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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 24.05.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-05-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100524028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910052402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910052402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-05
- Tag 1910-05-24
-
Monat
1910-05
-
Jahr
1910
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Ans Lelpft- uuü Umgegenü. Leipzig. 24. Mai. Wetterbericht der König!. Sachs. Landeswetterwarte zu Dresden. Voraussage für de« 25. Mai 1810. Nordwestliche Winde, wolkig, kälter, zeitweise Regen. Pöhlberg: Glänzender Sonnenunter- und -aufgang, Abend- und Morgenrot. Fichtelberg: Glänzender Sonnenunter und -aufgang, Abend- uiid Morgenrot. * Ordensverleihungen. Dem Kaufmann und Ober leutnant d. R. des 7. Infanterieregiments „König Georg" Nr. 100 Felix Reimann in Leipzig ist das Marianerkreuz (Deutscher Ritterordens, dem Fabrik besitzer Dr. Oskar Schlippe in Leipzig die japanische silberne Rote-Kreuz-Medaille am Bande verliehen worden. — Dem Geheimen Kommerzienrat Leopold Offermann - Leipzig ist das Offizierskreuz des Albrechtsordens verliehen worden. * Auszeichnung. Dem Sekretär bei der Kgl. Kreis hauptmannschaft Leipzig Karl Heinrich Gatsche ist vom König das B e r d i e n st k r e u z verliehen und gestern von dem Kreishnuptmann Freiherrn von Wellt in feierlicher Weise überreicht worden. * Im Soldatenheim wurde am Sonntag, den 22. Mai, eine Norfeier des Geburtstages des Königs veranstaltet. Neben einem Festprolog, gesprochen von Herrn Hühnlein, und einer Fest ansprache, die Herr Divisionspfarrer Dr. Wolf hielt, rrug die Sängeradteilung des K. S. Militärvereins „Kameradschaft"" in,L. Neustadt unter Leitung des Herrn Lehrer Siegert einige ernste und heitere Lieder vor. Frl. Stengel und die Herren Isalk und Frey führten unter strohern Beifall der An wesenden ein reizendes Singspiel von Jacobsen: „Beckers Geschichte" auf. Ausserdem konzertierten Hoboisten des Infanterie Regiments Nr. 106. * Der Verein für Innere Mission beabsichtigt, die im Grundstücke Sceburgstraße 21 hier gelegene, von ihm betriebene Herberge zur Heimat neu zu bauen und dabei gleichzeitig zu vergrößern. Ferner beabsichtigt er in Borsdorf für die von ihm dort betriebenen Anstalten (Diakonissenhaus, Frauenheim, Martinstift und Heilstätte für alkoholkranke weibliche Personen) eine Krankenbaracke mit Bad zu errichten. Zu diesem Zwecke bittet der Verein für Innere Mission die Stadtverordneten, ihm eine Un terstützung von 10 000 resp. 5000 .tt zu gewähren. * Leipziger Sezession. Der Eintrittspreis der Kunstausstellung im Kaufhaus ist auf 50 er mäßigt worden. * Globetrotter. Heute morgen stellte sich in un serer Redaktion ein Globetrotter vor, Josef Holz apfel aus Sohl in Bayern, der um einen Prers eines Frankfurter Klubs (60 000 ^t) eine Reise um die Welt zu Fuß ohne Geld ausführt. Er trägt 31 Kilogramm Gepäck mit sich und muß 42 000 Kilo meter in 3 Jahren zurücklegen. 