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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.02.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100225012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910022501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910022501
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-02
- Tag 1910-02-25
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Monat
1910-02
-
Jahr
1910
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an die Stadt Dublin zvrückfallen und an die Armen verteilt werden. Deutschenhatz am russischen Kaiserhose. Im „Eourrier Francois" liest man: Die Dänen haben von jeher für Frankreich und für alles, was französisch ist, eine ausgesprochene Vorliebe an den Tag gelegt. Zn Kopenhagen unterhalten sich die ge bildeten Kreise am liebsten in französischer Sprache, und in den Schaufenstern der Buchhandlungen sieht man neben dänischen fast ausschließlich französische Bücher und Zeitschriften. Zm Jahre 1870 offenbarte sich diese Sympathie für Frankreich in besonders auf- sallender Weise. Eine Prinzessin aus dem dänischen Königshause hatte den russischen Thronfolger gehei ratet, und das junge Paar hatte angcoronet, daß in seinem Palaste kein Wort Deutsch gesprochen werden solle; wer dieser Anordnung zuwider handelte, sollte zugunsten der auf dem Schlacyftelde verwundeten fran zösischen Soldaten eine hohe Geldstrafe zahlen. Eines Abends erschien Kaiser Alexander II. im Hause seines Sohnes und jagte in deutscher Sprache: „Wilhelm hat wieder eine Schlacht gewonnen." Die Schwiegertochter des Kaisers rief sofort lcbhajt: „Hundert Rubel!" — „Weshalb hundert Rubel ?" fragte der Zar. — „Weil Sie vergessen haben, daß man hier nicht Deutsch sprechen darf!" Und der Kaiser muhte zahlen. In Petersburg veranstaltete damals gerade eine fran zösische Theatergesellschaft eine Ausführung vor der kaiserlichen Familie. Der Thronfolger machte den Vorschlag, daß der Betrag der Geldgeschenke, die man den Künstlern machen wollte, der Sammlung für die sranzösijchen Verwundeten überwiesen werden sollte. Der Zar bemerkte darauf, dah das nicht anginge, weil man unter allen Umständen neutral bleiben müsse; aber der Thronfolger erreichte auf Umwegen doch das, was er wollte: er lieh mehrere Tabakdosen von ge ringem Werte bringen, legte in jede einige Tausend- rubclscheine und überreichte den Schauspielern di« Dosen mit den Worten: „Behalten Sie die Tabak dosen als Erinnerung; was den Inhalt angeüt, so können Sie ihn verwenden, wie es Ihnen am vesten dünkt." * Der Prinz «U» Tenorist. Prinz Robert von Broglie, der durch seine origi nellen ehelichen Abenteuer viel von sich reden machte, weilt gegenwärtig unter dem angenommenen Namen Stellio in Nizza, um Gesang zu studieren und sich dann als Sänger der Opernviihne zu widmen. Es war das Gerücht verbreitet, dah er mit einer geschie denen Frau, die unter dem harmonischen Pseudonym Melodia bekannt ist, eine dritte Ehe eingchen wolle. Der Gatte der schönen Melodia hatte sich vor der Ehe scheidung nach Nizza begeben, um das Liebespaar zu überraschen; cs war ihm aber nicht gelungen. Der Prinz verkehrt nur im Hause