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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 24.04.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191004243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19100424
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19100424
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-04
- Tag 1910-04-24
-
Monat
1910-04
-
Jahr
1910
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Amtsblatt Los Aates und -cs Nolizeiamtes der Lkadt Leipzig. Aazeiqeu-PreiS sär Inserate aus l!«i»Ng und Umgrduuq di» kgelvaltene H0 rnm drei» Petit,eile L ds» 7« mm breite Reklame»-«!- l »m, au-wärt» Ul) ReNamen i.20 Inserate von BehSrden mi amtlichen Teil die 7« mm breit» Petit,eil, 40 Sleschüsiran,eigen mit P agvorschristen an» tu der AbeiidauSaad« im Preise erhöh!. Rabat! nach Laris. Leilagegebüdr ü p. lausend exki. Postgebühr. Zefterteilte Susträge können nicht »urück- aeu>gen werden. Für da» iärscheinen an bestimmten Lagen und Plätzen wird kein« Garantie übernommen. Sn,eigen- Annahme; AugukuSplatz 8, bei sämtliche» Filialen u. allen llnnoncra- täkpeditionen de» Iu» und Anitande«. »anyt-Silsal» Berlin! Sari Duucker. Her,ogl. Bahr. Hosbuch- handlung, Lützowstlahe IL (Leiephon VI. Nr. 4803). Haupt-Filiale Lre-den: Seestratze I (Telephon 4621). Nr. 1l2. 104. Ishrgsng Sonntag, üen 24. LlprU lSIO. Das Dichti-lte. * Die Kommission zur Entlastung des Reichsgerichts und zur Aenderung der Reichs anwaltsordnung nahm einen Kompromih- antrag an, zur Ausarbeitung der Reste Hilfs- richte» zu bestellen, zur weiteren Entlastung des Reichsgerichts einen neuen Senat einzurichten und dieReoisionssumme allgemein auf 4000 -K zu erhöhen, ebenso die Vorschriften zur Abänderung der Rechtsanwaltsordnung. * Der Schluß des Landtages ist auf den 13. M a i festgesetzt worden. (S. Dtschs. R.) * Ueber eine neue sächsische Anleihe ist dem Landtag ein Dekret zugegangen. (S. Handelsteil.) * Aus dem geplanten Entwurf über Schiff fahrtsabgaben werden jetzt die Bestimmungen über den Stromverband der Elbe bekanntgegeben. (S. d. bes. Art.) ) * Der Reichstag beschäftigte sich am Sonnabend mit den Anträgen zur Unterstützung be dürftiger Kriegsteilnehmer, lehnte aber beide Dcckungsvorschläge ab. (S. Reichstagsber.) * Zn Gegenwart des Königs der Belgier wurde am Sonnabend die Brüsseler Welt« ausstellung feierlichst eröffnet. (S. d. bes. Art.) * Wie aus Venedig telegraphiert wird, ist die dortige Internationale Kunstausstel lung gestern in Gegenwart des Herzogs der Abruzzen als Vertreter des Königs eröffnet worden. Die Eröffnung üer örülleler Weltausstellung. lVon unserem Brüsseler ---o--- Korrespondenten.) Brüssel, 23. April. (Privattelegr.) In den romanischen Ländern genießt die Presse ein viel höheres Ansehen als in unserem deutschen Vaterlands. Besonders hier in Belgien, wo erst jüngst der König unter ausdrücklicher Hervorhebung seiner Wertschätzung für sie und ihren Einfluß auf das gesamte öffentliche Leben das Protektorat über den Ul. Lovgrös cke la presse beiße übernommen hat. Dank dieser allgemeinen Achtung hatten wir Vertreter der internationalen Presse bei der heutigen Er öffnung der Weltausstellung auch das Privileg, in der Salle des Fetes, wo sich der Festakt abspielte, ausgezeichnete Plätze vis-L-v.s der königlichen Tribüne einzunehmen. Ein