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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 23.05.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100523012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910052301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910052301
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-05
- Tag 1910-05-23
-
Monat
1910-05
-
Jahr
1910
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Bezugs-Preis Mr Lrw»>» »n» «vrortt durch »»«er, Träger und Svebneure im»! tätlich N>« Hau« gedrachi: VU mouatl., t.7Ü^r »itNelläbel Ve! untere, Filialen u. Lu» »»hmesrellen adqrdoll: 7» 4Z ««null.. ».»» »,rrte1,Ltzrl. Lurch »I« »nnrrduld DruNchiand« und dm>üchei> Kolonien vierleliäbrt U.SU ^r, mmiull. audlchl. Poftdrstelluelb. ferner >n >v«lgien, Ttnemirl, den T>onau»a»ren, Italien, Uuremdurg, Niederlande. Aor- tveaen Lefterreiä, Ungarn. «uiland, Schweden, Schweiz u. Spanien In allen übrigen Staaten nur direkt durch di» »e>cht„«I:e0e v«4 ivlane» erb».»ich To» Leipziger laaediati erlcheini 2 mal täglich. Sonn- u ge, r ag» nur morgen». Adon»«.. «ni-Lnnaumr. Luguüutplatz tj, bei unteren Trägern, Filialen. Spediteuren und Annahmestellen, ionne Postämtern »ab Lnenrägern Itnzelpertausiixrr«« »e, ««gen. wägad« N> c-» der 1.dend,u4q»de » »b. itedaktivn und Gelchästtkeller Iohannidgasie 8. Ternwrecher- 14882, >488t. 14694. Morgen-Ausgabe. WpMtrTllgMaü Handelszeitung. Ämtsvlatt Les Aates und des Nokizeiamtes -er Ltadt Lewzig. Änzciqen-PrciS itr Inleraie au« Leipzig und Umgebung d>, 6ge>vaitene HO mm breite Petitzeil, 2L di« 74 mm drerte äi«klamr»etl« I von auäwärr» 8V »t,kl,men l.20 Inserate von Bebbrden 'M amtlichen Tert di» 74 mm breit« Pellkzeil, 40 Lb chelchältkanzeiqrn Mi» 7! a»«or1christ«a an» in der Sdendautaad« >m Prell« erhöht. Siabail .»ach larst. iveilagegeditbr L 0. Tausend e^ki. Postgebühr. IeNerteilt« Lusträg» kinnen mcht zurüL» gezogen werden. Iür da» lirschetnrn ,n beulmmren Tagen und Pl仫n wird kein» Garantie üdernommrn. Anzeigen. Annahme i «uguN»«pl»tz d^ »«> sämtlichen Filialen u. allen Annoncen- ltzpedilionen de« Ja» und Aullande«. Vuvr-Slllal« verN»! <«rl Duucker, Her,ogl. Vahr. Hösbach» t«adlung, Lühowyraße IL kTelephan V l. )tr. 4008). Hauvt-Silialr Lreädem Lee,trabe ,. l tTelrvhan 4S2l). Nr. 140. Das Wichtigste. * Der Deutsche Flottenverein hielt am gestrigen Sonntag in Berlin seine 10. ordent liche Hauptversammlung ab. (S. d. bes. Ari.) * Die Evangelischen Arbeiterver eine Deutschlands wählten zum Ort ihrer nächst jährigen Tagung Leipzig. (S. Letzte Dep.) * Infolge Kurzschlusses entstand in einem der städtischen Elektrizitätswerke in Mün chen ein Brand, durch den das Werk zerstört wurde. (S. Letzte Dep.) * Die Feuersbrunst in Skotschau (Oesterreichisch-Schlesien) dauerte die ganze Nacht bis zum Sonntag an und zerstörte ein Stadt- viertel völlig. (S Letzte Dep.) * Die „Li psi a" (Silberner Schild und 10 000 Mark), ein Jagdrennen über 4000 Meter, wurde bei den gestrigen Leipziger Rennen von Major von Wuthenaus „Elektricity H" unter Leutnant v. Wangenheim gewonnen. (S. Sport.) * Der Ballon „Leipzi g", der am Sonntagvor mittag auf dem Leipziger Sportplätze zu einer Fahrt aufgestiegen war, landete nachmittags bei Mittel rode (Kreis Eschwege) glatt. (S. Sport.) Lin Nachwort zum Deutlchen Lehrertsg in Strstzburg. r. Straßburg, 21. Mai. Die Tagung des Deutschen Lehrervereins ist vor über. Die