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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 20.05.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100520022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910052002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910052002
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-05
- Tag 1910-05-20
-
Monat
1910-05
-
Jahr
1910
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Sitzung ües Sreissuslchulles. Leipzig, 20. Mai. In der heute unter dem Dorsitz des Freiherrn Dr. von Welck, Exz., abgehaltenen Sitzung stand als erster Punkt auf der Tagesordnung der Rekurs des Redakteurs Hermann Rueß in Grimma gegen die Richtgewährung des Fünstelabzugs bei seiner Ein schätzung zu den Gemcindeanlagen daselbst für 1810. Man kam zur Abweisung. Bei der Wahl eines Beisitzers und zweier Stell vertreter gemäß 8 1(>3 des Wassergesetzes vom 12. März 1()09 fiel die Wahl als Beisitzer aus Herrn Professor Töpel-Leipzig: zu Stellvertretern ernannte man die Herren Ritterguts- und Mühlenbesitzer Gadegast- Niedergrauschwitz und Mühlenbesitzer Sturm-Rötha. Bezüglich des Rekurses des Bezirkssteuer-Jnspek- tors Schmidt in Rochlitz gegen die Höhe seiner Heranziehung zu den Stadtanlagen daselbst für 1900 erklärte man sich für unzuständig, eine Entscheidung zu treffen. Die Uebernahmc bleibender Verbindlich keiten seitens der Stadtgemeinde Leisnig anläß lich der Beschleusung des südwestlichen (linken) Grabens der Döbeln-Leisniger Staatsstraße zwischen km 18,537 und 18,869 und die Anlegung eines erhöhten Fuß steiges auf der anderen (rechten) Seite dieser Straße zwilchen km 18,510 und 18,800 sand Genehmigung. Dem Rekurs des Kaufmanns Johannes Meister in Leipzig gegen seine Veranlagung zur Besitzwechsel abgabe anläßlich der Erwerbung des Grundstücks Blatt 75 des Grundbuchs für Leipzig Petzscher Mark, konnte nicht slattgegeben werden. Punkt 6 der Tagesordnung behandelte eine Ein gabe des Baumeisters Koch in Roßwein, in der eine Genehmigung der Aufstellung von Holzbearbeitungs maschinen in der Nähe des Amtsgerichts Roßwein nachgejucht wird. Nach Anhörung verschiedener Sach verständigengutachten wurde die Aufstellung der Maschinen unter gewissen Bedingungen genehmigt. Das Gesuch des Dr. med. Weiß aus Nürnberg um Genehmigung zur Fortführung des Sanatoriums „Bad Mildenstein" zu Leisnig fand gleichfalls Ge nehmigung. Auch die llebernahme bleibender Ver bindlichkeiten auf die Stadtgemeinde Grimma an läßlich des Einbaues eines Schlammfanges in den linken Seitengraben der Grimma—Wurzener Straße bei km 0.560 fand Zustimmung. Einem Rekurs des Baumeisters Theodor Zschorsch in Leipzig wegen Nichtermäßigung der Hundesteuer konnte nicht zu gestimmt werden. Ebenso dem Rekurs des Privat manns 2oh. Karl Leonhardt in Leipzig-Kleinzschocher gegen die Erhebung von Besitzwechselabgaben anläß lich der Erstehung des Grundstücks Eythraer Straße A) daselbst. Der übrige Veil der Tagesordnung wurde in geheimer Sitzung erledigt. Kus Sackrlen. Dresden, 20. Mai. * Schwindler. Dor einigen Tagen ist in mehre ren hiesigen Juweliergeschäften ein Unbekannter erschienen, hat sich bessere Krawattennadeln vorlegen lassen und sich auch jedesmal eine Nadel ausgesucht mit