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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.04.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-04-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100428013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910042801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910042801
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-04
- Tag 1910-04-28
-
Monat
1910-04
-
Jahr
1910
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Bezugs-Preis Mr «OyHt» o»d «Vorort» durch uutrr, träger und kprdrreur« 4m»l tlaltch tu» Hau« ««drachl: SV moaarl., L.7V^U uiertrljtdrl Bel unlrru Filiaini u. L». uahmeftellen abqebol»: 7S mouall.. ».LS vlerttliähri. Lurch dt« »ok: lunerdald LexUchianv« und der drutiche» «olenien viertelläkri. !t.60 mouall. I^iS autlchl. Postdeftrllaeld. Nerrirr in Belgien, Liuemark, den Donausiaate», .Jtaliea, Luremdurg, Niederlande, Nor wegen, Oeslerrrich-Ungarn. Rußland, Schweden, Schwmg u. Spanien In allen übrigen Staaten nur direkt durch di» Gejchältslielle oe« Blatte« erdtttlich. Da« Leivgiger Dageblatl erlchemi 2 mal läglich, Sonn- ». Fruriag« nur morgen«, ülvonnrn rni-<lnnaüme. Auguftuspiatz 8, bei unteren Trägern, »Filialen, Spediteuren und Annahmestellen, sowie Postämtern und Bnetträgern Itngalnrckautdvrei« der Morgen» iutgad« IO der ^dendautgad« L «t, Aedakttvn und GetchäftSkrller Iohannisgaste 8. Hernlvrecher! I46VL >4688, 1488«. Morgen-Ausgabe. UtMgerTagMM Handelszeitung. Ämlsblatt Les Rates und des Rolizeiarntes der Ltadt Lewzig. Anzetgrn-Preis iS» Interner au« steiozig und llmgedung dt» 8ge>va »ene so MW breit» Petit,eil, LL dt» 74 wm breite bteklamegetl« I von au«wän« 8(1 Neklamen l.2V Inserate o»n Behbrden 'M amtlichen Teil dt« 74 wt» breite Petit,eil« 40 »eichäit-an^iaen mit Pladvorichristen und >» der vdendau«aab» im Preist erhdht. lstabail aach Laris. Beilagegeb^hr ü p. Lautend exkl. Postgebühr. tiesterteilte «uittäge können nicht ,urürk- gezogen werden. Für da« itrtcheinen an bestimmten Lagen und Plätzen wir» kein» Garantie übernommen. »neigen-Annahme: Augustutzplatz d«, bei sämtlichen Filialen u. allen Annoncen- iripeditionen de« Zu- und Autlande«. Hanvt-Ftliale Berlin: »«rl Dnucker. Heriogl. Behr. HoHuch- handlung, Lützowstiahe IL tLeievban Vl., Nr. 4M3). Hauvt-Siltale vre-drn: Seestrabe l (Lelephon 462l). Nr. 116. Donnerswg, üen 28. klvril lSI0. 104. Jahrgang. Das Wichtigste. Die Erste Kammer verabschiedete am Mitt woch verschiedene kleinere Dekrete. Bei der Be sprechung des Schuldotationsgesetzes kam es zu einem lebhaften Meinungsaustausch zwi schen Oberbürgermeister Dr. Dittrich - Leipzig und Finanzminister Dr. v. Rüger. (S. Landtagsber.) * Der Bezirksverband Sachsen der Bau arbeitgeber beschloß in einer in Dresden abge haltenen Borstandssitzung, an den Beschlüssen des Arbeitgeberbundes für das Baugewerbe festzuhalten. (S. d. des. Art.) * Der Reichstag verabschiedete am Mittwoch in dritter Lesung die Gesetzentwürfe über Ver längerung des deutsch-schwedischen Handelsvertrages, über die Haftung des Reiches für seine Beamten, über die Aende- rung des Reichsschuldbuches und nahm end gültig den Antrag auf B e t e r a n e n b e i h i l f e an. (S. Reichstagsber.) * Am heutigen Donnerstag findet im Preußischen Herrenhause die zweite Lesung der Wahlrechtsvorlage statt. - Nach Londoner Meldungen nimmt die natio - nalistische Bewegung in Aegypten einen bedrohlichen Umfang an. (S. Ausl.) * Schanghaier Nachrichten stellen die Lage in der chinesischen Provinz Hunan immer noch als sehr ernst dar. (S. Ausl.) * Zum TodeBjörnsons wird aus Christiania telegraphiert, daß die Hauptstädte des Nor dens Trauergewänder angelegt haben. Die großen Zeitungen von Kopenhagen, Christiania und Stock holm erscheinen fast ausschließlich als Björnson- nummern. (Weiteres s. Feuill.) Wshlprülungen. Die Wahlprüfungskommijsion des Reichstages hat einen bemerkenswerten Beschluß gefaßt: rhre Nachfolgerinnen in künftigen Reichstagen sollen für die gan.ze Legislaturperiode gewählt und in Per manenz erklärt werden, d. h. auch während der Ferien oder Vertagungen das Recht zur Abhaltung von Sitzungen erhalten; ferner soll ihnen die Befugnis zu selbständigen Erhebungen über beanstandete Wahl vorgänge eingeräumt werden. Der Beschluß bedarf natürlich der Genehmigung durch das Plenum des Reichstages und durch den Bundesrat. Letztere ist vor der Hand sehr zweifelhaft. Indessen: daß es in der bisherigen Weise nicht fortgehen darf, ist wohl allgemeine Ueberzeugung. Der Reichstag ist vor nunmehr 3^ Jahren gewählt, und jetzt genehmigt das Plenum die von der Kom mission beanstandeten Wahlen, weil es ja doch keinen Zweck mehr hätte, sie für ungültig zu er klären. Auch in den fünfjährigen Perioden werden die Aufgaben des Prüfungsausschusses nur mit knapper Not erledigt! Alle anderen Kommis sionen arbeiten bei uns ihre Pensa mit anerkennens werter Pünktlichkeit durch; allein diese verfällt immer wieder dem Bankerott. So darf man es doch wohl nennen, wenn schließlich noch Wahlen am Ende der allerletzten Session für ungültig erklärt und dann von ihrer Wiederholung Abstand genommen wird, um den Wählern die Aufregung eines doch über flüssig gewordenen Kampfes zu ersparen. Solche Fälle aber sind tatsächlich vorgekommen. Es wäre unrecht, mangelhaften Fleiß der Kommissionsmitglieder anklagen zu wollen. Soweit von einem persönlichen Verschulden geredet werden darf, beruht es im Gegenteile auf urdeutscher über gewissenhafter Gründlichkeit. Der typische Fall ist doch die Anfechtung wegen behördlicher Beeinflussung. Natürlich muß deren Tatsächlichkeit sestgestellt werden. Aber dann werden alle Rechnungsarten durchprobiert, um die Wirkung jener Beeinflussung nach den Regeln der Wahrscheinlichkeitstheorie aus zurechnen. Nun darf aber für ausgemacht gelten, daß ein erzieherischer Wert allein den tatsächlichen Un gültigkeitserklärungen zukommt; der bloße tadelnde Vermerk bleibt völlig bedeutungslos, wenn die Wahl wegen „erheblicher" Mehrheit trotz ihres Makels Be stätigung findet. Der überlieferte Grundsatz unserer deutschen Prüfungskommissionen, arge Verstöße gegen di« behördliche Unparteilichkeit nur bei geringer Mehrheit des gewählten „offiziellen" oder offiziösen Kandidaten mit einem neuen Wahl gange zu bestrafen, setzt geradezu eine Prämie auf recht ausgiebigen und planmäßigen Mißbrauch des amtlichen Apparates. Man vergleiche ein Bei spiel aus der französischen Parlamentsgeschichte. Nach der Einsetzung des zweiten Ministeriums des Herzogs de Dioglie am 16. Mai 1877 hatte Präsident Mac Mayou mit Genehmigung d^.s Senates die Kammer ar fg« löst. Gleichzeitig waren sämtliche republikanisch gesinnten Präfekten ihres Amtes entkleidet und durch Mvnaichisten ersetzt. Die Neuwahlen brachten der Rechten zwar nicht die erhoffte Maiorität, aber doch einen Gewinn von 40 Kammersitzen. Noch vo: Ab lauf eines Jahres waren fast alle diese 40 Mandate durch die Republikaner wieder kassiert und zurück erobert! Diese präzise Justiz verleidete dem anti republikanischen Staatsoberhaupts einen zweiten Ver such und veranlaßte ihn zur Niederlegung seines Amtes vor dessen Ablauf. Für einen anderen Fehler darf man nicht die Kommissionsmitglieder persönlich verantwortlich machen. Der Reichstag ist mit Kommissionsarbeiten überlastet. Er wäre es nicht, wenn alle 397 Depu tierten an diesen Arbeiten beteiligt würden. Aber gerade die Rücksicht auf die „Traditionen" veranlaßt es, daß in den wichtigen Wahlprüfungsausschuß vor wiegend solche Abgeordnete delegiert werden, die schon länger dem Hause angehört haben. Dieselben werden aber natürlich auch bei der Bildung der anderen Kommissionen bevorzugt, dort in der Regel mit Recht. Schon daraus erklärt es sich, daß die mit der Prüfung der Wahlen beauftragte Deputation nicht einmal in jeder Woche regelmäßig Zeit für eine Sitzung erübrigt. Wenn man auf dem Standpunkte steht, daß die Tradition unserer Wahlprüfungen sich nicht bewährt hat, daß ihr Bruch mehr ehrt als die Befolgung: dann darf man es wohl nicht bloß für zulässig, sondern sogar für wünschenswert ansehen, daß eben diese Kommission überwiegend aus ander weitig wenig beschäftigten Neulingen zusammen gesetzt werde, da sowohl die Feststellung des Tatsäch lichen, wie die Bestimmung der Prinzipien einfach durch den gciunden Menschenverstand geschehen soll-. Der hauptsächliche Grund der Verschleppungen liegt aber außerhalb der Kommission. Es ist ihr Brauch, die Bcschwerdepunkte der Anfechtungsschriften den Verwaltungszentren mitzuteilen, um mit Hilfe ver zuständigen Organe die Beweiserhebungen zu be werkstelligen. Leider ist dieser Weg der einzig ver fassungsgerechte. Für die Praxis ist er ein Umweg. Denn einmal geht bei dem Durchgänge durch die Ministerien an sich ein tüchtiges Stück Zeit verloren; auch liegt es in der Hand der Zentralinstanz, durch bloßes Weglassen des „Eilig"-Dermerkcs eine unnötige Verzögerung zu den Unvermeidlichkeiten des Geschäftsganges hinzuzufügen. Dann aber sind die mit der tatsächlichen Prüfung der Beschwerden Be auftragten doch in der Regel eben diejenigen, gegen die sich die Beschwerden richten. Man denke sich, daß eine Strasprozeßordnung den Angeklagten die Prü fung der Belastungszeugnisse überwiese: es ließe sich doch ganz genau der Termin vorausberechnen, an dem diese Aufgabe beendigt sein würde; er fiele nämlich einen Tag hinter den Ablauf der Verjährungsfrist! Es sind ganz schlimme Sachen bei dem bisherigen Verfahren vorgekommen: Verschwinden der Akten usw. Die amtlichen „Feststellungen" sind vielfach so mangel haft. daß man zum zweiten, zum dritten Male die Regierung um Vervollständigung des Materials er sucht. und stets wird durch solche Aufschübe ein zu Un recht erlangtes Mandat um eine fernere Session ver längert: so lange dauert dieser famose „Instanzen zug!" Bei solchem Stande ist der jüngste Kommissions beschluß zur Abänderung der Geschäftsordnung nicht allein rühmenswert, sondern in der Tat ein dringen des Bedürfnis. Aber wird die Ausschaltung des bureaukratischen Apparates, die Durchführung der Ermittlungen durch die Kommission selbst, Gesetz werden? Wir fürchten, nein. Wir fürchten sogar, daß bald ein gewaltiges Geschrei erhoben werden wird über den revolutionären Reichstag, der nach Konventsart in die Verwaltung übergreife! Beiläufig sei bemerkt: in England werden die Wahlen nicht durch das Unterhaus geprüft, sondern durch die Gerichte, die gerade in solchen Sachen mit ungewöhnlicher Geschwindigkeit urteilen. Es scheint nicht, daß diese Einrichtung für deutsche Verhältnisse empfehlenswert wäre. Bei Wahlprüfungen sollen politische Prinzipien mitbestimmend sein, und von solchen führt vielleicht in England, dem klassischen Lande des Gewohnheitsrechtes, eine Brücke zur Justiz hinüber, aber schwerlich zu den Buchstaben unserer Rcchtsauellen. Wenn also die Einführung des „großen Mittels" scheitern sollte, die direkte Beweiserhebung durch die Reichstagskommission, so bliebe immerhin das klei nere Mittel der Antrages, die Pcrmanenz-E.klärung für die ganze Legislaturperiode, das wenigstens etwas Besserung bringen würde. Mr möchten aber, wie erwähnt, Vorschlägen, es durch weitere zu ergänzen: überwiegende Zusammensetzung der Kommission aus sonst kommissionsfreien Abgeordneten, vielleicht durch ihre Vermehrung auf 35. Wenn dann sofort nach Ablauf der ersten beiden Wochen die Wohlproteste gesichtet und die erheblichen je einem Referenten und Korreferenten zugewiesen werden, dann müssen die Sachen in 6 bis 8 Wochen spruchreif für einen Vorbeschluß des Plenums über sofortige Gültigkeits erklärung oder Beanstandung gemacht werden kön nen. Beim Beginn der zweiten Session darf als dann der vollständige Eingang des amtlichen Ma terials ohne Unbescheidenheit verlangt werden. Die Hauptsache aber ist, daß künftige Kommissionen cs erlernen, Wahlen rücksichtslos für ungültig zu er klären, bei denen es nicht mit rechten Dingen zuge gangen ist. Wir meinen hier nicht bloß ungehörige Beeinflussungen amtlicherseits. Auch der Mißbrauch ethischer und religiöser Bestimmungsgründe durch autoritative Stellen ist in seinen Wirkungen gar nicht fester Begrenzung fähig: wenn Reservisten und Krie- gervereinlern gegenüber die Abgabe liberaler Stimm zettel für mit dem Fahneneide unvereinbar erklärt wird, wenn oberbayrische Kapläne den liberalen Zettel als eine Eilzugskarte nach der Hölle bezeichnen usw. Rücksichtslose Kassation auch bei starken Mehr heiten müßte in solchen Fällen gelten. Es handelt sich ja gar nicht um ein politisches Todesurteil für den Kassierten, sondern um die Zurückweisung zu einem zweiten Wahlexamen unter strengerer Kon trolle, nachdem für das erstemal der Gebrauch uner laubter Hilfsmittel nachgewiesen ist. Unerbittlich müßte der Reichstag endlich mal mit all den häßlichen Tricks aufräumen, die zur Eskamotage des freien und geheimen Wahlrechts ausgeklügelt sind, bis zur Ver wendung von Zigarrenkisten als Wahlurnen, in die die Zettel nach chronologischer Ordnung ihrer Abgabe eingelegt werden. Das Ehrgefühl, das Reinlichkeits gefühl der beamteten wie der amtslosen Partei männer muß durch eine strenge Schule der Reichs tagskontrolle erzogen und mit den Empfindungen der Kulturmenschen in Einklang gebracht werden. Wenn es nicht so betrüblich wäre, müßte man ja lachen über den Eemeindediener im Wahlklosett, diese neueste Entdeckung der Wahlprüfungskommission in einem Zentrumswahlkreise. Daß der Mann auch noch die Anweisung bekommen Haden soll, schamhaft wegzu sehen, wenn ein Wähler seinen Zettel ins Kuvert steckt, stempelt den Vorgang ja erst recht zur poli tischen Komödie. Auch ist wohl alle Welt sich dar über klar, daß die Methode des Plenums, fünf orade sein zu lasten und die Wahlprüfungskommistion glatt zu desavouieren, nicht übermäßig empfehlenswert und — reputierlich ist. vom Leipziger Bshntzvlsdsu. Der außerordentliche Staatshaushaltsetat für 1910/11 sieht als fünfte Rate zum Umbau der Leip ziger Bahnhöfe 1100 000.vor. Der Bericht der ^inanzdeputation der Zweiten Kammer über diese Angelegenheit ist Mittwochabend erschienen; er ist vom Abgeordneten Dürr-Leipzig verfaßt. Wir entnehmen dem interessanten Bericht, der ein anschau- lickes Bild über den Stand der Bahnhofsbauten giot, folgendes: „2m Jahre 1902 begannen die Bauarbeiten zur Verbesserung der Bahnhofsanlagen der sächsischen und preußischen Staatseisenbahnverwaltung in Leipzig. Es wird ein gemeinschaftlicher Personenbahn hof als Kopsstation auf dem Gelände des jetzigen Thüringen Dresdner und Magdeburger Bahnhofs gebaut. Die Gllterbahnhöfc sind getrennt. Auf der Ostseite befindet sich derjenige der sächsischen Eisen bahnverwaltung. Der Bayrische Bahnhof in Leipzig wird für den Vororts-Personen- und Güterverkehr auch später beibehalten. Die gesamten Bauarbeiten sollten nach den Verträgen in drei großen Ab schnitten erfolgen, und zwar wie folgt: i,. Bauabschnitt I, 1902 bis 1!X)7: Die Herstellung der außerhalb des Weichbildes der Stadt Leipzig gelegenen Rangierbalmhöfe nebst Verbindungs bahnen. des Werkstäktcnbahnhofs Engelsdorf, des Elektrizitätswerks, sowie auf den Innenbahn höfen diejenigen Arbeiten, die zur Freilegung des Bauplatzes für die erste Hälfte des neuen Empfangs gcbäudes des Hauptbahnhofs Leipzig erforderlich sind: > ) Bauabschnitt II, 1l>08 bis 1911: Bau der ersten Hälfte des neuen Empfangsgebäudes des Haupt bahnhofs und eines Teils der Bahnsteiganlagen nebst Zubehör, sowie die Fertigstellung der Gütcrbahnhöfe: .) Bauabschnitt III. 1912 bis 1914: Bau der zweiten Hälfte des Empsangsgebäudes und der Bahnsteiganlagen und somit die Fertigstellung der Gesamtanlage des .Hauptbahnhofs. Die Gesamtkosten Preuszcns werden sich auf etwa 52 Millionen Marl belaufen. Nach dem Dekret vom 22. März 1904 waren sächsischerseit» sieben detaillierte Bauabschnitte vorgesehen, die die vom sächsischen Staat aufzuwen dende Gesamtsumme von 49 500 000 Mark enthalten. Hierzu kommen noch zirka 17 Millionen Mark, die die Stadt Leipzig aufzubringcn hat. Die erwähnten Bauabschnitte wie auch die detaillierten Bau abschnitte sind allenthalben planmäßig