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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.03.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-190703039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19070303
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19070303
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-03
- Tag 1907-03-03
-
Monat
1907-03
-
Jahr
1907
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Sr. «r. 101. J«hr». Leipziger Tageblatt. Grund allaemcin geringerer Leistungen in ihrer Eigen- schuft als Hran niedriger entlohnt wird als der Mann, tinle^ diesem Gesichtspunkte fordert die Konferenz auch von Staat und Gemeinde obligatorischen weiblichen Fort bildungsunterricht. Auch fordert die Konferenz, unab hängig davon, ob das Mädchen spater Haustrau und Mutter wird oder nicht, einen obligatorischen hauswirt- schastlichen Unterricht, damit die Arbeiterin in jeder Lebenslage ihren Lohn in wirtschaftlicher Weise anzu wenden imstande ist." Die Konferenz wurde von Fräulein Freudenthal geleitet. Tie beiden Hauptrednerinnen, Fräulein Tr. Alice 'salvmon und Fräulein Helene Simon, sprachen über die Lohnfrage der gewerblichen Arbeite rinnen. Während jene nachwies, daß die Entlohnung der Frau nicht nur für geringere Arbeit, sondern überhaupt nach einem niedrigeren Maßstabc wie beim Manne erfolgt, weil die Frau schlechter für den Beruf vorbereitet sei und oftmals die Arbeit nur als „Nebenerwerb" betreibe, zog Fräulein Simon hieraus die Konsequenzen und führte aus, daß ohne feste Organisation die Hebung der Löhne und damit der Lebenshaltung nicht möglich sei. Sie wünschte gemeinsame gewerkschaftliche Organisation mit den Männern zusammen, wohingegen ander«, namentlich die christlichen Vertreterin nen, die gesonderte Organisation der Frauen für das Rich tigere hielten. Sie erwähnte dabei, daß es in England und Deutschland rurck je zwei Millionen gewerkschaftlich organi siert« Arbeiter gibt, von denen in England 125 000 in Deutschland 86 400 Arbeiterinnen sind. Dem Zusammen schluß zu Konsumvereinen und der Aufklärungsarbeit unter den Arbeiterinnen redete Frl. Simon unter allseitiger Zu- ftimmuug daS Wort. Die Debatten selbst verliefen in guten Formen; hier und da war ihr Charakter etwas stark aka- demisch; doch wurden auch, namentlich von den Frauen, viele belehrende Beispiele aus der Praxis und für die PrcuciS zumeist in sehr anschaulicher Weise vorgetragen. Obwohl die sozialdemokratische Reichstagsfraktion es ab- relehntbatte, die Konferenz zu beschicken, nehmen mehrere ihrer Abgeordneten, darunter Dr. David und Hue, an der Konferenz teil. Bon bürgerlichen Reichstagsabgeordneten sah man u. a. die Herren Dr. Friedrich Naumann und Dr. Fleischrr (Zentrum). Am Sonnabend wurden noch Spezialfragen behandelt, wie das Wahlrecht der Frauen bei den Krankenkassen, die Fabrikarbeiterin als Hausfrau und Mutter. Der Gesamteindruck der Konferenz war durchaus gut und diel vrrsprecheud. Deutsches Keich. Leipzig, 3. März. * Die Denkwürdigkeiten des Karsten Hohenlohe werden im Märzhest der „Deutschen Rundschau" von einem ungenannten Sachkundigen weit günstiger beurteilt, als es bisher in der Presse der Fall war. Mit Recht wird dabei Widerspruch gegen die Annahme erhoben, daß unsere ge feierten Staatspersonen «Mündlich dieselben gewesen seien, wie auf den Höbenpunklen ihres geschichtlichen Berufs Dieser Widerspruch im Zusammenhänge mit dem Hinweis darauf, wie wenig die Praxis der Politik die Entwicklung zarter Tugenden fördere, führen zu dem Schluß, daß es nicht ohne weiteres „kleine" Menschen sind, die über die Menschlichkeiten der Großen unserer großen Zeit berichten. Die Zuverlässigkeit der Hohenlohe) chen Berichte aber steht für den Gewährsmann der „Deutschen Rundschau" im allgemeinen außer jedem Zweifel. Dabei hält er die Darstellung der Krisis von 1890 in wohl be gründetem Gegensatz zu den meisten Beurteilern nicht für den inhaltlich bemerkenswertesten Teil des Werkes und weist als vollends unrichtig die Meinung zurück, Hohenlohe habe in diesem Abschnitt „Enthüllungen" über die da maligen Borgauge geben wollen. „Die Darstellung", heißt eS hierüber, „ist von derjenigen anderer Erlebnisse