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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.01.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191001253
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19100125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19100125
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-01
- Tag 1910-01-25
-
Monat
1910-01
-
Jahr
1910
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Dienstag, 2S. Januar 1V1^ Nr. 24. 104. Jahrg Leipziger Tageblatt die gesund« Grundlage ansehen, aus der die Entwickelung der Kolonie auf- "»anbei» ist von 49 704 986 Dollar im .im Bericht»z«itraum. also um 36 8 Pro» -ent, gestiegen. Gegenüber der bislang günstigsten Lntwickelungsperiode von 1906/07 mit bl 592 440 Doll, beträgt die Steigerung 18 497 487 Toll, oder rund 96 I" , . geven. Daß die Annahme des Vertrages rankrerch wirken wird, in dem Sinne, daß der Senat lagt» hts zu^befürchten, »nenn man Portugal gegenüber nachgibt, ist sicher. in England wollen der Regierung einmal auf diplomatischem Wege die Interessen Deutschland» nach Kräften gewahrt würden. Frankreich hat auf den Payne-Tarif die einzig richtige Antwort durch Inkraftsetzung seines Maximaltarifs gegeben. Hätte Deutschland in Gemeinschaft mit den übrigen europäischen Staaten das gleiche getan, so stände es besser um die wirtschaftliche Lage und Zukunft der alten Welt. Jetzt wird es darauf ankommen, de« amerikanischen Minimaltarif der deutsche« Ausfuhr zu sichern und die großen Erschwerungen, die durch die Einführung der Herkunfts bezeichnungen für Slusfulmvaren nach den Bereinigten Staaten geschaffen »vorden sind, zu überwinden. Im Auftrage des Reichsamts des Innern wohnt Geheimer Re gierungsrat Dr. Wiedfeldt^ im Auftrage deS NeichSschatzamts Ge heimer Oberregierungsrat Dr. Hoffmann den Verhandlungen bei. Geheimer Kommerzienrat Wirth eröffnet die Versammlung und heißt namentlich die erschienenen Regicrungsvertreter herzlich will kommen. Der Redner bringt dann in kurzen Worten ein Kaiserhoch : aus. — Vor Eintritt in die Tagesordnung ergreift das Wort Geheimer Regierungsrat Wiedfeldt: Der Staatssekretär des Innern, Delbrück, hat mich beauftragt. Sie zu begrüßen und Ihnen sein lebhaftes Bedauern zu sagen, daß er verhindert ist, persönlich zu erscheinen. Er legt besonderen Wert daraus, daß die vielseitigen Beziehungen, die die deutsche In dustrie mit dem Reichsamt des Innern seit Jahren verbinden, auch unter seiner Leitung des Reichsaints aufrechtcrhalten und weiter ge pflegt werden. Er bedauert daher, daß er durch eine Sitzung des Wirtschaftlichen Ausschusses verhindert ist, zu Ihnen zu kommen, um mit den Kreisen Fühlung zu nehmen, die einen erheblichen Teil der deutschen Industrie vertreten. Er bedauert es auch deshalb, »veil auf der Tagesordnung die Reichsversicherungsord nung steht, die das Reichsamt des Innern ganz besonders beschäftigt und die ihm besonders am Herzen liegt. In den letzten Monaten hat. ja die Oeffentlichkeit von dieser Gelegenheit zur Kritik recht ausgiebig Gebrauch gemacht, wie überall, so ist es auch hier, daß diejenigen Punkte, die ganz besonders angegriffen werden, nur einen kleinen Teil der Vorlage ausmachen können. Es ist hier nicht die »Zeit darauf ein- zugehcn, wieweit