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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 18.02.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100218021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910021802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910021802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-02
- Tag 1910-02-18
-
Monat
1910-02
-
Jahr
1910
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Bezugs-Preis >ur L«ptia >u>L Borortr durch uw«? lrSarr und Spediieure 2««l tt-lich m« Hau« gebracht: Üti monatl., L.7Y nierteliLdrl. Bet unt«n sillialen u. Ä». na«)N!estellen adgekolk: 78 H monal!., 2.LL vierteljLhrl. ' Durch dt« »oft: tnuerbold keuNchiund» und der deutlchen «»Ionien vierteliädrl H.-l) moaull. >-« -u«i»l. PoftbeNellgetb. ferner ni Belgien, TLnemark, den ronauslaateu. ^lalien, Uurenidura, Niederlande, Äor- n>egen, Lefterreich-Ungarn, Rudl-nb. schwebe«, Schwel) u. Spanien. In allen übrige« Staaten nur direkt durch die 0>c!chiU«s!elle de« Blatter erhältlich. -as Leipziger ragedlatt erichenu 2 mal laglich. Sonn- u. Feiertag» nur morgen«. .'lhonneweui-Ännaume -. Auguliu-platz k». eei unteren Trägern, Filialen, Spediteuren und Annahnieftellen, lowie Postämt«« und Bricjträgern. Slnzelpeckaussprei» der Morgen. nuZgabe IO ->>„ der Lbendaurgad« S ch. riedaklio» und Weschäftdftelle: Johanniagälle b. Ferniprecher: I48S2, 14693. 14694. Nr. 48. Abend-Ausgabe. Auzeigrn-Prris MpMcrTagMM Handelszeitung. Amtsblatt des Rates und des Rotizeiamtes der Ltadt Leipzig. /rettsg. üen 18. /ebrusr 1910. chr Auiarate au» Leivrig und Umgebung dm 6geival»ene SV WM breite Petit,eile 2L 4t, die 74 mm breite Rekl-mc-eile l -an aurwäns 90 llieklamcn 1.!Li Inserate van Behörden >m amtlichen Teil di« 74 mw drrite Petit-rile 40 4t. «eschäitton,eigen mit P atzvorlchriften und in dec Abendausgabe im Preise erhöht. Radar: nach Laris. Beilagegedühr 9 p. Tausend exki. Postgebühr. ,>« st erteilte Äuitrtige können nutzt zurück gezogen werde». Für da« Urschernen a i beitimmten Tagen und Plätzen wird kein« ülarantie übernommen. Anzeigen-Annahme: Augustu-Platz > bei sämtlichen Filialen u. allen Annoncen- Lxpebilioncn he« In» und Auslandes. Haupt-Siliale Berlin: Sarl Duncker, Herzog!. Bahr. Hösbach- Handlung, Lützowstiabe 10. (Telephon VI, Ar. 46o3z. Haupl Filiale Dresden: Leestrahe 4,1 (Telephon 4621). 104. Jahrgang. polltiMe Nachrichten. Aus der Ersten Kammer. I>. Dresden. 18. Februar. (Priv.-Tel.) Die Erste Kammer bewilligte heute 821 000 .tt aus Titel 8 des außerordentlichen Etats als sechste Nate für den niergleisigenAusbauderLinicBoden- b a ch—D resden zwischen Mügeln und Dresden und 184 000 .ll aus Titel .20 des außerordentlichen Etats ur Erweiterung des Bahnhofs Hart- ,nannsdor f. Den Nest der Tagesordnung bildeten Nechnnngssachen, die einfach durch glatte Nachbewilli gung erledigt wurden. — Nächste Sitzung: Donners tag. 21. Februar. Tagesordnung: Etatslachen, Nechonschaftslachen und Petitionen. Aus der Zweiten Kammer. I>. Dresden, 18. Februar. (Priv.-Tel.) Die Zweite Kammer erledigte heute zuänchst eine größere Anzahl Kapitel des Rechenschafts berichts. Bei allen Kapiteln wurden die Etats- nbcrschreitungen genehmigt. Gegen die Ne ber sch re itung en bei den Kapiteln Landes lotterie und Apanage stimmten die Sozial demokraten. Weiter wurden bewilligt 400 VOO Mark aus Titel 17 des außerordentlichen Etats zum Umbau des oberen Bahnhofs Reichen- b a ch im Vogtland als erste Rate. Ferner ebenfalls N)l>0'>!) aus Titel 19 des außerordentlichen Etats nn Umbau des Bahnhofs Falkcnstein als erste '!ate. Für die Bewilligung beider Posten traten die Abgeordneten