der Dame, um bei ihrem Vater Unterricht zu nehmen. In einigen Monaten will der Prinz auf einer großen Pariser Bühne als Tenorist auftrctcn. Selbstmord eines Primaners? Die „B. Z. am Mittag" meldet: Gestern früh wurde der 17jährige Unterpriman e r, Sohn des Fabrikbesitzers Dr. Perl, Kurfürstendamm 28 in Berlin, in seinem Zimmer infolge Gasvergiftung tot aufgefunden. Ob ein Unglüclssall oder ein Selbstmord vorliegt, läßt sich bisher noch nicht feststellen. Drama einer Mutter. Aus Hagen (Westfalen) wird gemeldet: In dem Stadteil Althagen hat gestern die Ehefrau des Schreiners Dammann ihre beiden Kinder im.Alter von 1-', und 3 Jahren erhängt und sich dann selb st getötet. Der Grund zu dieser Tat soll in ebelichen Zwistigkeiten zu juchest leist'. Dis gestohlenen Nrsenikpillen. Aus Frankfurt M. uns ein Privattelegramm: Mit einem eigentümlichen Diebstahl hat sich die Frankfurter Kriminalpolizei zu beschäftigen. Der Wagen einer chemischen Fabrik hielt längere Zeit im Sanowcg. Währenddessen wurde von dem Magen ein Kistchen mit 1 Kilogramm Arsenikpillen gestohlen Von dem Diebe und von den Pillen fehlt jede Spur. — Guten Appetit! Grubenunglück. Aus Breslau meldet uns ein Privattclegramm: In der Gieschegrube wurden zwei italienische Arbeiter durch vorzeitiges Losgehen eines sprengschusjcs getötet. Die Schulden des Prinzen von Braganza. Aus Wien wird gemeldet: Wie die „Zeit" meldet, dürfte die Schuldenaffäre des Prinzen von Bra ganza demnächst das Strafgericht beschäftigen. Auf beiden Seiten, sowohl auf der des Prinzen als auf feiten der Gläubiger, werden Strafanzeigen vorbereitet, die in den nächsten Togen dem Straf gericht zugehen werden. Im Eilenbahnzug überfallen. Aus Paris wird telegraphiert: Der Geschäftsreisende Samuel May ist indem Schnellzug Pest—Szegodt von drei Strolchen in der Nacht überfallen worden. Aus lein Geschrei eilte das Publikum herbei und es gelang, einen der Strolche namens Cavrilesku der Polizei zu übergeben. Der Rächer seiner Ehre. Aus Paris wird tele graphiert: Ein Schutzmann in Macon hat den Postmeister im Postbureau erschossen, weil er seine Tochter rächen wollte, die von dem Postmeister verführt worden war. Zwanzig Jahre unschuldig im Gefängnis. Aus New York wird dem H. T. V. telegraphiert: Ein vor zwanzig Jahren wegen Mordes zu lebensläng licher Gefängnisstrafe verurteilter Viehhändler namens William wurde vom Gericht des Staates Texas von der Anklage des Mordes freige- sprechen, denn ein gewisser Carter, dessen Mörder William sein sollte, hat sich wohl und gesund wieder kingcfnndcn Zm Jahrs 1890 waren William und Carter auf Dirhhondel in der Nähe des Peeos R'ver, Beide waren als streitsüchtig bekannt. Carter ver schwand dann plötzlich von der Bildfläche. In dem Flusse wurde nach längerer Zeit eine Leichs gefunden, die man als diejenige Carters identifizierte, und William wurde daraufhin vom Gericht wegen Mordes zu lebenslänglicher Gefängnisstrafe verurteilt. Dieser Tage nun stellte sich plötzlich Carter wieder ein und hörte zu feinem Erstaunen, daß sein ehemaliger Kamerad wegen Mordes zu lebenslänglicher Gesäng- nicsrrase verurteilt worden sei. Er ging zum Gericht, und seine Persönlichkeit