dem Auftrage, sie nach einer bestimmten Woh nung zu bringen. Da er dort völlig unbekannt gewesen ist, konnten ihm die bestellten Nadeln nicht ausgehändigt werden. In einigen Geschäften hat sich später herausacstellt, daß Nadeln fehlten, die nur von dem Unbekannten gestohlen sein können. Er ist etwa 19—20 Jahre alt, anscheinend Kaufmann und nannte sich Louis Armend. * -o- Stadt Wehlen, 20. Mai. (Die Saison der Wehl ener Marktfeste), die zu einer Spezialität des Sommerprogramms geworden sind, hat nun wieder begonnen. Den Anfang machte gestern abend mit einer sehr lustigen Veranstaltung die Sektion Dresden des Verbandes reisender Kaufleute Deutschlands. Bei Ufer- und Höhenbeleuchtung erfolgte dann in der 11. Stunde die Rückfahrt. Plauen, 20. Mai. (Pfingstoerkehr. — Schadenfeuer.) Wie stark hier der Pfingstoerkehr gewesen ist, beweist die Tatsache, daß auf unserem Hauptbahnhof 45 598 Fahrkarten verkauft worden sind,4399 mehr als im Vorjahre an denselben Festtagen. — Das zur Langschen Baumwoll- und Gardinen weberei, Hammerstraße, gehörige Lagergebäude mit Waren- und Earnvorräten, ist gestern nachmittag niedergebrannt. Das Hauptgebäude der Weberei war gefährdet. Nach einstündiger Tätigkeit der Lösch mannschaften war der Vrand auf seinen Herd be schränkt. * Reichenbach i. B., 20. Mai. (Durch ein Ge witter) mit wolkenbruchartigem Regenguß ist im Hainsdorfer Tale, namentlich in Hauptmanns grün, beträchtlicher Schaden angerichtet worden. Vielfach drang das Wasser in die Keller der Häuser, zahlreiche Felder wurden verschlämmt und man cherlei Wirtschaftsgeräte fortgeführt. Die Reichen bach trat an mehreren Stellen aus den Ufern. Durch Schloßen wurden Fensterscheiben zertrümmert. In Voigtsgrün hat der Blitz wiederholt eingeschlagen. "i Aue, 20. Mai. (Ortsgruppe. — Leichen fund.) Nach einem Dortrage des Verbandsdirektors Müller-Leipzig wurde gestern eine Ortsgruppe Aue des Verbandes reisender Kaufleute Deutschlands gegründet. Zum ersten Vorsitzenden wurde Landtags abgeordneter Stadtrat Bauer gewählt. — Der seit einigen Tagen vermißte Handelsmann Ebert von hier wurde als Leiche in der Mulde an der Eisen brücke gefunden. Jedenfalls ist derselbe bei einem Krampfanfall in das Wasser gefallen und ertrunken. vermiMes. Ein Wettbewerb im Kartoffelbraten. In der kleinen Gemeinde Bagnolet, die zu den Vororten von Paris zählt, hat am Mittwoch ein eigenartiger Wettbewerb stattgefunden. Es waren nicht Dichter oder Sänger, die sich zum Streit der Lieder und Gesänge zusammenfanden, auch keine be geisterten Freunde der Tanzkunst, die sich um den Lorbeer stritten, die graziösesten oder ausdauerndsten Tänzer der Welt zu sein, es war kein Preisschießen und keine Kegelkonkurrenz: Bagnolet genießt den origi nellen Ruhm, den großen Wettbewerb der Kartoffel brater veranstaltet zu haben. Unter großen purpurroten Sonnenschirmen sah man auf dem Marktplatz des Städtchens hinter weißbekleideten Tischen allerlei ernste und würdige Herren und Damen, die sich emsig bemühten, in großen, blank geputzten Brat pfannen Kartoffeln zu rösten. Ueberall, wo man hinsah, sah man weiße, gelbe oder schon knusprig braune Kartoffelscheioen im brodelnden Fette dampfen und ein seltsamer, ein wenig bitterer Geruch mischte sich in den