Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.02.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100216027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910021602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910021602
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-02
- Tag 1910-02-16
-
Monat
1910-02
-
Jahr
1910
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Bezugs-Preis sch» Lckptta Borort» durch «ft«r« lrt-«r uni Svedtieure 2»«l ttalich in» Hau« grbracht: 90 monatl., L.70^U vcrrtrftädrl- Bei unsern giiialk» u. Au» nahnltstellen ad,ieboll: 79 monatl., A.LS viertelltbrl. Lurch dt» Vok: ttumrdnld Drulichiand» und der deutschen Nolonirn vierreliSdri. it .il mouali. I2k« auslchl. Poftdeliellqcch. ferner in Belgien, Dtnemark, den Donanllaaten. Italien, tluremdura, 4li«derlande, Aor- wrar». Oellrrreiq-Ungarn, üluilond, Echweben, Schwei, u. Spanien. In allen übrigen Staaten nur direkt durch dir Grichäfttftrlle de» Blatte« erhäillich. Da« Leipziger Dageblait ericheml 2 mal iiglich, Sonn- u. gei>riag« nur morgen», üldonnemenl-illnnavine: tluguftutplatz 8, bei linieren Drtgern, gUi»!en, Spebileure» und Annahmestellen, sowie Postämtern und Briefträgern. Stn,«lvrcka»s«Prel1 der Morgen. ausgab« Ut der t-brndau»gabe H sttedakllon und Geschäftsstelle: Iohanniigasse 8. Fernsprecher: 14692, 146i», 14891. Abend-Ausgabe. MWlgcr Tagtblaü Handelszeitnng. Amtsblatt des Rates und des Rolizeiamtes der Ltadt Leipzig. Äuzeigen-Preis Haupt-Filiale Berlin. llarl Duncker, Herwgl. Bahr. Hofbuch- h-ndlung, Lützowstiatze 10. (Delephon VI, Sir. 4602). Haupt-Filiale Dresden: Seeftrabe 4,1 (Telephon 4621). ,., istr Anseratr au« Leiv,ig und Umqedunq l . dch Sgeipaltene so WM breite Petit,eile 25 die 74 mm drnte SieNamezelle i ^st vaa aulwärrs 20 Stellamen 1.20 Inserate von Bebtrden 'm amtlichen Teil di« 74 mm drrite Priit,eil« 40 H. «rschäii«an^igen mit P atzoorschristrn und in der Adendausgab« im Breite erhöht Stab alt nach Taris. Beilagegedübr ü p. Tausend exkl. Postgebühr. Fester!eilte Austrüg« könne» nutz! ,urück- gezogen werden. Für da» Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird leine Garantie übernommen. «neigen-Annahme: Augustusplatz 8, bei sämtlichen Filialen u. allen Annoncen- Srpeditionea de« In- und Auslande». Nr. 46. Mittwoch, üen lö. Februar lSlv. 124. Ishrysuy. Sünigswye in Leipzig. König Friedrich August fuhr heute morgen kurz nach 8 Uhr nach eigener Entschließung nach der Ka serne des 2. Ulanen-Regiments Nr. 18 in Möckern, um dort den Reitübungen des Regiments beizu wohnen. Den Monarchen begleiteten der Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg- Schwerin sowie Generaladjutant Generalleut nant von Müller, der diensttuende Flügeladju tant Hauptmann von Schmalz und Oberleut nant von Wiese. Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg war, wie schon mitgeteilt, gestern nach mittag eingetroffen und hatte im Palais Wohnung genommen. Der Herzog war gestern abend auch bei der Abendgesellschaft beim Kreishauptmann zu gegen und wohnte heute nachmittag der Besichtigung des Erassi-Museums bei, wo der Herzog dem König seine Sammlungen zeigte. Gegen 10 Uhr begab sich der König unmittelbar nach dem Anatomischen Institut in der Liebigstraße, um einer daselbst angesetzten Vorlesung des Geh. Medizinalrats Prof. Dr. Rabl. beizuwohnen. Zur festgesetzten Zeit, pünktlich ZH11 Uhr, traf der König in Begleitung des Kultusministers Dr. Beck