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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.03.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100302012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910030201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910030201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-03
- Tag 1910-03-02
-
Monat
1910-03
-
Jahr
1910
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Nr. so. 704. Ishrymty. Leimi-rr Tageblatt. Mittwoch, L Mürz 19l0. * Die LeiprI»« Bürger«,ist«» al» Hof-Pfalz- grase«! Am 3. März er. veranstaltet die hiesige Ortsgruppe des Vereins „Roland, eingetragener Verein zur Förderung der Stamm-, Wappen- und Siegelkunde" einen äußerst interessanten Vortrag über dieses Themn. An der Hand einer Betrachtung über die Entstehung der Hofpfalzarafenwürde in, alten deutschen Reich behandelt der Vortragende, ein bekannter Leivziaer Familiengeschichtsforscher, die 1711 erfolgte Ilavertraguna dieser Würde an die leipziger Bürgermeister, die selbst in der Fach- literatur wenig bekannt ist. Er bespricht dann die sogenannte „Bestätigung" jener Verleihung im Jahre 1807 durch den ersten König von Sachsen und das endliche Ausklingen des alten Titels m ver- hältnismäßig nach nicht lange zurückliegender Zeit. Der Vortrag findet im Klernen Saale des Wein restaurants „Zum Römer", Petersstraffe, abends 8 , Uhr statt, (»äste willkommen. Eintritt frei. * Die Genossenschaft der vereinigten Leipziger Bierhändler hälck ihre ordentliche Generalversamm lung am Freita-L, den 11. März, abends 8 Uhr im Tivoli ab. Die Tagesordnung ist im Inseratenteil veröffentlicht. * Brandstiftung und Trockenlöscher. Aus dem Meßplatze wurde gestern nachmittag von Herrn Rod. Steiniger eine Hauptlöschprobe mit dem von der Firma Aug. Wohlfarth, Leipzig, Lange Straffe Nr. 44, hergestellten Trockenlöschapparat ,,Servus" vorgenommen. Es war zu diesem Zwecke erne Bude errichtet, in der verschiedene Brände improvisiert und mit dem genannten Apparat mühelos gelöscht wurden. „Servus" ist in der Hauptsache dazu be stimmt, Zimmerbrände in ihrer Entstehung zu unter drücken. Und diesen Zweck erfüllt er, wie sein Er finder gestern nachgewiesen hat, in ausgezeichneter Weise. Von anderen ähnlichen Apparaten unter scheidet sich „Servus" dadurch, daff er, zum ersten, verhältnismäßig billig ist, er kostet 6 ,/!i Dann er scheint eine Neuerung von Wichtigkeit, die darin besteht, daff sich die aus Chemikalien bestehende Lösch masse jederzeit sehr leicht darin lockern läßt. Herr Steiniger hat zu diesem Behufs in dem Apparat eine drehbare Vorrichtung angebracht, mit welcher die Masse durch einen einfachen Handgriff mühe los nmgerührl werden kann. Auf diese Weise ist die Löjchmasse jederzeit gebrauchsfertig zum Streuen. Um eine dickstaublae Löschwolke aus dem Apparat herauszubringen, ist ferner an der Aus wurföffnung em Sieb angebracht. Weiterhin ist zu erwähnen, daff der Lieferant des „Servus'^ nach er folgten Bränden und der Leerung des Apparates die Löschmasse kostenlos nachliefert. Auch die Hand habung des betreffenden Feuerlöschers ist die denk bar einfachste. Für geschloffene Räume, Wohnungen, Säle, Warenlager usw. leistet der beschriebene Appa rat entschieden sehr wichtige Dienste. Ein Vorteil, der noch Hervorgehoden zu werden verdient, besteht auch darin, daff die verwendete Löschmasse keine Stoffe, kein Mobiliar, keine Tapeten usw. beschädigt und daff damit