Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.11.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19071104019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907110401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907110401
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-11
- Tag 1907-11-04
-
Monat
1907-11
-
Jahr
1907
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
der sie uck> wie nn- ter- raf der :m- das »en rite !ln- >rfe ten die sich mit a- der wic lige ibei ssrd ten. iger iyrt ien» ren. den. ons für nun -den ien- ein, 'gen neu tzütz Ge. sein „ach end- lern inze der dem ihr Es an- mpo der stets als ver- ,rie- eits iter- ter deS 'nen Zor- :nen iner ums In uem )ehn tans chon alte rale, die Fein f m i ions - Eia )ern" daß > ge- eben i und nbers Aber e mit »noch , daß bt »u Loch von »t- ums« I ent. II veS E« aber c und I7S5 lixpo- riübrt r bat Olas" a der i mit er in drang eine rocle" >o«tbe. uferte oll in ia in i ver. lt der Vitia Billa idrend »irden abend iavd»n detzten damit, miück- e den Em« lt recht »«an« stidrte '»den Aerichtrsaal. ASniglicher Schöffengericht. Leip»ig, 4. November. k Kinder znm Betteln angehalte». Einen unerfreulichen Einblick, wie die Kinder von den Elter» ^ur Heuchelei und zum Schwindeln er- zogen werden, gewährte eine schosfenßerlchtliche Verhandlung, die gegen den Gelegenheitsarbeiter Sch. und seine Ehefrau geführt werden mutzte, da die beiden die Entscheidung deS Richters angerusen hatten, weil sie vom Gemeindeamt in Mockau, wo die Familie wohnt, mit je einer Haft- strase von drei Tagen belegt worden waren. Der Mann selbst ist gegenwärtig der hiesigen Arbeitsanstalt überwiesen, er sowohl als seine Frau können schon arbeiten, aber es scheint, als ob sie es vorzbgen, auf daS Mitleid anderer Leute zu rechnen. Die beiden S.schen Eheleute sind mit den Haststrafen belegt worden, weil sie ihre Kinder zum Betteln ausqeschickt haben. Sie leugneten das, die Frau S. gab nur zu, daß sie ihre acht Jahre alte Tochter zu einer Bekannten, einer Produkten- bändlerin, geschickt habe, mit, der Bitte, ihr etwas Brot zu schenken, da kein Geld mehr im Hause sei. Die Zeugenvernehmung gab indessen ein ganz anderes Bild. Ein Gendarm, dem das Benehmen der kleinen S. schon längere Zeit ausgefallen war, befragte sie, was sie in dem Pro» duktenladen zu besorgen gehabt habe. DaS Mädchen antwortete ihm, dah leine Eltern es hingeschickt hätten, um Lebensmittel zu erbetteln, cs solle sagen, der Vater sei chkhwer krank, könne nichts verdienen und sie mühten zuhause Hunger leiden. Daraufhin erkundigte sich der Be amte bei der .Händlerin, und diese meinte, daß sie dergleichen Ge schichten alle Tage von bettelnden Kindern zu hören bekomme. DaS Schöffengericht kam auch bezüglich der Eheleute S. zu der Neberzeugung, dah sie ihre Kinder Aum Betteln angehalten haben, und es bestätigte die Strafen von je drei Tagen Haft. Neues au» aller Welt. Ein Tnell zwischen zwei Gymnasiasten hat, wie Bcrlner Blätter berichien, auf dem Gelände der Rennbahn in Weißentee stattgesunreu. Zwei Schüler einer köderen Lehranstalt, die Söhne angesehener Eltern aus Weißensee, hatten sich gegenseitig beleidigt und sie Ware» der Mcmung, daß die Ebre nur duich ein regelicchtes Duell wieder her gestellt werden lönne. Es wurden Kar'ellttäger geschickt und die Be dingungen