mit Gefolge an dem Anatomischen Institut in der Liebigstratze ein. Am Eingänge erwarteten den König der Kreishauptmann Wirkl. Geh. Rat Freiherr v. Welck, Exzellenz, Rektor magnifikus Geh. Hofrat Professor Dr. Holder und Geh. Medi zinalrat Professor Dr. Rabl und geleiteten ihn nach dem großen Hörsaal, welcher bis zum letzten Platz besetzt war von Zuhörern, die den König beim Eintreten ehrfurchtsvoll begrüßten. Herr Professor Dr. Rabl sprach über die Ana tomie des Auges. Redner hob im Eingänge hervor, daß die Frage Uber die Entstehung des Auges, besonders bei den Wirbeltieren, von großer Wichtigkeit sei für die Theorie über die Entstehung der Arten, welche bekanntlich von Darwin zuerst aus gestellt und begründet wurde. Mit Benützung zahl reicher Abbildungen, Modelle und Präparate wurde dargelegt, daß das menschliche Auge zwar manche Fehler besitzt und doch aus drei Schichten besteht, von welchen die Netzbaut die wichtigste bildet. Man kann dieselbe vergleichen und bezeichnen als die empfindliche Aufnahmeplatte einer photographischen Kamera; sie ist verschieden bei den einzelnen Ord nungen, ja oft sogar bei den einzelnen Familien der Wirbeltiere. Der Kern des Augapfels wird gebildet von einer lichtbrechenden Linse, welche gleichfalls nicht selten für jede Tierart besondere Eigentümlich keiten, wie die Albinotät, besitzt. Redner schilderte den Bau des Auges, besonders der Linsen, bei den verschiedenen Tieren, wie den Vögeln, Reptilien, Fischen und Säugetieren, und erläuterte die „Akkomo- dationsfähigkeit des Auges", die bei den Vögeln am vollkommensten ist und jedenfalls in einer Ab hängigkeit steht zur Fluggeschwindigkeit. Doch wird dabei die Leistungsfähigkeit des menschlichen Auges nicht erreicht. Das Auge hat sich entwickelt zu einem Sinnes organe durch Umbildung der Hirnlappen, in welchen sich von außenher die Linse als lichtbrechender Kör per eingelagert hat. Da die individuelle Entwickelung des Auges der Stammentwickelung parallel geht, so kann man sich hierdurch eine ungefähre Vorstellung von der Ent stehung und allmählichen Ausbildung des Auges Theater, Kunst imü DMenkchaft. pariser Premieren. (Von unserem Pariser Mitarbeiter.) Paris, 14. Februar. Die Große Oper gab ^um Besten der Ueber schwemmten die Generalprobe einer kleinen Oper und eines Balletts. „La Fore t" verfügt über ein etwas schwaches und allzu symbolisches Textbuch von Laurent Teilhabe, das allerdings den Vor zug hat, einem Musiker schöne Gedanken einzugeben: Savard ist einer jener Komponisten, denen ihr beträchtliches technisches Können und das Bedürfnis, es zu offenbaren, doch noch nicht alle Freude an einer gelinden Melodie genommen hat' mitunter ruhen einige hübsche Stellen von der komplizierten Or chesterarbeit aus. Die „Legende" des Librettos ist die folgende: Ein Holzyacker bekommt von seinem Brotgeber den Auftrag, die Bäume des Waldes niederzuschlagen; so sehr er dem Wald zugetan ist, dem zuliebe er Frau und Kinder verläßt, er will dem Befehl folgen. Aber als er die Art hebt, be ginnen die Bäume zu singen — sie flehen um ihr Leben. Aus der Ferne dringen Kirchengesänge an das Ohr des Mannes, der sich für stärker hält als den Zauber des Waldes. Die Bäume rächen sich; ihr Gezweig umschlingt den Mörder und zieht ihn hinunter in den Wausteich, wo die Nixen ihn er tränken. Delmas gab die Hauptrolle sehr eindrucks voll, aber der Erfolg des Werkchens ging doch nicht über eine Sympathiekundgebung