Duft der Hyazinthen und Veilchen, mit denen die Brat tische geziert waren. Wenn dann der Inhalt der Pfannen eine leckere goldgelbe Färbung mit appe titlichem braunen Rand erreicht hatte, dann eilte der Bratkoch oder die Bratköchin erwartungsvoll mit dem Erzeugnis ihrer Kochkunst zu den Preisrichtern, die mit kritischen Kennerblicken die Bratkartoffeln prüften und nach einer Probe und einer stillen Be ratung ihr sachgemäßes Urteil abgaben. Zum Schluffe wurden dann die Preise verteilt. Den ersten Preis erhielt rin Kartoffeldrater aus dem Quartier du Temple, der fortan aus seine Visitenkarte den Ehrentitel setzen mag: »Erster Preis in der Brat- kartoffrikonkurrenz .. Wer zweimal einen Rausch gehabt ... Aus New Pork wird berichtet: Die Bürger der amerikanischen Metropole sind in Aufregung, denn plötzlich haben sie durch irgend einen Zufall entdeckt, daß in der Stadt New Pork seit einiger Zeit ein Gesetz in Kraft ist, das für die Freunde des Alkohols eine schwere Gefahr bedeutet. Denn dies Gesetz schreibt vor, daß jeder Bürger, der im Lause eines Jahres zweimal wegen Trunkenheit auf der Straße arretiert wird, von Staats wegen in eine Süuserheilanstalt übergeführt wird, wo er mindestens ein Jahr lang bleiben muß. Die Entdeckung hat die New Porter aufs höchste ausgebracht und Hunderte von zornigen Bürgern haben den Bürgermeister auf gesucht und von ihm verlangt, daß er Einspruch gegen dieses Gesetz erhebe. Es scheint also, daß die Zahl derer, die im Jahre zweimal einen Rausch haben, doch nicht so gering ist, wie Optimisten angenommen haben. Im allgemeinen ist New Pork eine sehr nüchterne Stadt, und man sieht dort selten einen Betrunkenen auf der Straße, jedenfalls viel seltener wie in euro päischen Großstädten. Aber die amerikanischen Bür ger stehen jeder staatlichen Einmischung in die Tem- perenzbewegung feindselig gegenüber, sie verwahren sich gegen diese Bevormundung in Sachen ihrer per sönlichen Lebensführung: darum verlangt man jetzt mit bitterem Spott, daß das „Zweirausch-Eesetz" so schnell als möglich aufgehoben werde. Letzte Nachrichten. Besuch Kaiser Wilhelms in Bosnien? 0 Berlin, 20. Mai. (Prio.-Tel.) Aus Pest wird gemeldet, es sei in Sarajewo und Mostar außer dem Besuch Kaiser Franz Josefs auch der Besuch des Kaisers Wilhelm zu erwarten und zwar im An schluß an die Jagden in der Nähe der ungarischen Grenze. Es heißt, Kaiser Wilhelm werde die für den Kaiser Franz Joseph in Sarajewo heraerichtete Wohnung beziehen. Eine Bestätigung der Meldung steht noch aus. Friedensaussichten zum Kampf im Baugewerbe. O. Berlin, 20. Mai. sPrioattelegramm.) Nachdem die Aussperrung im deutschen Baugewerbe nunmehr 5 Wochen gedauert hat, hat dem vernehmen nach das ReichsamtdesJnnernsich erneut an den Borstand des Deutschen Arbeitgebervundes ge wandt und seine Vermittlung angeboten. Der Vor stand des Bundes hat zu dem Anerbieten des Reichs amts noch nicht endgültig Stellung genommen, doch ist die Annahme des Vorschlages wahrscheinlich. Die Verhandlungen werden voraussichtlich am Sonn abend stattfinden. — Nach der gestern abgeschloffe nen neuen Zählung des Arbeitgeberbundes sind am 15. Mai in Deutschland noch 1S7 240 Bauarbeiter ausgesperrt gewesen. Der Vorschlag des Ober-'i'ger- meisters