des Fürsten in nicht- verschieden. Mit der nüchternen, kühlen Rübe des viel umgetriebeoen Staatsmannes, der längst auf gehört hat, zu bewundern oder sich zu verwundern, erzählt der zweiundsiebzigjahrige Herr von den Dingen, die er während der Verhängnisvollen Tage des Kaafter- wechsels gesehen und gehört bat, und zwar — feiner Ge wohnheit gemäß — unter möglichst genauer Wiedergabe der geführten Gespräche. Nirgend die Spur neuer Er regung über die gemachten Wahrnehmungen, nirgend die Spur einer Parteinahme . . . Ebendarum macht dieser Ab schnitt . . den Eindruck unbedingter Zuverläftigkeit." — DaS richtige BerstäudniS der DarftellungSweise Hohenlohes sei jedoch nur unter Festhaltung des Gesichtspunktes möglich, daß Fürst Hohenlohe nie einer anderen als jener exllusiveu Gesellschaft anßrbörte, in welche die Stimmungen der übrigen GeiellschaflSschtchien, auch der unserer HLchstzrbildeten, nur ausnahmsweise Eingang erlangen. * Aeo-erung des WechfclftcmpelsteucrgesktzeS. AuS den Kreisen de- HaudelsstandeS ist wiederholt das Verlangen nach einer Aeuderuug der strafrechtlichen Vor- s chrifte» des Wechselstempelsteuergesetzes erhoben worden. Die Wünsche bewegen sich hauptsächlich in der Richtung einer Ergänzung der Strasvorjchriflen dahin, daß an Stelle der Strafe des tz 15 Abs. 1 (Geldbuße, die dem jüafzi^sache» Betrage der hinterzogenen Abgabe gleichkommi) nur eine Ordnungsstrafe einzutreten hat, wenn au- den Umstände« sich ergibt, daß eine Steuerhinterziehung nicht hat verübt werden können oder nicht beabsichtigt worden ist . Weiler wird gefordert, daß al- strafbar lediglich diejenige Person angesehen Werve, welche bei Begebung des Wechsel-, wenn auch nur in Vertretung der Firma, den Wechsel ge zeichnet hat, und daneben nur noch eine zivilrechtliche Haftung der Finna eintritt. Die Reichsregierung stehl diesen Wünschen nicht ablehnend gegenüber. Die Tatsache, daß eine strenge Durchführung der im tz 15 Abs. 1 ausgesprochenen Strafandrohung zu unbilligen Harten führt, hat die Regierung dadurch anerkannt, daß sie den BerwaltuogSstraibehörden wiederholt den Beschluß des BuodeSrats vom 2. Juli 1873 in Erinnerung gebracht bat, wonach die Dirigenten der Hauptämter usw. für besagt erachtet werden sollen, Anklagevrrhandlungen wegen Wechsel- slempelsteuer-Hinterziehungen, bei denen die hinterzogene Abgabe nicht über 8 -E beträgt, und bei minder wichiigen Formverletzungea ans sich beruhen zu lassen, falls offenbar nur Versehen vorliegen und die Absicht der Steuerhinterziehung ausgeschlossen ist. Die zweite Forderung ist insvetonvere im Hinblick auf die neuere Rechtsprechung deS Reichsgericht- in dem Urteile des 2. Strafsenat- vom 21. Oktober 1VO4 und deS 4. Strafsenats vom 21. September 1906 erhoben worden. Hier ist ausgesprochen, daß für die Verletzung der Pflicht zur Versteuerung eine- WechielS jedes Mitglied deS Vor standes eruer Aktiengesellschaft und jeder selbständig zu Geschäftsführung berechtigte Inhaber einer offenen Handelsgesellschaft strafrechtlich verantwortlich ist, auch wenn die die Stempelpflicht begründende geschäftliche Handlung nicht von ihm persönlich, sondern von einem an deren Vorstandsmitglied und einem anderen Mitinhaber oder von einer anderen Person, die sür die Gesellschaft zu handeln befugt war, vorgenommen worden ist. Auch in vieler Be ziehung scheint Vie Reichsregierung der Einführung milderer GesctzcSbestimmungeu nicht abgeneigt zu sein. In einer Um frage, die auf ihre Veranlassung jetzt brr den Hanvelskamwrru -n den einzelnen Bundesstaaten veranstaltet wird, findet sich -ie Bemerkung: „es werde daran gedacht werden können, den in einer so weitgehende» strairechrlichen Verhaftung unleugbar liegenden Härten durch die Ausnahme einer ähnlichen Be stimmung ins Wechielstempelsteurrgesetz zu begegnen, wie sie im RerchSstempelgesetz enthalten sei." Hiernach darf man hoffen, daß den wichtigsten Wünschen Le- Handel-stande- ans Aenderung des WechielstempelsteuergrsetziS in absehbarer Zeil RechnnnH getragen »»cd. * Der Abschied de- Prafeffor» vur-etz »on Berlin. In der Aula der Universität hielt gestern vormittag der ameri kanische Professor Burgeß seine Abschiedsvorlesung, wobei die amerikanische Kolonie