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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 01.02.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191002018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19100201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19100201
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-02
- Tag 1910-02-01
-
Monat
1910-02
-
Jahr
1910
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Derrtsche» Reich. Leipzig, 1. Februar. » Zur tzrngs der SchissutrtSa-ga-e» schreibt das „Dresdner Jour nal". daß die Vertretung des ablehnenden Standpunktes der Königlich Sächsischen Regierung bei den bevorstehenden Beratungen in Berlin in Gemäßheit der von dem Etaatsminister Grafen Vitzthum von Eckstädt am 13. Januar ia der Ersten Etändekammer im Anschluß an die be kannte Rede de» Wirklichen Geheimen Rats Dr. Wach qcmachtcn Aus- führuugen erfolgen werde. DaS Amtsblatt bringt den Wortlaut der Er klärung des Minister» nochmals zum Abdruck und fährt dann fort: Die König!. Sächsische Regierung ist hiernach entschlossen, gestützt auf da» gute Recht, getragen von der Zustimmung des ganzen Landes und im Bewußtsein des Wertes der ia Frage stehenden Interessen, den ab lehnenden Standpunkt gegenüber der geplanten Einführung der SchisfahrtSabgaben ia bundesfreundlicher Weise aber auch mit aller Entschiedenheit zu vertreten. Die Königlich Sächsisch« Regierung ist aber auch erfüllt von dem aufrichtigen und wohl berechtigten vertrauen, daß es dem Herrn Reichskanzler im Einver nehmen mit der Königlich Preußischen und der Königlich Bayrischen Regierung gelingen werde, zur Vermeidung weiterer Kom plikationen einen gangbaren Ausweg aus den bestehenden ernsten Schwierigkeiten vorzuschlagen. — Hoffentlich verhallt dieser letzte Warnungsruf aus Sachsen an den Stellen, die es anqeht, nicht ungehört. Uebrigens haben die Derbandsausschüsse der Rhein-, Elbe- und Weser-Interessenten in einer erneuten Eingabe an den Bun desrat sich gegen den Entwurf der preußischen Regierung betreffend d»r Erhebung von SchisfahrtSabgaben ausgesprochen und unter Bezug nahme auf ibre frühere Kritik an dem Gesetzentwurf um dessen Ao- tcbnuna ersucht. Der Vorort des Hessischen Handelskammertages, die Handelskammer Mainz, bar mit Rücksicht auf die bevorstehende Äera- tung des BundeSrats wiederholt die früher an dem Entwurf geübte Kritik bei dem Bundesrat zum Ausdruck gebracht und um Ablehnung des Gesetzentwurfs gebeten. Ferner hat die «n Duisburg tagende General versammlung deS Partikulier-Schifferverbandes „Jus et Justitia" m>t dem Sitz in Mannheim sich nach wie vor gegen jegliche Schissobrtsabnaben erklärt. * Neuer freisinniger Verein. In OelSnitz i. V. hat sich im An- schluß an eine Versammlung, in der der Parteisekretär der Freisinnigen Volkspartei, Herr Hofmann sLeipzigs, einen Vortrag hielt über „Grund lagen und Ziele des entschiedenen Liberalismus" ein freisinniger Verein gebildet. * Ter Kaiser empfing am Moutagmittag in Gegenwart des Freiberrn v. Schoen die belgische Sondergesanvtjchasr zur Notifizierung der Thronbesteigung König Albert«. * Ler Tank »e» Kaiser». Der „ReickSanzeiger" veröffentlicht nach- siebeuden Erlaß des Kaiser« an den Reichskanzler: „Auch mein dies jähriger Geburtstag ist durch die herzliche Anteiluabme des deutschen Volkes unv der im AuSlanve lebenden StammeSgenosseu für mich zu einem