917 Kilometer hat er bis jetzt in 216 Tagen hinter sich gebracht und ge denkt nunmehr die Reise durch Rußland und China fortzusetzen. * Unfall. Bei einem Abbruche in der Riebeck- straße in Thonberg stürzte gestern eine 1^ Meter hohe Lehm wand ein und traf einen Arbeiter, der zum Glück mit leichten Verletzungen am Kopfe und an den Beinen davonkam. * Diebstähle. Ein 18 Jahre alter Arbeits bursche von hier entwendete seinen Eltern ein Sparkassenbuch der hiesigen Städtischen Spar kasse Nr. 558967 mit einer Einlage von 150 .11 und ergriff damit die Flucht. — Nach einer Mitteilung aus Aachen hat sich dort bei einem Eoldwarenhändler ein angeblicher Reisender Karl Renner aus Frankfurt a. M. eingemietet, der Eoldwaren im Werte von 10 000 -tt gestohlen und mit seiner Beute verschwunden ist. Unter den gestohlenen Sachen be finden sich 19 Riimc, 6 Paar Ohrringe, Broschen mit Brillanten, ein Brillantkollier, 10 goldene Damen uhren und 65 Stück Trauringe. * Flüchtig geworden ist ein ungefähr 20 Jahre alter Bursche, der sich Bernhard Rabin aus Tarnow genannt hatte, nachdem er zum Nachteile des Inhabers einer hiesigen Eiergroßhandlung über 200 ,'c Eeschäftsgelder unterschlag en hatte. Der Unehrliche war erst kürzlich in dem Geschäft als Markthelser eingestellt worden. » Betrüger. Gewarnt wird vor einem Betrü ge r. der stellenlosen Frauenspersonen unter verschie denen Vorwänden Geldbeträge abschwin delt. Er erscheint bei weiblichen Stellensuchenden, deren Adressen er durch Zeitungsinscrate erfahren hat, und gibt an, daß er eine vorzügliche Stellung wisse. Dort bekomme die fragliche Person 40 Monatslohn und freie Station. Für seine Bemühun gen verlangt der Gauner natürlich hohe Geldbeträge. Der Schwindler wird beschrieben als etwa 40—50 Jahre alt, von mittlerer Gestalt und hat dunklen kurzgeschnittenen Nollbart. * lleberraschter Dieb. Bei der Arbeit überrascht wurde in einem Neubau in der Beaumont» st r a ß e ein 57 Jahre alter Arbeiter aus Ebers bach. Er hatte sich bereits gewaltsam Eingang in einen verschloßenen Raum verschafft und war im Begriff, dort auszuräumen. Der Dieb wurde der Polizei übergeben, die ihn in Haft nahm. * Verhaftungen. Vor kurzem hatte ein 18 Jahre alter Eilbote von einem Herrn den Auftrag er halten, aus einem Geschäft einen Geldbetrag von 140 abzuholen. Der Bote holte auch das Geld, lieferte es jedoch nicht ab, sondern verjubelte es. Der Leichtsinnige, der unterdessen aus dem Institut entlassen war, wurde jetzt in Hast genommen. — Festgenommen wurde eine 17 Jahre alte Stickerin aus Mittweida, die, ohne im Besitze von Barmitteln zu sein, in einem Hotel des Nordviertels logierte und zechte. Die Betrügerin wird außerdem von ihrer Heimatsbehörde gesucht. " Vermißt wird seit dem 19. Mai die Arbeiterin Frida Melitta Funke, geboren am 19. April 1893 in Leipzig, aus ihrer Wohnung in der Ludwigstraße. Es steht zu vermuten, daß sie sich ein Leid ange tan hat. Das Mädchen ist von übermittlerer unter setzter Gestalt, hat volles Gesicht und blaue Augen Es war bekleidet mit grauer Spitzenbluse, bläulichem Faltenrock und blauem Strohhut. * Vom Automobil umgerissen. In der Grimmai- schen Straße in Probsthaida lief gestern ein Post schaffner dirett in einen Kraftwagen hinein, wurde aber infolge der Geistesgegenwart des Wagen führers, der den Wagen sofort zur Seite wendete, nur leicht am linken Ellenbogen verletzt. * Von Krämpfen befallen wurde auf dem Schleu- ßiger Wege gestern ein 45 jähriger Arbeiter. Er zog sich beim Sturze schwere