Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.04.1898
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980406017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898040601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898040601
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-04
- Tag 1898-04-06
-
Monat
1898-04
-
Jahr
1898
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2S2S nicht 4V 000 Stimme» gegen 48 000 socialdemokratische, im 4. zusammen noch nicht 30 000 gegen 48 000 socialdemokratische. Die Aufstellung des Herrn Stöcker bedeutet also seine dritte DurchfallScanvidatur bei den diesmaligen Wahlen. Nickt viel besser sind die Eonservative» daran. Im l. ReickStagS- wahlkreise handelt eS sich nur um Fortschritt und Social demokratie; der conservative Eandidat kann um so weniger in die Stichwahl gelangen, als ihm der national-sociale Bewerber eine größere Anzahl von Stimmen wegsangen wird. Hinsichtlich des 2. Wahlkreises ist diesmal anzunehmen, daß der sccialdemokratische Bewerber im ersten Wahlgange gewählt wird. Kaum in einem anderen Kreise Deutschlands hat die Socialdemokratie mit solcher Stärke zugenommen. Während die bürgerlichen Parteien seit 1881 stillstehen, hatten die Socialdemokraten 1881: 3000, 1884: 9000, 1887: 15 000, 1890: 20 000 und 1893: circa 27 000 Stimmen. Da in dem letzten balben Jahrzehnt in diesem Wahlkreise gerade die Straßen mit proletarischer Bevölkerung ausgebaut worden sind, werden die Socialdemokraten voraus sichtlich diesmal noch die 4000 Stimmen, die ihnen 1893 zum glatten Siege fehlten, hinzuerhalten. Besser stebt e« mit de» Aussichten der Antisemiten im 3. und 5. Kreise. Ja diesen Wahlkreisen befinden sich mehrere jener großen Bazare, denen die kleinen Gewerbetreibenden die «schuld an ihrem geschäftlichen Niedergange zumessen. Deshalb sind in diesen Wahlkreisen die Handwerker und Kaufleute, die früher fortschrittlich wählten, vielfach zu den Antisemiten übergegangen. Es ist besonders im 5. Wahlkreise gar nickt ausgeschlossen, daß statt deS Fortschrittlers der Antisemit mit dem Socialdemokraten in die Stichwahl kommt. Bon prak tischer Bedeutung würde das freilich nicht sein, denn dann würde der Socialdemokrat erst recht in der Stichwahl ge wählt werden; immerhin aber würden die Antisemiten einen gewissen moralischen Erfolg davontragen. Da natürlich über diese Verhältnisse der Berliner Wahlkreise die Führer der drei Parteien vollständig orientirt sind, so ist das Abkommen darum von größern Interesse, weil eS zeigt, wie diese Parteien ihre Macht in Berlin einsckätzen. Die Ehristlichsocialen ge stehen ihre völlige Bedeutungslosigkeiten, indem sie sich mit den beiden aussichtslosesten Wah.kreisen abspeisen lassen. Und die Conservativen gestehen zu, daß sie in Berlin an Einfluß weit hinter den Antisemiten zurückstehen. Für das Ansehen der Conservativen im Lande ist es nicht eben förderlich, daß sie in der NeichShauptstadt in dieser Weise vor den Anti semiten capituliren. /. Berlin, 5. April. Daß die Hebung des Deutsch- thums in den preußischen Ostmarken nicht nur eine preußische, sondern eine d e u 1 s ch e Angelegenheit ist, wird erfreulicher Weise in immer weiteren Kreisen anerkannt. Vorschläge zum Zwecke dieser Hebung sind daher des allge meinen Interesses sicher, besonders wenn sie so trefflick begründet werden, wie die, welche in einem dieser Tage in der „Nat.