hinaus. Das Ballett ,Fa Fete chez THLröse" war von Reynaldo Hahn nach einem Szenarium des verstorbenen Eatulle Mendös komponiert wor den, der selbst seine Ideen aus einer Dichtung Victor Hugos geschöpft hatte. Die Herzogin Therese pro biert ihre neue Robe bei der berühmten Schneiderin Palmyre an; hinter einer spanischen Wand hat sich Theodore, der Geliebte der Mimi Pinson, versteckt; die Schönheit der Herzogin berauscht ihn derart, daß er die spanische Wand umwirft und ein hübscher Skandal entsteht. Auf einem Ball nähert sich Theo dore der Herzogin, die nahe daran ist, ihn zu er hören; doch die schmerzliche Klage der Kriselte Mimi Pinson rührt sie, sie weist ihn ab, und er kehrt in die Arme seines Schneidermädchens zurück. Sehr hübsche, diskrete und melodiöse Tanzweisen, stilvolle Bühnenbilder, «ine kluge Regie, virtuose Tanzbein bei den Vorfahren der Wirbeltiere bilden und hieraus wohl auch auf die Entwickelung der Arten schließen, wie sie von Darwin aufgestellt wurde. Nachdem der König über den Vortrag einige Er läuterungen sich erbeten und einige Räume des Insti tuts flüchtig besichtigt hatte, begab er sich mit seiner Begleitung zu Fuß nach dem Zoologischen Institut zu Geh. Rat Chun. Auch hier war der große Hörsaal dicht besetzt und empfingen die Zuhörer den König mit studentischer Begrüßung. Hierauf hielt Professor Chun einen Vortrag über Tiefseeforschung. Vortragender behandelte zunächst die Geschichte der Tiefseefor schung. Schon 1818 erbeutete John Roß in der Baffins-Bai aus großen Tiefen lebende Organis men und wies damit nach, daß der Boden der Ozeane weder mit Eis bedeckt noch auch dem orga nischen Leben unzugänglich sei. Seine Ergebnisse gerieten in Vergessenheit, und es bedurfte zunächst der Untersuchung der Skandinavier und später der Engländer, um die Existenz einer Tiefseefauna wahr scheinlich zu machen. Nachdem die Legung der trans atlantischen Kabel den praktischen Anstoß zur Tiefsee forschung gegeben hatte, rüstete zunächst England die großartig angelegte „Challenger-Expedition" aus, der dann späterhin die Expeditionen fast aller Kul turländer, zuletzt auch die „Deutsche Tiefsee-Expcdi- tion" im Jahre 1898, nachfolgten. Nach einer Schilderung der Existenzbedingungen der Tiefseefauna und der Apparate, die zum Loten größerer Tiefen, zum Messen der Temperaturen und des Vordringens des Lichtes Verwendung finden, nicht minder auch der verschiedenen Netzkonstruk tionen, wurde die Tiesseefauna besprochen. Die Frage nach der Ernährung der Tiefseetiere, die ja unter Bedingungen leben, welche das Auftreten pflanzlicher Organismen ausschliegen, gab dann An laß, darauf hinzuweisen, daß auch alle Wasser schichten, von der Oberfläche bis zum Boden, von schwimmenden Organismen bevölkert sind, die zum Teil die eigenartigsten Typen der Tiefseetiere auf weisen. Insbesondere wurde noch ihrer Sinnesorgane, der merkwürdigen Um- und Rückbildung der Augen und des Auftretens von Leuchtorganen gedacht. Der Vortrag wurde durch ein reichliches Demon strationsmaterial aus den Beständen der „Deutschen Tiefsee-Expedition" erläutert, das der König mit großem Interesse in Augenschein nahm und sich dann von dem gestützten Redner, dem er huldvollst für seine hochinteressanten Mitteilungen dankte, verab schiedete und sich in das benachbarte Mineralogische Institut begab. Vom Zoologischen Institut begab sich König Friedrich August nach der daneben gelegenen Erdbebenwarte, an deren Eingang