sind. Ferner sind dort die Schlafzimmer für das Stallpersonal unter gebracht. Die Futterböden befinden sich über den Wohnungen. Es ist beabsichtigt, das Gebäude später durch einen Anbau zu erweitern, um so noch einmal soviel Pferde aufnehmen zu können als jetzt. Auf dem Platz vor dem Gebäude werden zwei Führ plätze eingerichtet, ferner wird dieser noch gärtnerisch ausgestattet. Auch im Totalisatorbetrieb auf der Rennbahn am Scheibenholz wird eine Neuerung eingeführt die nicht nur eine Erleichterung für das Beamtenpersonal bedeutet, sondern auch dem Publikum wesentliche Vorteile bietet. Am dem l. Platz sind drei neue Totalisatorkaffen und fünf neue Auszahlungsschalter errichtet worden, wodurch eine bedeutende Erleichte rung im Betrieb erzielt wird. Ferner sind sämtliche Totalisatorgebäude und Kassenschalter vom Wage raum aus durch eine elektrische Klingelanlage ver bunden worden. Dadurch wird sofort, wenn ein Jockey für das Rennen abgewogen ist, durch Druck auf einen Knopf die Nummer des Pferdes, das er in dem Rennen reitet, sämtlichen Kassen mitgeteilt. Man erzielt damit eine große Zeit ersparnis, da bisher die Starter für jedes Rennen erst durch Boten nach den verschiedenen Plätzen ge bracht werden muhten. Aber auch diese Anlagen werden noch vergrößert, denn sofort nach Beendigung der Bauarbeiteraussperrung wird mit dem Bau eines großen Totalrsatorgebäudes begonnen, durch das 12 neue Schalter geschaffen werden sollen. Bisher waren für die Bejucher des zweiten Platzes die am Richterhäuschen aufgezogenen Nummern der Sieger nicht oder nur sehr schlecht sichtbar und man mußte immer warten, bis ein Bote die Resultate herüberbrachte. Jetzt werden die Richterhäuschen auf einer schwarzen Tafel mit weithin sichtbaren Nummern sofort nach Beendigung jedes Rennens die Sieger und Placierten anzeigen. So wird vom Rennklub alles getan, um dem Publikum den Aufenthalt auf der Rennbahn so an genehm wie möglich zu machen. Möge es dem Renn- kiub gelohnt werden. Hk * Universitätsnachrichten. Laut Bekanntmachung des Dekans der theologischen Fakultät Geh. Rats l). Brieaer sind die Bewerbungsgesuche um theo logische Fakultätsstivendien und die Meldungen zu der am 7. Juli abzuhaltenden Trierschen Konkurrenz prüfung bis 4. Juni in der Universitätskanzlei ein zureichen. * Armenpflege in den einoerleibten Vororten. Die einverleibten Vororte sind in 9 Armendiftrikte cingeteilt worden, und zwar bilden Möckern 2, Stünz 1, Stötteritz 4, Probstheida 1, sowie Dölitz- Dösen 1 Distrikt. DieZahl der unterstützten Distrikts - armen beträgt insgesamt 417: davon entfallen auf Möckern 8 8 ----- 1,09 Prozent der Zivilbevölkerung, Stünz 38---1,08 Proz., Stötteritz 241 ---1,82 Proz., Probstheida 15 --- 0,76 Proz. und auf Dölitz- Äösen 35 -- 0,84 Proz. der Bevölkerung. Diese Ziffern können als sehr mäßig gelten; jedenfalls er heben sie sich nicht über den Durchschnitt der in Alt- Leipzig unterstützten Armen. * Titelwesen. Dem Lehrer an der Städtischen Gewerbeschule und Maschinenbauschule Herrn Dr. pbil. Georg Wiegner wurde der Titel „Ober lehrer'' verliehen. * Postdienst zu Pfingsten. Die Postschalter sind an beiden Feiertagen von 8—9 und 11—12 vorm. geöffnet. Am 1. Feiertage findet früh eine einmalige Brief-, Geld- und Paketbestellung, am 2. Feiertage nur eine einmalige Briefbestellung statt, während im übrigen der gesamte regelmäßige Bestell dienst ruht. —r. Sonderzug. Sonntag, den 