rechten Freudenlag geworden. In zahlreichen Telegrammen unv Zuschriften sind mir au-allen Schichten der Bevölkerung, obne Unter schied des Bekenntnisses und der Parteistellung, freundliche Glück- und SegenSwüalche dargebracht. Durch diese palriolilch? Kundgebungen auf das freudigste bewegt, drängt e« mich, den städtischen und ländlichen Ge meinden, Bereineu und Korporationen, sowie allen, welche mir an diesem Tage ihre Anhänglichkeit und Zuneigung m so manuigsacher Art zum Ausdruck gebracht haben, meinen herzliche» Dank zu sagen. Gott, der Herr, wolle unser teure« Vaterland auch ferner in seine» gnädigen Schutz nehmen und das deutsche Volk durch Einmütigkeit und Opfer willigkeit zur Erfüllung der großen sozialen und kulturellen Ausgaben unserer Zeit start machen. — Ich ersuche Sie, diesen Erlaß zur öffent lichen Kenntnis zu bringen." * vcthman« un» Oldenburg. Unter dieser Ueberlchrift lesen wir ip hervorgehobenem Druck ia der „Dresdner VolkSzth" eine Meldung aus Berlin, deren Auteutizität uu« «Rücksicht aus den parteipolitischen Eharakter de« Organs einigermaßen zweifelhaft erscheint, die wir also unter allem Vorbehalt hier inhaltlich wiedergebrn: Am Sonnabend abend fand beim Reichskanzler von Bethmann Hollweg ei» größere« Diner statt, zu dem auch einige bürgerliche Parlamentarier geladen waren. „Man hatte sich diskret verständigt, über den „peinlichen" Vorfall (Oldenburg! D. Red.) nicht zu sprechen, weil man nicht sicher sein konnte, ob sich nicht — natürlich in sanfterem Säuseln — der Sturm wiederhole« werde, der nur wenige Stunden vorher de» Reichstag er schüttert hatte. Aber wider alle« Erwarten begann der Hausherr selbst von dem Ereignis des TageS zu reden. Und dabei zeigte er sich, um da« Wort eine« seiner Gäste zu gebrauchen, „völlig ge brochen"!! Za den tiefsten Tönen beklagte er da« un sinnige Vorgehen deS Junker«, der e« fertig gebracht habe, die ohne hin ichon so schwierige politische Situation de« Kanzler« noch er heblich wehr zu erschweren; daß kein Mitglied der bürgerlichen Linken mit Männern vom Schlage Oldenburg« zusammengeheu könne, sei doch wahrlich nicht zu bestreite»! Und doch wünsche „man" (dieser „man" braucht nicht näher benannt zu werden!), daß wieder eia Band der wenn auch nur formlosen Verständigung zwischen den Bürgerlichen an geknüpft werde. Die Gesichter der konservativen Gäste!" — Wie mag diese Mitteilung eine« „Gastes" de« Reichskanzlers an die Redaktion der genannten sozialdemokratischen Zeitung gelangt sein ? * Uasserwan» über die politisch« Lage. Vor einer mehrtausend- köpfigen Versammlung sprach am Sonntagmittag in Mülheim am Rhein der nationallioerale Abg. Bassermann über die politische Loge. Bassermann erklärte, er glaube, daß angesichts der weitgehenden durch di« Finanzreform hervorgerufenen Mißstimmung das Zentrum den Kampf mit der Sozialdemokratie nicht bestehen könne, was die im nächsten Jahre stattfmdenden Reichstagswaylen beweisen würden. Neber den neuen Reichskanzler äußerte sich Bassermann folgendermaßen: Bei Bülow habe die auswärtige Politik in guten Händen gelegen; es sei zu befürchten, daß der heutig« Kanzler ohne eine feste Mehrheit eine schwächlichere und nachgiebigere Politik vertreten werde. An das Zentrum richtete Basiermann die dringende Mahnung, seine Gesinnungen zu revi dieren. Bezüglich der Wahlrechtsreform in Preußen er hoffte der Redner inindestenSdiegebeimeAbstlmmungfür alle Wahlen. Auf die Exzesse des Herrn v. Oldenvurg am letzten Sonnabend eingehend, erklärte Bassermann, daß diese Vor gänge so recht bewiesen hätten, wiesehrein starkerLtberalis- muS für Deutschland notwendig sei. * 3« »<r Interpellation »er uationallideralen Partei im preußi- lchen Landtag über die Maßregelung von Beamten in der Provinz Posen wegen ihres Eintretens für die nationalkiberale Partei tchreibt man der „Nat.