kanteten: .Zehn Schritt Distanz und dreimaliger Kugel- wechitl." Mit ihren Zeug,« unv Sekundanten eischienen die beiden ia ihrer Ehre gekrankten Gymnasiasten nachmiita .S auf enem abgelegenen Teil v,r Weiß n eer Rennbahn, wo sie das Duell auSsobten. In der Handhabung der Watten waren aber beide Gegner nicht sebr erfahren, uns so nahm raS „Duell- erfreulich rweise einen unblutigen Verlauf. Wenn auch kein Blut geflossen war, ,o söhnten sich die beiden Gegner dennoch auf dem Kamp plag aus. Nachklänge zum Hau-Prozeh. Justizrat Max Bernstein sMünck>en>, der Verteidiger Maximilian Hardens im Prozetz Moltke, reifte gestern von Berlin nach Karlsruhe. Er wird, wie das „Berl. Tagebl." erfährt, die Verteidigung des Rechtsanwalts Dietz in der Beleidigungsklage übernehmen, die auf Veranlassung des Fräuleins Olga Molitor durch die Staatsanwaltschaft Karlsruhe gegen Dr. Dietz eingeleitet worden ist. Bisher ist jedoch dem Verteidiger Haus die Anklageschrift noch nicht zugegangen. Auch Dr. Paul Lindau, gegen den wegen seiner Artikel über den Fall Hau ein gleickxs Verfahren eu-gelcitet ist, hat die Anklageschrift noch nicht erhalten. Lediglich dem Redakteur der „Badischen Presse", Herzog, der ebenfalls der Beleidi gung des Fräuleins Olga Molitor angeklagt ist, und dessen Verteidigung Justizrat Bernstein auch übernehmen wird, ist bisher die Anklageschrift zugeganaen. In diesen Beleidigungsprozessen sollen alle iene Personen geladen werden, die nach der Hauptverhandlung gegen Hau mit neuen Bekundungen hervorgetreten sind. — Justizrat Bernstein hat übrigens auch von dem zum Tode verurteilten Karl Hau eine Prozeßvoll macht erhalten. Der Ausgang dieser Deleidigungsprozcssc dürfte für die Einleitung des Wiederaufnahmeverfahrens in Sachen Hau von Bedeutung sein. Lur-schlußkatastrophe auf den Kruppschen Werken. Eine.schwere Katastrophe hat sich auf den Kruppschen Werken in Essen ereignet. Ein Telegramm von dort meldet: Auf dem Kruppschen Elektrizitäts- Werk ll entstand gestern auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weise Kurz schluß. Ein Meister und vier Monteure wurden am ganzen Körper schwer verletzt. Die Verletzungen des Meisters und des einen Monteurs sind tödlich. Der Meister Laufenberg arbeitete mit den Monteuren an einem 550 Volt-Hochspannkabel, als plötzlich Kurzschluß eintrat und die Kleider der Verunglückten Feuer fingen. Grausige Alttterwocheu mit einer — Toten. Ein iüich ellickes, in der Geschichte res menschlichen Wahnsinns unerhörtes Verbrechen ver setzt Neap l und Iialien in gioße Aufregung. In rem Napel benach bart n Stävtch n Rocca Eoandro unterhielt, wie dem „B. T.' gemeldet wirr, ein junger Gutsbesitzer mit einer reich n Guisbesitzerstockter ein Verhallnis, das von den Eltern deS Mädchens aufgehoben wurde. Kurz rarauf erlag Elvira Scalingi, dies war Name der Braut, emer Lung nentziindung, unv gleichzeitig verluß ihr Gel ebter Guiseppe d'Älessanvro daS Siädtchea und mietete sich ein ein same- Lanrhaus bei Bajae (Neapel). Hier geschah da- Unerböite. Durch ein u Zuiall sah ein neu zrerrg-r Nachbar, der auf einen Baum im Garren grsiiererr war, wie der junge Giuseppe in seinem Schlaf- z'iiimer einen leblo>en Fraueniörper in den Armen hielt und mit rasenden Küssen bedeckte. Die Bauern drangen ia die Villa ein, unv es stellte sich heraus, daß die leblose