Verletzungen am Kopfe zu, die seine Uebersührung ins Krankenhaus notwendig machten. ' Selbstmord. In vergangener Rächt hat sich in der Nähe des Nahlestcgs am Marienwege in Möckern ein unbekannter, etwa 30—40 Jahre alter, dem Arbeiterstande angehöriger Mann von einem Zuge der Thüringer Eisenbahn überfahren laßen. Der Tod ist auf der Stelle eingetrcten. * Selbstmordversuch. In vergangener Nacht sprang ein 19jähriger Arbeiter an der Promenadenstraße in selbstmörderischer Absicht in den Pleißenmühl- graben, kletterte aber bald wieder ans Land und wurde nach dem Krankenhause gebracht. Krank heit ist das Motiv der Tat. * Zusammenstoß. In der Könneritzstraße in Schleußig fuhr gestern ein Motorwagen von rück wärts an ein einspänniges Fuhrwerk an, wobei von diesem 2 Fässer mit Heringen und Gurken auf die Straße geschleudert wurden. Gegen den Motor wagenführer ist Anzeige erstattet worden. * Feuer. Auf dem Freiladebahnhofe an der Eutritzscher Straße brannte, wie wir bereits meldeten, gestern ein mit Stoffen beladener Wagen aus. Der angerichtete Schaden beträgt 16000 ./k IO Markranstädt, 24. Mai. (Auszeichnun gen. — Kommunales.) Obersteiger a. D. Schmelzer ist als der Senior des sächsischen Braunkohlenbergbaues in Anerkennung seiner Ver dienste um den heimischen Bergbau mit dem Albrechtskreuz, ebenso Stadtverordneter Karl Golke für sein wirkungsvolles Streben und uner schütterliches Auftreten als Vorsitzender des Militär- vcrcitts mit derselben Auszeichnung beehrt worden. — Der ortsübliche Tage lohn für gewöhnliche Tagearbciter in unserer Stadt ist von der Kgl. Kreishauptmannschaft Leipzig festgesetzt worden mit 3,30 für Männer, 1,75 .st für Frauen, 1,60 .st für jugendliche männliche, 1,20 für jugendliche weib liche Arbeiter, sowie 0,80 ^st für Kinder. Aus Sscklen. i-. Glauchau, 24. Mai. (Auszeichnung. — Jubiläum.) Herrn Postdirektor Deubner hier ist vom König das Ritterkreuz 1. Klaffe des Albrechts ordens verliehen worden. — 13 Mitglieder der hiesi gen Weber-Innung konnten ihr 50jähriges Meister- lubiläum feiern. * Riesa, 24. Mai. (Vom Automobil über fahren.) In Seehausen wurde die b^jcihrige Tochter des Gutsbesitzers Robert Schneider von einem Automobil überfahren und tödlich ver letzt. * Riesa, 24. Mai. (Unfall.) Der im hiesigen Eisenwerk beschäftigte 19jährige Arbeiter Hermann Schnelle wurde durch eine zurückfallende Kühl schlange am Kopse und Halse schwer verletzt, auch er litt er schwere innere Verletzungen. -o- Rathen, 24. Mai. (Durch Absturz) von einem Kamin des „Münchstecns" zog sich am Sonntag ein Dresdner Kletterer eine Gehirnerschütte rung zu. Der Grund zu dem Unfall liegt auch dies mal wieder darin, daß der Betreffende sich zu viel zumutete und beim Abstieg den „Rahnspitzler-Kamin" wählte, der eine Arbeit erforderte, der er nicht ge wachsen war. Kus SEens Umgebung. ist. Halle a. E., 24. Mai. (Für den Bau eines neuen Sparkasjcngebäudes) hat die Stadtgemeinde das 1442 Quadratmeter große Bienersche Grundstück Rathausstraße 5 und Kleine Steinstraßc 8 zu einem Gesamtpreise von 170 000 .st erworben. Die Kosten für den Neubau werden aus 200 000 .st geschätzt. s. Welbsleben, 21. Mai. (Ueberfall.) Das beim hiesigen Mühlcnbesitzer Fach dienende Mäd chen namens Wiese wurde auf der Chaussee Quen- stcdt-Arnstedt von Radfahrern überfallen, verge