mit dem Botschafter an der Spitze, sowie der frühere deutsche Botschafter in Washington v. Holleben und Kultusminister Studt zugegen waren. An die Vorlesung knüpfte Professor Burgeß herzliche Abschieds worte und erklärte, seine deutsch-freundliche Gesinnung und Bewunderung sür das Deutschtum sei während seine- Auf enthaltes viel stärker geworben, als je. Deutsche und Ame rikaner gehörten zusammen als zwei große kulturfähige und fortschreitende Nationen der Gegenwart und Zukunft. Er halte eS für zweifellos, daß daS Wohl der beiden Hemi sphären in höherem Grade mit dem Schicksal dieser beiden Nationen verbunden sei, als mit allen anderen. Redner dankte sodann den Majestäten sür da- eakgezengebrachte Wohl wollen, ferner den Kultusminister und dem Ministerial direktor Alkhoff für ihr Entgegenkommen und schloß nut den Worten: „Auf Wiedersehen". Daraus hielten noch kurze Ansprachen der Rektor Professor Dr. Kaftan und Kultus minister Studt, der dem Professor Burgeß die Prachtaus gabe des Nibelungen-Werkes als Erinnerungszeichen an die UnterrichtSverwaltung überreichte. * Ium Abgang des Ministers Graf Feilitzsch. Die „Münchner Neueste Nachrichten" batten gemeldet, daß der Minister Gras Feilitzsch bald nach der Annahme des Wassergesetzes im Landtage in den Ruhestand treten und der Regierungspräsident der Oberpfalz, Brett reich, sein Nachfolger werden solle. Dem gegen über bat der Regierungspräsident Brettreich dem gestrigen Abendblatt der „Münchner Neuesten Nachrichten" folgendes mitgeteilk: Wenn auch Anhaltspunkte dafür vorliegen, baß der Staatsminister Graf Feilitzich sich mit Rücktrittsgebanken trägt, so sind doch andererseits die Angaben bezüglich seines Nachfolgers nicht zutreffend. * Ralionautbcrale Organisation. Aus Grimma wird uns geschrieben: Die erfrischende liberale Bewegung welche während des Wahlkampfes auch in unserer Stadt eingesetzt batte, ist nickt gewichen, sondern hat sich mehr und mehr ausgedehnt. National und liberal gesinnte Männer jeden Standes traten zuiammen und konstituierten gestern abend im Ratbaussaale einen „Nationalliberalen Verein für Grimma und Umgebung", dem jetzt schon ca. 270 Mitglieder ange hören. Es ist gar kein Zweifel, daß der liberale Geranke hier wie im ganzen 11. ReichSagSwahlkreise auf fruchtbaren Boden gefallen ist und man kann mit Sicherheit erwarten, baß sich die Mitglieberzahl des genannten Vereins in allcr- näckster Zeit um daS Doppelte vergrößert. Die Leitung haben die Herren Oberlehrer Dr. Phil. Henning und Waich- austaltSbesitzer Brauer gemeinsam und piese Führung läßt das Allerbeste hoffen. * Liberale Einigung. Im preußischen Abgeordnetenhause haben sich die Fraltionen der Freist- nigen Volkspartei und der Freisinnigen Vereinigung auf Gru-islage der Verein barung, welche die linksliberalen Frainouen im ReickStage getroffen, ebenfalls zu gemrinsan er parlamentarischer Arbeit vereinigt. Heute vormittag fand die erste gemeinschaftliche Sitzung statt. * Tie Aachener Spielbanken. Dem Aachener „Volks- freund" zufolge forderte der neue Bürgermeister von Vaals lämiliche Aachener Spielbanken aff, bei Vermeidung von Zwangsmaßregeln die Banken binnen drei Tagen zu schließen. * Beschlagnahme ber „Praca". Die Polizei hat die politisch-radikale Zeitschrift „Praca" wegen zweier Artikel beschlagnahmt, welche den Sckulstreik und die Ausweisung der polnischen Gymnasiasten behandeln. * 8ur Etattorbatte im Reichstag. Die letzten Reichstags wahlen haben wieder riumal mit rrichreckepder Deutlichkeit gezeigt, wie wenig das deutsche Volk über daS Fiaauzlystem deS Deutschen RerckcS unterrichtet ist. Denn was man da bisweilen für Ansichten über die Beschaffung der Mittel, die zur gedeihlichen Entwickelung des Reiches in finanzieller Hinsicht — soweit man bei der heutigen Lage der Reichs finanzen von einer gedeihlichen Entwickelung sprechen kann — dienen sollen, gehört hat, war- manchmal wenig erbaulich. Die Behauptungen, die immer und immer wieder aufgestellt wurden, zeigten ost deutlich, daß ihre Verfechter eniwever lelbst die Materie nur sehr unvollständig beherrtckteu vier doch bei ihrer Zuhörerschaft eia bedenkliches Maß von „Voraussetzungslosigkeit" annehmen dursten. Da ist denn eia kleines