Schnabel-Reichenbach (Natl.) und 21 lener Faltenstein (Natl.) ein. Schließlich mür ben „"ch aus Titel 27 des außerordentlichen Etats 127 000 At bewilligt zur Versorgung des Hauptbahn hofs Chemnitz und des Rangierbahnhofs ts. h c m n i tz - H i l b e r sd o r f mit Lokomonvspeisc melier. — Nächste Sitzung: Montag, 21. Februar, 's Uhr. Tagesordnung: Eiienbahnpctitionen, dar unter wegen der Bahnen Wurzen—ILilenburg uns '.'oena—Laufigk zum Anschluß an die Linie Döbeln— Leipzig, sowie Privatpetitionen. Tie Finirnzdevutation 1 bat in ihrer letzten Sitzung beschlossen, die Regierung zu ersuchen, als Ergänzung zu dem königlichen De kret 9 eine statistische Erhebung anzustellen, mUche armen Schulgemeinden durch die Sch ul Dotation hart betroffen werden. Es st'!! dedurrh erreicht werden, alle armen Schulgemein den zu ermitteln, denen vom Staate eventuell bare Zuwendungen gemacht werden müssen. Mit der R-sorm des sächsischen Volksschulwesens beschäftigen sich jetzt immer intensiver alle Kreise, die irgendwelche Beziehungen zur Schule haben. Die nächste Bertretervcriammlung des Sächsischen Lchrervercins wird zu Michaelis dieses Jahres stattfinden. Für sie liegt bereits ein überaus reicher Arbeitsplan vor. Zn erster Linie sollen wiederum solche Fragen zur Behandlung kommen, deren Klä rung für das neue Schulgesetz erwünscht ist, z. B.: Memorierstoff (Eesangbuchlieder und weltliche Literatur), Selbstverwaltung der Schule, Arbeits schule und innere Gestaltung der Volksschule, die Anjtelluugs- und Rechtsverhältnisse der Lehrer. Fort bildungsschule und erziehliche Veranstaltungen sür das nachschulpflichtigc Alter, siebentes Seminarjahr, Schulstrafen, Fürsorge für schwachsinnige Kinder, schulhygienische Forderungen ujw. Dle zur Reform des Religionsunterrichts, zur Frage der Schulleitung und Schulaufsicht usw. bereits vorliegenden Beschlüsse des Sächsischen Lehrervereins sollen mit den zu obigen Fragen noch «ukzustslienden Forderungen in einer Denkschrift zusammcngcsteltt und begründet wer den. Mit der Bearbeitung dieser Denkschrift wurde in der letzten Vorstandssitzung des Sächsischen Lehrer vereins der Leipziger Lchrcrocrein beauftragt. Die sächsischen Schulärzte werden am 27. Februar in Leipzig eine Versammlung abhalten, nm Stellung zu nehmen zur Revision des Volksschulgesetzes. Die Versammlung soll die Forderungen der Schulärzte, die bei der Revision des Gesetzes berücksichtigt werden sollen, formulieren. Besuch des Kaisers in Korfu. Rom, 18. Februar. (Privattelcgramm.) Wie aus Korfu gemeldet wird, erwartet man dort am 24. M ä rz den Deutschen Kaiser zu einem ein wöchigen Aufenthalt. Es verlautet, daß Expräsidcnt Roosevelt den Kaiser auf Korfu besuchen wird. D«e Protcstversammluna im Zirkus Schumann. Die große Versammlung, die van den Kreisen der städtischen Selbstverwaltung, der Wissenschaft und Kunst, der Industrie und des Handels veranstaltet wird, um gegendiepreutzischc Wahlrechts vorlage zu proesticren, findet nicht am nächsten Sonntag, sondern erst am Sonntag, den 27. F e brunr vormittags statt. Heber die blutigen Straßenkrnwalle in Frankfurt a. M>. über die wir bereits im Depcschenteil der heutigen Morgennummer berichteten, liegen noch weitere Mel düngen vor, die erkennen lassen, daß die Zusammen stöße zwischen der Polizei und den Volksmaslen ziem lich heftig waren: Frankfurt a, M., 18. Februar. (Priv.-Tel.) Wie weiter gemeldet wird, wurde bei den gestrigen Zusammenstößen zwischen der Polizei und den De monstranten der Kriminalschutzmann Attrot auf der Konstablerwache mit einem Stockdegen bedroht. Auch wurde ihm zweimal hinterein ander gestoßener Pfeffer ins Gesicht geschleudert, worauf Attrot zwei Re- v o l» e r s ch ü s se abgab, die aus dem Publi kum erwidert wurden. Um Mitternacht traf im Polizeipräsidium die Meldung ein, daß die Polizei in der Fahrgasse mit Schüssen und Stein- würfen angegriffen worden sei. Frankfurt a. M., 18. Februar. (Priv.