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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 23.04.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100423010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910042301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910042301
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-04
- Tag 1910-04-23
-
Monat
1910-04
-
Jahr
1910
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Anzeigen-Preis Brzvff-.Prri» Morgen-Ausgabe NipIgtr TagMM Handelszeitung Amtsblatt Lss Rates «nd des Vokizeiamtes der Ltadt Leipzig 104. Jahrgang Nr. llt Sonnsbenü, üen 23. gprl! 1910 i lsieich L0L sS. d. des. Art.) i« «lx .so üer L0 80 i SS A Miß- ortho- stationicrten am Freitag wo sie vom drei Militiir- nach H o m d » r g Kaiser besichtigt r in Der nach aui wurde Erz- so 7S ?5 Die Grohherzogin Alexandra von Mecklenburg-Schwerin wurde am Freitag von einem Prinzen entbunden. (S. Dischs. R.) .088. .ZS 8. '<!«». 1/1. . i^a. ./I. a. e«r« * Im Königreich Sachsen sind 27 810 Bau arbeiter ausgesperrt. (S. d. bes. Art.) so SS 10 so Ä LS .10 8. .so« ,-L .108. . L soll. ltieoe >< Ut. N0«. * Die in Köln lustschifse find v. d. H. gefahren, wurden. (S. d. bes. Art.) * Die Budgetkommission des Reichs tages begann am Freitag die Beratung des An trages Erzberger, zur Deckung der Aufstands ausgaben in Südwestafrika eine außerordentliche Ver mögenssteuer einzuführen, der von der Regierung sehr scharf bekämpft wird. Gin Süuonikus in Nöten. sVon unserem Bukarester X.-Kcrrespondcntcn.) Bukarest, 20. April. Die leiste Woche wurde von einem sensationellen Ereignis in Anspruch genommen, das die Gemüter der Rumänen auf das heftigste bewegte. In einem diesigen Blatte, der „Seara". wurde des mehrfach kur sierenden Gerüchts gedacht, daß der katholische Klerus in Bukarest die Mitteilung verbreitet habe, der ver storbene Metropolit Josis Ehcorghian sei in letzter Stunde von seinem orthodoxen Glauben zum Katholi zismus übergetretcn. Diese Notiz veranlaßte nun den Vikar des hiesigen lateinischen Erzbischofs Netz hammer, Kanonikus Joseph Baud, in Stellvertretung des auf einer Reise in Kleinasien befindlichen Erz bischofs einen Brief an die „Seara" zu richten, in welchem er die von dem genannten Blatte veröffent lichte Mitteilung in der kategorischsten Weise deinen ticrte. Der Kanonikus begnügte sich jedoch nicht mit diesem Dementi, sondern fügte demselben noch die solgenden Worte hinzu: „Wahr ist jedoch, daß Seine Heiligkeit der Metropolit Calinic Miclescu auf dem Totenbette sein katholisches Glaubensbekenntnis ein gestanden hat und vom Monsignore Joseph Palma das heilige Abendmahl erhalten hat: es sind über dieses Faktum bestimmte Dokumente vorhanden." Der plötzliche Ausbruch eines bislang nicht exi stierenden feuerspeienden Berges in Rumänien hätte keine geringere Aufregung unter der Bevölkerung Hervorrufen können als diese angebliche Enthüllung. Wie, der oberste Priester der nationalen Kirche hätte in seiner Todesstunde seinen Glauben, dessen treuester Hüter er Zeit feines Lebens gewesen, verlassen und sich einer andern Religion zugewcndet? Unmöglch, unglaublich! — Die Zeitungen füllten sich mit Pro testkundgebungen, und im Parlamente wurde der Mi nisterpräsident Bratianu über die Affäre