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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 01.02.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-190902014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19090201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19090201
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-02
- Tag 1909-02-01
-
Monat
1909-02
-
Jahr
1909
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Str. 3L. 1-3. Fahr-. Zahlkarte allein auSkäme. Mutz denn alle- möalichst kompliziert ein gerichtet werden, nur damit St. BureaukratiuS ferne Freude hat? Fast scheint «» so. Und dabei lag da- Gute diesmal wirklich so nah Ver Prager Sonntag. rk«r« -e«tsch«n -tw-enten Ne»e Lf^echenaxzeffe. I-. Prag, 31. Januar. sPrivattelegramm.f Heute hätte es sich zeigen müssen, ob es den Ruhestörern dieser Stadt, wie die tschechischen Abgeordneten, der tschechische Landsmann minister, der Stadtrat und die tschechische Preise stets mit Emphaie behaupten, lediglich um die Beseitigung des studentischen Spazierganges vom Graben zu tun sei. Das Stadtamt hat» wie gemeldet, den Graben aufgerissen und beinahe unpassierbar gemacht. Die Polizei hatte ihn so gründlich abgesperrt, daß die Grabenbewohner nur mit Mühe heraus- und hereinkonnten. Und daS wichtigste: die deutschen Studenten blieben ans. Alle Wünsche der Jntransigeanten waren also erfüllt und Voraus setzungen gegeben, wie sie besser auch der grimmigste Bummelhasser sich nicht wünschen konnte. Und trotzdem gab es arge Exzesse und häßliche Ueberfälle auf deutsche Passanten. Der heutige Sonntag hat also den strikten Beweis erbracht, daß die krawallsüchtigen Elemente die Ruhe nicht haben wollen, daß es den Ruhestörern nicht um den Grabenspaziergang und nicht um die Ver legung diese- Spazierganges zu tun ist. Gehen die Studenten spa zieren, wird exzediert, weil sie spazieren gehen. Gehen sie nicht spazie- ren, wird exzediert, weil sie nicht spazieren gehen. Lassen sich die Stu- denten auf dem Graben gar nicht sehen, so überfällt man sie auf dem Wenzelplatz und Heuwagplatz. Aber auch deutsche Passanten, die ruhig ihre« Weges gingen, wurden am Weinberge überfallen und blutig mißhandelt. Der Graben wurde um 10 Uhr vormittags, von der Polizei geräumt und abgesperrt. Infolgedessen lag dieser sonst so stürmisch bewegte Platz in friedlicher Ruhe da, dafür ging es auf dem Wenzelplatz und auf dem Heuwagplatz, wo sich der rückwärtige Eingang znm Deutschen Kasino befindet, sehr lebhaft zu. Studenten, die aus ihren VereinShäusern zu zwei oder drei Mann in das Deutsche Kasino gehen wollten, wurden auf dem Wenzel platz von Trupps junger Leute beschimpft und umringt. Die Wache schritt ein und zerstreute die Demonstranten. Diese sammelten sich jedoch wieder, und sobald neue Studenten den Platz passierten, wiederholten sich diese Vorgänge. Auf dem Heuwagplatze hatten sich über tausend nationale Sozialisten und tschechische Universitätshörer ver- iammelt, die, sobald sich nur ein einzelner deutscher Student zeigte, ihn beschimpften und umringten. In der Heinrichsgasse wurden mehrere Mitglieder einer Studentenverbindung vom Pöbel umringt. Es wurde der Versuch gemacht, die Studenten vom Bürgersteig in die Fahrbahn zu stoßen, was jedoch von der Wache verhindert wurde. Trotz dem der Heuwagplatz geräumt werden mußte, hatten sich später an 150 nationale Sozialisten wieder eingefunden, die das Ende einer sozialdemo- kratischen Versammlung abzuwarten schienen. Als die Versammelten auf der Straße erschienen, wurden sie von den nationalen Sozialisten mit ironischen Heilrufen begrüßt. Es entstand ein lebhafter Wortwechsel zwischen beiden