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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.09.1898
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980926017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898092601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898092601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-09
- Tag 1898-09-26
-
Monat
1898-09
-
Jahr
1898
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7209 rechnen. Zweierlei war ihm entschieden fremd: die Ditz- haschereien der Shakespearomanen und der blitzartig auf- lcuchtendc Witz der französischen Komödie. Jener Witz, der sich selbst Zweck ist, entsprach seiner ganzen dramatischen.Dicht- Mise nicht! Das Wetterleuchten des Dialogs mußte ihm müßig erscheinen: er baute Alles auf dramatischer Handlung auf. Silbenstechereien, Euphemismen oder wie ihre moderne Form ist, die Calembourgs und Kalauer: das lag alles außerhalb feines dramatischen Schaffens. Das Wortspiel, der Sprech- oder Klangwitz, gehörte ebenso wenig wie der bildliche Witz zu den Forcen, womit Benedix sein Spiel gewinnt. Seine Muse besitzt keinen Ueberschuß von Phantasie, welche die Mutter des bildlichen Witzes ist; sie geht mit ihrem ganzen Wollen und Können in der Handlung selbst auf. Phosphorescirende Lichter des Esprit würden daS heitere Behagen stören, das diese Handlung um sich verbreitet. Der Witz, durch welchen der Dichter selbst glänzt, kann im Lustspiel leicht zu einem Fehler werden. Wenn alle Charaktere mit einer solchen einförmigen Tünche angestrichen werden, so büßen sie leicht ihre Eigenart ein. Wir haben unter den neuesten Lustspiel dichtern geborene Witzbolde; Niemand wird,leugnen können, daß Oscar Blumenthal ein ausnehmend witziger Autor ist, wie sich besonders in seinen Epigrammen zeigt; doch welchen Erfolg, auch seine Stücke durch das Pelotonfeuer des Witzes haben mögen — wenn er weniger Witz chesäße, würde er ein besserer Lustspiel dichter sein. Doch auch Andere sind in Bezug auf den Witz des Dialogs unserem Benedix überlegen; dafür entschädigt er durch den Witz der Situationen, und obschon ein gewisses Grundschema in seinen meisten Lustspielen wiederkehrt, so schüttelt er doch das Kaleidoskop derselben mit solcher Gewandtheit, daß ein wechselndes Farbenspiel der buntesten Situationen zu Tag« kommt. Ein Stück, in welchem gleichsam daS Urphänomen der Benedix'schen Dichtweise am ungetrübtesten beobachtet werden kann, ist das Lustspiel „Der Vetter". Zunächst liebt er eS, einen hervorstechenden Charakter in den Mittelpunkt der Dichtung zu stellen, wie auch in „Das bemooste Haupt", „Der alte Magister", doch nicht mit satirischer Schärfe beleuchtete Charaktere. Der Vetter ist ein gutmüthiger, schwatzhafter Alter, der durch un gewollte Indiskretionen Alles in Unordnung bringt. Diese Ver wirrung wird vermehrt durch Bricfverwechselungen und durch ein Versteckspiel im letzten Act — Beides Lieblingsmotive der Benedix'schen Muse. Woher sollen auch in unserer polizeilich und prosaisch geregelten Welt die heiteren Verwickelungen kommen, wenn man da nicht dem Zufall sein nicht streng zu controlircndes Spiel gönnt? Wie anders war das in den romantischen Lustspielen der altenglischen Bühne, in welche bisweilen Zauberer, Feen und Elfen ringriffen, mindestens aber die Abenteuer der Fürsten und Ritter, Hof- und Edeldamen sich vor phantastisch beleuchtetem Hintergründe bewegten! Vor Unmöglichkeiten oder Unglaublichkeiten schrak da weder die Phan tasie der