die Kritik und in einzelnen Punkten berechtigt ist. Nur das eine möchte ich sagen, daß alle Bedenken und Wünsche aus der öffentlichen Kritik, die an uns herangetreten sind, in den Be ratungen des Bundesrats aufs gründlichste geprüft wurden. Die H a.u p t b e d e n k e n die von der Industrie und den verschiedenen Vertretungen gegen die Reichsversicherungsordnuna vorgebracht worden sind, sind in erheblichen Punkten als berechtigt aner kannt. (Lebhaftes Bravo.) Das gilt auf dem Gebiete der Kranken versicherung namentlich hinsichtlich der Beibehaltung der Betriebskrankenkassen und auf dem Gebiete der Unfall versicherung hinsichtlich der Rente nfe st ietzung. sErneutes Bravo!) Sie werden ja binnen kurzem selbst Gelegenheit haben, zu ' beurteilen, wie weit die Beratungen im Bundesrat den einzelnen Wünschen nachgekommen sind, wenn der Entwurf an den Reichstag kommt. Mein Chef hat mich beauftragt, ihm über Ihre Wünsche Be richt zu erstatten und die Hoffnung auszusprechen, daß der Bund auch späterhin erfolgreich wirken möge. (Lebhafter Beifall.) Geheimer Oberregierungsrat Dr. Hoffmann: Auch der Staats sekretär des ReichSschatzamts bedauert lebhaft, Ihrer Einladung nicht Folge leisten zu können. Er hat eS sich aber nicht nehmen lassen, durch seinen Vertreter von Ihren heutigen Beratungen Kenntnis zu erhalten. Darauf wird in die Tagesordnung eingetreten und zunächst vom Generalsekretär des Bundes, Landtagsabg. Dr. Wendtland, der Geschäftsbericht erstattet, den wir bereits mitgeteilt haben. In der Diskussion bekunden, wie »äh st« um diesen galanten Anwalt Lewicki warb und immer wieder warb und raua, bevor sie ihn erschoß. Und doch war im Grunde nicht das Nichtmehroesitzen tes Geliebten der letzte Entschluß: die Verschmähte, der sich der Anwalt wieder näherte, weil er sie für feine Interessen, für ein Zeugnis zu seinen Gunsten brauchte, die Ent würdigte, die das LiebeSwerdea selbst nicht mehr ertrug, als er just vor der innigsten Gemeinschaft brutal den Zweck der wieder gestatteten An näherung enthüllte, die Erniedrigte schoß den Anwalt nieder. „Es ist mir gleichgültig, wenn man von meinem Kinde sagt, das ist die Tochter der BorowSla, die den Lewicki umgebracht bat; aber es ist mir gar nicht gleichgültig, wenn man sagt, das ist die Tochter der Borowska, die sich weggeworfen." Sie kämpfte nicht mehr um den Liebhaber: sie, die von Mann nnd Kind ohne Bedenken fortgegangen, rächte ihre Frauenehre. Vor den Richtern wachen die Instinkte in der Kranken wieder auf, die selbst das kranke Leben sich erhalten wollen. Und sic leugnet. Nicht sie hat ihn erschossen — Selbstmord eines Lebensüberdrüssigen. Grauen voll war, was sie erlebt, aber sie weiß nicht mehr, wie eS geschah. Zu verwischten Schatten wurden, so sagt sie aus, die Ereignisse der Nacht, in der sie dann selbst noch nm den Arzt telephonierte. Nichts weiß sie mehr: ein Schuß ging los. „Ich habe mich über ihn geworfen. Er saß auf dem Boden. Mit einer Hand wischte er sich das herabtropfende Blut von der Stirn. Er ersuchte mich dann, die Lamve anzuzünden. Woher ich die Lampe genommen habe, weiß ich nicht. Wie ich zurückkehrte, war eine wunderbare Sache geschehen. Lewicki saß am entgegengesetzten Ende des Sofas am Boden auf einem Polster. Ich