Riesenraum, diese Salle des Fvtes, außer den Tribünen noch 2600 Sitzplätze fastend! Er erhält Licht durch ein auf Eisensäulen ruhendes Glasdach, und da die Außenfassaden auch noch mit grünem Eitterwerk versehen sind, macht das Ganze ein bischen den Eindruck eines großen Treibhauses, nicht gerade ein Muster von Geschmack. Große goldbemalte Wimpel und Wappen schilder, die Embleme der belgischen Provinzen, bilden die Dekoration. Ursprünglich sollte dem großen Publikum der Zutritt zur Festhalle verboten sein, doch auf speziellen Wunsch des volksfreundlichen Königs wurde das in letzter Stunde abgeändert und so konnte wenigstens ein geringer Bruchteil der Be völkerung auf den Stehplätzen der Ceremonie bei wohnen. Da saßen wir denn, wir Männer aus aller Herren Länder, bereits geraume Zeit vor Er scheinen des Königspaares fröhlich beisammen und hatten einander so lieb — so lieb, wie man das von internationalen Journalisten verlangen kann. Wenn auch heute auf dem neutralen Boden der Ausstellung mehr als sonst ein Gefühl allge meiner Solidarität die trennenden Schranken der Parteizugehörigkeit und Volksverschiedenheit nieder hielt, so wird man doch nicht annehmen können, daß z. B. gerade Vertreter des Matin und der Rheinisch- Westfälischen vor gegenseitiger Liebe dahinschmelzen sollten. Zu den reservierten Sitzplätzen waren natürlich außer der Presse nur die oberen Zehntausend zuge lassen worden. Da Belgien kein« Eeburtsaristokratie aufzuweisen hat, sah man viel Plutokratie und Be amtenadel, natürlich mit Damen. Als wahrheits getreuer Chronist darf ich nicht verschweigen, daß gerade das schwächere Geschlecht bei Erwirkung der Eintrittskarten vor den Bureaus des Erekutiv-Komitees solche Energie gezeigt hatte, daß man — die Polizei requirieren mußte. Da, eine zuckende Bewegung durch die schwatzende Menge, dann atemlose Stille. Die schmetternden Klänge der Militärmusik verkündeten das Nahen des königlichen Zuges. In prunkvollen Staats karossen passieren die hohen Herrschaften das von der gesamten Brüsseler Garnison gebildete Truppen spalier. Die Honneurs beim Empfang wurden von Baron Janssen, dem Präsident des Comittz Executif erwiesen, der auch eine Ansprache hält. Der König trägt große Eeneralsuniform, die Königin ist wie immer voll Charme, gerade keine Schönheit, aber mit einem sehr guten, sympathischen Gesicht. Außer dem Königspaar war kein Mitglied der königlichen Familie anwesend, denn die Königin-Mutter und die Prinzeß Clementine hatten einen diplo matischen Urlaub antreten müssen. Hier heißt es ausnahmsweise einmal große Ursachen, kleine Wirkungen. Belgien ist wohl das einzige Land auf der Welt, das zurzeit keinen erwachsenen Prinzen aufzuweisen hat. Und da nach dem ehernen Gesetz der Hofetikette Prinzessinnen nur am Arme Gleich hochgeborener erscheinen dürfen, so mußten die hohen Damen dem Festo fernbleiben. Prinzeß Clementine tröstet sich darüber bei ihrer Schwester Stefanie in Gesellschaft ihres Bräutigams. Den Ehrendienst versahen die Schüler der Brüsseler Militärakademie. 