Frau niemand andere- war, al- die bereits im Mai verstorbene Braut Alessandros. Der wahnsinnig geworrene Bräutigam hatte die Leiche der Braut nachts auSgegraben und in einer Kille nach der eigen- gemieteten Villa iu Bajae geschafft, und seit Mai teilte der Un lückliche mir der Toten ras Lager! Im Sch'af,immer fanv man ein m raieaver Erotik gehaltenes Tagebuch, in dem Alesfanrro alle Phaien le ner grausigen Flitterwochen belchlkibt. Die Leiche wurre von den Behörden be>chlagnahmt. Der wahnsinnige Bräutigam ist entkommen. Georg Engels auf der Jagd. Von dem eben verstorbenen Berliner Schauspieler Georg Engels, der ein großer Nimrod vor dem Herrn war, werden verschiedene Jaadschnurrcn erzählt. Mit dem Bildhauer Professor Boesel und Baumeister Schultz jagte er in den von dem Trio gepachteten Gründen von Brodowin hinter Kloster Chorin. An diese Passion knüpften sich mancherlei Streiche: Ein Herr, der ihn zur Hühnerjagd eingeladen hatte, verdarb das ganze Vergnügen durch seinen viclgerübmten Jagdhund, der die Hühner zu früh herausstieß, so daß keiner zum Schutz kam. Engels war wütend und sann im Kruge aus einen Schabernack. Da kam ein altes Weib mit einem Hundewagen vorbei, der ihre Siebensachen enthielt. Engels schnell heraus — ein Augenblick, da war der Jagdhund vorgespannt. In Hemdsärmeln, eine Lampe in der Hand, zog der Künstler mit großem Hallo vor dem Kruge hin und her und die Genossen riefen dazu: „DaS ist ja gar kein Jagd- Hund, das ist ja ein Ziehhund." Damit war der Zweck erreicht: der Hund hat aus keiner Jagd mehr die „Völker" verscheucht. Manchmal war ein Schauspieler mit bei der Partie, der sich bei Engels dadurch mißliebig machte, daß er daS für alle mitgenommene Pfund Kaviar fast allein verzehrte. Er wurde von unserem Komiker gründlich kuriert, als er einmal statt Kaviar künstlich geschwärzten Sago zu kosten bekam. Wohlgelunaen war auch ein Streich mit einem Jagdherrn, der ihn zur Sauhatz geladen hatte und gewaltig von seinen vielen Schweinen fabelte, von denen aber keines dem Gast zu Gesicht kam. Da kaufte Engels in einem Torse ein zahmes lebendes Schwein, schwärzte eS gehörig mit Stiefelwichse und ließ es von dem Bauern in der Schonung auSseden. Dem Jcgdherrn wurde der Triumph gegönnt, dieses Schwein zu schießen, das dann im Kruge unter der Pumpe sich wieder in seine harmlose Urgcstalt verwandelte. So hotte der prahlende Jagdherr nicht ein Wild, sondern einen gehörigen Dock geschossen. Ein »etteS Bureaukratenstück. Um fünf Pfennige hat sich der Magistrat in Hameln mit einem Lehrer herumgestritten. Die ver heirateten Lehrer erhalten in Hameln 400 Wohnungsgeld, die unverheiratete» zwei Drittel von 400 ^k. Am 8. Oktober verheiratete sich dort ein Lehrer. Da er die Jamilienwohnung vom 1. Oktober ab bezahlen muß, so läßt er sich natürlich auch das WohnunaSgeld für Verheiratete auszahlen. Dom hochweisen Rat erhält er darauf ein Schreiben, worin ihm mitgeteilt wird, daß er für sieben Tage s!) das Wohnungsgeld für Verheiratete zuviel erhalten habe und diesen Betrag s!) zurückzahlen müsse. Der Lehrer berechnet die Sache und schickt der Kasse den richtigen Betrag von 2,54 .ll ei». Da erscheint ein Magistratsbote mit der Meldung, die Berechnung sei falsch, der Lehrer müsse 2chS X «urückzahle», denn er dürs« daS Jahr nicht zu 868, sondern nur zu 860 Tagen