glaubte, daß cs am besten wäre, wenn ich wegginge, er würde sich schon allein helfen. Plötzlich siel er auf den Boden, und da sah ich, daß die Sache ernster sei, als ich gedacht hatte. Damals war in mir keine Furcht vor einem Skandal. Ich wendete mich an ihn und redete ihm zärtlich zu, daß ich alles machen wollte, was cr verlange, er solle nur leben." Sie läßt nur ihre Liebe sprechen, die so groß war, daß sie den Geliebten gar nicht toten könnte. Aber dann sagt sie den Richtern: „Es war die schlimmste Stunde meines Lebens, als ich erkannte, daß Lewicki mich besessen, ohne mich zu lieben." In dieser schlimmsten Stunde ihres Lebens fiel Lewicki. Dollar im Borjahre. Eingeführt wurden Waren nichtchinesischen Ursprungs im Werte von 26 463 680 Toll. (21449 610 Doll.) und Waren chinesischen Ursprungs im Werte von 13 106 771 Doll. 19 838 927 Doll.). Die Seezolleinnahmen in Tsingtau für die Zett vom 1. Oktober 1008 bis 30. Septeniber 1!>0S betragen insgesamt 1099 278 Haikuan-Tacl, gegen 877 727 Haikuan-Tael im Vorjahre; das bedeutet mehr al» 25,2 Prozent. Der Schiffsverkehr de» Tsingtauer Hafens ist von 432 Schiffen mit 519 292 Registertonnen 1907/08 auf 511 Schiffe mit 670 085 Registertonnen 1908/v angewachsen. Das ist eine Steigerung von rund 18 bez. 29 Prozent. Der Gesamtbetrag der eigenen Einnahmen der Kolonie belief sich auf 2 399 000 Tie eigenen Einnahmen übersteigen bereits den für die Deckung der fortdauernden Ausgaben der Zivilverwaltung erforderlichen Betrag An» dem Berichtsjahre ist hervorzuheben die Gründung der chinesischen Handelskammer und die Einrichtung einer Zweigniederlassung der chinesischen Staatsbank in Tsingtau. Als charakteristisches Anzeichen dafür, daß das Vertrauen auf die Entwickelung Tsingtaus auch von anderen Nationen geteilt wird, ist zu verzeichnen, daß hervorragende fremde Firmen in zunehmendem Maße damit vorgehen, im deutschen Schutzgebiete Zweig niederlassungen zu begründen. Große fremde Schiffnbrtslinien haben be gonnen, den Hafen der deutschen Kolonie auf den direkten Fahrten nach Europa anzulaufen. Das BelriebSjahr brachte erhebliche Fortschritte im Ausbau des Bahnnetzes im Hiuterlaude, auf der Tientsin—Lulou - Eisen bahn, der wichtigen Anschlußlinie der Schantnng-Eisenbahn. Der Bau auf der nördlichen Strecke ist so weit fortgeschritten, daß voraussichtlich im Früh- jahr 1910 die Strecke Tientsin—Tetschau eröffnet werden kann. Die deutsche Schantung-Eisenbahu selbst tveist eine erhebliche Steigerung des Güterverkehrs auf, der von 118 269 Tonnen Les Vorjahres auf 649 685 Tonnen im Berichtsjahr gestiegen ist und damit eine Zunahme des Ueberschusses von 1 532 993 Doll, auf 1 800 287 Doll., so daß für das Kalenderjahr 1908 wiederum die Verteilung einer Lwidende von 4^ Pro zent möglich war. Besonders bemerkenswert erscheint bierbei die Zunahme des Steinkohlenverkehrs der Eisenbahn, die ihren Grund hat in der Steige rung der Fördermengen auf den Kohlenfeldern bei Weihsicn und Peschantal. Mit dieser gesteigerten Förderung ist aber auch eine Verbesserung der Quali- tat der Kohle Hand in Hand gegangen, insbesondere der Hugscban - Kohle * Wahlrechtskundgebungen in Essen. Im Anschluß an die am Sonn tag in Essen veranstaltete Wahlrechtskundgebung kam es an der Segerothstraße zu einem Zusammenstoß zwischen Polizei und Publikum. Nachdem von halbwüchsigen Burschen einige Steine gegen die Polizeimannschaften geschleudert worden waren, ritten berittene Schutzleute in die Menge hinein und zogen blank. Eine Person geriet unter die Hufe der Pferde, mehrere andere wurden durch Säbelhiebe ver letzt. Etwa 15 Personen wurden verhaftet. 