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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.01.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189801236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18980123
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18980123
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-01
- Tag 1898-01-23
-
Monat
1898-01
-
Jahr
1898
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.01.1898
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W« Mtttch »«wkchetti da« Proannm» »» »1» v»tfk»-aftni nd I Deftzhlvolle» Vorträg« eine« Adagio- von V Rod« «nd de» elasstsche» „Air" von Bach, welch' letzteres dem Vortragenden Gelegenheit zur Entfaltung eine» breiten Tone« ans der V-Saite bietet. Die Be- gkÜuna lag in de« Händen de« Herr» Professors Homeyer, der «ach hier seiner Aufgabe mit wohlthuender Schmiegsamkeit gerecht warde. * Ueber Pariser Musik berichtet man der „Frkf. Ztg." aus Pari- vom 17. d. M.: Gestern löste Lolonue sein Versprechen ein, die neun Symphonie» Beethoven'- nach einander zu geben, indem er nach längerer Unterbrechung die Neunte folgen ließ. Di« orchestrale Leistung war sehr anerkennen-werth, die Streicher waren so gut, daß sie ihre» Eifer hier und da auf Kosten der Bläser miß brauchte», der Thor war annehmbar und im Soloquartett nur der Tenorist ungenügend. Die Tempi nahm Tolonn« verhältnißmaßig langsam und erhöht« dadurch die Klarheit. Für den Freuden hymnus kam rine neue Uebrrsetzung von Ernst zur Verwendung. Wilder hatte di« kühne Hypothese ausgestellt, daß sowohl Schiller al» Beethoven «igentlich Vie Freiheit besingen wollten, aber sie der Lensur wegen durch di« Freude ersetzt hätten. Demgemäß hatte er die.chderts" in sein« uebrrsetzung eingeschwärzt. Ernst ist zur ,^oiv" zurückgekehrt, indem er singen läßt: „dois en üsur, divine Lamine, Vierte qui ckosvenü des visu», V '^„7. . Don ivresse emplit uotro Lino, Vans tos tenlples e^orieur." „dois en üeur" ist zwar nicht sehr glücklich als Uebertraguug Von „Freude schöner Götterfunken", aber läßt doch den Sinn ungefähr zum Rechte kommen. — Die Novität des ConcerteS, die Orchestervariationen „Jstar" von Vincent d'Jndy, kamen, wie da» Programm gestand, über Brüssel, Nancy und Bordeaux nach Paris. Da die assyrische Legende die Jstar an sieben Pforten je ein Stück ihres Schmuckes ablegen läßt, bis sie ihren Liebhaber befreit, so geht der Componist in seinen Variationen vom Compli- cirtrn zum Einfachen und läßt das nackte Thema erst zuletzt unisono ertönen. Dieser allzu geistreiche Effect ist trotz der Anweisungen de- Programms beim ersten Hören nur mit Mühe zu erkennen, aber es bleiben genug interessante Einzelheiten der Rhythmik, der Modulation und der Jnstrumentirung übrig, um trotzdem das Ohr der Kenner zu erfreuen und die beifällige Aufnahme zu recht fertigen. — Bei Lamoureux war am gleichen Tage das Dirigenten- Gastspiel Lamoureux' das Hauptereigniß, da er im Herbst den Tact- stock bekanntlich seinem Schwiegersöhne Chevillard abgetreten hat. TschaikowSki's tragische Symphonie war nur für das Concert Lamoureux «ine Neuheit, da sie Colonne schon vor mehreren Jahren gegeben hatte. Das Publicum nahm die etwas ungleiche Arbeit besser auf als die Kritik des folgenden Morgens. — Auch Eugöne b'Harcourt hat gestern mit frischem Muthe seine Sonntagsconcerte in der rue Kovbeebouart wieder ausgenommen. Früher war d'Harcourt eklektisch und nannte sogar seine Concerte aus dem Programm so. In der zweijährigen Pause hat er sich zu schroffem