101 Kanonenschüsse begleiteten den Einzug des königlichen Paares. Eskortiert wurden die königlichen Wagen von einer Eskadron des I. Euiden-Regimentes. Baron Janßen geleitete die Herrschaften zu der für sie errichteten Estrade. Nun hielt der Minister der öffentlichen Arbeiten, Hubers eine Ansprache, auf die der König mit kurzen Worten erwiderte, um dann die Ausstellung als er öffnet zu erklären. Die Musik intonierte hierauf einen von Iehin komponierten Eröffnungsmarsch, unter dessen Klängen sich der königliche Zug aus der Festhalle entfernte. Dem Königspaar", schloßen sich die Minister, die Hof würdenträger und die Spitze« der Behörden an. Zuerst ein Peloton Gendarmen, dann die beiden Generaldirektoren Kcym und Graf von Durch, Archi tekt Acker, der technische Schöpfer der Ausstellung, der Chefingenieur Massion, der Generalsekretär Storms — diese sämtlich vor dem Königspaar. Zu seiner Seite Baron Jensten, dann die aktiven Minister, die früheren Portefeuilleträger, die Präsi denten des Senats und der Kammer, die Bürger meister der Agglomeration Brüssel usw. usw., im ganzen über 70 Personen. Der glänzende Zug machte einen guten Eindruck. Ich kann es begreifen, daß der König, obwohl er sonst ein schlichter, einfacher Mann und jedem höfi schen Gepränge abhold ist, den ausdrücklichen Befehl gegeben hatte, die Ceremonie mit allem erdenkbaren königlichen Glanze zu umgeben. Mir drängte sich das Gefühl auf: in einer solchen Prunkentfaltung steckt mehr als bloße Freude an Machtbezeugung und mehr als selbstgefällige Pose — sie übt auf die Maste einen tiefgehenden Eindruck aus und ist zugleich ein Bollwerk gegen die Poesielosigkeit unserer modernen Welt, die aus dem ganzen Leben nur einen einzigen öden Alltag machen und alles bannen möchte, was da „blüht und glüht und leuchtet". Aber das Volk braucht auch heute noch wie unter Cäsar nicht nur Pillis-, sondern auch eirceoeek! Das erste Ziel des Rundganges war die belgische Abteilung, wo der staatliche Eeneralkommistär, der Herzog von Ursel, die Herrschaften erwartete. Auf der großen Terrasse vor dieser Sektion waren Soldaten postiert, welche beim Herrannahen des Königspaares leuchtende Banner schwangen. Der Zug wird alle hervorragenden Punkte der Aus stellung, insbesondere auch die deutsche Abteilung, besuchen, und im eompsrtimont ilstoroatioiml wird ein üve o cloek - Tee serviert, wobei dem Königspaar die um die Ausstellung verdienten Personen vorgestellt werden. Der Rundgang ist auf 4 Stunden berechnet. Wir Journalisten hatten leider nicht die Muße, mit im Triumphzug zu schreiten. In alle Winde stoben wir auseinander, um urbi et orb, das Wichtigste über den Festakt zu übermitteln. Bevor ich das Aktenprotokoll über die Eröffnungs feier schließe, muß ich noch erwähnen, daß gestern abend der Hauptfeier bereits ein kleiner Polter abend vorausgegangen war, indem da eine der interessantesten Abteilungen der Ausstellung, la Ler- mea»" lirurelloiae, in Gegenwart aller offiziellen Per sönlichkeiten eingeweiht wurde. Doch über diese ein ander Mal. Heute abend findet Illumination der gesamten Ausstellungsfläche statt, dann hat das Feiern ein Ende und es beginnt — das Geschäft. Hoffen wir, daß unsere deutsche Industrie, die keine Opfer und Anstrengungen gescheut und heute schon den Ruhm sich errungen hat, als einzige bei der Eröffnung fix und fertig zu sein, nicht nur Ehre und Ansehen, sondern auch klingenden Lohn sich erwirbt. Zur Teilnahme an der Eröffnung der Deutschen Abteilung auf der Brüsseler Weltausstellung haben sich als Vertreter des Verbandes Sächsischer Industrieller nach Brüssel begeben der Vorsitzende des