Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.12.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189812180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18981218
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18981218
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-12
- Tag 1898-12-18
-
Monat
1898-12
-
Jahr
1898
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.12.1898
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«K2 bei SoßerNch achtungsvollen Kundgebungen persönlichen Wohl wollens ihatsiichlich boycottirt zu sein, erschöpften Bismarck's Nerven mehr als die Arbeit, die der durch den Brief an den Freiherrn von Thiingen symptomatisch gekennzeichnete Uebergang zum Schutzzollsystem ihm verursachte; er verfiel in einen „Gesundheitsbankerott", dem die behandelnden Aerzte rathlos gegcniiberstanden, bis vr. Schweninger die Krankheit „richtig erkannte, richtig behandelte" und dem Fürsten Bismarck ein relatives Gesundheitsgefühl verschaffte, das er seit Jahren nicht mehr gekannt hatte. Als einen Vorstoß gegen die Autorität des Minister präsidenten und des ganzen Staatsministeriums mußte es Bis marck auch betrachten, wenn im Juni 1877 plötzlich einer seiner Gegner von der Frankfurter Zeit her, Herr v. Gruner, der bald nach dem Eintritte Bismarck's in das Ministerium aus der bisher von ihm bekleideten Stellung des Unterstaatssecretairs im auswärtigen Amte entlassen und zur Disposition gestellt worden war, in das Hausministerium berufen und gleichzeitig ohne Gegenzeichnung eines Verantwortlichen Ministers zum Wirk lichen Geheimen Rathe ernannt wurde. Verstärkt wurde die Verstimmung Bismarck's über die Auszeichnung eines notorischen Gegners seiner Politik durch die vom Minister von Schleinitz geforderte Aufnahme der Ernennung Gruner's in das amtliche Organ des preußischen Staatsministeriums und des Reichs kanzlers, den Reichs- und Staatsanzeiger. Entschlossen, die in solcher Ernennung liegende ckewinrttio capitis nicht an zunehmen, schrieb Bismarck von Kissingen aus einen geharnischten Protest unter gleichzeitiger Stellung der Cabinetsfrage und er reichte dadurch, daß die Publication der Ernennung dieses dem „Reichsglocken"-Ring angehörigen Gegners im Reichsanzeiger unterblieb. Die Empfindlichkeit für das Gefühl amtlicher Ehre entsprach bei Bismarck dem Bewußtsein einer durch keinerlei höhere Deckung zu mindernden Verantwortlichkeit. Bedeutende Menschen — und insbesondere überragende Per sönlichkeiten wie Bismarck — werden immer nur von Wenigen verstanden werden; auf ihre Umgebung wirkt ihre geistige Ueber- legenheit als ein lästiger Druck, doppelt, wenn der Ueberlegenheit tcs Geistes sich die Ueberlegenheit des sittlichen Charakters zu gesellt. Dem Fürsten Bismarck ist die Wahrnehmung nicht erspart geblieben, daß eigentlich alle seine Kollegen seinen Austritt aus den Geschäften als eine Erlösung empfanden (27. Cap.: Die Ressorts), obwohl er den meisten von ihnen das Aufsteigen aus zum Theil geringen Stellen ermöglicht und sich, so weit möglich, der Einmischung in die Geschäfte ihres Ressorts euthalten hatte. Freilich, ganz zu umgehen war solche Ein mischung nicht; sie geschah jedoch nur, „wenn ein großes öffentliches Interesse Gefahr lief, unter Sonderinteressen zu leiden". Dem Fürsten Bismarck ist allezeit der „Ressortpatriotismus" fern geblieben, der alles außerhalb des Ressorts Stehende als Ausland ansieht, dem man jeden