Dichter noch der Zuschauer zurück, denn durch den narkotischen Reiz der mehr oder weniger magischen Scenerie war alle Kritik eingeschläfert. Nicht Briefe wurden da blos ver wechselt, sondern die Bräute in den Liebesnächten, wie dies in zwei Stücken Shakespeare's der Fall ist, welche oem Philosophen des Unbewußten einen willkommenen Beweis lieferten für seine Theorie von der Illusion der Liebe. Harmlosere Verwechselungen von Personen und Briefen kommen in sehr vielen.Lustspielen von Benedix vor, in „Doctor Wespe", im „Gefängniß", indem „Lügen" und anderen Stücken. Doch ist die Situationskomik von Benedix sich nicht immer Selbstzweck; einigeStücke sind aus einem Gedanken heraus concipirt, der den Gang der Handlung bestimmt. Der Gedanke, daß eine Lüge, und sei «s nur eine Nothlllge, eine Lüge aus gutenAbsichten oder inBezug auf unbedeutendeAeußer- lichkcitcn eine ganze Reihe von Lügen zur nothwendigen Folge hat, wird hier am Faden einer heiteren Handlung mit vielem Geschick beweiskräftig durchgeführt. Noch künstlerischer sind Compositionen, in denen zwei Handlungen denselben geistigen Mittelpunkt haben, wie das oft bei Shakespeare der Fall ist, und der Eindruck des Kunstgerechten Lei solchen Compositionen wird erhöht, wenn das Licht auf den Grundgedanken in jeder dieser Handlungen von entgegengesetzter Seite fällt. Deshalb erscheint auch das Lustspiel „Der Ruf" als dasjenige, in welchem Benedix die Composition am geistreichsten ausgearbeitet hat. Der Ruf verschafft einem jungen Manne ohne sein Zuthun den glän- zenosten Credit; eine Zeitungsannonce, in welcher ihm nach gesagt wird, daß er Millionen geerbt, bewirkt, daß er mühelos ?, im vermögenden Manne wird; umgekehrt verliert ein armes Mädchen, welches sittlich makellos ist, infolge eines Zufalles seinen guten Ruf. So wird die Meinung der Welt in ihrer Nichtigkeit ironisch beleuchtet, und zwar nicht blos vom Stand punkte des Dichters aus, sondern der Grundgedanke ist in dra matisch- Verwickelung und Handlung.eingekleidet. Nirgends geht indeß die Muse von Benedix auf Spitzfindigkeiten und Ab sonderlichkeiten aus, sondern Alles g«ht seinen glatten Weg. Die Sprache von Benedix ist durchweg correct und sehr ge feilt, was sie von den Lllderlichkeiten und Ungeheuerlichkeiten der modernen Stilistik Vortheilhaft unterscheidet; er selbst legte großes Gewicht darauf, und es ärgerte ihn, daß die Kritik diese Sauberkeit seines Conversationstones nicht anerkannte und das Publicum diese sorgfältige Pflege des Stils übersah. D«m All täglichen ohne Uebertreibung und Herabziehung ein ungesucht edles Maß des Ausdruckes zu verleihen und diese mittlere Tem peratur des Stils mit ihrer gleichmäßigen Wärme zu bewahren, dazu gehört, außer angeborenem Tact, eine sorgsame Ueber- wachung jeder einzelnen Wendung. Zu Ueberschwänglichkeiten im Ausdruck des Gefühls ließ er sich nie hinreißen; wo es aber der Sprache sittlicher Begeisterung oder Entrüstung galt, wo uns der Autor für das Schöne, Große und Edle erwärmen will, da gewinnen seine Worte durch die Tüchtigkeit der Gesinnung eine intensive Kraft. Benedix war kein Naturalist in Bezug auf den Stil; er war sogar ein Theoretiker desselben; er trieb die eifrigsten Sprachstudien; seine wissenschaft lichen Werke: „Die Lehre vom mündlichen Vortrag", „Der mündliche Vortrag" (3 Bände) und „ Das Wesen des deutschen Rhythmus", beweisen dies zur Genüge; das dreibändige Haupt werk ist gewiß die vorzüglichste, noch lange nicht genug beachtete Anleitung zur