mit Worten tiefster Empörung interpelliert. Bratianu antwortete mit nicht minder erregten Worten. Er bestritt die Richtigkeit der Baudschen Enthüllung und setzte die Drohung hinzu, daß denjenigen Andersgläubigen, die es wagen würden, sich in die Angelegenheiten der orthodoxen Kirche einzumengen, die Pflicht bei gebracht werden würde, sich solcher Einmischung zu enthalten. Sehr rasch wurden auch von den noch lebenden Personen, die in den letzten Tagen des vor 25 Jahren verstorbenen Calinic Miclescu um den Kirchenfürsten versammelt waren, die Beweise bei gebracht und veröffentlicht, daß der Kanonikus Baud etwas Unwahres behauptet und daß er mit der Ver sicherung, über den Glaubenswcchsel des Metropoliten Miclescu seien Dokumente vorhanden — geflunkert habe. Hierbei wurde auch zugleich der Entrüstung darüber Ausdruck gegeben, daß der katholische Klerus schon zu wiederholten Malen Anlaß zu Klagen Uber die von ihm namentlich in den katholischen Schulen sdie vielfach auch von orthodoxen Kindern besucht werden) betriebene Proselytenmacherei gegeben habe. Der Kanonikus Baud hatte wohl nicht geglaubt, mit feiner „Enthüllung" einen derartig allgemeinen Entrüstungssturm hervorzurufen. Insbesondere Ä> !b0 * Der Sultan ist neuerlich, und zwar an scheinend ernster, erkrankt. Der Selamlik mußte abgesagt werden. (C. Ausl.) H 5-, .7^ L .60 * Der Reichstag verhandelte am Freitag über die nationalliberale Interpellation wegen des Mülheimer Eisenbahnunglücks. (S. Reichstagsber.) Das Wichtigste. » Die Zweite Kammer erledigte am Freitag eine Reihe von Etatkapiteln, darunter Zivil liste des Königs und Apanagen, gegen die Stim men der Sozialdemokraten. (S. Landtagsber.) l-i. .Är. .60 s. .SS 8. ^.8 .28 ,'SU mußte er sich davon überzeugen, daß er mit seiner Be hauptung, über den Glaubenswcchsel des Metropo liten Miclescu existierten Dokumente, arg — daneben gehauen habe. So trat er denn auch alsbald den Rückzug an, indem er den folgenden Brief an die offi ziöse „Jndvpendance roumaine" richtete: „Seit acht Tagen krank, wurde ich in meinem unglücklichen Briefe beeinflußt, zu tun, was ich nicht wollte. Ich wollte absolut nicht vom verstorbenen Metropoliten Calinic Miclescu sprechen, da ich keine Beweise in Händen hatte. Glauben Sie mir, daß es bloß die Krankheit ist, die mich zum Opfer eines so großen Fehlers gemacht, der allen bloß schweren Verdruß und niemandem Gutes verursacht hat. Rach hier ehrenvoll zugebrachten 30 Jahren hätte ich mir nicht gestattet, etwas zu tun, was mißfallen könnte. Die Krankheit, die mich niedergeworfen hat, ist der einzige Grund für diesen Mangel an Willen unv Intelligenz. CH. Jos. Baud." Kläglicher und schwächlicher ist wohl noch nie in einer Sache der Rückzug angetreten worden, als wie dies in diesem Briefe geschieht. Es ist ohne Zweifel, daß sich der katholische Klerus durch dieses Ereignis sehr geschadet hat. Wenn der Erzbischof Nctzhammer hier gewesen wäre, so würde das auch nicht ge schehen sein. Denn Netzhammer ist eine durchaus friedliebende, vornehme Natur. Er wacht eifrig dar über. daß das Verhältnis zwischen dem katholischen und dem orthodoxen Klerus ein freundschaftliches sek und bleibe. Netzhammer ist auch mehr Gelehrter als Priester. Er beschäftigt sich namentlich mit archäolo gischen