wurde festgestellt, worauf William in einem sofortigen Verfahren freigesprochen wurde. Letzte Depeschen unü chernlprechmelüuiMN. Der Hansa-Bunb gegen die SchifsahrtsaLgaben. ?. Dresden, 24. Februar. (Privattelegramm.) Heute abend sprach sich in einer von etwa 1000 Per sonen besuchten Versammlung der Ortsgruppe Dresden des Hansa-Bundes der Direktor dieses Bundes. Oberbürgermeister a. D. Knob, lauch, im Anschluß an seine, die Ziele des Hansa- Bundes darlegcndcn Ausführungen gegen die Schiffahrtsabgaben aus. Einstimmig wurde dann folgende Resolution angenommen: Die Ortsgruppe des Hansa-Dundcs hat mit leb haftem Bedauern aus den bisherigen Verhand lungen über die Schiffahrtsabgaben ersehen, daß die durch die Reichsverfassung bisher garantierte Freiheit der Ströme schwer bedroht ist. Sie hofft rn letzter Stunde, daß es noch möglich sein wird, die drohende Schädigung des Verlehrslebens ab zuwenden und setzt ihr Vertrauen dabei in die bei der Entscheidung maßgebenden gesetzgeberischen Faktoren, und daß in dieser Angelegenheit keine Beschlüsse gefaßt werden, die eine Schädigung der wirtschaftlichen Entwickelung des Bundesstaates und eine Beeinträchtigung der Reichsfrendigkeit herbeizuführcn geeignet sind. o. Nostitz-Wallwitz. IO Weimar, 24. Februar. (Privattelegramm.) Der vor etwa 1^ Jahren in das weimarische Mini sterium eingetretene Königlich Sächsische Regterungsrat v. N o st-i4z-W n l l w i tz, der damals mit seinem Vater gleichzeitig infolge oer bekannten politisch«, Vorgänge aus dem königlich sächsischen Staatsdienst ausschied, hat jetzt einen Ruf als Amtshauptmann nach Auerbach im Vogtland er halten und wird dem Rufe Folge leisten. Graf Nehrenthal iu Berlin. Hj Berlin, 24. Februar. (Eigene Drahtmeldung.) Beim Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Freiherrn v. Schoen fand heute abend ein Diner statt, zu dem Graf Aehren- thal und jein Begleiter Graf Szapary, die öster reichisch-ungarische Botschaft, der Reichskanzler und Herren des Auswärtigen Amtes geladen waren. Berlin, 24. Februar. (Eigene Drahtmeldung) Graf Aehrenthal hatte nach 5 Uhr wiederum eine Konferenz mit dem Reichskanzler. Seine Abreise erfolgt heute abend. land beizuwohnen. Trotz der enormen Entfernung, die uns von Leipzig trennt, werden wir, meine Frau und ich, das möglichste tun, an dem Tage bei Ihnen zu sein, wo Ihre tüchtige und tapfere Künstlerschar auf Ihrer Bühne für das Drama eintrcten wird, das in ehrenvoller Weise für mich dort gespielt werden soll. Mit herzlichsten Wünschen für gutes Gelingen zeichne ich mit vorzüglicher Hochachtung gez. Maeterlinck." * Düsseldorfer Theater. Man schreibt uns aus Düsseldorf: Eine sehr bemerkenswerte Urauf führung wird gegenwärtig am hiesigen Stadt theater vorbereitet,' diejenige des Mysteriums „Mahadeva", in Wort und Ton verfaßt von Felix Gotthelf. Das groß angelegte Werk, das seinen Stoff der altindischen Götterleyre und Sage entnimmt, stellt an die Mitwirkendcn wie an den technischen und szemschen Apparat die denkbar größ ten Anforderungen. Gelegentlich der letzten deutschen Tonkünstlcrversammlung in Stuttgart wurde die er greifende Schlußszene des Werkes zu Gehör gebracht. Der