waltigt und mit dem Kopfe heftig gegen einen Baum gestoßen. Das bedauernswerte Mädchen liegt in s ch w e r v e r l e tz r e m Zustande im Kranken hause zu Aschersleben danieder. Von den Verbre chern fehlt bis jetzt jede Spur. At». Magdeburg, 24. Mai. (Das Hochwasser der Elbe) hat jetzt endgültig seinen Höhepunkt überschritten. Dresden, Pardubitz, Brandeis, Melnik, Leitmeritz, Torgau, Wittenberg, Roßlau, Barby, Schönebeck melden fortgesetzt Fall: in Außig beträgt der Fall bereits über einen Meter, am Ober lauf etwa 110 >-m. Der Magdeburger Pegel zeigt 2,40 m. Auch die Saale fällt langsam. * Lucka, 24. Mai. (Raubanfall.) Auf dem Wege von Schleenhain nach Kleinhermsdorf wurde ein junges Mädchen aus Lucka von einem fremden Menschen, der einige 20 Jahre alt ist und einen schwarzen Schnurrbart trug, plötzlich überfallen und nach einem nahen Getreidefelds geschleppt, wo er cs unter Todesandrohungen seiner Barschaft be raubte. Durch hinzukommende Leute wurde der Räuber verscheucht. * Gößnitz, 24. Mai. (Ueberfall.) Auf der Dors straße in Kau ritz fanden Passanten den Handarbei ter Fischer aus Gößnitz besinnungslos und in einer großen Blutlache liegend vor. Er hatte drei Stichwunden in den Kopf erhalten, von denen eine den Schädel knochen durchbohrt und das Gehirn bloßgelegt hatte. Die Gendarmerie wurde sogleich in Kenntnis gesetzt. Als Täter wurden ein Invalide aus Kau ritz mit seinem Sohne ermittelt. Der Zustand des Ueberfallenen ist bedenklich. Aeroplsnllug über Berlin. * Der Aviatiker Karl Frey, der bei der jüngst beendeten Flugwoche in Johannisthal sich durch einen kleinen Ueberlandflug nach Buckow be merkbar machte, hat, wie schon telegraphisch berichtet worden ist, am Montag in den späteren Nachmittags stunden mit seinem Aeroplan einen wohlgelunge nen Flug über die Reichshauptstadt aus geführt, über dessen Verlauf wir dem „Äerl. Tgbl." noch folgende Einzelheiten entnehmen: Da am Montagnachmittag ein ziemlich böiger Wind herrschte, so wartete Frey in Johannisthal bis zum Abend und stieg dann auf dem Flugplatz zu einigen Proberundcn auf. Nachdem Frey sich überzeugt hatte, daß der 50 Enomemotor seines Farmanapparates gut funktionierte, stieg er in kleinen Kreisen bald in eine Höhe von 80 bis 100 Meter, überflog die Um zäunung des Flugplatzes und zog gegen 7 Uhr M Min. in ruhigem, elegantem Fluge in der Rich tung nach Berlin davon. Da der Wind gegen 7 Uhr abgeflaut hatte, war der Flug sehr gleichmäßig. In einer Höhe von 100 Metern zog der Apparat gleich einem Riesenvogel dahin. Ab und zu gebrauchte Frey das Höhensteuer und senkte sich etwas zu Boden, um sich beßer orientieren zu können. Als der Aviatiker über Buckow und Britz schwebte, liefen die Men schen, die durch das Knattern des Motors auf den Flug aufmerksam geworden waren, aus den Häusern und verfolgten den Flieger so lange, als das unge wisse Licht der Dämmerung es gestattete. Frey flog dann über Mariendorf, Tempelhof und das Tempel hofer Feld nach Berlin IV und dem Tiergarten. Dort umkreiste er die Siegessäule in einem großen Bogen und fuhr über die Königgrätzer Straße nach dem Schloßplatze, worauf er über den Süden und Südosten Berlins in direkter Richtung auf Britz und Buckow zurücksteucrte. Frey kehrte um 8 Uhr 14 Minuten nach Johannisthal zurück und landete eine Minute später vor den Schuppen. Er wurde von seinen Freunden stürmisch begrüßt und zu seinem , Erfolge beglückwünscht. 