-Ztg." erschienenen Artikel gemacht werden. Der Verfasser geht zunächst auf die in Danzig zu errichtende technische Hochschule ein und empfiehlt der preußischen Negierung, daß sie besonders bei der Ausgestaltung der all gemeinen Abtheilung der Anstalt nicht kargen möge, damit diese ein Bindeglied zwischen den auf die Förderung der geistigen und der materiellen Cultur gerichteten Ver anstaltungen werde. Dann aber weist er darauf hin, daß mit der Errichtung des Danziger Polytechnikums noch keines wegs Alles für den Osten geleistet werde, was auf diesem Ge biete nötbig sei. Gerade in der Provinz Posen kranke die deutsche Cultur an der Ueberschätzung der gelehrten Berufe und gerade dort fehle der Nachwuchs, weil die Söhne der so genannten besseren Stände, ganz überwiegend Officiere und Beamte, bald der Heimath entfremdet würden. Dieser ver- häugnißvolle, um nicht zu sagen krankhafte Zustand, der wenigstens zum Theil auf die einseitige Entwickelung des dortigen höheren Schulwesens zurückzuführrn sei, werde scharf gekennzeichnet durch die folgenden, von einem an gesehenen praktischen Schulmann« der Provinz Posen auf Grund des „Statist. Jahrb. deutscher Städte" vom Jahre 1896 festgestellten Thatsachen, daß in der Stadt Posen von allen Schülern höherer Lehranstalten 75,9 Procent auf die humanistischen Gymnasien fallen und daß Posen in dieser Beziehung alle anderen größeren deutschen Städte übertrifft; erst in weitem Abstande kommt Königsberg mit 67,2 Procent, während Hamburg 19 Procent aufweist' Nun habe man allerdings in den letzten Jahren einen schwachen Anfang gemacht, die humani stischen Anstalten durch Anlage von solchen, die für das Erwerbsleben berechnet sind, zu verdrängen, aber alle diese kleinen Mittel seien verschwindend gegenüber den großen und berechtigten Forderungen, die man im nationalen Interesse stellen müsse. Nachdem beschlossen sei, daß die technische Hoch schule nach Danzig komme, habe die Provinz Posen Anspruch auf ein Aequivalent. Als solches bezeichnet der Verfasser vor Allem sogenannte technische Mittelschulen oder andere Anstalten der Art. „Wie wir früher die Errichtung von technischen Fachschulen etwa für Thorn, Schneidemühl, Bromberg, Jnowrazlaw, Fraustadt, Schlimm, Wreschen und Ostrowo vorschlugen, so glauben wir, daß zunächst zum Mindesten in der Stadt Posen eine technische Mittelschule größeren Stiles geschaffen werden sollte. Seit Jahren hat der Verein deutscher Ingenieure sich bemüht, feste Gesichts- vuncte für dir Einrichtung solcher Techniken zu gewinnen. Die zu dem Zweck eingesetzte Commission hat sich schließlich dahiu aus gesprochen, eS müßten in einer solchen Schule u. A. die Beamten iierangebildet werden, die zur technischen Betriebsleitung in Maschinen, sabriken, Gießereien, Kesselschmieden, Walzwerken, Spinnereien, Webereien, Papierfabriken rc., zur Ueberwachung ferner von Maschinen, und Feurrungsanlagen in Gas- und Wasserwerken, in Zuckerfabriken, Brauereien, chemischen Fabriken rc. erforderlich sind. Daß gerade an solchen Kräften in den Ostmarken ein empfindlicher Mangel sühlbar hervortritt, braucht für den, welchem diese Verhältnisse ver traut sind, nicht erst hervorgehoben zu werden. Während dir technischen Hochschulen den Zweck verfolgen müssen, für das in- dnstrielle Leben die höhere Ausbildung zu gewähren, soll di« tech nische Mittelschule zwischen den leitenden Kräften und den Meistern, welche die praktische Ausführung überwachen, ein — auch in socialer Beziehung so überaus notwendiges —Mittelglied schaffen Helsen. Diese wohlerwogenen Ansichten der besten deutschen Fachmänner sind von der preußischen Regierung bei der Einrichtung der neueren Techniken in der