22. Mfa i, wird die sächsische Staatsdahnverwaltung einen Son der- Zug zu ermäßigten Preisen von Leipzig nach Naunhof und Grimma ablassen. Er geht früh 7,10 auf hiesigem Dresdner Bahnhöfe, 7.18 in Pauns dorf-Stünz ad und langt 7.37 in Naunhof und 7.51 in Grimma ob. B. an. Auf der Rückfahrt verläßt der Sonderzug Grimma ob. B. abends 7.33, Naunhof 7.49 und kommt 8.10 nach Pausdorf-Stünz und 8.19 nach Leipzig Dresdner Bahnhof Die Fahrkarten kosten für eine Fahrt im Sonderzuge: von Leipzig aus nach Naunhof 55 H- und 40 Hl. Kl., nach Grimma 90 bez. 55 von Paunsdorf-Stünz aus nach Naunhof 40 bez. 30 und nach Grimma 75 bez. 50 Für die Rückfahrt werden Fahrkarten zu gleichen Preisen nur bei Lösung der Fahrkarten für die Hinfahrt ausgegeben. Diese berechtigen, wenn sie zur Rückfahrt am 1. Tage rin Sonderzuae nicht benutzt werden sollten, vom 2.-4. Tage zur Rückfahrt in fahrplanmäßigen Eil- oder Personenzügen gegen Zulöfuna einer halben gewöhnlichen Fahrkarte der selben Klaffe. Der Fahrkartenverkaus erfolgt vom 19.—21. Mai abends 7 Ühr. * Der Vezirksvercin Leipzig der sächsischen Richter und Staatsanwälte besichtigte am Montag, den 9. Mai, die Leipziger Brauerei Riebeck L Co. Nach kurzem erläuternden Vortrag wurden die Vereinsmitglieder in einzelnen Gruppen in be reitwilligster Weise von zwei der Herren Betriebs leiter durch die ausgedehnten Anlagen des Unter nehmens geführt, so daß sie nicht nur den Entwicke lungsgang von der Gerste bis zum versandfcrtigen Viere, sondern auch die vielseitigen, mustergültigen Einrichtungen dieses Großbetriebes kennen lernten. * III. Jahresversammlung des Deutschen Werk bundes. Vom 10. bis 12. Juni wird der Deutsche Werkbund, diese Vereinigung führender Künstler und Firmen zur Hebung deutscher Qualitätsarbeit, seine dritte Tagung in Berlin abhalten. Aus der reichhaltigen Tagesordnung sei hervorgchoben: Be sichtigung der Städtcbauausstellung und der Ton-, Zement- und Kalkindustrieausstellung, an denen Mit glieder des Bundes in hervorragender Weise be teiligt sind; Besichtigung der Allgemeinen Elek- trizitätsgesellschast und neuer Villenbauten in Groß- Berlin, Bericht über die Weltausstellung Brüssel 1910, Vorschläge und Berichte über die Reform des Submissionswejens, Architekt Beutinger-Heilbronn und Stadtbaurat Erlwein-Dresden. Die Tagung wird beschlossen durch einen Empfang bei Echeimrar Dr. Hermann Muthesius in Nikolasee. Zur Werk bundtagung wird auch ein kleiner Führer für Archi tekten und Freunde moderner Baukunst durch Berlin ausgearbeitet. x Zn der abgelaufenen Verhandlungsperiode des Schwurgerichts wurden neun Anklagejachen durch Urteilsspruch erledigt, eine Verhandlung, und zwar wegen Falschmünzerei gegen den Mechaniker Würdig und den Schlosser Keitz, wurde vertagt, da sich Zweifel an der geistigen Gesundheit Würdigs erhoben haben und er zur Beobachtung einer Anstalt zugesührt worden ist. Unter Anklage standen zwölf männliche Personen. Es handelte sich einmal um Konkursver brechen, verbunden mit Anstiftung dazu und gewinn süchtiger Urkundenfälschung, einmal um Betrug und Meineid, einmal um Meineid und schwere Urkunden fälschung, zweimal um Zeugcnmeineid, einmal um Münzverbrechen und Begünstigung, einmal um schwere Urkundenfälschung und Betrug und dreimal um Sittlichkeitsverbrechen. An Strafen wurden aus geworfen zwei Jahre Zuchthaus, sieben Jahre acht Monate und sechs Wochen Gefängnis, 