Clajsicismus bekehrt, und das ist für Orchestcrcoucerte, die populär sein sollen, sicher das einzig Richtige. Rameau, Händel, Haydn, Beethoven und Weber bestritte» allein die Kosten des ersten Concerts, dessen Ausführung die zahlreiche Zuhörerschaft sehr befriedigt zu haben scheint. Das bekannte Händel'sche Dar^o mußte wiederholt werden und Delsart sand großen Erfolg mit dem von den Virtuosen mit Glück wiedcrentdeckleu Cello-Concert von Haydn. — 'An der vierten Concertstelle, in dem in die Oper übergesiedelten Co». servatoriums-Concert, bildeten längere Bruchstücke aus Franck's Oratorium „Des LSatitudes" den Mittelpunkt des Programms und ließen bedauern, daß dieses bedeutendste französische Concertwerk seit Berlioz' „Damnation de baust" nicht vollständig zu Gehör gebracht wurde. , , - . Aufruf für das Frauenheim in Lorsdorf. Am 28. December v. I. wurde das Frauc »heim in Borsdorf von einem schweren Brandunglück beimgejucht. Um 1l Uhr Mittags brach plötzlich auf noch unaufgeklärte Weise auf dem Boden der Anstalt Feuer aus, das sehr schnell um sich griff und in kurzer Zeit den oberen Dachstuhl zerstörte. Durch energisches Ein greifen der Borsdorfcr und der benachbarten Feuerwehren wurde das Feuer gelöscht. Ein großer Schaden ist dem Franenheim besonders dadurch erwachsen. Laß die gejammte, auf dem Boden befindliche Garderobe, vor allem auch die zum Christfeste von allen Seiten reichlich geschenkten Kleidungs stücke und Schuhe vernichtet worden sind. Es fehlt uns jetzt für unsere Zöglinge am Nöthigsten. Wir wenden uns in unserer Noth daher an alle lieben Freunde und Freundinnen unserer Anstalt und bitten herzlichst: Helft uns, Laß wir wieder hin- reichende Garderobe erhalten. Wir sind dankbar für jede Gabe ge- bsra uchtrr oder neuer Kleid ungs st ücke,Wäschegegen stände und Schuhwerk. Zugleich sei allen Denen, welche zum Christfeste unserer gedachten, bestens Dank gesagt. Allen Gebern ein herzliiches „Vergelts Gott." A. Glüh, Pastor, Vorsteher des Frauenheims. Kunst und Wissenschaft. w. Tübingen, 21. Januar. Die Universität feierte gestern nachträglich den hundertjährigen Geburtstag ihres einstigen Kanzlers, Les großen Nechkslehrers K. G. ».Wächter. Zahlreiches Publicum fand sich zu dem in der Aula abgehaltenen Festacte ein. Vor der Rednerbühne war das Bild des Gefeierten ausgestellt, von reichem Pflanzenschmuck umgeben. Die Festrede hielt Professor Dr. Hugo v. Meyer, der Wächter'» Leben und Wirken eingehend schilderte. Mehrere Mitglieder der von Wächter'schen Familie wohnten der Feier als Ehrengäste an. * London, 22. Januar. (Telegramm.) Aus Talnl In Indien wird gemeldet: Die Beobachtung der heutigen Sonnen» finsterniß durch den Bicepräsidenten der Künigl. Astronomischen Gesellschaft, Maunder, ist erfolgreich verlaufen. Ter Himmel war sehr klar. Während der Zeit der totalen Verfinsterung der Sounenscheibe herrschte eine Beleuchtung gleich einer Vollmondsnacht. * In ganz Finland sind am 14. Januar die Tageszeitungen mit Festnummern erschienen. An diesem Tage hat nämlich der Nestor und der Meister finnischer Dichter, Zacharias TopeliuS, fein 80. Lebensjahr vollendet. Auf seinem Ruhesitz Björkudden bei Helsiugfors hat sich der greise Gelehrte, der einst auch Rector der Universität war, allen Huldigungen entzogen, doch hat er für die nächsten Tage sein Erscheinen bei einem Fest zugesagt, das Dar stellungen bezw. Gestalten aus seinen Dramen und Erzählungen bringen soll und von Albert Edelfelt, dem berühmten Maler in Helsingfors vorbereitet wird. Unter den Gratulationsschreiben war, wie die „T. R." mittheilt, hervorragend eine Dankadresse der Lehrer und Lehrerinnen von Schweden- Volksschulen, gerichtet an den „Dichter der Kinder", Zacharias TopeliuS. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement des Eultu» und öffentlichen Unterricht». Erledigt: die 10. ständige Lrbrerstelle an der Stadtschule zn Elsterberg. Collator: der Stadtgemeinderath daselbst. Ein kommen: 1300.« einschließlich 210 Wohnung-entschädlgung vom 24. Lebensjahre ab mit slafselmäßiger Einkommensrrhöhung durch Alterszulagen bis zu 2100 .« einschließlich 210 Wohnungs entschädigung von, SO. Lebensjahre ab. Gesuche sind bi- zum 8. Februar an den königl. Bezirksschulinspector Schulrath Seit- mann in Plauen i. B. einzureichen; zu besetzen: die neu errichtete 2. ständige Lehrerstelle in Erdmann-dors. Eollator: dir oberste Schulbehörde. Da« Einkommen der Stelle beträgt br freier Wohnung (von Michaeli- d. I. ab im neuen Schulhause 1200 .« BewerbnngSgesuche sind bis zum 12. Februar an den königl. Bezirksschulinspector Schulrath Dachselt in Chemnitz ein zureichen. Sport. * 26,8 lcm betrügt der Stunden-Record für Ei-laufe«. Derselbe wurde kürzlich von dem Münchener LäuserSen-burg zu DavoS erzielt. Literatur. Der brütigen Stadtauslage unseres Blatte« liegt »in Prospect der C. I. Göschen'scheu Verlagshandlnng in Leipzig bei, der das „ViSuiarck - Jahrbuch" und „Bismarck s Briefe an den General Leopold von Gerlach" betrifft. Beide Publikationen, be kanntlich von dem zuverlässigsten, sachkundigsten Bismarckforscher Professor vr. Horst Kohl herau-g,geben, sind im „Leipziger Tagebl." eingehend gewürdigt worden; auch haben wir wiederholt Proben ihres ebenso werthvollen wie interessanten Inhalts mit» getheilt. Möge insbesondere das „Bismarck-Jahrbuch", das allem nicht «uzwrifelhast authentischen Material verschlossrn bleibt, t» de« weiten Kreis« der Bi-marckverehrer di« verdient« Brr- treituna finden. * Da» vttch »er «» DarttintteN-Artzette». Sachverständige Anleitungen zu künstlerischen, kunstgewerblichen und önst nützliche» Beschäftigungen aller Art. Bon Felix Moser. Mit 267 Abbildungen. 29 Bogen. Gr. Octav. In Original- Farbendruck-Einband. 6 .« A. Hartleben'S Verlag in Wien, Pest und Leipzig. Wer sich für das ganze große Gebiet künstlerischer-' kunstgewerblicher und sonst nützlicher Beschäftigungen, welche im Hause gepflegt werde» können, interrssirt, der findet in dem neue» Werke von F. Moser: „Da- Buch der Lirberhaberkünste uad Dilettant«» - Arbeite»" eine erschöpfend« Darstellung von nicht weniger al- I3S verschiedenen Technik«», darunter viele ganz neu« Anregungen und Ausführungsweisen, dies ohne Zweifel fite Beachtung aller Freund« de- Hau-fleißes verbi«»«». Wir empfehlen das umfangreiche, elegant au-gestattrt« und dabei Wohlseile Buch Allen, welche die pädagogische» und materielle» Vortheile eigener Bethätigung zum Schmucke unsere- Heimes, zur Anfertigung von Geschenkartikeln u. s. w. zu würdigen verstehen, und sind überzeugt, daß das leichtsaßlich geschriebene, reich illustrirt«, nützliche Werk seinen Zweck vollauf erfüllen und freudige Aufnahme in jedem kunstliebenden Kreise finden wird. * - * Fürst Btsmarck's Rede». Mit verbindender geschichtlicher Darstellung hcrausgcgeben von Philipp Stein. 8. Band: Steuerreform und Socialpolitik. 188V—1882. Leipzig. Verlag der PH. Reclam'schen Universalbibliothek. Preis broch. 