tiefe Eindruck, den diese Szene herrorrief, und der begeisterte Beifall, den ihr Vortrag Lei diesem, aus den führenden Männern des modernen musika lischen Levens bestehenden Publikum fand, hat Herrn Direktor Zimmermann veranlaßt, das ganze Myste rium zur szenischen Aufführung zu bringen. Die Uraufführung findet am Freitag, den 4. März, statt. * Beethoven-Zyklus des Prill-Quartettes. Man schreibt uns aus Wien: Mit einem Sonotenabend, an dem Mister Prtll (Violine) und Godowsky u. a. die Kreuzersonate mit all der Wucht und Kraft, die darin liegt, zum Vortrage brachten, schloß am Mitt woch. den 16. d. M. der vom Prill-Quartett im Eyrüar-Saale veranstaltete Beethoven-Zyklus. An acht Abenden zogen sie an unserem Ohr — nein auch an unserem geistigen Auge vorüber, die gewaltigen Schöpfungen de» Heros. All die Summe von Schmerz und Greuel, aber auch von Freud und Lust, die uns aus Beethovens Werken «ntgegentönt, brachte Prtll und seine ebenbürtigen Begleiter (Siebert, v. Stei ner, Zeral) zu vollendeter Wiedergabe. Aus der Fülle des Gebotenen sei nur die prachtvolle Wieder gabe des F-Moll-Quartetts. Opus 95. des F-Dur- Quartetts. Opus 135 (der letzten Komposition Beetho vens), und das Geistertrio (D-Dur, Opus 70, Nr. 1) hervorgehoben. * Berichtigung. Wir werden um Aufnahme fol gender Zeilen gebeten. Zn der Morgenausgabe Ihre» werten Blatt«» vom 22. d. M. l«s« ich soeben di« An- »III »WM I! !l II M I kündigung eines Herrn Daneggcr vom Stadt theater in Zürich als Gast. Ich muß nun dar auf aufmerksam machen, daß dieser Herr am Züricher Stadttheater nie engagiert war oder ist, und da ich allein als erster jugendlicher Held und Lieb haber an diesem Theater tätig bin, im Interesse meiner Position darauf bestehen, daß diese An kündigung richtiggestellt bzw. widerrufen wird. Da ich glaube, daß die bewußte Anzeige einem Zrrtum entsprungen ist, bitte ich hiermit um freundliche Richtigstellung derselben uno zeichne mit bestem Danke hochachtungsvoll Theo Modes, Zürich, Schweiz, Stadttheater. * Zum Tode Gerhart von Amyntors, den wir schon in unserer gestrigen Abendausgabe mitteilten, ist noch zu bemerken, daß der Dichter im Jahre 1831 zu Liegnitz geboren wurde. Seine ersten Werke „Hypo- chondriiche Plaudereien" und ,,Randglossen zum Buch des Lebens, die in den siebziger Jahren erschienen, gingen ohne sonderliche Wirkung vorüber. Dagegen fanden bald daraus die Dichtung „Peter Quioams Rheinsahrt" und die Novelle „Der Zug des Todes" allgemeine Beachtung. Außer zahlreichen anderen Dichtungen veröffentlichte er ferner die Gedichtsamm lung „Der neue Romanzero", das Epos „Der Priester", die Romane „Das bist Du!", „Ein Pro blem", „Vom Buchstaben zum Geist", „Die Gisellis" usw. Großes Aufsehen erregte 1899 seine Novelle „Die Cis moll-Sonate", die gegen den Tolstoi der Kreutzer-Sonate gerichtet war. In der letzten Zeit war Amyntor, der nur ein Durchschnittstalent war, ziemlich rn Vergessenheit geraten. * Hochschulnachrichten. Der Privatdozent DH Ludwig Seih in München wurde zum ao. Pro fessor der Frauenheilkunde an der Universität Er langen ernannt. — Der a. o. Professor an der katho lischen Universität Freiburg (Schweiz) Dr. Albert