-Ztg." auS Polen: Es bandelt sich um den Gym- nasialdirektorBraun und de» Professor Gerlach in Schneide- mühl, die im vorigen Sommer au« Anlaß der politischen Kämpfe um die ReichSfinanzresorm sich ia »ationalliberalem Sinne belatigt haben. Die Regierung m Posen, und zwar sowohl der Oberpräsrdeut wie der zuständige Regierungspräsident haben dabei den Siandpunkt ver treten, daß sowohl die Gründung »ationalliberaler Parteigruppen wie auch die Aufstellung von nationalliberaleu Abgeordnete» ia den Nanoualitäteastreit der Ostmark störend »iaareist, weil sie zu einer Zer- ivlitternng de« Deutschtum« führe. Ma» halt für alle Wahlen die Auf stellung nur eine« deutschen Kandidaten gegenüber dem polustchen als die im Interesse des Deutschtum« allein richtige Taktik. Dagegen glauben aber die liberalen Kreise Posen«, gerade durch die Aufstellung von 'soaverkandidaten der Sache de« Deutschtum« zu nützen, indem sie die jenige» Wähler, die einem konservative» Kandidaten ibre Stimme in der erst«, Wahl nicht gebe» würden, überhaupt zu einer Wahlbeteiligung veraalasseu. — Anch gegen drei Sreioschulinspektore» der Provinz Pose, soll eia« amtlich« Einwirkung Wege» ihre« Ein treten« für die »ationalliberal« Part« statigefundeu haben, ohne daß e« jedoch zn Maßregelungen gekommen wär«. Da« ganze Material,st der Regierung znr Verfug»»- gestellt worden: »ach Abschluß der Erhebungen wird di« Interpellation u» Landtag« verhandelt werden. " Der Deutsch« HaudelSta« gedenkt i» diesem Frühjahr eine un gemein lebhafte Agitation zu entfalten, um mehr al» je die so arg be drohten Interessen de» deutschen Handels zn schützen. Am Mittwoch, de» 13. und Donnerstag, de« 14. April, findet eine Vollversammlung des D«tfch« Hande lStagfi» itatt; hier handatt a» sich in erster Linie «n die Stellungnahme zur Neicksversicherungsordnuug. Postbeirat, Post- Uederweisungs- und Scheckverkehr, Fernsprechgebühren, Revision in bürgerlichen Rechtsstreiügkeilen, Vollstreckung deutscher Urteile im Ausland und umgekehrt, internationales Wechselrecht, Auskunftsstelle für den Außenhandel, Wirkung der gegenwärtigen und Vorbereitung der künftigen Handelsverträge, Aenderung der Gewerbeordnung dürsten die weitere Tagesordnung aussüllen. Am Dienstag, den 15. Februar und Mittwoch, den 18. Februar, soll «ine Sitzung der Kvinmission für Steuern, Zölle und Außenhandel stattfiuden, um u. a. di« Wirkung der am 1. Marz 1906 in Kraft getretenen Handelsverträge zu besprechen, nnd weiter zum Zoll auf Fische, zur Auskunstscrleilung der Konsular behörden zur Gersteuzvllordttung, zur Handelsfreiheit im Kvngostaat und zu den handelspoUtisüxn Beziehungen nach Marokko (Bedingungen für Lieferung! Stellung zu nehmen. Auch die Frage der Errichtung eines Museums für Rohwaren des Auslandes und der Kolonien und für ausländische Fertigfabrikate soll besprochen werden. Am Mitt woch, den LI. Februar tritt die Kommission des Deutschen Handelstagcs betreffend Verkehr