ehrfurchtsvoll von Herrn Geh. Rat Professor Dr. Cr ebner begrüßt. Bevor Herr Geb. Rat Credner den Monarchen in die Räume der Erdbebenwarte geleitete, entwarf er in dem Auditorium des Mineralogischen Instituts in kurzen Zügen ein Bild von unseren Kenntnissen über die Ursachen und das Wesen der Erdbeben. Er zeigte, daß diese von gewissen der zahllosen Spalten ausgehen, welche die Erdrinde in ein buntes Mosaik von Schollen zerleaen. Von letzteren sinken einzelne an den anderen ab und verursachen dadurch Stöße und Reibungen, welche die Veranlassung zu Erdbeben geben. Im Gebiete einer Anzahl der in die Tiefe gesunkenen Rindenschollen haben sich die Wasser der Erdoberfläche angesammelt und bilden jetzt unsere Meere. Auf den die letzteren umrahmen den Spalten senken sich noch jetzt Landstreifen ab wärts und erzeugen dadurch jene zum Teil furcht baren Erdbeben, wie sie z. B. von der Umgebung des Mittelländischen Meeres, so von der Riviera, von Griechenland, sowie von der Grenzkluft zwischen Kalabrien (Reggio) und Sizilien (Messina) aus gehen. Gleiches vollzieht sich in der Umrahmung des Pazifischen Ozeans in einer erdbebenreichen Zone, der Japan, die Philippinen, Peru, Chile, Mexiko und Kalifornien angehüren. Nach biescn einleitenden Erörterungen erklärte Geheimer Rat Credner das Wesen der von solchen unterirdischen Stößen hervorgebrachten Erdbeben und die zu deren Beobachtung konstruierten, an zahl reichen Punkten der Erdoberfläche aufgestellten In strumente, der Seismometer, welche die Be wegungen des Bodens, sowie die genauen Eintritts zeiten derselben selbsttätig aufschreiben. Dann wurde der König von Geh. Rat Credner in den halbunterirdischen Raum geleitet, wo das in Leipzig diesen Aufgaben obliegende Seismometer aufgestellt und seit acht Jahren ununterbrochen tätig ist. Der höchst komplizierte Apparat wurde einer möglichst anschaulichen Erläuterung unterzogen, der der Monarch mit sichtlichem Interesse folgte. * * * * Zu Beginn der gestrigen Abendgesell schaft bei Seiner Exzellenz dem Kreishauptmann hatte unser einheimisches Soloquartett für Kirchengesang (Frau C. Rötbig, Fräulein E. Schneemann, Kantor Bruno Röthrg, Kgl. Musikdirektor, Max Fischer, Musiklehrer) die Ehre, zwei Lieder gngen zu dürfen, und zwar ein Abendlied von Reichardt und ein heiteres Gesell schaftslied von Daniel Friederici. Der König ließ sich die Sänger vorstellen und unterhielt sich längere Zeit mit dem Gründer und Leiter des Quartetts, Musikdirektor Röthig. -s * * Zur heutigen Königlichen Tafel hotten Einladungen erhalten: Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg, Staats minister Dr. Beck, Kommandierender General v. Kirchbach, Kreishauptmann Frhr. v. Welck, Wirkl. Geh. Rat Pros. Dr. Bindrng, Reichs gerichtspräsident Frhr. v. Seckendorfs, Ober bürgermeister Dr. Dittrich, Ober-Reichsanwalt Dr. Zweigert, Generalmajor v. La risch, Geh. Rat Prof. Dr. Credner, Geh. Rat Prof. Dr. Chun, Landgerichtspräsident Dr. Schmidt, Amtshauptmann Kammerherr o. Nostitz-Wall witz, Generalarzt Professor Dr. Tillmanns, Oberst Freiherr v. Milkau, Oberst Bloß- mann, Wirkl. Geh. Legationsrat Dr. Göhring, Geh. Regierunasrat Dr. Platzmann, Geh. Me dizinalrat Professor Dr. Rabl, Geh. Hofrat Prof. Dr. Hans Meyer, Oberfinanzrat Liebert, Oberstaatsanwalt Böhme, Lberjustizrat Reiche- Eisenstuck, Oberstleutnant Bärensprung, Generaloberarzt Dr. Näther, Oberstleutnant v. Besch witz, Generalkonsul Derham, Super intendent