Gockel wurde zum Ordinarius für Elektrochemie, Photochemie und Astronomie ernannt. — Der emeri tierte o. Professor der Nationalökonomie an der Wiener Universität Dr. Karl Menger wurde an läßlich seines 70. Geburtstages von der philosophi schen Fakultät der deutschen Universität Prag zum Dr. phtl. h. c. ernannt. — Der Privatdozent der G«. burtshilfe und Gynäkologie an derUniversität Berlin Prof. Dr. Paul Krömer hat einen Ruf als Ordi- narius nachGreifswald erhalten und angenommen. * Kleine Chronik. Aus Hamburg meldet uns ein Privattelegramm: „Cefa' Borgia", ein fünfaktiaes Nenaisiancedrama von Viktor Hahn, hat bei der gestrigen Uraufführung im hie sigen Deutschen Schauspielhaus trotz vieler Längen einen großen äußeren Erfolg erzielt. Au» dem elsaß-lothringischen Sande»a«»sch,ß. Straßburg, 24. Februar. (Eigene Drahtmeld.) ZmLandesausschußfürElsaß-Lothrtn» gen brachte heute der Alterspräsident Ditsch folgenden von sämtlichen Abgeord neten ohne Parteiunterschied unter- zeichneten Antrag ein: „Der Landesausschuß wolle beschließen, die Re gierung zu ersuchen, mit aller Kraft darauf hinzu, wirken, daß die verbündeten Regierungen dem Reichstag alsbald einen Gesetzentwurf vor- legen, durch den bestimmt wird, daß die Reichsver- fcssung sowie das Reichsgesetz betreffend di« Ver fassung und die Verwaltung von Llsaß-Lothringen dahin ubgeändert werde, daß Elsaß-Lothringen zum selbständigen Bundesstaate erhoben und al» solcher den deutschen Bundesstaaten völlig gleich gestellt wird." Darauf gab Staatssekretär Frhr. Zorn v. Bula ch im Namen der Regierung folgende E r - klärnug ab: „Die Regierung ist ernstlich bestrebt, den AnsbauunsererBerfassungimSinne einer größeren Selbständigkeit des Landes zu fördern. Verhandlungen auf diesem Gebiete schweben seit langem bei den zu ständigen Stellen in Berlin. Erneute Anregungen unserseits lasten hoffen, daß die Angelegenheit bal digst das Stadium der Erwägungen verlosten und der Entscheidung zugefiihrt wird." Frankfurt a. M. und di« preußische Wahlrechts vorlage. c? Frankfurt a. M., 24. Februar. (Eigene Draht meldung.) In der heutigen Stadtverord netensitzung logen zwei Anträge zur Wahlrechtsvorlage vor, von denen der eine von den Sozialdemokraten, der andere von den bürgerlichen Parteien eingebracht worden war. Beide Anträge bezweckten eine Ein gabe an den Landrat, wurden jedoch zurückge zogen, weil Oberbürgermeister Dr. Adickes erklärte, der Magistrat stehe auf dem Standpunkte, daß politische Fragen in Stadt Verordnetenversammlungen nicht zu erörtern seien, dagegen wurde mit allen gegen die Stimmen der Nationalliberalen und einiger Vertreter der Mittelstandspartei eine Er klärung angenommen, die bedauert, daß der Magistrat im Gegensatz zu Berlin und anderen Städten sich weigert, einer solchen Eingabe beizu treten, und sich für di« Einführung der geheimen, gleichen und unmittelbaren Stimmabgabe, sowie für die Neurinteilung der Wahlkreise ausspricht. Diese Erklärung soll beiden Häusern des Landtages mitge- teilt werden. Lueger im Sterbe«. z?. Wien, 24. Februar. (Eigene Drahtmeldung.) Das Befinden des Bürgermeisters von Wien, Dr. Lueger, ist hoffnungslos. Die Harnver giftung, die