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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 27.01.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191001276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19100127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19100127
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-01
- Tag 1910-01-27
-
Monat
1910-01
-
Jahr
1910
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Frankreich. * Die sranzösisch-amerikanische» Handelsbeziehungen. Der frühere Handelsminister Cruppi sagte in einer Unterredung mit einem Mit arbeiter des „Temps" über die französisch-amerikanischen Handels beziehungen, er könne nicht glauben, daß die Vereinigten Staaten vom 31. März d. I. ab auf französische Waren Zoll von durchschnittlich 71 Proz. ack vslororn erheben wollen. Er halte es für gan» gut möglich, das, Frankreich und Nordamerika eine Grundlage für die Verständigung finden. Nach meiner Ansicht würde es genügen, das; die Vereinigten Staaten Frankreich ihren ohnehin schor hohen Minimaltaris bewilligen, und dah Frankreich auf Grund des Artikels 5 des von der Kammer ge nehmigten Tarifcntwurfes den Vereinigten Staaten für die in den ge- kündigten Handelsverträgen angeführten Artikel einen Minimaltarif und für die übrigen Waren den gegenwärtigen Generaltarif bewillige, jedoch ohne die von der Kammer bereits angenommenen und gegenwärtig dem Senat unterbreiteten Zollerhöhirngen. (England. * Tie Parlamcntöwahleu. Rach den Li.' Mittwoebmittag bekannten Wahlergebnissen sind: 24V llntoutsten, 221 Liberale, 37 Vertreter der Arbeiterpartei und 71 Nationalisten. Der Gewinn der Unioniüen beträgt bisher 1 t.>, der dec Liveralen l7 »nd der der Arbeiterpartei einen Sitz. — Premierminiäer Asquith wurde in Tisffbire wiedergemählt, und zwar mit 5214 gegen 3l83 Stimmen des unionistiichen Kandidaten, Krlegöminiürr Hal- danc in HadLingionihire mit 3731 gegen 3o2ü Stimmen des nnionistiscken Äanvidalen. Die Unionisten gewannen den bisher von den Nationalisten be haupteten Wahlkreis Abid Throne infolge einer Spaltung der irländischen Partei, die am die Verichiedenheit in der AnschauungSweiie der Recmondinrn und der Brmndiuen zurückzusühren ist und sich auch in mehreren anderen Wahl kreisen bemerkbar gemacht bat. — Die liberale Presse meldet, Asquith werde den Unionisten im neuen Parlament die loyale Mitarbeit an der Reform des Lberhaules anbirten. Falls sie sich weigerten, werde LaS Ka binett zurncktreten. Tie Lage werde dadurch erschwert, dah Lloyd George auf der unveränderten Einbringung deS Budgets bestehe. Norwegen. * Tie Thronrede. Der König hat am Mittwoch in Gegenwart der Königin und des diplomatischen Korps den Storthing mit einer Thronrede eröffnet. T:e Thronrede erklärt die Beziehungen Norwegens zu den fremden Mächten für befriedigend. Die Regelung der Verhältnisse in Spitzbergen sei der Gegenstand von Auseinanderutzungen mit den übrigen inleressierten Mächten. Es werden unter anccrem Geietzentwilife für die Rechtspflege, über eine ProduktionSsleuer auf Bier und über Schiedsgerichte bei Streitigkeiten zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern angekündigt. Dänemark. * Tie Affäre Alberti. Tie Untersuchung gegen den früheren Justiz. Minister Alberti wuroe, wie uns aus Kopenhagen berichtet wird, am D enslag beenoet. Alberti, der au diesem Tage zum letzten Male vor dem Unter« fuchungsrichter