14. Hauptversammlung -es Bundes -er Industriellen. 8. n. 8 Berlin, 24. Januar. Unter überaus zahlreicher Beteiligung von Vertretern aller größeren I § deutschen industriellen Verbände und von Großindustriellen aller Kategorien ' " und aus allen Teilen de» Reiches trat heute hier der Bund der In dustriellen im „Russischen Hof" zu seiner 14. ordentlichen Generalversammlung zusammen. Den Borsitz führt der lang jährig« Präsident de» Bundes Geh. Kommerzienrat Hermann Wirth (Berlin). Von bekannteren Teilnehmern bemerkt man: den nationallche- ralen ReichStagSabg. Dr. Stresemann, die Landtagsabg. Clauß (Flöha), Langhammer (Chemnitz), Generalsekretär Dr. Wendt land (Berlin), Geh. Kommerzienrat Dr. Stru^p (Meiningen), ferner den Stadtrat Flinsch (Frankfurt a. M ), Syndikus Dr. Zöphel (Leipzig), Kommerzienrat Menck (Altona), Kommerzienrat Hummel (von der Firma Burgeff L Co., Hochheim a M), Kommerzienrat v. Dreyse (Eisenach), Geh. Kommerzienrat Collenbusch (Dresden), Kommerzienrat Kl eher (Frankfurt a. M.), außerdem Vertreter de» Deutschen LabakvereinS, de» Vereins deutscher Schriftgießereien, de» Ber- bandes thüringischer Industriellen, der Fischindustricllen Deutschland», der ostdeutschen Holzbändler, der süddeutschen Industriellen, de» Verbände» sächsischer Industrieller, de» Verein» deutscher Handel»müller, de» Verbandes deutscher Holzstoffabrikanten, de» württemberyischen Jndu- striellenvcrbande», de» Verbandes deutscher Toninduftrieller. de» Verein» deutscher Konserven» und de» Verbandes deutscher Mineralwasserfabrikanten, de» Verbandes deutscher Schokoladefabrikanten. Weiterhin sind auch zahl reiche Vertreter deutscher Handelskammern sowie der Landesverbände und der Bezirksvereine des Bunde» der Industriellen erschienen. Der von dem Generalsekretär de» Bunde» Landtagsabg. Dr. Wendtland vorgelegte Deutsche» Reich. Leipzig, 25. Januar. * Neuer chinesischer Gesandter in Berlin. Als Nachfolger des zum Kriegsminister cmsersehenen chinesischen Gesandten in Berlin, Jinchang, ist der Gouverneur von Mukden, Tangschaoyi, in Aussicht genommen. * Exzellenz von Löbell geht. Wie verlautet, hat der frühere Unter staatssekretär Exzellenz v. Lobell, der beim Kanzlerwechsel zum Ober präsidenten der Provinz Brandenburg ernannt wurde, sich durch seinen ungünstigen Gesundheitszustand veranlaßt gesehen, auf die Uebernahme seines Amtes zu verzichten. * Tie Kommandantur in Berlin, die jetzt General von Boehn inne hat, wird dem Vernehmen nach zu Kaiser» Geburtstag durch General von PlüSkow besetzt werden. Zum Kommandanten von Potsdam dürste Oberst Freiherr von Willisen, der Kommandeur de» 1. Garde-RegrmentS, ernannt werden, an dessen Stelle Oberstleutnant v. Jriedeberg treten soll. * Wieder rin Vluff-Berfuch. Da» offiziöse Wolffsche Telegraphen bureau verbreitet als harmlose« „Privattelegramm" folgende zweifellos mit sehr bestimmter Absicht und au» ganz bestimmten Kreisen