keine schädlichen Gase erzeugt werden. Die von Herrn Steiniger vorgenommenen Löschver suche gelangen, wie schon gesagt, vorzüglich und be friedigten die zahlreich erschienenen Zuschauer in vollem Maße. — Verein selbständiger Leipziger Kaufleute und Fabrikanten zur Wahrung berechtigter Interessen. Die jüngste im Restaurant Kltzing .V Helbig unter Vorsitz des Herrn Richard Heinze abgehaltene Generalversamm lung brachte zunächst eine Einladung des Hansa-Bundes zu feinem kommenden Vortrags abend und eine Aufforderung eines in Berlin ge gründeten Zentralverbandes, dessen Bestrebungen in bezug auf den unlauteren Wettbewerb zu unterstützen. Es erstattete hierauf Herr R. Heinde in groffen Zügen den Jahresbericht. Nach ihm haben die Erwar tungen, die man auf die in Kraft getretene Novelle zum Gesetz, betreffend die Bekämpfung des un lauteren Wettbewerbes, gesetzt, in zufriedenstellender Weise entsprochen, und sind alle im Jahre 1909 ge meldeten Fälle in Güte zur Zufriedenheit der An tragsteller geregelt worden. In seinen einzelnen Sitzungen behandelte dann der Verein die Regelung des Ausverkaufswesens, die Uebertragung von Firmen auf unmündige Kinder, die Einschränkung der Verkaufszeiten an den Mehsonntagen, die Steuer reformvorschläge und die Einlösungsfrist für Post aufträge und Nachnahmen. Seinen Mitgliedern bot er außerdem drei Vorträge. Aus dem Verein heraus bildete sich ein sechsgliederiger Ausschuß, der die Ver anstaltung einer Mitteldeutschen Industrie- und Ge werbeausstellung im Jahre 1915 in die geeigneten Wege zu leiten berufen rst. Aus dem Kassenbericht, den Herr Rudolf Hilgenberg erstattete, war zu entnehmen, daff das gesamte Vereinsvermögen gegen wärtig 1895,75 beträgt und damit durch den Zu schuß aus 1909 von 620,72 ,4t diesen Zuwachs erhalten hat. Es sollen seinen Reserven auch im Jahre 1910 wieder 200 <tt überwiesen werden. Einstimmig wur den Jahresbericht und Kassenbericht genehmigt. Durch Zuruf wählten die Erschienenen dann in den Vorstand die Herren Richard Heinze, Rudolf Hilgenberg, Bruno Littmann, Alfred Oehler aufs neue, an Stelle des verstorbenen Herrn E. F. Ringpfeil Herrn Eduard Friederici. Weiter wurden als Ersatzmänner dre Herren Otto Vuhlmann, Richard Hoh, Theodor Lax, Gustav Poppe und Fritz Stirnemann be rufen und in die Kommission I, Maschinen, Eisen waren usw.: Fritz Braunschweig, Stadtrat Richard Listing, i. Fa. Dietz L Listing, Theodor Lax: Komm.II, Drogen, Kolonialwaren, Delikatessen, Zigarren usw.: Adolf Böhme, Ernst Dörr, i. Fa. M. D. Schwennicke Wwe., Dörr L Fink, Gustav Hahne, i. Fa. Friedrich Hahne, Rudolf Hilgen berg, Richard P o e H s ch : Kommission III, Mode waren, Konfektion, Wasche usw.: Oskar Halpaap, Curt Hauser, Carl Oesterreich, i.Fa. C.THeodor Müller, Stadtrat Hugo Seifert: Kommission IV, Lederwaren, Bijouterie usw.: Ernst Hot Horn, Heinr. Reinhardt, Ludw. Winter st ein, Äug. Klötzer: Kommission V, Uhren, Fein mechanik usw.: Wilh. Diebener, Carl Grund- mann, i. Fa. Gebr. Grundmann, Hermann Horr - mann, August Winter' Kommission VI, Möbel und Ausstattung: Paul Michaud, Hermann Frankenstein. Felix Kästner, Fritz Stirne mann, i. Fa. Stirnemann L Krausche: Kom mission VH, Keramik. Glas und Küchengeräte: Otto Buhlmann, F.Otto Müller, Hubert Dohmen, und Kommission VHI. Graphische, Papier- und Schreibwarenbranche: Richard Hein ze, i. Fa. E. R. Hoffmann, Martin Meusch, i. Fa. Zierow L Meusch, O. Wünsch mann, i. Fa. O. Th. Winck ler, abgeordnet. Am 