erscheinen sollte, weigerte sich hartnäckig und erklärte, er lei zu nervös. Die Aerzte halten ihn für völlig gesund. Die Akten der Affäre Alberti, die nicht iveniger als hundert Kilogramm wiegen, werden morgen dem Gericht zugestellt. Rußland. * Tie Unruhen in Buchara zwischen Sunniten und Schiiten scheinen doch nicht w >chnell zu ersticken zu >cm, als man ursprünglich unuabm. Nach dem am Dienstaginvrgen die Kaufleute ihre Tätigleit wieder ausgenommen halten, griff gegen Mittag die Menge die Perser von neuem an. Ein Versucher Arzt mit leiner Familie sowie einige andere Personen wurden getötet. Die Zahl der Opfer soll insgesamt die Zahl 100 überschreiten. Eine Erregung gegen den Emir macht sich nicht bemerkbar und gegen die in Buchara lebende» Russen verbalten sich die Sunniten und Schiiten wohlwollend. Doch verlassen die unter ruffiicher Herrlchast befindlichen Eingeborenen di« Stadt. Auch schaffen eiiliqe Kontors und Banken ihr Gelb und ihre Wertpapiere fort. Wenn die Orsnung nicht bald wiederhergeslelll ist, werden russische Truppen die Stadl beletzen. — Den Anlaß zu den Unruhen soll die Beleidigung einiger Perser, die religiöse Zeremonien vollzogen, durch einen Mullah gegeben haben. Alle Beschwichtigungsversuche durch den Statthalter von Buchara waren vergebens. Türker. * Die verschiedenen militärische» Borbereitnngen der Türkei haben natürlich einiges Aufsehen erregt. Die hervorgerufene Unruhe soll durch folgendes Dementi des Wiener k. k. Telegr. Korr.-Bureaus be schwichtigt werden: Sicherem Vernehmen nach sind die Nachrichten über begonnene größere militärische Vorbereitungen in der Türkei über trieben. Tatsache jedoch ist, daß die Einberufung der Red iss aller Korpsbereiche zu 20tägigen Waffenübungen beschlossen ist. Der Termin der Einberufung, die zunächst in Partien von 20 000 Mann erfolgen soll, ist noch unbckannt. * Zur Kretasraac. Zn der bereits seit einiger Zeit vorbereiteten Antwort aus die letzte Note der Kreta machte, die den be teiligten Mächten im Laufe dieser Woche übersandt werden wird, erklärt die Pforte, sie könne die Beibehaltung des jetzigen statu» <>uo nicht an nehm en, weil dies die Aufrechterhaltung ungerechter Zustände wäre. Die Pforte verlangt baldige Lösung der Kretafrage auf der Grundlage weitgehender Autonomie nnter Wahrung der türkischen Souvcränitätsrechte. Nicaragua. ' Schweres Gefecht zwischen Revolutionären und Rcgierungstruppcn. Nach einer Meldung des „Eveniug Sun" aus Blues ields über ein Gefecht zwischen den Hauptstreitkrästen der Negierung und den Re volutionären staben sich die Rcgierungstruppcn nach ein stündigem Kampfe zurückgezogen. Die Revolutionäre hatten einen Verlust von 400 Toten und Verwundeten, die Verluste der Regierungs- truppen sollen noch größer lein. Theater und Asnzert. Leipzig, 27. Januar. Altes Theater. sNeu einstudiert: „Die Wildente". Von H. Jbsen.s „Das Leben könnte schon ganz gut sein, wenn wir nur von diesen lieben Gläubigern verschont blieben, die uns Armen das Haus einlaufen mit ihrer idealen Forderung." Dieser Satz kann dem Stück des großen Norwegers als Motto dienen. Man soll jemand lieber in einer Lebens- Inge, die für ihn das Lebcnsideal ist, verharren lassen, statt ihn durch gewaltsam aufgedrängte Wahrheit unglücklich zu machen — so lehrt der Menschen- und Seelenkenner, dessen Werk vorgestern bedeutende und ticsgehende Eindrücke in dem Zuschauer auslöste. Die vortreffliche