Verbandes, Kommerzienrat Lehmann-Dresden, zugleich auch Vorsitzender des Sächsischen Komitees für die Weltausstellung Brüssel, und der Syndikus des Verbandes, Reichstagsabgeordneter Dr. Strese- mann-Dresden. Ueber die Eröffnungsfeierlichkeit geht uns noch folgendes ergänzende Telegramm zu: o. Brüssel, 23. April. (Tel.) Der in Gegenwart des Königs und der Kö nig i n, des diplomatischen Korps, des Ministeriums sowie der Mitglieder des Parlaments heute nach mittag um 2 Uhr erfolgten Eröffnung der Inter nationalen Weltausstellung wohnten der deutsche Ge sandte v. Florow, ferner als Vertreter Les Staatssekretärs des Innern der Direktor des Reichs amts des Innern Just, Reichskommissar Geh. Re- gierungsrar Albert, der Präsident des Deutschen Aussteuungskomitees Geh. Kommerzienrat Ra vens, sowie Geh. Kommerzienrat Goldberger, der Präsident der ständigen Ausstellungskommijjion für die deutsche Industrie, bei. Der König und die Königin wurden bei ihrem Eintritt in den einfach dekorierten Festsaal mit Begeisterung empfangen. Der Vorsitzende des Ausslellungskomitees Baron Janssen hielt die Begrüßungsansprache, in der er an den verstorbenen König Leopold erinnerte, der stets von einem größeren Belgien geträumt habe. Auf die Bedeutung der Ausstellung eingehend, führte der Redner aus, daß der friedliche Wettstreit unter den Völkern wertlos sei, wenn damit nur der Zweck verfolgt werde, das auf dem Gebiete des Handels und der Industrie Geleistete zu zeigen. Das höhere Interesse müsse auf die Annäherung der Völ ker untereinander gerichtet sein. In diesem Sinne sei die Ausstellung ein wahres Frie denswerk. Der Minister für Industrie und Ar beit dankte hierauf im Namen der Regierung den französischen Staaten für ihre starke Beteiligung. Die Ausstellung sei ein Wahrzeichen des Fortschritts auf allen Gebieten menschlicher Listigkeit. Alsdann gab König Albert ebenfalls seiner Befriedigung Ausdruck über die große Be teiligung des Auslandes, die eine An erkennung darstelle für das, was Belgien geleistet habe. Dafür müsse er den Dank der Nation aus sprechen, da dies den Grad der Achtung beweise, den Belgien sich erworben habe. Der internationale Charakter der Ausstellung verbürge dem Werke einen großen Einfluß auf das allgemeine Friedenswerk im Reiche der Völker, das ihm besonders am Herzen liege. Nachdem der König allen Mitarbeitern seinen Dank ausgesprochen hatte, erklärte er unter begeister tem Beifall die Ausstellung für eröffnet. Darauf traten der König und die Königin einen Rundgang durch die belgische, englische, fran zösische, italienische, deutsche, holländische und spanische Abteilung der Ausstellung an. Bei seinem Rundgang durch die deutsche Ausstellung sprachen der König und die Königin dem Reichs kommissar Geheimrat Albert und dem Vorsitzen den des Komitees, Geheimrat Ravend, ihre B e - Wanderung über die Leistungen der deutschen Aussteller aus, die allein am Er öffnungstage eine fertige Abteilung zeigen konnten. Minister Hubert bezeichnete die Abteilung als einen Triumph und ein Beispiel für alle Nationen. Am Montag wird der König der feierlichen Eröffnung der deutschen Abteilung durch Ministerialdirektor Just beiwohnen und sie dann eingehend besichtigen. Der Gntomrk über üie Schiffahrtsabgsden. Wie dis „Straßb. Post" dieser Tage in der Lage war, Mitteilungen über den Cchiftahrtsabgabcn- entwurf