v. Hartung, Oberstabsarzt Dr. Kie ß- ling, Major v. Schröter, Major Graf v. Man delsloh, Major Müller, Major Nicolai, Major Georgi, Major v. Schönberg, Ober stabsarzt Dr. Schichhold, Oberstabsarzt Dr. Vorder, Oberleutnant v. Wiese, Baurat Enke, Professor Dr. Weule, Professor Dr. Bergt, Dr. Philipp Fiedler, Kapellmeister Professor Niki sch, Fabrikant Hugo Haschke und Theaterdirektor Volkner. Die militärische Morgenmusik am Donnerstag vom Musikkorps des Infanterieregiments Nr. 107 vor dem Königl. Palais findet um 8 Uhr 40 Min. statt. Programm: 1) Marsch der sächsischen Leibgarde a. d. Jahre 1788. 2) Ouvertüre „Mignon". 9) Aufzug der Meistersinger a. d. Op. „Die Meister singer von Nürnberg". 4) Soldatenchor aus „Car men". 5) Militärsanfare. politische Nachrichten. Hauptversammlung des Verbandes Sächsischer Industrieller. ?. Dresden, 16. Februar. (Privattelcgramm.) Die 8. Hauptversammlung des Verban des Sächsischer Industrieller trat heute rn Dresden zusammen. Eingegangcn waren 450 Anmeldungen. In der heutigen Versammlung, deren Leitung in den Händen des Kommerzienrats Leh mann, des Vorsitzenden des Vsrbandes, ruhte, be merkte man zahlreiche Mitglieder der Zweiten Kammer. In den Begrüßungsworten hob der Vorsitzende die mannigfachen Arbeiten des Verbandes auf dem Gebiete der Reichs- und Landes gesetzgebung hervor und konstatierte mit Befriedigung ein weiteres Fortscbreiten der äußeren Entwicklung des Verbandes. Der Syndikus des Verbandes, Neichstagsabgeordneter Dr. Stresemann, erstattete hierauf den Geschäftsbericht. Danach ist die Bewegung der Mitgliederzahl auch im vergangenen Jahre aufsteigend gewesen. Insbesondere begrüßt der Verband den Beitritt des Verbandes der säch sisch-thüringischen Webereien, der für die ihm ange- schlostenen 170 sächsischen Firmen die Einzelmrtglie'o- schaft des Verbandes Sächsischer Industrieller er worben hat. Gegenwärtig umfaßt der Verband über 4500 Mitgliederfirmen, die nach einer von ihm veranstalteten Zählung 506 247 Arbeiter beschäftigen. Bei den Landtagswahlen wirkte der Verband für Aufstellung industriefreund licher Kandidaten, so daß sich jetzt 21 Mitglieder der Verbandes in der Zweiten Kammer befinden. Im Anschluß an den Geschäftsbericht er folgte die Erstattung des Kassenberichts, aus dem hervorging, daß das Verbandsvermögen jetzt 35 000 betragt. Vorstand und Kassenführer wur den einstimmig entlastet und die asusscheidenden Vorstandsmitglieder wiedergewählt. Es folgte ein Vortrag des Geheimrats Buslen (Berlin) über die geplante internationale Ausstellnng in Turin. Die Versammlung Z - schloß die Gründung eines sächsischen Komitees für diese Ausstellung. Im weiteren Verlauf der Versammlung wurde noch eine scharfe Resolution gegen di« Schiffahrtsabgaben ange nommen. Ein Trauerfall am schaumburg-lippischen Hofe. Bückeburg. 16. Februar. (Prioattelegramm.) Die Fürstinmutter Hermine zu Schaumburg-Lippe ist heute morgen 9 Uhr im Alter von 82 Jahren gestorben. — Die verstorbene Fürstin wurde am 29. September 1827 als Prinzessin von Waldeck und Pyrmont ge boren. Sie war seit dem 25. Oktober 1844 vermählt mit dem 1817 geborenen Fürsten Adolf Georg zu Schaumburg-Lippe, der im Jahre 1893 verstorben ist. Aus dieser Ehe stammten vier Söhne und eine Tochter. Der jetzt regierende Fürst Georg zu Schaumburg- Lippe, der älteste der Söhne, wurde 1846 geboren. chen der Mlles. Zambelli, Boni usw. — man war entzückt und applaudierte. Im Od6on wurde ein