Schaden anthun kann, wenn nur das 'Ressort Nutzen davon hat. Auch „der Neigung, neue eingreifende Gesetze oder Organisationen zu machen, der Neigung, vom grünen Tische aus zu reglementiren", ist er bei seinen Collegen nicht selten entgegengetreten, weil er wußte, „daß, wenn nicht sie selbst, so doch ihre Räthe die Gesetzmacherei übertrieben, und daß so manche Vortragenden Räthe in den inneren Ressorts seit dem Examen her Projekte in ihren Fächern haben, durch die sie die Unterthanen des Reiches zu beglücken suchen, sobald sie einen Chef finden, der darauf eingeht". Man muß wünschen, daß auch in Zukunft an der Spitze des Reiches und der Einzel- siaaten Minister stehen, die nicht vergessen, daß sie nicht blos Ressortminister sind, sondern zugleich S t a a t s Minister, daß jedes Reffort seine Sonderintereffen nur insoweit verfolgen darf, als sie nicht mit den allgemeinen Interessen des Staates, mit dem Staatszweck, collidiren. Dazu aber bedarf es der regulirenden Autorität im Einzelstaate des Ministerpräsidenten, im Reiche des Reichskanzlers, und wenn seit 1890 die An schauung mehr und mehr Boden gewonnen hat, als seien die Reichsämter selbstständige Organe der Reichsregierung, die unter eigener Verantwortlichkeit in Fragen ihres Ressorts entscheiden könnten, so steht dies im vollsten Widerspruche mit der Reichs verfassung, in die Fürst Bismarck mit gutem Grunde die alleinige Verantwortlichkeit des Reichskanzlers ausgenommen hat. Horst Kohl. Äus -er Woche. Die Nichterneuerung deS „RückversichernngsvertrageS" mit Rußland mag Mancherlei nach sich gezogen haben; die Be festigung des Dreibundes ist durch sie nicht bewirkt worden und daS mit so großer diplomatischer Selbstgefälligkeit in den Reichstag geschleuderte Wort deS Frhrn. von Marschall, eine Vielheit der Verträge sei deren Kraft abträglich, bat sich an dem Puncte, für den eS gemünzt war, nicht bewährt. Der Dreibund bat sich zwar nicht aufgelöst, und eben deshalb konnte der deutsche ReichSstaatSsecretair gar nicht anders, als Gutes von seinem Befinden sagen, aber die Ab geordneten, die in der EtatSdebatle des Reichstags von dem Meisterstück BiSmarck'S sprachen, ließen obne Ausnahme durchblicken, daß sie nicht mehr recht wagten, für den Fall europäischer Verwickelungen, die Deutschland in Mitleidenschaft zögen, den Dreibund, das Bündniß mit Oesterreich-Ungarn, in Rechnung zu bringen. Man besprach ibn wie eine kadls eonvenae und die unabhängige österreichische Presse läßt sich nicht viel anders vernehmen. Inzwischen bat der Telegraph berichtet, unser Botschafter in Wien habe bei einem erbetenen Empfange dem Kaiser Franz Josef ein Schreiben deS deutschen Kaisers überreicht, und officiöS wird dieser Meldung beigefügt, in Wien werde der Brief als be friedigender Abschluß der zwischen den beiden verbündeten Regierungen anläßlich der Ausweisungsangelegenheit ge pflogenen Erörterungen betrachtet. Man kann nun zweifelhaft sein, ob ein wirklich befriedigender Abschluß äußerlich nicht besser durch ein Audienzgesuch deS österreichisch ungarischen Botschafters bei Kaiser Wilhelm und ein Hand schreiben deS Kaiser- von Oesterreich documentirt worden wäre, denn Minister de» letzteren Monarchen haben den Anstoß zu „Erörterungen" herbeiaeführt, Graf Tbun durch eine höchst bundesunfreundliche Drohung, Baron Dipauli mittels einer noch unschicklicheren Unterlassung. Aber diese Ausstellung betrifft eben nur eine