2n 45 Minuten hatte Frey einen Kreis zurückgelegt, der einer Distanz von etwa 28 km entspricht. — Frey, der in Württemberg geboren ist, steht lm 26. Lebensjahre und weilt seit einigen Wochen, da er an der Berliner Flugwochc teilnahm, mit seiner Frau in Berlin. So kurze Zeit sich Frey auch erst als Aviatiker betätigt hat, waren ihm doch schon in diesem Frühjahr während der spanischen Flugwoche in San Sebastian Erfolge Leschieden, die er während der Berliner Flugwoche fortsetzte. Frey flog an mehreren Tagen in der Flugkonkurrenz in Johannisthal und zeigte recht gute Leistungen. Er erhielt den zweiten Preis für einen Passagier flug über die Zeit von 23 Minuten. Am letzten Tage der Flugwoche beteiligte sich Frey an der Kon kurrenz um den kleinsten Kreis. Er erhielt für einen in der Luft mit seiner Maschine gezogenen Kreis im Durchmesser von 166 Meter den zweiten Preis. * Fernflug eines französischen Aviatikers. Wie der Draht aus Paris meldet, flog der Aviatiker Martinez am Montag von Mourmelon-le-Grand nach Ne uf montier s. Er legte die 150 km lange Strecke in IV» Stunden zurück. Martinez hatte die Absicht gehabt, bis nach Paris zu fliegen und aus der Place de la Concorde zu landen, war jedoch durch widrige Winde und Nebel an der "Ausführung seines Vorhabens verhindert worden. Bei der Landung wurde der Zweiflächer mehrfach beschädigt. Sport. tt. Ballon „Delitzsch". Die Ortsgruppe De litzsch des Vereins für Luftschiffahrt von Bitterfeld und Umgegend beschloß, den in etwa 14 Tagen aus gebesserten Ballon „Delitzsch" am 12. Juni zu taufen, damit er an dem am 18. und 19. Juni von Leipzig aus stattsindenden Ballon-Wettfliegen teilnehmen kann. chj- Für die Segelregatten um den französischen Eintonner-Pokal, die am 12. Juni in Kiel beginnen, wurde als deutsche Vertreterin die Hamburger Jacht „Aster" bestimmt. An dem Rennen um den Ein- tonncr-Pokal werden sich 6 Nationen beteiligen. Lriekkalren. * Leuchtmittelsteuergcsetz. Das Königliche Haupt Zollamt I schreibt dem Leipziger Tageblatt: „Unter Bezugnahme auf das am 24. v. M. in dem Leipziger Tageblatte abgedruckte „Eingesandt", betr. die Hand habung des Leuchtmittelsteuergesetzes, dürste cs ftch empfehlen, den Einsender dieses Artikels zu einer An frage bei dem unterzeichneten Hauptzollamte zwecks Klärung der Frage anzuregen." M. M. 103. Unsere deutschen Zugvögel halten sich im Winter in Südeuropa, in Nordafrika, ein zelne derselben sogar in Zentral- und Südafrika auf. Es ist dies dadurch bewiesen, daß man in Deutschland ausgebrllteten Tieren Füßlinge umgelegt hat, die bei der Erlegung des Vogels im Süden zur Fest stellung seiner Herkunft geführt haben. Die Wieder kehr im Frühjahr erfolgt nicht gleichzeitig, auch nicht in jedem Jahr zur selben Zeit: in diesem kalten Winter hat sie sich gegen früher um etwa zwei Wochen verzögert. Am frühesten kommt die Lercho zurück, meist schon Ende Februar. Dann folgt die weiße Bachstelze, Mitte März die Buchfinken und Goldammern sowie die Ringeltauben. Ende März kommt der Kiebitz, der Rotschwanz und die Wald schnepfe. im April die Schwalben und der Kuckuck. Die früheste der Schwalben ist die Rauchschwalbe. In der zweiten Hälfte des April kommt der Hänfling, das Rotkehlchen, der Girlitz usw., Anfang Mai die Nachtigall, die Fliegenschnäpper, die Sommerzeisigc und die Steinschmätzer. Der Storch trifft meistens in der ersten Hälfte des April bei uns ein. Totenkopf. Sie haben Ihre Mette gewonnen, cs gibt auch ein Infanterie-Regiment, das braunschwei gische Nr. 92, das den Totenkopf als Auszeichnung für Tapferkeit trägt: allerdings ist es nur das dritte, drs Leibbataillon dieses Regiments, das den Totenkopf am Helme trägt. A. H.