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Leiüenlchakttilhe Naturen. 17j Roman von Lisbet llhlemann. (Nachdruck verboten.) Thea Hohenfels hatte mit Lore noch einmal alles besprochen. Sie saßen in der jungen Frau trautem Zimmer und liehen die Bilder der letzten Tage an sich vorüberziehen. „Ich miete mir hier einstweilen ein paar Zimmer", sagte Lore, „denn jetzt möchte ich noch nicht gleich mit nach H." Thea lächelte heimlich vor sich hin; Lore wollte eben fragen, was dies zu bedeuten habe, da schellte es heftig, stürmisch, als würde die Glocke von nervöser, bebender Hand gezogen. Thea sprang erschrocken auf. „Ich habe das Mädchen fortgeschickt, ich muh selbst sehen, wer das sein kann!" „Dein Mann", antwortete Lore gleichmütig. „Nein, der kommt jetzt noch nicht zurück." Und sie ging rasch hinaus. Vorsichtig öffnete sie die Entreetür. Es mochte wohl um neun Uhr sein, draußen war alles finster, Thea konnte zuerst nichts erkennen. „Wer ist hier?" rief sie laut und klar. Da trat eine zierliche, schlanke Gestalt aus dem Dunkel und löste langsam den dichten schwarzen Schleier vom Gesicht. Ein bleiches, verbittertes Antlitz mit Spuren einstiger großer Schönheit schaute Thea entgegen, mit großen, grünlichen Augen, in denen eine Welt voll Qual lag, rötliche Locken zitterten um die weißen Schläfe. Thea wich betroffen zurück. „Gräfin Reining!" rief sie zu Tode erschrocken und griff Halt suchend an die Tür. „Gräfin Reining", lachte die bleiche Frau voller Hohn, „o, wäre ich's doch geblieben! Wundern Sie sich nicht, daß ich vor Ihnen stehe, ich komme nicht in böser Absicht, nur sagen muß ich Ihnen vieles." Und sie trat dicht an die schöne, todesblasse Frau und flüsterte heiser: „Danken müßen Sie dem Schicksal, welches Sie davor bewahrt hat, diesen Mann zu heiraten; sehen Sie her, was er aus mir gemacht hat — bin ich noch die, welche ich einsr gewesen? An den Bettelstab hat er mich gebracht, alles vergeudet, alles ist fort. Auf den Knien habe ich Tag und Nacht gelegen, und mir die Hände wundgerungen und zu Gott gefleht, er möge dem Schurken die Vergeltung kommen lassen, die er an mir verdient. Bis heute ist er noch nicht gestraft, es gibt keinen Gott im Himmel", schrie sie wild, daß Lore erschrocken die Tür öffnete und mit Entsetzen Gräfin Ruth erkannte, „er hat mich namen los gedemütigt, danken Sie, Thea, danken Sie, daß Sie von ihm befreit blieben!" „Von wem sprechen Sie denn, Gräfin?" fragte Thea tonlos, „ich verstehe Sie nicht!" „Von wem anders, als vom Grafen Ornung", lachte das rotlockige Weib bitter auf. „Sie wissen wohl nicht, daß ich in H alles verkaufte und dann Ornungs Weib wurde, den ich heute ver damme!" Sie schwieg erschöpft. „Um Gott", stöhnte Thea aus und faßte stützend Ruths Arm. „Lassen Sie nur", sagte die andere hart, „ich bin ja gar nicht hergekommen, Ihnen das alles nur zu sagen. Auch fragen will ich, und seien Sie barm herzig, antworten Sie mir! Sind Sie glücklich, Thea, glücklich in seiner Liebe?" flüsterte sie halb erstickt. Thea trat hochmütig zurück und sagte kühl und scharf: „Gräfin, wer gibt Ihnen ein Recht zu dieser Frage?" Ruth Ornung senkte das Haupt; dann faßte ne plvtznch leidenschaftlich Theas Handgelenk und rief