Parteien, in dessen Verlauf die Sozialdemokraten den Nationalen verschiedene Worte zuriefen, wie z. B.: „Ihr macht den Tschechen Schande auf der ganzen Welt. Das ist eure, ganze politische Arbeit, deutsche Studenten zu verhauen, dafür seid ihr ja bezahl t." Um 12^4 Uhr würde int Weinberge ein Passant, der als Deutscher erkannt wurdo, von der Menge überfallen. Ein älterer Herr erhielt Fausthiebe über de« Kopf, daß er zu Boden fiel. Ein anderer Herr, der ihm den Hut auf heben wollte, wurde ebenfalls als Deutscher erkannt und schwer miß handelt. Er wurde mit Fußtritten und Stockschlägen trak- tiert und an seinem Kopfe ein Stock zerbrochen, wodurch der Nebcr- fallene eine blutige Verletzung erhielt. Zwei weitereHerren.die dem Ueberfallenen zu Hilfe eilen wollten, wurden ebenfalls überfallen und mißhandelt. Endlich gelang es den Ueberfallenen, sich in ein Haus zu retten. Die Menge machte jedoch Miene, in dos Haus einzudringen. Als einer der Ueberfallenen aus dem Hause treten wollte, wurde er neuerdings überfallen und mißhandelt. Als die Wache erschien, nahmen die tschechischen Rowdies Reißaus. Weitere Ausschreitungen wurden von der Wache verhindert. Deutscher Reich. Leipzig, 1. Februar. ' Ter Verband Sächsischer Jndustriller hält, wie bereits erwähnt, am 16. Februar im AusitellungSpalast seine 7. ordentliche Gene, r a l v e r s a m m l u n g ab. Ter Generalversammlung geht am 15. Februar ein BegrüßungSabend voraus. Dieser BegrützungSabend, dessen Veranstaltung im vorigen Jahre großen Anklang gefunden hat, soll den Verbandsmitgliedern auch Gelegenheit geben, vcrchnlich in engere Be ziehungen zu treten. Es ist zu diesem Zwecke die möglichst zahlreiche Be- terligung von Damen sehr erwünscht. Ferner soll, wie im Vorjahre, mit oem Begrüßungsabend ein Besuch des Opernhauses verbunden werden. Auf der Generalversammlung findet wie üblich Erstattung des Ge schäfts- und Kassenberichts und Wahl der Vorstandsmitglieder, sowie Beratung etwaiger aus den Kreisen der Vorstandsmitglieder gestellten Anträge statt. Für die am Nachmittag geplante allgemeine Versamm lung hat der Vizepräsident des Deutschen Reichstages, Geh. RegierungS- rat Prof. Tr. Paasche, einen Vortrag über „Industrie, Welt- wirtschaft und Kolonien" zugesagt. Den Schluß -er ganzen Veranstaltungen bildet ein gemeinsames Festmahl. O * Der Kronprinz im ReichSmariueamt. Ter Kronprinz wird, wie nunmehr feststeht, am 1. d. M. zum erstenmal im Reichsmarineamt er wartet, nm dort seine Tätigkeit zu beginnen. Es wird in das Belieben des Thronfolgers gestellt, welche Vorträge er zu hören gedenkt. Eine Reihe von der Behörde zur Auswahl gestellter Themen werden dem Kronprinzen in Vorschlag gebracht, der über die Materie, die er hören will, Entscheidung trifft. ES kommen selbstverständlich in erster Linie Vorträge in Betracht, die sich mit den wichtigsten Fragen auf dem Ge biete des Kriegswesens zur See befassen. Man wird hierzu z. B. das Tnrbinenwesen, die Unterseebootsfraae, die moderne Artillerie und den Linienschiffsbau rechnen können. Zur Entgegennahme der Vorträge ist, wie in den anderen Ministerien, dem Kronprinzen ein besonderes Zimmer im ReichSmarineamt zur Verfügung gestellt worden. * Abschluß eine» HnndelSvertrageS zwischen Deutschland und Spa nien. Wie dr« Antern. Preß-Korr." erfährt, nehmen die Verhandlungen über den Abschluß eine» Tarifvertrages zwischen Deutschland und Spa- nien, die mit dem Amtsantritt des Botschafters Graf von Tattenbach ein- geleitet sind, einen guten Fortgang. Spanien wünscht in erster Reihe eine Ermäßigung der deutschen Zölle auf Deine, während ei für un» vor allem auf dir Erreichung niedriger Zölle für die Erzeugnisse unserer Eisen, und Stahlindustrie ankommt. Zwar protestiert die spanische Eisenindustrie, deren Hauptfitz Bilbao ist, lebhaft gegen eine solche Vergünstigung für di« deutsche Einfuhr. Da aber der deutsche Export nach Spanien sich gegen- ioärtig schon auf 221,6 Millionen Mark beziffert, während von dort nach Deutschland nur für 114,4 Millionen Mark Daren jährlich eingeführt werden, so ist unser Vaterland in der glücklichen Lage de» gebenden Teile». Vor allem interessiert an dem Zustandekommen des Vertrages ist der spanische Weickbau, dem sonst durch den zwischen Deutschland und Portugal bereit« erfolgten Vertragsabschluß eine sehr schwierige Si tuation droht. * Die Erschöpf«», des ReichsinpnlitzenfnndS. Wie dic „Berl. Univ.- Sorr." hört, wird die Verwaltung de» Reichsinvalidenfonds im Jahre 1-12 vollständig anfgelöst werden. Die Räume, die die Verwaltung des Leipziger Tageblatt. Fonds gegenwärtig im Rcichsjustizamte innehat, werden wieder von Beamten des Reichsjustizamtcs belegt werden. Die Berechnung und Anweisung der Jnvalidenpensionen, Renten usw. wird von diesem Zeit punkte ab durch das Reichsschatzamt er'vlgen. Durch die notwendig gewordenen großen Kapitalzuschüsse der letzten Jahre ist der Fond rapide znsammenaeschmolzen. Während im Jahre 1908 bas Zinsen erträgnis noch auf 5 081000 .1l veranschlagt wurde, ist es im Jahre 190g auf 2 656 100 .il zurückgegangen. Der Kapitalzuichuß beläuft sich dauernd auf über 30 Millionen Mars. Wenn der Fond erschöpft sein wird, er wachsen für das Reich neue Lasten von 28 bis 30 Millionen Mark jähr lich für deren Deckung schon in der Reichsfinanzreform Vorsorge ge troffen wurde. Man hat ausgerechnet, daß die letzten Pensionen im Jahre 1925 gezahlt werden dürften. Bis dahin ist alljährlich eine sprunghafte Verringerung der Pensionsersordernisse zu erwarten, da sich ja in den nächsten Jahren dic Zahl der Rentenberechtigten durch Ableben fehr verringern wird. * Amendierung des Beleucktungsstcucrgesetzes. Wie die „Intern. Preß-Korr." aus parlamentarischen Kreisen erfährt, schweben zwischen dem Staatssekretär Sydow und den Vertretern der Blockparteien in der Budgetkommission beS Reichstages Verhandlungen, die ein Kom promiß über die Bcleuchtungssteuer dahin vorbereiten, daß bie Regierung auf die Besteuerung des Verbrauches an elektrischer Kraft und von Leuchtgas verzichtet, wenn ihr ein entsprechender Steuersatz auf die Beleuchtungsmittel (Glühstrümpfe, Glühlampen, Nernstbrenncr u. dgl.j zugestanden wird. Für den Fall, daß diese Vereinbarung zu stande kommt, sollen nur die in den inländischen Konsum gelangenden Beleuchtungskörper getroffen werden, dic für den Export bestimmten dagegen frei bleiben. * Zur Zigarettenfteuer wird uns aus Interessentenkreisen ge schrieben: Zur Unterstützung der Behauptung, daß die Zigarettenindustrie unter der Banderolensteuer nicht nur nicht gelitten, sondern sich sogar günstig weiter entwickelt habe, wird von tabakleuerfreundlicher Seile gern darauf verwiegen, daß die Zahl der Bollarbeiter in der Zigaretten industrie von 1906 auf 1907 um 2000 gestiegen sei. Diese Steigerung ist rwar vorhanden, es wird aber vergessen, raß im Jahre 1906 die Einführung veS Gesetzes eine lange Zeit großer GeschäftSslille mit sich brachte. Vom 1. Juli 1906 bis 3l. März 1907 wurden nach ter reichsamtlichen Statistik nur 3,1 Milliarden Zigaretten fabriziert, während die Fabrikation im Jahre 1905 bereits auf 5 Milliarden geschätzt wurde. Ein bedeutender Teil des ArbeiterzuwachieS ist auch darauf zurückzuführen, daß die Anbringung der Steuerzeichen vermehrte Arbeits kräfte erforderte. Tatsächlich ist die Zigaretten-Jndustrie, die in den Jahren vor der