Aeußerlichkeit. In der Sache ist eS recht fraglich, ob Graf Tbun — die Annahme, er habe sich «inen „schönen Abgang" verschaffen wolle», ist unhaltbar geworden, — dem persön lichen Haß eine» feudalen Slawen gegen Deutschland bade Ausdruck gegeben oder aber sich in den Gleisen der am Wiener Ballplatz befolgten Politik bewegte, mithin nicht gegen die Intentionen de» Kaiser- Franz Joseph gehandelt hatte. Für die zweite Vermuthung spricht manche Thatsache au- der Amtszeit deS jetzigen Minister- de- Aeußern, deS Grasen GoluchowSki, und insbesondere spricht dafür die Haltung de» officiösen „Pester Lloyd", der die Unarten de» Grafen Thun al- Bagatelle behandelt. Angesichts solcher Zweifel ist r» gut, daß sich im Reichstage jene im deutschen Volke feit geraumer Zeit vorhandene Resignation gegenüber der Brauchbarkeit de- Dreibünde- widrrgespirzrlt hat. Wem derart, daß nicht nur die, Muse, sondern auch die Moral ihr Antlitz verhüllt . . . Möge Bolanden ein- ehen, daß seine Zeit vorüber ist, und seine Feder ruhen assen, sonst schadet er der katholischen Sache und reißt ich die letzten Blätter au» seinem ehemaligen Lorbeerkranze >eraus." -- Diese Verurtheilung ist um so bemerkenSwerther, al- Bolanden's in der Art der Ianssen'schen GeschichtSver- drehung geschriebene, von fanatischem Hasse gegen die Re formation und gegen alles Evangelische durchtränkte Er zählungen früher von den Klerikalen förmlich verschlungen wurden. Sehr richtig bemerkt zu der jetzigen Preisgabe Bolanden's durch die „Augsburger Postztg." die „Allgem. Evang.-Lutherische Kirchenztg.": ,,'Im Interesse der Wahrheit und des confessionellen Friedens wäre es gelegen gewesen, wenn Konrad von Bolanden, d. h. der freiresignirte katholische Pfarrer Konrad Bischoff in Speyer, die Feder zu literarischer Tbätigkeit nie ergriffen hätte". Hätte Pfarrer Bischoff diese Enthaltsamkeit geübt, so würde er den Papst PiuS IX. des Vergnügens beraubt haben, ihn zum Geheimen Kammer herrn zu ernennen; dieser päpstliche Titel mag dem Pfarrer Bischoff jetzt, da die klerikale Presse von ihm abrückt, Trost in Thränen gewähren. (2 Berlin, 17. December. (Telegramm.) Der Kaiser hörte heute Morgen von 9 Uhr ab den Vortrag deS Generals von Hahnke und daran anschließend demjenigen deS Chefs des Generalstabes, Grafen von Schliessen. Um 11 Uhr 45 Minuten empfing der Kaiser den Wirklichen Geheimen Rath von Woyrsch und um 12 Uhr, wie schon gemeldet, vr. Esser auS Kamerun. (2 Berlin, 17. December. (Telegramm.) Die „Germania" berichtet: Der Verband katholischer Stndenten- vereine richtete an den Kaiser eine Adresse, in der er die ehrfurchtsvollsten Glückwünsche zur Vollendung der bedeutungs reichen Reise ausspricht und hervorhebt, daß das Geschenk deS Grundstückes der „vormition äs la Lrriute-Vierge", sowie daS die Schenkung begleitende kaiserliche Wort, daß der Kaiser allen Unterthanen gleichen Schutz gewähren werde, einen mächtigen Widerhall in der Brust aller katholischen Studenten geweckt habe, und daß sie eS tief empfunden hätten als anspornenden Zuruf, sich dicht um den von Gott auf den Thron gesetzten Führer zu sammeln. Die Vereine bitten, den Jubel über die für das vaterländische Gefühl des deutschen Volkes unvergeßliche Thal kundgeben zu dürfen, und erneuern dankerfüllten Herzens daS Gelöbniß, allezeit treu und begeistert zu Kaiser und Reich zu stehen. Hierauf ging aus dem Cwilcabinet deS Kaisers eine Antwort an den Studentenverein „Ascania" ein, in der die Freude deS Kaisers über die Kundgebung treuer Ergebenheit von Seiten der katholischen akademischen Jugend ausgesprochen und dem Verein bekannt gegeben wird, daß der Kaiser die Gnade gehabt habe, die Adresse dem Hohenzollern- Museum zu überweisen. (-) Berlin, 17. December. (Telegramm.) Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Einige Organe der freisinnigen und der socialdemokratischen Presse beschäftigen sich beute mit dem angeblich in Aussicht stehenden ncncn Flottcnplane. Wir sind in der Lage, aus das Bestimmteste sestzustellen, daß an keiner Stelle die Vorlage eines neuen Flottenplanes oder einer Abänderung deö Flottengesetzes beabsichtigt ist. An der ganzen Sache ist kein wahres Wort. (-) Berlin, 17. December. (Telegramm.) Es bestätigt sich, raß beabsichtigt wird, den Landtag erst am 16. Januar zu eröffnen, weil nach Meinung der Regierung bei der Wahl eines früheren Eröffnungstermins das alte Abgeordnetenhaus noch aufgelöst werden müßte. (Fortsetzung in der 1. Beilage.) der größere Schaden au- einem unfreundlichen Verhält nisse zwischen dem Reiche und Oesterreich-Ungarn erwüchse, hinge von der politischen europäischen Constellatwn ab. Jedoch ist in dem östlichen Reiche zum Unterschied von Deutschland eine Reihe dauernder Factoren wirksam, die für unS den geringeren Nachtheil befürchten lassen. Auch ist wohl zu beachten, daß dort, wohin der Schwerpunkt der habsburgischen Monarchie sich verlegt bat, zwar recht viel platonische Ab neigung gegen Deutschland, aber nicht die Spur eines Inter essengegensätze- zu unserem Reiche, nicht einmal eine- handels politischen Interessengegensatzes, vorhanden ist. In dem Augenblicke, wo die Deutschen diesseits und jenseits deS böhmischen Erzgebirges zum ersten Male un gescheut dem Dreibunde den Puls fühlen, diScutiren in Frank reich die Spitzen deS Chauvinismus die Möglichkeit eines Bündnisses mit Deutschland. Wir haben diese Erscheinung vom deutschen Standpuncte schon gebührend gewürdigt. Sie ist völkerpsychologisch interessant, aber weiter nicht-. Was auch die Franzosen jetzt sagen mögen, Sedan geht ihnen doch näher, als Azincourt, und wenn sie hinzu fügen: „ein Haß vergißt den andern", der Engländerhaß den Deutschenhaß, so trauen wir den liebwerthen Nachbarn hinter den Vogesen ein Herz zu, groß genug, um gleichzeitig nach zwei Seiten in gleicher Stärke zu bassen. Aber wir Deutsche werden dock immer von diesem Gefühl den Löwenantheil er halten. Die Herren Cassagnac und Genossen sind jetzt in der Stimmung eines nicht zum Besten erzogenen Kindes, daS einen Schlag auf die Hand erhalten bat und nun seinen ganzen Zorn auf den Urheber deS Schlages concentrirt. Aber die Erinnerung an frühere, von anderer Seite beigebrachte un angenehme Erfahrungen wird sich alsbald wieder einstellen und mithin die ihnen entsprechenden Empfindungen und Wünsche. Hart freilich ist der von England in der Faschoda-Sache später versetzte Schlag gewesen, ein „Peitschenschlag", wie ein französisches Blatt sagte, und im Vergleich zu diesen eisigen Güssen waren die früher bin und wieder von Berlin nach Paris geleiteten „kalten Wasserstrahlen" lauwarme Eau-de- Cologne-Douchen zu nennen. Noch größer wird der Unter schied dadurch, daß Frankreich früher isolirt war und jetzt einen mächtigen Bundesgenossen hat, der sich aber nicht rüdrt, wenn dem ergebenen Freunde das ärgste Leid angetban wird. Für Deutschland, wie gesagt, ist