Hauptsache berücksichtigt worden. Ob sich aber die Uebertragung der also geschaffenen Organisationen auf die in der Stadt Posen ins Leben zu rusende centrale Anstalt schlechtweg empfiehlt, das lassen ivir vorläufig dahingestellt. Vielleicht empfiehlt es sich, die bewährten Einrichtungen etwa der trefflichen technischen StaatSanstal- ten zu Chemnitz, die sich auch aus den östlichen Theileu der preußischen Monorchie eines ungemein regen Besuche» erfreuen, für den vorliegenden Zweck als Vorbild zu nehmen." Wir hoffen, daß diese Vorschläge den Beifall der preußi schen Negierung ebenso finden werden, wie den der Mehrheit des preußischen Landtags. H Berlin, 5. April. (Telegramm.) Wie der „Reichs anzeiger" meldet, ist dem General »Krosigk der Schwarze Adler-Orden verliehen worden. — Eine der ersten Amtshandlungen des neuen ColonialdirectorS wird die Wirdereinbringung der Vor lage wegen Uebernahme der Verwaltung von Neuguinea auf das Reich sein. — Zur Frage des PostzeitungStarifS wird officio« geschrieben: Zu den schwierigsten Fragen auf dem Gebiete der Postreformen gekört ohne Zweifel die Neugestaltung des PostzeitungStarifS. Bekanntlich ist der jetzige PostzeitungS- tarif, der die Leistungen der Post in der Versendung der Zeitungen nur nack Procentsätzen der Abonnementsbeträge entschädigen läßt, seit Langem als den Grundsätzen gleicher Leistung und Gegenleistung zu wenig entsprechend anerkannt worden. Da bei einer Neugestaltung des Tarif« nun aber ziemlich gewichtige Interessen und Gegenintereffen in Frage kommen, so würde die Absicht, einen Eingriff in solche Inter essen nack Möglichkeit zu vermeiden, vielleicht von der Eiuleitun erner Reform »och länger zurückgehalten haben, wenn nicht durch die Zunahme der billigen und Häufiger erscheiürnden Zeitungen sich ein derartige« Mißverhältniß zwischen den Leistungen der Post und den dafür von den Zeitungen ge- zablte» Entschädigungen herauSgestelll hätte, daß der Post- eitungSdebit dem PostsiScu« bei genauer Aufrechnung ein teigendeS Deficit von jährlich einige» Millionen verursacht. )om Interesse der Postverwaltung aus muß die Reform darauf auSgehen, diese« Deficit auszugleichen. Allein diesen schlicken Zweck verfolgen dann auck zwei neue Entwürfe eine« PostzeitungStarifS, die im Reichspostamte in der Aus arbeitung begriffen sind. Nach Fertigstellung derselben, die allerdings erst in einigen Monaten erfolgen dürfte, wird der StaatSsecretair de« Reichspostamtes die neuen Entwürfe einer Conferenz von ZeitungSintereffenten zur gutachtlichen üeußerung vorlegen. * Aus Pommern, 4. April. Da« preußische Vereins gesetz soll nunmehr endlich auck in — Puttkamerun zur vollen Durchführung gelangen. Infolge de« Verhalten« eines Amtsvorstehers im Näugarder Kreise bat der Oberpräsident v. Puttkamer an die Landräthe und Polizeibehörden eine Ver- ügung erlassen, durch welche dieselben angewiesen werden, die in § 1 deS Vereinsgesetzes vom 11. März 1850 vorgeschriebene Bescheinigung über Anmeldung einer Versammlung sofort zu ertheilen. Die Verfügung sckließt mit der dringenden Er mahnung, daß Verbote oder Schließung der Versammlungen in keinem Falle aus parteipolitischer Rücksicht erfolgen dürfen. „Auch sei bei der Auswahl der zur Ueberwachung von Versammlungen zu entsendenden Abgeordneten mit Um- icht und Sorgfalt zu verfahren." * Hamburg, 5. April. Die „Hamb. Nachr." wenden sich gegen diejenigen deutsch-böhmischen und sächsischen Blätter, die den Genuß von Pilsener Bier al« mit dem deutschen Patriotismus nicht verträglich bekämpfen. „Selbst