lancierte Meldung: Eine Versammlung maßgebender deutscher Kaufleute in Lissabon unter Leitung de» Konsul» Dehuhard ersuchte den Hansabund, auf vieAnuahme de« deutsch-portugiesischen Handels vertrages hinzuwirken. Der Hansabund wird gut tun, durch einen Sachverständigen wie den ReichstagSabgeordneten Merkel prüfen zu lassen, wosür diese petierenveu Kaufleute „maßgebend" sind. * Die Kretanote ist entgegen ausländischen Zeitungsmeldunaen der deutschen Regierung noch nicht zugegangen, lieber den Inhalt ist daher noch nichts amtlich bekannt. * Im ReichstagswaHlkreise Eisenach-Dermbach fällt am 29. Januar die Entscheidung. Der Wahlkreis, der ein Menschenalter hindurch im Besitz des Liberalismus gewesen ist, indem bis 1890 mit nur zwei Aus nahmen die Nationalliberalen, von 1890 bis 1898 die Freisinnigen das Mandat behaupteten, fiel seit 1905 an die Deutschsozialen und ist jetzt ernstlich von der Sozialdemokratie bedroht, die seit 1903 zum erstenmal an der Stichwahl beteiligt war. Es unterliegt für den denkenden Poli tiker keinem Zweifel, daß nach Lage der gegenwärtigen Verhältnisse nur ein liberaler Kandidat den Wahlkreis vor einer sozialdemo kratischen Vertretung bewahren kann, und aus diesem Grunde ist es doppelt erfreulich, daß es zu einem Z u s a mmenschluß der liberalen Parteien im Wahlkreis gekommen ist. Daß man sich im liberalen Lager des Ernstes der Situation bewußt ist, beweist die rege Agitation, in der sich neben dem nationalliberalen Kandidaten Dr. Appelius nicht nur führende n ation al liberale, sondern auch freisinnige Reichstagsabgeordnete und Parteifreunde im Wahlkreis mit schönem Erfolg rednerisch betätigen. So wurden am Sonntag nicht weniger als 22 Versammlungen von liberaler Seite abgeyalten. Zu einer imposanten liberalen Kundgebung, wie wohl wenige ihres- Ausland. Frankreich. * Die Zollerhöhunaen und ihre Folgen. Aus Madrid wird ge meldet, daß die französischen Zollerhöhunaen auch in Spanien leb hafte Verstimmung hervorgerufen haben. Namentlich die Kor k pfropfenindustrie und die Südsrnchthändler hätten das Ministerium ersucht, bei der französischen Regierung Zollermäßi- gungen durchzusetzen. * Verhaftung eines Gemeiaderats. Aus Marseille wird be richtet, daß der GemeinderatvonS t. Feliu, wo ein Genera l- streik ausgebrochen ist, der beunruhigende Dimensionen angenommen hat, auf Befehl des Generalgouverneurs verhaftet worden ist. England. * Die Parlamentswahlen. Die letzten Wahlen haben den Libe ralen Erfolge gebracht. Bor allem ist es erfreulich, daß sich die Wiederwahl des LchatzkanzlerS Lloyd George^ die anfangs ungewiß war, als richtig herausstellt. Lloyd George ist in Carnarvon mit 3183 Stimmen wiederaewählt worden. Der unionistische Gegenkandidat Vincent erhielt 2105 Stimmen. Im Jahre 1906 betrug die Majorität für Lloyd George 1224 Stimmen. Nach den bis Montagmittag bekann ten Resultaten waren gewählt: 219 Unionisten, 196 Liberale, 33 Mit- alicder der Arbeiterpartei, 68 Nationalisten. Die unionistischen Blätter melden wiederum, daß die Partei im neuen Parlament auf/den alsbaldigen Sturz der liberalen Regierung und die Aus schreibung abermaliger Neuwahlen hinwirken würde. Rußland. * Wieder ei« politischer Mord. Der in Rostow am Don weilende Inspektor der Reichsbank Staatsrat