Studien, und auch seine jetzige Reise in Klein asien galt diesen Studien. Nctzhammer hat, sobald er von dem Vorfall Kenntnis erhielt, seine Reise ab gebrochen und ist auf kürzestem Wege nach Bukarest zurückgekchrt. Die Unterhaltung, die er daraus mit seinem Vikar und Kanonikus gehabt hat, mag für den letzteren gerade nicht angenehm gewesen sein. Dieser hat denn auch gleich darauf sein Bündel ge schnürt und ist mit dem nächsten Zuge auf Nimmer- wiederkehr aus Rumänien abgedampft, wo er seit dreißig Jahren gewirkt hatte. Man hat ibn ohne Be dauern scheiden selben: auch seine nächsten Freunde mußten zugcbcn, daß er ein Unheil angerichtet hat, das ein schwer wieder zu besiegendes trauen gegen den katholischen Klerus kn der doxcn Bevölkerung im Gefolge haben wird. L .LM U s«.i- Ml. Mt. MI. r«oi. ML. 6258 >5-8. U «80«. l-wr. >.75«. !,-8. L. LOL. M«. >.-8. Mk Inserate au« Leipzig uns Umgrdun, p>« iigewaUene 60 mm breit« Petitzeil« 2S 4, bi» 7« wm breite Nekin inezrtl« l »vn auiwärrt 30 Reklamen 1.20 Inserate rpn Behbrben amtliche» Leit die 7« mm trctte Petit-eile 10 cheschästlan,eigen Mit P addorschrtsie» an» «a der Avendaaraad« im Preise erhöht. Rabatt nach Laris. Leilageqedüdr s ». Laalead «xkl. Poügedühr. ssrftrrteille Amkräge können nicht zurück, gezogen werden. Für das Erscheinen an öejtmtmten Tagen »nd Plätzen wird keine Garantie übernommen. vn,eigeii-Annahme: Vuguüu-platz q, be: iamilichea Filialen u. allen Annoncen- Expeditionen de» Zn- und «»»lande«. -«asl-ötllal« verN»t Sari L a acker, Hereogl. lvaqr. Hostuch- handlung, Lühowkiatz« IL t'Le.ephon VI, Rr. 1003). Paupt-Filtale Lre-den: Seeitratze », 1 (Telephon 4621). abgelehnt, und die Kommission trat in dir Be ratung ein. . , Abg. Erzberger begründete nun seruen Antrag und wandte sich zunächst gegen das „verleum derische Gezisch", er wolle den Staats sekretärstürzen. Von allen deutschen Kolonien beständen nur in Südwestasrika noa, <ict)ei!srechte von Gesellschaften. Die Opfer dort seien nicht für 2000 Besitzer der Anteile der Kolonialgefellschast ge bracht. Hie Regierungsvertreter sollten sich nicht immer hinter die Person des Kaisers zurückziehen, sondern sich vielmehr vor ihn stellen. Die Diamantenabkommen lägen ungünstiger, als seinerzeit angenommen. Um Fiskus und Allgemein heit wirksamen Nutzen zu gewährleisten, sei nicht der Weg des Vertrages, sondern der der Gesetzgebung zu beschreiten. Ein Redner der Fortschrittlichen Volks- Partei führte hierauf aus, der Gedanke, dis Gesell schaften zu den Kriegslasten heranzuziehen, sei berech tigt, der Weg des Antrags Erzberger aber nicht denkbar. Knöpfe man den Kapitalisten ihre Ge winne ab, dann treibe man sie aus den deutschen Kolonien in andere hinein. Deshalb hätten seine Freunde eine Resolution vorgelegt, wonach von den Regierungen ein Gesetzentwurf eingebracht werden müßte, durch den die Kosten des Ausstandes als eine Schuld des südwe st afrikanischen Schutz gebiets gegenüber dem Reiche sestgestellt werden sollen. In der weiteren Debatte sprach sich Staatssekretär Dernburg sowohl gegen die Resolution der Fortschrittlichen Volkspartei wie gegen den Antrag Erzberger aus. Man könne von drei Vierteln der Ansiedler, nämlich von 6000, erst nach dem Aufstande ,zugezogenen Leuten nicht verlangen, daß sie die