12. März gedenkt der Verein sein diesjähriges Wintervergnügen im „Tunnel" ab zuhalten: zahlreiche Teilnahme steht ihm hierbei in Aussicht. In spät vorgerückter Stunde sprach noch der Syndikus des Vereins Herr Rechtsanwalt Dr. Leo über eine Reihe von Bestimmungen in der am 1. April 1910 in Kraft tretenden Zivilprozetz- reform, die tatsächlich der Abänderung bedurfte. Er streifte hierbei die Rechtsanwaltsordnung, ging dann auf den Hauptgegenstand, auf die Reform des Amtsgerichtsverfahrens, über und behandelte das Wichtigste daraus, die Zustellung von Amts wegen, die Beseitigung der Einrede der örtlichen Unzu ständigkeit, die Knappheit der Urteilsausfertigung und die bei Uebereinstimmung der Parteien zu er möglichende Umwandlung der Amtsaerichtssachen in Feriensachen usw. In allen Punkten macht sich manch gute und praktische Bestimmung erkennbar. * Aus dem Eastwirtsgewerbe. Für bereits be stehende East- und Schankwirtschaften erhielten anderweit Erlaubnis: Zur Schankwirtschaft: Böttcher, Hermann, Drei-Linden-Straße 13, L.- Lindenau, Kalmbach, Karl, Zollikoferstraße 38, L. - Volkmarsdorf, Friedrich, Otto, Neustüdter Markt 4, L.-Neustadt, Glock, Johann, Ludwig- straffe 52, L.-Neustadt, Hessel, Wilhelm, Natalien- straße 12, L. - Volkmarsdorf, Meering, Karl, Friedrichstraße 28, Beerhold, Otto, Katharinen straffe 28. und Walther, Max, Gerberstraffe 19 27. Zur Gast- und Schankwirtschaft erhielten die Genehmigung: Reuter, Emil, Große Fleischer gasse 9, und Keilhold, Emil, Tauchaer Straße 8: zum Ausschank nichtgeistiaer Getränke: Dettloff, Hedwig, Nikolaistraffe 28 32, Burk hardt, Lina, L.-Lindenau. Birkenstraße 22, Knarre, Robert, Katharinenstraffe 14. IV. Eine Bereinigung gegen den Geheimmittel» und Heilschwindel ist in Dresden gegründet worden. In der konstituierenden Versammlung, welche von den Herren Dr. Eger, Dr. Hopf und Dr. Weiffwange sowie dem Vorsitzenden des Vereins für Volkshygiene Bürgermeister Dr. May einberufen worden war und in welcher Dr. med. Neustätter den orientierenden Vortrag hielt, wurde Dr. Beythien, Vorstaird des chemischen Untersuchungsamtes der Stadt Dresden, zum 1. Vorsitzenden und Oberarzt Dr. Rietschel zum Schriftführer gewählt. * Der Verein für Gemeindepfleg« in der Emmaus» parochi« L.-Sellerhausen hielt am Montag in der „Güldnen Aue" einen Familienabend ab, der einen sehr starken Besuch aufzuweisen hatte. Durch ge diegene Darbietungen des Gesangvereins „Sänger- krers" von L.-Sellerhausen wurde der Festabend in ausgezeichneter Weise eingeleitet. Die Sänger, unter der vortrefflichen Leitung ihres langjährigen Diri genten, des Herrn Lehrer Meißner, erhielten wiederholt stürmischen Beifall. Die gesanglichen Leistungen waren um so anerkennenswerter, als oie räumlichen Verhältnisse des übermäßig starken Be suches wegen für die Sänger nicht gerade die gün stigsten waren. Die Begrüßung der Gäste wurde von Herrn Pfarrer Mehner, dem Vorsitzenden des Vereins, in herzlicher Weise vorgenommen. Herr Pastor Schumann von der Innern Mission hielt sodann einen Vortrag über die Wirksamkeit des Blauen Kreuzes, der mit großem Danke ausgenommen wurde. Es schloffen sich dann wiederum Gesangs vorträge au. Äon Herrn Pfarrer Merkel wurde dem Referenten Herrn Schumann warme Anerkennung für seinen schönen Vortrag ausgesprochen. Er forderte die Anwesenden auf, in der Älkoholfrage im Sinne des Referates eifrig mitzuwirken. * Die Turnerschasten Hansea und Alberti« des V. C.