0,60 Mark, Preis in Leine» geb. 1 Mark. — Tas Jahr 1881 bedeutet im Leben des Fürsten Bismarck ein „starkes parla mentarische»" Jahr, das ihn in hitzige Ncdekämpfe mit seinen zahlreichen Gegnern stürzt, da er der Reichstagssession eine Fülle neuer einschneidender Reformvorschläge unterbreitet und in lebhafte Discussion bringt. Ta ist es zunächst die Steuerreform, hervor gerufen durch den Wunsch de» Kaisers: „Dem Vaterlande neue und dauernde Bürgschaften seines inneren Friedens und den.Hilfsbedürf tigen größere Sicherheit und Ergiebigkeit des Beistandes, auf den sie Anspruch haben, zu hinterlassen." Diesem edlen Gedanken entsprang der ncugestaltete Entwurf für die Versicherung der Arbeiter gegen Betriebsunfälle, ihm schloß sich eine Vorlage über die gleichmäßige Einrichtung des gewerblichen Krankencassenwesens an, und zugleich gab der Kaiser in einer Botschaft vom 17. November 1881 dem neu gewählten Reichstag anheim, durch indirectc Einnahmequellen, durch indirecle Reichsstcuern die Mittel zur Rcalisirung dieser Reformen hcrbeizuschaffen. Fürst Bismarck stieß mit seinen Vorschlägen an fangs aus einen hartnäckigen Widerstand, wußte aber doch dieselben, da er die Verantwortung dafür übernahm, bnrchzubringcn. Die Gesetze über Sonntags- und Frauenarbeit, der Zollanschluß an Ham burg und vielerlei wichtige politische und socialpolitische Angelegen heiten finden ihre definitive Erledigung, — und immer sehen wir den Fürsten als parlamentarischen Recken und Kämpfen aus wogen dem Rede-Schlachtplan für Kaiser und Reich seine gefürchtete scharfe Klinge schlagen. Er verkündet seinen politischen Gegnern, nicht vom Kampfplatze weichen zu wollen, „denn ein braves Pferd stirbt in den Sielen!" . . . Ter hochinteressante neue Band schließt sich seinen Vorgängern würdig an. Die verbindenden geschichtlichen Darstel lungen aus der geschickten Feder des berühmten Herausgebers orieu- tiren uns über jede politische und socialpolitische Ursache, welche den selben zu Grunde liegt. Franz W o e n i g. Vach Schluß der Vedaction eingegangen. Die tu dieser Ruin» mägcthcilNn, während de« Drucke» cingelaufenen Telegramm, hadm, »i« schon au« der Ueberschrist ersichtlich, der Redaktion nicht »orgele,nr, Diel« »st mithin für »«-Unwicluvgen und »nnerftttndlich« wend««« nicht ver» »otworUtch ur mache». * Braunschweig, 22. Januar. Bei der gestrigen Galatafel im herzoglichen Nesidenzschlosse zu Ehren der Landtags - Abgeordneten brachte der Prinzregent einen Trinkspruch auf das Wohl des Herzogthums und der Landesvertretung auS. Wie die amtlichen Braunschweigischen Anzeigen heute mittheilen, erwiderte der. Landtagspräsident Oberbürgermeister Pockels unter Anderm Folgendes: „Wir Landtagöabgeordneten sind von der Ansicht durchdrungen, daß auf einem einträchtigen Zusammenwirken zwischen dem erhabenen Träger der Staatsgewalt und der LandeSvertretunz das Wohl des Landes beruht, und bitten Ew. königliche Hoheit, die Versicherung entgegennehmen zu wollen, daß wir alle ohne Ausnahme an Ew. königlichen Hoheit fest und unerschütterlich glauben. („Bravo!") Wir dürfen diese Versicherung abgeben nicht nur für unS selbst, sondern im Namen de- ganze» Landes. Denn hinter uns stehen unsere Wähler und Urwähler." Die mit großer Wärme und Betonung vorgebrachten Worte fanden begeisterten Widerhall. -7- Altenburg, 22. Januar. Herzog Ernst empfing heute den königl. sächsischen außerordentlichen Gesandten und Bevollmächtigten Minister Wirkt. Geheimen Rath v. Minck- witz aus Dresden, welcher sein Abberufungsschreiben über reichte, in Audienz und zog ihn heute Abend zur Galatafe im Nesidenzschlosse hinzu, an welcher auch Prinz Moritz, Prinzessin