Einführung de- Zrgarettenstcuergesctzes einen be deutenden wirtschaftlichen Aufschwung zu verzeichnen hatte, jetzt unter dem Banderolen,ystem in einen Zustand der Stagnation geraten. Nur eine Periode ruhiger Entwicklung kann die Industrie über diese Gefahr Hinweghelsen. Würde man aber schon jetzt nach 2^/r Jahren die Zigarette von neuem mit einer erhöhten Steuer belasten, so ist es unausbleiblich, daß diese Stagnation in einen Rückgang der Produktion umschlägt, nicht nur zum Schaden der Industrie, sondern auch zuun gunsten ver Steuererträgniffe. * Stenern i« Wochenrnten. Wie die „Internat. Preß-Korr." auS parlamentarischen Kreisen erfährt, werden unter den Mitgliedern der Finanzkommission des preußischen Abgeordnetenhauses Maßnahmen er- wogen, nm einen neuen ModuS der Einziehung der Einkommensteuer zu finden, der den kleinen Steuerzahlern die Erfüllung ihrer pekuniären Verpflichtungen gegenüber dem Staate erleichtert. Durch die geplanten Maßnahmen soll der Erbitterung vorgebeugt werden, die in manchen Kreisen herrscht, wenn der Steuereinnehmer allvierteljährlich erscheint, um die fällige Quote einzutreiben. Es soll daher von allen Steuer pflichtigen, die gegen Wochenlohn beschäftigt sind, die jährliche Ein kommensteuer in der Folge in wöchentlichen Raten derart erhoben werden, daß die Arbeitgeber bei der Lohnzahlung den dem Staate zu kommenden Betrag kürzen und dafür Marken in entsprechendem Werte auf Quittungskarren kleben. Auf diese Weis« hofft man eine größere Freudigkeit zur Entrichtung der Steuern zu erzielen und Zwangs maßregeln zur Beitreibung fast ganz zu vermeiden. * Deutsche Tiefladeliuien werden von den englischen Hafenbehörden anerknnnt! Die englische Regierung hat eiue für die deutsche Reederei -außerordentlich wertvolle Verfügung erlassen. Seit dem 7. Januar wird in allen englischen Häfen die deutsche Tiefladelinie als gleich berechtigt mit der britischen anerkannt. Bisher hatten die deutschen Ka pitäne große Scherereien dadurch, daß sie vielfach, zum Beispiel beim Einlaufen in den Bristolkanal, umladen mußten, weil die englischen Hafenbehörden die Auffassung hatten, daß deutsche Schiffe tiefer gingen, als die britische Marke gestattet. * Die rcchnungshosmäßige Kontrolle in den Kolonien. Das eng lische System der rechnungshofmäßigen Kontrolle in den Kolonien selbst hat sich sehr bewährt, man braucht da wenig Beamte und spart viel Geld. Geh. Rechnungsrevisor Scheiha ist im Schutzgebiet von Togo ein- getroffen. Vom Rechnungsjahr 1907 soll nämlich die Rechnung für das Schutzgebiet Togo an Ort und Stelle durch einen vom Rechnungshof des Deutschen Reiches entsandten Kommissar geprüft tverden. Geh. Rech nungsrevisor Scheitza wird etwa ein Vierteljahr in Togo bleiben; die Rechnung für 1907 ist ihm bereits vorgelegt worden. Hoffentlich bleibt es nicht bei diesem einen Beispiel der Prüfung. * Die Rückkehr des Gouverneurs von Kackern«, Dr. Seitz'- wird in verschiedenen Blättern angekündigt. Hierzu erfährt die „Neue pol. Korr." an maßgebender Stelle, daß es sich lediglich um den dem Gou verneur bestimmungsgemäß zustehenden Urlaub handelt. Der Gouver neur ist Anfang August 1907 im Schutzgebiet eingetroffen. Die Kolo nialdienstperiode in Kamerun beträgt lf/2 Jahre, so daß Dr. Seitz An fang Februar 1909 urlaubsreif geworden ist. Die Europareise des Gouverneurs als solche hat demnach nichts mit der Angelegenheit des Schutzgebietes Kamerun zu tun. Der Urlaub wird aber selbstverständ lich seitens der vorgesetzten Behörde dazu benutzt werden, auch mit Dr. Seitz wie mit allen heimkehrenden Kolonialbeamten wichtige, sein Ressort angehende Fragen mündlich zu erörtern. * Ein Hilfsdampfer für Aufstandsgesahr