die augenblickliche Gemütbs- verfassung der Franzosen merkwürdig, aber politisch kaum auszubeuten. Hoffentlich aber hält sich die deutsche Politik auch von der Ansicht fern, die aufgeloderte französisch englische Feindschaft könne unS den andern Theil, England, als einen ehrlichen Bundesgenossen zufübren. Mancherlei Anzeichen sprechen allerdings dafür, daß man in Berlin englischen Lockungen zugänglich ist, wie in den Tagen nach Narwa. WaS die Etatsdebatten deS Reichstages Brauch bares zu Tage gefördert, ist oben erwähnt. In allem Uebrigen waren diese Verhandlungen von der Art, daß sie durch die vorauSgegangenen Preßerörterungen völlig überflüssig gemacht worden waren. Ohne Zweitel haben manche Dinge mehr Gewicht, wenn sie in der officiellen Volksvertretung von einem zur Theilnabme am öffentlichen Leben aus drücklich Legitimirten gesagt werden. Aber solche Dinge sind nicht vorgebracht worden. Flach und schal, scheinen diese Erörterungen nichts weiter zeigen zu wollen, als daß man selbst von so hoher Weisheit, wie sie daS kürzlich erschienene Buch deS Fürsten Bismarck predigt, nichts prositiren kann. Vielleicht hat sich Fürst Hohenlohe gedacht, daß von Leuten, die nicht einmal Bismarck mit Nutzen lesen, er, der Reichskanzler, seinerseits erst recht nichts prositiren könne, und ist deshalb den Verhandlungen fern geblieben. Wenn man sich Mühe gicbt, kann man übrigens noch etwas Gutes an diesen Debatten herauSfinden, nämlich die Behandlung, die den landwirthschaftlichen Interessen zu Theil geworden ist. War eS schon unerhört, daß Herr v. Kardorff eine große Rede hielt, obne die Doppelwährung zu erwähnen, so ist eS eine lange nicht erlebte Genugthuung gewesen, da» Agrardemagogenthum zum Stillschweigen ver- urtheilt zu sehen. Mehr als dies. Den Leitern des Bundes der Landwirthe ist eine direkte schwere Nieder lage bereitet worden. DaS Schicksal ihrer Hetz- Interpellationen ist hier schon besprochen worden. Sie sind alle drei unter den Tisch geworfen worden. DaS Organ der Bundesleitung spricht zwar noch immer von der vom Bunde der Landwirthe eingebrachten Interpellation über die Fleisch- noth. Was der Regierung vorliegt, ist aber etwas ganz Andere-, als daS, was die Herren Dr.Hahn und v. Wangenheim „fragen" wollten. Es konnte deshalb von der großen Mehr zahl der Nationalliberalen unterschrieben werden, waS aller dings, wie Herr Richter bemerkt, „bezeichnend" ist, aber nickt für die Nationalliberalen, sondern für die Interpellation. Der ursprüngliche Inhalt hätte keine einzige nationalliberale Unter schrift gefunden, die unter dem jetzigen Text feblenden wenigen nationalliberalen Namen hingegen sind überwiegend die von Herren, die zur Zeit der Einbringung von Berlin abwesend waren. Deutsches Reich. ^Berlin, 17. December. (Ein Vorschlag an unsere Socialdemokratie.) Nachdem der letzte belgische So- cialistencongreß beschlossen hat, eS dürften in den socialdemo kratischen Volkshäusern und Genossenschaften Spirituosen künftig nicht mehr verkauft werden, hat sich, wie wir der „Socialen Praxis" entnehmen, in Belgien eine Liga socialistischer Gegner deS AlkoholgenusfeS gebildet, die der Parteiorganisation angegliedert ist. Die beitretenden Mitglieder sind verpflichtet, sich deS Genusses von alkoholischen Getränken, mindestens aber des Genusses von deslillirtem Alkohol zu enthalten; wollen sie diesem Versprechen nicht mehr nachkommen, so müssen sie ihren Austritt