annähernd 3000 Lehrer, die aus allen Teilen des Reiches in unser schönes Elsastland ge kommen waren, sind wieder heimgekehrt, aber die erhebenden Eindrücke, die sie von der imvosanten Heerschau selbst, von der Schönheit des Landes und der Gastfreundschaft seiner Bewohner, vor allem ober von der überströmenden Begeisterung der reichsländischen Lehrer für den Verein und seins Bestrebungen empfangen haben, werden lange nach wirken und die neu geschloffene Verbindung zwischen der altdeutschen und der elsaß-lothringischen Lehrer schaft durchdringen mit befruchtender Kraft persön licher Beziehungen und gegenseitigen Verstehens. Die Tagung ist reich gewesen an praktischen Ergeb nissen der Verbandsarbeit, reich an Anregungen und Aufklärungen über die Ziele der deutschen Volksschullehrerschaft, und sie hat das Gewebe von Mistgunst und Verdächtigungen, das die Gegner des Deutschen Lehrervereins um diesen gezogen hatten, durch eine offene Aussprache zer rissen. Aber was die im Reichsland lebenden Alt deutschen mit besonderer Genugtuung Erfüllt, ist die Tatsache, daß der Lehrertag eine graste, hin reihende Kundgebung deutscher Ge sinnung gewesen ist, und dast die elsast- lothringischen Lehrer durch ihre impulsive Be- kennung nationalen Empfindens mit am meisten dazu beigetragen haben, ihr diesen patriotrschen Grundcharakter zu geben. Freilich, wer den Verlauf der Lehrerbewegung in Elsah-Lothringen von seinem Anfang bis zum heutigen Tage verfolgt hat, wird non dieser Hal tung der dem Deutschen Lehrerverein angeschloffenen reichsländischen Lehrer nicht überrascht sein, hat doch deren deutsche Gesinnung gerade mit dazu bei getragen, ihnen in den elsässischen Nationalisten kreisen erbitterte Gegner zu schaffen. Die berüchtigten Herder-Briefe, die der Reichstagsabgeordnete Wetterlö in einer französischen Zeitung „Nouvelliste d'Alsace-Lorraine" gegen die Dolksschullehrer ver öffentlichte, als deren Eehaltsregelung auf der Tagesordnung stand, waren nicht nur der Ausflust klerikaler Abneigung gegen den nach Freiheit von geistlicher Ueberwachung drängenden Lehrerstand, sondern ebenso sehr Produkte des Haffes, den die noch ganz auf dem Boden französischer Tradition stehenden Vorkämpfer der fran zösischen Kultur in Elsast-Lothringen gegen jeden Einheimischen empfinden, der klar und rück haltlos auf die Seite des Deutschtums tritt. Dieser Hast muhte den Lehrern gegenüber besonders scharf zum Ausdruck kommen, da jene Welschliuge. wie sie Pfarrer Spieser nennt, in ihnen nicht nur die einzelnen Persönlichkeiten, sondern zugleich die Schöpfer neuer Traditionen bei der ihnen anver trauten Jugend sehen. Ein aufrichtig deutsch ge sinnter Lehrerstand ist der natürlichste und stärkste Feind ihrer französischen Kultur. Daher der In grimm gegen die reichsländischen Lehrer, die zum Deutschen Lehrerverein halten, obwohl oder gerade weil die meisten davon aus der einheimischen Be völkerung hervorgegangen sind. Unsere Lehrer haben sich weder daran, noch an die Widerstände gekehrt, die ihnen von den Bischöfen und deren Geistlichkeit bereitet wurden, noch haben sie sich durch das geringe Wohlwollen Montag, üen 23. Mal 1910. abschrecken lassen, das ihnen die Regierung und der Landesausschust bei ihrer vorjährigen Gehaltsauf besserung bewiesen. Im Gegenteil wurde ihre Energie durch alle Widerwärtigkeiten nur gestählt; sie beschlossen den gemeinsamen Anschluß an den Deutschen Lehrerverein, dem