-Halle. Der echte Foxterrier hat einen flachen, ziemlich schmalen Kopf, der zwischen den Ohren breiter ist und sich, ohne eine Stirnfurche zu zeigen, nach den Augen verjüngt. Die Ohren sind klein und nach vorn gerichtet. Der Hals ist muskulös, die Brust tief, der Nücken kurz und gerade. Als fehlerhaft sind ungleichmäßige Kiefer, gefleckte Nase und ausrechtstchende Tulpen- oder Roscnohren anzu sehen. Auch die Mittelalterliche Epik der Japaner ent spricht der unseren. Ihre Schöpfungen, die Mono- gataris, haben ihre Wurzeln einerseits im Buddhis mus, der mit seinen Legenden die Phantasie anregte und die ethischen Leitmotive hergab, anderseits in der alten Volkserzählung. Bei einigen sind die Ver fasser bekannt, bei anderen nicht; ernige sind volks tümlich, andere rein höfisch. Der Umfang ist stets beträchtlich. Die Erfindung versiegt nie, aber sie geht mehr in die Breite als in die Tiefe, schafft mehr Situationen als Charaktere. Als Unterschied könnte gelten, daß unsere mittelalterliche Epik Vers und Reim bevorzugt, aber dieser Unterschied schwindet um so mehr, wenn man bedenkt, wie wenig dichterisch zumeist Vers und Reim behandelt wurden, und daß im Japanischen den dargelegten metrischen Gesetzen gemäß Versdichtung und Prosa äußerlich einander überhaupt viel näher stehen. Bei gehobener Sprache stellt sich oft genug der Wechsel von Fünf- und Sieben silbern von selbst ein. Der erste japanische Roman ist das „Taketori- Monogatari" (Die Mär vom Bambussammler), in der Mitte des 9. Jahrhunderts entstanden, mit dem deutlichen Merkmal der Herkunft der ganzen Gattung: sein Hauptmotiv ist einer buddhistischen Legende ent lehnt, die einzelnen Abenteuer entstammen japanischen Sagen. Prinzessin Strahlenhell (Kakuya-Hime), als Kind von alten Bambussammlern gefunden und bei ihnen zur lieblichsten Jungfrau erblüht, wird umsonst von fünf Prinzen, ja dem Kaiser selbst, um worben. Als ihre Prüfungszeit zu Ende ist, kehrt sie in den Mond zurück, aus dem sie zur Strafe aus die Erde verbannt worden war. Das „Jse-Monogatari" (Ise-Geschichten) besteht aus Anekdoten von dem erwähnten schönen Dichter Narihira, der hier zugleich als japanischer Tristan und Don Juan austritt. Viele Verse, von ihm her rührend oder ihm zugeschrieben, find eingestreut. Dies find die beiden ältesten Monoaataris. Zahl reiche andere von ungenannten oder nicht anderweitig bekannten Verfassern folgten. Das „Hamamatsu- Tschunagon-Monogatari" (Geschichte des Staatsrates Hamamatsu) läßt seinen Helden nach China kommen und dort die Liebe einer Königin erringen. Mit dem Kinde, das sie ihm geboren hat, kehrt er nach der Heimat zurück, aber Vater wie Sohn können die Trennung nicht ertragen: der Vater stirbt in Sehn sucht, der Sohn geht, erwachsen, ins Kloster. Das „Kara-Monogatari" (Geschichten aus China) erzählt von berühmten chinesischen Persönlichkeiten, . das „Jamato-Monogatari" (Geschichten aus Japan) da gegen von japanischen und darf als der erste japanische Sitten oder vielmehr Unsittenroman bezeichnet wer den. In mehr kriegerischer Zeit, im 13. Jahrhundert, isi das „Heike-Monogatari" (Geschichte der Hei und Een) entstanden, von dem berichtet wird, daß es zur Diwa, einem damaligen Saiteninstrumente, vor getragen worden fei, ebenso das „Gcmpei-Seisuiki" (Geschichte der Blüte und des Verfalls der Een und Hei). Beide behandeln den langen Kamps der Ge schlechter Taira (Hei) und Minamoto (Gen) um die Vorherrschaft in Japan, der sich im 12. Jahr hundert abgespielt hatte. 'Besonders beim Militär beliebt war das in der zweiten Hälfte des 14. Jahr hunderts von dem Bonzen Kodschima verfaßte „Tai- heiki" (Geschichte des großen Friedens), der seinem Titel zum Trotz gleichfalls von lauter Krieg handelt, den Kämpfen zur Zeit des Kaisers Daigo, der die Hausmeierwirtschaft beseitigen wollte, dadurch Bür- gerausstände erweckte und sein Haus in zwei Linien spaltete. Auch das „Taiheiki" wurde von Rhapsoden rezitiert. Wir entnehmen den obigen Artikel mit Erlaubnis des Bibliographischen Instituts in Leip zig den Aushängebogen des ersten Bandes eines neuen zweibändigen Werkes unter dem Titel: „Weltge schichte der Literatur." Von Otto Hauser. OieKllbert-Schumann-Geüenk- Feler l« München. München, 21. Mai. In Gegenwart eines imposanten Auditoriums — es waren etwa 3000 Personen anwesend, darunter eine stattliche Schar berühmter Künstlerinnen und Künstler und der größere Teil der hiesigen Gesell schaft — nahm gestern abend in der von Prof. Theo dor Fischer künstlerisch ausgestatteten neuen Musik festhalle die Robert-Schumann-Gedenk feier ihren eindrucksstarken Anfang. Zur Ausfüh rung gelangten die Erste Sinfonie B-Dur (die be rühmte herrliche Früblingesinsonie), das Klavier- konzert A-Moll (mit Wilhelm Backhaus am Klavier) und die vierte Sinfonie D-Moll. Sämt liche Orchesterwerke dirigierte mit feurigem Tempera ment und beherrschender Umsicht und Einsicht Ferdi nand Löwe (Wien). Aber auch das tüchtige, allen Intentionen präzis folgende Orchester des hiesi gen Konzertvereins verdient warme Anerkennung für die wahrhaft prächtigen Leistungen, besonders bei der eindrucksvollen Wiedergabe der Frühlingssinfonic, die uns in herrlichen Tönen das Erwachen und Werden des Frühlings vor das lauschende Ohr führt und den romantischen Sinn Schumanns in musikalisch fesseln den und von Anmut und Kraft gefüllten Tönen offenbart. Bekanntlich erlebte diese Sinfonie ebenso wie die vierte im Leipziger Gewandhause ihre Urauf führung (31. März 1811). Besonders wirkte bei der gestrigen Wiedergabe der Schluß (Allegro ani- mato e grazioso). Mit tiefem Interesse folgte das Festpublikum auch dem Klavierkonzert A-Moll mit Meister Wilhelm Backhaus am Flügel. Auch dieses schönste Klavierkonzert der Romantik wurde künstle risch edel interpretiert, von Backhaus wie vom Orchester. Den Schluß des gestrigen 1. Orchester konzerts machte die vierte Sinfonie D-Moll, wie sie Josef Joachim in der viel bekämpften zweiten Fas sung gewidmet ist. Auch diese für den Tondichter äußerst charakteristische Sinfonie erhielt eine verständ nisvolle Wiedergabe und erweckte ebenfalls bei den Hörern ein starkes