erregt: „Seien Sie barmherzig, weisen Sie mich nicht zu rück, sagen Sie ihm, daß ich ihn grenzenlos geliebt habe, sagen Sie ihm, daß ich einst geglaubt, ich könne diese Liebe um eine andere vergessen, es ist mir nicht gelungen, bis auf den heutigen Tag nicht! Sagen Sie ihm das, hören Sie", und sie trat dicht vor Thea hin, „sagen Sie ihm das alles, und ich will Sie segnen in alle Ewigkeit! Ich weiß, Sie werden es tun", flüsterte sie leise, „Sie haben ja nichts zu fürchten, er liebt Sie ja", — und ehe sie Thea od:c Lore halten konnten, war sie davongehuscht. Lore schloß leise die Tür. „Komm', Liebling", rief sie der fassungslosen Thea zu, „komm', es ist ein müdes, um das Leben be trogenes Weib, wir wollen nicht rechten!" Als Günther heimkam, schob ihn Lore in das Zimmer seiner Frau und schloß dann die Tür. Blaß und verstört trat ihm Thea entgegen und hängte sich leise weinend an seinen Hals. „Liebling", rief Hohenfels bestürzt, „was hast du?" Und sich dicht an ihn schmiegend, erzählte sie Gräfin Ornungs Schicksal, daß sie hier gewesen sei und daß sie ihn sehr geliebt habe. Günther streichelte erregt Theas weiches Haar, dann sagte er leise: „Arme Ruth, ich konnte sie nicht lieben, ich lag zu sehr in den Fesseln eines stolzen, reinen Mädchens, aber Abbitte will ich ihr tun für jedes harte Won, welches ich ihr damals sagte." Und er sah ernst in Theas feucht-schimmernde Augen. — Am nächsten Morgen fand man Gräfin Ornung mit durchschoßener Schläfe in ihrem Zimmer in einem der ersten Hotels in D. Graf Ornung wurde sofort benachrichtigt, er holte die Leiche nach seiner Heimat, um sie dort bestatten zu lassen. Sie hatte gut getroffen, ein einziger Schuß hatte genügt, sie war sofort blutüberströmt zusammen gebrochen. Die Hohenfels' hatten einen wundervollen Kranz weißer und roter Rosen geschickt. Thea schluchzte lange am Halse ihres Mannes und konnte sich nicht beruhigen. „Thea, Geliebte, es war ihr Schicksal", flüsterte er leise. „Aber ein herbes, ein hartes Schicksal", klang es halb erstickt von Tränen zurück, dann küßte sie innig und lange Günthers Mund. — * * * Noch einmal, acht Tage vor der Abreise des jungen Paares, schellte es so stürmisch und erregt. Vor der öffnenden Thea stand Malten und schaute sie lachend an. „Mich trieb die Sehnsucht, verzeihen Sie mein un gebührliches „Inshausfallen", wo ist sie, ich muß zu ihr, ich hielt es nicht mehr aus!" Die junge Frau schritt ihm voran und öffnete die Tür zu Lores Zimmer. „Lore, darf er kommen? Er ist halb krank -ior Sehnsucht!" rief sie neckisch und schob ihn über die Schwelle. Wie gebannt sah die schöne, blaße Frau zu ihm hinüber, dann löste sich die Erstarrung und mit einem leichten Schrei, in dem Freude und Unglauben um die Herrschaft stritten, lag sie in Maltens Armen und flüsterte immer und immer wieder den geliebten Namen. Ganz behutsam und zärtlich nahm er die schlanke Gestalt in seine Arme und trug sie zu dem Sessel, dann kniete er nieder, und heiß ihre weichen, warmen Finger küßend, fragte er leise: „Lore, willst du heute mit mir gehen? Meine Liebe soll dir alles ersetzen, was du verloren hast, alles, Lore, komm' mit mir als mein Weib", und flehend schauten seine Augen sie an. Große Tropfen