wenn die Brauereien i» Pilsen ganz tschechisch wären und ausschließlich tschechische Arbeiter beschäftigten, ja wenn aller tschechi- cher Deutschenhaß mit in das Bier hineingrbraut würde, so wäre da« unserer Ansicht nach — und wir glauben doch auch etwas von deutschem Patriotismus zu verstehen — kein vernünftiger Grund, sich des Ge- nusses dieses Bieres zu enthalten, wenn eS Einem sonst nur schmeckt. Die Tschechen sind sicherlich nicht unsere Freunde, aber wenn wir deswegen das in Pilsen gebraute Bier verschmähen wollten, so dürsten wir auch keinen Bordeaux und keinen französischen Champagner trinken, denn die Franzosen, welche diese Weine bauen und Herstellen, sind noch weniger unsere Freunde als die Tschechen: „Ein echter deutscher Mann mag keinen Fransen leiden, doch seine Weine trinkt er gern". Diese Brander'sche Weisheit hat auch heute noch nichts von ihrer Geltung verloren und wird von Hoch und Niedrig praktisch anerkannt. Wenn man politische und nationale Fragen mit Biersragen verquickt, so liegt daS nicht im Interesse der ersteren. Auch hat die Sache fatale Aehnlichkeit mit Boycott, der doch sonst als eine Maßregel von zweifelhafter moralischer Beschaffenheit gilt, die man am besten den Socialdemokraten überläßt. Man kann sein Deutschthum sicher auf andere Weise bethärigen, als durch Herabdrückung desselben aus das Nweau einer Bierfrage. Wir rathen den uns politisch nahestehenden Blättern, sich an dieser Hetze gegen das politisch ganz unschuldige Pilsener Bier nicht zu brtheiligen, sondern, wenn sie ihren Stammes- genossen im Kampfe gegen das Tsckechenthum Sympathie beweisen wollen, dies auf würdigere und dem Ernste der Sache an gemessenere Weise zu thun." * Ans bcn, Nuhrkohlenrcvier, 3. April. Endlich nimmt auch der „Bergknappe", das Organ des GewerkvereinS christlicher Bergarbeiter, das Wort zu dem Massenunglück auf Zeche „Carolinenglück". Von einem zuverlässigen Gewährsmann will das Blatt erfahren haben, daß die Wetterführung der Grube nicht genügend in Ordnung ge wesen fei und es auch an einem besonderen ständigen Wetter steiger gefehlt babe. Lehrhauer, die nur rin halbes Jahr vor der Kohle beschäftigt gewesen waren und die deshalb die Gefahren des Bergbaues kaum kannten, babe man ganz allein und ohne Aufsicht arbeiten lasten. Die älteren Berg- leute hätten wiederholt gesagt, die jungen Leute würden die Grube noch ins Unglück bringen. Ferner seien die meisten Wetterlampen der Zeche defect gewesen. Noch nach dem Unfall seien Lampen von den Bergleute» zurückgewiesen worden, da sie nicht ordentlich im Stande waren. Wa« aber ver standen junge Leute von 16 bis 20 Jahren von einer Wetter lampe? Denen könne man Alles in die Hand geben. Auch hätten an den Bremsbergen und sonstigen Sammelplätzen die nöthigen Reservelampen gefehlt. Die Ansicht de« „Berg knappen" geht dahin, daß mangelnde Wetterführung und schadhafte Wetterlampen Mitschuld an dem Unglücke tragen, wahrscheinlich es allein herbeigeführt haben, — Ju Zechen besitzerkreisen scheint man, wie die „Franks. Ztg." mittheilt, sich von der absoluten Nothwendigkeit einer gründlichen Grubenberieselung zum Schutze gegen den Kohlenstaub über zeugt zu haben. Sie haben auf den 9. d. M. eine Versamm lung in Esten anberaumt, in welcher Herr Bergratb BehrenS, der Generaldirector der Actien-Gesellschaft „Hibernia", diesen Gegenstand behandeln soll. Der Bergbauliche Verein hat' auch schon Schritte gethan, um beim Bezüge der für die Berieselung erforderlichen Röhren möglichst günstige Be dingungen zu erzielen. * Werden, 