-Tel.) Zu den gestrigen Zusammenstößen auf der „Zeil" wird noch gemeldet: Der Name desdurcheinen Lun genschuß schwer verletzten jungen Mannes ist Martin Scheindel, der aus Meschelsdors bei Nürnberg zugereist war. Die Krawalle scheinen, nach dem Ergebnis der bisherigen Untersuchung zu schließen, zumeist von radaulustigen Elementen veranstaltet worden zu sein, die mit der Sache wenig zu Inn hatten und in den Versammlungen meistens gar nicht gewesen waren. Wie uns unser Frankfurter 8t.-Korrespondent meldet, wurden insgesamt 7 Personen, darunter zwei, die mit Revolvern geschossen hatten, verhaftet. Die Verletzten befinden sich den Umständen nach wohl, nur der schwer verletzte Schutzmann befindet sich noch in Lebensgefahr. Insgesamt wurden annähernd 30» Personen verletzt. Die Verletzungen sind meist leichter Natur und rühren von Hieben der Krimi nalpolizei her. die bekanntlich mit Gummischläuchcn ausgerüstet ist. Das bewachte Berliner Rathaus! Aus der Tagesordnung der Dienstagssitzung des Berliner Stadtparlaments standen ein frei sinniger und ein sozialdemokratischer Antrag, worin gegen die preußische Wahlrcchtsvor- lagc protestiert wird. Nach kurzer Debatte wurde der sozialdemokratische Antrag zurückgezogen und sodann einstimmig der f r e i s i n n i gc P r o- teft gegen dicVorlagc angenommen. Dos interessanteste bei der Sitzung war aber, daß vom Polizeipräsidium ein Schutzmanns kommando in das Rathaus entsendet worden war. „Ein Leutnant und zehn Mann" sollten für Ruhe und Ordnung sorgen! Als der Oberbürgermeister Kirschner wegen dieser aus fälligen Ucberwachung des Hauses der Selbstverwal tung interpelliert wurde, gab er, nach dem „B. T.", folgende, durchaus würdige Erklärung ab: Daß der Magistrat die Postierung des Schutz- mannstommandos im Korridor des Rathauses ver anlaßt hat, davon tann ganz und gar keine Rede sein. Die Ordnung in diesem Saale liegt dem Vorsteher ob, für ein S ch u tz m a n n s ko m - man do ist hier keinPlatz! (Bravo!) Ich bin heute früh von dem Vorsteher des Reviers, zu dem das Rathaus gehört, ange - fragt worden, ob dieser Gegenstand heute hier erörtert werde. Die Polizei glaube damit rechnen zu müssen, daß der Gegenstand eine größere Menschenmenge hcranlocken werde. (Hei terkeit.) Ich habe geantwortet, daß ich letzteres durchaus nicht glaube. Als ich auf dem Wege in diesen Saal war, habe ich gehört, daß ein Schutzmannslommando in einem Korridor Auf stellung genommen hat. Ich habe Veran lassung genommen, das Kommando a u f zu f o r d e r n, das Rathaus zu ver lassen, da kein Anlaß für ein Verweilen vor liegt. Diesem Ersuchen ist entsprochen wor den. Das ist der einfache Sachverhalt. sBeisall.) Schon während der Rede des sozialdemokratischen Stadtverordneten Borgmann, der diese Angelegen- heit mit zur Sprache brachte, hatte sich, nach dem „B. T.", Bürgermeister Dr. Reicke in den Parterre korridor begeben und den Polizeilcutnont höflich, aber entschieden ersucht, das Rathaus zu verlassen, was auch sofort geschah. Zur Lohnbewegung im Baugewerbe. Man schreibt uns: Nachdem Maurer und Bau hilfsarbeiter die Erhöhung der Beiträge beschlossen haben, fordert auch der Zcntralvorstand des Zimmcrcrverbandes zur Leistung des van ihm ausgeschriebenen Streiksondsbeitrages auf „Bis zum Zusammentritt der außerordentlichen Generalversammlung", schreibt das Zimmererorgan, „müssen alle Zahlstellen entsprechende