Auf- lührung trug hierzu das ihrige b.i. Eine oüstere Snmmung lag über dem Ganzen, die sich von Akt zu Akt steigerte bis zum Eintritt der Katastrophe, der die unschuldige Tochter zum Opfer fällt. Fräulein Braungardt lieh der Gestalt der Hedwig natürliche und liebens würdige Züge. Ebenso sympathisch berührte der Relling des Herrn Za deck, der in seiner Derbheit und doch w humanen Rücksichtslostgkeit doch stets das Richtige trifft und als realer Lebenspolitiker mit den ge- oeüencn Verhältnissen und Umständen zu rechnen und sich abzufindcn weiß. Herr Walter charakterisierte den Photographen Eckdal als einen Menschen, der -stets von seiner Umgebung zu hoch eingcschätzt wurde und, von Eitelkeit und Einbildung sich erhoben wähnend, im Grunde ein haltloser Gesell und ziemlich unnützes Mitglied der mensch lichen Gesellschaft ist. Ihm gegenüber vertrat der Gregers des Herrn Decarliden Fanatiker der Wahrheit, dessen Schroffheit jedoch immer, bin durch stark sich geltend machende Züge edler Menschlichkeit gemildert Wurde. Der alte Leutnant Eckdal fand in Herrn Huth lebensechte Verkörperung; eine Leistung, die von bedeutender Persönlichkeitskunst beredtes Zeugnis ablegte. Fräulein Dalldorfs Gina Eckdal ge staltete sich mit ihrer trockenen Lebensphilosophie zum Pendant deS Doktor Relling; Fräulein Nolew ska als Haushälterin und Herr W inds als Vater Werle vervollständigten in angemessener Weise den Pcrmnenkreis des Jlffeiffchen Dramas. —t— Konzert von Bernice Roche Oberwinder. „Fantasia croinatica bleibt ichön in alle Saecula", sagt ein alter Vers. Und, setzen wir hinzu, sie wirkt um so schöner, je vorsichtiger man das Vedat anwendet. Auch der beseelteren und durchgeistigteren Wiedergabe deS Klavierrezitativs hätte der große Sebastian gewiß das Wort geredet. Und in der Fuge sollen dis stimmen miteinander singen und eine jede etwas zu sagen haben da es sich nun doch mal um die Auslegung eine- wahrhaft schonen FonpoemS bandelt. In Ekwpins N-Moll-Sonate gelangen am ehesten die zweiten Themen und damit alles mehr Gesangliche, ooschon mancher- lei Dehnung und sentimentaler Unterschleis bemerkbar ward. Um so trockener, ia harter nahmen sich dann freilich oft die Fortesttllen auS. Die Spielerin ließ überhaupt bei Chopin und Bach die tiefere Aus ¬ legung der Gedanken auf sich beruhen und die zehn Finger um so hurtiger und behender laufen, hielt sich rein technisch auf immerhin recht bemerkenswerter Höhe, möchte sich aber trotzdem auf lange Zeit hinaus noch intensiver Anschlags- und Tonbildungsftudien energisch befleißigen. Ich kann warten, pflegte Meister Liszt in seiner großen Bescheidenheit zu sagen. Fräulein Bernice Roche Oberwinder nehme sich an rbm ein Vorbild und warte auch, ehe sie seine Werke in der Ocffent- lich'eit spielt. In dem Eantique d'amour ist viel mehr Musik enthalten, als sie gestern die Hörer glauben machen wollte. Persönliches hat die Pianistin vorerst noch verzweifelt wenig zu sagen. Ich lieh mir auch deshalb die Lisztsche Legende von St. Franz von Paula zu später Albend- stunde nicht noch von der liebenswürdigen Künstlerin erzählen. Sehr hübsch, mit vieler Feinheit und Noblesse, bot Fräulein Oberwinder mehrere Salonstücke von Sinoing, Jordan, Backer, Rachmaninoff und Rubinstein dar. Vielleicht ist dieses Gebiet ihre eigentliche Kunst- drmäne. Es war, als ob da mit einem Male Klangsinn und musikalische Poeterei zu ihrem Rechte