Troitzkij wurde, nach ernem uns zugehenden Petersburger Privattelegramm, im Hofe eines stark bewohnten Hauses ermordet. Die Motive des Mordes scheinen Politischer Natur zu sein. Bereinigte Staaten. * DK HaudelSheziehungen zu Deutschland. In einem Artikel der „New Aork Times", der die Handelsbeziehungen zum Deutschen Reich erörtert, heißt es: Die Lage ist in bezug auf den Zolltarif ietzt so, Latz der Präsident mit gutem Gewissen erklären kann, daß kerne unbillige Differenzierung besteht; nur wenige Interessenten, abgesehen vom Fleischtrust, werden hierin anderer Meinung sein. Zum Schlüsse wird die Frage aufgeworfen, ob es sich verlohne, das Land in einen Zollkrieg zu stürzen, um nur den Herren gleichen in der Wartburgstadt bisher zu verzeichnen gewesen "sind^ ge- I zu gefallen, welche die Regierung am liebsten ins Ge staltete sich die Wählerversammlung, in der der bekannte Reichstags- I G"SNls schicken möchte. abgeordnete v. Friedrich Naumann sprach. Die werten Räume des großen Furstenhofsaales waren mit seinen Emporen bis auf den letzten Platz gefüllt. Redner leitete seine großzügig angelegte, mit ungeheurem Beifall aufgenommene Rede mit der herzlichen und eindring lichen Bitte an alle Liberalen ein, etwa noch vorhandene Bedenken fallen zu lassen und für die nationalliberale Kandidatur Appeliu« einzutreten. * Die Aufklärungsarbeit -wische» Deutschland »ud Amerika, die schon in den Austauschprosessoren eine akademische, also nur in be- schränkten, Kreise wirksame Förderung erfahren hat, wird neuerdings systematisch auch in der Presse und damit hoffentlich wirksamer betrieben. Diesmal muß einem amerikanischen Blatte daS Lob gespendet werden, daß es den allein richtigen Weg zu diesem hohen Ziele eingeschlagen und eine vorzügliche persönliche Wahl bei der Pionierarbeit getroffen hat. Las „Boston News Bureau" hat einen unserer besten deutschen poli tischen Publizisten, Eduard Goldbeck in Berlin, gewonnen, der in dem sehr angesehenen, seriösen Organ in famosem Englisch „Sketches srom Germany" veröffentlicht, um den Amerikanern einen Begriff von den naturgemäßen Bedürfnissen und den davon diktierten Zielen der deut schen Politik in ökonomischer und politischer Beziehung zu geben. Das Bostoner Blatt leitet die Artikelserie folgendermaßen ein: „Im Hinblick auf die wachsende finanzielle Bedeutung von Deutschland und die akute „Dreadnought-Situation", die im Augenblick durch die englischen Wahlen überschattet wrrd, hat da« „Boston New« Bureau" seine ausländischen Beziehungen in Deutschland ausgedehnt, und unter anderen wird Eduard Goidbeck, „the distinguished german journalist", von Zeit zu Zeit Bei träge liefern." Nur der Deutsche wird die nationalen Notwendigkeiten des eigenen Volles richtig schätzen können, und Deutschland wie Amerika können nur Vorteile von einer solchen Kulturarbeit haben, die ohne alle Bemäntelung drüben zeigt, wa» Deutschland will, weil es muß, aber auch, waS e» nicht will, weil es das nicht nötig hat. Besonders dieser letzte Punkt wird hoffentlich dazu beitragen, manche« eingewurzelte, aber völlig unbegründete Vorurteil zu zerstreuen. DaS Experiment, dem wir die Liubürgerung zur ständigen Institution wünschen, ist wert, mit Interesse verfolgt z« werden. " Die alljährliche