Therese und der Staatsminister von Helldors theilnahmen. g * Wien, 22. Januar. Die „Neue Freie Presse" meldet aus Prag: Der akademische Senat der deutschen Universität hat heute Abend in seiner Gesammtheit resignirt und von der Resignation dem Unterrichtsminister sofort telegraphische Anzeige gemacht. Die Ursache der Resignation ist, daß die Zusagen, welche den deutschen Professoren hinsichtlich deS Schutzes der deutschen Studenten und der Gestattung deS Farbentragens seitens der Regierung gemacht wurden, nicht gehalten wurden. * Prag, 22. Januar. (Landtag. Fortsetzung.) Der Statthalter erklärt weiter: „Vorerst versuchte ich auf güt lichem Wege durch Verhandlungen eine zweckentsprechende Art de- Farbentragen- bei den Studenten durchzusetzen. Zu diesem Zwecke conferirte ich mit den Rectoren beider deutschen Hoch schulen, die bereitwillig die Ausgabe übernahmen, die Studenten zu bestimmen, die Zusage zu geben, daß sie sich vorläufig die gewünschten Beschränkungen auferlegea würden. Leider aber ist rS nicht gelungen, diese Zusage innerhalb der festgesetzten Frist in verläßlicher Weise zu erhalten, im Gegentheil war für gestern ein neuerlicher Bumme farbentragender Studenten in Au-sicht genommen, was nach der Ansicht der Polizei eine wirkliche Gefahr bedeutet haben würde, dadurch, daß in den letzten Tagen auch zahlreiche Personen mit slavischen Abzeichen auf den Straßen erschienen und die Gefahr eine- Zusammenstöße- noch vergrößerte. Deshalb mußte die Präventivpolizei in ihr Recht treten. Ein Widerspruch zwischen der Verfügung und der Er klärung über da- Recht auf Farbeutragen ist nicht vorhanden." Bei aller Anerkennung der Rechte der deutschen Studenten, erklärte der Statthalter» stehe docj höher al- diese in der jetzigen kritischen Zeit, die Ruhe und die Sicherheit aufrecht zu erhalten; hierfür müßten alle ver fügbaren Mittel aufgewendet werde». Der Statthalter schließt: „Bei Würdigung de- Gesagten ist di« Anuahme ein fach an-geschlofsen, daß die Absicht bestehe, die Rechte der deutschen Studenten zu verkümmero. Die Maßregel ist rine ganz allgemeine und betrifft die slavischen Vereine ebenso gut, wie die deutschen und gleichermaßen allePrivatpersonrn. Dieselbe ist provisorisch und wurde veranlaßt durch da- Zusammentreffen einiger für dir Aufrechterhaltung derRuh» besonder- ungünstige« Umstände. Die verfügten Beschränkungen sollen nicht lange dauern. Die Regierung legt viel zu großen Werth darauf, daß die altehrwürdige UaiverfltLt Prag blühe, al- daß st« dauernd« Beschränkungen aller Freiheiten und Rechte der Studenten Die mit * Vutzwcis, 22. Januar. Der heutige Tag ist bis '> Ukr Abends ruhig verlaufen. Die Zahl der Verhaftungen ist auf 52 gestiegen. ürchtet werden, gezogen worden. * Paris, 22. Meteorologische L!eovachwngen der 8tern,varto in Teiv/.i!-. llöbc 119 LIeter über dem Users Wetterbericht et«» IL. 8. 1» Odemutt« von» 22. 8 Ilkr Körnens. (Llinimum und Xiederscdlae «erden »in Kittne abLelcssv.l vor kicken setz.ko sied an» 21. danuar reit- mnl »tellentveise nocii dis z.um ^Vbend kart, in dcu Xioderuuken trerinssere, iiu 6 - .. - . -- - - t» «»-sicht »*h««n »ömtte. Sch darf im Gegen-1 - Pari«, 22. Januar. (Sammer.) Da-v-rea« der tbeike boffen, daß der Eintritt ruhiger Zeiten bald! Kammer tritt während der Unterbrechung der Sitzung zu die Möglichkeit bieten werde, der Stadt ihre volle l sammen, uni darüber zu berathen, ob man dem OberstaatS sfreiheit wieder zu geben." Nach dem Statthalter sprachen I anwalt die vorgekommenen Zwischenfälle