in Deutsch-Südwest. Wie der „Inf." von unterrichteter kolonialer Seite mitgeteilt wird, geht man bei der Kolonialverwaltung mit der Absicht um, zur direkten See verbindung zwischen Swakopmund und Lüderitzbucht einen Dampfer zu stationieren, der bei Aufstandsgefahr die nötigen Truppen vom Norden nach dem Süden und umgekehrt be fördern soll. Da die Nord-Südbahn infolge zu hoher Kosten vorläufig nicht gebaut werden soll, so wird auf diese Weise für einen möglichst beschleunigten Transport von Schutztruppenabteilungen Sorge getragen. Aus dem Norden würde mit Hilfe der Bahn Karibik—Windhuk und Otavi—Swakopmund die Truppenverschiebung nach dem Süden un umgekehrt mittels der Linie Kalkfontein—Keetmanshoop—Lüderitzbucht nach dem Norden bedeutend leichter in Verbindung mit dem Seewege von statten gehen. Ohne den Dampfertransport würden die Truppen- sendungen bedeutend längere Zeit gebrauchen. Als Dampfer käme der in Kamerun stationierte „Nachtigall" in Betracht, der jetzt dort nicht weiter verwendet wird. Voraussichtlich wird er zunächst nach Lüderitzbucht fahren. — Man scheint also neue Unruhen im Süden der Kolonie zu befürchten. * Der Gouverneur des Kiautschaugebietes, Vizeadmiral Truppe!, bat einen Urlaub angetreten. Bor drei Jahren war Herr Truppe! das letztemal in Deutschland. Wie aus Privatbriefen der Familie des Gou verneurs bekannt, will er hier eine Badekur machen. Es handelt sich um den gewöhnlichen Urlaub, wie er Beamten und Offizieren unserer Schutzgebiete in gewissen Zeitläuften erteilt wird. Ausland. Oesterreich-Ungarn. * Ungarn und Kroatien. Der ungarische Ministerpräsident Dr. Wekerle hat in seinen Erklärungen im ungarischen Abgeord- nelenhause über den serbischen Hochverratsprozeß eine den Kroaten sehr entgegenkommende Haltung eingenommen, die deutlich erkennen ließ, daß seit dem November vorigen Jahres eine Aussprache »wischen den führenden magyarischen und kroatischen Politikern erfolgt sein müsse. Die kroatischen Abgeordneten äußerten sich denn auch sehr be friedigt über die Erklärungen Dr. Wekerles und versicherten, daß sie bereit seien, an der Wiederherstellung des Friedens zwischen Ungarn und Kroatien nach Kräften mitzuwirken. Man wird nicht fehlgehen, wer« man annimmt, daß die Erklärungen des ungarischen Minister präsidenten hauptsächlich den Zweck gehabt haben, die Oesientlichkeit auf die Wiedereröffnung offizieller ungarisch-kroatischer Ausgleichs- vcrhondlungen vorzubereiten, und man darf darauf gespannt sein, wie sich hierzu jene kroatischen Kreise verhalten werden, die in ihrem Kampfe gegen dic ungarische Regierung von österreichischer Seite unter- Montag, 1. Februar 1-V-. stützt worden sind. Die kroatisch-serbische Koalition hat bisher Taktik befolgt, Wien und Pest abwechselnd gege einander auszuspielen, und da ist cs nicht unmöglich, daß i Kroaten, wenn sie von den Magvaren die Erfüllung ihrer Wünsche zu Teile wenigstens erreichen, die guten Oesterreicher i Stiche lassen und die Vereinigung Bosniens und de Herzegowina mit Kroatien im Rahmen deS un garischen Staats auf ihr Programm setzen. Frankreich. * Protest der Schenkwirte. In Paris hat eine politisch wichtige Versammlung der französischen Schenkwirte stattgefunden, über dic folgender Bericht vorliegt: Paris, 31. Januar. (Tel.f In einer von mehreren Tausen den französischer Schenkwirte besuchten Versammlung wurde hier gestern gegen die neuen, das Schenkwirtgewerbe treffenden Maßnahmen Protest erhoben und einstweilen beschlossen, ad 1. Fe bruar mit dem Preise des Absinths hinaufzugehen. In dieser Ver sammlung waren die Gegner des Kabinetts Clemenceau in der großen Mehrheit. Dies ist politisch wichtig für