Denkschrift über bi« Entwickel««» be» Kiautscha«. »ebirtrtz ist soeben dem Reichstage zugegangen. Da» Jahr 190» brachte auch dem KiautschGlgebiete ein« entschiedene Besserung der Lag«, in- dem die Kris' langsam überwunden wurde, die wäbrend der vorange- geht zunächst Generalsekretär Dr. Schneider auf die Frage der Schiffahrts abgab eu ein. Der Bund hat bereits Gelegenheit genommen, gegen diese drohende Belastung Einspruch zu erheben. In den nächsten Wochen wird die Abstimmung im Bundesräte stattfinden. Hoffentlich kommen im Bundesrat 14 Stimmen zusammen, die die geplante Verfassungs änderung unmöglich machen. Regierungsrat a. D. v. Studnitz: Die Exportschwierigkeiten werden noch steigen wenn die schon von Bismarck vorausgesagte Union Eng lands mit reinen Kolonien zustande gekommen sein wird. Auch der Export nach China ist zurückgegangen. AIS Mittel dagegen empfiehlt der Redner die Gründung deutscher Schule» im Auslände. Von deutscher Seite wird hier viel zu wellig aetau, wenn auch ein Anfang iu Tsingtau mit einer medizinischen Hochschule gemacht ist. Der Redner empfiehlt folgende Resolution: „Der Bund richtet an die Reichsregieruny die Bitte, in die Lehr pläne der deutschen Schulen im Auslände die technisch-wissenschaft lichen aufzunehmen und durch eigene Lehrkräfte durchführen zu lassen." Syndikus Dr. Statts (Weimar) bringt folgende Resolution ein: „Der Bund der Industriellen erhebt erneut und noch in letzter ernster Stunde Einspruch gegen den Entwurf eines Reichs gesetze». die Erhebung von Schiffahrtsabgaben be treffend, und die Art und Weise, wie die Angelegenheit von der preußi schen Regierung betrieben worden ist. Er sieht in der Einbringung des Entwürfe« eine Verletzung deS föderativen Ge danken» der R-ichsverfassung und muß auf alle früher geäußerten wirtschaftlichen Bedenken gegen die Fassung des Entwurfes, der eine Gewähr für die Wahrung des Gebührenprinzips nicht bietet, auf das eindringlichste verweisen. Direktor Knobloch: Die Frage drr Belastung von Handel und In dustrie durch öffentliche Lasten beschäftigt unS schon lange. Eine be sondere Kommission soll darüber Untersuchungen anstellen, was die pro duktiven Gewerbe alles aufzubringen haben. Wir haben den Ruhm der sozialen Versicherung, wir haben aber auch schwere» Lehrgeld dafür be zahlt. ES wird zu prüfen sein, ob nicht durch Zusammen! egu ng dereinzelnen Versicherungen die enormen Kosten herab- ed rückt werden können. In absehbarer Zeit wird der Han sa unt» eine grundsätzliche Stellungnahme hierin herbeiführcn und hofft dabei auch der StaatSregieruna Hilfe zu leihen, indem bei aller Betonung, wie notwendig die Fürsorge für die Arbeiter ist, auch die Leistungsfähigkeit der Industrie zum Ausdruck kommt. Fabrikbesitzer Münch (Gera) kommt auf den portugiesischen Handelsvertrag zu sprechen. Der Vertrag sei nicht günstig, aber besser er« Vertrag, al» gar keiner. Reichstagsabgeordneter Dr. Stresemauu: Die Portugiesen haben über unsere Unterhändler und ihre Unterlagen einfach gelacht. Unsere Unterhändler haben ein Angebot gemacht, wie wenn man ein HauS verkaufen will. Das Kalisyndikat hat um Annahme des Handelsvertrages gebeten, weil der Vertrag günstig für Portugal sei. Dadurch werde die portugiesische Landwirtschaft einen Aufschwung er