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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.05.1898
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980518021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898051802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898051802
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-05
- Tag 1898-05-18
-
Monat
1898-05
-
Jahr
1898
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Abend-Ansli^e it Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. Jahrgang Mittwoch den 18. Mai 1898. t> über die hier mit Recht «o ?r. ISj Die Morgen-AuSgabe erscheint um '/,? Uhr, die Abeud-Ausgabe Wochentags um 5 Uhr, r i — sie haben nicht die Ich bitte die Regierung ss,so 130,60 93,90 84,40 »>>. eicU äi» NkiscU» iv, L»,t 106,60 S8.S0 102 SV SS,IN SS,10 80,40 «2.60 8680 57,20 «4», 102 — 132.25 ISO,75 181,10 Feuilleton» -.1 12'. !üc «41» V2 25 183,75 232,— 124,— 101,90 IS»,SO 1S4S0 184,30 1S4.25 IIS IIS,40 S0,40 VS,25 540,— «54.— N 8475 17.20 I'i. Die Comtefse hatte ihr aufmerksam zugehört, jetzt zog sie sie zu sich hernieder und fragte theilnehmend: „Und Suzette!" „Suzette bezog ein Giebelstübchen in unserem alten Hause das freundliche Leute kauften. Dort lebt sie noch jetzt von ihren Ersparnissen und genießt ihren Lebensabend in behaglicher Be schaulichkeit. Fast jeden Monat bekomme ich ein Lebens zeichen von ihr in Gestalt einiger mit zitternder Hand ge schriebener Zeilen, auf die ich immer pünctlich antwortete. In dem letzten Briefe drückte die gute, treue Person mir ihre Freude über meine Verlobung aus. Uebrigens entsinne ich mich jetzt, daß sie von einem versiegelten Briefe schrieb", fuhr sie fort, „den ihr Großpapa bei seinem Tode gegeben habe und den sie mir an meinem 21. Geburtstage einhändigen sollte. Nun, meinte sie, müßte es schon früher geschehen, da ich noch vor diesem Tage heirathe." „Sieh', wie schlau Deine alte Suzette ist", sagte Margot heiter, „freilich wirst Du das Schreiben früher haben müssen, es enthält doch jedenfalls wichtige Papiere, zum Beispiel Deinen Taufschein!" „Richtig, daran habe ich noch gar nicht gedacht", rief Louison, „ich besitze ja weder einen Taufschein, noch den Trau schein meiner Eltern." „So laß uns bald an Suzette schreiben", mahnte Margot, „Joachim, der gestrenge Herr Standesbeamte, könnte in den nächsten Tagen die Papiere einfordern, denn es sind kaum noch sechs Wochen bis zu unserer Hochzeit. O, mein Herz pocht zum Zerspringen bei dem himmlischen Gedanken, daß ich schon so bald meinem Achim für das ganze Leben angehören soll! — Aber sage nur", unterbrach sie sich, „wie kommt es denn, daß Du schon so früh ankommst? Wir erwarteten Dich erst am Nachmittag; Tante Adele und ich wollten Dich vom Bahnhöfe abholrn." widerte Louison, . . . und so kommt es, daß ich gegen die Verabredung früher eintraf." Die Mädchen saßen noch in eifriger Unterhaltung, als die mit alle Sorgfalt. Er war Uhrmacher, betrieb aber dieses Handwerk wohl mehr aus Liebhaberei, denn er hatte nur wenige, alte Kunden. Wir lebten von seinem kleinen Vermögen und führten zusammen ein sehr behagliches Dasein in unserem wein umrankten Häuschen in einer Vorstadt von Paris. Die alte Suzette, eine halbtaube Magd, sorgte für unser leibliches Wohl. Sie liebte mich sehr und half dem Großpapa redlich, mich zu ver wöhnen. Von meinen Eltern wurde nie gesprochen, und als ich, heranwachsend, öfter nach ihnen fragte, erhielt ich nur die sich immer gleichbleibende Antwort: Sie sind todt, laß nur, Du hast ja mich, klein Louison. Erst auf seinem Sterbebett gab er mir ein kleines Bild und sagte: „Dies ist Deine Mutter!" Seine Stimme erstarb dann in einem unarticulirten Murmeln, aus dem ich nur das