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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.05.1898
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980503012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898050301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898050301
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-05
- Tag 1898-05-03
-
Monat
1898-05
-
Jahr
1898
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S394 lag»« find bi- zum 20. Mai an den künlgl. BezirkSschulinspectvr Schulrath Richter in Chemnitz eiazureichen. Aus -er Landeskirche. — Von dem Centralausschutz für innere Mission zu Berlin ist mit Rücksicht auf da« im Jahre 1898 zu feiernde 50jährige Bereins- judiläum deadsichritzk worden, eine Ä e s a m m i st a r i ft i t der inneren Mission für ganz Deutschland zu veronstaitcn. Zu diesem Behufe werden auch den Geistlichen unserer evangelisch-luihe- rischen Landeskirche Leiten des Landervereins sür innere Mission in Lachsen Fragebogen zugehen. Das Lanvesconsistorinin, welches Vorstehender in seinem Verordnungsblatt« bekannt macht, spricht oadei die Hoffnung aus, dajz das gedachte, mit vieler Mühe und großen Kosten eingeleitete Werk nicht durch Versagung oder Verzöge rung der Mithilfe Einzelner werde gefährdet werden. — Bekanntlich sind die in der Cphorie Glauchau gelegenen bei den Ltadtgemeinden Hohenstein und Ernstthal vor Kurzem zu einer gemeinsamen Ltadtaemeinde unter dem Namen Hohenstein- Ernstthal vereinigt worden. Nunmehr hat auch bas Landescon- sistorium genehmigt, daß die seitherigen Parochien dieser Llabte die Namen: ,,St. Christoph»«!" und „St. Trinitatis" zu Hohenstein- Ernstthal führen. — Die Hilfsgeistlichenstelle ,u Aaoebeul in der Ephvrie Dresden H ist zu einem der Eollatur des Consistoriums unter stehenden Diakonate erhoben uns dein seitherigen Inhaber Hilss geistlichen M. Hermann Hilliger übertragen worden. Leipziger Lehrervereiu. Sihung vom 28. Apri l. Der Barsißendc begrüß: die Versammlung und rheili mit, baß der Verein die Herren Großmann und Thierseiber durch den Tod verloren hak. Die Versammlung erhebt sich zu Ehren dec Verstorbenen von Len Plätzen. Darauf heißt Herr Ni eyrich 50 neu eingetretene Mitglieder herzlich willkommen uns bittet sie, alt den Arbeiten des Vereins recht thätig Thcil zu nehmen. Herr Wagner ladet zum Besuch der Vorträge im Herbarlvcrein ein. Hierauf erhält Herr Kohl das Wort zu seinem Vortrag: „Welche Forderungen stellt die Gegenwart au sie Vorbildung des Lehrers?" Der Vortragende giebt zunächst einen geschichtlichen Ueber- blick über die Entwickelung des Lerninarwesens. Eigentliche, vom Staate unterhaltene Seminare giebt es erst seit dem Ausgange des vorigen Jahrhundert-, als der Nationalismus und dec zuneh mende Wohlstand des Volke- auf erweiterte Vvllsbilsung drängten. Allein die Zeil der Neaciion wirkte empsinvlich aus die Lehrer bildungsanstalten rin. Tas Internat wurde eingesühri, die Lemi. nare wurden in kleine Ltüdtc verlegt, die Lehrpläne durch Regulative beschnitten, um so mehr, als man die Schuld an den Aufständen in Sen vierziger Jahren den Lehrern zuschob. Erst die folgende Zeil mit ihrem Vorwärtsdrängen aus allen Gebieten brachte auch dem Leminarwesen Besserung, die Ergebnisse dieser Reorganisation sind unsere Seminare von heute, die für jene Zeit einen großen Fort schritt bedeuteten, aber doch mit der gewaltig fortschreitenden Ent wickelung nicht ganz Schritt gehalten haben. Unsere Seminar bildung genügt nicht allen Ansprüchen, die der Berus und da- Leben an den Erzieher stellen. Tie Bildung des VollLcharalicrs liegt in den Händen der Volksschullehrer. Darum müssen diese zu nächst eine vorzügliche allgemeine Bildung besitzen. Diese allein ge nügt aber nicht. Eine tiefgehende Fachbildung muß ihr zur Seite treten. Endlich muß der Lehrer selbst ein Ekarakter sein, wenn er erziehend wirken und die zur Ausübung seines Berufs noihige Auto rität erlangen soll. Diese Momente müssen bei der Ausbildung der Lehrer Berücksichtigung sinken. Die üauptgrüube der unzureichen den Leistungen unserer Seminare sind darin zu suchen, baß diesel ben mit der Fachbildung zugleich allgemeine Bildung zu vielen Haden, daß die musikalische Bildung zu sehr in den Vorbergruno tritt, und daß die Ausbildung mit dem I I. Jahre einsetzi. Seinen Ausführungen über die wünschenrwcrihe Gestattung der Lehrerbil dung legte der Redner folgende Thesen zu Grunde: I. Der gesteigerte Bildungsdrang im Volke, dem die Regie rungen durch mancherlei Einrichtungen bereits Rechnung getragen Haden, fordert, daß der Lehrer neben einer sorgfältigen Berussbil düng eine tiefe und breit angelegte allgemeine Bildung besitze. Ü. Die allgemeine Vorbildung ist von der Berufsbildung zu trennen. HI. Die Seminaraspiranren erhalten ihre allgemeine Vor bildung auf den bestehenden höheren Schulen und müssen bei ihrem Eintritte ins Seminar eine allgemeine Bildung Nachweisen, wie sie «tn Realgymnasium nach absolvirter Oberjccunba mit Zeugniß sür Unterprima gewährt. IV. Die eigentliche Berufsbildung, die selbstverständlich Religion und Deutsch in sich schließt, erfolgt in Seminaren mir dreijährigem Cursus, wobei die Sprachen durch Leeiüre, die Mathematik repcu- torisch, die Realien aber in Forni methodischer Bearbeitungen weiter zu Pflegen sind. V. Jeder Lehrer hat das Recht, aus Grund seines Abgangs Zeugnisses di« Universität zu besuchen, di« den Leniinarabiturienien dieselben Rechte gewährt, wie den übrigen Siudirenden. VI. Es ist Aufgabe der einzelnen Landesveceine, bei ihren Regie rungen durch entsprechende Eingaben dahin zu wirken, das Lemi narwesen den hier gesteckten Zielen näher zu bringe». Der Vortrag wurde mit großem Beifall ausgenommen. In dec sehr lebhaften Debatte wurde betont, daß auch auf Grund der fetzt bestehenden Verhältnisse ein Fortschritt möglich ist, wenn die Zeit besser ausgenützt wird, um fehlenden Fächern Einführung zu ermöglichen und die vorhandenen zu vertiefen. Ter Umstand, daß der Eintritt ins Seminar mit 14 Jahren erfolgt, Hai es be wirkt, daß das Lehrermaterial in geistiger Beziehung ein so vorzüg liches ist. Das Ministerium soll gebeten werden, den französischen Unterricht unter Beibehaltung de; lateinischen einzuführen. Ter vorgerückten Zeit wegen mußte die weitere Debatte und die Ab stimmung über die Thesen und einige Anträge vertagt werden k Gerichtsverhandlungen. Königliches Schöffengericht. 6. Leipzig, 2. Mai. Di« am 24. März abgebrochene und ver tagte Verhandlung in der Privatklagesache des ersten Vorsitzenden Le» Verbände- deutscher Kriegsveteranen Versicherung-- dirrctor Lange gegen den Postsecretair Mi er sch beschäftigte heute wiederum das hiesige Schöffengericht. Den Vorsitz führte Herr Amtsrichter Winkler, für den Beklagten war Herr Rechtsanwalt vr. Gottschalck erschienen, dem Kläger stand Herr RechtSanwalt Rudert zur Seite. Dem Beklagten wurden eine Reihe von Aeußerungen zur Last gelegt, durch welche er den Kläger beleidigt haben soll. So soll Miersch zn dem Lehrer Hille- Plaawitz im „Tivoli" im Juli gesagt haben, der Rechen schaftsbericht von 1896 97 deS Verbandes enthalte falsche Posten, er sei absichtlich falsch gemacht, da die Cassengelder nicht stimmten. Weiter soll Miersch am 10. August im Restaurant von Schmerwitz gelegentlich einer von Mitgliedern der Ortsgruppe obgehaltenen Zusammenkunft sich geäußert haben, Lange habe mehr- suche Grfängnißstrafen erlitten. Bei der im August 1897 in Köln obgebaltenen Generalversammlung deS Verbandes soll Miersch, der vis Drlegirter der Ortsgruppe Leipzig mit nach Köln gekommen war, zu dem Mitglied des LentrolvorstandeS Fabrikbesitzer Hamann mlS Berlin gesagt haben: „Lange huldigt socialdrmokratischen Tendenzen, er ist Socialdemokrat. Wenn alle Vorstandsmitglieder Ehrenmänner wären wie Sie, dann wär« die Sache anders." Der Beklagte bestritt den Wortlaut der in der Klage an- gebrnen Aeußerungen und behauptete, er habe nur die Gejchäfts- tuhrung Lange'» angegriffen und dabei in Wahrung berechtigter Interessen gehandelt. Er habe im Verband stet- eine vermittelnde Stellung eingenommen und immer betont, man solle alle» Persön liche au» den Debatten sernhalten. Der Zeuge Lehrer Hille, der in der ersten Verhandlung erklärt hatte, er könne nur behaupten, daß Miersch gesagt habe, die Lasse sei nicht in Ordnung, auf den Wortlaut der Aeußerung könne er sich aber nicht mehr besinnen, war heute nicht erschienen, an seiner Stelle wurd« Restaurateur Busse-Reudnitz vernommen. Auch dieser konnte nicht bestätigen, daß Miersch gesagt habe, der Rechnungsabschluß sei absichtlich unrichtig her gestellt worden. Ter Kaufmann Montag war gleichfalls nicht in der Lage, unter Eid behaupten zu können, daß Miersch über Lange gesagt habe, Laß er gebrummt habe oder bestraft worden sei, „er ist ihni aber so". Dagegen erhärtete auch in der heutigen Hauptverhandlung der Fabrikbesitzer Hamann- Berlin unter Eid, das; Miersch ihm mitgetheilt habe, Lange huldige socialdemokratischen Tendenzen, und im weiteren Verlaufe des Abends auch die zweite Aenßernng gethan habe: Wenn alle Vor standsmitglieder Ehrenmänner wären, wie Sie, dann wäre die Sache anders. Bei dieser Behauptung verblieb Hamann, trotzdem ihm Miersch entgegenhielt, daß er nur erklärt habe, man wirft uns (dem Verband) focialdemokratische Tendenzen vor, und da müsse er daS Verfahren Lange's, der eine Conferenz mit dem social demokratischen Abgeordneten Bueb in Berlin im FranciS- kaner gehabt habe, für einen taktischen Fehler halten. .Hamann war bei dieser Unterredung mit zugegen, er hat au der selben keinen Anstoß gesunden, da dieselbe lediglich informatorischen Zwecken galt, um die Stellung der socialdemokratischen Partei zu der an den Reichstag gerichteten Petition kennen zn lernen. Vom Beklagten wird im weiteren Verlaufe der Verhandlung geltend gemacht, daß Lange behauptet habe, die Geschichte mit dem eisernen Kreu^ läge 20 Jahre zurück, Miersch legte aber die Adreßbücher von Halle vom Jahre 1880 und 1882 vor, in welchem Lange als Inhaber des eisernen Kreuzes zweiter Classe angegeben ist, in den: von 1882 auch alS Inhaber des ErinnerungSkreuzeS von 1866. Di« von Lange in der vorigen Verhandlung aufgestellte Behauptung, cs sei ihm das eiserne Kreuz zngedacht gewesen, man habe dasselbe ihm ober nicht znslellen können, weil er nicht gefunden werden konnte, stellt Rechtsanwalt I)r. Gottschalck dahin richtig, daß eine Auskunft deS Regiments, in welchem Lange gedient hat, besagt, daß er für die genannte Auszeichnung nicht vorgeschlagen worden sei. Der Vorsitzende Herr Amtsrichter Winkler hielt nach dcm Gange der Bemeisauinahme die unter Anklage gestellten ersten drei Len: Beklagten zugejchricbcncn Aeußerungen nicht sür erwiesen, be- züglich der beiden letzten würden die Schössen zu entscheiden haben, ob in der durch Zeugen bekundeten Aenßernng eine Beleidigung zu erblicken sei oder nicht. Herr Rechtsanwalt l)r. Gottschalck trat mit Wärme dafür ein, daß auch die von der Vertheidigung an gegebenen Zeugen abgehvrt werden soltten. Es wurde aus seinen Antrag auch ter Kaufmann Cramer, früherer stellvertretender Vorsitzender Les Verbandes, abgehvrt. Dieser gab an, Laß ihn das sclbstherrijchc Wesen Lange's zum Austritt ans dem Verband ver anlaßt habe. Tie Unterredung mit Bueb habe er nicht guthcißen können, er vermag aber nicht zn behaupten, Laß Lange socialdemo- kratischen Tendenzen huldige. Nach längeren Verhandlungen kam auf Vorschlag des Vorsitzenden folgender Vergleich zu Stande: „Herr Miersch erklärt, Laß er Herrn Lange bei seinen sachlichen Angriffen gegen die Leitung des Verbandes nicht habe beleidigen wollen, Herr Miersch erklärt weiter, daß ihm keine Thatsache be kannt ist, die die Ehrenhaftigkeit Les Herrn Lange in Frage stellen könne." Tie Gericht-Kosten wurden gctheilt; die Klage wurde von Herrn Lange zurückgezogen. Hlludeschau im Zoologischen Garten. Leipzig, I. Mai. Ein sonniger, lachender Maitag begünstigte heule die von den hiesigen fonologischen Vereinen „Nimrod- Leipzig" und „Club Kurzhaar" im Zoologischen Garten ver- anstattete Ausstellung von Jagdhunden aller Rassen, ein Unter nehmen, welches sich Les Beifalls aller Besucher erfreute und sie zu Tausenden nach Len im Schmuck frischen Grüns prangenden An lagen lockte. Cs schien, als ob sich die „Grünröcke" aller heimischen und fremden Forsten dort ein Rendezvous gegeben hätten, so zahl- reich versammelten sich Reviersörster, Forstbeamte und Forstaufjeher mit Schaaren von Nimrods, denen sich selbstverständlich auch moderne Sportjüger zugcsellten, aus dem weiten Ausstellungsplatz, wo an Stelle des „Hallali" dos laute Bellen und Kläffen von nahezu zweihundert Rüden und Hündinnen aller Zagdhunderasscn erklang. Bon der Preissuche in Wurzen, ivo die Hunde sich hatten über ihren Gebranchsiverch answeisen müssen, waren sie hergesührt, um sich nun hier der Schünheitsconcurrenz zu unterwerfen. Auf dem Asphalt parterre der ehemaligen Skatinq-Rink-Halle in bretterncu Logen und Ständen untergebracht, aus weiches Stroh gebettet, mit reichlichen: Futter aus den: Hundeknchenvorralh von Spratt s „Patent" ver sehen, gelangten große Gruppen herrlicher Jagdhunde zur Schau; die kurzhaarigen deutschen Vorstehhunde, braune, dann dunkle und Helle Braunschimmel, die schönen grauen weimarijchen Vorstehhunde, die dreifarbigen Württemberger Vorstehhunde, langhaarige braune deutsche Vorstehhunde, die stichelhaarigen deutschen Vorstehhunde, weiter die als drahthaarige Vorstehhunde bezeichneten Griffons, die Pudelpointers und Pointers. In einer langen Reihe von Gelassen lagen endlich an klirrenden Ketten niedliche kurzhaarige Dachshunde, die einen schwarzrostbraun, die anderen roth und gelb, langhaarige und rauhhaarige Dachs hunde, allerdings in schwacher Vertretung, schlossen sich an, auch eine Anzahl Foxterriers, Rüden und Hündinnen. Eie alle, welche zum Theil schon glänzende Preise auf Suchen und Schönheit er rungen, sollten hier erneut um ihrer Schönheit willen coucurriren. In der Arena warteten ihrer erprobte Preisrichter und erfahrene Waidmänner, die mit allem Eifer ihres schwierigen Amtes in der glühenden Sonne walteten und ihr Urtheil darüber fällte», ob „Bau und Haltung gut, die Zeichnung egal und der Kopf schön sei." Welch herrliche Typen Les Jagdhundes kamen hierbei aus den Plan! Dem Zwinger Allenbach von Hülsmann entstammten nicht weniger als 17 Nummern. Schon bei dem Preisschliefen in Wurzen hatte es sich gezeigt, über welch ausgezeichnetes Material der Zwinger Forst (Lausitz) — Besitzer Herr Härtel — verfügt, der die fünf ersten Preise erzielte und dessen famose „jungdeutjche" Rüden „Tellus" und „Wotan" durch ihre brillante Arbeit Aufsehen er regten. Unter den rund 100 Ausstellern hatten sich Züchter, wie Otto Bach - Weißenfels, M. Jentzsch - Pouch, Paul Merbitz- Trebitz, F. Rühle-Glaubitz und der Zwinger Schneidig - Jagdhaus Plohmühle mit besonders gutem und vielem Material be- theiligt. Wie werthvoll die eingegangenen Concurrenlen sich erwiesen, ging aus den ausgeworfenen Preisen sür einzelne hervor. Tatter- Heller Braunschimmel-Rüde „Alter Schwede", ein kurzhaariger deutscher Vorstehhund, war für 700 verkäuflich, „Diana", eine mausgraue Weimaranerin mit einem Wurf von Welpen, kostete 500 ^l, Hermann'» braune Rüde „Waidmannsheil" 750 Schulz' braune „Juno von Plagwitz" 500 ./L und Kelch's dunkle Braunschimmel-Rüde „Jmmo" sogar 1000 ^ll Dies lebende Capital muß sich natürlich im „Wald und auf der Haide" durch seine Dienste entsprechend wieder verzinsen. Wiederum bat sich bei dieser interessanten Hunde-Schau erwiesen, welche» vortrefflichen Platz unser Zoologischer Garten für Unternehmen gedachter Art gewährt, doch läßt sich andererseits nicht verkennen, daß die Platzverhältnisse keineswegs mehr in dem Maße dem Verkehr entsprechen, wie es nöthig ist, um Tausenden von Besuchern die entsprechende Bequemlichkeit und freie Bewegung zu gewähren. Namentlich bedürfen die Restauration-Verhältnisse in baulicher Beziehung einer ganz durchgreifenden Reformirung, wie ebenfalls eine vollständige Umgestaltung und Erweiterung des Restaurations gartens dringend zu wünschen ist. Gegenwärtig fällt es in der That schwer, ja fast unmöglich, Tausende auf dem hierfür vor handenen bemessenen Raum unterzubringen. —Ilr. Unterrichtswesen. — Leipzig, L. Mai. Ein nicht zu unterschätzender Vorihdil ist die Beherrschung stenographischer Schrift. Für Irden, der sich diese nützliche Fähigkeit aneignen will, bieten die dreistündigen, jeden ersten Donnerstag im Monat beginnenden Lursr der Phoao- stenographischen Bereinigung die beste Gelegenheit. (Nähere- in den Inseraten.) / Vermischter. v. w. 0. Der elektrische Kerusrber, welchen der Pole Szcze Panik erfunden hat, scheint nach dem Urtheile deS Professor Dziobrck von der technischen Hochschule in Charlottenburg eine große Zukunft zu haben und wird derselbe vielleicht die gesammte Telegraphie umgestaltrn. Er berubt im Wesentlichen darauf, daß da- Bild in eine große Zabl einzelner Puncte aufgelöst wird, die vermöge der Eigenthumlichkeit des Selen-, daß sein elektrische- Leitung-Vermögen von dem Grade seiner Beleuchtung abhängt, den Strom stärker und schwächer durch de» elektrischen Draht laufen machen, je nachdem nämlich diese Puncte Heller oder dunkler sind. Die Auf lösung des Bilde- in Puncte wird durch schwingende Spiegel aus sehr sinnreiche Weise bewerkstelligt. Während in der einen Station auf diese Weise der Strom durch die vom Bilde ausgehenden Lichtstrahlen erzeugt oder vielmehr in sehr rascher Folge geschwächt und verstärkt wird, findet auf der anderen Station, wohin das Bild elektrisch photographirt werden soll, der umge kehrte Proceß statt, ganz ebenso wie beim Telephon, wo auch zuerst durch den Schall Elektricität und nachher durch die Elektricität wieder der Schall erzeugt wird. Die einzelnen Lichtpunkte werden so schnell hintereinander aus genommen und kommen daher so schnell hintereinander am Bestimmungsort an, daß da- Auge, welches optische Reize, die weniger als i/,« Sekunden au-einanderliegen, al- gleich zeitig wabrnimmt, da- ganze Bild auf einmal empfängt, ein Bild, welches übrigen- photographisch fixirt werden kann, wie jedes andere. Soweit beschränkt sich die Wiedergabe deS Gegen standes ans Wiedergabe von Umrissen, vom Licht und Schalten, bell und dunkel. Der Erfinder hat es aber durch eine sehr sinnreiche Methode ermöglicht, auch die Farben elektrisch wiederzugeben. — Er meint, daß daS Telektroskop, wie er seinen Apparat nennt, ans gleiche Entfernungen wird über tragen können wie da- Telephon. Welch einen Vortheil seine Benutzung beim Telegraphircn bieten würde, ergiebt sich ebne Weiteres. Ersten- ist die Uebertragung ungleich schneller, fast augenblicklich ist das ganze Bild da, während der geübteste Telegraphist auf dem Hngheö'schen Apparat kaum mehr al- 25 Worte in der Minute bewältigen kann. Und dann fallen die jetzt unvermeidlichen Fehler bei der Wieder gabe ganz und gar fort. Wenn die günstigen Urtheile über diese Erfindung, welche bereits mehrere, mehr oder weniger meist glückliche Borläufer gehabt bat, bei näherer Prüfung bestehen bleiben, so ist sie unzweifelhaft von einer überaus weittragenden Bedeutung. ---- fttraude»;, 1. Mai. Die Ehefrau deS Agenten August Hoffmann wurde in ihrer Wohnung ermordet aufgefnnden. Am Kopse der Leiche befanden sich mehrere offene Wunden, darunter eine schwere von 5 em Länge. Inter dem dringenden Berdacht der Thätersckast wurde der Ebcmann der Ermordeten verhaftet. Derselbe lebte seit längerer Zeit mit der Frau in Unfrieden. Die Todte war Hoffmcinn'ö zweite Frau; die Ebe war kinderlos. Gera, 2. Mai. In dein bei Köstritz gelegenen Orte Pohlitz hat am Sonnabend Abend der 26 Jahre alte Schlosser Eichhorn seine 18 Jahre alte Schwägerin Bertha Hilpert auS Eoraschwitz erschossen und dann einen Selbstmordversuch verübt. Eichborn hatte mit dem Mädchen seit dem Jahre 1895 ein Berhältniß, daS nicht ohne Folgen blieb. Nachdem das Mädchen aus dem Hause entfernt worden war, kehrte es am Donnerstag Abend vergangener Woche zu Eichhorn zurück, worauf es am Sonnabend zwangsweise entfernt werden sollte. Ehe cS soweit kam, erfolgte der Mord und Selbst mord. Beide dürften, wie auS einem hinterlassenen Zettel -ervorgeht, die That vorher geplant haben. Der Zettel war mit den Anfangsbuchstaben Beider unterschrieben. Eichhorn ist Vater von vier Kindern; er wurde gestern in daS Kranken haus nach Gera gebracht. ---- Lippstadt, 29. April. Eine ergreifende Scene spielte sich in dem hier z. Z. gastircnden EircuS Lobe ab. U. A. tritt dort ein kräftiger Man» mit zwei allerliebsten Knaben auf, die aus zwei von dem Manne auf der Brust gehaltenen Stanzen Turnübungen anöführen. Bei dieser Nummer muß Len betr. Mann plötzlich ein OhnmachtSanfal befallen haben, genug, er batte nicht die Kraft mehr, die Stangen zu halten, und stürzte nieder, die Knaben fielen aus der Höhe herab und waren beide, wie die „Rh.-W. Ztg." mittheilt, sofort todt; der Mann liegt schwer verletzt dar nieder. Viele Damen wurden bei dem gräßlichen Anblick ohnmächtig. ----- Dortmund, 1. Mai. In Lünern erschoß ein Gutsbesitzer seinen Knecht, mit dem erde- EssenS wegen in Streit gerathen war. ----- Krefeld, 30. April. Anläßlich seiner goldenen Hochzeit stiftete Herr Konrad Krabnen 50 000 deren Zinsen für alte, hilfsbedürftige Arbeiter der Fabriken Krabnen <L GobberS in Krefeld und Wassenberg bestimmt sind. --- Köln, 1. Mai. Heule fand unter Betheiligung der Behörden und zahlreicher Vereine, welche mit Musik und Fahnen sich zu einem imposanten Zuge vereinigt hatten, die feierliche Eröffnung des neuen Hafen« an« Rhein statt. Die Rhein-Seeschiffe mit zollpflichtiger Ladung an Bord waren schon gestern in den Hafen eingelaufen. --- Die Ausführung de» Zeppelin schcn Luftschiffes. Wie die „Barm. Ztg." au- zuverlässiger Quelle erfährt, ist jetzt die Ausfübrung de- Zeppelin'schen Luftschiffes rndgiltig gesichert. Am S. Mai d. I. wird in Stuttgart die Con- stituirung einer Aktiengesellschaft „Gesellschaft zur Förderung der Luftschifffahrt" stattfinden, die mit einem bereits gezeichneten Grundkapital von 800 000 zunächst die Verwirklichung deS Zeppelin'schen Projects in die Hand nehmen wird. Die verhältnißmäßig günstigen Ergebnisse, welche die Versuche mit dem Schwarz'schen Aluminium schiff aus dem Tempelhofer Felde bei Berlin bei der Luftschifferabtheilunz im November v. I. zeitigten, haben dem Projekt deS Grafen von Zeppelin zur wesentlichen Förderung gedient. Ein Aufruf, der einerseits auf diese Ergebnisse, andererseits auf die gegenüber dem Schwarz'schen Luftschiff nicht zu verkennenden Vorzüge deS Zeppelin'schen Projekte« hinwie«, hatte zur Folge, daß eine Reihe hervor ragender deutscher Industrieller für da- Unternehmen interessirt wurde und dem Plan einer für dieses zu gründenden Actiengesrllschaft beitrat. Bedeutsam für die Ausführung deS Unternehmens war der Beitritt deS Commerzienraths Karl Berg in Lüderscheid, der bekanntlich da- Schwarz'sche Luftschiff erbaut hat und schon zu Lebzeiten deS jetzt verstorbenen Agramer Ingenieurs Miteigenthümer aller in jenem Project verwertheten Erfindung-» war. Da durch ist eS ermöglicht, auch die praktischen Neuerungen de« Schwarz'schen Aluminiumluftschiffes und die sich daran ergebenden Erfahrungen bei dem Zeppelia'sch«« Luftfahrzeug zu verwertbeo. Da- Fahrzeug wird nach Constituirung der Generalversammlung der Actieugesellschaft in Stuttgart so >ald wie möglich gebaut werden. Die erste« Versuchsfahrten ollen auf dem Bodensee uud, um ganz gefahrlos zu bleiben, in mäßiger Höhr über dem Wasserspiegel stattfinden. ---- Brüssel, 1. Mai. Dem BerstcherungSdirector Hamsin wurde auf der Reise nach Marseille im Eoup4 ein Koffer mit Juwelen von SO 000 FrcS. Werth gestohlen. (Eingesandt.) In Nr. 218 Ihres geschätzten Blattes steht rin ZS. unterzeich nete» „Eingesandt" über angeblich« Uebrrgriff« der SchuldiScipIin einer „hiesigen Anstalt" in dir BesiimmungSipkare d«S Elternhaus,«. LS haodrlt sich im Besonderen um den sog. Schulmützrnzwang und )as Verbot weicher Ledermapvrn. Wa« den erste» Punct anlanat, so scheint «S nur direktes Miß- verständniß zu sein, daß die Absicht des MützrngebotS die sei, die Schüler „aus Privatwegen in Begleitung der Eltern" als Schüler zu charakterisier». DaS betreffende Gebot hat vielmehr gewiss« „Privatwege" besonder- größerer Schüler ohne die „Eltern u. s. w." im Ange, und daß gerade in einer Großstadt da- Bedürsniß vorlirat, überall den Schüler als Schüler kenntlich zu machen, dürfte kein Vernünftiger leugnen. Vernünftige Eltern werden auch soasl daraus achten, daß der Schüler sich auch außerhalb der Schule als Schüler fühlt, und da- will doch wohl die Verordnung bezwecken. Gerade für den Schüler oberer Elasten, dessen frühere Clastengenosseu und sonstige Altersgenossen als Commis rc. die „jungen Herren" spielen, liegt di« Versuchung zur Nachahmung unendlich nabe, und unverständige Eltern bestärken durch allerhand Erlaubnisse den „Herrn Sohn" darin (Biergeld, Cigarrengeld, Hausschlüssel). Der äußere Zwang, sich überall als Schüler zu zeigen gegenüber jenen unreifen Gernegroßen, in denen (mit Ausnahme gewisser Personen) Jeder doch noch den dummen Jungen sieht, giebt gerade durch die darin liegende ASkese dem Schüler einen sittlichen Halt, bewahrt ihn vor dem Grundschaden unserer heranreifeuden Jugend, der Antekipation von Rechten und Genüssen, die einem späteren Alter erst zukommen. In Selbstbeschränkung und Maßhalten zeigt sich der Charakter, uud da die Schule nicht bloS unterrichten, sondern auch charakter bildend wirken soll, ist es unverständlich, wie man eine solche Maßregel verdammen kann, die, neben dem positiven Moment des erziehenden Unterricht-, durch Abwehr schädlicher Versuchung ebenfalls an dem Zwecke der Charakterbildung mitarbeitet. Ge nügend gerechtfertigte Ausnahmesälle werden sicher Be rücksichtigung finden; principiell ist die Maßregel völlig gerechtfertigt. Wenn es anderswo anders ist, so steht es dem sich beschwert Fühlenden, dem „Makedonien