Werk „DaS Finanzsystem deS Deutschen Reiches" nicht ohne Interesse, vas kürzlich von Cbr. Grotewold im Verlage von Carl Ernst Poetchel in Leipzig erschienen ist und das sich ohne allen wissenschaft lichen Apparat in durchweg sachlicher Werse mit den Finanzen de- Reiches, dem Etat, mit den letzten Reformen des Jahres 1906, sowie mit der künftigen Gestaltung der Reichsfinanzen befaßt. BeionverS bemerkenswert ist, daß sich der Verfasser nicht nur warm sür direkte Reichssteuern ausjpricht, sondern gerade diese- Thema eingehend und instruktiv behandelt. * Preußischer Landtag. DaS Haus erledigte nach unerheb- licher Debatte den Rest deS HanvelSetats. Auf den von ver schiedenen Rednern geäußerten Wunsch auf Erhöhung dr- Fond- cur Förderung nicht gewerbsmäßiger Arbellsoermittelung und zur Rechlsberatung für Minderbemitlette erklärte sich Minister Del brück bereit, im Bedarfsfälle für eine wiche Erhöhung rinzntreten. Hierauf begann die Beratung deS Etats der ZentralaeaoffenjchaitS- kasse. Minister Frhr. v. Rheinbabeu dankte sür die wohl- wollende Beurteilung der Tätigkeit ber Kasse. Ihr hätten sich jetzt nabezu zwei Millionen Mitgliever angeschlossen und ihr Umsatz betrage ungefähr 12 Miuiorven Mark. Den von einem Redner ausgesprochenen Gedanken, daß die Genossenichasten sich in den Dienst der Entichuldung der kleinen ländlichen Grund besitzer stellen sollten, halte er für fehr glücklich, der Staat könne ober die Aktion nicht in die Hand nehmen. Im weiteren Laufe der Debatte wie- der Präsident der Zeritralge- uosjenschaft-kalsr den Vorwurf zurück, raß die durch die Kaffe bewirkte zu starke Konzentration nach oben die srlbuändige Ent wickelung der einzelnen tKeooffenschafien erichwere. ES werbe im Gegenteil nach Möglichkeit die Selbständigkeit der Genossenschaften gefördert. Ebenso unberechtigt feien die Vorwürfe gegen die Diskont politik ber Kaffe; nicht diese, sondern die allgemeinen Verhältnisse hätten den hoben ReichsbankdiSkoat herbeigesuhrt. Hierauf wird die Wetterberatung auf Montag 11 Uhr vertagt. Ausland, Oesterreich-Ungar«. * Pragfahrt deS Kaiser». Unser Prager«Korrespondent schreibt: Der KorpSkommandant v. Ezibnlka hat in einer in da» Korpskommandogebäube besohlrneu Versammlung der Stabsoffiziere ber Garnison Prag-bekannt gegeben, daß der Kaiser am 8. April zu dreiwöchigem Aufenthalt in Prag eiatrifft. Während seiner Aufenthalte- wird eine große Parade auf dem Exerzierplatz in Dewitz, ferner Besichtigungen der einzelnen in Prag siebenden Regimenter siattfinden. Die Stadt plant einen großen Empfang und bat sür die AnSschmückung einen Kredit von 100000 Kronen in Anspruch genommen. Auch einzelne industrielle Werke werden besichtigt werden. Im HraLschia, in der Hofburg, wird riu Ball und einige offizielle Diner» gegeben werden. Sine tschechische Schwinbelnachricht. Au» Prag wird ge meldet, daß zum großen tschechischen Turnrrsrst, Sokolsest genannt, ber König voa England, wenn er im Juni tu Marienbad zur Kur weilt, kommen wird. Graf Franz Lützow, der einstige Botschafts sekretär und Broder de» Botichaster» tu Rom, teilte dem Sokol- komlie« mit, er habe König Eduard im Namen aller Tschechen «ta- geladen, und der König hab« zugesagt. Graf Franz Lützow hat den diplomatifchru Dienst verlassen, nachdem er eia Darll mit seinem Vorgesetzten, Botschafter Grasen Dey», auSgesochtru hatte. Er zählt sich zur tschechischen Adrltpartei. Ju Prag glaabt man. dir Ankündigung deS englischen König-besucht» zum Sokolsest sei »ar »in tschechische» Manöver. — Gewiß! Aber «in herrlich dumme». König Evuaro kommt nach Marieubad erst im Lugust. Im Jank stad di« Manöver voa Lome». * Ter Triester Au-stand. In einer im Volk-Hause abgehal- lenen Versammlung beschlossen die Triester Hafenarbeiter mit Rück sicht darauf, daß sie den Streik al- Protest gegen da- widerrecht liche Auftreten der Privatunternehmer proklamiert haben, jedoch nicht daS ganze HanvelSleben schädigen wollen, und weiter mit Bezug auf dir den Kohlrnvrrladern seitens der Handelskammer gemachten Zusiche rungen, daß die Kohlenhändler nach Lösung der beliebenden Verträge nur die Genossenschaft der Kohlenvrrlader berücksichtigen werden, die Arbeit wieder ansznnehmrn. Gestern