Dr. Beutler in Dresden, in Einigungs verhandlungen bezüglich der Aussperrung in Sachsen einzutreten, ist vom Deutschen Arbeitgeberbund mit Rücksicht auf die neue Anregung des Reichsamts a b - gelehnt worden. Jur Beisetzung ües Königs Güusrü. o. London, 20. Mai. (Privattelegramm.) Nach Meldungen aus London wird die Zahl der auf den Straßen wartenden Zuschauer auf 8 Millio nen geschätzt. Die Bevölkerung hat sich ganz von selbst die Straßen entlang geordnet, so daß die auf marschierenden Truppen und die durch Ueberstunden ermattete Polizei eine verhältnismäßig leichte Auf gabe hatte. London, 20. Mai. (Eigene Drahtmeldung.) Die „Daily News" spricht ihre Befriedigung über Kaiser Wilhelms Anwesenheit in London aus und sagt weiter: Man hat den Kaiser von Deutschland wie den König von England nicht immer gerecht beurteilt. Beide haben von Zeit zu Zeit unverdienterweise Argwohn und Mißver ständnis erregt. König Eduard ist zu einer Zeit ab berufen worden, wo die Beziehungen zwischen Eng land und Deutschland eine entschiedene Besserung zu erfahren scheinen. Diese Besserung hat dem König sehr am Herzen gelegen. An ihr hat er eifrig ge arbeitet. Wir sind gewiß, daß der Kaiser, der hoffent lich noch viele Jahre voller Kraft vor sich hat, nicht weniger darum besorgt ist. Seine Gegenwart ist etn Zeichen nationaler Achtung, freundlicher Gesinnung und jenes guten Willens zwischen Staats männern und Völkern, den zu verbreiten König Eduards besondere Mission war. — In der Be schreibung des gestrigen Besuches König Georgs mit Kaiser Wilhelm am Sarge des verstorbenen Königs sagt die „Daily Mail": Die Monarchen gingen durch die für das Publikum bestimmte Tür hinaus und mischten sich frei unter das Volk. Der Kaiser wechselte sogar ein paar sympathische Worte mit Frauen, die die Menge um ihn herumdrängle. Diese Szene wird von denen, die sie miterlebt haben, niemals vergessen werden. »-*- London, 20. Mai. (Eig. Drahtmeld.) Schon während der Nacht sammelten sich in den Straßen, welche der Zug mit der Leiche des Königs passieren sollte, große Volksmengen an. Bei Tages anbruch schwoll die Zahl gewaltig an. Als um 6 Uhr früh der Wagenverkehr auf gehoben wurde, war der ganze Weg so dicht besetzt, daß schlechterdings kein Platz mehr für neue Ankömmlinge zu sein schien. Trotzdem drängten sich immer neue Menschenmassen hinzu. Im Hydepark und St. Iamespark wurden alle Sitze, die gute Aussicht versprachen, in demselben Augenblick be setzt, wo die Tore geöffnet wurden. Die dichteste Menge war bei Marblearch am südlichen Eingang des Hydepark«. Das Wetter ist schön. Infolge der Hitze kamen schon in den Morgenstunden viele Ohnmachtsanfälle vor. Zur Spalier bildung wurden 35 000 Mann an Truppen und die ganze Polizei London» aufgeboten. — Um 9 Uhr 45 Min. wurde der Sarg durch einen Offizier und 12 Mann von der Garde au» der Westminster Halle getragen und auf eine Lafette gesetzt und Krone, Regalien und die Insignien de» Hosenbandordens auf das Bahrtuch gelegt. Der Trauerzug setzte sich hierauf in Bewegung. Musikkapellen der Gardekavallerie eröffneten ihn, es folgten Abteilungen der Territorial- und Kolonialtruppen, der Spezialreserve, der indischen und regulären Armee sowie der Marine. Sodann kamen di« Militärattache