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MlttvwV, 4. Mai 1910. Leipziger Tageblatt. Nr. 122. 104. Jahrgang. gramms vervollständigen die scharmante Soubrette Olly Marietta und die durch ihre Instrumente so interessanten 2 Maxwells, die sich auf bogen gestrichenen Glasröhren, auf 2 Lylophon» und endlich aus einem aus Melallröhren gebauten, im Ton einem Harmonium ähnelnden Phantasie-Instrument hören lassen und den Beweis ihrer Künstlerschaft erbringen. Das musikalisch choreographische Gebiet ist durch die phantastischen und exotischen Tänze der Damen Macara und Rossi stanz wundervoll vertreten. Musik zu tanzen, ist i« sert der Duncan, den Wicsenthals und anderen berufenen Prieste rinnen der Göttin Terpsichore modern geworden, und dem Kristallpalast gebührt das Lob, daß er gerade diese Spezialität des erstklassigen Varietes ganz be sonders gepflegr hat. So bietet auch jetzt Elsa Rossi in dem Tanz der Spitzentuch-Gavotte von Ioh. Strauß eine Kunstleistung, die den Aestheten entzücken mutz. Die schwüle Sinnlichkeit und Mystik exotischer Tänze bringt AllenMacara in einem javanischen Zaubertanz vortrefflich zum Ausdruck, und den Clou beider Künstlerinnen bildet das Liebesspiel zwischen der blauen Rose und dem Falter, nach Professor Kolo Moser und der Musik von Bittner. — Die sonstigen Darietökunstgebiete sind durch den vorzüglichen Sportakt der 4 Kirsten, durch die durch Eleganz und Sicherheit der Tricks gleich bewundernswerten Leistungen der 4 Harvey auf dem Drahtseil und durch die fast unglaublichen Gliederverrenkungen der amerikanischen Exzentriks Burley andBurley trefflich vertreten. — Und nun der Humorist! MaxEratz-Walden ist ein Humorist! Er hat Witz, einen schönen Vortrag und alle anderen Eigenschaften, die dem Humoristen zum Erfolg verhelfen müssen. Ob er als Telegraphenbote seine witzig-satirischen Depeschen verliest, ob er das reizende Couplet mit dem alten Refrain „Immer an der Wand lang", ob er seinen Schlager, „Der Welt untergang durch den Kometen" vorträgt, stets hat er das Ohr des ganzen Hauses und donnernden, wohl verdienten Applaus. Droeses Velograph bringt als besonders erwähnenswert die Defilierung der drei Luftkreuzer in Homburg. ** Stadt Nürnberg, Albert-Theater, Gastspiel des Berliner Thalia-Ensembles, Direktion Albert Hü be n e r, Kgl. Hofschauspieler a. D. Zum ersten Male: „Der Gras von Monte Christo", roman tisches Sensations-Schauspiel in vier Aktien und einem Vorspiel von Ad. Steinmann, nach Alexander Dumas' berühmtem Roman. Alte Be kannte sind wieder in das Albert-Theater eingezogen. Das Thalia-Ensemble hat bereits im letzten Jahre in Leifnig mit „Krone und Fessel" große Erfolge er zielt. Diesmal kommt es mit einem dramatilrerten Roman zu uns. Der Graf von Monte Christo bietet eine Ucberraschung angenehmer Art. Der Bearbeiter hat die Hauptphasen das Dumasschen Romans her- ausgeschült und bietet sie in fünf Bildern geschickt dar. Man merkt sofort an der sicheren Führung der Handlung, daß der Verfasser Fachmann ist. Er ist Regisseur am Essener Stadtthcater. Der Aufbau der Handlung und die Szenenfüchrung der einzelnen Akte ist effektvoll gehandhabt. Dabei sind die Figuren lebensvoll geschaffen und werden dem Zu schauer menschlich nahcgerückt. Das erste Bild ist als Vorspiel gedacht und spielt in der „Schenke der Katalonier". Hier wird der Plan geschmiedet, Edmond Dantes, den Kapitän des „Pharao", zu vernichten. Das zweite Bild „Kerker und Millionen" führt den Zuschauer in das Elendsmilieu des Kastells von St. Jf. Sehr gut ist hier der Dialog zwischen Dantes und Abbe Faria. Bis hierher geht die Ent wicklung der Handlung, die sich nun in den folgenden drei Bildern „Der Unbekannte", „Haus Morell" und „Der Graf von Monte Christo" abwickelt. Die Dar stellung ist vorzüglich. An der Spitze des Ensembles steht Herr Stünkel als Edmond Dantes und Graf von Monte Christo. Der Künstler stellte eine in allen Teilen gut durchgedachte Figur auf die Bühne und errang so einen