seit gestern morgen eingetreten ist, läßt sich nicht beseitigen. Die Aerzte erklären, daß der Tod jeden Augenblick eiutreten könne. Aus der französischen Kammer. Das Marinebudget. O Paris, 24. Februar. (Eigene Drahtmeldung.) Die Deputiertenkammer setzte heute die Be ratung über das Marinebudget fort. Der Be richterstatter Michel erklärte, daß mit Rücksicht auf die französisch-englisch« Entente und die deutsch englische Rivalität die sranzösischen Seestreitkräst« im Mittelländischen Meer konzentriert werden sollen. Der Minister habe die Verteilung der Seestreitkräfte zugunsten des Ozeans verschoben. Weiter kritisierte der Redner die Organisation des Zentraldienstes und die Kommandos der Flottenbezirk«. Untersta a t s- sekretär Lherer rechtfertigte den Ausfüh rungen Michels gegenüber die gegenwärtige Organi sation. Sie lei von der Sorge um Ordnung und Klarheit diktiert. Die Arsenale würden mehr nach kaufmännischen Prinzipien verwaltet und die Aus gaben genau kontrolliert werden. Beschwerde gegen den englischen Generalkonsul in Leipzig o. London, 24. Februar. (Priv.-Tel.) Schon wiederholt sind in England Stimmen laut geworden, die sich gegen di« Anstellung Deutscher als englische Konsuln erhoben, da sie, wie be hauptet wird, ihrer Nationalität wegen nicht die eng lischen Handelsinteresten in vollem Umfange wahr nehmen könnten. „Daily News" melden jetzt, daß d'e Handelskammer in Birmingham gegen den Baron Bernhard v. Tauchnitz, den Chef der gleichnamigen Verlagsanstalt, der englischer Generalkonsul in Leipzig ist, wie schon sein Vater nor ihm, Beschwerde erhoben hat. T ie Handelskammer hatte ihn um Information über die Organisation der Leipziger Messe gebeten. Der Konsul habe sie auf den Meßaussmuß verwiesen. Die Kammer reichte daraufhin eine Beschwerde bei dem Ministerium des Aeußern ein und sandte glcich- zeitig eine Abschrift an das Handelsministerium ab. Di« Umtriebe der ägyptischen Nationalisten. L. London, 24. Februar. (Privattelegramm.) Die „Morntngvost" meldet au» Kairo: Di« Massenversammlungen von Mitglie dern derNationalpartei dauern fort. Es sind berects mehrere 100 Verdächtige ver haktet, darunter auch viele Frauen. Die englische Polizei entwickelt eine fieberhafte Tätig keit; man befürchtet Attentate aus englische Beamte. Die Bewegung wird, wie festgestellt ist, von einer ausländischen Macht begünstigt. * 3. vundesfest des Weimarer 0. 6. L. Weimar, 24. Februar. (Privattelegramm) Der Weimarer 0. 0. der deutschen Sängerschaft wird am IS., 20. und 21. Mat dieses Zahres in Weimar sein 3. Bundesfest abhalten. Das übliche große Konzert wird unter Leitung de» Universttätsmusikdirektor» Professor Brand«,-Lei pzi g und Prof. Dr. Klengel- Leipzig am 20. Mai stattftnden. Der Reinertrag des Konzert« ist für d«n Wildenbruch-Fond» be stimmt. Da» Hochwasser. A Trier, 24. Februar. (Telegramm.) Zn dem benachbarten Saarburg steht der unter« Teil d«r Stadt srit gestern völlig unter Waste», so daß der Verkehr mit Kähnen aufrechterbalten werden muß. Der Wasserftand der Mosel und der Saar hat je doch sein rn höchsten Stand erreicht und wei- - tere Hochwast«ro«fahr scheint somit nicht zu drohen. Der Giftmischer von Verdun. * Verdun, 24. Februar. (Eigene Drahtmeldung.) Der Unteroffizier Farado, der bekanntlich einer Schwadron Arsenik in die Suppe geschüttet hatte, so daß ein Mann starb, wurde heute vom Kriegsgericht hier zu 20 Jahren Zwangs- arbeit und Degradation verurteilt. Letzte Ssnüelsnschrlchten. Koburg, 24. Februae. (Priv.