40 Geldstrafe und siebenundzwanzig Jahre Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte; zwei Angeklagte wurden freigesprochen, davon einer wegen Geistesstörung Die vierte Schwurgerichtsperiode wird Mitte Juli ihren Anfang nehmen. * Der Gemeinnützige Verein „Vorwärts" zu Leip- zig-Eohlis hielt im Vereinslokal „Neuer Gasthof" seine Monatsversammlung ab, in der dem verstorbe nen Mitglieds Lehrer Georg Engler durch Erheben von den Plätzen die letzte Ehrung erwiesen wurde. Wie der Vorsitzende bekanntgab, hat der Rat der Stadt Leipzig auf eine Eingabe des Vereins hin be schlossen, den Viertelsweg und die Clausewitzstraße im Französischen Viertel durch aufzustellende Gaslaternen in den Abend- und Nachtstunben zu beleuchten. Das Sommerfest des Vereins soll in Gestalt eines Kinder festes am Sonntag, den 3. Juli, im „Schützenhof" ab gehalten werden. * 9. ordentliche Hauptversammlung des Vereins Kleinkinderbewahranstalt Schlcuhig E. B. Der Ver ein hielt am 9. d. M. im Restaurant „Zum Ritter", L.-Schleußig, seine 9. ordentliche Hauptversammlung ab. Nach Begrüßung der Erschienenen durch den Vorsitzenden, Lehrer Zschommler, erstattete der Schriftführer, Obersekretär Fr. Schmitt, den Jahres bericht und gab damit einen Ueberblick über die er freuliche Entwicklung des Vereins im Jahre 1909, betreffs genauer Zahlenangaben auf den Kassen bericht verweisend. Leitung und Vorstand blieben unverändert, wie sie in der ordentlichen Hauptver sammlung vom 11. Mai 1907 gewählt worden waren. Das im September 1907 bezogene Anstaltsgebäude hat sich in allen seinen Einrichtungen bestens bewährt; die vorhandenen vier Mietwohnungen waren immer besetzt. Sowohl für den vermehrten Besuch der An stalt durch die Kinder, als auch zur Werbung neuer Mitglieder wurde seitens des Vorstandes durch An regungen verschiedener Art gearbeitet. Der Ge sundheitszustand der Pfleglinge war normal, ab gesehen von einer kurzen Unterbrechung durch Masern und Scharlach, derentwegen die Anstalt auf 5 Tage geschloffen werden mußte. An Festlichkeiten fanden statt ein Sommerfest und eine Weihnachtsfeier mit Christbescherung für die Kinder, wozu durch eine Sammlung reiche Gaben gespendet worden waren. Der von dem Kassierer Ärenhold vorgetragene Kaffenbericht wies eine Einnahme von 4030 Ut, eine Ausgabe von 3641 ttl auf. Die Zahl der Mitglieder war von 208 auf 218 gestiegen. Die Anstalt war während 47 Wochen geöffnet und durchschnittlich von 61, maximal 89, Kindern besucht. Der Zuschuß des Vereins betrug 2250 oder pro Kind auf das Jahr rund 37,14 bzw. aus den Tag 13 Pf., der Gesamt aufwand, einschließlich Beitrag des Kindes von 50 Pf. pro Woche, rund 60 -N pro Jahr, 21s/s Pf. pro Tag. Die Weihnachtsjammlung ergab rund 1010 —, das Haus-Konto balancierte mit 2600 das Schuldentilgungskonto wies einen Bestand von 3537 ttt nach. Unter Punkt „Wahlen" wurden Sekretär Ehrenberg, Baumeister Horn und Pastor Schröder zu Rechnungsrevijoren für 1910 wiedergewählt. * Der Deutsche Tcchnikerverband, der heute 28 000 Mitglieder umfaßt, hält zu Pfingsten in Stuttgart fernen Verbandstag ab. Am Eröffnungstage wird Professor W i l b r a n d t - Tübingen über „Technik und Organisation" sprechen. Neben der Beratung einer Organisationsreform dürfen im besonderen sie Referate ein allgemeines Interesse beanspruchen, die vom Programm des Verbandes, von der staatlichen Pensions- und Hinterbliebenenversicherung, von