Kriegskosten bezahlen sollen. Wer solle mit Kaprial in ein Land gehen, wenn er damit rechnen mässe, daß ein Aufstand entstehe und vier Jahre später der Reichstag den Ansiedlern die Kosten auferlegt. Er käme nunmehr auf die Nechtsbedenken. Das Schutzgebietsctatgcsetz sage, daß Einnahmen und Aus gaben auf den Etat zu bringen seien. Es könne nichts hineingesetzt weiden, was nicht auf gesetzlicher Grund lage beruhe. Diese Grundlage aber s?i das Schutz- gebietsgesetz und die auf dessen Grundlage erlassenen kaiserlichen Verordnungen. Dem Kaiser stehe die Schutzgewalt zu, dazu gehöre die Gesetzgebung über die Steuern und die Bergverordnuug. Die vor liegenden Vorschläge bedeuteten daher einen Eingriff in diese Komvetenz. Die Kolonialgesell- schafr selbst besitze keine Hoheitsrechte mehr, außerdem handle cs sich bei dem Antrag auch um Gesellschaften fremden Rechtes, nicht nur um deutsche Gesellschaften, wodurch erhebliche Komplika tionen entstehen könnten. Dernburg erklärte sodann, die Vorschläge Lrzbergers liefen tatsächlich auf eine Bcrmügenskönfiskation hinaus. Für den Betrag von 85 Millionen Mart, der an Steuern erhoben werden solle, könne man nach dem gegenwärtigen Kurswert die SUdwestafrikanische Gesellschaft auf - kaufen. Wenn die der Kolonialgefellschast im Schutzgebiete zustehenden Rechte, wie Erzbcrger cs tat, aus 800 Millionen zu bewerten seien, so werde der Fiskus nach dem neuen Vertrage drei Viertel davon erhalten. Der Vertrag wäre also sehr günstig unzusehcn. Daraus vertagte sich die Kommission auf Montag vormittag. Der Nlttrsy Srzderger in VuügetkmnmlMan. In dec Budgetkommission des Reichstags am Freitag über den AntragdesAbg. l ergcr verhandelt, der zu Paragraph 6 des Gesetz entwurfs betreffend die Äufstandsäusgabcn für Süd- westafr'ka einen dritten Anschlag über die Kricgs- keitenl.citräge onsugi. Hiernach soll eine außerordent liche Vermögenssteuer in Höhe von 81 M i l l i o n e n M a r? von allen in Südwestasrika ansässigen Einzelpersonen und Gesell schaften erhoben werden, deren Vermögen 300 ObO Mark übersteigt. Die Steuer soll in vier gleichen Jahresguotcu erhoben werden. Tie Steuerstasfelu g soll der Bundesrat festsetzen Don nationalliberaler und fortschrittlicher Seite wurde erklärt, daß über die Frage einer Kriegskont-ibution zunächst emc erste Lesung im Plenum stattfinden müße. Ein Mit glied der W'Nschanlichen Vereinigung hielt die Be ratung des Antrags für berechtigt. Äuch ein Sozial G'mokrat teilte nicht die Bed'nlen der Fortschritt lichen Volkspartei. Staatssekretär Dernburg wendete sich dagegen, daß die Vorschläge Erzücrgers über die Kriegskoslrn beitrüge i" der Budgetkommission beraten werden. Es handle sich um gründ stürzende Ver änderungen in der Verfassung der Schutzgebiete, die zunächst im Ple n u m des Reichstages beraten werden müßten. Nach dem S.chutzgrbietgesetze stehe dem Kaiicr das Besteuerungs recht zu. Jstzr solle cs dem Bundesrat und dem Reichstag übertragen werden. Bon dem Schutzgebiet gesetz werde nicht viel übrigbleiben. Es sollen Kon zessionen beseitigt werden, die der Kaiser verliehen hule, und Gesellschaften enteignet werden, die sich aus einem Rechtsboden befinden. Durch diese Anträge sei eine koloniale Beunruhigung hervorgerufen worden. Derartige umitürzende Anträge