Sondererfolg Ebenso gut waren der Danglarres des Herrn Mandel und der Cade- rousse des Herrn Glaeßer. Zu nennen sind ferner die Herren Krüger (Morell sen), Dugall (Fer nando), See bürg (Morell jr), sowie die Damen Frau Reich-Bindow (Carconte), Fräulein Marga (Hayda) und Fräulein Anders (Mer cedes). Die Ausstattung war recht mit, und auch der Regie kann man nur Lob zollen. So war es denn nicbt verwunderlich, daß dem Ensemble wiederum ein voller Erfolg beschieden war und das zahlreich erschie nene Publikumm Direktor und Mitwirkende mehr mals an die Rampe rief. * Der Streik der Steindrucker in der Kunst druckerei von Eschebach L Schäfer in Leipzig- Stötteritz ist beendet. Er ist, da es der Firma ge lungen ist, den größten Teil der freigewordenen Plätze mit anderen Gehilfen zu besetzen, für die Ausständigen ungünstig verlaufen. — Auch der Streik der Kürschner Leipzigs ist als beendet an zusehen, nachdem fast alle Arbeitgeber die Forderungen bewilligt haben. * Berbrecherjagd. Am Dienstagabend V»? Uhr wurde in der Thümmclstraße, L.-Neuschönefeld, ein schon längst gesuchter schwerer Junge dingfest gemacht. Schon den ganzen Nachmittag waren vier Kriminal beamte dem Verbrecher auf der Fährte. Nach einer tollen Jagd von der Eiscnbahnstratze bis in die Thümmelstraße, wobei der Verfolgte den Hut verlor, wurde er von entgegenkommenden Passanten sestge- nommen. Bei dem starken Verkehr in diesem Stadtteile war natürlich eine große Menschenansammlung die Folge. * Brände. In den Grundstücken Brühl 14, Ran- städter Steinweg 13 und Jnselstraße 7 fanben kleinere Brände statt, die von den Wohnungsinhabern selbst gelöscht wurden. -ff- Unfälle. In einem Eeschäftslokal in der Promenadenstraße stürzte eine 75 Jahre alte Händ lerin aus Gautzsch einige Stufen herab und zog sich dabei einen Beinbruch zu. — In der Erim- maischen Straße wurde ein 22 Jahre alter Koch plötzlich von schweren Krämpfen be fallen. Der Samariterverein nahm sich des Hilf losen an. — Ein in der Fregestraße wohnhafter 40 Jahre alter Klempner wurde in L.-Stötteritz von einem Blutsturz befallen. Der Mann erhielt durch die Rettunqsgesellschoft die erste Hilfe. — In einer Brauerei-Abteilung in der Nonnenstraße glitt ein 33 Jahre alter Kellerarbeiter aus Eythra plMich aus und zog sich einen Knöchelbruch zu. — Vom Schlage getroffen wurde in der Mariannenstraße in L.-Neustadt ein 51 Jahre alter Schneider. — In der Trunkenheit stürzte an der Seeburgstraße ein 46 Jahre alter Arbeiter die Treppe herab, wobei er sich eine Zertrümmerung des Nasenbeins, sowie einen Bruch des Unterkiefers zuzog. — Vorgenannte Personen fanden Aufnahme im Krankenhause. * Schönefeld, 3. Mai. lDer Spar verkehr) im April 1910 zeigte 3451 Einzahlungen im Betrage von 565 948 97 H und 1321 Rückzahlungen im Betrage von 377 406 26 /H. Ausgegeben wurden 419 neue Bücher. Das Einlegerguthaben betrug 19 224 644 .« ff Wahren, 3. Mai. (Ueberfahren.) Beim Straßenbau auf hiesiger Flur wurde ein 17 Jahre alter Arbeiter aus Schkeuditz beim Zusammenkoppeln von Feldloris über das rechte Bein gefahren. Der junge Mann, der einen komplizierten Unterschenkel bruch erlitt, mußte mittels Krankenwagens in das Leipziger Krankenhaus übcrgeführt werden. * Wahren, 3. Mai. (Bet der hiesigen Ge ¬ meinde-Sparkasse) wurden im April 2545 Ein zahlungen im Betrage von 752007 96 bewirkt. Dagegen erfolgten 512 Rückzahlungen im Betrage von 168 219 ./L 92 Neue Bücher wurden 545 aus gefertigt. Erloschen sind 58 Bücher. Bis zum 30. April wurden im lausenden Jahre insgesamt 2484 031 .4! 