-Leipzig veranstalteten am Montag in der Turnhalle des Allgemeinen Turnvereins ihr Se- mcster-Abturnen, das von Alten Herren gut besucht war und durch den Besuch des Geh. Sanitätsrats Dr. Fcrd. Götz ausgezeichnet wurde. * Im Deutschen Bcrein für Bolkshygiene, Orts gruppe Leipzig, findet am Dienstag, den 8. März, abends 8 Uhr, im Saale der Alten Handelsbörse auf dem Naschmarkt der letzte Vortragsabend in diesem Winter statt, und zwar wird Herr Dr. med. Wag ner über Ernährung vom Gesunden und Kranken mit besonderer Berücksichtigung der vegetarischen Diät sprechen. ** Vortragsabend von Paul Münch. Im Großen Saale des Künstlerhauses fand am Montagabend wiederum einer der so beliebten Vortragsabende von Paul Münch statt, der zum groffen Teile der Rezita tion des Märchendramas „Die Krone im Rhein", dem Werk eines jungen Leipziger Dichters Alfred Joeckel, gewidmet war. Joeckel ist von Beruf Journalist und bereits als Literat erfolgreich aus getreten. Sein neuestes Werk, das am Freitag am Jenaer Stadttheater seine Uraufführung erleben wird, ist Versdrama, in fünffüßigen Jamben geschrieben. Es zeigt den frischen Geist eines jungen, aufstrebenden Talents und ist besonders in den lyrisch» Stellen von gemütvollem Gehalt. Das Märchen rst gut er funden, Joeckel greift oftmals keck zu und versteht es, lebensvolle Figuren zu schaffen, die vielleicht manch mal für ein Märchen zu scharf Umrissen sind. Wie aus dem Titel hervorgeht, verherrlicht Joeckel vor allem den Rhein und die Liebe. Reinald, ein fahren der Sänger, liebt Elisabeth, eine Fischerstochter, von blendender Schönheit. Libuffa, die Kaiserstochter, ist in Reinald verliebt und sucht die Rivalin auszu stechen. Reinald läßt von dieser aber nicht ab und muff schließlich mit ihr entfliehen. Eie flüchten in eme Kapelle am Rhein, wo sie von ihren Verfolgern cingeholt und eingeschlossen werden, Libussa schleudert eine brennende Fackel in den Turm, um so Rache für ihre verschmähte Liebe zu finden. Im Augenblick der höchsten Gefahr bittet der Ritter Windeck für die Ver folgten um Gnade, die ihnen auch, da in diesem Mo ment die Glocken den Tod des Vaters verkünden, ge währt wird. Um die Handlung ranken Anschauungen über Religion und dogmatische Unduldsamkeit. Um die Rezitation machten sich besonders das Ehepaar Ernst und Helene Bornstedt sowie Herr Schäfer und Fräulein Lockner vom Schauspielhaus ver dient, die die einzelnen Nollen geradezu ideal ver körperten. Der anwesende Dichter wurde von dem zahlreich erschienenen Publikum lebhaft gewünscht und muffte sich mehrmals zeigen. Fräulein Gertrud Pettrich und Herr Walter Rühle füllten, von Fräulein Mary Lenander am Klavier begleitet, den Abend durch Mandolinenvorträge aus und ernteten ebenfalls reichen Beifall. —r. Zum Besten der Weihnachtsbescherung im Kirchlichen Familienverdand zu L.-Linvcnau findet am 7. März im Saale der „Grünen Eiche" ein Ver - losungsabend statt. Damit die mit der Ver losung verbundenen Vorarbeiten glatt erledigt wer den können, sind die zugedachten Gewinngcgenstände bis Sonntag, den 6. März, mittags, an das Vor standsmitglied RatsreMtrator H. Seifert in L.