von Chekri-Eanem in Verse gesetztes arabisches Gedicht „A nta r", begleitet von musikalischen Weisen Rimsty-Korsa- koffs, sehr erfolgreich ausgenommen. Die Ge schichte ist sehr dramatisch: Der Hirte Antar wagt es, um die Hand einer Tochter des Emirs Abla anzu halten. Sie wird ihm zugebilligt, wenn er vorher allerlei fabelhafte Abenteuer bestehen will; fünf Jahre später kommt er wieder, ruhmbedeckt; ein ver gifteter Pfeil trifft ihn in der Heimat, gesandt von einem Nebenbuhler. Antar steigt zu Pferde, um im Sattel zu sterben und noch nach seinem Tode seine Feinde zu erschrecken. Die Begleitmusik des russischen Komponisten ist stellenweise von großartiger Wir kung; mitunter rührt sie auch durch die echt orien talische Traurigkeit, die ihre Melodien erfüllt. In den Bouffes-Parisiens hat die Di rektorin Cora Laparcerie mit einem drei- aktigen Sittenstück von Thurner, „E a b y", einen per sönlichen Erfolg erzielt; Eaby ist die verwöhnte Priesterin, die, aufs Land verbannt, den besten aller Gatten hintergehen würde, wenn er nicht im entscheidenden Moment so rührende Worte für seine Liebe zu ihr fände, daß sie den verführerischen Ge liebten abweist. Sehr aut dargestellt, wurde man nicht zu sehr der Dürftigkeit dieses Seelendramas gewahr. Our) T,aüw. Berliner Theater. * Man schreibt uns aus Berlin: „Theodore und Cie." haben sich im „Trianontheater" etabliert. — D. Armont und N. Nancey, die Dichter der drei Schwankakte, werden dafür sorgen, daß die Direktion nicht ohne Geschäfte bleibt. Natürlich geschieht in dem Stücke, was in allen Stücken geschieht, die „Trianon" oder „Residenztheater" sich zur Beschäf tigung ihrer Kassierer über den Rhein holen: Pa riserinnen, die nicht mit den Gatten zärtlich sind, Pariser, die die Abenteuer ihrer Gattinnen wittern, ihnen nachjpnren, sich ein wenig dabei blamieren und sich dann gern zufriedengeben, weil sie selbst bei der Cpürjagd sich in süße Kleinigkeiten verstricken, die wieder die Gattinnen wittern könnten. . . . Aber „Theodore und Cie." ist ein wenig origineller als die üblichen, nach Deutschland exportierten Einfälle der Pariser Schwankbühnen: „Theodore und Cie." ist eine Geschäftsfirma, die unmittelbar auf der Bühne die Arbeit der Dichter übernimmt, denen sie die „Konflikte" ihrer Helden lustig wieder in Ord nung bringt. Für Theodore und Clodomir, die wackeren Gecken, die immer Geld brauchen, ist auch die Uebeizeuguna des eifersüchtigen Herrn Jules Chencrol nicht schwer, dem die verdächtige Aehnlich- keit einer Chansonettensängerin mit seiner Frau wirklich immer unwahrscheinlicher dünkt, dis er schließlich allen Verdacht gegen die schuldlose Gattin aufgibt und sich selbst in die Chansonette verliebt, die in Wahrheit doch seine Gattin ist. . . . Und ehe der Vorhang zum drittenmal sinkt, ist alles in Ord nung: Theodore und Cie. haben die Regie von Ma dame Chencrols Doppelspiel so geschickt geführt, daß man ihnen auch die Riesenhonorare gönnte, die sie den verliebten Herrschaften — keiner kommt ihnen aus — mit liebenswürdiger Erpressung aus der Tasche ziehen. Man unterhielt sich mir dem Schwank übermut um so bester, als die Lustigkeit der Dar steller — Herr Junkermann der beschränkte Gatte, Herr Beckmann in ,zehn Verkleidungsrollen Theo dores amüsanter Kompagnon. Fräulein Böttcher eine hübsche, kecke, leichtsinnige Pariserin — die Unge zwungenheit der Laune sich alle drei Akte lang er hielt. So lachte man vergnügt. Die Firma „Theo