früh begaben sich auch die Hafenarbeiter zur Arbeit. AlS sie aber bemerkten, daß die Kohlrnvrrladrr, die nach wie vor die Entfernung deS Unternehmers Bobar verlangen, die Arbett nicht auf genommen batten, verließen auch alle Hafenarbeiter wieder die Arbeit und begaben sich in daS BolkshauS. ES verlautet, daß die Hafenarbeiter am Nachmittag die Arbett wieder aufnehmen werden. Frankreich. * Neue Seetaktik. Der 'ranzösische Minffterrat beschloß, baß während ber für die dritte Märzwocke «»gekündigten Mittelmeermanöver die Neuerungen erprobt werben sollen, die »ur Vervollkommnung der Seetaktik des Admirals Fonr- nier erforderlich erscheinen. Zwölf Panzer und drei Kreuzer werben an den Manöver« teilnehmend * Mtnifterrat. In der gestrigen Sitzung deS MinIsterrateS, an der der KriegSminifter Picquart und der UnterstaatSsrkretär im Ministerium des Innern, Sarraut, wegen Erkältung nicht teilnahmen, erklärte der Manneminister Thomson, daß der bei der Insel Pedro gestrandete Kreuzer „Jean Bart" auseinander gebrochen sei und verschiedene Abteilungen voll Wasser ständen. Die Besatzung werde auf den verschiedenen zur Hilfeleistung beim Kreuzer be findlichen Schiffen nntergebracht werden. Die Untersuchung über die Ursache der Strandung sei eingeleitet. Ferner besprach der Marineminisler da- für die vom 18. bis L3. März staiifindenben Manöver deS MittelmeergrschwaderS auf gestellte Programm, bei denen takiijche Aenderungrn und neue Signaleinrickfiungen erprobt werden sollen. An den Uebungen, die unirr der Leitung deSVizeadmiralS Touchard statt finden, werden 1L Panzer, 3 Aeuzer und 5 Torpedoläger teil- nehmen. * Teputiertenkammer. DaS HanS verhandelte über eine Interpellation zu dem Gesetz über den wückeuttichen Ruhetag. Georges Berry iKons.l wendet sich in seinen Ausführungen gegen die völlige Sonntagsruhe und führt Beschwerde darüber, daß die Arbeitershndikalr bedrückt würden. Redner wünscht, daß gestattet werbe, baß am Sonntag die dienstfreien Arbeiter durch andere Arbeiter ersetzt würden. Man möge in do» Gesetz da- Prinzip der Verställvtgung zwischen den Arbeitgeber» und den Angestellten einführen. Redner fordert alS Einleitung für die verlangten Abänderungen Amnestie für die Kaufleute und HanvelStreibenden, die Vein Gesetzt znwidergrhondelt Haden. Laferre (Sozialistisch. Radilaler) verlangt schärsere Handhabung de- Gesetze- über den wöchentlichen Ruhetag, da- er al» unantastbar betrachtet. Die Debatte wird sodann unterbrochen, nm dem Deputierten Beauregard (sortschrilil. Republikaner) Gelegenheit zu geben, den Ministerpräsidenten Clemenceau über den Morbanjchlag auf Len republikanischen Kammerlanbidaten Pierre Leroy-Beaulieu und ver schiedene andere Zmischensälle zu befragen, die sich während des gegenwärtigen Wahlkampfe- tn Montpellier ereignet haben Lleinenceau erklärt, über den beklagenswerten Anschlag sei eine Unteriuchang eröffnet worden. Die Regierung werde da- Nölige tun, um die Freiheit der Wahl zu sichern. (Beifall.) Beauregard versucht zu sprechen, aber seine Stimme wird von der äußersten Linken übertönt. Darauf wird die Sitzung aufgehoben. * Die Papiere Montaguinis. Eine römische Depesche der „Kölnischen Volkszeitung" besagt folgendes: Die neuesten Enthüllungen aus den beschlagnahmten Papieren Mon- tagninis find vollständig wahrheitswidrig. Die Nachrichten über den Briefwechsel des Heiligen Stuhles mit einigen Mächten über die Beziehungen mit Frankreich sind teils völlig frei erfunden, teils tendenziös entstellt. Der Heilige Stuhl wiederholt daher seine Warnung, di« öffentliche Mei nung möge sich nicht irreführen lassen durch die Veröffent lichung der Bruchteile der Dokumente oder des ganzen Arten stückes, dessen richtige Beurteilung nur nach Kenntnis des ganzen Briefwechsels möglich sei. Politische Kreis« sind der 'Ansicht, die französische Regierung treibe ein gefährliches Spiel: sie lasse die Vermutung aufkommen, daß auch andere Mächte demnächst gewärtigen können, ebenso in den Streit hineingezogen zu werden, wie heute Spanien. — Die „Agence Hovas" meldet: Die Behauptung, daß die öster- reichiich-ungarische Botschaft die Herausgabe von Papie ren gefordert habe, die in der ehemaligen Nun tiatur beschlagnahmt