müßten zunächst in vollster Oeffentlichkeit im Plenum des Reichstages verhandelt werden. Die Regierung sei hier in die Lage versetzt worden, in 8—10 Stunden zu diesen schädigenden Anträgen Stellung zu nehmen. Der Vorschlag des Abg. Erzberger sei der schwerste Schlag, der gegen die sich kaum entwickelnde Kolonialfreudigkeit des deutschen Volles und insbesondere der Kapitalkräfte bisher geführt worden sei. Abg. Erzberger betonte, die Regierung habe nichts darein zu reden, wenn es sich um die Geschäfts ordnung des Reichstages handle. Das Voraehen des Staatssekretärs sei diktatorisch. Er, Erzbcrger, habe seine Anträge in erster Lesung deutlich an gekündigt. Stauissrkrciär Dernburg erklärte, es liege i m fern, sich in die Geschäftsordnung des Reichstages eiuzumischcn. Persönliche Vorwurfs habe er gegen den Anrragsicllcr nicht erhoben, sondern lediglich darauf hingewiesen, daß es sich um grundstürzende Anträge handle, da das Grundgesetz iiir die Schutzgebiete geändert werden solle. Von fortschrittlicher Seite wurde beantragt, den Antrag Erzberger, Abschnitt 3 bis 4, dem Plenum zu überweisen. Der Antrag mnrd: Die Fahrt Ser MMsrluktWkke nach Hamburg. Die bereits seit einigen Tagen geplant gewesene Fahrt der in Köln stationierten Militürlustschiffe „M. l", „Z. II" und „P. II" nach Homburg v. d. H. ist, wie wir bereits in der gestrigen Abendausgabe mit teilten, am Freitagmittag unternommen und auch glücklich vollendet worden, lieber die einzelnen Etappen der Fahrt sind uns außer der bereits gestern veröffentlichten noch folgende Nachrichten zugegangen: Frankfurt a. M., 22. April. Die drei Luft schiffe passierten um 12 Uhr 5 Min. Bonn, um 12 Uhr 50 Min. Neuwied, fuhren genau um 1 Uhr in der Reihenfolge „M. „Z. > i" und „P. > ll' mit Rich ¬ tung nach dem Lahntal über Koblenz hinweg, zeigren sich bald nach 1 Uhr über Ems und passierten 1 Uhr 50 Min. Bingen. Mainz, 22. April. Um 2 Uhr 15 Min. kamen die drei Luftschiffe rheinaufwärts in Sicht, näherten sich der Stadt Mainz und schwebten 2 Uhr 25 Min. über der Stadt. Wiesbaden, 22. April. Soeben, 2 Uhr 35 Min., haben die drei Luftschiffe Wiesbaden erreicht und den Kurs über das Kurhaus hinweg nach Homburg genommen. Frankfurt a. M„ 22. April. Die drei Luftschiffe fuhren übcrCronberg nachHomburgv. d. Höhe, wo sie um 3 Uhr am westlichen Himmel gesichtet wurden, voran ,.Z. II". Als Landungsplatz ist das weite Feld des sog. „Kirschbäumchens auf der Gon- ienhcimcr Gemarkung an der Frankfurt-Homburger Bahnlinie vorgesehen. Homburg v. d. H„ 22. April, 4 Uhr nachm. „P. l!" ist um 3 , Uhr glatt gelandet. „Z. ll" und „M. I" manövrieren noch über dem Landungsplätze. Himburg v. d. Höhe, 22. April. Der Landungs platz für die Luftschiffe war auf den freien Feldern beim Bahn Hofe vorgesehen. Zur Hilfeleistung bei der Absperrung traten an. das hiesige Bataillon des Füsilier-Regiments v. Gersdorff Rr. 80 lkur- hessisches), die anwesenden Luftschiffer, die Gen darmerie. und die freiwillige Feuerwehr Homburgs. Aus Frankfurt. Homburg und den umliegenden Ortschaften strömten große Menschenmengen zusammen. Das Wetter war trübe. Um 3 Uh wurden die Luftschiffe am Horizont der Richtung aus Oberursel sichtbar. Kaiser und das Gefolge trafen kurz 3 Uhr vom Schlöffe her im Automobil dem Landungsfelde