Interesse, so daß zum Schluß stürmischer Beifall losbrach, als Ausdruck des Dankes für diese feinsinnige Gabe, zugleich aber auch für die übrigen reichen künstlerischen Genüsse des Abends. Sa war der gestrige Abend jedenfalls eine weihe volle Einleitung der hiesigen Schumannfeicr, die heute vormittag im Kllnstlertheater der Ausstellung mit Streich- und Klavierquartetten und Gesängen für Sopran fortgesetzt wird. Am Montag schließt die Gedenkfeier mit einem Morgenkonzert im gleichen Theater. VV. I-'r. Oss ruMche Ballett in Berlin. Man schreibt uns aus Berlin: Im Theater des Westens hat ein Ballett-Ensemble der Kaiserlichen Theater von Petersburg und Moskau ein auf fünf Abende berechnetes Gastspiel eröffnet. Zwei Ber liner Bühnen beherbergen also augenblicklich russische Tänzer und Tänzerinnen — ein Beweis dafür, daß das Jntereffe für die choreographische Kunst bei uns sehr stark lebt — und nur die General-Intendantur der Königlichen Schauspiele geht an dieser immerhin doch interessanten Wahrnehmung achtlos vorüber. Sie läßt mit ihrem Ballettkorps die alten abgespiel ten Einakter mit rührender Konsequenz abklappern, und weiß nichts von dem Genre, das jetzt hier so gut gefällt. Die „neuen" Ruffen nun sind natürlich auch Vertreter der alterprobten Tanzkunst, die mit den früheren Mitteln arbeitet. Aber die erste Vorstellung hat in einem „Mimodrama" „Kleopatra" gezeigt, daß die russischen Künstler auch der Moderne den Ein gang in ihre Kunst nicht verwehren. In einem ichöncn dekorativen Rahmen, einer offenen Säulen halle am Nil, spielen sich ganz wundervolle Tänze und Aufführungen ab, prächtige Kostüme beleben das Bild, und in den choreographischen Leistungen wird das denkbar Vollkommenste geboten. Die Solisten und das Ballettkorps weisen intensive Schulung und Durchbildung aus. der Sinn für die schöne Linie und für die rhythmische Wirkung ist ungemein hoch ent wickelt, und aus dem Zusammenwirken aller ergibt sich eine hinreißende und tiefe Wirkung. Besonders reizvoll waren auch einige Tänze auf Chopinsche Musik — feine, stimmungsvolle Szenen von intimer Wirkung. Eine Neihe von nationalen Tanzdivertissc- ments beschloß den interessanten Abend, der den russi schen Gästen große Ehrungen brachte. * * Geraldine Farrar kehrt nach zweijähriger Ab Wesenheit von Europa im September zu einem sechs wöchigen Gastspiel an die Berliner Kgl. Oper zurück. Die Tagung des Deutschen Sängerbundes. Der Gesamtausschuß des Deutschen Sängerbundes, der in Gmunden tagte, beschloß, die nächstjährige Tagung in Nürnberg abzuhalten. * Im Berwaltunasausschuß des Germanischen Museums, welcher in Nürnberg tagte und dem auch Herr von Tschudi als Vcrwaltungsausschußmitglied beiwohnte, ist hinsichtlich des Austausches von Bil dern zwilchen der Alten Pinakothek und dem Ger manischen Museum ein llcbereinkommen erzielt worden, nach welchem durch das Entgegenkommen des Direktors von Tschudi die Meisterwerke der alt deutschen Schule dem Germanischen Museum erhalten bleiben, während Werke der altfranzösischen und alt niederländischen Schule an die Pinakothek zurück fallen. Mehrere altdeutsche Meisterwerke, darunter solche von Dürer und Holbein, werden dem Germa nischen Museum zur Ergänzung aus der Pinakothek überwiesen.
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