-Lin- denau, Lützener Straffe 18, III., oder an dem ge nannten Tage auch zwischen 2 und 3 Uhr in der „Grünen Eiche" abzugeben. * Deutscher Frauenbund. Heute, Mittwoch, nach mittags 4 Uhr, in der Aula der I. höheren Mädchen schule lSchletterplatz) Vortrag des Herrn Dr. Bühl mann über „Die neue sächsische Mädchen- s ch u l v o r l a g e ". Eintritt für Nichtmitglieder >50 Pfennige. " Hundediebe. In unserer Sonnabend-Abend nummer konnten wir berichten, daß es der Kriminal polizei gelungen sei, zwei gefährliche Hunde diebe, Herziger und Gießler, dingfest zu machen, die eine ganze Anzahl solcher Diebstähle auf dem Kerbholz haben. Es waren in der letzten Zeit mehrere Anzeigen eingegangen, daß meist wertvolle Hunde gestohlen waren. Wohl konnten die Be stohlenen aussagen, daß die Hunde durch eine gelb farbige Hündin angelockt wurden, doch konnten sie von den Tätern selbst keine Beschreibung geben. Nur in einem einzigen Fall konnte der Bestohlene, ein Gastwirt in der Weststraffe, den Täter beschreiben, und so gelang es nach 8 Tagen, Herziger zu verhaften. An demselben Tage kam aber plötz lich dem Gastwirt der Hund wieder zugelaufen, und nun war es klar, datz der Verhaftete einen Kom plicen haben mußte. Da entdeckte dann ein Krimi nalbeamter in einem Schrebergarten des Westens auf einmal einen Hundezwinger und in dem weichen Boden Fußspuren eines Hundes. Man machte nun eiligst Eipsabdrücke von diesen Spuren und fand, daß die Pfoten des wiederqekehrten Hundes genau in dieselben pafften. Eine Beobachtung des Zwingers führte zur Ver haftung Giefflers, der offenbar, als er erfahren hatte, daß Herziger verhaltet war, den Hund frei gelassen lMtze. Auch gelang es, einen Hunde- kadaver?-Wyf dem Grundstück auszugraben, den die beiden dott verscharrt hatten. Durch die Unter suchung sitz» den beiden Dieben nun bereits 12 Dieb stähle nachqewiescn worden, sie kommen aber in noch vielen Fällen als Täter in Frage. Die Kriminal polizei ersucht das Publikum, bei vorkommenden Tierdiebstählen sofort Anzeige zu erstatten, und sich besonders die Nummer der Steuermarke, sowie Merk male des Tieres, Maulkorbes und Halsbandes zu merken. Die Untersuchung erstreckt sich auch auf ver schiedene auswärtige Hundehändler, die als Hehler in Frage kommen. " Mit der Verhaftung des Kautionsschwindlers Herzer hat die hiesige Kriminalpolizei wieder einmal einen guten Griff getan, denn je weiter die Unter suchung vorschreitet, desto mehr ergibt sich, daff Herzer ein äußerst gefährlicher Verbrecher ist. Herzer, der übrigens schon mehrfach vorbestraft ist, hat den Kautionsschwindel gleich im groffen betrieben. Außer dem Arbeiter hat er noch verschiedene Personen ge schädigt und zu schädigen versucht, darunter auch einen Herrn in Lindenau, der ihm aber nicht ins Garn gegangen ist. Neben den beiden Sparkassen büchern, die man lhm übrigens wieder abgenommen hat, gelang es Herzer auch, eine Jnvalidenkarte auf den Namen Börner in seinen Besitz zu bekommen. Er versuchte erst auf die Sparkaffenbücher von einem Kaufmann Hofmann Geld zu erlangen, doch wünschte dieser eine Legitimation, worauf Herzer die Invalidenkarte vorwies. Nebenbei schrieb er dann an die Sparkasse in Colbitz, die er ersuchte, das Geld an Hofmann zu senden, da er diesem den Betrag zediert hätte. Aber -auch die Sparkassen» Verwaltung war vorsichtig und erkundigte sich erst einmal bei dem wirklichen Eigentümer, worauf sich dann der Schwindel herausstellte. Herzer wird übrigens von verschiedenen Behörden, darunter auch von der Erfurter gesucht. * Feuer. In einer Mechanikerwerkstatt im Hause Königstraße 21 entstand in der Nacht zum Diens tag ein größeres Schadenfeuer, das die Feuerwehr fast eine Stunde lang beschäftigte: weiter wurde aus dem Grundstück Ost st raße 62 ein kleinerer Brand gemeldet. Diesen löschten die Logisinhaber selbst. fff Unfälle. Bei Abbrucharbeiten in der Anger straffe in L.-Lindenau verunglückte ein 48 Jtlbre altkr Erdarbeiter dadurch, daß, als er einen Meißel in das Mauerwerk schlug, ein Stahlsplitter ab sprang und ihm in das Bein eindrang. Ein 27 Jahre alter Geschirrführer in der Bernhardstraffe in L.-Anger kam in der Gerberstraffe zu Falle und zog sich dabei Verletzungen an beiden Ellenbogen zu. — Einen schweren Unfall erlitt in einer Metall Warenfabrik an der alten Elster eine in L.-Gohlis wohnhafte 17 Jahre alte Anlegerin. Das junge Mädchen geriet mit der linken Hand in die Blechdruckmaschine, wobei ihr nicht nur drei Fingerglieder abgetrennt wurden, sondern auch die ganzeHand ziemlich schwer gequetscht wurde. — Vorgenannte Personen fanden Aufnahme im Stadtkrankenhause. * Vöhlitz-Lhrcnberg, 1. März. (D e r Geschäfts verkehr) bei der hiesigen Gemeindesparkassc war im Februar folgender: cs wurden eingezahlt in 3o4 Posten 66 459,56 .tt und zurückgezahlt in 82 Posten 24 546,29 An neuen Konten wurden 80 eröffnet und kassiert wurden 11. Der Kaffenbestand betrug am Mcnatsschlusse 5243,66 ^t. o. Liebertwolkwitz, 1. März. Bei der hiesigen Sparkaffe wurden im Februar 1910 1536 Einzah lungen im Betrage von 369 517 32 bewirkt, dagegen erfolgten 908 Rückzahlungen im Betrage von 185 725 .« 62 ,H. Ausgestellt wurden 290 neue Bücher, erloschen sind 118. Tägliche Verzinsungen der Einlagen mit 3'/,"/«. Expeditionszeit: Jeden Wochentag. Die sozialen Verhältnisse, nicht das Unvermögen der Mütter, zu stillen, sind sehr oft der Grund, wenn die Kinder nicht mit Muttermilch ernährt werden. Als gesundheitsgemäße Nahrung hat sich „Kufeke" mit oder ohne Kuhmilch hervorragend bewährt, da cs dic in der Muttermilch vorhandenen Nährstoffe im richtigen Verhältnisse enthält, von den Kindern seines Wohlgeschmackes wegen gern genommen wird, leicht zuzubcreiten, im Gebrauch sehr ausgiebig und daher billig ist, stets gleichförmig hergestellt wird und nicht verdirbt.»,3-» üpl/3!tlinnr>n Katarrks cker Zttmaves- Ll KaiUmjjoN, orxkwe, Ullstev ivcrckev sedooll xedsseeri ckured rcebtreitiFevdebraaeb ^^> l'reis: B. verlange sosckrdekliek — LlkOI-IA Orirmal- kaekavz- ,flocke". Liroliv- broseddro K 9 gratis a. franko ckarcü ff. llokfmann l.aNoobeLVo.,Krenrrwbsllackeift. la vsuts«dl»a<t »al k°I»»«d«a x»kUN^ 'ÄH --..fff.' Mtsl 8t. Kermju-LoMeliv z. S. Vie villeroor der sotai^ov Kode« 8ekts1«uer rrirck divkitllix darob cke» Lvaag vruerer in ijoalitltt aack krviarrltrckigkeit averreiedtev (Ikampagver. —Drodeoüberreugea. Vsrbrstsr kür K. öpvilendoin, Msk-seknvpstf. 9 r, Mixt »ock «tnloe vertrtl» an dr«r»ek»- kunitlg« Vervetsr »drugsdvn. 'M - n » " MtlriMMMM Der Stadtauflatze unserer heutigen Ausgabe liegt ein Prospekt der Firma F. E. Krüger bei, auf welchen wir unsere Leser hierdurch aufmerksam machen, »,r»6 Lonüon — Dien — Paris Kurzer Modebericht der ständigen Korrespondenten der Firma August Pölich. Land««: >»»» Wir sind in London in diesem Jahr in allem etwas zurück, in erster Linie mit dem Wetter. Sonst pflegt uns der Februar immer schon eine Reihe schöner Frühlingstage zu bringen, die Bäume und die Büsche in den Parks fangen an tzrün zu werden, und die ersten Gartenblumen wagen sich auch schon heraus. Zn diesem Jahre ist aber von alledem bisher noch gar keine Rede gewesen, und darauf wird es denn auch wohl zurückzuführen sein, wenn man in den berühmten Schaufenstern von Regentstreet, Bond Street, Orfordstreet, und wie die fashionablen Straffen alle heißen, bis jetzt die neuen Frühjahrstoiletten vermißte. Auch die Pariser Ueberschwemmungen sollen einige Schuld daran haben, denn — wenn die Londoner es heute auch nicht mehr gern zugeben — in bezug auf die Mode find wir hier doch noch mehr denn je von der lustigen Seinestadt abhängig. Immerhin läßt sich aus den bereits eingetroffenen „Erscheinungen" schon ein Schluff auf da» ziehen, was wir im Lause der nächsten Wochen zu sehen bekommen werden. Der populäre „Russian coat" zum Beispiel zeigt eine entschiedene Tendenz, das kurze Jackett wieder znrückbringcn zu wollen, welches vor einigen Jahren so beliebt war. Der Wechsel wird sich wahrscheinlich erst nach und nach vollziehen, aber es kann schon jetzt kein Zweifel mehr darüber bestehen, dafl wir wieder einmal vor einer vollständigen Revolution in der Mode stehen. Die lanpen Jacken werden verschwinden, und in nicht allzuferner Zeit werden wir wieder Taillen kleider mit dem Gürtel haben. Eine der Folgen dieser Umwälzung wird das Wiederaufleben de» Schnürens sein und eine vergrößerte Aufmerk samkeit auf da» Korsett, welches sich in der Zeit der Empire- und Directoirckostüme in einer merkwürdigen Richtung entwickelt hat und eigentlich zuletzt auf die Taille gar keinen Wert mehr legte, sondern nur noch den Zweck hatte, die Hüften möglichst verschwinden zu taffen. Das moderne englische Korsett hat fast keine Stangen mehr und ist außer ordentlich lang, es reicht beinahe bis auf die Knie herunter. Amerika ist zum groffen Teil für seine Konstruktion verantwortlich, und man wird sich nunmehr in dieser Beziehung wieder etwas mehr Rat in Paris holen muffen. Ob die neue Mode so schnell beliebt werden wird, wie es mit den Directoirekostümen der Fall war, ist, wie gesagt, eine andere Frage. Engländerinnen halten sich selten so gut, daß sie bei Taillenkostümen unterhalb des Gürtels eine schöne und gerade Linie zeigen, und wenn solche Kleider nicht tzut gemacht sind und gut getragen werden, entwickeln sie gewöhnlich schnell die Tendenz, sich vorn zu heben, was natürlich sehr häßlich ist. Außerdem sind die Hüften meist nicht gerade die starke Seite der Engländerin. Gleichzeitig mit dem Gürtel kommen wieder gemusterte Stoffe für Kleider auf, denn zu dem kurzen Jackett passen Röcke von demselben Stoff nicht so gut, und gemusterte Stoffe dürften allgemein wieder den Vorzug finden. Was die Farbe anbetrifft, so scheint das Matte weiter populär bleiben zu wollen. Eine neue Farbe dürfte in den nächsten Tagen schon ihr Debüt machen: es ist eine ganz neue Schattierung, die noch niemals dagewesen sein soll, sie läßt sich am besten als ein Uebergangsstadium von der weißlich-grünen Farbe der Saloeiblätter zu dem Schwefelgrün bezeichnen, welches im vorigen Jahr so beliebt war. „Bert royal" ist die neue Farbe von ihren Schöpfern genannt worden. Ein neues Nollschuhkostüm ist auch wieder auf der Bildfläche er schienen, es ist ganz aus einem Stück gearbeitet und anscheinend schon sehr beliebt. Es bietet den Vorzug, daß es sich eng anschließt, ohne die Bewegungen des Körpers zu hemmen, und also nicht herumfliegt. Ueber Hüte im gegenwärtigen Moment etwas zu sagen, ist nicht leicht. Chantecler hat nämlich alles über den Haufen geworfen. Die Hahnenhüte sind plötzlich daher gekommen und haben für den Augenblick eine Revolution hervorgerufen, aber kein Mensch glaubt, daß sie sich halten werden, sie werden vermutlich ebenso schnell wieder verschwinden wie sie gekommen sind. Uebrigens haben sie es auch mit einer gefähr lichen Konkurrenz aufzunehmen, denn in Regentstreet sind schon einige ausfallend schöne „creations" -u sehen: ein Beispiel mag nur erwähnt werden, ein schwarzer StrohhuL an der Seite hoch aufgebogen, mit nicht weniger als fünfhundert Rosenknospen darauf! Die meisten der neuen Hüte sind entweder hinten und vorn aufgebogen oder an der Seite, und was die Größe anbctrifft, so genügt es vielleicht, vorläufig zu sagen, daß die vorjährigen Dimensionen noch um ein gut Stück übertroffen werden. Am Freitag findet der erste große Hofempsang der diesjährigen „Saison" statt, die auch in Bezug auf die Mode, besonders glänzend zu werden verspricht. Vorläufig sind die Einzelheiten der meisten Kostüme, die bei diesem Fest getragen werden sollen, strenges Geheimnis, aber es ist bereits verraten worden, daß die diesjährigen Toiletten alles bisher Dagewesene an Wert weit übertreffen werden. Preise von zwei bis sechs tausend Mark für eine Toilette werden durchaus keine Ausnahme bilden. Schwere Brokatstoffe mit ganz neuartigen, großartig angelegten Mustern dürften dieses Mal besonders viel getragen werden. Weiße Brokat kleider mit riesigen goldenen Schleppen sind bereits angekündigt worden, und es ist auch viel die Rede von schleppen, die reich mit Edelsteinen besetzt sein werden. Auch auf den Bändern im Haar sollen dieses Jahr viele Edelsteine getragen werden. Dazu Federn, die nach hinten her unterfallen, nur ein klein wenig nach der rechten Seite neigend. Von Aermeln oder Ansätzen dazu ist bei den diesjährigen Toiletten keine Rede mehr. Sie werden durch drei ganz kleine Bänder ersetzt. Im großen und ganzen scheint dieses erste Hoffest des Jahres für die Mode von ganz besonderem Interesse werden zu sollen. Will man die neuen Herrenmoden sehen, so muß man nicht auf solche Hoffestlichkeiten gehen, sondern in das Unterhaus, wo, wre der Tailor and Cutter" neulich schon bestätigt hat, dieses Mal wieder die Mode mehr zur Geltung kommen wird. In dieser Beziehung war das vorige Unterhaus eine geradezu schändliche Versammlung, es sah beinahe so aus, als suchten die Abtzeordneten durch schlechtgemachte Anzüge und durch allgemeine Vernachlässigung ihres äußeren Menschen zu zeigen, daff die Majorität eine demokratische war. Diese Herren find dafür gründlich bestraft worden, sie dursten nicht wieder in den schönen Klub von West minster zurückkehren. Don einitzen geringen Ausnahmen abgesehen, hat da» Unterhaus jetzt wieder einmal das Recht, sich nicht nur als den besten Kluo Europa», sondern auch al» den in Bezug aus die Kleidung vollkommensten zu bezeichnen. Viele Verändervngen hat die Herrenmode bisher nicht zu verzeichnen gehabt, der sogenannte „Morning Coat" ist nach wie vor sehr populär und scheint sich länger halten zu wollen, als man ursprünglich geglaubt hatte. Nur wird er dieses Jahr mit zwei Knöpfen getragen, die nicht zu weit von einander entfernt sein dürfen. Dann muff er wieder eine äußere Brusttasche haben, um vollkommen zu sein. Neben bunten Westen werden auch wieder Westen von demselben Stoff wie der Rock getragen. Sie müssen tief, aber nicht breit ausgeschnitten sein, und der oberste Knopf der Weste muff über den obersten Knopf de» Nockes heraus» kommen. Bei bunten Westen sind die grauen Farben am beliebtesten.
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