-Tel.) Die Feinsteingutfabrik Max Rößler in Rodach ist mit einem Kapital von 750 000 .tt in eine Aktien gesellschaft umgewandelt worden. tz Pari», 24. Februar. (Priv.-Tel.) Trotzdem die Umsätze nur wenig zahlreicher waren als an den vorhergehenden Tagen, zeigte die Börse dennoch eine feste Tendenz, besonders für Banken werte, Transportgesellschaften und französische Eisen bahnen. Auch französische Rente zog im Kurse etwas an, dagegen blieben fremde Fonds untätig. Für Rio Tinto zeigte sich nur geringes Interesse. In Parkett wurde schließlich die Haltung unregelmäßig. Gold minen waren nach anfänglicher Festigkeit bei ruhigem Geschäft unentschieden. 3 Belgrad, 24. Februar. (Telegramm. Laut dem Ausweis der Autonomen Serbischen Monopoloerwaltung für den Monat Zanuar 1910 betrugen die Bruttoeinnahmen der verpfändeten Monopole sowie die Nettoergebnisse der Zölle, Obst steuer und Stempelmarken 3 322 447 Franken, die Ausgaben an Materialankäufen und Betriebsspesen 545 602 Franken. Es verbleibt ein Ueberschuß von 2 776 845 Franken; im Zanuar 1909 war ein Ueber- schuß von 2 205 785 Franken. * Hamburg, 24. Februar, 6 Uhr. Zuckermarkt Rübenrohzucker I. Produkt Basis 88Rendemeut neue Usance frei an Bord Hamburg per 50 Kilo Februar 13.75, März 13,77-,, Mai 13,87 „ August 14,—, Oktober 14,65, Dezember 11,40. Ruhig. * Prag, 24. Februar. Zucker Aussig Landungs platz 32,30-32,45. Ruhig. * Havre, 24. Februar, 3 Uhr. Wolle ruhig. Fe bruar 185, September 187,50. * Havre, 24. Februar, 6 Uhr. Baumwolle ruhig. Februar 89A, März 89^, April 89'/,, Mai 88-/4, Juni 88N, Juli 8844, Oktober 80'/tz, Zanuar 76A. * London, 24. Februar, 5 Uhr. (In Pfund Ster ling.) Kupfer fest (fest), Tagesumsatz 800 (1000) r, 59.7/« (59.10/—), L Monate 60.5/— (60.7/6), Mak- lerschlußprei» 59.6/3 bi» 59.7/6 (59.8/9 bis 59.10/—), best srlected 63.5/— (63.5/—), elektrolytisches 62.—/— (62.—/—), zweiter Hand strong sheets —, (—). Zinn willig (stetig), Tägesumsatz 400 (400) r, Straits 151.—/— (151.12/6), 3 Monate 152.7/6 (153.—/—), englisches 149.10/— (150.—/—). Blei ruhig (fest), spanisches 13.6/3 (13.7/6), englisches 13.15/— (13.15/—). Zink ruhig (ruhig), gewöhn liche Marken 23.3/9 (23.3/9), Februar — (—), be sonders Marken 23 15/— (23.15/—), gewalztes deut sches 26.15/— (26.15/—). Llnecksilbrr unverändert. * Lissabon, 24. Februar. Wechsel aus Paria 597. Goldagi» 10,50. New York, 24. Februar. Fondsbörse. (Schluß.) f ueuie I ooru.r L«id»Larl24Tl do. Zinsrate kür lehierarl d Taa Wcctziel a Lons v0 Tage S. B tchlcl a.Lond L. Tran« >. do. Paris Sich! do Berlin TUtp Silber per Un»< L-c. I 2-4 ! 2fi. ! Lfi, s 4.L4.S0 4.S4.5e 4.8695 4.?6 »0 516*, Litz'» Norld-Paell^B SUchtlon. Tov»a. S.stocom.Sd do. preferred Ballcm. a. LUU cianao. Pacific Sbelap. a. LUU Lhicago, Mttw and Li. Paui Teno RtoBr pr. Lrt« StuNroad com s are« do. t. vreierced Illinois ilecilr I 291. 