zu veröffentlichen, soweit er das Stromgebiet des Rheins betrifft, bringt jetzt die „Magdeb. Ztg." einen Auszug aus den Bestimmungen über das Stromgebiet der Elbe. Im ganzen sollen nach dem Entwurf drei Strombauverbände ge schaffen werden, und zwar für die Stromgebiete des Rheins, der Elbe und der Weser. Zum Verband der Elbe gehören Preußen, Mecklenburg-Schwerin, Hamburg, Anhalt und Sachsen. In ihr Gebiet fällt die Elbe von der österreichischen Grenze bis zu den Eisenbahnbrücken von Hamburg und Harburg und die Saale von der Mündung des Kanals, de», zwischen Leipzig und Treyvau gebaut werden soll, bis zu ihrem Einlaus in die Elbe. Die einzelnen Verbände haben di« Einnahmen, die ihnen aus der Erhebung der Schisfahrtsabgaben zufließen, für die Strombauten innerhalb ihies Gebiets zu verwenden. Für den Elbverband fcllen unter diese Strombavten in erster Linie die Vertiefung des Fahrwassers nach der Maß gabe, daß bei dem niedrigsten Wasserstand, der im Jahre 1904 zu verzeichnen war, oberhalb der Saale- mllndnng 1,10 Meter und unterhalb der Saale mündung 1,25 Meter Tiefe erreicht werden. Ferner soll die Saale von Halle an auswärts bis zur Ab zweigung des vorgesehenen Kanals bei Creypnu so ausgebaut werden, dag sie für Schiffe von minde stens 400 Tonnen Tragfähigkeit befahr bar ist. Für die Bemessung der Abgaben sind bei der Elbe dreiZonen vorgesehen; die erste geht von der Hamburg-Harburger Brücke bis zur Havel mündung, die zweite von der Havel- bis zur Saalr- mündung, die dritte von da bis zur österreichischen Grenze. Für diese Zonen wird eine tonnen- tilo metrische Gebühr festgesetzt, die in der ersten Zone am höchsten und in der dritten am niedrigsten ist. Die Bundesstaaten werden durch das Gesetz nicht verpflichtet, für die Unterhaltung und Verbesserung der natürlichen Wasserstraßen andere Mittel aufzu wenden, als diejenigen, die ihnen aus den Schifs- fahrtsabgaben zufließen. In die Ausschüsse, die zcder Stromverband für dle Verwaltung seiner Ge schäfte einzusetzen hat, entsenden die an dem be treffenden Verbände beteiligten Staaten Dertrerer. Für den Elbverband soll Preußen 5, Sachsen 4, Hamburg 3, Anhalt 2 und Mecklenburg- Schwerin 1 Vertreter mit der entsprechenden Anzahl von Stimmen entsenden. Bei Stimmengleichheit ent scheidet die Stimme des Vorsitzenden, der den preußi schen Vertretern entnommen wird. Im übrigen ent-, scheidet die einfache Mehrheit bis auf einige Fälle, für die besondere Bestimmungen im Gesetz vorgesehen sind. Entscheidungen der Verwaltungsausichüsse be dürfen in den meisten Fällen der Mitwirkung von S t r o m b e i r ä t e n, die aus Interessentenkreisen zu sammengesetzt werden. Der Strombeirat für den Elbverband wird aus 26 Perkonen gebildet. Preußen entsendet 10 Mitglieder, Sachsen 6, Ham burg 5, Anhalt 2, Mecklenburg-Schwerin 1, Lübeck 1 und die beteiligten Thüringischen Staaten zusammen auch einen in den Strombeirat doch beansprucht Sachsen mit Rücksicht auf seine Lage am Oberlauf der Elbe und die starken Schisfahrtsinteresten, die bei ihm auf dem Spiel stehen, eine Stimme mehr. Die Thüringischen Staaten hoben sich über den ge meinsamen Vertreter zu verständigen. Ausgaben, die schon vor dem Erlaß des Schiff- fahrtsabgabengesctzes für die Verbesserung der natür lichen Schiffahrtsstraßen gemacht worden sind, dürfen nicht von den