gelangten. Als neues Sternbild am Pianisten himmel verehrten die Zuhörer diese Berenice am Flügel gestern zwar noch nicht, aber sic spendeten ihr aerechterweise doch freundlich ansmnn- terndcn Beifall. bl. 8. * k. Hamburg, 26. Januar. (Privaitelegrvmm.) Borngräbers Tragödie „Erste Menschen" wurde heute im Hamburg-Altonaer Stadttheater bei ausverkauftem Hause mit durchschlagendem Erfolge aufgeführt. Mit 'den Houptkarstellern wurde der Dichter unzählige Male hervorgerufen. Schiffbrüchiger telegraphiert: Am 26. Januar wurden von der hollän- diichen Tjalk „Concurent", Kapitan Schulten, gestrandet bei Minsener-Oldersog, mit Mehl von Ostende nach Oldenburg bestimmt, 4 Personen durch das Rettungsboot der Station gerettet. Zu« Tvnristenuuglück am Claridenstock. O Amsteg, 26. Januar. sEigene Drahtmeldung.) Die von hier abgesandten Nettungskolonnen zur Auffindung der seit zehn Tagen ver mißten Touristen Walter Spohr auS Leipzig und Ernst Koßlau aus Weißwasser melden vom Hotel Maderanertal, daß ein weiteres Vordringen gegen die Huesihütten infolge Sturm und un- geheurer Schneemassen unmöglich sei. Die von dort abgegebenen optischen und akustischen Signale seien von keiner Seite er widert worben. Zar Ermordung der Forschnngsreijcnden in Jemen. — Rom, 26. Januar. sEigene Drahtmeldung.) Nach einer Mel dung der italienischen Konsularagei.tur in Mokka an das Ministe rium des Acußern ist der italienische Konsul von Hodeida, der in Begleitung eines Arztes und dreier Matrosen des Kreuzers „Arethusa" am 10. -dieses Monats zur Bergung der Leichen der Forscher Benzoni und Dr. Burchardt von Hodeida aufgcbrochcn war, heute in Jbb sDjibla) eingetroffen und wird morgen seine Reise fort fetzen. Latzte Depeschen NN- Fernsprechmel-ung n. Zn den dentsch-amerikanischen Handelsbeziehungen. -<-« Washington, 26. Januar. (Eigene Drahtmeldung.) DaS „Journal os Commerce" schreibt in einem Artikel, das deutsche Fleisch gesetz habe keine so direkten Beziehungen zur Tariffrage, nm es zu recht fertigen, daß Amerika auf seiner Acndcrnug als Bedingung für Ein räumung der Minimalsätze beharre. Die Voreutbaltung der Minimal- sätzc würde eine schwere Schädigung deS deutsch-amerikanischen Handels mit sich bringen. Khuen-Hedervnry über die Lage in Ungarn. kl,. Pest, 26. Januar. (Eigene Drahtmeldung.) Der Korrespondent eines sächsischen Blattes hatte heute mittag im Parlament ein Interview mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Khuen-Hedcrvnry, der sich über die politische Situation folgendermaßen äußerte: Bezüglich der Indemnität machte der Ministerpräsident die Bemerkung, daß er e°- nicht für ausgeschlossen halte, vielleicht eine zweimonatige Indemnität zu Wahlzwecken zu ver langen. Bezüglich der Wahlreform wird eine ganz neue Vorlage ausge- arbeitet werden. Der Ministerpräsident wird keine der betreffenden Vor lagen akzeptieren. Die Wahlresorm werde ohne Pluralität auf demokratischer Basis beruhen und allgemein sein. Die Kenntnis des Lesens und Schreibens wird Bedingung sein, aber nicht di: Kenntnis des Lesens und Schreibens in ungarischer Sprache. ES sei dies eine Konzession an die Nationalitäten. Bezüglich der Aufrechterhaltung der Bankgcmein- schäft halte er unbedingt daran iest und lasse es auf gar keinen Termin für die Banttrennung, weder für 1911 noch für 1917, ankommsn. Die Banktrennung sei für Ungarns Volkswirtschaft und Kreditwesen höch st n ach t et lig. Gegenüber