viele von ihnen bereits als Einzelmitglieder angehörten, und haben jetzt vor ganz Deutschland ein berufliches und poli tisches Glaubensbekenntnis abgelegt, dessen sich jeder, dem die Stärkung des Deutschtums und die Einbürgerung deutscher Kultur ,n Elsast- Lothringen am Herzen liegt, nur freuen kann. Heute stehen zwar, besonders von den katho lischen reichsländischen Lehrern, noch viele außerhalb des Deutschen Lehrervereins. Konfessionelle Be denken, lokale und persönliche Abhängigkeit und hier und da auch Rücksicht auf nationalistische Strömungen in ihren Gemeinden halten sie ab, mit den Berufs genoffen zusammenzugehen. Aber schließlich sind sie doch Kinder eines und desselben Stammes, der es als einen großen Vorzug betrachtet, mit einer guten Dosis demokratischer Selbständigkeit des Denkens ausgestattet zu sein, und auch das berufliche Solida- ritätsgefühl ist bei ihnen nicht weniger stark ent wickelt, als bei ihren Kollegen in Altdeutschland. Das berechtigte zu der Hoffnung, daß viele von ihnen unter dem Eindruck der gewaltigen Straßburger Kundgebung doch den Zwang geistlicher Bevormun dung abwerfen, der einen Keil in die reichsländische Lehrerschaft getrieben und diese verhindert hat, sür ihre Standesfragen in voller Geschlossenheit einzu treten. Viele hundert katholische Lehrer sind ihnen schon mit gutem Beispiel oorangegangen. Darauf, sowie auf die allgemeine Abneigung des Klerikalismus gegen den Deutschen Lehrerverein ist es zurückzu führen, daß derjenige Teil der reichsländischen Presse, der bisher schon daran gearbeitet hat, einen Scheide graben zwischen den katholischen und den dem Lehrer verein angehörenden Lehrern zu ziehen, die Stratz- burger Verhandlungen in unfreundlicher, entstellen der Weise besprochen hat und bestrebt ist, auch aus ihnen wieder Anklagematerial gegen den deutschen Lehrerverein zusammenzutragen. Diel Erfolg wird das aber nicht mehr haben, denn jetzt haben die Elsaß-Lothringer sich selbst überzeugen können, was für ein Geist den Verein beherrscht, und sie haben die Lehrer, wohin diese im Lande immer gekommen sind, mit so überwältigender Herzlichkeit ausgenommen, dast auch ausgesuchte Böswilligkeit nicht imstande sein wird, den Leuten wieder die Vorstellung ein zuimpfen, der deutsche Lehrerverein sei eine mit allen möglichen Schäden behaftete Organisation, die man in Elsaß-Lothringen auf keinen Fall heimisch wer den lassen dürfe. Der Deutsche Lehrertag hat auf klärend gewirkt, und die guten Folgen werden nicht ausbleiben. 10. Ssupmerlsmmlung ües Deutlchen Mottennereins. sst. Berlin, 22. Mai. Unter zahlreicher Beteiligung von Delegierten aus ganz Deutschland trat heute mittag im Plenarsitzungs saale des Reichstages der Deutsche Flotten verein zu seiner X. Hauptversammlung zusammen. Auch die Tribünen waren dicht gefüllt. Unter den Vertretern befinden sich u. a. Generalmajor z. D. Boehm (Köln), Staatsminister v. Borries (Alten burg), Eroßkaufmann v. Bressensdorf (Leipzig), Oberbürgermeister Brügmann (Dortmund), Geh. Re- aierungsrat Busley (Berlin), Dr. Gwinner (Augs burg), Oberpräsident v. Hegel Magdeburg), Staats sekretär a. D. v. Hollmann (Berlin), Großadmiral v. Koester (Kiel), Kommerzienrat Lehmann (Bran denburg), Wirkt. Geh. Rat v. Manteuffel, Fürst zu Salm-Horstmar. Landrat v. Uslar (Apenrade). Kom merzienrat Weber (Gera), Prof. Wiedenfeld (Köln), Iustizrat Dr. Wildhagen (Leipzig), Reederei besitzer A. Woermann (Hamburg). Ferner bemerkt man unter den Anwesenden eine große Anzahl von Marineoffizieren jeden Grades. Der Präsident des Deutschen Flottenvereins Groß admiral v. Koester erstattete zunächst den Bericht über die allgemeine Lage, indem er ausführte: Wir haben uns in diesem für die Geschicke unseres Vaterlandes so bedeutungsvollem Raum, in dem eine wohlwollende Stimmung für unsere Marine stets vorherrschend gewesen ist und in dem letzterhand die Entscheidung über die Schaffung einer starken deutschen Flotte gefallen ist, für unser: Beratung zusammenfinden dürfen und sprechen dem Präsidium dieses hohen Hauses dafür unseren auf richtigen, tiefgefühlten Dank aus. Nach einem Hurra! auf den Kaiser, die Landessürsten und die freien Städte bringt Großadmiral v. Koester ein zweites Hurra auf den Protektor des Flottenvereins aus, den Großadmiral Prinzen Heinrich von Preußen, der leider durch den Tod des Königs von England, an dessen Hinscheiden der Verein innigsten Anteil nehme, verhindert sei, an den Verhandlungen teil zunehmen. Der Präsident fährt dann fort: So er freulich es auch ist, dast die Zahl unserer Mitglieder, wenn auch noch nicht in der erhofften Weise, so doch immerhin zugenommen hat, sind wir auch im ver gangenen Ic.hr« von herben Verlusten nicht ver- schont geblieben, und ich darf Sie bitten, das Ge denken an die Verstorbenen durch Erheben von den Sitzen zu ehren. Wenn ich nun auf die allgemeine Lage des Vereins übergebe, so möchte ich Ihnen in erster Reihe meinen Dank aussprechen für da» Ver trauen, welches Sie mir bei den verschiedensten Ge legenheiten entgegengcbracht haben. Am Horizont unseres Vereines hat es im allgemeinen ruhiger aus gesehen, als dies in den vergangenen Jahren der Fall war. Dies ist in der Hauptsache darauf zurück zuführen, daß wir zumeist in stiller Arbeit, in weiter Aufklärung und mcht rastender Werbetätigkeit tätig gewesen sind. Aus diesem Gebiete können wir mit Erfolg rechnen, und der Dank hierfür gebührt in erster Linie den Vorsitzenden der Landesverbände und der Ortsgruppen. Wäre die Tätigkeit in diesen Ortsgruppen überall eine gleich lebendige, so bin ich sicher, dast wir trotz einer gewißen Vereins müdigkeit, die unzweifelhaft vorhanden ist, noch bedeutendere Erfolge erzielen könnten. Die Zahl der Gegner der Flotte ist vielleicht größer, als man im allgemeinen anzunehmen geneigt ist. Wir haben in unserem Verein eine Organisation vorzüglichster Art, die aber nur nutzbringend sein kann, wenn sie für alle Eventualitäten bereit jederzeit in voller Rüstung gehalten wird. Welche eherne Phalanx die deutsche Armee als Friedenshort darstellt, dafür waren die Ereignisse des vergangenen Sommers beweis kräftig. Dast in der Aufregung des englischen Wahl kampfes aufhetzende Artikel gegen Deutschlands Flotte nicht ausbleiben konnten, ist nur allzu ertlärlich; ich möchte hierzu aber bemerken, daß auf fast jeden gegen uns gerichteten Angriff von englischer Seite eine Entgegnung in für uns wohlwollendem Sinne er folgt ist. In Artikeln mannigfachster Art ist auch die Abrüstungsfrage besprochen worden. Solange aber Seedeuterecht und Blockade noch nicht abgeschasft sind, wird man sich trotz aller Schiedsgerichtsoerträge doch nicht in absoluter Sicherheit wiegen können, wie das auch in den englischen Parlamentsdebatten klar und deutlich zum Ausdruck gebracht ist. Was die Unterseeboote anlangt, so haben wir ihnen für die lokale Küstenoertcidigung