rechne». Wie soll ein Lehrer nun wissen, daß i» Hameln daS Jahr nur 360 Tage hat.? Ich glaube kaum, daß sich sein Hauswirt auf diese Ratswissenschaft einlassen und für die ge strichenen Tage keine Miete verlangen wird. Es geht nichts über den grünen Tisch. Da» vernnalückt« Attentat. In einem Pariser Variete tritt zurzeit ein Ringer aus, der einen gewaltigen Ochsen bezwingt und zu Boden wirft. Seine Bärenkräfte Haven ihm den ehrenvollen Beinamen „Ursus" einaebracht. Als er sich dieser Tage nach Schluß der Vorstellung seiner Wohnung in der Rue de Flandre näherte, vertrat ihm ein gefürchteter Pariser Bandit, Louis Bouret, genannt „der Pirat' den Weg, in der deutlichen Absicht, seine Börse zu erleichtern. Der „Pirat" begann die Unterhandlungen damit, daß er von Ursus eine Zigarette verlangte. Dieser gab ihm den Rat, seinen Weazu gehen. Der „Pirat", der nicht wußte, welcher Gegner ihm gegenuberstand, holte hierauf mit einem Ochsenschwanz aus und versetzte „Ursus' einen Hieb über die Schulter. Der Athlet lieh ihn ruhig herankommen und stieß ihn dann durch einen mächtigen Faustschlaa vor die Stirn mit solcher Gewalt zurück, daß der Angreifer sich überschlug, einige Meter zurücktaumelte und dann be- wntztlos zusammenstürzte. Er kam erst nach einer halben Stunde auf der Polizeiwache zum Bewußtsein. Der Athlet verzichtete alff jede weitere Bestrafung seines Geaenpaukanten und gab ihm -um Abschied nur den Rat, sich künftighin seine Opfer vorsichtiger zu wählen. Sizilianische Vendetta. In Comitini, in Sizilien, fand ein heftiger Kampf -wischen zwei Familien des kleinen Ortes statt. Die Familien Conti und Alessi lebten seit Generationen in Feindschaft. Sie be schlossen schließlich, diese Feindschaft dadurch zu erledigen, daß von jeder Familie drei Mitglieder ein Duell ausfechten sollten. Zu diesem drei fachen Duell wurde der Marktplatz gewählt. Die Duellanten waren Conti und seine beiden Söhne auf der einen Seite und Alessi und zwei seiner Brüder auf der anderen. Die ganze Stadtbevölkerung war zu dem Duell erschienen. Der mit Pistolen ausgefochtene Kampf dauerte nicht lange. In wenigen Augenblicken waren Conti und zwei Brüder Alessi gefallen. Die am Leben bleibenden Duellanten trugen schwere Verwundungen davon. Die Polizei von Comitini besteht auS nur zwei Korabinieri, die weise genug waren, erst auf dem Platz« zu erscheinen, nachdem der Kampf sich abgespielt hatte. Sie halfen bei der Beseitigung der Leichen und der Uebersührung der Schwerverwnndet«n in das Hospital. Ter Wtdersvänstigen Zähmung. Aus London »wrd der „V. Z." geschrieben: In dem von E. de Loreh und Doug'a» Sladen veifaßien Buch „Hueor t'mngz adout kor-is," liest man folgenden Bericht über die Zähmung einer wiverspän ugen Frau. Ali Khan, ein reicher Kaufmann in ISpahan, war einem sein r Anhänger Abrullah in so hohem Grade zugetan, taß er ihm seine Tochter zur F>au gab. Nun war aber diese Fiau als zanksüchtig so verschrien, daß Abdullahs Freund Hussein, der ebenfalls ein zanlfüchtigeS Weib batte, Abdullah mit spöttischen Worten zu seiner Verheiratung Glück wünschte. Zu Husseins Ueberiaschung oabm Abdullah die Glück wünsche gut auf und verncheite seinem Fieund, daß er in seiner Ebe völl g glücklich iri. „Wie hast Tu das nur fertig gebracht?' fragte Hussein eistaunt. „Ganz einfach', lautete die Antwort. „Am Abend