fahren, unid so in der Lage sein, Kalisalze zu Laufen. Ueber diese Be gründung wird wohl der Minister am meisten erstaunt gewesen sein Ich glaube nicht, daß es Portugal zu einem Zollkriege kommen lassen würde. Wir haben überall mit einer Verstärkung der schutz- zölln erischen Strömungen zu rechnen. Wenn wir den Ver trag im Reichstag« annehmen würden, wie wir früher all« angenommen haben, so würden wir dadurch der schutzzöllnerischen Strömung einen kolossalen Impuls geven. Daß die Annahme des Vertrages auf Frankrc wir haben nicht wird man sich an Frankreich überhaupt nicht Kranwagen Durch unsere Verträge treiben wir di« Schutzzollsteigungen Geschäft»bericht I und Amerika ins Ungemessene. Wir wollen der Regierung einmal Hihrt einleitend au«, daß da» abgelaufene Gefchäft»jahr für den Bun» I "weü b°e o ° 0>u L eiso " erfreuliche Erfolge gebracht hat. Der Bund hat sich besonder» A" H 1 ' § während der letzten Jahre mehr und mehr zu einer Organisation der inbu- I - - » berauSkommen ^Mir 'v^ verioiaten Vianet ein ^Verband I Fatalismus alle» gefallen lassen und wollen dem Ausland« zeigen, daß A V«bS L werd7n L über ga^ Äussch "nd ^ga^jwrte wir nicht nur ei» Ljvortstaat, sondern auch ein« der größten Konsumen- fotzen ^^ na^r D^Folge y Antrag von Stübnitz wird dem MeschäftSfübrenden AuS- I schuö. überwiesen, der «utra« Statt» gegen die Schiffahrtsabgabe« wirb Da» bedeutendste Ereignis auf diesem Gebiete war di« im Mär- erfolgt« I Daraus .. „ Gründung de» Verbände» Thüringischer Industrieller in Weimar. I Darauf referierte Reichstagsabgeordneter Dr. Stresemauu über gangen en Jahre den Weltmarkt beherrschte. Dies« Tatsache darf man, ohne I Zurzeit gehören dem Bunde 18L Verein« an, davon 102 direkt und I Industrie u»d Hausabuud: sich «inem allzu großen Option»««» hinzugeben, gewiß al» ein Zechen für l gg indirekt Der Geschäftsbericht geht dann auf die Tätigkeit de» Bunde« > Geheimrat Riesser sprach iu Stuttgart darüber, daß wir in «in« neue die gesund« Grundlag« anseh«n, auf de, die Entwickelung der Kolonie auf- I auf dem Gebiete der Wirtschaftspolitik ein. Im Vordergründe de« Inter- I wirtschaftSpolitiiche Periode einaetreten sind. Ein andere» oebaut ist. Der Gesamw«rt de» Handel» ist von 497049SK Dollar im I esse« standen wäbrend der nbgelaufenen DerichtSperiode der neue fran- I Deutschland steht heut« da, wie das unter BiSmarck. Deutschland ist Jahr« 1007/08 auf 65 019 877 Doll, im B«richt»z«itraum. also u« 36 8 Pro- I -zsische und der neu« amerikanische Zolltarif. Die „Bunde»stelle I nach einem ÄuSspruche de» Fürsten Bülow Agrarstaat und Jndustrie- zur Vorbereitung von Handelsverträgen" hat im September eine Umfrage I staat. Aber die Entwickelung steht doch zum Industriestaat, bei den Mitgliedern über die Wirkung dcr Pnyne-Bill veranstaltet. Wegen I da» zeigt uns die Berufsstalistik. Wir sind das Volk der Großstädte Prozent. Hieran ist besonder» di« «»»fuhr b«t«iligt. Di« I de» französischen Zolltarif» find «ine Reihe von Eingaben an da» Reich»- I geworden. Der Redner «spricht weiter de» industrielle» Aufschwung »fuhr stellt« sich «ch »6449426 Doll., gegen 18416646 I amt de» Innern gelangt mit dor eindringliche« Forderung, daß auch > Deutschlands.
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