stets einen besonderen Wert beigemesjen. Die Hoffnung aber, daß das Untersee boot das Hochseetorpedoboot ersetzen könne, scheint mir allerdings noch in weiter Ferne zu liegen. Unsere stetige Schiffsbaupolitik bringt uns also vorwärts, und wenn wir auch nicht den Anspruch darauf er heben, die Stärksten auf dem Meere sein zu wollen, so wollen wir Loch im Einklang mit unseren stets über seeischen Interessen nicht allein von dem guten Willen anderer Seemächte adhängen, sondern uns die uns zustehende Freiheit auf die Erschließung fremder Märtte mir üen Waffen des Geistes, des Fleißes und der Geschicklichkeit wahren. Von weiterer Bedeutung für unsere Flotte ist in diesem Jahre die Stationierung unfere» zweiten Ee. schwaders rn Wilhelmshaven gewesen. Man hat in den Zeitungen darauf hingewiejen, daß die Nordfee- Manöver der englischen HeimatsfloUe eine „Ant wort" auf diese Dislozierung sein sollte. Ich kann dies absolut nicht zugebcn, denn das JntcrZse der Eng länder liegt wie das unsrige in der Nordsee, und warum sollten sie dort nicht, wie dies auch in früheren Jahren bereits geschehen ist, ihre Manöver eben,ogut abhaltcn wie wir. Nun hat ein Kieler Blatt im An schluß an meine Kölner Rede sich dahin geäußert, daß der Flottenverein sich auf seine eigentliche Aufgabe beschränken und dem Reichskanzler feine Aufgaben für eine Friedenspolitik mit England nicht erschweren sollte. Dast ich durch nie.ne Stellung nahme in schwerere Differenzen mir der Reichs regierung geraten könnte, halte ich — wenn ich mir auch die Freiheit des Handelns zu wahren wisiö» werde — für unwahrscheinlich. So lange Reichs kanzler und Flottenverein an der Durchführung ües Flottengesetzcs sesrhalten, können wir mit unseren Bestrebungen, zum Schutz unserer Seeintereffe.r eine Flotte zu schassen, dem Vaterlands nur von Nutzen jein. Der Wille, diese Flotte zu schaffen, mag einige Aufregung in der Welt hervorgerufen haben, eie tat sächliche Existenz derselben wird aber nur dazu bei tragen, uns den Frieden weiter zu sichern. (Stür mischer Beifall.) Hierauf hielt Wirkt. Geh. Oberbaurat Professor Rudlosf (Berlin) einen Vortrag über Schiffe grasten Deplacements. Der Redner fühlte aus. Wie man im Leben der Völker und Staaten ost genug eine Wiederholung be deutsamer Vorgänge jindet, jo ist auch dis Bewegung auf maritimem Gebiete, die durch den Bru des Dreadnoughts entstanden ist, nicht ohne Beispiel u: der Geschichte. So führte vor nunmehr einem halben Jahrhundert die Anwendung der Panzerung zu einem Wettbewerbe der Cccstaaten um dis Herstellung dec stärksten und widerstandsiahigsicn Kriegssliiijse, wie mir ihn in gleicher Lek-Hastigkeit erst fetzt wieder er leben. Der Bau des ersten gepanzerten Llnienickisfes, der französischen „Kloire", rief eine starke Erregung des um seine Vorherrschaft zur See besorgten Eng lands hervor. Und ungleich bedeutsamer war die Einführung der Panzerung für die Entwicklung Les Kriegsschifibaues als die heutige Steigerung dc, Deplacements auf 24 000 Tons und darüber und die dadurch möglich gewordene Verstärkung der Artillerie und des Panzersaiutzes und die Erhöhung der Ge schwindigkeit der Schiffe. "Wird auch die Stärke der Kampfeinheit des einzelnen Schiffes von besonderer Bedeutung sein, wertlos sind die älteren kleineren Panzerschiffe durch den Bau des Dreadnoughts nickt geworden; aussichtslos erschien aber ein Kampf un gepanzerter Schiffe gegen gepanzerte. Der