me ner Hochzeit begab ich mich 'n meiner U stform und mit dem Schwert im Gürtel ins Schla'zmtmer meiner Frau, die nicht die geringste Notiz von mir nahm und sich mit ihrem Kätzchen abgab. Ich ergriff rubig die Katze und schlug ihr mit dem Schwert den Kopf ab, ergriff den Kopf mit der einen Hand, ren Körper mit der anderen und warf beides zum Fenster b naus. Meine junge Frau war erstaunt, aber verzog keine Miene. Nach einigen Minuten lächelte sie und ist seither unter den Frauen die gefügigste und liebens- würdigste.' Hussein schrieb sich daS hinter die Ohre» und ging stracks nach Hau». Am Abend zog er feine Un form an, ging in den Harem, packle die Katze «einer LiebliogSfrau beim Kragen und ichluz r«m Tier den Kopf ab. Da waif sich die Fran auf ibn, zerkratzte ihm das Ge sicht, riß ihm die Haare aus und prügelte ihn, bis er blau und grün war. „Ja, ja', rief da- er ürn'e Weib ihm zu, „den Streich hast du von Abdullah geleint. Aber du kommst zu spät. Tas hättest du in der ersten Nacht tun >ollen.' letzte Depeschen rrnö Fernsprechniel-ungen. Der Kronprinz. 'S? Potsdam, 3. November. (Eigene Drahtmeldung.) Der Kron- Prinz traf gestern abend aus Hannover hier wieder ein und begab sich nach dem Marmorpalais. d. Bethmann.Hollweg in München. 'S? München, 3. November. (Eigene Drahtmeldung.j Der Staats- sckretär des Reichsamts des Innern Dr. von Bethmann-Holl- wea ist heute mittag hier eingetroffen und stattete bald darauf dem Ministerpräsidenten Dr. Freiherr» von Podewils einen Besuch ab. 'S? München, 3. November. (Eigene Drahtmeldung.) Der Staats- fekretär des Reichsamts des Innern Dr. von Bethmann-Holl- weg empfing im Lauf« des Nachmittags in seinem Hotel den Gegen- besuch des Ministerpräsidenten Freiherrn von PodewilS, stattete sodann sämtlichen Ministern Besuche ob und wurde von den Prinzen Ludwig und Leopold von Bayern in Audienz empfangen Das norwegische Problem. 'S? Christiania, 2. November. sEigene Drahtmeldung.) Die politischen Verhandlungen Norwegens mit Deutsch land, Frankreich, England und Rußland sind nunmehr zum Abschluß gelangt, nachdem sie ungefähr ein Jahr gedauert Haden. Am vergangenen Sonnabend wurde nachmittags im Departement des Auswärtigen von dem norwegischen Minister des Aeußern, dem fran zösischen Gesandten, sowie dem englischen Geschäftsträger eine Dekla ration betreffend die Aufhebung des Novembertraktates für die drei Reiche unterzeichnet. Unmittelbar darauf wurde von dem norwegischen Minister deS Aeußern, sowie von dem französischen Gesandten, dem eng- lischen Geschäftsträger, sowie dem deutschen und dem russischen Ge- sandten ein Traktat über die Integrität Norwegens unterzeichnet. Ta die norwegische Negierung sich Vorbehalten hat, die Angelegenheit dem Storthing vorzulegen, bevor der Traktat ratifiziert wird, so wurde verabredet, daß die Deklaration sowie der Traktat nicht veröffentlicht werden sollen, bevor der Traktat ratifiziert ist. 