4. April. Daß die Socialdemokraten die Ent lassung des ehemaligen BergarbeitcrführerS Ludwig Schröder aus dem Zuchthaus zu Demonstrationen benutzen würden, war vorauszusehen. Die Essener Bergarbeiter holten ihn gestern in einem Wagenzug von Werden ab und fuhren ihn in einem vierspännigen bekränzten Wagen durch die Straßen der Stadt. Schröder selbst schien der ganze Auflauf anfangs nicht willkommen zu sein, denn er wies, wie der „Köln. Ztg." geschrieben wird, brim Verlassen deS Zuchthauses das Ansinnen eines Genoffen, einen Kranz mit rother Schleife umzuhängen, in aller Ruhe zurück. Auch in Dortmund wurde er von einer Kroßen Zahl Genossen am Bahnhöfe abgeholt. DeS Nachmittags sollte in einer Versammlung am Schützenhofe der Zurückgekehrte gefeiert werden. Die Polizei hatte die Versammlung zwar verboten, trotzdem war eine große Menschenmenge in dem Saale erschienen, die den Schröder mit Hurrah empfing. Der Polizei-Jnspector forderte die Versammelten auf, den Saal zu räumen, so daß weitere Kundgebungen unterbleiben mußten. Es follte in dieser Versammlung auch ein Vortrag in polnischer Sprache ge halten werden. td. Gotha, 5. April. Ueber daS Befinden de« Herzogs sind in der Prefse widersprechende Gerüchte ver breitet. Von maßgebender Seite wird diesen Gerüchten gegenüber erklärt: Da« Befinden des Herzogs war in den letzten Tagen deS Aufenthaltes in Egypten insofern nicht befriedigend, als die Badecur eine vermuthlich den Heilzwecken entsprechende, aber immerhin lästige Reaktion hervorgerufen hatte. Der darauf folgende Aufenthalt auf Malta hat sehr wohl- thuend gewirkt, so daß der Herzog bei gutem Allgemeinbefinden in Villefranche ankam. Nachdem hier ein geringfügiger, ver muthlich ebenfalls al« wohlthätige Wirkung der Badecur anzusehender Absceß auf operativem Wege der Heilung ent- gegengeführt worden, ist da« Befinden de« Herzog« ein durchaus befriedigende«. Er wird etwa gegen Mitte April nach Coburg zurückkehren. * Gotha, 4. April. Die Reichstag«-Candidaturen für den hiesigen Wahlkreis stehen so ziemlich fest. Die Social demokraten werden ohne Zweifel den bisherigen Vertreter, Kaufmann W. Bock, wieder aufstellen. Der Bund der Land- wirthe im Verein mit den Conservativen und Antisemiten hat vie Candidatur des Fabrikbesitzer- Weyerbusch in Elberfeld in Vorschlag gebracht, und von freisinnig-liheraler und uationalliberaler Seite beabsichtigt man gemeinsam den gemäßigt freisinnigen Anschauungen huldigenden Ober bürgermeister Liebetrau hier zu präsentiren. Diese Candidatur dürfte recht aussichtsvoll und jedenfalls am ehesten geeignet sein, daß Mandat den Socialdemokraten zu entreißen. * Weimar, 4. April. Der „Post" wird au« dem Reichs tagswahlkreise Weimar-Apolda geschrieben, daß dieser haben soll. Die Pforte habe die ihr gerüchtweise zugeschnekKi Absicht bestritten, daß sie eine neue Note, betreffend die Can didatur für den kretischen Gouvernenrposten, versenden wolle. — Die Botschaften verständigten die Pforte, daß die Bestimmung des noch ausstehenden TheilS der griechisch türkischen Grenze erfolgen werde, sobald die Witterung r« erlaube. Die Ueberwackung der Räumung Thessa liens durch die Mililair-Attachü« dürfte dem vorangeben. — Der Sultan richtete an den bulgarischen Minister präsidenten Stoilow eine Depesche, in welcher er seine Freude über dessen Widerherstellung und über die Wieder aufnahme der Geschäfte durch ihn ausspricht und zugleich seinem Vertrauen zu Stoilow'S Bemühungen, ein gute« Ver- hältniß zwischen der Türkei und Bulgarien zu erhalten, Aus druck