4b'» I42'> 141«. 74 116': 103». NL"- 74 Ul'« I2Y'» 145". .! Loutsv.a Ralhv Mtsfouriliausas and Texas Missouri Pacific R. A- «enir. L Hudwn-Rtv. Si. P. Lniarto and Wettern Ncrioll a West Pennsinvanta Reading do. l. preferred South Pacific Southern tttallw com. Sbar. do. pre'crred Union Pacific do. preferred Wabald prefcr Amalgam Topp »inacondastopp llntt. St. Steel Lorv.com Sh. »o preferred! urul I vorucr 155'I. 151"- 43», 71 122'^ .0"- 119'- 4Z 70 f21's 45^ Ib9'"- 1R"- 28', 04*. Igo ILO 4b*. New Hork, 24. Februar. (Eigene Kabelmeldung.) Die heutige Fondsbörse eröffnete in kaum stetiger Haltung, speziell für Standard-Werte. Znter- essentengruppen steigerten dann, allerdings nur in geringem Umfange. Svezialwerte, unter diesen Colorado and Southern-Aktien auf die erwartete Kontrolle der Chicago, Berlington and Quiney- Bahn. Für Drooklnner Rapid-Transit - Aktien wurden Gerüchte laut über eine Steigerung der Divi dende auf eine Basis von 5 Prozent, für Louisville and Nashville-Aktien stimulierten Gerüchte über eine neue Ausgabe von 20 000 Aktien mit Bezugsrechten. Von Küstenlinien verlautete, daß sich vier parallel laufende Linien vom Geschäft zurückziehen würden. Die Schwäche in Reading-Aktien war auf Reali sationen zurückzuführen. Das Geschäft wurde später still, dis Haltung befestigte sich dann aber wieder. Die Festigkeit der Union - Pacific - Aktien stand im Zusammenhang mit Deckungen und wirkte allgemein timulierend. In der letzten Stunde machte sich ein charfer Aufschwung in spekulativen Werten, be- onders Stayl-Trust-Aktien, geltend. Und die Börse chlotz unter Deckungen fest. Aktienumsatz: 430 000 Stück. New York, 24. Februar. Produktenbörse. (Schluß.) — — I neu», vorncr seinr sortier »oei,r» fest lofi» Mür, Mat Jutl S«pt«rnber Via»» fest. Ma> Juli Srplember Meist Sprinz wdcai clcar- «etrridrfr.chl Prtr»ie«m, «red» valonce» . Slano. whti finaer cki«« Ehieagv, 24 12lfi. 11ZZ- r» 7b"- 7b-d 4,45 W zz.b^ !. Febr M 4^45 Z ZZ.1S uar. «uvier Standard lokc iitien ll >ioun. vrv Ror-lher» Sr«hlläiir»ra in R«n> Porl vauwwollelokr Februar «prtl Juli in Rem Lrl.lolc Schmalz, Wes! Stcaw Rode L vrotk «affte, fair Rio Mr. k Februar Mat lroduktrnbörs 12.S5 18.Z71: 28.- M 14,17 ia,12 14«. 1Z.45 1Z.70 k'< e. (Sck 12,95 18,371, 28.— 14,10 1Z.75 14*. 1Z.Z0 IZ.bO >luß.) i heul, . vorher > heule ! vorher rpest«» fest Mat Jul» Mat« fest Mat tw» 12.^7'- 12.821, M bs*. G»ru ihort eiea, «,ri Ma« Sch»et»rii!. Mhr »m Wkficn vavoui.Sbtcoal! ! 12.75b. ^81 72<XX^ 2200< > 12.7b». 13.— 23.85 irsooo 45000 Lrmr »«««« »e» letpi««»» T«,e»l<i!tr» G. P.lz SX. w. «»tfch—ch t» <H»f«»aNr«: «»»« «chiw«. «enMtwortttch« ««datwir. Md PoliM Dr. «. «Lvchn, lokal« und süll>si'll>« Angkleaendcilen, Lagcschronik und B^cmisivt«« S. ». Vvm««, da» y«»"Ieto« w. vktzrru», Musst «. Sport und ArrtLt»faal I. Haarfrl». gür di« tzanL:lfij«ttunz «. «irchrakh. YSr de« Inferairniest H««» Hia»«»». kfimillch i« Letpzla. gufldriften find «litt pcrsSnli» ,u adreffieren. sondern o« ten »erle», dl« «»»«kil«n oder dl« «efch«st»H»lle »«» «elp,i»e» Tamltettr» «u richt««. Dt, ,»»lt««e»de N»m»«r «wf«ßt 18 Seite«.
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