die nächsten Wahlen, weil die Schenkwirte in vielen Kreisen den Ton angeben. Rußland. * Wechsel im Ministerium. Aus Petersburg wird tele- graphiert: Im russischen Ministerium scheint sich ein rascher Personen wechsel zu vollziehen. Auf die bereits eingetretene Neubesetzung des Handelsministeriums wird wahrscheinlich in der nächsten Zeit eine solche im Finanzministerium folgen. Demnächst wird allem Anschein nach der Finanzmini st er Kokowzew von seiner Stel lung zurücktreten, und zwar nicht aus amtlichen, sondern rein pri vaten Gründen. Montenegro. * Ein österreichisch-montenegrinischer Zwischenfall. Das „Berl. Tagcbl." meldet unterm 30. Januar aus Cetinje: Vier öster reichische Bataillone aus Bilek, die auch einige Kanonen mit sich führten, überschritten bei Vustchido -ic Grenze, wurden aber indessen durch einen montenegrinischen Offizier am Weitcrmarschieren auf montenegrinischen Territorium längs der HXnzc durch die Drohung, daß er seine Leute schießen lassen werde, vcrhin dcrt. Die Regierung protestierte »egen diese Provokation der Grenzbevölkerung, die durch ähnliche Grenzverletzungen ohnehin schon aufgebracht sei, so daß die strengsten Maßregeln ergriffen werden muß- ten, um vor der Entscheidung der schwebenden Streitfragen durch die Konferenz jeden blutigen Konflikt zu vermeiden. Kuba. * Die Regierung von Kuba hat sich, nach einer Madrider Meldung, zur nachträglichen Zahlung von 300 000 Pesetas an die spanische Regie rung bereit erklärt, und zwar als Gegenleistung für dic aus spanischer Zeit stammenden Waffenvorräte. Theater and Aonzert. Leipzig, 1. Februar. V. Kammermnsikabend des Böhmischen Streichquartetts. Unter Felix Mendelssohns Werken für die Kammermusik nimmt das Klavier- trio in D-Moll einen der hervorragenderen Plätze ein. Macht sich auch im Eingangssatz ein gewisser Formalismus breit, so entschädigen hierfür in reichem Maße dic folgenden Sätze, von denen wieder die beiden mittleren durch Schönheit des musikalischen Inhalts und der Dar- stellung vor allem noch heute einen reinen, unverfälschten Genuß ge währen. Jedenfalls war diese Wahl in Hinblick auf die bevorstehend Mendelssohn-Woche in Leipzig eine durchaus glückliche zu nennen. Tas Werk zündete in manchen vielleicht überraschender Weise und die sichtlich entzückten Hörer riefen die Herren Pembaur, Hoffmann und Professor Wihan immer und immer wieder aufs Podium zurück. Fehlte wenig, daß man vielleicht gar einen Satz repetiert hätte! Die Wiedergabe der genannten Komposition war aber auch in der Tat glänzend — in den beiden Ecksähen brillant, aber weder des groß,-,- Zug», »och-musikalischer Feinheit entbehrend, im Audante-vo« ans- gesuchter Tonschönheit, im Scherzo schalkhaft und schließlich bis zur Vir- tuosität des Zusammenspiels gesteigert. — Mit Herrn Professor Talich und ihrem Bundesbruder in Apoll Suck vereinigten sich die oben ge nannten beiden böhmischen Künstler im G-Moll-Ouintett von Mozart. Einfach eine wundervolle Komposition! Alles schwelgt in edelster, schön- heitdurchdrungener Melodie; bewundernswert ist die Stimmung zartester Melancholie festgehalten, die sich ganz allmählich durch das köst liche Es-Dur-Ädagio hindurch erhellt, um dann im G-Dnr- Finale in Heiterkeit und Freude umzufchlagen. Es war, als ob „die Böhmen" zum Abschied noch einmal ihr gesamtes innerliches und tech nisches Können beweisen und dem Publikum das Scheiden schwer machen wollten. Die ausgezeichneten Künstler haben wohl selten ein Werk io vollkommen schön gespielt wie dieses von Mozart. — Einen nur teil- weisen Erfolg trug ein B-Dur-Streichquartett des Russen S. Iw. Tanejew davon, das zum ersten Male dargeboten wurde. Im ersten, etwas