verleiht. — Es verlautet, daß die Pforte, welche auf die Gefahren einer Absetzung des Metropoliten Sinesiu« von verschiedenen Seiten aufmerksam gemacht worden sei, diese« Verlangen vorläufig vertagt habe. Asien. England und Rußland. * Petersburg, 5. April. (Telegramm.) Die „Nowoje Wremja" meint: Englands Flottendemonstration im Golfe von Pctschili werde für England keine praktischen Vortheile bringen. Das Gleichgewicht in Oslasien werde nur hergestellt durch die Gleichberechtigung der vier euro päischen Großmächte. England müsse seine Absichten auf einen Hafen im Golfe von Petschili aufgeben, wenn es nicht Schwierigkeiten an der indisch - afghanischen Grenze wünsche. Rußland müsse freien Ausgang aus dem Golfe von Petschili haben, es werde unter keinen Umständen davon abgehen. Die englische Diplomatie habe keine Stütze; Japans Unzufriedenheit mit England nehme eher zu. „Wir finden, daß seine (Japans) Interessen in keinem Wider spruche zu den russischen stehen." (Wiederholt.) Tie französischen Forderungen. * Paris, 5. April. (Telegramm.) Die „Ngence Havas" meldet auS Shanghai, Frankreich habe in Len letzten Tagen sämmtliche China abverlangten Concesfionen erlangt. (Fortsetzung des Textes in der 1. Beilage.) Vas ^usserorckentllolie im Veden kennt keine kexel, keinen Errang. Lllrusr. ll'ex mit <ler sivpierpreM ü'ex mit den iispierdiieliein. 2eiss' 8edneII-Lopiermaseltine „Vxcelsior" ersetrt äiess veralteten Oowptoir-zVerkreuxe, dis erst bei einer keierliek xräeisen Ledauälun^, für dio «ler moderne Kaufmann nie 2eit Kat, ikre ^erin^en Vor- -cUxo oüenbareo. Lmskildrlicks vrospoets und Kopierproben gratis und franco. Lstss L 0o., verllu, velprixerstrasse 126, 7 llokUekeranten-vlpIome. Filialen: krankkurt a/L1., LlUn, Llirieb, iUuiland ete. Lanptniederlags 1? Nvllkk« In Veiprlg del - Ni kvu Für Tag und Nachtzeit. — Tel.-Amt I, 4200. Wahlkreis, der während der letzten fünf Jahr« freiconservativ vertreten war, in Gefahr sei, diesmal an die Socialdemokratie verloren zu gehen, wenn nicht eine rechtzeitige und energische Agitation dem entgegenwirke. Die Socialdemokratie könne sür die sicher zu erwartende Stichwahl nnbedingt auf die Stimmen der BolkSparteiler rechnen. Gemeinsamer Candidat aller nationalen Parteien (Deutschconservative, Freiconser- vative, Bund der Landwirthe, Nationalliberale und Deutsch sociale) ist der freiconservative LanveSbranddirector Oberst lieutenant a. D. Freiherr von und zu Egloffstein (Weimar), der sich in weiteren Kreisen vieler Sympathien erfreut. * Wiesbaden, 4. April. Die nationalliberale Partei stellte, wie da« „Berk. Tagebl." meldet, gemeinsam mit dem Bund der Landwirthe für den ersten nassauischen ReichS- tagSwahlkrei« den im Jahre 1893 unterlegenen hessischen öandtagSabgeordneten Westermacher, im fünften nassauischen Wahlkreise den seitherigen Abgeordneten Hofmann wieder und im vierten den Landtagsabgeordneten Schaffner auf. Im zweiten nassauischen Wahlkreise ist dem Freisinnigen Wintermeyer und im dritten dem Klerikalen Lieber noch kein Gegenkandidat entgegrugestellt. * Würzburg, 2. April. Ein entgegenkommender Abgeordneter scheint Pfarrer Gerstenberger von Laufach zu sein, der den Wahlkreis Aschaffenburg vertritt. Er er klärte nämlich der „Frkf. Ztg." zufolge kurz vor der ent scheidenden Abstimmung über die Flotkenvorlage, als sich in einer Vertrauensmännerversammlung seine« Wahlkreise« die Mehrheit der Anwesenden sür die Annahme der Flotten vorlage aussprach: „Wenn e« nöthig sei, werde er für die Flottenvorlage stimmen, anderenfalls aber