Redner geht dann die Entwicklung der Deplacementsvrrgröste- rung bei den einzelnen Marinen durch, die bis zum Bau des ersten Dreadnoughts in England geführt habe Die Schiffsbaupolitik, die im Dreadnought zum Ausdruck kam, ist in England selber getadelt worden. Zweifellos wird sein, so beendete der Redner seine ausführlichen Darlegungen, dast mit immer weiter zunehmender. Größe der Schiffe, die trotz aller Der- größerung gegen dis Wirkung der Angriffswaisen neck) keineswegs gefeit sind, "Nachteile in den Kauf genommen werden müssen, die die Vorteile der Ver größerung vielleicht ausgleichen. Jetzt liegt noch kein Grund vor, uns über de» Vau von 27 000 Ton»« Schissen zu beunruhigen Wie auch immer die Weiterentwicklung sim gestalien wird, die Marine- verwaltuna wird Mittel und Weae finden, unsere Schffke auf der Hohe zu halten. Und das wciß ich, daß in keiner Marine bei der Konstruktion und dem Ban der Schiffe, sei es in bezug aus di» Verwendung der Nittel, sei es in bezug auf die Ausnutzung des Deplacements ökonomischer verfahren wird ais in der l04. Jahrgang. deutschen. Jedes der stolzen Schiffs der neuen „Naffau"-Klasse aber nähert uns dem Ziele, dem auch die Arbeit des Flottenvereins gilt, der Vollendung einer achtunggebietenden und den Frieden erhalten den Flotte zum Wohle unseres geliebten Vaterlandes (Lebhafter Beifall.) Der gskchäftsführende Vorsitzendr Konteradmiral a D Weber erstattete hierauf den bereits mit geteilten Jahresbericht Nach der Entlastung des ge- sch.'.tfsfiihrenden Vorsitzenden und des Hauptichatz- meisters wurde der Voranschlag für 1910 genehmigt und sodann der Ne.ckcmckastsbericht des Kuratoriums für den Edina- und Sndwestafriku-Fonds entgegen genommen. Der Tagung lag hierauf ein Antrag des West- vrenßischen Vrovirizverbandes vor, der lautete: „Um die kleinen Ortsgruppen in osr Provinz Westpreußen lebensfähig zu erhalten und in ihren Arbeiten zu stärken, wird der Zentralverband ersucht, ihnen den abzuführenden Beitrag-Prozentsatz süc die „Flotte" ,u ermäßigen." Der Antrag fand ober keine Mehr heit. Ein Antrag des Landesverbandes für das Her- zigtum Braunschweig verlangts: „1) Die Mit teilungen de? Flottenvsrcius sind an sämtliche Orts gruppen des Deutschen Flvttenvereins zu senden. 2) In dem Voranschlag für 1911 sind 0000 -st ein- zusetzen als Unterstützung von Fahrten der Volks schüler nach der Wasserkante." Der Antrag wurde angenommen, jedoch mit der Modifikation, dast die Worte „der Volksschülcr" gestrichen wurden. Bei der Ersatzwahl für das Präsidium wurde dieses wiedergewählt. — Dis Versammlung nahR dann noch die Ersatzwahl für zwei durch den Tod ausgeichicdene Mitglieder des Grsumtoorstandcs vor. Es wurden hinzuaewählt Kapitän a. D. Götsch (Schwerin) und Kommerzienrat Müller (Essen, Nubr). Die nächste Tagung des Deutschen Flottenvereins im Jahre 1911 soll in Nürnberg stattsinden^ — Darauf wurde die Delegiertenversammlung mit einkm Hoch auf den Präsidenten Grvstadmiral v. Köster ge schloffen. Deutsches Reich. Leipzig, 23. Mai. * Li« Rordlandreise de» Kaiser». Wie die „Inf." erfährt, sind nunmehr die Dispositionen für die Rord- landreise des Kaisers in diesem Jahre getroffen worden. Der Monarch wird nach Beendigung der Kieler Wochs usw. Anfang Juli zur Nordland fahrt aufbrschen und wird am 31. Juli zuriickerwartet. * Der Bundesrat hat beschlossen, 1) dem 8 19 der Z ii n d w a r e n st e u e r - Ausführung-;- bestimmungcn folgenden neuen Absatz 3 hinzu zufügen: Die Dirckliobehörden sind ermächtig» nur zu Äusfuhrzweckcn bestimmte Muster von Zündwaren unter Anordnung geeigneter Sicherungsmaßreorln auch dann zur Einfuhr zuzulaffen, wenn sie den Vor schriften über die Verpackung und die Bezeichnung des Herstellers nicht genügen. 