lang geratenen Satze fand sich manches Anziehende, das Adagio hingegen war allem seriösen Aufputz zum Trotz von ermüdender Oedc und absoluter Entblößung aller wertvolleren Ideen. Sehr hübsch, zu gleich ein Paradestück der Kunst des Ouartettsprels, ist die Gigue, in deren Anlage und schematischer Verarbeitung das sehr bemerkenswerte technische Können Tanejews sich überzeugend offenbart. Das Finale erreicht die Gigue an Wert und Bedeutung nicht völlig, ist aber ziem- sich kapriziös und bietet, auch äußerlich durch den Tempowechsel, dem Hörer manche Ueberraschungen. Eine? guten Teil des gespendeten Beifalls durften die Böhmen gern auf eigenes Konto schreiben. L. 8. VIII. Volkstümliches Sinsoniekonzqrt. Herr Kapellmeister Hans Winderstein gestaltete dieses Konzert, nie man erwartet, zu einer Mendelssohn-Bartholdy-Feier. Um eil möglichst abwechslungsreiches Programm zusammenstellen und Mendsssohns als Komponisten geden ken zu können, der auf verschiedenen «Gebieten der Komposition mit Erfolg tätig-gewesen, waren zur Mitmrkung die Violinistin Fräulein Dubois, die Sopranistin Fräulein Mrchers und der Kirchenchor zu St. Petri unter Leitung seines Kantors Herrn Borchers gewonnen worden. „Eine der herrlichsten Ouvettüren und feinsten musikalischen Naturpoesien der Romantik", die Kpnzertouvertüre „Die Hebriden", hatte Herr Kapellmeister Windersteiuals Eröffnungsnummer für diese Feier gewählt, die, wie auch die „Italienische Sinfonie", eine in jeder Weise wohlgelungene Aufführung erslhren. In dem in der Hauptsache Glück und Freude atmenden ersten tatze waren mit besonderer Sorg falt alle im Ton zart gehaltenen Sollen fein ausgearbeitet, und bis auf einige verwischt gezeichnete Passagen! in den ersten Violinen wurde der Finalsatz ebenso klar wie lebensvoll/und leidenschaftlich gespielt. Sehr glücklich im Ausdruck getroffen war die GesangSmelodie des zweiten Satzes wie auch das Trio deS folgenden Satzes. Gleichfalls mit bestem Gelingen löste das Orchester feine Aufgabe im E-Moll-Biolinkonzcrt, das in Fräulein Henriette Dubois eine recht beachtenswerte Interpretin fand. Technisch mit recht gutem Rüstzeug versehen, war sie mit Erfolg bemüht, den poetischen Gehalt dieses Werkes zu er schließen. Nur im ersten Teil deS -weiten Satzes wäre eine im Aus druck noch inniger gehaltene Kantilene erwünscht gewesen. Daß Irl. Dubois durch den reichen Beifall ermuntert als Zugabe Bach spielte, war vom künstlerischen Standpunkte auS beurteilt, nicht gerade ge schmackvoll. Das so einheitlich gehaltene Programm wurde auf diese Weise zerstört. Fräulein Hedwig BorcherS, von ihrem Vater mit Feingefühl begleitet, sanft drei Sololieder. Sie besitzt eine sym pathische, gutgeschulte Stimme, die sich sonderlich für Gesänge lyrischen Charakters eignen dürfte. Daß ihre Stimme zurzeit noch etwas klein ist, darf bei der großen Jugend der Sängerin nicht Wunder nehmen. Ganz besonders glückten Frl. Borchers das „Sonntagslied" und „Das erste Veilchen". Reichen Applaus erntete auch der Kirchenchor zu St. Petri unter Leitung des Herrn Gustav Borchers für den wohl gelungenen Vortrag von sieben gemischten Chören. Nur im „Jagd- lied" war mehrmals straffes, exaktes Zusammengehen der einzelnen Stimmen zu vermissen. DaS achte volkstümliche Sinfoniekonzert, von reichem künstlerischen Erfolg begleitet, war eine würdige Vorfeier des 100. Geburtstages Felix Mendelssohns. (Z. N. M stüriMsi 31. Ja: Skivcrl Smith Laufzei lTresd zeit. Z Freiber lAkader Norme, andern 12 Kili Sprun, Annita Oskar Beese, 88. Wettspie der erste auf dem getragen Mannsck Daß di vor lu Berlin Scheibe Zum m Len Ba Mannsä W. 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