dore und Cie." dürfte sich übrigens nach und nach auch auf Deutschlands übrigen Bühnen etablieren. X. dl. * * D«r Heldentenor des Leipziger Stadltheater», Herr Jacques Urlus, wird am Tovent- Karden-Theater in London am 21. und 23. Februar zweimal den Tristan singen. * Die Aufführung der „Elektra" in London soll, wie aus der englischen Hauptstadt berichtet wird, in der diesjährigen Londoner Opernsaison, die am Sonn abend eröffnet wird, die Sensation der Covent-Ear- den-Aufführungen sein. Thomas Beecham, der Leiter der Opernsaison, hat seine Hauptkraft und das Schwergewicht seiner Arbeit auf eine möglichst voll kommene Wiedergabe des vielumstrittenen Werkes von Richard Strauß gelegt; von den 400 000 i( des Opernetats entfallen allein 150 000 auf die Elektra Aufführungen. Das Werk soll fünfmal in Szene gehen und wird jeden Abend 30 000 L Ausgaben ver schlingen. Die Inszenierung lehnt sich an die Bühnen bilder der Dresdner Uraufführung an. die aber an Prunk und Pracht noch Überboten werden sollen. Als Elektra wird Edith Walker in London die Titelrolle kreieren, die Klqtämnestra singt die Mildenburg und für den Orest ist Weidemann von der Wiener Hofoper gewonnen. * Der Mann mit dem Marmorgestcht. Aus London wird berichtet: Ein eigenartiger Krank heitsfall, der in dem Krankenhaus für Hautleidendc in Birmingham behandelt wird, beschäftigt aufs leb hafteste die englische Aerztcwelt. Es handelt sich um einen Patienten, der vor kurzem an einer heftigen Lungenentzündung erkrankte. Der Genesungsprozeß war von einer merkwürdigen Erscheinung begleitet: die Haut des Patienten veränderte sich allmählich an den Händen, den Füßen, der Brust und dem Gesichte und gewann schließlich ein Aussehen, das täuschend an weißen Marmor erinnerte. Die Dehnungsfähig keit der Haut ist verschwunden, sie fühlt sich kalt an und gemahnt an die Haut eines Toten. An den Glie dern haben sich die Hautgewebe versteift, so daß der Kranke sich kaum noch bewegen kann; nur mit großer Anstrengung vermag er den Mund zu öffnen. Die Aerzte suchen die rätselhafte Erscheinung durch eine Art Lähmung der Arterien und der Lymphdrüsen zu erklären, die wahrscheinlich von einer Störunq des Nervenzentrums ausgehen. Das elektrische Radium- Institut, das dem Birminghamer Krankenhaus ange gliedert wird, soll in den nächsten Tagen fertig sein, und man hofft, durch elektrische Radiumbehandlunq dem Kranken, der den Namen Morgan Field führt, sein Leiden erleichtern ru können. * Kleine Ehronik. OttoTaubmanns abend füllendes Chorwerk: „Eine deutsche Messe" wurde vom Berliner Philharmonischen Choi unter Leitung von Prof. SiegfriedOcyszur Auf führung gebracht. Die Aufführung war glänzend und fand begeisterte Aufnahme. — Am Hamburg- Altonaer Stadttheater wurden Born- g r ü b e r s „E r st e M c n s ch e n" von einem eigenen, unter Direktion Georg Burg stehenden Ensemble auf geführt. Das Haus rief mit den Haupidarstellern Klara Nabitow, Alexander Rottmann, Aldor und Wenkhans den Dichter vor dir Rampe. — Gustav Conradi, der bekannte Charaktrrkomikcr, der nie!« Jahre dem Hoftheater in Darmstadt angebörte, wird in diesen Tagen im Auftrage der Bübncn- genosscnschaft als Hasemann in „Hasemanns Töchter" in Nordhausen gastieren. Nachdem die dortige Direk tion ihre Zahlungen einstellte, wird, wie bereits mitaeteilt. die Biihnengenost-nlchaft für die Schau spieler die Spielzeit zu Ende führen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite