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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.01.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191001142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19100114
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19100114
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-01
- Tag 1910-01-14
-
Monat
1910-01
-
Jahr
1910
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Freitag, 14. Januar 1V1V Leipziger Tageblatt. Nr. IS. 104. Jahrg. Generalversammlung des Wahlvereins Fcstbesoldeter zu Leipzig. (Ortsgruppe Les Bundes der Fest besoldeten.) Ueber di« Generalversammlung deS Wahlvereins Festbesoldeter, die gestern abend im Saale des Lehrervereinsyauses stattfand, wird uns geschrieben: Len Jahresbericht erstattete der 1. Vorsitzende, Herr Lehrer Bern hard Glaus. In seinen Ausführungen gab er einen interessanten Rückblick über die vielseitige und verontwortungsreiche Vereinstätig keit. Nicht weniger als 30 Vorstandssitzungen, 8 Vertrauensmänner- und 4 Mitgliederversammlungen machten sich erforderlich. Der Mitglieder bestand ist in stetigem Wachsen begriffen: sind doch im letzten Ge schäftsjahr mehr als 1200 Neueintritte erfolgt. Der Vertrag mit der „Allgemeinen Deutschen Beamtenzeitung" in Leipzig ist gelöst worden. Im neuen Vcreinsjahr wird aber jedem Mitgliedc das Organ des Bun des der Festbesoldeten, die in Berlin erscheinende ,,Neue Deutsche Be amtenzeitung" zweimal im Monat unentgeltlich geliefert werden. Der Verein unterstützte in einer öffentlichen Versammlung die Bestrebungen der Ober-Post- und Ober-Telegraphenassistentcn um Wiedererlangung ihrer früheren Besvrderungsstellung, ebenso die Forderung der NeichS- bcamten, Leipzig wieder in Klasse X des WohnungSgeldzuschusses zu versetzen und auch Leipzig-Schönefeld in diese Klasse einzurangieren, weil nach Vollendung deS Pvstbahnhofes etwa 800 Beamte dahin versetzt werden. Im Interesse genannter Gruppen wurden Resolutionen ge fakt und 8 Petitionen an den Reichstag und die zuständigen Behörden abgeschickt. Auch für eine Ausbesserung des Wohnungsgeldzuschusses der in den Vahnhofsanlagen in Wahren beschäftigten Eisenbahnbeamten wurtze eingctretcn und eine dahingehende Eingabe an den preußischen Minister der öffentlichen Arbeiten gerichtet. Desgleichen wurde petitio niert um Beibehaltung des Jünftelabzuaes und gegen die Heranziehung der Festbesoldeten mit dem vollen Diensteinkommen zu einer besonderen Schulsteuer. Infolge Anschlusses neuer Gruppen machte sich eine Umgestaltung und wesentliche Erweiterung des Programms notwendig. Den Vor stand beschäftigten weiter die Entwürfe von Statuten für den Landes verband und den Bund der Festbesoldeten für da? Reich. Im Jahre 1008 nahmen besonders die Stadtverordnetenwahlen die Arbeitskraft deS Vorstandes in Anspruch. Der Bürgerwahlausschuß, der den festbesol- deten und gewerblichen Mittelstand vereinigte, entriß der sozialdemo kratischen Partei den 1. und 2. Wahlkreis. In längeren Ausführungen wurde dargelegt, wie im Jahre 1908 das Bündnis zustande kam. Be tont wurde ferner die Notwendigkeit der Schaffung eines neues Stadt verordnetenwahlrechts. Im Jahre 1909 standen die Landtagswahlen im Vordergründe deS Interesses. Herr Dr. Zöphel sprach in einer Mitgliederversammlung über die Gestaltung des Landtagswahlrechts. Der Vorstand des Wahl oereins stellte die Landtagsforderungen der verschiedenen Gruppen zu sammen und unterbreitete sie den politischen Parteien. Infolge deren Stellungnahme zu den wesentlichsten Programmpunkten kam die Mit gliederversammlung vom 11. Juni zu dem einstimmigen Beschlüsse, nur liberale Kandidaten zu unterstützen. Mit allen Kräften arbeitete der Wahlvereinsvorstand für das Zustandekommen einer liberalen Einigung, konnte aber wcht verhindern, daß in 2 Wahlkreisen sich liberale Kan didaten gcgenüberstanden. In 2 Flugblättern machte der Verein die Mitglieder mit seinen Entschließungen und Zielen bekannt. Die Niederlage der geeinten Rechten ist mit Recht auf die Wirkungen der Rcichsfinanzreform und auf das zielbewußte Vorgehen der Festbesol- deien zurnckznführen. Mit der fortschreitenden Liberalisierung weiter Kreise erscheint für Sachsen das agrarisch-konservative Uebergewicht aus die Dauer beseitigt zu sein. Der Wahlverein ist aus den schweren Kämpfen deS letzten Geschäfts jahres gekräftigt und gefestigt hervorgegangen. Jeder Festbesoldete muß seine Pflicht tun und an seinem Teile mitarbeiten zur Hebung des gesamten Standes. Der Verein wird auch in Zukunft zielbewußt und auf geradem Wege vorwärtsstreben. Nach diesen mit großem Beifall aufaenommenen Ausführungen be- rickitete der Schriftführer des Landesverbandes, Herr Kirchenbuch führer H a ß m a n n, über die am 23. Mai 1909 erfolgte Gründung des Landesverbandes der Festbesoldeten für das Königreich Sachsen. Schon bei den letzten Landtayswahlen habe der Landesverband fast im ganzen Königreiche seine Tätigkeit entfaltet und dahin gewirkt, daß die Kandidaten sich auch mit den Interessen der Festbefoldeten eingehender als sonst befassen mußten. Unter diesen Umständen sei sicher zu er warten, daß auch der Landesverband sich weiter zum Segen der sächsi schen Festbesoldeten entwickeln werde. Auch diese Ausführungen wurden mit großem Beifall ausgenommen. Hierauf berichtete der 2. Bundesvorsitzende Ober-Telegraphen- assistcnt Otto-Lcivzig über die Gründung des „BnndeS der Festbesol- detcn" für das Reich. Er führte aus, daß der Wahlverein schon seit langen Jahren den Zusammenschluß der Festbesoldeten erstrebt habe. Der 1. Deutsche Beamtentag. der im April v. I. in Berlin stattfand, habe die Gelegenheit gegeben, den Gedanken vor der breiten Oessent- lichkeit zu vertreten. In der Zwischenzeit sei eifrig gearbeitet worden, uni die gerade bei dieser Gründung austretenden unzähligen Schwierig keiten zu überwinden. Unter großer Begeisterung sei am 31. Oktober». I. in Verlni der Zusammenschluß der Beamten- und Festbesoldetenwahl- vcreine des Deutschen Reiches zu dem Bunde der Festbesoldeten zustandegekommen. Aus allen Teilen des Deutschen Reiches seien Ver treter anwesend gewesen. Neben vielen Angriffen habe man dem Bund auch große Sympathien entgcgengebracht. Namentlich die Leipziger Presse habe den Bund freundlich begrüßt, wofür er ihr den Dank des Bundes ausspricht. In der Zwischenzeit habe sich der Bund machtvoll weiter entwickelt. Er selbst habe bei der Gründung starker Ortsgruppen in Köln, Essen und Düsseldorf mitgewirkt. Seit 1. Januar habe der Bund einen Generalsekretär angestellt, eine Geschäftsstelle eröffnet und ein eigenes, zweimal im Monat erscheinendes Bundesoraan, daS allen Bundesniitfllicdern gratis zugestellt wird, gegründet. ES werde auch weiter eifrig daran gearbeitet werden, den Bund zu einem machtvollen und einflußreichen Faktor des politischen Lebens zu gestalten. Nachdem gerade die Ereignisse des letzten Jahres, besonders die unzulängliche Rcichsfinanzreform bewiesen habe, daß ähnliche Interessengruppen ihre Macht mißbrauchen, sei es die Pflicht der festbesoldeten gewesen, zur Vertretung ihrer Interessen ein Gegengewicht zu schaffen. Rur ein einmütiges Zusammengehen aller Festbesoldeten werde di« Möglichkeit schassen, in Zukunft dem Neberwuchern von Sonderinteressen vorzu beugen. Auch diesen Redner lohnte reicher Beifall. Hierauf erstattete Herr Zachäus den Bericht über die Tätigkeit der hiesigen Geschäftsstelle. Die Tätigkeit derselben war eine äußerst umfangreiche, die noch er höht wurde durch das stetige Wachsen des Vereins, der allein 148 Ob mannschaften besitzt. Die Geschäftsstelle wurde im Geschäftsjahre von 549 sgcgen 3l>0 im Vorjahre) besucht, erteilte 238 sgegen 170) mündliche Auskünfte und vermittelte 227 sgegen 200) Anträge aus Verleihung d«S Bürgerrechtes der Stadt Leipzia und der sächsischen Staatsangehörigkeit. Ferner versendete sie 55 700 sgegen 4000) Flugblätter zu den Wahlen, 19 745 s11610) Einladungen zu Mitglieder- und Vertrauensmänner versammlungen und 16 617 sgegen 10 300) Vereinsprogramme zur Werbung neuer Mitglieder, Briefe kamen 9145 sgegen 5090) zur Ver sendung, darunter 503 Aufforderungen zur Erwerbung des Bürgerrechts und der sächsischen Staatsangehörigkeit. Dann folgte durch den Kassierer, Herrn Stiehler, der Kaffen- bericht, der ebenfalls über die reiche Tätigkeit eine umfassende Uebcr- sicht gab. Ihm ebenso wie dem vorhergehenden Redner bezeugte die Vemammlung die Anerkennung für die geleistete Arbeit durch regen Beifall. In der anschließenden Debatte billigte man die Haltung des Vorstandes und sprach ihm für seine aufopfernde Tätigkeit den Tank der Versammlung aus. Hierauf wurde dem Kassierer nach Gehör der Kassenrevisoren Entlastung erteilt und ohne jede Debatte eine Er höhung des Mitgliederbeitrags genehmigt. Bei der darauffolgenden Vorstandswahl wurde der bisherige Vorstand unter lebhaftem Beifall durch Zuruf wiedergewählt. Theater und Aonzert. Leipzig, 14. Januar. XIV. Gewandhauskonzert. Es gab eine Uraufführung — die zweite Sinfonie sE-Moll) von Hugo Kann. „Brandenburgiana" wollte sie der Tonpoet nennen, der die weitere Umgebung seiner Vaterstadt Berlin so sehr liebt und stets mit neuer Frcudeempfindung durchwandert. So sind es landschaftliche Eindrücke in Verbindung mit persönlich stark au-sacvrägten Stimmungen, die den poetischen Gehalt der Sinfonie aus machen. Ihr erster Satz gleicht etwa einer Ballade, welche durch die im Hauptthema austretende große Septime und das Anklingen der phrygischen Tonart von besonderer Strenge deS Ausdrucks ist. Viel leicht ist gerade diesem Satze vor allen archern am schwersten beizu ¬ kommen. Er charakterisiert gleichsam den Tondichter selbst, in dessen Wesen sich außerordentliche Kraft und männlicher Stolz mit zartem Empfinden und gesundem Humor glück ich vereinigen. Während sich »n diesem ersten Balladcnsatze mehr herb tlich gefärbte Stimmungen aus breiten. ist die Musik de? folgenden A dagio ganz Lebcnsbejahung, An dacht, Erhebung. Der Geist der Musik ist hier, mit Richard Wagner, in der Liebe gefaßt. Als ich zuhörte, kamen mir Novalis' schöne Worte in den Sinn: „Mit den Tönen kommt das Sehnen, reget sich der Liebe Schmerz, wie sie beben und verschwelten, bebt, verschwcbt das stille Herz." Es ist die Stimmung eines Ostermorgens und stiller Frühlings herrlichkeit. In weitem Bogen dehnt sich die in purer Schönheit er glühende Melodie, deren warme Farbentöne einen wundervollen Kon trast bilden zu dem, was Vorangina. Dies Adagio ist eine köstliche Perle moderner sinfonischer Kunst und um so höher zu bewerten, als heute, nach Brahms, Bruckner und Neger Anlage und Ausbau des lang samen Satzes in der großen Form überhaupt verhältnismäßig geringe Pflege finden. Als moderner Sinfoniker sucht und findet Kann für jeden Charakter, für jede Stimmung einen besonderen metrischen A:rs- druck. Das Scherzo bezeugt das — es ist ein Stück von derbem Humor, „lebhaft, klobig" überschrieben, darin der Waldschratt in tollem Ueber- mnt an den alten märkischen Kiefern rüttelt, dann aber, im Trio, eine still versonnene Nantendclcin-Episodc die Freude ruhigen Genusses dar- bictct. Anch hier ist es das Heimatliche, Nahe, in das sich der Poet mit liebevoller Hingabe seines ganzen Wesens vertieft, das ihm in uuvcrsicg- licher Fülle seelische Nahrung reicht. Der eifrige Litcraturfreund und -kenner fand in Goethes „Pandora" eine gewisse Anregung zum Finale seiner Sinfonie, nämlich in jener Stelle sVers 885—958), wo Pro metheus seine Genossen zum Kampfe aufrirst- Der Sturm bricht los, Erinnerungen an Deutschlands Freiheitdkampf mischen sich darein. DaS Finale ist in seiner Kürze und einfach konstruktiven Archnekwnik der glänzende Abschluß des Ganzen. Kaun ist kein Mann der Redensarten -- so auch hier, wo er mit energischem Federstrich sein „Fine" bin- schreibt. — Nach jeder Seite hin stellt sich KaunS Sinfonie als eine bedeutende Schöpfung dar. Die Erfindung darin ist stark und persönlich, das poetische Element tritt vielsagend in den Vordergrund. Der einstige Schüler Kiels zeigt sich in der unbeschränkten Herrschaft über den poly- phonen Teil, der Anhänger des Theoretikers B. Ziehn in der hochinter essanten Harmonik. Al? Instrumentator 'darf sich Kaun neben jeden der bekannten modernen Tonsetzer stellen; feine Behandlung des Or chesters ist stets individuell und überrascht durch eine Menge ganz frap panter neuer, durch die jeweilige dichterische Stimmung gebotener Mo mente. Sehr bemerkenswert ist, daß Kann das Bcetbovcnsche Orchester (nur um Harfe, Baßklarinette und Tuba erweitert) benutzt. Wem der Besuch der Vorproben vergönnt war, konnte schon da recht ermessen, mit welch großer Gewissenhaftigkeit sich Herr Professor Nikisch des schönen, an das Orchester so bedeutende Anforderungen stellenden Werkes annahm. Es wurde ausgezeichnet gespielt. Soll ins einzelne gegangen werden, so mag man wohl der Reproduktion des Adagio und des Finale den Preis zuerkenncn. Die Novität wurde mit einem, von Satz zu Satz sich steigernden Beifall ausgenommen. Das andere Orchesterwerk de? Abends waren Brahms' Variationen über ein Haydnschcs Thema. Nach jeder dieser großen Kompositionen bot Frau Ottilie Metzger eine Anzahl von Gesängen von Schubert, Weber, Schumann, Wolf und Strauß. Es war eine feine Auslese ans dem reichen Repertoire der exzellenten Künst lerin. Was sie auch gab, war ebenso poetisch als musikalisch, alles be wegt und erfüllt von tiefer Empfindung, ausgezeichnet durchdacht und in voller künstlerischer Freiheit. Größe der Auffassung und Pracht des stimmlichen und gesanglichen Könnens vermittelt. Frau Metzger, die Herr Professor Nikisch mit außerordentlicher Feinheit am Blüthner begleitete, feierte auch gestern wieder einen vollen künstlerischen Sieg. Onaon Koxrnits. Leipziger Schauspielhaus. Um seinen Repertoirebestand an Stildramen bereichern zu können, hält das Leipziger Schauspielhaus nach neuen Kräften Umschau und ließ gestern in „Maria Stuart", nachdem diese Sclnllersche Tragödie dort geraume Zeit nicht gegeben worden war, zwei Gäste auf Engagement gastieren: die Damen Charlotte v. Schuly (vom Hof theater zu Gera) und Anna Gerling (vom Stadttheater in Elberfeld). Erstere, die sich als Elisabeth zeigt«, ist die routiniertere Schauspielerin, obgleich sie wohl noch nicht lange im älteren Fach steht. Das darf die Künstlerin einesteils als Kompliment betrachten, andernteils soll bannt auf Unfertigkeiten der Leistung hingewiesen werden, im besondern auf einen Mangel an Größe der Auffassung. Dort, wo Elisabeths verletzte weibliche Eitelkeit spricht, war die Darstellerin am besten, ihre Mittel reichen auch hin, um der verhaßten Rivalin im Park von Fothcringhoy mit schneidender Schärfe entgegenzutreten. Den wichtigen Monolog des 4. Aktes jedoch mußte man anders wünschen, weniger theatralisch, und nicht einzusehen blick, warum hier der Gedankengang der Königin so unablässig von Blicken in daS Todes- urteil begleitet wurde. Für verwendbar (nicht zuletzt im Konversationsstück) darf man die Dame dennoch halten. Dasselbe gilt von Frl. Gerling. Noch ist ihre Sprechtechnik nicht so weit, um das Dialektische, das die Rolle der Maria Stuart im 1. wie im 3. Akt hat, tadellos herauSzubringen. Aber im ganzen verlief das Spiel des Gastes verständig und ließ Entwick lungsmöglichkeiten erkennen. Mit Takt wurde hohles Deklamieren ver mieden; eine ansehnliche Gestalt kommt Frl. Gerling bei repräsentativen Aufgaben zu Hilfe. Für den Burleigh traf Herr Bornstedt sicher den kühlen staatsmännischen Ton. Charakteristisch zeichnete Herr Herterich den Leicester zunächst als glatten Höfling, hatte dann die Keckheit des Abenteurer», der sich nicht verloren gibt, und konnte schließlich nach seiner sehr packend gespielten Szene im 5. Akt starken, wohlverdienten Beifall in Empfang nehmen. Den Mortimer dagegen, den fanatischen Schwärmer, vermochte Herr AldeS nicht recht glaubhaft zu machen. Erwähnt seien noch die würdige Kennedy von Adele Hübsch und Herr Wötzel (Shrewsbury). v. tetzte Sportnachrichten. ) Bet dem Kieler SechStaßerrnur« gab eS in der Nackt vom Mittwoch zum Donnerstag gegen 3 Uhr einen Massensturz. Wie uns ein Privat- telegramm meldet, geriet Arend mit dem ihn überholenden Zeeh der schon beinahe eine Runde gewonnen hatte, zusammen. Beide stürzten und über sie hinweg fielen sämtliche Konkurrenten. Infolgedessen mußte das Rennen auf eine Stunde unterbrochen werden, doch konnten dann alle die Fahrt fort sehen. In der 72. Stunde gelang e» Arend—Stabe, das ganze Feld zu überrunden, doch konnten sie sich ihres Erfolges nur wenige Stunden er- freuen, da Janke—Kendelbacher in der 76. Stunde die verlorene Runde wieder aufholten. Nach der 83. Stunde war der Stand folgender: Arend- Stabe nnd Janke—Kendelbacher 1835,600 Kilometer, Zeeh— Mochar und Wittig—Rottig 1 Runde, Blau—Sonntag 4 Runden, Rädlein- Schulz 11 Runden zurück. — Es hatten sich bei dem Unternehmen finanzielle Schwierigkeiten eingestellt, die aber durch ein Arrangement mit den Renn- fahrern behoben wurden. Letzte Depeschen und Ferirsprechniel-tiirsen. Ein weitere» türkisches Dementi. (S. a. Ausland.) Berlin, 18. Januar. (Eigene Drahtmeldung.) Der türkische Botschafter teilt zu den bereits al» falsch zurückgewiesenen Meldungen Pariser Blätter über Differenzen zwischen deuischen Instrukteuren und türkischen Offizieren mit: „Die vom „Echo de Paris" gebrachten Nachrichten über vermeintliche Konflikte zwischen deutschen Instrukteuren und türkischen Offizieren sind vollständig falsch. Als Beweis dafür, daß es sich um plumpe Erfindungen handelt, braucht nur bervorgehoben zu werden, daß bei der Kriegsschule sowie in der Tasch Kisckla-Kaserne ke,n einziger In strukteur angestellt ist. Festleguna der abessinischen Südgrenze. * Berlin, 13. Januar. sPrivattelearamm.) Tas „B. T." erfährt auS Addis Abeba, Leutnant Schubert, der als abessinischer Kommissar für die Regulierung der Süd- und Westgrcnze mit eng lischen und italienischen Delegierten zusammen arbeitete, ist soeben nach zehnmonatlicher Arbeit dorthin wohlbehalten zurückaekcchrt. Die Grcn-.c wurde zwischen dem dritten und vierten Grad südlicher Breite festgclegt. Im Süden herrscht überall Ruhe, obwohl durch die widersprechenden Gerüchte über den Zustand des Kaisers Mcnelik große Erregung unter der Bevölkerung verursacht ist. Garnissa für Borkum. t). Berlin, 13. Januar. sPrivattclcgramm.) Wie ans Borkum gemeldet wird, traf dort eine Verfügung des Kriegsminlsters em, uaH ber 3 Batterien deS Fußartillerieregiments „von Hindersin zum 1. April nach der Insel verlegt werden. Der »Ihmische Land»«». Wien, 18. Januar. (Eigene DrahtmeUmng) Di- morgen erschei nenden Prager Blätrer werden eine Mitteilung veröffentlichen, derzufolge vorerst in Prag versucht werden soll, eine kurze Session des böh mischen Landtages sicherzustellen. Der Oberstlandmarschall und der Statthalter werden auf Grund Eon Informationen des Ministerpräsi denten die Verhandlungen mit den Landtagsparteien Anfang der nächsten Woche eröffnen. Die Neutralisierung der mandschurischen Bahnen. IN«. London, 13. Januar. (Privattelegramm.) In der englischen Presse betrachtet man den Plan der Neutralisierung der mandschurischen Bahnen trotz der Ablehnung Japans keineswegs als abgetan. Die Mehrheit der Zeitungen äußert sich dahin, daß Japan gegenüber der Einmütigkeit der in Ostasien interessierten Großmächte einer Er örterung des Planes nicht aus dem Wege gehen kann, und daß ver englische Vorschlag, die Neutralisierung unter den Schutz Japans und Chinas zu stellen, große Aussicht auf Verwirklichung habe. Das Urteil im Kasaner Jntenbanturprozrß. * Kasan, 13. Januar. (Eigene Drahtmeldung.) Heute ivurde vor dem hiesigen Militärgericht in dem Prozesse wegen der durch die Revision des Senators Garin aufgedeckten Korruption in der Kasaner Jntendanlur- Verlvaliung das Urteil gefällt. Der Prozeß hat drei Wochen in Anspruch genommen. Er endete mit der Verurteilung von zehn Angeklagten, von denen zwei Oberleutnants und acht ander» Offiziere mit Ausschluß vom Dienst, Verlust dec Rechte ihres Ranges und der Orden und Einreihung in die KorrektionSarrestanten-Abtcilung bestraft wurden. Außerdem sollen von den Verurteilten zugunsten der Krone 170 000 Rubel beigctrieben werden. Die Russisiziermig Finnlands. rnr. Petersburg, 13. Januar. (Privattelegramm.) Die filmische Bewegung zugunsten der Steuerverweigerung ist mit der Entsendung neuer Truppen nach Finnland beantwvrict worden, die dem Kommando des Generals Olchowski unterstellt wurden. Die militärische Besetzung Finnlands soll bls 1. April endgültig durchgeführt sein. *- Todesurteil im Berliner Mordprozeß. (S. a. Gerichtssaal.) 2^ Berkin, 13. Januar. (Eigene Drahtmeldung.) DaS Schwur gericht verurteilte den Friseur Hans Jünemann wegen Ermordung der Verkäuferin Alice Rakowski und wegen Diebstahls zum Tode, dauern dem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte und S Monaten Gefängnis. Die neue LLendung iu der Hosrichter-Affare. (S. Vermischtes.) Wien, 18. Januar. (Privattelegramm.) Die neue Spur im Prozeß Hofrichter ergab, wie man wissen will, daß am 5. Novenrber ein Ober leutnant in der Eisenhandlung von Eduard Pfeil in der Mac» garelhenstrahe 41 erschien und erklärte, er habe im Schaufenster photo graphische Apparate gesehen, und fragte, ob er für photographische Zwecke Zyankali haben könne. Die Frage wurde verneint. Ta erschien ein Hauptmann im Geschäft, und sichtlich verlegen habe sich der Oberleutnant schnell, ohne dem hohen Offizier die nötige Ehrenbezeigung zu leisten, cckgcwandt und daS Geschäft verlassen. Der GeschäflSinhaber wurde eben falls mit Hofrichter konfrontiert, erklärte aber, Hofrichter sei bestimmt nicht jener Oberleutnant. Vielleicht hat also Hofrichter Mitschuldige oder ist der Täter ein anderer. Berlorener Dampfer. -<-a London, 13. Januar. (Eigene Drahttneldung.) Im Gegensatz zu ihrer früheren Meldung berichtet Lloyds Agentur, daß der in Coos Bai ausgelaufene Dampfer „Ezarina" vollständig verloren sei. Man befürchtet, daß alle an Bord befindlichen Personen «mgrkommen sind. Letzte Han-eLsnachrichten. ! beule ! vorder 41. 14°,^ f beute ! vorher! Z! Produktenbörse in Cviraao am 13. Januar. ! heute vorder >12,- b.12.25 >22.12'» IZ2- 1204. 1114» 784« 4,45 1'd> 1,40 1744- 89 1511. 82t, Z24. 5O'>- 1451» 13,32 h» 18,75 1Z2 1201. 111 784. 1034. 1174» 1804. Ibll» !M IM 12.274, 12.2L 31'» 714, 147'. 101 53'» 85'b bl'!. 87 12b 4,87.25 5161. SS'/.. 524. Ketten rmUtg. Ma» J»N Mat» taum Nett«. Mai Lchmai» Januar Mat 14.62 14 68 1b'. 13.70 11,50 1514, 12>'a 47'4, 97'» izs"« 1674. 1554. 47-2 691» 121'. 474. 97»« 1444, 4,45 Ho ! H 32.524, Kupfer Standard loko Eisen ll Foundry Nor thern Etahlichteur» in New »ort Panattaalle l,!o Januar Mür, JuM in New Orleans loko Schmält, Wellern Slcaui Rohe Brothers Uakle». »a»r Rlo Nr. - Januar April 7i'a 1464. 161'u 53 k64» 861. 1?Z ''2- v 12.25 22.07-, 47000 Z7OOO »ort,en willig, lolo MLr, Ma» Jul» September r'lai» kaum fleiig, Ma» Jul» September Mehl Gorma whea» eleark «ctrrtdrfrach« ocrralram, crevn balanc»s » Standard whtt« ! iacker ittun 4.83.8b 95'4. 524. * Hamburg, 13. Januar, 6 Uhr. Luckermarkt. Rübenrohzucle» I. Produkt Basis 88o/„ Rendem. neue Usance, frei an Bord Hamburg per 50 Kilo Januar 13 50 März 13.25, Mai 13.35, August 13,55, Ollober II, 45, Dezember 11.27'/,. Schwächer. " Prag. 13. Januar. Zucker stetig 80,20—80,80 Aussig LanvunqSvl. * Rio de Janeiro, 12. Januar. Kaffee. Stimmung in Rio fest, Kurs auf London 15.7/32, Standard Nr. 9 5075 (zuletzt 5050), Tage»»« zufuhr 5000, seit 1. Juli 2 526 000, Vorrat in 1. und 2. Hand 479 000, Klarierungen nach den Vereinigten Staaten —, nach Europa —. Stim mung in Santos behauptet, New Aork Standard Nr. 7 8850 (zuletzt 3850), Vorrat in 1. und 2. Hand 1 107 000, Tageszufuhr 12 000, seit 1. Juli 10 561 000, deögl. in Sao Paulo 8000. * Havre, 13. Januar, 3 Uhr. Wole ruhig. Januar 188. Septbr. 183. * Havre, 13. Januar, 6 Uhr. Baumwolle ruhig. Januar 91 Februar 91^, März 92^, April S2HL, Mai 92'/)» Juni 92^/», September 89>», Dezember 91)4. * London, 13. Januar, 5 Uhr. (In Pfund Sterling.) Kupfer matt (stetig), Tagcsumsatz 1200 (600) t, 60.17/6 (61.10/—), 3 Monate 61.16/3 (62.7/6), Maklerschlußprcis 61.16/3 bis 61.8/S (61.7/6 bis 61.10/—), best selected 65.—/— (65.5/—), elektrolytisches 63.—/— (63.10/—), zweiter Hand strong sheets — (—). Zinn matt (stetig), Tagesumsatz 800 (400) t, Straits 148.5/— (149.2/6), 8 Monate 150.—/— (150.12/6), englisches 147.—/— (148.—/—). Blei stetig (stetig), spa- nisches 13.17/6 (13.16/3), englisches 14.5/— (14.5/—). Zinn stetig (fest), gewöhnliche Marken 23.7/6 (28.8/S), Januar — (—), besondere Marken 23.15/— (23.15/—), gewalzte, deutsches 26.5/— (26.5/—). Quecksilber unverändert. * Lissabon, 13. Januar, wechsel auf Part» 603H0. Goldagio 11,50. Louisvllle and Nashville Missouri Kansas and r«,a» Missouri Pacific N. N. Lentr. L Hudsea-Rtv. N. D., Ontario anv Western Norfolk and Western Pennsylvania Reading do. l. prekerwd Southern Pacific Southern Railw. eom. Shar. vo. preserred Union Pacific do. preserred Wavash preserred Amalgamated Lapper Anaconda Copper Unn. Si Steel Lorv.com.LH oo pr 'errov s deuie vorders löN ! Wa ">°" 7V'i» i 694» Port Januar l? 774» 12.72'» ranoemctunihr im "" vavon n> Ldicaao heule ! vorher! »eld-Darlchen 24 Stunden do. Zinsrate für letzte Dar lehen deS rage» Wewkel auf London M D. S. Wechsel a. London L.DranSf. do. Parts Sicht do. Berlin Sicht Silber per Un»e Northern Pacific 84, Bond« Nichts., Dop. a.S.F«com.SH. do. preserred Baltimore and Ohio Lanadtan Pacific Lbetapeakc and Ohio Lhicopo, Mtlw. andSi.Paul Denver Rio Srande pref. Erie Ravroad so. I. prrierred Illinois Central * New Kork, 13. Januar. (Eigene Drahttneldung.) Die heutige Börse eröffnete m fester Haltung, da einige Zwangsliquidationen durch Deckungen glatt ausgenommen wurden. Im weiteren Verlauf fanden erneut Liquidationen statt, besonder« in Metallwerten und in hoch im Preise stehenden Aktien, da die Ungewißheit über die Haltung der Re gierung bezüglich der Korporationen verstimmte; auch glaubte man, daß der Stahltrust unter die Konzerne eingereiht würde. Nordwestliche Bahnen ivaren gedrückt infolge ungünstiger Betriebsverhältnisse. In der letzten Stunde kam infolge von Deckungen und im Hinblick auf flüssige Geld verhältnisse wieder die feste Stimmung zum Durchbruch. Es verlautete, daß ein Londoner Syndikat die Kontrolle über die Rock Jslandbahn erlangt daß ein Londoner Syndikat die Kontrolle über die Rock Island erlangt Nr» jstsrter ckruouttenvorse nm >3. Januar. »Sckiutzkune. ! beule ! vorbcr 13.40' IS. 75 LU,— IS.— 14.70 I4.8Z 14.90 15'^» 13.15 1350 8-k b.SN 5.45 In»« »d Verl«, «es Lrtv»t,e, r-,k»iauc« «. Pst« Leipzig Cb«fr«daktellr: «»»U «Oie»«. B»rantworllU»« R,txM«r«; Kür Politik r». C. Wittlbn, wtat* and säbfis«» einaeieqenbeiten. Mubekinndan und ver««I<»t»S ». » v»««, da« yeutlleton W Beyrra». MuIU C. Spart and «erichtSlaa» A. Haarset». Mir di» Hansel.» H«uuno ». «trara», gür sa» JnfavoteniaU Haa» H«i«ma»a. «Smtlia 'n V«w»»a. Dir v«lte«e»»e R»»»er «Wftcht rv Getreu.
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