dagegen." — Da eS nicht nöthig war, stimmte er auch wirklich mit Nein. * Mannheim, 4. April. Im Anschluß an die Gedächtniß- rede de« Professors Mathy auf die Ueberlebenden des Frankfurter Parlament« sandte der national liberale Verein gleichlautende Begrüßungstelegramme zu nächst an die noch Ueberlebenden von der Erbkaiserpartei, wie solche in der Jubiläumsschrift „DaS erste deutsche Parlament" von K. Biedermann aufgeführt sind. Da« Telegramm lautet: In dankbarer Erinnerung an die bedeutungsvolle Thätigkeit deS Vorparlaments, des Fünfziger - Ausschusses und der deutschen Nationalversammlung von 1848/49 senden den großen Vorkämpfern deS neuen deutschen Reiches die zur Bismarckfeier vereinigten Mannheimer ehrerbietigen Grüße. Der nationalliberale Verein in Mannheim. Mathy. Bassermann. * Nürnberg, 4. April. Eine sehr gut besuchte Versamm lung der Deutschen Volkspartei, in der Heigl-München über 1848 sprach, erklärte in einer Resolution den von der Reichsregierung dem Reichstag unterbreiteten Entwurf einer Militairproceßordnung als einen Rückschritt gegenüber der bestehenden bayerischen und fordert die bayerischen ReickS- tagSabgeordneten auf, gegen den Entwurf zu stimmen und für die Ablehnung thätig zu sein. — Wir haben diesen Auf ruf bereits gewürdigt. D Stuttgart, 5. April. (Telegr.) Nunmehr ist das Schick sal der Verfassungsreform für Württemberg, soweit eS bei der Abgeordnetenkammer ruhte, entschieden worden: die letztere hat den Gesetzentwurf mit 69 gegen 18 Stimmen an genommen, dagegen stimmten nur die Privilegirten. Die deutsche Partei stimmte trotz ihrer Bedenken gegen den Proporz mit Ja, nm den Entwurf an die erste Kanimer gelangen zu lassen. DaS Centrum erklärte nur zuzustimmen unter der Annahme, daß fortab die katholischen Rechte bester geschützt werden; e« verlangt im Besonder» Zulassung von Orden und Congregationen für überwiegend katholische Orte und confessionrlle Schulaufsicht. Zunächst hat nun die erste Kammer daS Wort. Oesterreich-Ungar«. Alottcnplänc. * Wien, 5. April. (Telegramm.) Die „Neue Freie Presse" meldet: Nach dem Flottenplane, welchen der Marine - Commandant Baron Spaun dem gemeinsamen Ministerrathe unterbreitet hat, soll die Kriegsmarine auf folgenden Stand gebracht werden: 15 Schlachtschiffe von 6000—9000 t Deplacement, 7 Kreuzer II. Elaste von 4000 bis 7000 t, 7 Kreuzer III. Elaste von 1500—2500 t, 15 Torpedo fahrzeuge von 360—600 t, 90 Torpedoboote von 360—600 t. Die Donauflottille soll um 3 Monitors und 6 Patrouillen schiffe vermehrt werden. Die Schiffe sollen auf inländischen Werften gebaut werden. Desgleichen sollen die Geschütze, mit Ausnahme von einigen schwere», im Inland« hergestellt werden. Der Kostenaufwand ist auf 55 Mill. Gulden veran schlagt und soll auf 10 Jahre vertheilt werden. Außerdem soll daS ordentliche Marine-Budget nm jährlich 500 000 fl. erhöht werden zur nolhwendigen Vermehrung der Stäbe und der MannschafiSbestände. * Pest, 5. April. (Telegramm.) Der Obersthofmeister Graf Geza Szapary ist heute Vormittag gestorben. Frankreich. Zola; Ler Roma» -es „Stiele". * Paris, 5. April. (Telegramm.) Die Blätter des klerikalen Syndiccns Hetzen daS OfficiercorpS auf und legen den von Zola angeklagten Generalen nahe, persönliche Ehrenbeleidigungsklagen gegen ihn zu erheben, da ein gemeinsamer Beschluß deS Kriegsgerichtes zu unsicher sei; wahrscheinlich werden aber ebenso wenig persönliche, wie gemeinsame Anklagen erhoben werden. „Petit Journal", „Jour" u. s. w. fordern, daß Zola wenigsten« im Verwaltungswege sein