Maßnahmen getroffen haben: denn der außerordentlichen General versammlung muß eine diesbezügliche Ilebersicht vor gelegt werden, damit sie eine entsprechende Taktik be schließen kann." Verschlimmerung im Befinden Dr. Luegers. Wien, 18. Februar. (Privattelegramm.) Im Befinden des Bürgermeisters Dr. Lueger ist in letzter Nacht wieder eine Verschlimmerung cingetretcn. Die Phlegmone (zur Eiterung neigende Entzündung der Weichteile), woran der Bürger meister leidet, scheint sich weiter auszubrciten, wes halb die Aerzte eine Blutvergiftung be fürchten. Ir. Wien, 18. Februar. (Privattelegramm.) Zn folge der starken Verschlimmerung im Befinden Dr. Luegers mußte heute mittag ein neuer Einschnitt in den Furunkel im Schulter blatt vor genommen werden. Frankreich und Muleq Hafid. Paris, 18. Februar. (Priv.-Tel.) „Matin" be richtet: Die französische Negierung Hal an gcsichts der Haltung Mulen Hafids gewisse Maß nahmen erwogen, die sie zu treffen gedenkt, falls Muleq H a f i d s c i n c A n t w o r t aufdasAb - kommen mit Frontrcich noch weiter in die Länge ziehen sollte. Sic wird Muleq Hafid auffordern, auf die Note zu antworten, die innerhalb weniger Tage in Fez cintrcffen wird. Wenn die Ant wort sich verzögern sollte, würde die französische Ne gicrung verschiedene Gewaltmaßnahmcn verfügen, u. a. dic B e s ch l a g n a h m e d c r H a f c n- zölle. Vorher aber würden die Mitglieder der sran zwischen Kolonie ersucht werden, sich in Sicherheit . u bringen. Das Blatt versichert, daß die Regierung Theater, Kunst unü DMenlchskt. Ruscha Butze, eine der feinsten und vornehmsten Künstlerinnen der deutschen Bühne, vollendet om 22. Februar ihr 50. Lebensjahr. Sie wi'kt an der Stätte ihrer Geburt: in Berlin. Nicht älter als 14 Zahre, betrat sie, nachdem sic bei ihrer Mutter und durch Selbststudium sich ausgebildet hatte, bereits die Bühne. Das geschah in Augsburg, l.od cs folgten dann die im Leben jedes Bühncn- i Kistlers wiedcrkehrcndcn Wanderjahre an kleineren und mittleren Bühnen. Sehr bald aber arbeitete iich Nuscha Butze in die crlte Reihe der deutschen Schauspieler. Die wettere Geschichte ihres Lebens ,-igt nur noch drei Hauptstationcn: Leipzig, wo sie als Zwanzigjährige engagiert wurde, Wies baden und Berlin. Zn Berlin eroberte sie sich niersi am Berliner Theater fast sogleich eine ausge zeichnete Position, um dann 1898 die Direktion des Neuen Theaters zu übernehmen — die erste Leiterin eines großen Theaters, die Berlins neuere Bühnengcschichte kennt. Sic entwickelte dabei niet Glück und Geschick und hatte mit mehreren Sttiäen bedeutende Erfolge. Seit dem Zahre 1902 ist Nuscha Butze Mitglied des Königlichen Schau spielhauses in Berlin, wo sie das Rollenfach ous- siiNt, das einst Klara Meyer innegehabt hat. Zu beren Nachfolgerin ist sic wie geboren. Sic teilt mit ihn den unfehlbaren weiblichen Takt, die herzliche Wärme und die sichere Vornehmheit des Spiels. Die oeutsche Bühne besitzt gegenwärtig wohl kaum eine bessere Minna von Barnhelm, als diese Künstlerin. * „Quälgeist Tommy" ist eine Komödie von M i ch a e l M o r t o n, die in London aufge- siihrt wurde. Mit ihrem Auto bricht das verwöhnte einzige Kind eines Teemagnaten vor dem Landhause des Kolonialamtssekretärs Cottenham zusammen. Sie läßt sich dort sofort häuslich nieder, jagt den etwas puritanischen Hausherrn, der überdies mit der Tochter eines hohen Vorgesetzten verlobt ist, aus einer Verlegenheit in die andere, bezieht ungeniert das Junggcsellen-Schlafgemach und zeigt sich schließlich in Tottenhams Pyjamas. Zm zweiten Akt bringt Tommy in ihrer burschikosen Art das Ver löbnis auseinander und sagt ihrem Verlobten, einem affektierten Lord, daß er sich zum Teufel scheren solle. Der dritte Akt bringt eine Szene im Kolonialamt. wo Miß Tommy eingedrungen ist und allerlei Unfug treibt. Cottenham verliert seine Stellung, und während er der exzentrischen Maid erklärt, daß sic eine rücksichtslose Egoistin sei, entdeckt „sie" ihre Liebe zu Cottenham. * Textdichterinnen und Komponistinnen. Zm ..Figaro" liest man: Seit der Gründung des Pariser Opernhauses haben nur wenige Frauen auf den Pro grammen als Autorinnen des Textes oder der Musik einer Oper oder eines Balletts figuriert. Die Werke dieser Art sind bald aufgezählt : es wurden aufgcführt: Am 20. Zuli 1800 „Praxiteles oder ..Der Gürtel", Text von Milcent, Musil von Frau Devismes, der Gattin eines Direktors der Oper. 18:16: „Esmeralda" von Victor Hugo, Musik von Fräulein Louise Bertin, der Tochter des Herausgebers des „Journal des Dö- bats". 1838: „Das Vogelhaus" oder „Die Vögel des Boccaccio". Text von Hräulcin Tbcrcsc Elßler (die in morganatischer Che mit dem Prinzen Adalbert von Preußen vermählt war). 1845: „Kantate" von Fräulein Walder, Musik von Dcldevez. 1854: „Gemma", Ballett in zwei Akten von Thäophile Gautier und von Frau Ccrrito Saint-Löon. 1860: ..Der Schmetterling", Ballett in zwei Akten, Text von Saint Georges und Marie Taglioni, Musik von Offenbach. 1895: „Der schwarze Berg", Text und Musik von Frau Augusta Holmes. Keine dieser Text dichterinnen und Komponistinnen konnte sich großer Erfolge rühmen. Trotzdem haben seither die drama tische Kunst und die Kunst der musikalischen Kompo sition viele neue . Musen" zur Betätigung ihrer Kräfte verlockt, und es ist zu wünschen, daß ihnen in der Großen Oper Ruhm und Glück blühen möge. * Ausstellung Mohammedanischer Kunst München ISIS. Die Vorarbeiten für diese in ihrer Eigenartigkeit einzig dastehende Ausstellung schreiten rüstig vorwärts. Zn den ausgedehnten Ausstellungs gebäuden wird fleißig gearbeitet und in den Hallen 3, 1 und 5 ist mit dem Einbau der Säle begonnen worden. Einzelne Partien sind im Rohbau fertig. Aus Konstantinopel und Kairo sind bereits die ersten umfangreichen und wertvollen Sendungen mit Ausstellungsgütern in München eingetrosfen. Zn Laienkreisen hat man vielfach keinen Begriff non der Vollständigkeit, in der die wertvollsten und schönsten Stücke aus der Zeit der Kalifen bis zur Gegenwart im kommenden Sommer in München vertreten sein werden. Aber nicht nur die fertigen, zum Teil Jahr Hunderte alten Erzeugnisse mohammedanischer Kunst wcrven zur Ausstellung kommen, sondern Lurch Ge winnung orientalischer ernster Handwerker mit ihren Werkstätten werden die Ausstellungsbesuchcr ! Gelegenheit haben, wenigstens teilweise das Ent stehen der Kunstgcgcnständc verfolgen zu können. Noch ist viel Arbeit zu leisten; aber auf Grund Les heutigen Standes der Arbeiten darf man auf ein günstiges Gesamtresultat für den Mai, in welchem Monat die Hallen dem Befucher sich öffnen werden, hoffen. * 2VV0VV sür Pearls Meteorsteine. Die Meteorsteine, die Peary von seiner letzten Polarsahrt mitgebracht hat, sind von der Witwe seines Mäzens, von Mrs. Zesup, angckauft und dem amerikanischen Museum für Naturgeschichte als Geschenk über wiesen worden. Mrs. Zesup hat für die drei Steine nicht weniger als 200 000 gezahlt. Es sind die größten Meteoriten aus Eisenerz, die je gefunden wurden. Auf seinen Reisen war Peary überrascht, bei den Eskimos eiserne Geräte und Waffen zu finden, und er fragte, woher seine arktischen Freunde dies Metall erlangt hätten. Die Antwort lautete stets „der Eisenberg"; aber nur die ältesten Männer des Stammes kannten die Stelle, und sie waren nicht zu bewegen, das Geheimnis zu verraten. Als