Deklamation für Schauspieler und Redner. Es mochte befremden, daß Benedix über den deutschen Rhythmus schrieb, da er weder Gedichte noch Verslustspiele verfaßt hat; doch er hatte Sinn für schwunghafte Poesie, und er liebte es, Gedichte, wie z. B. diejenigen des Grafen Strachwitz, vorzutragen. Ein Lustspieldichter soll daS Spiegelbild seiner Zeit der Mit- und Nachwelt vorführen auf der Grundlage der nationalen Sitte. Dagegen verstoßen viele unserer beliebtesten Lustspiel dichter; sie bringen nach Pariser Mustern das Franzosenthum auf die Bühne oder das Leben der großstädtischen Salons, das auch nach der Pariser Mode und Schablone verläuft. Man braucht diesem Salonlüstspiel nicht seine Berechtigung ab- zustreiten, aber es spiegelt durchaus nicht die breiten Schichten des deutschen Volksthums, es ist zum Theil eine Treibhaus dramatik. Wer aber aus dem Geiste dieses Volksthums heraus dichtet, der braucht deshalb kein bärenhafter Urteutscher, kein Atta Troll zu sein. Durch die Proletarierstllcke, wenn sie auch auf deutschem Boden spielen, wird das Dolksthum wenig berührt; sic haben einen internationalen Zug oder auf der anderen Seite eine zu starke locale Färbung, wenn sie im Berliner oder schle sischen Dialekt geschrieben sind. Benedix war «in echt deutscher Dichter; niemals hat er fremde Muster benutzt; unter seinen zahl reichen Stücken findet sich keine Aneignung aus ländischer Dramatik. Mochten seinen Stücken die Zeit- und Weltperspectiven fehlen — dafür waren sie aus echt deutschem Kernholz geschnitzt. Wo aber der eigenartige Puls deS deutschen Geister am leb haftesten schlägt, daS hatte Benedix mit richtigem Instinkt herausgefühlt. Die akademische Jugendzeit mit ihrer frischen Be geisterung, mit ihren warmen Freundschaftsgefühlen, mit ihren Nachwirkungen für das ganze Leben ist so eigenartig deutsch, daß Franzosen und Engländer nichts AehnlicheS aufzuweisen haben — weder das Pariser via 6a LosiSrne, noch die Ruder sports in Oxford und Cambridge bieten Ersatz dafür. Dies Element fehlt in den Stücken, die von der Seine oder Themse hier bei unS importirt werden. Benedix hat schon in seinem ersten erfolgreichen Lustspiel „Das bemooste Haupt" daS Studententhum auf die Bühne gebracht mit seinem ganzen ur wüchsigen Humor, und in einem seiner letzten, „Die relegirten Studenten", läßt er noch einmal lustig den Becher des aka demischen Leben- überschäumen. Sein „alter Magister" ist «in prächtiges Charakterbild, daS auS dem Boden deS akademischen Lebens herausgewachsen ist, und das gilt auch von vielen anderen Charakteren, die in ihrer Biederkeit und Jovialität studentisch und echt deutsch sind. So wollen wir am heutigen Tage deS wackeren deutschen Lustspieldichters pietätvoll gedenken und der vielen tausend Theaterabende, an denen seine heitere Muse das Publicum der großen und kleinen deutschen Städte erfreut hat. Rudolf von Gottschall. Mcherbesprechungerr. Gustav Freytag. Bon Friedrich Seiler. (Biographische Bolk-bücher 48—55) 224 Seiten mit 28 Abbildungen. 