Ehrenlegion-Officierkreuz aberkannt werde, da ihm strafrechtlich nicht beizukommen sei. „GauloiS" und andere Stützen der Staats- und Ge sellschaftsordnung beginnen einen persönlichen Feldzug gegen die Räthe des obersten Ger ichtShof«, die das Urtheil gegen Zola aufgehoben haben. Sie erzählen herab würdigende Züge aus ihrem Leben und suchen sie auf jede Weise lächerlrch und verächtlich zu machen. Rochefort be hauptet heute im „Jntransigeant" geradezu, die Richter seien mit Geld bestochen worden, nur ein Schwachkopf könne an ihre Unbestechlichkeit glauben. (Voff. Ztg.) * Paris, 4. April. Der „TempS" befragte Esterhazy über den gemeldeten Artikel de« „Siöcle". Esterhazy antwortete, er lege den Erzählungen gewisser Blätter keine Bedeutung bei und lehne jede Auskunft oder Erklärung ab. Trotzdem giebt der „TempS" den ganzen Artikel wieder. Der „TempS" theilt ferner mit, daß da« Kriegsgericht noch nicht berufen sei, weil der ofsicielle Text der Cassation dem KriegSminister noch nicht vorliege. (Frkf. Ztg.) Rußland. * Petersburg, 5. April. (Telegramm.) Der BotschastSrath bei der russischen Botschaft in Berlin, Graf Pahl en, ist auf sein Ansuchen au» Gesundheitsrücksichten seine» Posten» enthoben worden, unter Belassung im Ressort des Ministerium» de» Aus wärtigen und in der Kammerherren-Würde. Orient. Kretafrage; -ie Pforte «n- Bulgarien. * Aonftantiuopel, 4. April. Ueber die gestrige Privat audienz de» russischen Botschafter« Sinowjew verlautet, daß bei derselben außer der Frage der Zahlung der KriegS- entschädigungSrückstäude, rücksichtlich deren eine Einigung noch nicht erzielt ist, auch die kretische Ange legenheit zur Sprache gekommen sei, über welche der russische Minister der auswärtigen Angelegenheiten Graf Murawjew vorgestern «ine Circulardepesche versendet Ortl» 8 IdaÄOuIirll»»!»», tjnerstrasss 13, ^mt 1 1602, tilglloli geökknet von krllk 7 di» Abends 9 Okr. rcknslltgut Patentbüros». Zzcic-icii'ÄL! „Sie macht di« Haut welch und geschmeidig und dürfte Leuten, welche an spröder, zum Aufspringen neigender trockener Haut leiden, sehr zu empfehlen sein," ist die Ansicht eine» erfahrenen Arztes. Ueberall, auch in den Apotheken erhältlich. »leucksuck volsso VLsvds ML nur mit dem echten vr. Thompson's Tcisciipulver. Daffelbe ist frei von jeder schädlichen, ätzenden Substanz und greift die Wäsche auch nicht im Geringsten an. Borräthig überall. Jede Hausfrau Elfenbein - Seise und Elfenbein - Seifenpnlver mit Schutz, marke „Elefant". Luvr—krsklädUokt Apparat complet S,—, SlüLLürpsr 0,70. lk. 4V. Weststraße 12. Feruspr. 2053. Instandhaltung im Abonnement. Gonfirmatiotts-Kratul'anten wird mit Vorliebe ein Glas Südwein angeboten. — Es eignen sich hierzu besonder» die beliebten Portweine, SherrieS, Malaga» rc. der Ide kontinental koSex» konipaiy, Auch vfterneuheiten wird die Firma bringen. Lin mlrSMer Leicken tilr dio 6üt» und koliodtkoit der vodrannton Kaff»«, der kirmL Ibl. Sonn, Koriin, Umndurg, i,t di« stetige Xunakme der Verkaufsstellen in allen LtLdten de« kleicdes. älan Oberreuge «ick durck klnt- oakm« von Kratwproben in den delranoteo Verkaufsstellen von der folnkoir und dem krtlNlgon IVokIgooedmoet« ckor runtu'ovlwn Kakko,,. 3 Mittu To»n, Freit« Erpci Rrdai Vnchd Otto str« LouiS Ka Rusk» Sieli Bim tag« Paten lTm kesse» vn D d« ist al m Sic ui Bib Vol Vol Musik tage und rrsp. Päda, baut L'v viblie D Volks jede! „Volk und von katho Bai Mätzi Gn i farm Ad, Stad, groß lSoi Stadt Ku» tage tage und Son tritt Grass und 10- «rocl SO.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)