den Rationalitäten beabsichtigt das neue Regime, eine gerechte und entgegenkommende Haltung einzunchmen und ihre Wünsche nach Tunlichkeit zu erfüllen, soweit sie Berechtigung hätten. In bezug auf die kroatische Frage hofft der Mi nisterpräsident, mit der Zeit auch zu einem gütlichen Elnver- nebmen zu gelangen, und zwar bofft er, die kroatisch-serbische Koalition allmählich zu einem freundschaftlichen Zusammengehen zu gewinnen. Auf die Frage der- Berichterstatters, ob der BanuS Baron Rauch bleiben werde, bemerkte der Ministerpräsident, e» werde nicht sofort, aber in absehbarer Zeit eine Aenderung in der kroatischen Negierung eintreten. Französische Deputirrtrnkammcr. /V Paris, 20. Januar. (Eigene Drahtmeldung.) Die Deputierten, kammer hat heute vormittag das Unterrichtsbudget ange- nomme n. Das Haus ist von der telephonischen und telegraphischen Ver bindung abgeschnittcn. Man befürchtet auch, daß infolge der Ueberschwcm- mvngen das Gas am Abend nickt funktionieren wird. Die englischen Parlamentswahlen. London, 28. Januar. (Eigene Drahtmeldung.) Nach den bis 3 Uhr nachmittags bekannt gewordenen Wahlergebnissen sind gewählt: 25b Unionisten, 239 Liberale, 38 Vertreter der Arbeiterpartei und 72 Natio nalisten. Der Gewinn der Unionisten beträgt 117 Sitze, an den anderen Zahlen hat sich nichts geändert. — In Glamorgan wurde der Solicttor» General Lord Samuel Evans mit einer Mehrheit von 2793 Stimmen wiedergewählt. Ende der Unruhen in Bilchara. O Buchara, 26. Januar. sEigene Drahtmcldung.) Am Vormittage zogen russische Truppen in der Stadt ein. Nachmittag lraf der Thron folger ein, dem die Menge als Schuldigen an den Unruhen den Staais- minister Kuschbegi vezeichnete. Nach einer Unterredung mit dem russischen Agenten gab der Thronfolger bekannt, daß die Entlassuug schon beschlossen sei. Das Morden hat ausgehört. Vorgehen der amerikanischen Regierung gegen den Fleischtrust. -e-M Chicago, 26. Januar. sEigene Drahtmcldung.) Das oberste Bundestzericht hat die Untersuchung über die angeblichen Machenschaften des Jleischtrustes begonnen. * Das Hochwasser in Frankreich. Paris, 26. Januar. sEigene Drahtmelduna.) Das Wasser der Seine steigt immer noch. Die Kanäle treten im 4. Arrondissement über. Ein Teil des Ministeriums des Auswärtigen ist geräumt worden. Be sonders gefährdet ist das Savelviertcl. Der K r i eg S m i n i st e r hat Paris in fünf Bezirke eingetcilt und jeden unter den Befehl eines Majors der Landwehr gestellt, die mit der Anordnung der Hilfeleistungen beauftragt wurden. 120 Seeleute und 74 Boote sind ans den Häfen ein getroffen und nach Alfort befördert worden, wo nunmehr jede Ge fahr sür das Leven der Menschen beseitigt ist. /I Paris, 26. Januar. (Eigene Drahtmeldung.) Die telegraphischen Verbindungen im städtischen und auswärtigen Verkehr sind ziemlich gut gesichert. 4177 Telephonabonnenten sind vom telephonischen Verkehr abgeschnitten. Man erwartet für morgen ein weiteres Steigen deS Wassers «m 80 Zentimeter. Für tzie in Mauerwerk aufgesiihrten Brücken besteht keine Befürchtung, nur die in Eisen ausgesührlen können durch Anhäufung treibender Holztrümmer Schaden erleiden. Voraussichtlich wird der Verkehr auf denselben untersagt wer den. Auch in der Nähe des Bahnhofes St. Nazaire und in der Rue de Rome ist der Verkehr eingestellt. Das Wasser dringt in das Keller geschoß deS Rathauses nnd in die Station der drahtlosen Telegraphie des