anzeigen. — ES ist gewiß ein durchaus löb liches Unternehmen, der in den unteren Schichten der belgi schen Bevölkerung weit verbreiteten Schnapspest entgegen zuwirken. Deutschland hat in dieser Beziehung ohne Zweifel ebenso zu leiden wie Belgien. ES wäre demnach im höchsten Maße wünschenSwerth, wenn die deutsche Social- demokratie einen Anlauf zu wirklich praktischer Thätigkeit auf dem Gebiet der Socialpolitik machte und daS Beispiel der belgischen „Genossen" nachahmte. Daß Derartiges geschieht, ist freilich leider nicht zu erwarten, denn die deutsche Socialdemokratie weiß zu gut, wie viel Sym pathien in den arbeitenden Classen und bei den social demokratischen Budikern ihr verloren gehen würden, wenn sie den Mißbrauch deS Alkohols zu bekämpfen sich anschickte. Die Rücksicht aus äußere Erfolge der socialdemokratischen Agitation steht eben jedem ernstbasten Versuche zu praktischer Socialpolitik vorläufig als unübersteigbareS Hinderniß im Wege. Hier und da ist allerdings schon vorgekommen, daß die Socialdemokratie den Genuß alkoholischer Getränke ver pönt hat: daS geschah bei verschiedenen BierboycottS, aber nicht auS Abneigung gegen alkoholische Getränke und Böllerei im Allgemeinen, sondern lediglich in der Absicht, andere Biere zu trinken. L. Berlin, 17. December. Konrad von Bolanden, der ultramontane Romanfabrikant, der seit der Mitte dieses Jahrhundert- so beflissen ist, „da» Volk durch historische Romane und Novellen über die GeschichtSlüyen aufzuklaren", und der in Folge dessen die Geschichte von der Zett Luther'» bi» zur Gegenwart in Romanen und Novellen „verarbeitet" bat, erlebt jetzt den Schmerz, daß seine eigenen Gesinnungsgenossen ibn zum alten Eisen werfen. Die klerikale „Augsburger Postzrituag" z. B. schreibt: „Schon der letzte Roman Konrad von Bolanden's, „Die Väter der Socialdemokratie", forderte zu einer scharfen Kritik heran», seine neueste Schrift, „Gymnasiasten und Hochschülrr", aber ist Prakt. Weihnachtsgeschenke sind stets willkommen, deshalb sollte Niemand vergessen, auch einen Carton L 3 Stück (^L 1.50). der in weitesten Kreisen in Folge ihrer Feinheit und vorzüglichen Eigenschaften für die Hautpflege so sehr beliebten „Patent-Myrrholin-Seife" unter den Weihnachrsbaum zu legen. Ueberall, auch in den Apotheken, erhältlich. Wo nicht vor» rätdig, versendet die Myrrbolin-Gesellschast m. b. H. in Frankfurt a/M. 2 CartonS franco gegen Nachnahme von 3.—. 6rössts8 Lr8tv8 ttotvl vsur8otilLvä8 Central-Hotel, Berlin. 50V Lmmer von 3 M. — 25 M. Oeaeullber kentraldalindok krleärledstrnssk'. "MW LvetM-MMiliiß Grösstes Lager am Platzc. Aufbronciren u. Umarbeitung vorhandener Kronen. Neu ttöfflict in bedeut, vergrätz. Räumen ketrolsum- OsleueklunS. Kronleuchter. Ttänderlampcn, IL86K- UNä von der billigsten bis zur reichsten Ausführung. Reiche Auswahl! Pa. Prtrolenmbrenner. Luvr-ÜLSKlbdlivkt Uulliplox-Laskornrünäer k. Iss. vruwdLussr, Weststraße 12. Fernspr. 2053. Instandhaltung in» Abonuement. VlonLl-Vallvdao, heit. 8 Tage nachhaltend. Echt allein v. krr. Lutin, Kronen- parf. Nürnberg. Hier in bek. Niederlag. Dep.: Hofapoth. z. w. Adler. M kWwMni z.-6. * Filiale ^ugu8lu8plak 2. Abtheilung Abtheilung für für MMül KS8-.... NMU lLinnleuoklor von Mk.LS.