ein. Kurz nach dem Kaiser erschien auch die Kaiserin und Prinzessin Vik toria Luise. Zur Absperrung waren inzwischen drei Kompanien des 1. kurhessijchcn Infanterie- Regiments Nr. 81 aus Frankfurt angekommen. „Z. I!" und „P. li" langten um 3 Uhr 35Min. über dem Felde an. „Ak. I" lag etwas zurück. Um 3 Uhr 15 Min. landete „P. I>" glatt. Der Kaiser und die Kaiserin begaben )ich sofort zur Gondel. „Z. ll" machte eine Schleife über Homburg. Inzwischen kani auch „M. I heran und ging 4 Uhr 7 Min. nieder, sodann „Z. il" um 1 Uhr i-7 Min. Mit den Luftschiffen cingelroffen sind: Der Inspekteur dec Verkehrstruppen Generalleutnant Frhr. v. Ll)nck ei serner die Majore v. Scherenbera und Freiberr v. Lomberg, sowie Hauptmann v. Jena. Ueber den Verlauf der Fahrt und über die Lan dung erhalten wir solgenden ausführlichen Bericht unseres sr.-Mitarbeiters: 8». Homburg o. d. H., 22. April. lPrivnttel.f Heute mittag, als sich gegen 12 Uhr das Gerücht verbreitete, daß die drei in Köln stationierten Luft schiffe die Reise nach Hon,bürg angetretcn hatten, veränderte sich das Bild von Homburg ganz wesentlich. Die Straßen, die vorher noch ruhig da lagen, wurden mit einem Male von einem inter nationalen Publikum, das bereits in Homburg zur Kur eingetroffen ist, bevölkert. Die Hotels, die Pensionen, die öffentlichen Gebäude, die anläßlich des Kaiserbesuches noch nicht geflaggt hatten, zogen die Fahnen auf, denn es galt ein Schauspiel, wie es Deutschland bisher noch nicht gesehen hatte. A Militärluftschiffe der verschiedenartigsten Konstruktion hatten sich auf den Weg gemacht, um den Beweis zu erbringen, daß sie alle drei gleich brauchbar und kriegstüchtig seien. Der Kaiser hatte vor einigen Tagen geäußert, daß es seine Absicht sei, die Luft schiffe in Homburg zu besichtigen. Es war ihm nach feinem Ausspruch weniger darum zu tun, sie zu sehen, als nur festzustellen, daß alle drei geeignet sind, eine längere Strecke in gemeinsamer Fahrt zurückzulegen und auszuprobieren, ob eines oder das andere Vorzug verdiene. Aber alle drei haben die Prüfung gleichmäßig gut bestanden. Der Ausstieg in Köln erfolgte, wie wir bereits in der gestrigen Abend ausgabe gemeldet haben, in Abständen von Viertel zu Viertelstunde. Rheinaufwärts ging die Fahrt ziemlich flott, begünstigt durch einen leichten Nord wind: Köln, Koblenz. Rüdeshcim. Mainz. Wies baden folgten in flotter Fahri. Kurz nach Mies baden mußte eine Aenderung in der Reiseroute eintreten, da der leichte Nordwind sich etwas ver schärft hatte. Man sah deutlich, wie die Luftschiffe, als sie die nordöstliche Richtung einschlugen, um nach Homburg zu gelangen, die Motore stärker anspannten. Voraus fuhr „P. Il", mehrere Kilometer dahinter „Z U" und etwas weiter zurück, der Großsche Mili- türballon l,,M. I"). Alle drei Luftschiffe hotten stark mit dem Winde zu kämpfen und infolgedessen blieb das Großsche Militärluftschiff etwas zurück. Um 2.50 Uhr wurden die Schiffe in Frankfurt ge sichtet und eine Viertelstunde später bekam man sie auch von Homburg aus zu Gesicht. Immer noch voraus fuhr der Parsevalballon. Der Kaiser wurde kurz nach 3 Uhr benachrichtigt, daß die Schiffe in Sicht seien und fuhr mit der kaiser lichen Familie, der Kaiserin Augusta Viktoria, der Prinzessin Luise Viktoria und dem Gefolge, noch