zusammen. Anlunftsftempcl aus Briesen, Postwert zeichen im Betrage von 60 Pf., einheitliche Postwertzeichen für das Deutsche Reich werden hier lebhaft besprochen werden. Dienstag, den 17., bis Sonnabend, de» 19. März, wird die Kommission des Deutsch.» .Handelstages betreffend Sozialpolitik tagen. Man sieht, eS ist Leben in die maßgebendsten Vertreter der Handciskreise gekommen; denn trotz des wieder beginnenden wirtschaftlichcn Aufschwunges sind immer weitere und weitere Handclslreise der Meinung, daß der Handel sich mehr in der Oefsentlichkeit, d. h. auch im Parlament zur Geltung bringen möge. * Gekeime Abmachungen zwischen Konservativen und Zeutruuu Mit Emphase haben die Konservativen immer und immer seil der un glückseligen Neichssinanzreform betont, daß sie nicht daran dächten, mit dem Zentrum irgendwie zu paktieren. Der bekannte sreikvnservative Abgeordnete von Zedlitz und Neukirch, der durch seine Enr- hüllungen den Konservativen in letzter Zeit schon einmal stark auf die Nerven gefallen ist, teilt im „Tag" mit, daß er bestimmten Grund zu der Meinung habe, daß zwischen Konservativen und Zentrum wegen der preußischen Wahlresorm bestimmte Abmachungen beständen. Die Be gründung dieser Ansicht ist allerdings durchschlagend. Wir lesen darin: „In der Sache selbst bin ich nachgerade zu der festen Ueberzcugung gelangt, daß das Zentrum dafür sorgen wird.keineden konservativen unannehmbare Aenderung unseres Wahlrechts zustande kommen zu lassen. Da die Kon servativen die geheime Stimmabgabe für unannehmbar er- achten, heißt das mit anderen Worten: das Zentrum wird dafür sorgen, daß die Wohlreform unter Beibehaltung der öffentlichen Stimmabgabe oder gar nicht zustande kommt. Zu diesem Ziele füh ren v er ich iedene Wege. Man kann die Frage gleich in der Kommission versumpfen lassen. Etwas Aehnliches scheint tatsächlich erwogen zu werden. Man spricht davon, daß noch weitere tatsächliche Unterlagen als dre bekannte Wahlstatistik zu fordern seien, und meint, daß, weil die Er füllung dieser Forderung längere Zeit ersordere, die Session alsbald geschlossen iverden würde. Weiter kann dafür gefvrgt »»erden, daß der Antrag auf Uebergang zur geheimen Wahl von vornherein obgelehnt wird. Bei der knappen Mehrheit für die geheime Wahl genügt hierzu die Abkommandierung weniger Stimmen. Dcvn kann ferner zwar die geheime Wahl in die Vor lage einschalten lassen, dann aber deren Ablehnung im ganzen herbeiführen. Tas läßt sich unschwer ermöglichen, indem sich ein ausreichend starker Teil des Zentrums als unentwegter Par teigänger des Reickswahlrechts ansspielt und die Parole „alles oder nichts" ausgibt. Endlich kann man in der Ueber- zeugung, daß das Herrenhaus für die geheime Wahl nicht zu haben ist, diesem deren Beseitigung überlassen, die Entscheidung bis zur Rückkehr der geänderten Vorlage an das Abgeordnetenhaus verschieben und sich dann entweder dem Herrenhause fügen oder durch Verhinderung überein st imni en der Besch lüsse beider Häuser die Verabschiedung der Wahlresorm unmöglich machen. Wei cker Weg gewählt werden wird, ist mit Sicherheit nicht vorherzusehen. Ganz sicher aber erscheint es, daß einer dieser Wege, vielleicht mit der einen oder anderen Variante, beschritten werden wird. Die konser vativ-klerikale Lutauts ooräiols bedeutet mithin nichts weniger als die Beseitigung jeder Chance für den Uebergang zur geheimen Wahl bei dem jetzt von der Regierung in Angriff genommenen Nefvrmplane. Dem wird zwar zunächst eifrig widersprochen werden, aber der Aus gang wird mir sicher recht geben." Da» ist alles sehr einleuchtend gesagt; nur scheint es uns in hohem Grade auffällig, daß Freiherr von Zedlitz, der sich wiederholt in Preß artikeln als Gegner der öffentlichen Stimmabgabe bekannt hat, über diese wichtige Angelegenheit im Abgeordnetenhaus selbst noch kein Wort verloren hat. Das muß zu der Vermutung führen, daß er in diesem Punkte seiner freikonservativen Fraktion durchaus nicht sicher ist, daß also diese, bis auf wenige Ausnahmen vielleicht, den Kon servativ-Klerikalen ihre Unterstützung leihen wird. Wir müssen also, wenn Herr von Zedlitz nicht alsbald untrügliche Beweise für das Gegen teil beivringt, annehmen, daß die Freikonservativen an dem konservativ-klerikalen Techtelmechtel, wenn nicht direkt, so doch sicher indirekt beteiligt sind. Dann heraus mit der Sprache, wenn sich die Verdachtsmoment« gegen die Freikonservativen nicht häufen sollen! * Wablrechtskundqebnugen in den Reichslanden. In Metz, Straß burg, Mülhausen und 14 anderen Orten Elsaß-Lothringens fanden Demonstrationen für das allgemeine, gleiche, direkte und geheime Wahl recht für den Landesausschuß statt. * Der Exkapnziner Benno Anracher hat der Leitung der bayrischen Kopuzinerprovirz seine Verehelichung mit dem Bemerken mitgeteilt, daß er gegen die Kirche und den/)rden nichts unternehmen werde. * Eröffnung des weimarischen Landtags. Am Sonntagmittag 12 Uhr wurde in Weimar in Anwesenheit sämtlicher Abgeordneten der 32. ordent liche weimariscke Landtag eröffnet. Zum Präsidenten wurde der frühere zweite Vizepräsident Döllstädt, zum ersten Vizepräsidenten Kammer herr v. Boyneburgk sL-tedtfelds und zum zweiten Vizepräsidenten Justizrat Dr. Appelius sEisenachs gewählt. Döllstädt und Dr. Appelius gehören der nationalliberalen Partei und v. Boyneburgk der konservativen bzw. dem Bunde der Landwirte an. Die Verhandlungen beginnen mit den Beratungen über den ^Staatshaushalt. * Infolge des Feldzugs gegen das Trutschtu« am Gardasee ist diesen Winter der deutsche Zuzug stark znrückgegangen, ohne daß trotz aller Anstrengungen der erhoffte Ersatz auS anderen Ländern gekommen wäre. Infolgedessen bat sich der Verband für das Jtaliener- mm am Gardasee, der Hauptträger der Bewegung, aufgelöst. Der ganze Feldzug ist nach wenigen Monaten gescheitert unv bat nur die Schädigung der materiellen Interessen der Seegegend bewirkt. — Das ist den Leuten ganz recht geschehen. Ausland. Cnaland. " Die zukünftig« Politik des Premierministers Asquith. Die Frage, welche die politischen Kreise Englands am meisten bewegt, geht dahin, ob Asquith dem Rat« der Radikalen folge» wird, die sich über die Abschaffung des Vetorechts der Lords ous keinerlei Vergleich einlassen wollen und nötigenfalls die Ernennung von einigen hundert Peers verlangen, um den Maßnahmen gegen das Ober haus zur Annahme zu verhelfen, oder, ob der Premierminister den von den Gemäßigten vorgeschlagenen Weg wählen wird, der zu einer Reform des Oberhauses in dem Sinn« führen soll, wie die Unionisten und die Mehrheit d«S Oberhauses sie selber billigen. * Die PnrlamentSUMhlen. Am Montag warb« die Wiederwahl eine« Mitgliedes der Arbeiterpartei tu Midderbyshire gemeldet. Die Unionisten haben bi« stick 271, die Liberale« 272. di« Mitglieder der Arbeiterpartei 41 «nd dl« Rationalisten 80 Mandate. E« find nun noch 1« dieser Woche weiter« sechs Wahlen und End« der nächsten Woche di« Wahlen der Vertreter von den Orkney- und Schetluadinsel« z» erledig«. Griechenland. * TN griechisch« Krisis scheint zunächst einer friedliche» Lösung «ntgegev- qrhe» z» sollen. DragoumiS wurde am Wontagvormittag vomKSutg emp- sangen und erhielt den Auftrag, ei, cnchrrvarlaurrniarischeS Kabinett -u bilden. Jo diese« dürft« ZorbuS da« Portefeuille de« Kriege«, Miauli« (ebenfalls eia Mitglied d«S MilttärbimdeS) da« der Murin« und der bi«hertge Sektionschef im Ministerium de« Neußer, Lalergt da« Portefeuille de« Neußer, übernehmen. Freilich darf ma, sich a»ch setzt noch nicht de» Ernst der Lag« verhehle». Der Ikänig bat nur notgedrungen der Einberufung einer Nationalversammlung zu gestimmt. Die Regierung fürchtet offenbar die au- der Ratioualoersammlung möglicherweise entstehenden Schwterigkette» viel wenig«, al« den ewig revoltierende» Mtlttärboud, der al« Preis für dl« Nachgiebigkeit der Kron« sal« Anft-snuq muh der anttliche, Eiuberuftrua der National versammlung zugejaqt hat. Boa größter Bedeutung für de» wei -reu srieblicheu ««lauf der Krisis ist di« Haltung Ler Kreter, lind oje«- ist allerdings geeignet, Besürchtungeu für «tu« friedliche Ltsiung austauchen zu lassen. Wie uns Atbenrr Privatdepeschen meiden, ist da« Präsidium der lrrtischen Kammer am Sonnabend tu Alden ein- getroffen, um di« Bedinguugeu für Len Eintritt der kretischen Abgeordnete» in di« griechisch« Nationalversammlung fest- zulrgeu. Diese Reis« nach Athen ist Notz der Warnung eine« kre tische» Abgeordneten erfolgt, der betont«, daß mit einer Teilnahme kretischer Abgeordneter a» Ler griechischen Nationalversammlung der Kriegsfall für die Türkei gegeben sei. Zur Erschwerung der Lag« kommr noch hinzu, daß bekanntlich eine große Zahl der griechöcheu Patrioten lebbair mit den Kretern >svmvulhisiert. So ist bereits im Militürbuiid dadurch eine Spaltung hcrvvrgetreleu. Am Freitag habe» 56 lungere Offizier« des Bunoeo dem cieneral Zorbas eine» Broten überreicht gegen dl« weitere Verzögerung der Kretafrage. Der Ptviesi der Olpziere fordert die endgültige Regelung des Verhältnisse» KreiaS zu Griechenland. Aber geiav« tur Punkte „Kreta" mu» die griechische Regierung im gegenwärtigen Augenblick die grü,te Besonnen- heit zeigen, um eS nickt zu einem Konslikt von größter Tragweite kommen zu lasse«. Rur eine ftiedticke Lösung kann zu der w dringend gewordenen Kon solidierung der inuereu Verhältnisse Gliechcnlauds sühreu. Türkei. * Unterschlagungen in einem türtische» Ministerium. Wie Son- stantinopler Blätter ineiden, sind im Vakusminislerlum (Ministerium der Moscheen und milöeu Slsstuugeu) große Veruntreuungen entücclr worden. China. " keine frühere Einbcrusung des chiuesiickeu Parlaments. Ein Erlaß de- Kusteis bejckeidec ras Gesuch der Prvviuzialdepulierlen, das Par lament vor dem sesigejetzieu Termin einzubetuseii, abicklägig. Als Grund des abschlägigen Bricheios >oud nugegebeu, daß me Bevölkerung uoch nicht genügend vorbereitet sei. Japan. * Ernste Unruhe» iu Korea! Aus der koreanische» Provsin Lüd- Phsüiigau wird Ler Auebiua, erusier Unruhen gemeldet. Zwanzig lapanyche Ansie-ler sollen er mordet worden lein. Spsrt. Wiaterspmrr- Wetter-epescheu aus Wtntersportplätzeu vom 3-i. Januar. Oec Itzahn- (causa Baro meter Tempera- I lur C I ßern- ktchl Wtnd Tchnce- I höhe cm I We^.ebe- Spori- kielegeuheti kur Weiter, ausstchten LlauSkval- Zellerfeld cHur^ LlauSlhai — - 4 Neu schnee LV so gut SN. Schlitten -chnerlage Pis Soolar u. Osterode Rrummhüdel iSitesengeblrae« tt-rumin- hubel fallend - 0 gut V start LV gut allen Sport gut * Wefteruachrichten vom 31. Januar. Vom Pöhlberg: Gure Schlittenbahn bis Annaberg. — Vom Fichtelberg: Nachts schwacher Nebel, gute Schlittenbahn bis iu die Täler lnnab, starker, anhaftender Reif, großartiger Rauhfrost. H Die Schnelllauf-Meisterschaft voa Berlin auf dem Eise, die nach mebnnaugerX Verlegung am Sonntag ausgetragen werden sollte, mutzte wieder verschöben werden, da das Eis unbrauchbar geworden war. Die Eislauf-Weltmeisterschaft für Dame« sowie di« Paarlauf-Welt- meisterscl-aft, die ursprünglich in Bonn ausgetragen iverden sollten, finden nunmehr am Freitag, den 4. Februar, im Berliner Eispalast statt, da der Bonner Eiskluv infolge der ungünstigen Witterungsverhältnisse die ihm übertragenen Meisterschaften an die Internationale Eislauf-Vereinigung zurückgegeben hct. * Wiuterspertfest tu Altenberg - Geising. Da- vom Kreis« Ost-Erz- gebirge verausialtcte Wintersvortsesc des Skiverbaude« Sachsen hatte sich recht guten Besuches unter starker Beteiligung zu erfreuen. Wahrend dir wört lichen Veranstaltungen am eruen Tage in Altenberg zur Lutschridung kamen, wurden sie am Soiutaq in Geising ausgetragen. Der Besuch des Festes am Sonntag war überaus stark. Alle Unterkunft-slSttea waren überfüllt. Der König Friedrich Augist wohnt« am Nachmittag mit den drei Prinzessinnen und Gefolge den sporlftäen Konkurrenzen bei. Die Ergebnisse der einzelnen Konkurrenzen waren folgende: Senioren-Langlauf, 10,5 üm. 1. Böbm-Henue«, Ernsttal a. Rennsteig (Thür.h 1 St. 3 Mio.; 2. H. Tauuer, Freikurg, I St. 7 Miu. 55 Sek.; 8. O. Kadoer^ Fürstenau, 1 St 2 Miu. 3 Sek. — Militär-Patronillenlans. Aufkärung. I. Patr. Schel lborn, 1. Jäg.-Bat. Nr. 12, 10 Paukte; 2. Patr. Schubert, Jäg.-Bat. Nr. 13, 9 Punkte; 3. Patr. 1 Feldwebel und 2 Jäarr. — Jugend-Spr uuglauf Bis 14 Jahre: 1. Grießbach, 2. Hulysch, 3. Guur, sämtlich Altenberg; d) 14—18 Jahre: 1. M. Grirßbach, 2. Sommer schuh, 3. Hempel, sämtlich Altenberg. — Lauglauf um den Wander preis des Kreise« Lst^rzgtbirg«, 6 lrm. für Herren üb« »0 Jahre, P. Schütz, Niedersedlitz (Dresdner Ruder-Vrr.), 34 Mio. 12 Sek. —Jnntoren-Lauglauf, 6 ßm. 1. W. Pusch, Chemnitz. 3l Mi«. 6'/, Sek.; Fritz Backofen, Leipzig; з. Wolf Kirillin, Freiberg.--Schüler tauf. 1. R. Hautzsch. Altenberg; 2. W. Fischer, Teplitz; 3. H. Fischer, Dewitz. — Militär-Lauglauf, 6 lcm. 1. Burkhardt» Freib. Jüger-BaL. 3-.' Miu. 56'/, Sek, L. ^chel-doru, Freiv. JLaer-Bat.; 3» Heymann, Dresdner Scy.ützeL-negt. — Tam Wettlauf. и. Kunstlauf: I. Frl. Krumpelt, Pötelth. l, 1,74; L Frl. He.w. Kuhlmann, Dresden, 1,92. b. Ablaufreunen: 1. Frau Wartung, Dresden, 1 57; 2. Frl. Hille, Attenberg, 2,37; 3. Frl. H. Ktllnrr, Alteabrrg, 2.66. — Senior,,. Sprunglauf. 1. R udi, Freiberg, 2,222 ; 2. Böhm-Henne«, Ernstthal (Thür.h 2,666 ; 3. TerSmeden, Mittweida, 2,877. — Junioren-Sprunglauf. 1. v. Teuberu, Chemnitz, 2,313: 2. Zieiche, Teplitz, 2.413; 3. Rosso, Frei- berg, 2ch13. — Int. Meisterschaft von Sachleu (Laog- und Lvruugtauf zusammen). Böhm-Heune», Ernstthal a. Rrousteig (Thür.); für Thüringkr Wioterlportverband. — Königspreis (ebenfalls Laug- uud Sprunglauf). Starck, Joh., für Dresdner Rud.