gefördert worden. Selbstverständlich sind bei einer Bauanlagc von derartigem Umfang und der Verteilung der Bau zeit auf eine derartige Spanne Zeit unvorhergesehene Verhältnisse nicht zu vermeiden. Dazu kommt die Arbeitsstörung, welche durch die zurzeit eingetretenen Differenzen zwischen den Arbeitgebern und Arbeit nehmern der Baugewerbe entstanden sind. Trotzdem hofft die Königliche Staatsregierung zu dem in Aussicht genommenen Termin fertig zu werden. Bisher sind für die Leipziger Bahnhossumbauten 35 072 582 Mark bewilligt worden. Insgesamt wird das Empfangsgebäude eine bebaute Grundfläche von 15 600 Quadratmeter be decken und einen umbauten Raum von rund 200 900 Kubikmeter besitzen. Voraussichtlich wird der Dresdner Bahnhof von Leipzig noch bis zum Herbst 1912 beibehalten. Alsdann wird auch der Dresdner Bahnhof fallen und die Fertigstellung des Empfangsgebäudes auch im Ostflügel erfolgen. Die Gesamtfertigstellung der Anlage ist im Jahre 1914 zu erwarten. Für die sächsische Verwaltung sind 5 Gleise für den Verkehr der Linien nach Hof, nach Gaschwitz- Meuselwitz und nach Borna- Chemnitz, 5 Gleise für den Verkehr der beiden Dresdner Linien, 2 Gleise für den Verkehr der Linien nach Geithain —Chemnitz, ein Gleis für Sonderzüge aller Art in dem Stationsgebäude vor gesehen. Für die preußische Verwaltung sind eben falls 13 Gleise vorgesehen. Sämtliche Linien ge langen bei den regelmäßigen Zugläufen ohne Gleis überschneidungen in Schienenhöhe bei der Einfahrt in den Bahnhof. Die Leipzig-Hofer Gleise liegen direkt neben den Leipzig-Berliner Gleisen, so daß sich die Durch führung geschlossener Züge Berlin—Leipzig—Hof ohne Schwierigkeit bewerkstelligen lassen wird. Ebenso ist aber Vorsorge getroffen worden, daß zur Erleichte rung des Durchgangsverkehrs Dresden—Leipzig- Magdeburg bzw. Dresden—Leipzig—Thüringen und umgekehrt die von und nach Dresden verkehrenden Schnellzüge, soweit sie dem Durchgangsverkehr dienen, ebenfalls auf den beiden, den preußischen Anlagen unmittelbar anliegenden sächsischen Gleisen abgefertigt werden können. Ende 1909 wurde der Güterbahnhof in Betrieb genommen. 2n der Finanzperiode 1910 11 sollen nach Angaben der Staatsregierung nachstehende Bauten ausgeführt werden: Die Fortführung der Erd-, Oberbau- und Schleusenarbeiten nach Maß gäbe des Freiwerdens des aiten Vahnhofsgeländes durch Inbetriebnahme der als Ersatz beziehentlich Erweiterung zu erbauenden Neuanlagen, die Fort setzung des Baues des neuen Empfangs gebäudes, die Herstellung eines Teiles der Bahnsteighalle, der Einbau der Gründungen für die Baulichkeiten, die in das zu beschüttende Gelände zu stehen kommen, wie für das Dienstge bäude lll. die Stellereien I, ll und IV usw., ferner der Bau des Eilgutschuppens nebst Verwaltungsgebäude und der Ladesteige, der Weiterbau des Verwaltungs gebäudes 1 an der Brandenburger Straße, der Bau eines Heizwerkes westlich der Eilgutanlage nebst Rohrkanälen und den übrigen Nebenanlagen für die Beheizung der Räume des Empfangsgebäudes. Von diesem Heizwerke aus sollen auch verschiedene in der Nähe gelegene kleinere Gebäude, wie das Ver waltungsgebäude am Eilgutschuppen, das Dienst gebäude lll. die Stellereien 1. II und lll mit beheizt werden, auch