— an. V, angesangcn Teppiche, S zu all HVelk Da, wie hält, liefert Flaschen ihr und Zoll fr gegenüber N> Lntvort vrLSu 6. von k Vas u S»Ii«nn<»II«rn- dlsixiockvlien äer Lüuixl. Hoflieferanten I. I?. 8vli vsrie 8i»linv, »«rlt» 8HV., SV. ist nack dem vrtbeil unserer Damenwelt <las vornehmste Darkum äer Saison. Verxl. „Illustr. vrauenreitunx" Xo. 22, „veutsetie vausfrauenreitunx" No. 47 unä „Vies Blatt xekört äer Land frau" dlo. 7. 2u derieben äurcd jeäes bessere varkumerie- uncl OoiikeurLreschäkt ä, vlasoke ILO, /l 2.50 unä 5.—. E» reknsIlKgut patantbüesvu. La V»8tu;S^vIi«aIrva halten wir unser im Preise bedeutend ermäßigter Geschenkwerke, Zugendschrrften und Bilderbücher bestens empfohlen. Kataloge gratis. BuWnlilung Vu8t»r ssoost, G. a.b.K Neumarkt 40 ^umarkt 40. Vei-dvsserum?«!,. Uockst« Luerlleununx. in Vre«öe»-X KI. «es. K ffeüniaeiit8-1ll88telliii>x. Postkarten u. Albums, Christbaum- u. Geschenkkarten, Krippen, Kalender, Karten, Bilderbüch. Ausverkauf d. Restbest. d. k. ». 1. Concurslag.in Schreibzeug..Buntstift., Farbekast.,Sviel»,Taf.,Mapp.,Lederw,Borlag. injgn OonNdlllif? Papierhandlung u. Papierwaarenfabrik, u1.üjljllll'üvullv fft lb, Markt, i.Hofgew., Barthel s Hof, prt.u.l Et LIvLLvta issstlmrvdtskistvdsn L 2 », '»0 und 100 St. empfiehlt in allen Preislagen K. 8tlL«, olLLrrvu-Iwvortaur, Vklersstrahe 27, Hirsch, und ».ritzeftrasie V, chrr-tt-Anftall. kiMrclu: «.rcliSint« stsllmsclilr-Kttctisiiii. « SronW-Lronen N.LL; « kür L»L8xUUMedt, koedelexunt, vis nebenstekenäe ^.bdiläuvx, ' dväsutovä KvUsr vis elektrisch. Spelserlmmerkroneu u. billige 2nxixren ) stets «rosse Auswahl vorrttttü?. "MW Da MiW-KsMIW LL LS,so F NiO Lliuäerrv. tZIllbkürver kosten 25 vtz. 88eds.6»8«rIUKlledt-Lnän8lr.,8edi1t2enst.21 Z MMLWk, Leipzig, Kohlenstraße 18/20, Kronleuchter-Mik für Gas- und Elektrisch Licht. Permanente Ausstellung von Xeonen, Ampeln, I.>een, landarmen elo. Anfbronrirnng u. Aenderung vorhandener Kronen, sowie Neuanfertigung u. Reparatur aller Arten Broneen. Heute Sonntag, sowie jeden Abend geöffnet bis 8 Uhr. Wsr einen ivirltlicli koebinteressLlltön, span- nenäen Roman lesen vill, voll ersedlttternäer Sittensebiläerungen aus ävn deiäen LtLätsn Wien unä Berlin, äer lasse sied äieses VVerlc geeen Linsenäune von 4 LIK. (2 Lktnäe) kommen. Lowau von kerälnanä Lrouexg. „Xener Berlar", Llllneben 38 L. »Ll-iwLllll, LrA'ss, empfiehlt in reicher Auswahl Vssknonen, Lsssmpeln, ULngelsnZpen, i isvkl«inpen vlv. ferner praktische weihnacbtrgescbeirke kür Aüvkv u. Auus. Kronleuchter, Ampeln, Lyren rc., Gas-Glühlicht, Heiz-Oefen,Gas-Badeosen, Gas- A - Herde, Gaskocher und Plätten, „ W Engl. Water-Closets u. Bade- MW»W Einrichtungen rc. Garantie 5 bester Ausführung und billigster»? Preise. Rodert Xntsoker, Köni'gsstr.8. Praktische» Weihnachtsgeschenk. 4- Lsnlsdousen. L.-Plagwitz, Carl-Heinestraße 79. K. »suvlr, Brühl 48. Fernsprecher 5076. «rotze- Lager in WM pvInnkssnVn - j"* Dame» und Herren nur streng reeller eigenerFabrikate unter Garantie, Umarbeitungen. — Stofflager. liilelieilltvlWpktlter „finiek-finimk" ist das beste Weihnachtsgeschenk für jede sparsame Hausfrau! Preis 6 Fabr. Laläuln Oedmc, Leipzig, Colonnadenstr. 18. pnAsvnI-Ligannvn, Neueste Havana-Importen^ Feinste Sumatra, Borstenlande». Bibundi, v-rnc-, Felix-Brasil u. s. w. in Packungen ü 25, öo und 100 Stück, garantirt beste Qualitäten zu billigsten Preisen, in- u. ausländische Eigarettcn u. Tabake empfiehlt Svrnl». Sorst, Hauptgeschäft: Ecke Katharineuftratze und Brühl, II. Geschäft: Ecke Hainstratze n. Brühl, HI. Geschäft: Ecke Schützen- u. Querstraße.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)