unterbreiten solle, t-oldin-ky feiten- der Tschechen und Opitz seitens der I Das Bureau beschäftigte sich weiter mit der Frage, ob «S Deutschen, worauf Mettal (Großgrundbesitz) Schluß der I angesichts der großen Erregung der Gemüther angezeigt er Debatte beantragt, was Protestruse seitens der Deutschen I scheine, die Sitzung heute wieder aufzunehmen. Als Brisson und großen Lärm hervorruft. Der Oberstlandmarschall I den Präsidentensitz verlassen hatte, und der Wirrwarr ertheilt unter dem Beifalle de- Großgrundbesitzes und der I zuzunehmen schien, sah man in den Wandelgängen der Tschechen dem Abgeordueten Wolf zweimal einen Ordnungsruf,! Kammer eine Eompagnie Soldaten ohne Waffen erscheinen, worauf der Antrag auf Schluß der Debatte angenommen I die von den Quästoren herbeigerufen worden waren; wird. Zu Geueralrednern wurden gewählt tschechischersiitS I angesichts der Proteste mehrerer Abgeordneter zogen sich v. Kramarez und deutscherseits Strache. Kramarcz ergreift I die Soldaten jedoch wieder zurück. Einige Deputirte da- Wort. (Viele Deutsche verlassen den Saal.) Die Ueber-1 sollen beabsichtigen, den Vorfall in der Kammer zur Weisung de- Antrages Schlesinger, betreffend Aufhebung der > Sprache zu bringen. — Als d» Sitzung unterbrochen Sprachenverordnuugen, an eine besondere Commission, wurde I worden war, war der Befehl ertheilt worden, die Zuhörer in namentlicher Abstimmung mit 111 gegen 51 Stimmen I Tribüne zu räumen, auf der man sich gegenseitig beschimpfte, abgelehnt. Der Antrag gelaugt somit vor die Commission, I sich gegenseitig interpellirte, uno auf der einige Journalisten welche zur Vorberathung deS Antrages Bouguoy gebildet ist. I sogar handgemein geworden waren. Zn einem weiteren Die nächste Sitzung findet am Montag statt. I Zusammenstöße kam cs in den Wandelgängen zwischen Bernis und Deville. Letzterer versuchte, Bernis ein Tintenfaß an den Kopf zu werfen, indem er ihm zuschrie: „Sie sind D- sü- H-.I- M-nd -Au-Ich-.ilung-» S!»ig-Zusch-u-, ,r-I°n d-iwijch,» ist cm G-m-md°h°.is- MM-i- -m w-tt-r- Mm. iPnch! I davon, JaurHS und Bernis hatten sich gegenseitig ihre Zeugen ! geschickt. Januar. (Deputaten kammer.) Unter! * London, 22. Januar. Eine Drahtmeldung aus T enby 'tarkem Zudrange und großer Erregung des Hauses ent-l ,„^1 die Auffindung des vermißten Rettungsbootes deS wickelte Cavaignac seine Interpellation und versicherte, die Er-1 Dampfers „Marica" mit sechs Mann. klärung des CapitainS Lebrun-Renault betreffs der Gestand-1 * London, 22. Januar. Zn der von der „Russischen nisse DreyfuS'seien durch zweiSchriftstücke bescheinigt. Cavaignac Telegraphen-Ageutur" verbreiteten Mittheilung, daß die in tadelt die Regierung, daß sie Stillschweigen darüber beobachte I P^t Arthur liegenden englischen Schiffe Befehl er- und erlaubt habe, daß eine abgeurthrilte Sache Weitethin com-! halten hätten, Port Arthur zu verlassen, erfährt mentirt werde. Redner wirft der Regierung vor, über-1 dc»s „Neuter'sche Bureau", daß die britischen Kriegsschiffe, Haupt einen zweiten Proceß eröffnet zu haben. Wenn die kürzlich Port Arthur besuchten, den Hafen aus ihrer ge- die Regierung meine, eS liege eine Gefahr darin, den wohnlichen Dicnsifahrt berührt hätten und denselben natür- Namen der im Gerichte bezeichneten Macht zu veröffentlichen,! lich nach kurzem Aufenthalte wieder verlassen würden. Die so werde Niemand darauf bestehen; die Negierung möge sich I Frage des AnlaufcnS von Port Arthur und der Abfahrt von deutlich erklären. (Beifall links.) Meline ergreift das Wort. I dort sei Sache des auf der ostasiatischen Station comman- Er erklärt, er könne den Bericht des.Hauptmannü Lebrun-Renault,! direnden britischen Admirals. der vorhanden sei, nicht veröffentlichen, wie eine Meldung der I * Konstantinopel, 22. Januar. (Wiener Telegr.