Wort „Suzette" verstand. Er starb, der liebe Großpapa, und ließ mich ganz allein auf der weiten Welt." Louison zerdrückte eine Thräne und blickte still sinnend vor sich hin. Mit der Hand die Locken aus der Stirn streichend, fuhr sie nach einer Weile fort: „Ich hatte damals gerade mein Examen bestanden, und um mich noch in der deutschen Sprach« zu vervollkommnen, ging ich auf einige Zeit nach Deutschland in ein Pensionat. Von diesem aus nahm ich die Stellung bei Frau Guthke an, in deren Familie ich so freundliche und liebe volle Aufnahme fand. Es ist mir jetzt, als ob mich damals die Stimme der Natur nach Deutschland, in das Vaterland meiner Mutter, gezogen hätte. Ich hatte so viel von deutschen Sitten, deutschen Gauen, deutschen blondhaarigen und blau äugigen Menschen gehört und gelesen, daß ich mich danach sehnte, sie kennen zu lernen. Ja, es ist sicher die Stimme der Natur gewesen, durch die mich der allgütige Gott gerufen hatte: Er führte mich in mein wahres Vaterland und schenkte mir die Liebe so vieler hochherziger Menschen. Er legte mich in die Arme des Geliebten, der mich schützen und leiten wird durch'- ganze Leben!" Louison hatte sich erhoben, ihre Wangen glühten vor innerer Erregung und die braunen Augen waren leuchtend, wie in weite Fernen gerichtet, wo sie die selige Zukunft zu sehen schienen. Thür sich aufthat und Tante Adele auf der Schwelle erschien. Sie stieß beim Anblick Louison's einen Ruf des Erstaunens aus. Mit prüfendem Blicke musterte sie die erröthendc, in be scheidener Haltung stehende Gestalt des Mädchens. Ein Zug der Befriedigung zuckte bald über ihr Antlitz und sie begrüßte ihre Schwiegertochter herzlich, indem sie dieselbe zärtlich küßte. „Willkommen, meine Tochter, Gott segne Dich!" Als aber die Excellenz von der glücklichen Entdeckung der beiden Cousinen benachrichtigt wurde, war sie zuerst sprachlos vor freudigem Erstaunen. Strahlend von Glück und Stolz zog sie dann ihr holdes Schwiegertöchterchen fest in die Arme. War es doch ihrem aristokratischen Sinn eine besondere Genug- thuung, daß ihr Sohn nun in Marie Louise eine ebenbürtige Lebensgefährtin fand. Sehr bald kam aus Paris des Vermächtniß Mr. Gerards an. Das verschlossene Couvert enthielt außer dem Trauschein der Eltern Louison's und dem Taufschein, der auf den Namen Marie Louise de Vermont lautete, einen langen Brief Eugeniens an ihre Tochter, in welchem sic derselben kurz vor ihrem Tode alle Verhältnisse klar darlegte und ihren Lebenslauf beschrieb. — Aus der Gräfin von Stockhausen hatte der Umschwung der Verhältnisse eine vollständig andere gemacht: Ihr egoistisches, verknöchertes Herz war weich geworden. Rührende Mädchen- thränen in bittenden Augen, zärtliche Worte von rosigen Lippen und zarte, aufmerksame Fürsorge von liebender Hand hatten die harte Eisrinde um ihr Herz geschmolzen. Sie gewann die kleine Louison von Herzen lieb. Im Innersten war sie über zeugt, daß dieses liebreizende Wesen ihren einzigen, über Alles geliebten Sohn glücklich zu machen wohl im Stande sei. 18. Capitel. Margot stand wieder am Fenster ihres Thurmzimmers, zum letzten Mal als Mädchen! Zwei weiche Arme schlangen sich um ihren Hals und eine liebe Stimme flüsterte: „Heut: ist der schönste Tag unseres Lebens!" Ne-action und Expedition: JohanneSgaffe 8. Die Expedition ist Wochentags ununterbroche» geöffnet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. Filialen: Ltto Klcmm'S Sortim. «Alfred Hahn), Universitätsstraße 3 (Paulinum), Louis Lösche, Katharinenstr. 