'S? Stockholm, 3. November. lEigene Drahtmeldung.) „Svenska Dagbladet" erinnert an die geographische Solidarität der skandinavischen Länder; wenn sie nicht zusammenarbeiten könnten, müßten sie jedenfalls parallel arbeiten. Das Blatt schreibt dann: Von diesem Gesichtspunkte aus können die Schweden nur mit Bedauern die Bestrebungen Norwegens sehen, sich unter die Garantie der Großmächte zu stellen. Aus Anlaß der Verhandlungen mit Nor wegen wurde von feiten einer Macht die Anfrage gestellt, ob nicht auch Schweden eine ähnliche Garantie wünsche. Diese Frage wurde be stimmt verneinend von der schwedischen Negierung beantwortet, die in diesem Punkte die ganze Nation in seltener Einigkeit hinter sich hat. Man hätte einige Rücksicht auf die sowohl von schwedischer wie auswär- tiger Seite gemachten Bemerkungen erwarten können, daß nämlich der Garantietraktat ohne Schweden als gegen Schweden gerichtet aufgesaßt werden könnte. Man kann die Richtigkeit dieser Bemerkung ebenfo- wenig ableugnen, wie man ableugncn kann, daß Schweden schon längst bindende reelle Beweise für die vollkommene Loyalität Norwegen gegen- über gegeben hat. Es steht aber fest, daß Norwegen seinerseits keine Ver- anlassung gesunden bat, einen bindenden Beweis für die vollkommene Loyalität unS Schweden gegenüber zu geben, was doch unmittelbar aus der Hand lag. Dies wird hier nicht sobald vergessen werden. Xi? Stockholm, 8. November. (Eigene Drahtmeldung.) AuS Anlaß der Unterzeichnung des norwegischen JntegritätStraktat» schreibt „Stockholms Dagblad": Di«s ist Norwegen» eigene Sache, eS darf aber nicht verschwiegen werden, daß hier eine allgemeine Miß- slimmung durch den Gedanken hervorgerufen wird, daß der Traktat direkt oder indirekt gegen Schweden gerichtet ist. Die aufgeklärte öffent liche Meinung Europas wird doch wohl dem Wort unserer Regierung glauben, wenn sie wiederholt ihre aufrichtigen und friedlichen Absichten betonte, und der Minister deS Aeußern von Trolle kürzlich di« bestimmte Erklärung abgab. daß nicht Schweden- Politik di« von Norwegen ge suchte Garantie notwendig mache. Ta wir den Wortlaut deS TraktatS nicht kennen, können wir natürlich nicht mit Sicherheit beurteilen, ob und in welchem Brade man geglaubt hat, die vier Großmächte gegen Schweden in die Politik der Skandinavischen Halbinsel einmischen zu müssen, aber schon der Schein einer solchen Einmischung ist ein bedenk liches Hindernis für das zukünftige bessere Verständnis zwischen den beiden Völkern, was das Ziel aller schwedischen «nd norwegischen Staats männer sein müßte und auch das Ziel der schwedischen Regierung ist. Drohende Sisenbahuerstreiks. — Turin, 3. November. sEigene Drahtmeldung.) Infolge der Drohung eines Teiles der Eiscnbahnangestellten, einen Ausstand zu proklamieren, hat das Zentralkomitee ein Rundschreiben an sämtliche Verbände gerichtet, mit der Aufforderung, sich jeder Obstruk- tion zu enthalten, die von den Behörden als Beeinträchtigung der ösientlichen Arbeit ausgelegt werden könnte, um nicht ihre Zukunft durch eine unzweckmäßige Haltung zu kompromittieren. In dem Schreiben wird daraus hingewiesen, daß es nicht mit Gewalt, sondern durch Disziplin und Einigkeit gelingen werd«, sich Recht zu verschaffen. 'S? London. 3. November. (Eigene Drabtmcldung.) Heule abend fand hier die Versammlung der Eisenbahnange st eilten statt, in der das Ergebnis der Abstimmung der Amalgamated Society of Railway Servants über die Forderung der Anerkennung des Verbandes durch die Eisenbahngesellschaften bekannt gegeben wurde. Der Versammlung wohnten 8000 Personen bei. Im ganzen wurden 88 184 Stimmen abgegeben. Von diesen haben sich 76925 Stimmen für den Aus st and erklärt, wenn die Forderung auf Anerkennung nichtbewilligt würde. Die