zu klein" ist, ja frei, sich ein anderes Land zu suchen. Solche „anderen" Beispiele beweisen aber nichts für die Sache selbst. In Frankreich dürfen die Soldaten wohl mit Regenschirmen hrrumlanfen und in Chile bitten die Elfjährigen in der Classe den Herrn Lehrer freund lich um Feuer. Was den zweiten Punct anlangj, so ist das Verbot weicher Ledermappen eine ebenso interne Schulangelegenheit, wie die An ordnung der ausschließlichen Benutzung gewisser Schulbücher und TrxtauSgaben, die Untersagung des Gebrauch- gläserner Federhalter, sanimetgebundener Aussatzhefte, des Schulbesuchs mit Lylinder oder Sporenstieseln rc. Es kommt hier selten« der Schüler nicht auf die Beurteilung der Zweckmäßigkeitssrage an, sondern auf den Gehor sam gegen die Vorschrift; andernfalls könnte der Soldat auch zum Appell statt in der dicken Uniform in dem entschieden zweck mäßigeren Lüster-Jacket kommen. Infolgedessen ist formell wegen Ungehorsams eine Strase berechtigt; daß die Frage materiell anders entschieden werden tonnte, wird gern zugegeben. Die „Confiscation" ist doch nur eine vorübergehende, und waS die directorialen Ohr feigen anlangt, so glaube ich nicht, daß sie au» dem angegebenen Grunde erfolgt sind. Erst wirklich beweisen, dann rügen! Ich kenne weder Len Einsender, noch den von ihm gemeinten Schulleiter; richtiger aber wäre es gewesen, wenn der Einsender feine Beschwerden vor die geeignete Instanz gebracht hätte, anstatt durch öffentliche Verbreitung von m. E. größtenteils unbe gründeten Ausstellungen die Autorität der betreffenden Schule, ja der Schule überhaupt, immerhin zu gefährde». vr. B. (Kein Leipziger Lehrer.) L Bevölkerung-Vorgänge 3 6 13 20 22 105 5 Das statistische Amt »er Lta-t Leipzig. Verantwortlicher Redakteur vr. Her«. Kkchlin« in Leipzig. 59 43 16 84 94 178 153 ILO 303 9 6 15 Wochennachweis -er Levölkerungsvorgange in Leipzig Sinw-bnin-idl aus drnI.Iuli 1SV2 birnLnet: St-nde«-mr l ISZö'.L. Stand»,am: U1ILU80, Ltandtsaml III87 7OV.Er,nte»amt IV 71270, Stande«amr V I81LL, zuZammkn <22071. Geborene in der Woche vom 17. April bis mit 23. April 1898 Lebrndgeborene männliche . . - weibliche . . » zusammen . . Todtgeborrnr männliche . . . . weibliche . . . » zusammen . . . Gestorbene (ausschl.Todtqeborene) in der Woche vom 24. April bi» mit 30. April 1898 Gestorbene überhaupt männliche » - weibliche » - zusammen Darunter Kinder im Alter von 0—I Jahr Darunter ehelich geborene . . » unehelich geborene DodrS Ursachen, Zahl der Fälle: 1. Pocken 2. Masern und Rötheln . . 3. Scharlach 4. Divdtherir und Croup . . L. Unterleibstyphus einschl. gastrische- und Nervenfieber . k. Fleckti,vduS 7. Oboiera asiatioa, .... 8. Acute Darinkrankh. einschl. Brechdurchfall . . . . darunter n) Brechdurchfall aller AlterSclassen . . , b) Brechdurchfall v. Kindern 5' bi« zu 1 Jahr . . . 9. Kindbett-(Puerperal.) Fieber 10. Lungenschwindsucht . . . 11. Acute Krankheiten der Ath- mung-organe Darunter Influenza . . . 12. Alle übrigen Krankheiten . 13. Gewaltsamer Tod: ») Verunglückung . . ' . b) Selbstmord oj Todtschlag Leivziz II m IIV i V (Neu Skchjiz) § 56 49 12 36 66 40 7 35 t) 122 89 19 71 <r 4 2 — 2 I 5 1 — - — — 9 3 — 2 1 46 23 3 11 I 45 27 3 15 4 91 50 6 26 5 10 28 2 18 I 5 22 2 13 1 5 6 — 5 —- — — — — — — 3 —— — — — <) —- — — — 5 — — 1 — —— — — —» — — — —— — — — — —- 3 5 — 4 1 1 1 — — — — I — — — 1 — — 1 — 15 2 o 1 14 6 — 2 — — — —— —- —— 53 27 6 17 2 5 — — — — — — — — — Klzrner's KMlitzlm, skli8«l»8-l«88v 12. In cker Xkldv cko< La^r. vahohuke*. 700 lDNtr. gross. Lrlsvlst« vurvom. karmnoanta LnssloUnng erstolnssigar ooeeLdickar Unrlan. LL. 'W. rorwtttelt HVvttsattrLKv au» I ru vollsn Oäcks otms ^drux
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