14, Part, und KönigSplatz 7. Gesetzentwurf allgemein zu regeln, sondern provinziell, weil die Bee- hältnisse außerordentlich verschieden zu behandeln sind, je nachdem an einem Orte die Industrie oder die Landwirthschaft dominirt. Ich gebe mich auch gegenwärtig der Hoffnung hin, daß eS gc- lingen wird, dem nächsten Landtage einen Entwurf nach dieser Richtung hin vorzulegen. Tie Interpellation behandelt nun die Verunreinigung von Flüssen durch Angehörige aus wärtiger Staaten. Da kommt das internationale Wasserrccht in Frage, da- ist ein Gegenstand außerordentlich delicater Natur. Wir sind genöthigt gewesen, da ein feststehendes internationales Wasserrecht nicht besteht, durch Verhandlungen mit den benach barten Staaten einen vernünftigen woäus vivendi herzustellen. Tas wird unS mit Sachsen hoffentlich auch gelingen. Es schwebt gegen wärtig eine ganze Reihe von Verhandlungen mit benachbarten Staaten, besonders Mecklenburg. Darin werden die Herren mit mir einig sein, daß wir uns wegen dieser Frage mit den benachbarten Bundesstaaten nicht auf den Kriegsfuß setzen dürfen. (Heiterkeit.) Es ist anzunehmen, daß die königlich sächsische Regierung ihrer Zusicherung, Abhilfe zu schaffen, auch die praktische Ausführung folgen lassen wird. Ter Herr Ab geordnete v. Mendel hat die Mißstände durchaus zutreffend geschii- dert, und von der preußischen Regierung wird Alles geschehen, um diese Calamität möglichst bald zu beseitigen. (Beifall.) Hiernach scheint Herr v. Hammerstein-Loxten ge willt, die Stadt Leipzig, resp. ihre Verwaltung, bei der königlich sächsischen Regierung wegen Mangels an ernstem Willen zu verklagen. Dagegen werden unsere städtischen Behörden nichlS einzuwcnden haben, denn man kennt in Dresden den ernsten Willen der Leipziger Stadtverwaltung und ihre ebenso gewissenhaften wie kostspieligen Anstrengungen zur Beseitigung der Uebelstände zu gut, um keinen Augen blick im Zweifel über die Antwort zu sein, die auf eine der artige Klage zu ertheilen ist. lieber die Behandlung, welche die Angelegenheit aus der Mitte deS Preußischen Abgeordnete» Hauses und besonder- von dem Abg. v. Mendel-Stcin- felS erfuhr, wird Leipzig sich zu trösten wissen. Di: Oberflächlichkeit und Animosität, mit der eine die Ehre einer. Stadt wie Leipzig so tief berührende Frage abgehandelt wurde, gereicht lediglich dem „hohen Hause" zum Nachtheile; es hat bei dieser Gelegenheit augen scheinlich vergessen, daß es auch seinerseits berufen ist, die Würde der deutschen Vormacht zu wahren und ihr die Sympathien der übrigen Staaten zu erhalte». Der Herr Präsident war hoffentlich nur durch die Fülle der Ge schäfte, die unmittelbar am Schluß der Tagung noch zu erledigen waren, davon abgehalten, Herrn v. Mendel- Steinfels bemerklich zu machen, daß die grobe Beschimpfung einer deutschen Stadtverwaltung eine ebensolche Rüge ver dient, wie die Jnsultirung einer im Hause anwesenden oder nicht anwesenden Person. Schon gestern haben wir darauf hingewiesen, mit welchen: Rechte die socialdemokratischen Blätter und Agitatoren von Bedrohung des EoalitionSrcchtcS reden und mit diesem Schlagworte die zweifelhaft gewordene Arbeiterschaft, di: früher den Herren Bebel und Singer vertrauensvoll folgte, aufs Neue an ihren Wagen zu ketten suchen. Die schwach: Stütze für diese Behauptung ist bekanntlich der viel besprochene Erlaß des Grasen PosadowSky, welcher die Behörden um thatsächliche Feststellung ersucht, in welchem Umfang, wie, wo und mit welchen Mitteln die Arbeiterschaft von ihrer Arbeitsstelle terroristisch ferngehalteu wird und ob darauf hin dem Reichstag bei dem nächsten Zusammentritt eine Vorlage unterbreitet werden kann. In der letzten Nummer des socialdemokratischen Centralorgans, das daraufhin aus- Neue in die Arbeiterschaft hineinhetzt, be findet sich die vom socialdemokratischen Parteivorstande heraus- gegebcne Aprilzusammenstellung „Unterm neuesten CourS", welche u. A. folgende Angaben