-Ver> — Di« Witterung war günstig, die Schneeverhältnisse gut. * Bei -em Wintersportfest tu Schierke bewarben sich in dem Bobsleigh- rennen um den Ehrenpreis der Kurverwaltung Schierke zehn Mannschaften. Sieger des Rennens, das zwei Läufe über 2000 Met« vorlckrieb, blieb der „Baccarat" deS Herrn H. von Tiedemann-Berlin, d« für beide Läuse eine Gesamtzeit von 4: 30'/,^ «zielte und im zweiten Laus mit 2: 0S'/,< die beste Zeit des Tages fuhr. Den zweiten Preis Holle sich der von Herrn Zeutzypki gesteuerte „Wotan" mit ein« Gesamtzeit von 4:36/,^ Der „Sckmeo-Feo" des Prinzen Heinrich XXXVI. von vieuß warf nn zwecken Laus au einer Kurve um; der Sturz verlief jedoch glücklich. Auf dem Bob d«S Siegers fuhr Prinz Egon von Ratibor mit. — Au dem Offizier-dauerlauf über d üm bei schwierigem Terrain beteiligten fick sechs Offiziere. Sieg« wurde Lt. v. Slephasius vom Jäger-Bataillon Nr. 4 in 1:24. Zivrckrr Lt. Dietrich, ebeusalls vom Jäger-Bataillon Nr. 4, in 1:34 : 30, Dritter Lt. Schmalz vom Jäger-Bataillon Nr. 10 io 1: 49 : 3ö. — Ja dem Bobslrighreunea um den Wanderpreis des Fürsten Ehristian Ernit zu Stolberg-Wernigerode erzielte di« beste Zeit mit 2:13'/^ im ersten Laos d« „Baccüiat" des Herrn v. Tiedemann. Im zweiten Laus stürzte der Bob und '.am dadurch nm den sicheren Sieg. DaS Resultat te« Rennens war: 1. „Blitz" (Steuer: Hupsetd) in 4:40'/,, für zwei Läufe von je 2000 m); 2. „Sckmeo-Feo" lPrinz Heinrich XXXVI. Reußi in 4; 43'/,,; 3. „Wotan"«Steuer: Zeatzytzki) in 4:54'/,» I«Skitpringen auf dem Sprunghügel am Erdbeerealovf vollbracht« A. Röhm vom Münchner Sportklub mit etwa 18 m den längsten Sprung. Mit diesem Sprung sicherte sich Röhm auch den Sieg. Vorzügliche« leisteten di« Knaben, di« bis zu 13 m sprangen unv sich zum Teil durch gute Haltung uud sichere Sprünge auszetchneten. 12. Winterfest des Oberharz« Skiklub». Der Oberharzer Ski klub hält in den Tagen vom 4. bis 7. Februar in den altem Bergstädten ElamSthal-Zellerfeld sein grotze« Winterfest ab, cm dem sich außer bedeutenden Läufern auch di« Schneeschuhkommando« des 10. Jägerbataillons zu Goslar und de« Infanterie-Regiment- Nr. 165 zu Quedlinburg und Blankenburg beteiligen. DaS reichhaltige Programm, bestehend in zahlreichen Schneeschuhwettläufen, Rodeln und gesellschaft lichen Unterhaltungen und der Oberharz in seinem prächtigen Winter kleid« bieten hinreichend Gewähr für genußreiche Lag«. Besonder« er- wähnenswert sind di« reizvollen Schlittenfahrten, die man von ElauSthal- Zellerfeld au» al» Mittelpunkt de» Oberharze« nach allen Richtungen hin unternehm»-« kann. Zur Unterkunft stehen den Besuchern Privat- «nd Hotelquartier« in jeder Zahl zur Verfügung, so daß die Unterbringung der Aestgäst« keinerlei Schwierigkeiten bereitet. Zur Orientierung ist auf dem Bahnhof« während der Festtag« ein Verkehrsbureau eingerichtet, da« über Wohnungen, Schlitten usw. jede gewünscht« Auskunft gibt. Da der Besuch diese» bedeutendsten Sportfestes de« Harze» ein recht reg« sein vird, so wird di« Eisenbahndirektion Hannover von Hannover am Sonntag und die Eisenbahndirektion Magdeburg von Magdeburg schon am Sonn abend mittag je einen Wintersportfonderzug zu er mäßigten Preisen verkehren lassen. Außerdem werden am Sonn abend und Sonntag S LLtrazugpaare zwischen GoSlar, der Schnellzug.
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