Eiffelturmes. Die Anlage zur Erzeugung komprimierter Luft in Billanourt steht unter Wasser. „Das „Journal ofsieiel" ist heute vor- mittag nicht erschienen; eS wird am Abend in abgeändertem Format erscheinen. Noch Meldungen aus der Provinz steigt auch die Marne noch immer. Der Doubs und die Saäne scheinen jedoch zu fallen. Mehrere Tausende, die von dem Unglück betroffen sind, kommen mit ihrer Habe nach Paris. Paris, 26. Januar. (Eiaene Drahtmelduna.) Das für morgen abend in der deutschen Botschaft aus Anlag des GeburtStaqeS des Deutschen Kaffers anaesoate Festessen mußte abgesagt werden. Ter E m p f a n g findet jttoch statt. In den Kellern des Botschafter- Hotels steint das Wasser ständig. Die Mauern deS oeräumten Flügels des Ministerium deS Innern zeigen bedenllich« Risse. Am Ouai de Louvre sind starke Senkungen eingetreten. Rettung aus Seenot. *0? Breme«, 26. Januar. sEigene Drahtmeldung.) Die RettungS- station Horn«ers«el der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Letzte HandeLsnirchvichten. ? London, 26. Januar. * Die Wollanktion verkehrte weiterhin stramm bei lebhaften Preisen. Tendenz zugunsten der Verkäufer. Merinos anziehend. Ö-T. I. Wien, 26. Januar. (Privattelegramm.) Die österreichisch.ungarischen Juteindnstriellen ermäßigen ab morgen die Garnpreise um zwei Heller per Kilo. 8 Hamburg, 26. Januar. (Eigene Drahtmeldunz.) Hamburg-Südamcrikanische Dampsschiffahrtsgesellschaft. Der am 19. März stattsindendcn Generalversammlung soll bei Abschreibungen von 10 Proz. des Buchwertes der Lchiffe die Verteilung einer Divi dende von 8 s4) Proz. vorgeschlagen werden. * Hamburg, 26. Januar, 6 Uhr. Zuckermarkt. Rübenroh',ucker I. Produkt Basis 88",» Rendement nene Maner frei an Bord Hamburg per öO Kilo Januar 12,80. Mär 12,92V„ Riat >3,05, August 13,25, Oktober II, 32'-„ Dezember 11,17'/,. Stetig. * Prag, 26. Januar. Zttck. r stetig. Aussig Landungsplatz 29,50—29.70. " Rio de Janeiro, 25. Januar. Kaffee. Stimmung in Rio kaum stetig, Kurs auf London 15.6/82, Standard Nr. 9 4900 (zuletzt 4975), TageSzufuhr 3000, seit 1. Juli 2 629 000, Vorrat in 1. und 2. Hand 484 000. * Havre, 26. Januar, 3 Uhr. Wolle ruhig. Januar 188, Sept. 185,50. * Havre, 26. Januar, 6 Uhr. Baumwolle ruhig. Januar 89^, Februar 89'/-, März 9O'/<,, April 90, Mai 90, Juni 89^4, September 86N, Dezember 88. " London, 26- Januar, 5 Uhr. (In Pfund Sterling.) Kupfer fest (willig), Tagesumsatz 2100 (1400) t, 60.8/9 (60.7/6), 3 Monate 61.7/6 (61.6/3), Maklerschlußpreis 60—/— bis 60.8/9 ( 60 6/3 bis 60.3/9), best selected 64.5/— (64.5/—), elektrolytisches 62.15/— (62.15/—), zweiter Hand strong sheetS — (74.—/—). Zinn matt (ruhig), TageSumsatz 2000 (300) t, Straits 146.15/— (147.1/3), 3 Monate 148.5/— (143.10/—), englisches 145.10/— (145.10/—). Blei stetig (ruhig), spanisches 13.13/9 (13.12/6), englisches 14.1/3 (14.2/6). Zink ruhig (ruhig), gewöhnliche Marken 23.5/— (23.5/—), Januar — (—), besondere Marken 23.15/— (23.15/—), gewalztes deutsches 26.15/— (26.15/—). Quecksilber unver ändert. * Lissabon, 26. Januar. Wechsel auf Paris 597. Goldagio lOA. New Aurter «ronSü-:r»c am 26 Januar. cSchlutz.'urle.! 1 uruic vorder «Seld-rarletzen 2» Srunden i ZI. 31, vo. Zinsrate ttir lcyl« Tar-! letzen dcSTagcS 2^« 3 Wechsel au» London WT. S. 4.83.8t -t.i'3.90 Wechsel ».London «c.Trang,. >4.85 8l 4.k6 80 do. Part» St», 517-s 517-., do. Berlin Licht I 95'/,.! 