41 eingezahlt und 567 927 56 zurückgenommen. * Ein Parfüm, das nicht nur dem Luxus und der Toilette dient, sondern auch große hygienische Eigen schaften in sich schließt, ist „Nr. 4711 Eau de Cologne"! bisher noch nie einer Modeschwankung unterworfen, das Parfüm der Vergangenheit, Gegenwart und Zu kunft. Das Taschentuch mit einigen Tropfen bestäubt und damit die Stirn, die Handflächen usw. ange- gefeuchtet, wirkt außerordentlich belebend und er frischend, und behebt Kopfschmerz, Abspannung und Müdigkeit. Nur ist besonders darauf zu achten, daß man stets die Marke „Nr. 4711" erhält: sie ist bekannt wegen ihrer ausgezeichneten, unübertroffenen Qualität und ihrer absoluten Reinheit. Einer ihrer wichtigsten und vor allem wirksamsten Bestandteile ist „Neroli", ein ätherisches Oel, das außerordentlich hoch im Preise steht und infolgedessen bei den vielen billigen, minder wertigen Eau de Cologne-Erzeugnissen keine Ver wendung finden kann. Kus Sschlen. Dresden, 3. Mai. * Hofnachrichten. Der König wird sich morgen abend 10 Uhr 10 Min. ab Hauptbahnhof zu einem mehrtägigen Jagdaufenthalt nach Tarvis begeben. * Personalien. Der Amtshauptmann Dr. Mor genstern in Chemnitz wird am 1. Juni als vor tragender Rat mit dem Titel und Rang als Ge heimer Regierungsrat in das Ministerium des Innern eintreten. Sein Nachfolger in Chemnitz wird vom 1. Juli ab Amtshauptmann Michel in Auerbach. In die Stelle des Amtshauptmanns in Auerbach wird vom 1. August ab der Regierungs rat von Nostitz-Wallwitz in Weimar berufen. Zum Amtshauptmann in Stollbera ist vom 1. Juli ab Negierungsrat Dr. Fritsche im Mi nisterium des Innern ausersehen. * Waldheim, 3. Mai. lUnfall.) Beim Füllen des Schleifapparates erlitt in der Meinsberger Holz schleiferei der Arbeiter Sternkopf eine schwere Finger Verletzung. Er fiel hierbei in Ohnmacht und fiel derart mit dem Kopfe auf den Boden, daß er noch eine Gehirnerschütterung davontrug. pk. Oberneuschönberg b Olbernhau, 3. Mai. (Un- gliicksfall.) Das dreijährige Söhnchen des Hütten arbeiters Albin Rösch, welches seinen Geschwistern nachlief, fiel derart unglücklich die Treppenstufen hinunter, daß es sich schwere Verletzungen am Kopfe zuzog, an deren Folgen der Kleine ver schieden ist. * Oberwiesenthal, 3. Mai. (Schwer verletzt.) Der Maurer Moritz Fischer hackte sich derart in die Hand, daß sie nur noch an einigen Fleischteilen hing. * Riesa, 3. Mai. (Eine streikende Loko motive.) Auf dem Bahnbof Mühlberg trat am Sonntag der Fall ein, daß der Frühzug nicht ab fahren konnte, da die Maschine infolge eines Defektes nicht genügend Dampf entwickeln konnte. Von den Passagieren muhten einige wieder nach Hause gehen, andere benutzten das Dampfschiff, um nach Riesa zu gelangen. * Gröba bei Riesa, 3. Mai. (Anleihe.) Der Bezirksausschuß der Amtshauptmannschaft Großen hain genehmigte unserer Gemeinde die Aufnahme einer Anleihe in Höhe von 300000 ./L zum Bau einer Wasserleitung. * Hilmersdorf (Niederlausitz),3. Mai. (Mord.) Der Ziegeleiarbeiter Friedrich Schulze hat seine Geliebte, die 24jährige Emma Weißbrot durch Messerstiche getötet und die Leiche nach der Tat aufgehängt. Kus SEens Umgebung. II Roda, 3. Mai. (Bezirkstag.) Hier tagten gestern die Fleischerinnungen aus dem Herzogtum Altenburg und den beiden Fürstentümern Neuß. Es waren 10 Innungen mit 437 Mitgliedern vertreten. G Schafstädt, 3. Mai. (Jäher Tod.) Der Guts besitzer Hermann Schimpf in Schafstädt bat einen jähen Tod gefunden. Er wurde beim Besteigen eines Wagens in die Stränge der vorgespannten Pferde verwickelt und kam dabei unter den Wagen. Die Pferde zogen an und schleiften den Herabgcfallenen eine Strecke mit, so daß er nur als Leiche vom Sohne unter den Nädern hervorgezogen werden konnte. Q Bad Köscn, 3. Mai. (Der Verband Thü ringer Konsumvereine) hält am 5. und 6. Mai seine Jahresversammlung hier ab. Es gehören dem Verbände zurzeit 226 Genossenschaften mit 101398 Mitgliedern an. * Sonneberg, 3. Mai. (Mord?) In Stein bach (Kreis Sonneberg) wurde der 35 Jahre alte Arbeiter Paul Zöller tot aufgefunden. Ver schiedene Anzeichen sprechen dafür, daß er gewalt sam getötet worden ist. Man vermutet, daß es sich um einen Racheakt handelt, da Zöller einen Freund seiner Frau aus der Wohnung geworfen hat. Die gerichtliche Untersuchung ist sofort ein geleitet worden. 4 sämtliche klerrensrtilce! :: morgen :: Mttv^ock nsckmitt2§ ) Vlkr. 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