wurden und aus der Zeit nach dem Abbruch der Beziehungen zwischen der französischen Re gierung und dem päpstlichen Stuhle Herslammen sollen, wird für unbegründet erklärt. Es wird ferner für unbegründet erklärt, daß irgend eine Macht sich die infolge der bei Mons. Mvntagnini aogehaltenen Haussuchung vom Vatikan verfaßte Protesterklärung zu eigen gemacht habe. Im Verlaufe des Prozesses gegen den Pfarrer Jouin wegen Verletzung des Trennungsgesehes, der im Laufe dieses Monats vor dem Zuchtpolizeigericht zur Verhandlung gelangen muß, werden gewiss« Schriftstücke, die in der ehemaligen Nuntiatur be schlagnahmt worden sind, in der Gerichtsverhandlung zur Verlesung gelangen. Das sehr umfangreiche Aktenmaterial ist sowohl der Anklage, wie der Verteidigung im ganzen Um fange zugestellt worden; jedoch werden vielleicht diejenigen Schriftstücke, die nicht für den Prozeß Jouin von Interesse sind, der Veröffentlichung entgehen. " Gefecht im französischen Sudan. Nach einem im Ko- lonialcrmt eingetroffenen brieflichen Bericht hat Hauptmann Goldel, Befehlshaber der Station Zinder im Sudan, am 15. September ein Gefecht mit den Hoggars von Djudo gehabt. Die Hoggars wurden geschlagen und hatten 25 Tote, die Franzosen 2 Tote und 6 Verwundete. * Aosyutb Die Gruppe der Aan-Alkoboliker der fran- zösischea Kammer hat mit allen gegen eine Stimme einen Antrag angenommen, der dahin geht, die Herstellung und den Verkauf von Abfynih ganz zu unterdrücken. England. e. Das englisch-japanische Bündnis und der rusfisch- japanische Krieg. Wir hatten kürzlich bemerkt, daß England um baS lapanijche Vorhaben, mit Rußland Krieg zu führen» gewußt habe. Unser römiicher Korrespondent ist, dank einer Information von besonderer Sette, in ber Lage, diese Angabe durchaus zu bestätigen nab in einer für un- Deutsch«, die wir seiner Zett von unserem Londoner Botschafter nichts von den sich voll- ziehenden großen Ereignissen erfahren haben, interessanten Weise zu ergänzen. ES war zwei Tage vor dem ersten Eintreffen japaniicher Kriegsschiffe zum Angriff auf Port Arthur, da trat der japanische Admiral während eine- bereit» bi» zu starker Um nebelung der meisten Teilnehmer (und namentlich dr» russischen) geriehenen Trinkgelage» der Kommandanten der vor Port Arthur grankerlea internationalen Kriegsschiffe an den englischen Avmiral heran, nm ihm da- bevorstehende Eintreffen der japaniichen Flotte zuznflüstrrn. Der Engländer war geister- abwesend genug, um dem in seiner Nähe sitzenden Italien« die Möglichkeit zu geben, die Mitteilung dr- Japaner- anszuschnapveo. Der Japaner bemerkt« La» und fordert«, voa dem Engländer hierbei unternützt, da» Ehrenwort de- JialtenerS, daß er da-, wa» er ver nommen habe, al» Geheimnt» betrachten werde. Der Italiener gab da- Ehrenwort und wahrt« e» auch durchaus seioeu auSläudischrn Kameraden und seinen eigenen Offizieren gegenüber; jedoch feinem Souverän gegenüber glaubt« er durch da-Ehrenwort nicht gebunden zu Irin. So telegraphierte «r denn schleunigst in Lhtffrrn au Littorio Emanuel« IllSwaS er erfahren. König Vtttorio Emaauele lll. würdigt« die Beoenken seine» Admiral» ob de» Ehrenwort» und gab die Mitteilung auch srinersett» an niemand Wetter al» an sein« Regierung und an seinen verbündet«», Wilhelm 1l>, tu Berlin. Kaiser Wilhelm war auf dies« Weis« erheblich früher informiert al» der Lar, und man konnte da» seiner Zett auch recht wohl «kennen. — Eine merkwürdig« weitherztgr Auffassung von der Heiligkeit eine» Ehrenwort«»» da» freilich überhaupt nicht gegeben werden durst«, da dem Italien« di« Nachricht nicht freiwillig auver- tränt war. * 8 >. DaS Unterseeboot ,,L 2" ist wird« flott gemacht worden und ia Portsmouth an gekommen. Spanien. * Fürst Hstz«nz»Ier». Fürst von Hohruzollern ist ia Madrid eingeteoffe» Au feinem Empfang« halt«» sich ans dem Bahn hofe «tngefnndea: D«r König voa Spante« tn groß« General»- uaifnnn, d«r Jnfant Don EarloS, d«r deutsch« Botschaft« v. Radowttz »tt stattlichen H«rr»n d« Botschaft, der Zivil« To Sonntag, 3. März 1VV7. halten Privattrlegraamr unsere» Petersburger die im bei lie * S wegung gange Ä LeS Sta sichtliche zugniish die gan kennen eine Gi « VI Bern ist die Wa! der mar demnäch er am 1 sk. Hirs