es der auswärtigen Botschaften sowie Abordnungen fremder Heere und Flotten. Auf deutscherEeite war die Flotte, da» 1. Eardedragonerregiment, das Husarenregiment „Für st Blücher von Wahl statt und das Kürassier regiment GrafGeßler vertreten. Hinter ihnen folgten sechs kommandierende Generale, die Feldmarschalle Lord Kitchener, Sir Henry Wood, Lord Ro berts, die zwei kommandierenden Admirale, die Großadmirale der Admiralität und schließlich 63 Flügeladjutanten des verstorbenen Königs, das Gefolge König Georgs, die königlichen Prinzen, der Earl-Marschall, Herzog von Norfolk und die obersten Hofbeamten. Die von acht Pferden gezogene Lafette mit dem Sarge wurde von den königlichen Leibgardisten und Stall meistern des verstorbenen Königs geleitet. Hinter dem Sarge ritt Admiral Prinz Louis Battenberg, sodann der Träger der königlichen Standarte, hinter dem das Leibroß des Königs Eduard geführt wurde. Der französische Kriegsminister im Aeroplan. 0. Pari», 20. Mai. (Priv.-Tel) Der französische Kriegsminister General Brun stieg gestern auf dem Flugfelde bei Ehalons zweimal selbst auf. Das erstemal fuhr er mit einem Zweidecker, Farman- system, und machte etwa 4 Runden über das Flug feld, dann bestieg der Minister einen Eindecker Snstem Antoinette, und blieb etwa eine V i e r t e l stu n d e in der Luft. Ausschreitungen der Marseiller Seeleute. Marseille. 20. Mai. (Eig. Drahtmeldung.) Zwischen streikenden und nicht streikenden eingeschriebenen Seeleuten kam cs gestern zu einer w ü st e n S ch l ä g e r e i, bei der auch der Revolver eine Rolle spielte. Mehrere Passanten wurden durch Kugeln schwer verletzt. Einschreiten Amerikas in Nicaragua. O. New Pork, 20. Mai. (Priv.-Tel.) Zwei ameri kanische Kanonenboote mit 160 Mann sind zum Schutze amerikanischer Interessen in Bluefields gelandet. Das nicaraguanische Schiff „Venus", das Bluefields bombardieren wollte, ist seit dem Eintreffen der amerikanischen Kanonenboote verschwunden. Nach Meldungen von anderer Seite hat das amerikanische Kanonenboot „Pasucah" den Dampfer „Venus" des Präsidenten Madriz zum Sinken ge bracht. Der amerikanische Kapitän Gilfer dampfte mit schußbereiten Kanonen der „Venus" entgegen und befahl die Herausgabe der Post. Die Nicaraguaner erfüllten den Befehl und die Besatzung der „Venus" verließ den Dampfer. Darauf wurde dieser im Hafen zum Sinken gebracht. * Vom Halleyschcn Kometen. 0. Berlin, 20. Mai. sPrioattelegramm.) Der Direktor der Treptower Sternwarte Dr. Archen hold äußerte sich, er sei auf Grund der angestellten Berechnungen der Meinung, daß die Erde den Ko metenschweif bereits passiert habe, doch wolle er sich nicht unbedingt darauf festlegen. 0. Posen, 20. Mai. sPrioattelegramm.) In Eohen will man den Halleyschen Kometen gestern früh von 3,55 bis 4,30 Uhr d e u t l i ch b e o ba cht et haben. Er wird in der ungefähren Größe der Mond scheibe geschildert mit matten» rötlichen Licht. Mit dem Aufgang der Sonne sei der Komet dem Gesichts kreis entschwunden. vom Automobil überfahren. — Berlin, 20. Mai. sPriv. -Tel.) Heute morgen wurde ein Schlosser Liepe am Görlitzer Bahn hof von einem Po st automobil überfahren, nachdem er vor ihm zu Fall gekommen war. Er er litt so schwere Verletzungen, daß er un mittelbar