perlten über Lores Wangen, von Schluchzen halb erstickt, tönte es zu ihm herab: „Ja, ich will, weil ich dich liebe", dieselben Worte, die Thea gesagt, und auch hier aus einem vollen, heißen Herzen. Lachend und jauchzend sprang er auf und riß sie wild empor. „Mein Lieb, endlich, endlich mein, lange, lange habe ich diesen Tag herbeigesehnt, nicht schnell genug konnte er mir für meine Sehnsucht erscheinen!" „Lied", fragte er dann ernst, „wirst du auch mit mir gehen, wohin ich dich führe?" „Wohin du mich führst", erwiderte sie fest, „wohin du mich führst!" „Auch in dein altes Heim nach H ?" Sie erblaßte, doch groß und vertrauensvoll sahen ihn die schwarzen, glänzenden Augen an. „Wenn du es willst, ja", sagte sie laut und klar. Gerhard riß ungestüm die Nebentür auf. „Sie will, sie will", ries er jubelnd und trat mit Lore in Theas Wohnzimmer, wo das junge Paar lachend wartete. Lore blickte verständnislos von einem zum anderen. „Was ist denn das für eine Verschwörung?" rief sie scherzhaft drohend, „mir scheint, ich bin bei dieser Geschichte die ganz gründlich Reingesallene, erzählt, schnell, was habt ihr verbrochen?" Lachend erzählten sie, eins dem anderen ins Wort fallend, von Maltens Kauf und wie schön sich nun ihr Leben in H gestalten würde. Lore wurde plötzlich ernst. Dann sagte sie leise, mit einem wehen traurigen Lächeln um den kleinen Mund: „Ich kann bei meines Kindes Grab sein, dafür will ich dir danken, innig danken", und sie schmirgle den dunklen Kopf an Maltens Wange und dieser küßte zärtlich das duftige, volle Haar. Hohenfels hatte Wein aus dem Keller geholt und vor sich die hohen, schlanken Römer, sprachen sie glücklich von der Zukunft. Lore und Malten wollten sich in fünf Tagen trauen laßen und dann als Neuvermählte in H — einziehen. So stand gleich der Welt die vollendete Tatsache gegenüber. „Wunderschön soll's bei uns werden", rief Thea glücklich, und „wunderschön, ein neues Leben", stimmte Lore bei. „Glück auf in der verlassenen, nun wieder zu Ehren gekommenen Heimat", setzte Günther hinzu und hell und melodisch stießen die Gläser zusammen und vier Hände lagen fest und treu ineinander, sich zu stützen in allem, was da kommen mag! Ende. se6ez> -zez/Ae,ze/ezre e/e6cz6e, c/zza' e/szzc/o/ezz ovs, ,/ezrzr mazi Lz'e6/ /ozzz7/zc6 -Z/e Decc/eo, ÄD6zzezacz^ez7, Ätscz/sa^wze/szz cczz-, vez/kznmzzzrezi 2e6ezz <Xczzc6L /?e</ez 6z'zz</czzL6Fczokzz7. 2/zzz sc, vez-6zzz^ezzz, ikscz/e zzzazz zkez'zre Mac/,- L,ze/e/, c/ze -Zez szzcr/czzzrzsü^ zzü6,z^ezz ?cz/?/ozz-! zzzszzzs/s ezz/s-ozea6szz, F«z7L/zFez7- /ä//s Le/ ^ezzcz^ezzc/ez Äzez>e rczzziczA /o-ZFS e/so/Kez? 6oSezr czzzc/ c/ze Azo^/s Dzez/e an c/zzzeo6,ez ^Vze -rzzzze 6/ezzze 2e6e Mszi nz<z67e czozr ^76/äz-L an zzo6/zA« Äe/czzzzzL/ze/eX, 5/eL6/so6cz6e oc/ez c/szzats/szz ^eHs/ezzz ^6a/zLz's), c/ze z6ze az-o/om/sot /-/ok/z^e c/z?c? (Zane/nr? Vsz» /«A, zzoo6 6ezzzez> e/ö6cz6-e</-7z/ 6s,, c?ez oz/ezz/zeze szo6 zzr c/ezz -Vozoz//sa'ezz, Sezz,za/e Skec/zzzcrzN 40, <?az/ezze nzz-, X. 6/aAe. 6zö/k/es e/zzeszs/-Äe/<zzzzzss6cz6»zszezz/<z^ez zzz /?ez)>szA czozz ca. Maz6 <ki?ez/? oc/ez vez/äzz^s Lzs/zs atze /e6zzezs6e Dzosa6sze.- I - Liarbt 6, Lnrprinrstr. 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