der Arbeitszeit der technischen Angestellten und vom Beamtenrecht handeln werden. * Der Verbano kaufmännischer Gehilfinnen, Leipzig, hat wieder zwei genußreiche Vortragsabende zu verzeichnen. Am letzten Dienstagabend hielt Realschullehrer Barthel vor zahlreich erschienenen Mitgliedern einen sehr fesselnden Vortrag über Aus flüge in Leipzigs Umgebung, und führte aus, wie viele reizvolle Punkte dem Naturliebenden auch unsere Gegend aufweise und welche Fülle von An regung das beschauliche Wandern im Sinne Goethes und das Vertiefen selbst in die kleinsten Vorgänge der Natur biete. Nachdem der Redner zunächst kurz etwas über die Bodenbeschaffenheit von Leipzigs Umgebung mitgeteilt hatte, wurde die erste Früh lingswanderung in das höhergelegene Gebiet unserer Gegend angetreten, und zwar wär das Ziel Lausigk. Dann schilderte der Redner einen Sommerausflug in das Überschwemmungsgebiet (die Flußniederungen der Elster, Pleiße und Luppe) im Westen Leipzigs. In äußerster launiger Weise ließ er die Reise gefährten auf der Bahnfahrt nach Lützschena in den Wagen 4. Klasse Revue passieren. Von Lützschena aus gina's nach Hänichen, über die Auenwiesen nach dem Schloß mit seinen Zinnen und blühenden Gärten, und schließlich durch das Domholz, an einer herrlich duftenden Waldwiese vorüber, die von mächtigen Eichen eingesäumt wird, nach dem von Erlen um rauschten, vollständig verlassenen Domhäuschen. Durch Auenland führte der Pfad nach dem lieblichen Walddorf Liebenau, dann ging es über Horburg nach Dölkau, dessen wundervoller Park mit weißen Wasserrosen und Schwänen zu den schönsten Deutsch lands zu rechnen ist. Nach einem kurzen Besuch der Grabstätte der Grafen Hohenthal führte der Weg am Schloß vorüber über Oberthau, Weßmar, Röglitz nach Schkeuditz, von wo aus die Heimfahrt mit der Bahn angetreten wurde. Zum Schluß skizzierte der Redner noch einen Ausflug nach Podelwitz, Güntheritz und Rackwitz, und sprach die Hoffnung aus, daß seine Ausführungen dazu beigetragen haben möchten, die Freude an der wirklich reizvollen Umgebung Leipzigs zu wecken und zu stärken. — Am 3. Mai versammelte ein Rezitationsabend von Fräulein Käthe Spind ler viele Mitglieder in den Vereinsräumen Neu markt 3. Fräulein Spindlers Programm wies Heiteres und Ernstes in schönem Wechsel auf, und mit viel Geschmack brachte sie Dichtungen von H. Seidel, R. Baumbach, O. Ernst und M. Claudius zum Vortrag. Auch eine Anzahl eigener Gedichte, darunter „Ova pro arnore", „Wunderkind und die Nonne", gab Fräulein Spindler zum besten und erntete für ihren ansprechenden und liebenswürdigen Vortrag den Beifall der Erschienenen. * Herr Trefzger der schnellste Maschinenschreibcr der Gegenwart. Anfangs dieser Woche machten wir unsere Leser darauf aufmerksam, daß der vielfach vreisgekrönte, erst 21 Jahre alte amerikanische Meisterschaftsschreiber Herr Trefzger seine be wunderungswürdige Fertigkeit im Maschinenschrei ben auch in der Unterrichtsanstalt für Schreiben, Handelssächer und Sprachen von Nackow L Schmidt, Thomasring 18, zeigen werde. Herr Trefzger fand sich Mittwochnachmittags pünktlich in der Anstalt ein, wo ihn eine große Zahl Interessenten erwartete. Man darf wohl sagen, daß die Erschienenen nach dem, was man bisher von Herrn Trefzger gehört hatte, hohe Ansprüche an seine Leistungen stellten, am Schluffe des Schreibens aber der einmütigen An sicht waren, daß er auch die höchsten