nach der Einlieferung auf der Rettungs wache verstarb- Kampf zwischen Pariser Apachen. Pari», 20. Mai. sEig. Drahtmeld.) Aus dem linken Seineufer haben sich zwei Apachen banden mit Revolvern und Messern «ine förm liche Schlacht geliefert, bei der einige sechzig Schüsse gewechselt wurden. Zwei Mann lagen tödlich verwundet auf dem Kampfplatze, als die Polizei eintraf. Der Mörder des Barons Montrond. Pari», 20. Mai. sEigene Drahtmeldung.) Der Mörder des Barons Montrond ist in einem entlas senen KammerdienerdesGetöteten, einem 20jährigen Burschen EouLret, festgestellt worden. Der Bursche konnte bi^er nicht gefaßt werden. Ver mutlich hält ersichinEherbourg versteckt. Zugzusammenstotz. H- Koblenz, 20. Mai. (Priv.-Tel.) Vor der Moselbrücke rannte ein Rangierzug auf einen leeren Personenzug. Die Lokomotiven wurden ineinandergeschoben und die Wagen aufeinanderge türmt. EinLokomotivführerwurdetöo- lich verletzt. stanäelrreitlmg. — Der deutsche Kohlenversand aus dem Ruhr bezirk, Ober- und Niederschlesien betrug in der ersten Maihalste insgesamt 4 140 040 (4 514 090) t. Danach ergibt sich zum ersten Male seit längerer Zeit ein Minderversand gegen das Vorjahr, der mit 205 850 r auf den Ruhrbeztrk, mit 100 120 r auf Ober-, 17 340 t auf Niederschlesren und 51 340 t auf den Saarbezirk entfällt. Der Rückgang erklärt sich aber aus der ge ringeren Zahl der Arbeitstage, nämlich 11 gegen 13 in der ersten Maihälfte des Vorjahres. Im Ruhr bezirk trat in der Berichtszeit auch wieder Wagen mangel auf, 264 Zehntonnenwagen konnten nicht ge stellt werden. XX Kohlensqndtkat und Robeisenmarkt. Wie wir hören, findet morgen eine Versammlung derieni- gen rheinisch-westfälischen Roheisenproduzenten statt, oie vom Kohlensondikat eine Bonifikation auf ihre Koksbezüge für den Roheisenabsatz -m sogenannten „Kampfgebiet" gegen das Kraftwerk erhalten. Da bisher zwischen den rheinisch-westfälischen Werken und dem Kraftwerk keine Verständigung erreicht werden konnte, handelt es sich bei dieser Sitzung um oie Weileraewährung der Koksbonifikation, die augenblicklich nur br» Ende dieses Monat» bewilligt worden ist. — Die Gewerkschaft Rotzleben verteilt für 1909 eine Ausbeute von 500 „tt pro Kux. — Am belgischen Eisenmarkt setzt sich noch immer die Abwärtsbewegung der Preise fort, und zwar gingen die Preise für Schwcißstabeisen um 2 5 auf 4 Pfd. St. 18 s bis 5 Pfd. St. zurück, für Flußstab eisen um 2 8 auf 5 Pfd. St. bis 5 Pfd. St. 1 8, für Flußeisenbleche um 1 8 auf 5 Pfd. St. 10 8 bis 12 8. 8 Baumwollweberei Mittweida. Die General versammlung, in der 547 Aktien vertreten waren, genehmigte die Bilanz, erteilte der Verwaltung Ent- jastung und beschloß die Verteilung einer Dividende von 4 Proz., die vom 20. Mai ab zahlbar ist. Das ausschcidende Mitglied des Aufiichtsrates Herr Stadtrat Oscar Meyer wurde wieder gewählt. O D I. Bericht über die Lage der Textilindustrie. Von bedeutenden Umsätzen aus den deutschen Woll märkten, soweit das deutsche Produkt in Betracht kommt, wird in dieser Woche nichts berichtet. Auch Kammzügc, Kämmlinge und Wollabfälle hatten nur geringfügigen Verkehr zu verzeichnen. Ebenso be wegte sich das Geschäft in Wollgarnen in sehr engen Grenzen, ohne daß eine Abschwächung der Preis- Notierungen