mann Au ein aäs Lei der de er U zu de 0l F u Wenn ieierli mehr fche: twn inner vor Leipz plant Tat Land ihrer erziel «lied Sach un sei die ' Erfo maw auSh der ordn G v' «län pum erkcr dem davi Lei t sitz» eine str o ei eine stro Aui und der Miliärgouverneur und der Bürgermeister von Madrid. Eine Kompagnie Jäger «wie» die militärischen Ehren. Nach Herz- licher Begrüßung und Vorstellung der beiderseitige» Gefolge begab sich der König mit dem Fürsten von Hohenzollern und dem Jofaaten Don EarloS zu Wagen nach dem königlichen Schloß, wo der Fürst Wohnung nehmen wird. Rußland. * Die Negierung und die Duma. Ueb« die Ausnahme, welche die Ergebnisse der Wahlen tn den hohen und höchsten Kreisen gefunden haben, weiß 'ein Mitarbeiter dr» Petersburger Blatte- „Birschrwoja Wedomosti" zu berichten. Eta hervorragende» Mit glied de» ReichsraiS habe fick geäußert: Ueb« eine Auslösung der zweite» ReichSduma ist in hohen Kreisen überhaupt nicht gesprochen word«n. obgleich man sehr gut w«iß, daß sie nur noch mehr oppo sitionell ist, al» die «sie e» war. Man rechnet „dort" vielmehr darauf, daß die Auflösung der «sie» Duma der zweite» zur Lehre dienen werde; daß sie sich mit d» gegebenen Lage auSsöhnen und orbeitssähig sein wird. ES werden alle möglichen Maßnahmen ge troffen, um eine Entlassung der zweiten ReichSduma zu vermeiden, da eS jetzt allen klar ist, daß dir Entlassung der ersten Duma niemandem Nutzen gebrockt hat. * Der Zur und die russischen Leute. In Petersburg findet «roße Beachtung «ine Rede, di« der bekannte Anti semit Krujchewan auf einem Meeting vor seinen Wählern gebalten hat. Er sagte: er werde in der Duma offen er klären, die Geduld des russischen Volkes sei erschöpft, es iwerde der Bürden mit Blutströmen getränkt werden. Die Welt werde staunen über das schreckliche Volksgericht. Ob gleich diese Rede bekannt ist, verlautet, daß die Dumadepu tierten deS „Verbandes des russischen Volke»" mit Kruschewan an der Spitze vom Zaren in Audienz empfangen werden sollen. Ein derartiges Entgegenkommen der „Schwarzen Bonde" gegenüber beim Ausbleiben eines allgemeinen Emp fanges und einer Thronrede wird als direkte Provokation für die Majorität der Duma ausgefaßt. Sollte der Empfang siattfinden, wie man voraussetzt, so würde damit die politische Situation grell beleuchtet. * Russisches Partciletzen. Am 27. vorigen Monat würde in Finland der Parteitag der Arbeitergrupve eröffnet. ES wurden zahlreiche Geheimpolizisten dorthin geschickt. In HelsingforS glaubt man, einer orgauifiertea Provokation auf die Spur gekommen zu sei». E- wurde beabsichtigt, einen Banküberfall zu inszenieren, um gegen die in Fiulaud lebenden russischen, politischen Agenten vor,»gehen und Recht-- besckräukuagen in Fialand durchzusühreu, besonder- aber Kongresse und Versammlungen ruifischer politischer Flücht linge zu vereitel». — Diesem mißlungene» Spitzelstreich steht würdig eia sozialistischer „DemonstratiouS - Streik gegenüber. AuS Petersburg wird gemeldet: Die sozialistischen Fabrikarbeiter haben beschlossen, am Tag« der Dumaeröffaung einen einrägigen DemoustratioaSftreik zu veraustaltea. — E« ist unerfindlich, waS man sich unter diesem „Demonstrations streik" ander- denken soll, als daß die Herren Arbeiter die schöne Gelegenheit der Duma-Eröffnung benutze», um an ihrem blauen Montag eine» blauen DiruStag ru reihen, also um ihrem Hang zur Bummelei unter einem schönklingenden Vorwande zu fröhnen, welcher der hohen Politik euluommeu zu sein scheint. Einen vernünftigen Zweck kann man für einen eintägigen Ausstand doch nicht arrSllügela. * Mord. Der ehemalige estländische Hauptmann Barou Bal berg, der Mitglied des RrichSrateS und Best-« d«S Gute» Wannamoit ist, wurde, al- er in Begleitung seine- Koch- und seines Kutscher- von Wannamoit nach dem Gute Fickerl fuhr, von sechs unbekannten Personen überfallen. Baron Bulbrrg und der Koch wurden getötet und beraubt, der Kutjchrr wurde verwnndet. * Die „Kapitulanten". DaS russiiche Mariuemimsterium teilte den vom Gericht freigejprocheneu Offizieren des Nrbo- galowschen Geschwaders mit, daß der Kaiser sie im Flotten dienst belassen habe. * Dementi. Ein L-Korrespondenten teilt un- mit: Die Nachricht du „Nowoje Wremja", daß