Erwartungen bei weitem übertroffen hatte. Herr Trefzger arbeitet nach der Zehnfinger-Methode, d. h. mit sämtlichen Fingern beider Hände, er wirft auch beim Schreiben höchst selten einmal einen Blick aus die ohnehin be deckte Tastatur. Er schrieb auch nicht, wie dies sonst bei ähnlichen Vorführungen gemacht wird, etwa einen eingelernten Satz, sondern er schrieb aus einem ihm vorgelegten Buche einen ihm vollständig un bekannten Tert ab, wobei er eine geradezu erstaun liche Fertigkeit entwickelte. In dem Zeitraum von 1 Minute ließ er immer 600—614 Buchstaben auf dem Papier entstehen, schrieb also per Sekunde 10 und mehr Buchstaben. Und dabei war das von Herrn Trefzger Geschriebene vollständig fehlerlos. Er schrieb auf der Original-Underwood, dieser von dem deutschen Mechaniker Wagner aus Boppard erbauten Schnell schreibmaschine mit sichtbarer Schrift, von der schon mehr als 35 000 Exemplare im Gebrauch sind. * Unter dem Kiinstlerpersonal de» Zirkns Man, der bekanntlich am ersten Pfingstfeiertag in Schönefeld- Leipzig mit einem Gastspiel beginnt, finden sich Namen von gutem Klang. Erwähnen möchten wir in erster Linie den Vertreter eines alten Zirlusgejchlechts, Herrn Hugo Renz, einen Spröß- ling der berühmten Zirkusdynastie Renz. Dann er innern wir an Cavalier Rapva, ehemals Reitlehrer an der K. K. Reitschule in Wien. Ihm zur Seite, d. h. auch auf Pferderllcken seine Kunst zeigend, steht der Champion-Jockei Alberti vom italienischen Zirkus Bisini. Herr Wagner, Raublierdomp'eur, zeigt eine trefflich dressierte Gruppe mächtiger Löwen. Die Troupe Benedetti-Riga, die bisher in Frankreich, Italien und Rußland gastierte, wird zum erstenmal in Leipzig mit ihrem waghalsigen Luftakt heraus kommen. Alles in allem ein Spielplan, den anzu sehen niemand sich vor der Ausgabe des geringen Eintrittsgeldes zu scheuen braucht. * Neuer Leipziger Tierjchutzverein. In der am 6. d. M. abgehaltenen Monätsversammlung ehrte man zunächst das Andenken zweier Verstorbenen, des Mitgliedes Baumeister Weber und des Dr. med. Artur Laab, Vorsitzenden des Bundes gegen die Vivisektion in Oesterreich, Sitz Graz. Sodann gab der Vorsitzende einen ausführlichen Bericht von den Verhandlungen der Ersten Kammer über die gegen die Hetzjagden gerichteten Bittschriften des Alten Tierschußvereins in Dresden und des Neuen Leipziger Tierschutzvereins. Die kritische Behandlung der Vor gänge in der Ersten Kammer bleibt einer späteren Versammlung vorbehalten. Tie Klagen über Vor führung von ticrquälerischen Vorgängen, insbesondere auf dem Gebiete der Jagd, in den Kinematographcn bildete den Gegenstand der weiteren Verhandlungen. Nach einem Berichte des Vorsitzenden und einer ein gehenden Besprechung, an der sich namentlich die Herren Weyrauch, Plessing, Fleischer und der Be richterstatter beteiligten, wurde beschlossen, durch öfteren Besuch der Vorstellungen noch weiteres Mate rial zu sammeln, inzwischen aber an die Unternehmer heranzntreten und nochmals die Zentrale für Jugend fürsorge um Behandlung der Kinematographenfrage zu ersuchen. Zum Schluffe wurden Mitteilungen über einige wichtigere Vorgänge gemacht, so über das Eintreten eines hiesigen Blattes für den Verein gegenüber dem Finanzministerium in der bekannten Erbschaftssteucrfache, über die Stcllungnabme der Kronprinzessin des Reiches zur Vivisektion, über die Rettung einer Taube durch die Feuerwehr und die an dieser Tätigleit geübte Kritik crnes hiesigen Blattes n a. m. * Turngau des Leipziger Schlachtfeldes. Für da erste diesjährige allgemeine Wetturnen am 22. Mai in L.