Schiffahrtsabgaben bestritten werden, wenn dis Verbesserungsbauten bei der Veröffent lichung des Gesetzes schon abgeschlossen sind. * Karlsruhe, 23. April. (Tel.) Zn der heutigen Sitzung der Ersten Kammer wies der Minister des Innern darauf hin, daß in der Frage der Schifsahrtsabgaben ein wesentliches Entgegenkommen der Bundesstaaten, beson ders Preußens, stattgefunden habe. Die Leitung des Zweckverbandes werde gebildet durch eine Dcr- waliungskommission, der ein Strombaubeirar zur Seite stehe. In letzterem würden Handel und In dustrie, die Landwirtschaft und die Hafenstädte ver treten sein. Es sei der Regierung gelungen, in der Verwaltungskommission das Stimmgebiet zu steigern, auch solle Baden im Strom beirat mit acht anstatt mit vier Stimmen vertreten sein. Endgültige Beschlüsse seien allerdings noch nicht ge- faßt. Die verbündeten Regierungen hätten ihre An sicht dahin ausgesprochen, daß der Zweckvcrband die Ooerrheinverhältnisse in den Bereich seiner Aufgabe aufzunehmen habe, falls sich deren Bau-Ausfiihrbar- kctt und -Wirtschaftlichkeit ergebe, vorausgesetzt, das; sich die Schweiz und Oesterreich ihrem Interesse ent sprechend beteiligen. Die Entlastung ües Reichsgerichts. o. Berlin, 23. April. (Priv.-Tel.) Die Reichstaaskommission für den Entwurf zur Entlastung des Reichsgerichts hat heute die erste Lesung beendet. In einer vertraulichen Be sprechung von Vertretern der verschiedensten Frak tionen war man zu dem Entschluß gekommen, das D i f f o r m i t ä t s p r i n z i p überhaupt fal len zu lassen. Man kam einheitlich zu der Ueber- zeugung, daß es sich empfehle, alle Unklarheiten und Schwierigkeiten des Difformitätsprinzips und seine von allen Seiten befürchteten üblen Folgen möglichst zu vermeiden. Das einfachste Mittel aber ist — so wurde in der Kommission übereinstimmend anerkannt — eine weitere Erhöhung der Revisionssumme, die sich übrigens schon durch das Sinken des Geld wertes rechtfertigen läßt. Dem Einwand, daß eine derartige Maßregel einen plutokratischen Charakter trage, glaubte man dadurch begegnen zu können, daß nach der Erfahrung auch bei einer erhöhten Revi- sionsiumme kaum eine Rechtsmaterie vom Reichs gericht ausgeschlossen werde. Zweifel bestanden nur, wie hoch man gehen solle und ob mit der Erhöhung der Revisionssumme die Schaffung eines neuen Senats am besten verbunden werde. Die Meinungen schwankten zwischen 4000 und 5000 Schließlich wurde der Antrag, die Revisionssumme auf 5000 zu erhöhen, gegen 6 Stimmen abgelehnt, dagegen beschlossen, 4000 als Norm zu setzen und zu gleich, den Reichskanzler zu ermächtigen, einen neuen Zivilsenat zu bilden und die dafür er forderlichen Mittel in den Etat einzustellen. Auf diese Weise würde nach einer vom Reichsjustizamt aufgestellten Berechnung eine hinreichende Entlastung des Reichsgerichts bis mindestens zum Jahre 1916 geschaffen werden, ein Zeitpunkt bis zu dem die Kommission die allgemeine Reform der Zivilprozeß ordnung für ausaeführt erachten dürfte. Zur Auf arbeitung der Reste sollen Hilfsrichter bestellt werden. Der Staatssekretär des Reichsjustiz- amts gab die Erklärung ab, daß er seinerseits, wenn sich wiederum eine Ucberlastung des Reichs gerichts infolge der zunehmenden Revisionen heraus- IMAM IsMaN: Ilingtzme 8kii I. LM IS77 Lboniiknten!
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