irgendwie zu erkennen gewesen wäre. Das Geschäft in den Wollwebereien ist immer noch regel- mützig, doch ist auch in der Hauptsache in allen Zweigen eine Abschwächung des Verkehrs unverkennbar: neue Austräge von Belang wurden in dieser Woche weder von inländischen noch von ausländischen Verbrauchern erteilt, doch kann dem bin- zugefügt werden, datz trotz der Abschwächung des Verkehrs Betriebseinschränkungen gröberen Umfanges weder in den Woll- noch in den Halbwollwebereien eingetreten sind und datz auch die früher eingegangenen Aufträge vorläufig hin reichen, um die Mehrzahl der Betriebe voll beschäftigen zu können. Aus der Wirkwarenindustrie wird berichtet, dah wie jedesmal um dieselbe Zeit auch in diesem Zweige das Ge schäft im allgemeinen einen stillen Verlauf nimmt: auch hrer hat die Mehrzahl der Fabrikanten mit älteren Lrdcrs noch genügend zu tun. Etwas reger hat sich im ganzen die Situa tion in der Baumwollspinnerei und ebenso in der Dauwoll- weberei gestaltet: in beiden Fällen werden von inländischen Verbrauchern wie von der ausländischen Kundschaft gröbere Orders erteilt: jedoch sind die Verkaufspreise weder sür Garne noch für Gewebe hinreichend, um das Geschäft als lohnend bezeichnen zu können. Etwas lebhafter verkehrte der Jutc- garnmarlt und auch für Jutegewcbe sollen gröbere Orders zu unverändert festen Preisen erteilt worden sein. Tie Berichte aus der Seidenindustrie zeigen gegen diejenigen der Vor woche kaum eine Veränderung. Im ganzen beurteilt man die Aussichten in diesem Geschäftszweige günstiger. Sehr starke Nachfrage war wiederum für Flachsgarne aller Sorten zu be merken: die Preise sind auherordentlich fest, doch zeigen sich auch zu gebesserten Preisen die Spinner nicht geneigt, Orders von Bedeutung und auf längere Lieferzeit anzunchmcn. Ebenso wird das Geschäft in der Leinenwcberei als recht be friedigend bezeichnet. — Eduard Lingel, Schuhfabrik, Aktiengesellschaft, in Erfurt. Wie die Direktion mitteilt, ist es ihr nicht möglich, jetzt schon die voraussichtliche Divi- dendenzisser für das laufende Jahr dekanntzugeben. Sie erklärt aber mit ziemlicher Bestimmtheit, dan die Dividende höher als im Vorjahre, für das 17 Proz. verteilt wurden, ausfallen wird. Die Gesell schaft hat bis heute schon eine nicht unbeträchtliche Umjatzsteigerung zu verzeichnen und ist auch zurzeit im ganzen Betriebe noch vollauf beschäftigt. Die Steigerung der Umsatzziffcr ist auch vornehmlich die Ursache, weshalb der Gesellschaft die Verteilung einer Höheren Dividende möglich jein wird. — Oelfabrik Groß-Gerau, Bremen. Laut „Frkf. Ztg." besteht die Absicht, die Kunstbutterabteilung der Oelfabrik Groß-Gerau in Bremen, die befriedi gend arbeiten soll, in eine besondere Tochteranstalt umzuwandeln. — Larlshütte, Aktiengesellschaft für Eisengießerei und Maschinenbau in Altwasser. Die Direktion ist nicht in der Lage, vor Beendigung der Inventur eine Dividendenschätzung abzugcben, weil die kaüftst'- den, noch nicht vollendeten größeren Aufträge das Ergebnis in hohem Maße beeinflussen. Der Ge schäftsgang war bis jetzt gleichmäßig, doch waren die erzielten Preise nur gedrückt. — Wilhelma, Allgemeine Versicherungs-Aktien gesellschaft in Magdeburg. In der gestrigen Eene- ralversammlung, in der 2950 Aktien vertreten waren, wurde der vorgelegte Rechnungsabschluß genehmigt. Die Dividende beträgt 30 Proz. gleich 90 tt für die Aktie gegen 28'/- Proz. gleich 85 im Vorjahre. Die ausscheidenden Verwaltunasratsmitglieder, Geh. Kommerzienrat Wilh. Zuckschwerdt und General direktor Hermann Vatke, wurden wieder und an Stelle des Rentners Emil Miethke Direktor Franz Schaefer neu in den Verwaltungsrat gewählt. — In der nach Schluß der Generalversammlung abgehalte nen Sitzung des Derwaltungsrats wurde Geh. Kom merzienrat Wilh. Zuckkchwerdt zum Vorsitzenden und Generaldirektor Hermann Vatke zu seinem Stell vertreter wieder gewählt. , 1l. Der Eetreidchändler M. Wiener in Pest er klärt die Nachricht von seiner angeblichen In solvenz als einen Irrtum, dadurch entstanden, daß er verreist war. Jetzt sei er seinen Verbindlichkeiten wieder vollständig nachgekommen. ' Bremen. SO. Mat. Upl. mtddl. loro 761«. Ruhig. croäiiiilti«» U»näni,»«,U,«d. Lommordsnil vnrmslLäior Kink bnniind« Senil Hennin vr„äo«r S»nt üiiionoidnil L«i»»iid»ui»« Solnrsd.ini U»näd. Soiiised« S»nii lkinnv Senin«l,in l.«d,kir,s ki.ii.-o.Uninrgrltd. SeNeninnztieesd. slenensen iomdnlän» kü «neinii« Seiikmol» c»n»ä» UA 20^0 12..- 20. »ai. klaoddS,»« 2 vkr 45 dkin, 208.- 174.7S 114.- 2 475 18? Sb W 466.42 Vr„nid»i>n»n 141.25 i Odors, tisoninä. iil«oäion»Id»>» 11 .20 cdini» lliNeimsordri» S«nn,vi„ni» S2.9u 114.50 141.25 Sdmn. Lirin Somdnedel Sone iioinriod Usisonilircdo» Nzrsci>»o-Ni«n 178.50 iirrpnnnr S«wd,»ni«id, 84.60 8r. k,ri. 4> r ciunn».». SS Semd. t>»ci<«tt»iui ^»pzner 96.- Sons» vnmplrcd. lSoier Snun» 91,- tiorää. iiofä SpiE vfn»mu-lro«l Unisulnei» steil,» — tltzso» liililenion» 187.- UonieoN-Oodee»«« tzn»»5 Krone» tioittr. vondomne 214,25 8>«m«n, » Urieii« i.n»«mdnrz»t K84U 91.25 Scdooilnri tioiUr. vonmnnäor Union U^.i.eieili. Union »odnnionnooeii 21/lu Uioei-Umoo trnlniiöN» 1i,«e»4i»«odndnd. W L riuu. 17», - 111« lstz-40 268.75 486.5a 24545 1644) ^4'75 400,- W 186 bö 207.91 NorUuor 8ot»lo,nl»«r»», 20. Uai. Zlldr 15 Ul». KroäNniliinn vieilonin Vsvtscks Senil U»n0«i»zes«ii,ci>. vrooän,: Senil 8od»»lN»o,n, srrnrosin tomd-lS,» Prior Uninried 8eib n,l« OeneS, tüd-ci," p,»»ifi,»»i» 208.— l SeNiniong tmond. s 142Z7 8Z60 21440 ,115.- 41i,70 1/5.91 nemo. ->o«eli,Nki , 148^0 «ollij. Uo/ä 8,ne» Urmpisod. l>r. Seri. i>is»«d. Ii>lil»»t«e» ?«i»r,d. >»Oi»»äd. UM«, So,,«» iinsnucd« Senk /»o»n« zenleNiUk» llortm«nä»r viio» SooNnmv S,i,«>tucn»i ii»,N«N»l SomdecN« lnnemdorz» vodonionoo«, 2d»>u Si>»>». 8t»i» ichron Siemen, t Seiji-e Unoiscd-Uodor»«« tieUl 186.90 Truck und Verlag de» Leidztgr« Tageblattes lk. Pol». Inh. w. «ntsqbach tu Lrtpztg. Chefredakteur: Adolf Schtedt. Verantwortliche Redakteur«: Für Politik Tr. «. Günther, lokal« und sächsisch« Angelegenheiten, TageSchronik und Vermischtes W. d. »uttlar, da» Feuilleton «. «ehrend, Musik F. Wilfs«, rod« t. «., Sport und G«richt»saal I. Haarfeld. Für di« Hand«l»zeitung «. Mrchrat». Für den Inseraten!«» HanS Häckmau». Sämtlich in Lespzig. Auschttssen sind nicht perfSnli« zu adressieren, sondern an den »erlüg, die Redaktion oder die Geschäftsstelle de» Let»»iger Tagedlatte» zu richten. Di« »orliege«de N»m««r «mfatzt « Seit«.
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