-Reudnitz wurde für Erwachsene Fünfkampf, nämlich Hochspringen, Steinstoßen, Dreisprung, Stab hochspringen, Schnellhangeln bestimmt; für die Jugendabteilungen Einzelkämpfe von Mannschaften im Schnellaufen und Sturmweitspringen. * Karoline Neuberin, die oft genannte schöne Schauspielerin aus dem 18. Jahrhundert, deren Be ziehungen zu Gottsched und dem jungen Lessing be kannt sind, hat in unserer Stadt, wo sie ihre Haupt tätigkeit als Prinzipalin ihrer Schauspiclergesellschast ausvbte, eine Erinnerungsstätte gefunden. Unter dem Einflüsse des bekannten Berliner Literaten Dr. Arthur Stichler, eines Leipziger Kindes, ist das ehemalige Lass Moltkc, an der Ecke der Erimmaischcn und Nikolaistraße, einer umfassenden Erneuerung unterzogen worden. Das große Eckzimmer des in seiner Neueinrichtung ungemein vornehm wirkenden Lokals ist zu einem Neuberin-Zimmer ausgestaltet worden Als Hauvtschmuck weist es ein prachtvolles Oelgcmälde der schönen und stattlichen Dame auf, d s von der Hand des Berliner Hofmalers A. Fischer nach beglaubigten alten Abbildungen gemalt ist und die große Künstlerin der Rolle der „Elisabeth" mir grandioser Allonge-Perücke im freien Gewände des damaligen Geschmackes zeigt. Die Wirkungsstätte der Karoline Neuberin lag teils in den Höfen in der 'Nähe des alten Grimmaischen Tores, teils davor. Das neue Lafä Drechsler war deshalb auch aus lokalen Beziehungen die gegebene Oertlichkcit, allen für die literarische Vergangenheit ihres Wohnortes interessierten Leipziger gewissermaßen ein Denkmal zu schaffen für die seltene Frau. Auch der übrige Bildcrschmuck des Cafi-s ist in gleichem Sinne ge halten; der Besucher findet eine große Menge seh: bemerkenswerte, nach seltenen alten Gemälden und Stichen hergcstcllte Abbildungen, die die bekanntesten Schauspielerinnen und Schauspieler aus der Zeit der Neuberin und einige ihrer Nachfolgerinnen dar stellen. In einem von sachkundigster Feder verfaßten Album wird dem Besucher, der sich genauer für die Schicksale dec vergangenen Größen der Schauspielkunst interessiert, eine sehr lesenswerte Erläuterung ge geben. Zugleich sei erwähnt, daß in genanntem Cafö ein neuartiges, patentamtlich geschütztes Billard aufgestellt ist. Das Neue an diesem besieht darin, daß die Spielfläche durch rechtwinklig sich schneidende Längs- uno Querlinien wie ein Schachbrett in quadratische Felder zerlegt ist; dadurch wird zunächst ermöglicht, den Standort zedes Balles auf einfache Weise zu bezeichnen. Der größere Vorteil aber ist darin zu finden, daß in leichter Weise sich ausdrückev läßt, wie ein Ball gespielt werden muß. Für schwächere Spieler dürfte dies sehr fördernd sein, und auch das Auge und die Hand des geübten Spielers und des Meisters werden Gewinn ans dieser Ein richtung haben. * Straßenunsälle. In der Windmühlenstraße wurde gestern eine 30 Jahre alte Tischlersehesrau von epileptischen Krämpfen befallen und im Ret tungswagen nach dem Krankenhause gebracht. — In der Zweinaundorfer Straße in Anger-Crottendorf kam gestern ein Kellner mit seinem Fahrrade zu Falle und zog sich leichte Verletzungen im Gesichte zu. Nuok8äekv, nur eilens Fabrikate, von la. wa886rciiokt6n Ltoüon, HssvIB KHK. I.2S an» k, L. 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