Peary auf seinen späteren Reisen das Vertrauen der Eski mos erworben hatte, zeigte man ihm schließlich den rätselhaften „Eisenberg". Es waren drei gewaltige Meteoriten, die mehr als 90 Prozent reines Elsen enthielten. Der größte wurde von den Eingeborenen die „Zehn" genannt und wog mehrere Tonnen. Die beiden anderen hießen „Weib" und „Hund". Unter großen Schwierigkeiten gelang es Pearn schließlich, die kostbaren Meteoriten der Eskimos heimlich an Bord zu schaffen und so nach New York zu bringen. * Die Chinesen und der Halleysche Komet. Der „Köln. Ztg." wird aus Schanghai berichtet, daß die Ankündigung des Erscheinens des Halleyschen Kometen die größte Aufregung in China verursacht hat, sowohl bei den Behörden als bei unwissenden Leuten. Die Negierung verbot, daß dic Presse über das Erscheinen des Kometen berichtet, da sie befüra)- tet, daß dic abergläubische Ana't des Volkes zum Ausgangspunkt einer großen Volksbewegung werden kennte. Man sieht mit großer Besorgnis dem Tage entsrgen. wo der Komet mit bloßem Auge sichtbar wird. Die Regierung bemüht sich die Bevölkerung noch Möglichkeit bis dahin oufzutlären. * Das Komet,njabr 191». Di-Beobachtung einer größeren Zahl kurzpcriodischer Ko meten ist in diesem Zahre zu erwarten. D,c A>n- suchung des Kometen 1895II Swift, der im Januar ins Pcrihel kam. war zwar wegen seines un günstigen Laufes von vornherein aussichtslos, und auch der zweite Tcmpe Ische Komet, der Ende Februar in seine Sonnennähe gelangt, befindet sich bei der jetzigen Wiederkehr in ungünstiger Stellung. Hingegen kann, wie A. Berberich in der „Natnr wissenichastlichen Rundschau' ausführt, ziemlich sicher aus dic Wiedcrauffindung des Kometen 1890 Vri Spitaler gerechnet werden, der Anfang Oktober in sein Perihel kommt. Wohl schon im September wird er sichtbar werden, ungefähr gleichzeitig mit dem d ' Arrcstschen Kometen, dessen Pcrihcldurch gang auf dic Mitte des Oktober fällt, und der zn- letzt 1897 beobachtet wurde. Ferner wird im Scp tember oder Oktober wahrscheinlich der Komet 1889 V Brooks ausgefunden werden können, wenn auch sein Perihel erst auf den Jahreswechsel 1910/11 fallen dürflc. Ucbrigens haben sich die ersten Bahn berechnuiigen des Kometen 1910 a als sehr unsicher erwiesen. Die Lage der fast geraden Linie, in der der Komet von der Sonne weglies, ist schwierig zu bestimmen. Neuere Rechnungen deuten sogar auf eine rückläufige Bahn hin. * Zeitschriften. Das „literarische Echo". Halbmonatsschrift sür Literatursreundc (Heraus äcber: Dr. Josef Ettlinger, Verlag: Egon Flcijchcl L Co . Berlin VV 9). Das 2. Februarhcft ist soeben mit folgendem Inhalt erschienen: Theodor Poppe: Zur Aesthetik des Tragischen. — Karl Vera er: Schiller-Schriften (1l). — Paul Friedrich: Napoleon-Dichtungen. — Grete Masse: Neue Frauenlyrik. — Fcdor von Zabeltitz' Bibliophile Chronik. — Echo der Zeitungen und Zeitschriften. Echo des "Auslands iEnglischer, amerikanischer, russischer Brief). — Echo der Bühnen. — Kurze Anzeigen. — Nachrichten. - Der Büchermarkt. Kleine Chronik. „Die k l e i n e M a j e st ä t", Felix Dörmanns neueste Operette, zu der Bruno Granichstädten. der Komponist von „Bub oder Mädel", dic Musik schreibt, wird Ende Februar die nächste Novität des Wiener Johann Strautz Theaters sein. — Aus Berlin wird gemeldet: Robert Garrison oom Neuen Schauspielhaus wurde von Direktor Eettkc auf drei Jahre als Charakterdarsteller für das Hebbel-Theater verpflichtet. — Bertha Hausner, die lang jährige. beliebte Darstellerin des Berliner Körie lichen Schauspielhauses, scheidet am 1. September aus dem Verband der Königlichen Bühne.
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