enthält: „Zwei Schauerleute wegen Mißhandlung eines Streikbrechers 8 bezw. 10 Monate Gesängniß. — Zwei Tischler wegen Be- LandwirthschaftSminister verlesen. Ihren Wortlaut wird der „ReichSanz." erst heute Abend mittheiien. Da wir ihn in der nächsten Morgenausgabe zu veröffentlichen in der Lage sein werden, so verzichten wir auf die Wieder gabe von mehr oder minder ungenauen Zeitungsberichten über diese Kundgebung der preußischen Regierung und begnügen unS mit der Feststellung, daß auch nach dem kurzen AuSzuge, den die officiöse „Berl. Corr/' aus dieser Kundgebung bringt, in ihr der ernste Wille der Stadt Leipzig, die anerkannten Uebelstände zu beseitigen, in Zweifet gezogen wird. Man kann sich daher nicht wundern, daß in der Debatte besonders die Inter pellanten und ihre Gesinnungsgenossen einen sehr gehässigen Ton anschlugen. Die „Post" berichtet über diese Debatte, in der der Abg. v. Mendel-SteinfelS sich selbst zu übertreffen suchte, Folgendes: Präsident v. Kroecher: Der Minister hat zwar die Inter pellation schon beantwortet, ich ertheile jedoch dein Interpellanten zur Begründung seiner Anfrage dennoch das Wort. (Heiterkeit.) Abg. v. Mendel.Steinfels (cons.): Die angeregte Frage schwebt schon seit den achtziger Jahren. Wiewohl die sächsische Regierung schon 1885 der Stadt Leipzig aufgegeben, die Luppe und die Elster von grobem Unrath zu reinigen, ist doch noch nichts geschehen. Die Stadt Leipzig hält die preußische Regierung und die geschätzten Anwohner mit schönen Worten hin, nasführt sie geradezu. Man sagt, daS Hochwasser reinige die Flüsse selbst. Das sind aber bloße Ausreden. Ich will nur einige Nachtheile hervorheben. Die Fischzucht hat ganz aufgehört. Tas Wasser ist im höchsten Grade gejundheitsgefährlich; es ist ein schweres, flockiges Schlammwasser, das einen pestilenzia- lischen Geruch verbreitet. Die in der Nähe der Flüsse beschäftigten Arbeiter verlassen ihren Dienst. Die Anwohner müssen die aus die Flüsse gehenden Fenster hermetisch geschlossen halten, im Sommer kann eS überhaupt Niemand aushalten. Im Interesse der Humanität muß die preußische Regierung hier rasch und energisch «'»«greifen Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Hier kann, hier muß geholfen werden. (Beifall.) Auf Antrag des Abg. v. Plötz (cons.) wird in die Besprechung der Interpellation eingetreten. Abg. v. Plötz verzichtet auss Wort. Abg. v. Eynatten (Ctr.): Ich sreue mich, daß die Interpellation eingebracht worden ist. Ten preußischen Unterthanen wird gegen solche Mißstände, wie sie in der Interpellation behandelt werden, zu wenig Schutz gewährt. Die Uebelstände müssen beseitigt werden, und zwar bald, denn mit der immer weiter sich ausdehnenden Industrie wird die Abhilfe immer schwieriger. Man muß die Zu stände der guten alten Zeit wieder einsühren, denn heute nimmt kein Mensch, am wenigsten die Industriellen, darauf Rücksicht, daß die Gutsbesitzer die höchsten Steuern zahlen Möglichkeit, ihre Fischteiche zu benutzen, um Abhilfe, um baldige Abhilfe. Abg. Pleß (Centr.): Die Uebelstände, geklagt wird, finden sich nicht blos bei der Luppe und der Elster, sondern bei allen Flüssen in industriereichen Gegenden. Die Miß stände erstrecken sich nicht nur aus die Landwirthjchast, sie verderben auch das nolhwendige Trinkwasser, z. B. das Berliner Wasser ist durch Fabrikabwässer verdorben. Nur ein Wajsergejetz kann Helsen, mindestens ein Gesetz über die Privatflüsse, (und zwar bald, ehe die Hilfe zu spät kommt. Auch der Minister Frhr. v. Hammerstein-Lorten nahm nochmals das Wort, und da es fraglich ist, ob auch diese seine Auslassung, die nicht vorher sestgestellt worden war und deshalb nicht verlesen wurde, vom „Reichanzeiger" wört lich mitgetheilt werden wird, so geben wir diese Rede nach dem Berichte der „Post" wieder: Landwirthschastsminister Frhr. v. Hammerstein: Ich habe schon früher ausgesührt, daß es nicht in der Absicht der königlichen Staatsregierung liegt, die Verunreinigung der Flüsse durch einen tk. :<! .rd. Lix. rlio, Vater VKL ll. 1520. Extra-Beilage» (gefalzt), nur mit der Morgen. Ausgabe, ohne Postbesörderung 60.—, mit Postbesörderung 70.—. Annahmeschluß für Anzeigen: Abend-Ausgabe: Vormittags 10 Uhr. Morgen - Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je ein« halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an die Expeditian zu richten. di« amerikanischen Kreuzer „Concord" und „Boston" nach Jloilo gehen, dessen Capitulation unmittelbar erwartet werde. Auch hoffe mau, das mit Kohlen beladene amerikanische Schiff „Jaranak" dem Feinde wieder abzunehmrn. Die Blockade von Manila werde sehr streng durchgeführt; vielen fremden Schiffen werde die Einfahrt in den Hafen verwehrt. Die Aufständischen seien nicht im Stande, den Amerikanern Hilfe zu leisten; zur Hälfte ständen sie auch mehr auf Seiten Spaniens. DaS Arsenal von Cavite hätten die Amerikaner ganz leer gefunden. Der Artillerie-Oberst Miguel habe sich das Leben genommen, als er gesehen habe, daß keine Munition vorhanden gewesen sei. Der Gouverneur von Manila versucht, wie der Dampfer schließlich noch berichtet, mit den Aufständischen eine Versöhnung herbeizuführen, und hat bereits die Einsetzung von Verwaltungskörpera der Eingeborenen genehmigt. Die Amerikaner verschieben die Feindseligkeiten zu Lande, bis die Truppenseudunge» von Amerika eingetroffeu sein werden. An eine Einnahme Manilas ist also noch lange nicht zu denken und ob Jloilo auf der Insel Panay sofort capituliren wird, erscheint auch noch fraglich. DaS Entscheidende ist — abgesehen davon, daß es den Spaniern trotz der Niederlage von Cavite gelungen ist, den Amerikanern ein Kohlenschiff abzunehmen — der Umstand, daß die Eingeborenen sich ablehnend gegen die Befreier zu verhalten scheinen, waS die Spanier natürlich so viel als möglich auszunutzen suchen. Man berichtet uns darüber weiter: * Paris, 18. Mai. Die hiesige Ausgabe des „New Pork Herold" meldet aus Manila, die spanischen Behörden seien eifrig bemüht, die Aufständischen zur Treue für Spanien zu bewegen. In der Umgebung Manilas und auch in fast allen Provinzen herrscht Ruhe; nur in zwei Provinzen sei eine Bewegung der Aus- ständischen ausgebrochen. Der Geschäftsverkehr in Manila sei theil- weise wieder ausgenommen und die Läden wieder geöffnet. Die „Times" melden nach einem uns aus London zugc- gangenen Telegramm aus Hongkong, an Bord des ameri kanischen Depeschenschiffs „Hugh Mac Kulloch" seien gestern der Aufständischen-Führer Aguinaldo und andere Leiter der Bewegung der Aufständischen auf den Philippinen dort hin abgereist. Sie wollen die Eingeborenen zu überreden versuchen, in einigen Tagen einen Angriff auf Manila auSzusühren. Nach Allem, was man bisher gehört hat, dürften sie wenig Erfolg haben. Die spanische Ministerkrise ist noch nicht beendet. Man meldet uns: * Madrid, 17. Mai. Wie verlautet, dürste das neue Cabinet folgendermaßen zusammengesetzt sein: SagastaPräsidium, Leon Castillo Aeußeres, Groizard Justiz, Puigcerver Finanzen, Capdebon Inneres, Correa Krieg, Viceadmiral Butler Marine, Römers Giro Unterricht und Gamaza Colonien. Gesichert ist diese Combination indessen noch nicht, viel mehr erblickt d:e gesammte Madrider Presse in der Minister krise die Vorläuferin des endgiltigen Rücktritts Sazasta's. Silvela fordert ein Ministerium Campos, daS allein die Kraft besäße, die antidynastischen Parteien im Zaume zu halten Die Herrin von Echtersloh. Roman von Toni Krüger. Nachdruck verbot««. Louison hatte kein Auge von den Lippen der Comtesse ver wandt und saß sprachlos vor innerer Erregung da. Endlich löste sich der Bann; es kam Bewegung in ihre Glieder und mit einem Ausruf des Entzückens fiel sie der neu gewonnenen Cousine um den Hals. „Ich bin also wirklich Deine Cousine, Du meine süße, einzige Margot? Und ich hieße mit meinem rechten Namen Marie Louise von Vermont?" Eng umschlossen saßen die jungen Mädchen und hatten noch viel aufzuklären und zu erörtern. Margot hielt das Bildniß der Tante noch immer in der Hand und ließ den Blick vergleichend zwischen diesem und dem Antlitz Louison's hin und her wandern. „Du gleichst ihr Zug um Zug: dieselben braunen Locken, dieselbe Stirn, die gleichen muthwilligen, leuchtenden Augen! Selbst die niedlichen Grübchen in den Wangen finden sich bei Dir an der nämlichen Stelle!" sprach Margot, glücklich lächelnd. „Aber sage mal, Louison", setzte sie fragend hinzu, „wie kommst Du eigentlich zu dem Namen G4rard? Das ist ja weder Dein richtiger Vatersname, noch das Pseudonym, unter dem Deine Eltern in Bretcuil lebten!" „Es ist der Name meines lieben Großpapas", erklärte Marie Louise, „er hat mir nie gesagt, daß es nicht mein richtiger Name sei." „Erzähle mir doch etwas von dem alten, lieben Großpapa", bat die Comteß, „Du kannst Dir denken, daß mich jede Kleinig keit in Deinem Leben intereffirt." „Großpapa GSrard hatte mich sehr lieb", berichtete Marie Louise, „er hielt mich, wie sein eigenes Kind, und erzog mich Der spanisch-amerikanische Krieg. -t>. Die Situation auf dem Kriegsschauplätze der Antillen gewässer ist heute die, daß die Amerikaner unruhig und un geduldig über daS Zögern der spanischen Flotte, von der sie noch immer nicht genau wissen, wo sie steckt, Alles aufbieten, um dieselbe nach irgend einem Puncte zu concentriren und, ehe noch wertere Verstärkungen angekommcn sind, zum LoSschlagen zu zwingen. So wurde, wie unS ein Telegramm meldet, dem „Standard" auS Washington, 18. Mai, berichtet, um Admiral Cervera zu verleiten, seine Fahrt nach Cuba zu beschleunigen, habe Commodore Watson Befehl erhalten, die Küstenbefestigungen zu zerstören, wo immer es nur ausführbar sei. Begonnen hat man mit dieser Taktik indessen noch nicht. Auch aus Puerto Rico wird unS be richtet, daß dort noch kein einziges amerikanisches Schiff wieder bemerkt worden ist. Die Action der Vereinigten Staaten ist in bedenkliche Stockung gerathen und man fühlt sich auch sonst nicht recht behaglich. So führen die Mitglieder des Washingtoner Cabinets lebhafte Klage darüber, daß die Regierung durch die indiscrete Ver öffentlichung gewisser Journale über die neuerlichen Bewegungen der Flotte und deS HeereS und über den Feld- zugSplan in große Verlegenheit gebracht worden sei. Erst ging man mit der Hitze des Draufgängers in den Kampf, den man mit zwei wuchtigen Schlägen zu beendigen hoffte, jetzt sieht man sich an Händen und Füßen gelähmt und einem Gegner gegenüber, der muthig und — vorsichtig operirt. Irgend welche Schlappe haben die Spanier bei den Antillen noch nicht erlitten, Wohl aber haben sie den Amerikanern verschiedene Denk ¬ zettel gegeben. Der einzige größere Verlust, ver sie betroffen bat, ist der eines SchisseS infolge der Explosion eines Torpedos. Es wird bestätigt, daß die Katastrophe im Hafen von Cardenas sich abgespielt hat und daß die Zahl der ums Leben gekommenen 18 beträgt. Dieser Tage ist es den Spaniern geglückt, einige ameri kanische Spione abzufangen. Man berichtet unS darüber: * Madrid, 17. Mai. Das Verhör, dem die beiden in Havannah festgenommenen amerikanischen Correspondenten New Yorker Blätter unterworfen wurden, hatte das Ergebniß, daß dieselben als Spione betrachtet werden müssen. Der eine von ihnen ist Cubaner und steht in den Listen der Beamten von Havannah. Bei beiden sand man Revolver, dazu gehörige Munition, interessante Schriftstücke sowie bei einem einen photographischen Apparat. — Aus Puerto Rico wurde ein amerikanischer Correspondent Namens Hatestead in dem Augenblicke, als er Photographien von Befestigungen aufnahm, verhaftet. Trotz des noch ungewissen Ganges des spanischen Krieges läßt man in den Vereinigten Staaten den Blick noch weiter schweifen und denkt, obwohl man Cuba und Puerto Rico noch nicht im Sack hat, schon an die Annexion Hawaiis. Man berichtet unS darüber: * Washington, 17. Mai. (Repräsentantenhaus.) Hill legt den Bericht des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten vor, der die Annexion der Hawaii-Jnseln durch die Vereinigten Staaten empfiehlt. Der Bericht hebt in der Besorgniß, die Inseln könnten unter japanische Herrschaft fallen, die Bedeutung einer sofortige» Annexion hervor und schließt, die Annexion stehe i» Uetereinstimmung mit der Monroe.Doctrin, die zwar jeder europäischen Macht verbiete, sich in die Angelegenheiten des amerikanischen Contineuts oder der benachbarten Inseln einzumischen, den Vereinigten Staaten jedoch in dieser Hinsicht keine Beschränkung auferlege. Von den Philippinen liegen Nachrichten vor, welche bestätigen, daß auch dort dem Siegeslauf der Amerikaner sich starke Hindernisse entgegenthürmen. So berichtet man unS: * Hongkong» 18. Mai. (Telegramm.) Der englische Dampfer „ESmarelda" ist mit 400 Flüchtlingen, zumeist Chinesen, aus Manila hier angekommen. Der Dampfer bringt die Nachricht, daß d. d. ck. Mnzeigen.PreiS die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reclamen unter dem RedactionSstrich (-ge spalten) 50vor den Familiennachrichten (6 gespalten) 40^. Größere Schriften laut unserem Preis« verzeichniß. Tabellarischer und Ziffernsatz nach höherem Tarif. 127^0 22«,— 011,— 5S.S0 1«4,lV 184,01 127,50 99,90 59,— 120,95 47,75 soo.— ve uocl bsr,— 7^ 21« 2'y>. 65'!« sa 871« 85 S»/,. Nooaeod»«? »u 8okIU»»«I, Da Frau Guthke bis H. denselben Weg hatte wie ich", er- rte Louison, „nahm sie mich mit dem 7-Uhr-Zuge mit VezugS'Prei- k« der Hauptexpeditton oder den km Stadt bezirk und den Vororten errichteten AuS- gobestellen abgeh ült: vierteljährlich ^l4.50, bei zweimaliger täglicher Zustellung ins HauS 5.50. Durch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: vierteljäbrtich 6.—. Directe tägliche Kreuzbandiendung i»S Ausland: monatlich 7.50. 263, — «2,60 103,25 100,— 230.10 2W,5O 31«,— 97,— 1S9.V0 280.50 287,— 138.50 132.50 155.50 222,— 194,80 176.50 209.50 21«,— 311.50 264, - 74,70 135.10 109,30 249,— iw 157,25 I«l — 311,— 167,85 >. 216,40 r, 216,00 Politische Tagesschau. * Leipzig, 18. Mai. Die Antwort, die in der gestrigen Sitzung des preu ßischen Abgeordnetenhauses derLandwirthschastsminister Frhr. v. Hammerstein-Loxten auf die Interpellation der Abgg. v. Mendel-Steinfels und Genossen betreffs der Verunreinigung der Luppe unv -er Elster durch die Schmutz wässer Leipzigs ertheilte, war, wie auS dem „Reichs- anzeiger" hervorzeht, eine vorher von der preußischen Regierung festgestellte und wurde deshalb von dem MMtr Tagtblalt Anzeiger. Amtsblatt des Königlichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, des Rathes und Polizei-Amtes der Ltadt Leipzig. »Ick ! örlei — 3600 — 5125 ,7se 5875 >ooc EI — i/oc — 1507 — 1200 4250 !I50 — U50 „ — 1050 — »100 — 1400 II650 ,200 9300 7000 7100 3825 3875 540 575 — — »100 1025 1075 3400 8450 — 2600 3000 3025 4300 I460O . » - 10050 5110 5200 7950 18200 4430 275 300 2450 20S0 2175 — 355 24800 3350 2950 400 »500 — E- 1000 2425! - - I 820 43KO! 4425
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