soll von diesem Werke aus das Vorheizen der Personenwagen, die auf dem östlich der Bahnsteig halle gelegenen Aufstellungsgleise stehen werden, statt finden. Eine derartige Vorheizungsanlage war im Hauptanschlage vom Jahre 1903 zwar nicht vor gesehen, erscheint aber um so mehr geboten, sofort mit zur Ausführung gebracht zu werden, als sich die Vorheizung der Personenwagen hierbei billiger ge staltet als bei Verwendung alter Lokomotiven, an die ursprünglich gedacht war. Die Kosten, die anteilig aus den Bau der Vorheizanlage ent fallen, können aus Ersparnissen gedeckt werden Die übrigen Kosten finden aus den Summen, die für die Einzelheizung der verschiedenen Gebäude im Hauotanschlag vorgesehen sind, Deckung. 2n und auf den Kanälen der Fern- und Vorheizungsanlage sind auch Rohrleitungen für Preßluft und Wasser zu stützen. Endlich wird innerhalb der Finanzperiodc 1910 11 die Ueberführung der Brandenburger Straße mit der Brandenburger Brücke über den Haupt bahnhof fertiggestellt werden. Auf dem Bauabschnitt V, Umbau der Linie Leipzig—Dresden, sind nunmehr auch die Bauarbeiten zwischen Station 25 l/ , dem Ostenoe des Hauptbahnhoss Leipzig, und Station 38 Ui» fertiggestellt worden; es fehlt nur noch die nachträglich geplante, in der Erläuterung zu Tit. 18 des außerordentlichen Staatshaushalts etats für 1908 09 bereits Seite 3 erwähnte Verbin dungsbahn zwischen der Linie Leipzig—Dresden und der Leipzig—Hofer Verbindungsbahn, die den Ver kehr der Durchgangswagen und Durchgacigszüge in den Richtungen Dresden—Magdeburg und Dresden- Thüringen und umgekehrt erleichtern soll. Alles in allem beziffert sich der Gesamtbedarf für die in der Finanzperiode 191011 vorzunehmenden Bauten auf 2872 688 Davon gehen ab als aus den bisherigen Bewilligungen noch zur Verfügung stehend: 1 772 708 ./<, so daß als 5. Baurate die Summe von rund 1 100 000 eingestellt werden mußte. Zum Kampf im Sauyemerbe. Borstandssitzung des Bezirksverbandes Sachsen. Am Montag, den 25. Aprils nachmittags 3 Uhr, sand im Künsllerhause in Dresden eine Vor standssitzung des Bezirksverbandes Sachsen der Bauarbeitgeder statt Es nahmen daran 44 Herren teil, die 28 Lokalverbände vertraten. Nach einer kurzen Begrüßungsansprache des Vorsitzenden gab dieser einen Ueberblick über den gegenwärtigen Stand der Aussperrung im engeren und im weiteren Vaterlande. Er beklagte es, daß init Ausnahme von Sachsen keine genauen zahlen» mäßigen Angaben aus den verschiedenen Bezirken vorhanden seien und sagte weiter, daß die ost un günstig laucenden Zeitungsnachrichten nur mit größ ter Vorsicht ausgenommen werden könnten. Die Zahl der im Königreich Sachsen ausgesperrten Arbeiter betrage 27100. An dem Abfall des Arbeit geberverbandes von Berlin übte der Red ner scharfe Kritik. An der Hand von Meldun gen aus den einzelnen Großstädten und Bezirken und nnier Hinweis auf das fast einmütige Zusammen, halten in Sachsen erklärte der Vorsitzende, daß trotz des Berliner Abfalles auseinenerfolgreichen Aus gang des Kampfes gerechnet werden könne, wenn alle übrigen Glieder des Bundes treu zu. : sammenhieltc». Vom Ministerium de» I Innern ist der Vorsitzende gebeten worden, über
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