-Corr.« „Agence Havaö" bereits mitgetheilt habe. Die Negierung l Bureau.) Die Nachrichten, die über das Vorgehen de- habe geglaubt, den Bericht deshalb nicht veröffentlichen zu I russischen Botschafters Sinowjew zu Gunsten der Can- können, weil sie der Ansicht sei, daß eine parlamentarische I didatur des Prinzen Georg von Griechen- Erörterung den gerichtlichen Charakter der Angelegenheit I land für den kretischen Gouverneur-Posten verbreitet verändern würde; sei die Erörterung einmal eröffnet, so worden sind, werden von diplomatischen Kreisen würde man sie nicht mehr schließen können, und die Kammer I pahin berichtigt, daß Sinowjew in seiner letzten Audienz würde die Revision des Processes vornehmen. Ein anderer I beim Sultan erklärt habe, Rußland wäre angesichts des Grund, die Veröffentlichung zu verhindern, sei derselbe, der l Scheiterns auch der Candidatur Bozo Petrowitsch's bereit, die Verhandlung bei geschlossenen Thüren rechtfertige. Dieser einen etwaigen türkischen Vorschlag zu Gunsten des Priuzen Grund habe nicht« so überaus Bedenkliches, aber cs sei einmal I Georg bei den Mächten zu unterstützen. Gewohnheit, eine Spionage-Angelegenheit bei geschlossenen I Thüren zu verhandeln. Meline bezeichnet die Cam-1 pagne in der Dreysus - Angelegenheit als bedauerlich i mit (Beifall) und sagt, ein berühmter Schriftsteller habe sich j seiner Feder bedient, um die Armee zu entehren. (Lang anhaltender Beifall im Centrum und aus der Rechten; heftiger Lärm auf der äußersten Linkeu.) Möline tadelt die Journalisten, die den Feldzug führten, und erklärt, er habe seine Pflicht gcthan, indem er Zola dem Gericht übergeben habe; die Geschworenen würden die Armee zu vertheiden wissen. Meline fährt fort: „Die Ehre der Generale ist über alle An griffe erhaben." (Lärm auf der äußersten Linken.) Der Kammerpräsident beschwört die Kammer, in dem Augenblicke, wo die Stadt durch Straßenkundgebungen beunruhigt sei, ein Beispiel der Ruhe und Mäßigung zu geben. Msline fährt fort: „Wir wollten uns nicht die Ungesetzlichkeit zu Schulden kommen lassen, eine Revision des Processes herbeizuführen. Der Scandal würde auf diejenigen zurückfallen, die denselben erregt haben. Was die Straßenunruhen betrifft, so werden wir denselben schon ein Ende zu machen wissen und die Ruhe wieder Herstellen." Der Redner tadelt hierauf die social demokratischen Blätter, ihre Angriffe, sowie ihren Appell an die Revolntion und sagt: „Durch diese Mittel wird eine neue Auflage von „Da, dednelö' vor bereitet." (Tumult auf der äußersten Linken.) Msline schließt: „DaS Land muß wissen, daß die Kammer das Cabinet unterstützt." (Lebhafter Beifall.) Cavaignac er widert und sagt, der moralische Zweck, den er verfolgt habe, sei erreicht, er ziehe deshalb seine Interpellation zurück. (Be wegung.) Jaurvs nimmt die Interpellation wieder auf. Er pro- testirt gegen den Versuch, die Debatte auf die Socialisten abzu lenken, und beschuldigt die Conservativen, die Regierung auf den Weg der Reaction zu treiben nnd eine allgemeine Verwirrung vorzubereiten. (Lärm auf der Rechten.) In den gegen Zola ergriffenen unvollständigen Maßregeln liegt ein Blendwerk. (Beifall aus der äußersten Linken.) Bernis (conservativ) wirft Jaure- vor, der Anwalt deö Dreysus - Syndikats zu