95'/» Silber per Unze 52'/ S2't. Nonbern Pacific?,Ac Bond? Nicht)., Loo. a.S.sto com.Ltz do. vr-serrrd Baliimore anr Ohio llanadian Pacific Lhesapeak« nnd Ohio cihtcago, Pliiw. and St.Paut Denver Nto Grand« prcf. j tiric Railroae com. Sharc-V do. I. preierred Illtnoi» Leniral 73», 115", 1031. 115 178», 62 145-1, 73«, 117"- lOZ'i« 115-tz 451- 142'-. l4t> Louteville and Naldvtlle Mtssonrt Aavsa» andrer«« Missouri Pacific 41.A Lenkr. L Hudwn-Riv N. D. Onlario and Metern Noriolk and Weilern Penninlvanta Reading so. I. prcferred Lonihcrn Pacific Sonibern Ratlw.com.LHar. do. vreserred Union i-actNc do. rrescrred Wabaty pressrred Nmaiciamaied Copper Nnaconda Copper Nntl. Sl.Steel Sorp. com Ld. I -o rreierred 1675. U 831, S-cl. 84'i. 122--. Ueun d 'M 9K1. 13<fie loorbcr 1431. 41«> 57», 1311. lS4", 90", 126-C 28'-« A'- 93', 47», 77», 49", 32». iri-. * New Kork, 26. Januar. (Eigene Kabelmeldung.) Nach den Erschütterungen der letzten Tage zeigte die Börse heute bei Eröffnung bei erregtem Geschäft eine ausgesprochen feste Haltung, die sich beson- ders in umfangreichen Käufen in leitenden Werten äußerte. Maßgebend sür den Stimmungsumschlag waren vor allem höhere Meldungen vom Londoner Amerikanermarkt, große Käufe der leitenden Finanzgruppcn, die Erhöhung des Dividendenniveaus, beruhigender lautende Berichte aus Washington hinsichtlich der geplanten Maßnahmen gegen die Trusts und übersteigende Deckungen seitens der Baissepartei. Durch umfangreiche Realisationen kam dann die Auswärlsbewegung zum Still stand. Doch wurde das Material glatt anfßenommcn. Später wurde die Tendenz unregelmäßig. Spezialwerte litten unter weiteren Dar- lehensküiidigniigen seitens der Banken bei dem Haussepool. Die Kom- Mlssionshäuser beobachteten Zurückhaltung. Am Nachmittage wurde die Tendenz wieder fester. Tas Geschäft belebte sich bei anziehenden Kurien, da oie Liquidationen aufhörteii und die Baissiers,;u decken ver suchten. Im Mittelpunkte des Interesses standen Kupserwerte, für die die Fortschritte in den Fnsionöverhandlungen der Guggenheim- gruppen anregten. Bei lebhaften, Geschäft schloß die Börse in strammer Haltung. Aktienumsatz 900 000 Stück. New Norler Provnuenvorsc nm 26. Januar. iSchtußkurst. Ot'llkt vorycr deute , vorder rvei.rn »es», loio Mar, Mat Juli September Äiai» nettg, Mai Juli September viedl Spring whcai clear» «errewefrnÄ« Petroleum, crcd'l balance« . Sian?ard whit .tucker Zinn ProSllkt rin 76 N 3.58 32.60 cnbör, 1^81. l08», 75' 4.40 1»> 1.40 7.90 3.58 32.75 c in E! nupier Standard ioko Viten I» Noundrn Nor- theru »tahllckurnra in Newsyor Vanmwotir Ioko Januar Mär, Juni in New Orleans Ioko 2»nigt», Wettern Slcam Rotze Broltzcr» gafice, tat» Rio Nr. 7 Januar April itcano am 26. Januar. iZ.12-. 14,60 14,41 14.36 14.3b 15 12.30 12.80 5», 6.70 b.85 i M—<ooa> MS MS beule > vorher! t beule vorver ttei,en sest, Mat Jult «tat» stetig, Ma« Sidmaii Januar Mat 111», 1011. 67 11.L5 11.62' 1101, 101 6/", 11.70 11 SO r»ea stzort ciear Vor» Januar rchwkinc,nsuftr tm Wetter davon in Coiraq» 12.—d. 12.12'. 20.30 S4)0i 2800« 12.—,'. 12,12', 2005 72)00 16500 vtrck aeit doinnlia 20 .latirea istknckln ran null empkoblent Sros.» lud«: 1 «z Irack »nd vkila» Lelytw»» raqk»la«teS S P»»1 keipitg. Lbesredakteur: ttd.lf <<*!«»». BeeanIwortliL« Nedaktlnr«: giür Politik Ir. tt. «S»w»r, lokak« und sä»fikcke ttnaelegknbeite», Mudrllundcn und B«rmis.t>t«» kV- ». 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