2) Dem 8 24 der Zünd warenstcuer - Avsfiihrungsbestimmungen folgenden neuen Absatz 8 hinzüzusügen: Versteuerte Zündwaren dürfen nicht umgepackt und in veränderten Einzel Packungen in den Verkehr gebracht werden. Dagegen kann von der Dircktiobehördo gestattet werden, dast unversteuerte Zündwaren auf Begleitschein aus einer inländischen Zündwarensabrik, einen, Lteucrlager, einer Zollniederlage oder aus dem Auslande biz^gen und umgewackt werden. In diesen, Falle ist ver Betrieb, in dein die Umpackung erfolgt, als Zünd- warenfobrik zu bebandeln. und die Zündwaren sind nach Mastgabc der Behältnisse, in die sie umqepackt sind, zu versteuern. Anspruch auf ein Kontingent (8 3 des Zündwarensteuergesetzes) hasten Betriebe, in denen Zündwaren nur umgepackt werden, nicht; die Zündwaren sind vielmehr auf das Kontingent der Fabrik, in der sie hergcstellt sind und in deren Fabrik, lagerbuch sie in Abteilung 3 als Abgang nachzu weisen sind, in Anrechnung zu bringen. * Abschluß der Heeresverwaltung mit der Luft« fahrzeugbaugesellschast. Wie die „Inf." erfährt, haben die Verhandlungen der Heeresverwaltung mit der Luftfahrzeugbaugesellschaft zu Bitter feld wegen Lieferung eines neuen Lenkballons für militärische Zwecke zum Abschlust geführt. Be merkenswert ist, daß der zu bauende neue Lenkballon nach dem System „Parseval" einen Rauminhalt von nur rund 5700 Kubikmetern besitzen soll, während der zuletzt von der Gesellschaft abgenommene Mili- tärballon rund 1000 Kubikmeter mehr Inhalt fasst, also 6700 Kubikmeter groß ist. Die Heeresverwal tung hat sich also diesmal für einen kleineren Lenk ballon entschieden und legt im übrigen größtes Ge wicht aus eine möglichst große Eigengeschwindigkeit des Luftfahrzeuges. Die Lieferung des neuen „Parseval" soll im Herbst erfolgen. Nach seiner Ab nähme würde der Lenkballon die Bezeichnung ,.P. III" erhalten. Der zuletzt übernommene „Parseval", der in der Presse meist mit „P. III" be zeichnet wurde, führt bei der Militärverwaltung die Bezeichnung „P. II". da nur zwei ..Parseval"- Ballons sich im Besitz der Armeeverwaltung be finden. Bezüglich der Lieferung eines Lenkballons nach dem System ..Clouth" schweben noch Verhand lungen. Einem Ballon dieser Art ist von oer Heeresverwaltung die Kölner Luftschirfhalle zur Verfügung gestellt worden, und es finden dort gegenwärtig Versuche statt. Da die „Llouth"- Ballons verhältnismäßig sebr klein sind (bis zu 2000 Kubikmeter Rouminbalt bei einer Länge von zirka 42 Metern), so wird die Heeresverwaltung die Lieferung eines größeren Lenkballons dieses Systems verlangen. * Der Besuch der deutsch-amerikanischen Krieger verein«. Nach der letzten Anmeldung s nd. wie dcr „Inf." mitgeteilt wird, im ganzen 125 Mitglieder der amerikanischen Krieqervercine und brutschen Ge sang-, Schützen- und sonstiger patriotischen Vereine New Ports mit 56 Damen in Hamburg bei der An kunst am 23 d M. mit 2er „Penn'ylvania" zu er warten Unter den Teilnehmern befinden sich viele Veteranen, die di« Feldzüge van 1866, 1870/71 sowie sogar 1864 mitgcmacht heben. Die Teilnehmer
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