Versammlung nahm eine Resolution an, in der sie sich verpflichtet, energisch alle Schritte des Exekutivkomitees zu unterstützen, die dieses zur Sicherung der Ziele der Bewegung für nötig halten sollte. Tie Pazistsierung Makedoniens. Xi? Athen, 3. November. (Eigene TrahtmeiLuna.) Tie griechische Regie rung antwortele auf die letzte vsterretchisch-russische Note in Form eines Rundschreiben» an idre Verirettr bei den Großmächten. Ji der Antwort erklär« der Minister deS Auswärtigen SkuseS, die Regierung ei sich ihrer Pflichten gegen daS griechische Element in Makedonien bewußt und Lale sich iü v-r» pflichtet, die bei Prüfung genannter Note entnandenen Erwägungen «ur .itennlnis der Großmächte zu bringen. Der Mtt itter beruft sich zunächü auf vas vcn en nnS- wärligen Vertretern GrieclnniandS am 12. September 19'16 üderreiä teMemorandum, das das Treiben der bulgarischen Banden tu Makedonien und deren ge ea die griechi'chr Bevölkerung vernlten Gewalttaten rntiiüllie, durch de de Lage 'er Griechen unhaltbar geworden, und diele gezwungen wo: den «eien, ein Per- teidigung-systrm rinzätütnen. um ihre Rechie und ihren Glauben zu reuen. Durch diele BrrteitigungSmaßregeln 'ei eine merkliche Aenbeiung der polilchien Lage iu Makedonien htldeigesührt und klar erwiesen worden, daß die Bulgaren durch künstliche Mittel dort ein Uebergewicht zu erreichen swetten. Nach Erwä nung dieses Memorandums sagt der Miniüer, raß d e Griechin wiederholt ve'juchl hätten, den Kampf einzuiicllen, nachdem die makedoni ch n Unruhen jeiidem die Aufmerksamkeit ter Mä.Ite erregt halten, un) die Machte sich entschlossen hätten, diesen Unruben rin Ende zu machen. Aber einem je es- waliaen Nachlassen der griechiicl en Tätigkeit sei eine gesleigeite Tüligleii der bet a« riichen Banbengriolgt. Ti-je Erscheinung h ibe sich nach Ueberreichnng derNote lei ens der Kabinette von Wien und Petersburg an die Bakkanslaaten wleo.rb.it wir dies die traurigen Ereignisse von Niisi. Rachowa, Niegowan. Me enkitz, Rakovon und Oeenikon bewiesen. Infokg.desjen bäte die Regierung für die von den Mächten gewünschte Bernd gung Ma edouiens Maßregeln für notwendig, dir die Ursachen der Erlegung beseitigten Die in der Erklärung der wirllichen Lragweile Les Arlik ls 3 des Mürzsteger Programms Lurch die Kabinette von Wien und Petersburg erwähnte Abgrcn ung lönne in keiner Weiie Lie Tätigkeit der Banden bce n- flussen. Die Negierung hoffe, die Mächte würben in ihrem hohen Gerechtigkeitssinn erkennen, daß jede geplante Abgrenzung auf dem »Intus quo begründet sein müsse, wie er in dem Augenblick gewesen sei. wo bulgarische Banden eS unternahmen, durch Gewalima; nahmen gegen Griechen die Bedingungen Makedoniens zn ihren Gunüen zu ändern. ES würde sich empfehlen, vor jed.r Abgrenzung die Gienzen LrS eigentlichen Mazedonien» nach den geographischen, histori chen uuv etnno- graphi chcn Merkmalen sestzwetzen. Tie Antwort ichließt folgentermai,en: Um ihre Achtung vor d.n Mü llen und ihren lebhaften Wun.ch zu bezeugen, das Friedenswerk iu unlerttützen, wird die griechische Regierung ihr Mög lich, s tun, an der Pazifi ierung Makedoniens mitzuwirbn. Sie wird ub>c die genaue AuSjüvrung der ichon getroffenen Maßregeln wachen und auch wetterh n ihren ganzen Einfluß auswenden, um die Griechen in Makedonien zu besänftigen, ihnen Bertram n einzuslößra, st« über ihr Schicksal zu beruhigen und vor späteren Angriffen zu sichern. Aiißerordentlüh« Session des amerikanischen Kongresses? Washington. 