dem Landungsplätze, der sich unmittelbar in der Nähe des Homburger Bahnhofes befindet. Auf etwa einem Kilometer rm Umkreis war das Gelände abgesperrt. Das in Hom burg liegende zweite Bataillon des 80. Infanterie regiments und ein Bataillon des Infanterieregiments Nr. 81, das von Frankfurt per Eilzug nach Homburg befördert worden war, leisteten aus dem Landungs platz die Hilfe zum Landen. Außerdem war die Frankfurter Feuerwehr alarmiert worden, um eventuelle Reparaturen mit ihrer großen Leiter an den Luftschiffen vornehmen zu können. Um 3.45 Uhr machte der Parsevalballon An stalt zum Landen. Er führte verschiedene Manöver über dem Landungsplatz aus und landete ohne jeden Zwischenfall in der nächsten Nähe des Kaiscrpaares. Während dieser Zeit kreuzte ,,Z. II" über der Stabt Homburg, dem König!. Schlotz, der Erlöserkirche und den Kaianlagen und kehrte dann nach dem Landungsplatz zurück. Da während dieser Zeit der Großsche Militärballon über dem Landungsplatz erngctroffen war und zu landen be absichtigte, flog »3- 'l" zum zweiten Male über die Stadt. Der Großsche Ballon ging nieder, landete aber sehr weit von dem Landungsplatz entfernt und mußte durch die Hilfsmannschaften in den ab gesperrten Kreis hineingezogen werden. Nachdem das Zeppelinluftschiff seine zweite Ueberkreuzung von Homburg ausgeführt hatte, landete es ohne jede fremde Hrlfe mitten zwischen den beiden bereits verankerten Ballons. Der Kaiser empfing die Führer der einzelnen Ballons und beglückwünschte sie zu dem glücklich verlaufenen Fluge. Von der Chemischen Fabrik Griesheim waren einige Waggons init Wasser stoffgas angelangt, und cs wurde eine Nachfüllung der Ballons vorgenommcn. Es war ursprünglich beabsichtigt, daß die Ballons heute abend Homburg wieder verlassen sollten, da sich aber ein ziemlich starker Nordwcstwind eingestellt hatte, wurde die Rückfahrt aus morgen früh verschoben. Die Führer der Ballons sind heute abend zu dem Kaiser zu Gaste geladen. Zu den Landungsmanövern hatte sich eine zahlreiche Zu- fchauermengc aus Homburg, Frankfurt und den um- liegenden Ortschaften eingefunden. Schon bereits um die Mittagszeit wurde das Landungsscld von Tausenden von Menschen umsäumt, die die Ballons beim Niedergehen lebhaft begrüßten. Auch längs des Rheins, wo die Ballons vorbeikamen, wurden sie von Tausenden von Menschen begrüßt. lräacr an» Spedileur« tätlich to» H«u« gedracht: vv H monatU. L.7V oierteljährl v«i unser» Iilt«I«» ». «n» »ahweftellen obgebvlt: 7« H A tt „erreksthrl. Lurch »t« ch»k: inner bald Leulschlandl und d«r deaNche» Kolonien vierielitbrl U.IS „»all. autschl. Poftdeftevyeld. Ferner in Belgien, Dtnemark, den Donauftaate», IlaUen, Luremdurg, Niederlande, N»r- weaen, Oesterreich- Ungar», «ußlaad, Schweden, Schweiz ». Spante». In alle» übrigen Staaten nur direkt durch di« «elchitttttlelle de« Mattes erhältlich. La« s!ei»,<ge, taaeblaN resche»! 2 inat täglich. Sonn- »- Feterlag« ,», morgen«. «ldom>«a r»r-Lnnado>« > <luß»au4vl«tz S, tii unseren Lrägmi, ffUtale», Spediteur« und »noahme-ellcn, sowie PoftäuUrr» u»d Brielträgern. Iin>«I»«ct»us«pr«tI »er Morgen, »»gab« tv d«r r dendausgade 6 ch, Sledaklt»» »nd Beschafkästeller Johanntögasse L. Fernsprecher: I4WL 14683. 1469t.
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