sein. JaureS antwortete: „Sie sind ein Elender und ein Feigling". Berni- eilt auf die Tribüne zu, aber mehrere Socialisten stürzen sich auf ihn. ES kommt zu Faust kämpfen. Bernis gelangt bis zur Tribüne und schlägt auf JauröS ein. Die Conservativen und Socialisten stürzen ebenfalls auf die Tribüne zu, und es entsteht ein allgemeines Handgemenge. Der Kammerpräsident Brisson, nicht im Stande, die Ruhe wieder herzustellen, verläßt den Prästdentrnstuhl mit dem Bemerken, er wolle den Ober staatsanwalt von dem Vorgrsallenen benachrichtigen. (Leb hafte Erregung.) Die Zuschauer auf den Tribünen, welche da- Palais Bourbon nach Unterbrechung der Sitzung ver lassen mußten, sammelten sich auf den Bürgersteigen und warteten auf die Wiederaufnahme der Sitzung, indem sie die Vorgänge lebhaft besprachen. In den Wandelgängen der Kammer kehrte die Ruhe allmählich wieder. — Von den Deputirte» hörte man Ausdrücke de- Be dauern- über die soeben stattgefundenen Sceneo. Freunde Jaurö- erklärten: Jaurö werde sich weigern, sich ver»,- ,u schlage». Auf Ersuchen des Präsidenten Brision stLrkvro LI.»««» erxedLnä. Viv Temperatur ,var traten alle Gruppen der Kammer zusammen, um über die I ^ttromcullen (im Tieflaock o». 6°) p-estiec-e» ,m,1 Icoimto Xaedk- ... e..»-l. I krvst vur »oelt von Aitlan «emelcket. verckou. 8etioeeckeelce ai > Frage zu berathen, ob e- »»gezeigt sei, d,e Atzung heute am 21. .la°»ar io em. wieder aufzunehmen, d.eAnsichten waren getheilt, da aber die vedorsiolit <1er Notterlairo 1° Europa I>e»to frltu: Majorität der Befürchtung Ausdruck gab, die häßlichen! I7»ter <Ier IVecltsolveirlcuntx <le-> polic» DrucNs« tlbei I-'ran - Scenen könnten sich wiederholen, entschied sich der Präsident I roiod, -ine» an^epröxtvn Tkeilmininmin, nd'-r KRoktlanck ui.ck «, I.M. «. heute Abend nicht wieder zn eröffnen. — Es heißt: Der hier l Seewinde. 8m siml dort von ke^enMIen, im kinvonlancke K-ckoc y weilende frühere österreichische Ministerpräsident Gras I von Xebel dei bedecktem Himmel be»Zeikek. b'oberall z,-doc ck 2». ^V-rmeitdersetuie» an. »ueLSnowwen im >0, der idreiv Bad «Ul hat« der heutigen Sitzung der Kammer als Zu I xtllgui«» iet. Lsi vsrtllcbsu VVilld«» i»t trll!>«», »teUe» schauer beigewohnt. * v«i»« rsgueriicbe«, »arm« VV«tt«r ra «rve*rt«. Zeit der LeodLcbtimx-. riii. »uk lusrmo- n.sder. Uoiittjv« VVMck- rivuraoe ll. Stark». U imio« 21. dan. ^b. 80. 761,5 -i- 5,6 93 «8LV 2 tritbs 22. - Li!?. 8- 760,6 -i- 5,7 94 88LV 1 trübe - Xm. 2- 756,8 -j- 7,8 93 8LV 3 trübe Llaiimom der Temperatur - s- 7«,3. Llüümum — -s- 4 ',5. Ltatioim-Xama. soo L"- - r kiedtnui- vnd StLril« des Winde» Wetter. s L § llvdü .... llaoaranäa . . 752 750 X W stark still 8oliuss tvolki» — 3 — 17 8kudesnas . . 763 VV8VV leiebt bedeckt 4- 4 8toekko1m . . koponn»««» . Kemel . . . 8vinemünd» 751 765 755 767 W stark VV leiebt WXVV stell W krisob cvolkij? Dunst tvolkiA tt'olkix — 11 4- 3 4- 4 4- 3 8lcaa«u . . - 8xlt .... liambor» . . Ilelder . . . 762 767 769 770 XW mässig still VV8W sebtvacb W8VV sebivaeb bedeckt kielen liefen Kesson 4- - 4- 4 4- 4- 8 Oberbouri? . . Künste.' . . . — — — . — Berlin.... 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Ilö 117 17S 211 258 310 >98 435 751 772 1213 -t- 6,2 -E 5,0 -j- 4,9 4- 5,8 4- 1,2 -si 4,4 -- 3,3 -t- b ,7 -- 4,4 -- 4,2 -t- 2,1 -s- 0,9 -t- 3,0 -E 3,3 -1- 0,4 e» 0 -i- 3,'l 4- 4,1 4- 3,4 4- 2,9 4- 0,8 4- 1.1 0 3 8W 2 W 1 8W 4 880 2 8W 2 WXW 4 W 3 XVV 4 wxvv 3 W ü 2.4 7,2 1.5 0,9 1.0 2,0 1.6 4.6 7,0 4.8 5,4
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