3. November. (Eigene Drahtmcldung.) Aus zu verlässiger Ouelle wird gemeldet, daß man an den Präsidenten Roose velt mit dem Ersuchen herangetreten sei, den Kongreß wegen der augenblicklichen Finanzlage zn einer außerordentlichen Se>- sion einzuberufen. Das Ersuchen gehe von konservativen Führern der Finanzwelt aus. Man habe Roosevelt die Versicherung gegeben, daß keine Opposition von feiten der Großindustrie gemacht werden würde gegen Gesetze, die erforderlich seien, um seine Absichten bezüglich der Bundeskontrollc in dem Maße zn verwirklichen, wie er cs in seinen jüngst gehaltenen Reben dargelegt habe. Es heißt, Präsident Roose velt werde den Kongreß ersuchen, solche Amendements zu den Finanz gesetzen einzubringcn, die eine möglichst große Bewegungsfreiheit ge währleisten, die Grundlage des bestehenden Systems jedoch nach Mög lichkeit unverändert lassen. * Furchtbare Tragödie. — Stuttgart, 3. November. (Eigene Trahtmeldung.) Heute hat sich hier in der V o g e l s a n g str a ß e eine furchtbare Tragödie z.igetragen. Ein Bauführer namens Christian Reich, der schon lange mit seiner Familie in großem Unfrieden lebte, hat seine Frau, seine Geliebte und seine drei Kinder durch Revolver- schlisse getötet und dann sich erschossen. Als die Polizei heute vormittag die Wohnung öffnete, fand sie im Wohn- und Schlafzimmer ans den Betten und auf dem Fußboden liegend die sechs Leichen. Vier Personen überfahren. 'S? Amsterdam, 3. November. (Eigene Drahtmeldung.) Gestern abend überfuhr der von Utrecht kommende Schnellzuo bei Hilversum vier Personen, die den Bahndamm überschreiten wollten. Drei von ihnen wurden getötet, während der vierte schwere Verletzungen davvntrug. Erdstoß. 'S? Samarkand, 3. Nvvcmber. (Eigene Drahtmeldung.) Um 1/43 Uhr nachts wurde hier ein ziemlich starker Erdstoß verspürt. Die Einwohner wurden von Furcht ergriffen und liefen auf die Straße; doch batte der Erdstoß keine ernsten Folgen. NstsorolOAlsoks LeobaektunZsn »nk 8t^i-7>voi-t«» In I kttibo- litt zietne ki>e zkv e. dlLnimum äor l omoer»tur — 10.1'. Kinimuin — -4- 2 .V. ä«r voodaedtnn- Karom rack. »M 0 »l'tvio. trx-rwo- -noiar. <«I-.-ctr. «<oi»r>v» ?,noi>- ",al- riotiianr o. vrartr». 2. Xov. »v. S v. 751,8 74 92 0 3 trüko 3. Aov. rm. 7 - 7V3.3 -i- 2.7 98 0 3 tritt'« oaobm. 2 - 753.3 ff- 6,5 75 7 0 4 klar Bericht »er »et«»r»l»ats<t>en Station Sberhos t. Thür. N25 m ». d. M. 1907 Olt. Lustdrnck Lufttemperatur deta il oe eu-i>» liaitti IN »I, Sind j run'.snauss, j / Uhr vorm. » Uyr mipaa« »Uhr add«. Lag*, mm« Maxi mum Mink- mum ran««- mtnei Rick», ixna Llckrtr U-l2 28. 6860 6»5.0 683.0 -i- 5.2 ».7 -ft 3.b 80 IV 1 9 29. '82.2 691.0 V80.0 4- 6.2 -ft 75 -ft 5.«' 78 IV 1 5 30. 679.0 680 2 682.8 4- 8 .3 -s-11.8 -ft 60 57 8 2 4 3l. 686.0 689.3 690 7 -i- 6.5 -ft 7 2 4- 6.2 86 S 1 10 v-ranti»»rtlt«r für «»Nttk « »nxk, den aNgemetnen »eil mW Mudestnnden L. «»»er, di- tzaiwrls. „lluns «. «ttt»»»», da« yeuiaeton 0 ktt-ke, MuIU «. «egnt», «»ort »nd »«ricdts. saal 2 Haart«i». Für d«n Anlrratrntoll «. Brrttch«t»rr -ümlllch in !!«'»»>«. Druck und Bert», von >. VE t» -«tpjl«. Die »arlteaeaöe Nummer umkastt 1- Seite».
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)