Stolypin wegen AmtSüberlastrurg für da» Innen minister-Portefeuille seinen Behülfen Makaroff vorgeschlagra hatte; ist, wie ich sich« «fahre, eine hattlose Kombination. Schweden. * Schwedische Marine. Die schwedische Regierung hat dem Reichstage einen Gesetzentwurf vorgeleat über die Ver legung der Floltenstation in Stockholm nach der Lidiagwsel ber Stockholm. Die Verlegung wird etwa- über 38 Millionen Kronen kosten, von welcher Summe jetzt 19 Millionen ge fordert werden; 4 Millionen sollen der Regierung sofort zur Versüguug gestellt werden. Türkei. * AuS Makedonien. Am DienSlag fanden bei Bndahia (Monasrir), Petra- und Zlanisckfia drei große llebersälle ans bnlga- rilche Kohlenbrenner statt. Hierbei wurden 14 Bulgaren getötet. Tur- kijcheriettS vermutet man, daß eS sich um ein gemeiusamr» Vorgeben griechischer Banden handelt. Die Untersuchung ist eingeleitet und die Verfolgung ausgenommen. — Gerüchtweise verlautet, daß der Kaimakan von Novibazar getötet worden sei. Ein« Bestätigung dieses Gerüchtes ist bisher nicht «folgt. Rumänien. * Die UniversitätSreform. Die Regierung hatte einen Gesetz entwurf zur Reform der juristischen und d« medizinischen Fakultät eingebracht, in dem die Errichtung einiger neuer Lehrstühle und sonnige Verbesserungen vorgesedeu sind. Um diese Reform zu ver hindern, hetzte die liberale und die juninristischr Opposition «ine Anzahl von Universität-Professoren gegen dir Regierung auf. Ter Universtiäissenat beschloß mit 5 gegen o Stimmen, die Universität-- Vorlesungen zu suSpendiereii, bi- die Regierung ihren Gesetzentwurf, der gegenwärtig von der Kamm« beraten wird, zurückgezogen hätte. Die Majorität brr fünf Professoren, die sich an» drei Liberalen und zwei Junimisteu zniammenietzt, erklärte in der Kamm«, alle Mittel auwenden zu wollen, um die Reform za verhindern. ES interpellierte Stnrdza, der Ehrf der früheren liberalen Regierung, im Senat wegen der Folgen des UllivrrfilätSanSstande». Die Mehr heit d« Profefforrn war nickt auf der Sette der Ausständigen; da aber die Streikenden auch die Studenten zum Au-stand veranlaßt haben, sind die nicht streikenden Profefforrn zur Ohnmacht ver urteilt. Kultusminister DtsrScu erklärte sich in der Kammer bereit, alle annehmbaren AbänderungSauträge zu akzeptieren. In Rumänien hatte e» bisher nur einmal einen ähnlichen Fall gegeben: im Jahr« 1894, wo, alS Stursza sich ebenfalls in der Opposition befand, die Kavallrrieoffizier« gemeinsam ihren Abschied einreichlen. — Inzwischen hat die Negierung ihr« Vorlage um de» lieben Frieden» willen zurückgezogen. Marokko. * Botschafter White über die Algeciras-Koufereuz. Der Rom verlassend« amerikanisch« Botschafter White, der be kanntlich der Delegierte der Vereintsten Staaten auf der Algeciras-Konferenz war, gab einigen ihm von Algeciras her bekannten römischen Journalisten ein Frühstück, auf dem er über das angebliche Telegramm Kaiser Wilhelms an Roose velt folgend« interessanten Enthüllungen machte: Als Deutsch land den österreichischen Vorschlag angenommen halt«, drückte» die Delegierten verschiedener Mächte Radowitz ihre Glückwünsche aus, um damit ihre Befriedigung über die be vorstehende glückliche Erledigung der Marokko-Angelegenheit kundHUtirn. Radowitz legt« indessen dies« Glückwünsche irr tümlich au», indem er darin die ausdrückliche formelle Zu- stimmuno der Delegierten zum österreichischen Vorschlag er- blickt«. In diesem Sinn« telegraphierte Radowitz nach Berlin, wo man einen Aimenblick tatsächlich an die Unter stützung deS östereichischen Vorschlages durch mehrere Mächte glaubt«. Darauf telegraphierte die Regierung laicht der Kaffer!) ia der von der „Revue des deur MondeS" ange gebenen Weise nach Washington, nämlich daß der öster reichische Vorschlag bereits von den erwähnten Mächten an genommen sei, und daß ihn Amerika folglich gleichfalls an nehmen möchte. — Mr. Whites Auffassung in Evren. Er aibt ober doch bloß wieder, waS die Diplomaten i h m gesagt haben, und durch einfache Aussage ist der Vorwurf der Illoyalität keineSwooS entkräftet, den di« deutsch« Regierung mit gutem Grunde damals basonherS gage» d«L russisch«» Lrrt«trr «rhobra hat.
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