2 geb. 2,25 R. Votgtländrr'S Verlag in Leipzig. DaS vorliegende Werk des bereits durch andere Arbeiten auf dem Gebiete der deutschen Literatur und Sprache bekannten Professors vr. Friedrich Seiler ist bis auf den geringfügigsten Zug aus zuverlässigen Quellen geschöpft; auch der Wittwe des Dichters, Frau Geheimrath Anna Freytag, verdankt der Verfasser werthvoll« Mittheilungen. Mit der Darstellung von Freytag's LebenSgang ist eine eindringrnde, doch nicht gelehrt scheinen wollende Würdigung seiner Werke verbunden. Die Seiler'sche Biographie Gustav Freytag's ist ein Volksbuch im besten Sinne, das alle Freunde des Dichters erfreuen, aber auch ernste Kenner der neueren Literaturgeschichte befriedigen kann. Nach Schluß der Ledaction eingegangen. Di« in dufte Rubrik milgetheiltm, während de« Drucke« eingeloufenen Telegrnmou habe«, wie schon au« der Neberschrift ersichtlich, der Redaktion nicht vor,«legen. Diese ist mithin für Verstümmelungen und unverfiiindliche Wendungen nicht ver antwortlich »u mache». * Berlin, 25. September. Ueber das Reiseprogramm deS Kaisers in Palästina hört die „Kreuzztg.", daß nach der Rückkehr vom Tobten Meere am 3. November das große syrische Waisenhaus und andere deutsche Anstalten besichtigt werden sollen. Am 4. November erfolgt ein Ausflug zu Pferde nach dem Kloster Mar Saba im Kidronthale, daS griechischen Mönchen gehört. Da Frauen der Eintritt ver wehrt wird, gedenkt die Kaiserin in Jerusalem andere Stätten aufzusuchen. Am 5. November erfolgt die Abreise von Jerusalem nach Jaffa. * Potsdam, 25. September. Die Königin von Sachsen besuchte heute früh 8 Uhr in Begleitung der Gräfin v. Flandern und des Prinzen und der Prinzessin Karl Anton v. Hohenzollern die Messe in der hiesigen katholischen Kirche. * Posen, 25. September. Der „Dziermnik Poznanski" meldet aus Warschau, daß Fürst JmeretynSki, welcher auf zwei Monate urlaubsweise inS Ausland verreist ist, auf seinen General-Gouverneurposten nicht mehr zurückkehrt. Als Grund wird angegeben, daß der geheime Bericht deS Fürsten an den Zaren über die Lage Kongreßpolens indis- creter Weise in London veröffentlicht worden sei und die Stellung deS Fürsten als General-Gouverneur den Polen gegenüber unhaltbar gemacht hatte. (Post.) * Gumbinnen, 25. September. Der Kaiser und die Kaiserin sind gestern Vormittag bei schönem Wetter im Jagdhaus Nominten eingetroffen. * Hamburg, 24. September. DaS hiesige Landgericht veruriheilte heute den angeblichen Militairschriftsteller Theophil Bremer, Gründer und Leiter der Hamburger „Jugendwehr", der in Lieutenantsuniform mehrere Be trügereien und Hochstapeleien verübte, zu fünfzehn Monaten Gefängniß unter Anrechnung der zweimonatigen Untersuchungs haft, sowie zu fünfjährigem Ehrverlust. * Kassel, 24. September. Der frühere langjährige Regierungspräsident in BreSlau, Wirkliche Gehennrath Juncker von Ober-Conreut, ist im achtzigsten Lebensjahre heute Nachmittag am Herzschlag hier gestorben. (B. L.-A.) * BreSlau, 25. September. Die Kais«rinFri«drich empfing heute Vormittag den Abschiedsbesuch des Großherzogs und der Großherzogin von Hessen und der Prinzessin Heinrich von Preußen. Um 12j Uhr fuhr die Kaiserin Friedrich bei dem Fürstbischof Cardinal Kopp vor, besuchte darauf in dessen Be gleitung den Dom, und nahm um ein Uhr bei dem Cardinal das Dejeuner ein, an welchem auch der König von Sachsen, der Erbprinz und di« Erbprinzessin und Prinz Ernst von Sachsen- Meiningen, sowie der Oberpräsident Fürst Hatzfeldt und daS Domkapitel t hei (nahmen. Um 3 Uhr 20 Min. reiste der König von Sachsen, nach herzlicher Verabschiedung von dem Erbprinzen von Meiningen nach Dresden ab. Di« Kaiserin Friedrich begab sich um 3j Uhr nach Domanze, um dem Grafen und der Gräfin von Brandenburg einen Besuch abzustatten. * Baben - Baben, 25. September. Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe ist gestern Abend, von Aussee kommend, hier eingetroffen. * Metz, 25. September. Der Großherzog von Baden traf gestrn Abend aus Sierck vom Manöver deS 16. ArmeecorpS hier ein und nahm später an der Tafel des Officier- corps deS 8. bayerischen Infanterie-Regiments in der König Johann-Caserne Theil. Um 9 Uhr führten dort die Musikcorps der hiesigen bayerischen Truppen den Zapfenstreich aus. * Metz, 25. September. Der Groß Herzog von Baden wohnte heute Vormittag dem Gottesdienste in der Gar nisonkirche bei und nahm sodann auf dem festlich geschmückten Hofe der „König-Johann-Caserne" eine Parade über das 8. Bay rische Infanterie-Regiment ab, dessen Chef er ist. Um 6 Uhr Abends reiste der Großherzog nach Straßburg ab. * Wien, 24. September. Der Abgeordnete v. IaworSki überreichte heute dem Ministerpräsidenten Grafen Thun die von der parlamentarischen Commission der gesammten Rechten des Abgeordnetenhauses beschlossene Kundgebung d«r Trauer über den Tod der KaiserinElisabeth; Ja worski sprach die Ditte aus, Graf Thun möge die Kundgebung dem Kaiser unterbreiten. Das Manifest feiert daS Andenken der Kaiserin und führt aus, die Majorität deS Abgeordneten hauses umfasse fast alle Völkerstämme Oesterreichs; Liebe und Treue zur Dynastie sei stets ihr Leitstern, die Machtstellung de alten Habsburger Reiches stets der Gegenstand ihrer Fürsorge gewesen. Die Majorität werd« dem vom Kaiser gegebenen er habenen Vorbilde deS Pflichteifers nachstreben, und bereitwillig und opferwillig für Alles einstehen, was der schwergeprüfte Kaiser von ihr verlangen werde im Jnt«r«ff« der Dynastie und der Machtstellung des Reiches. * Wien, 247S«ptember. Ein Artikel der officiösen „Wiener Abendpost"über die bevorstehende Reichsrathssession führt aus: Man erwartet vielfach von der bevorstehenden Session de» Reichi- rathes eine endgiltige Entscheidung über die Frage der Arbeitsfähig keit deS Abgeordnetenhäuser. Unter den zahlreichen gesetzgeberischen Aufgaben von hervorragender Bedeutung, welch« der Reich»rathe» harren, steht der Ausgleich mit Ungarn oben an. Ange sichts der immer lebhafteren Klagen österreichischer Industrieller und Handeltreibender über di« ernsten Tonsequenzen de» Zustande» der Ungewißheit in den Beziehungen beider ReichSHSlften bedarf die Be deutung und der Werth de» Ausgleiche» keiner näheren Darlegung. Sodann kommt das Finanzgesetz für da» laufende Jahr. Man darf erwarten, da» Abgeordnetenhaus werde die wichtigste parlamen tarische Prärogative, nämlich die Einnahmen- und Au»gaben-De- willigung, durch beschleunigte Inangriffnahme der Budgetverathung nachdrücklich fördern wollen. Die neuer« Staaten-Geschichte kennt manchen durch Angriffe der Regierung aus da» parlamentarisch« Budgetrecht heraujbeschworenen Derfasiung»conflict, ein völlige» Novum jedoch wäre eS, wenn die Regierung aut allen Kräften die verfassungsmäßige Erledigung de» StaatSvoranschlage» anstrebt, da» Parlament hingegen sich dem entzöge. — Ferner findet der ReichSrath die Vorlage eine? Gesetzes über die Zuckerverschleiß-Abgab« vor, welche selbstverständlich durch die definitive Regelung de» Aus gleiche» entfallen wird. Sie soll Deckung bieten für dir Kosten der erhöhten Beamtengehälter und für dir neuerdings in Aus sicht genommen« Aufbesserung der Bezüge der Staatidiener, welche nach der Erhöhung der Beamtengehälter geradezu ebne unabweisbare Nothwendigkeit geworden ist, sowie der Bezüge der Finanzwach mannschaften. Angesicht» der Lag« zahlreicher Kategorien der EtaatS- dienerschast handelt e» sich geradezu um eine NothftandS- a c t i o n. Einem nicht minder ernsten Bedürfnis» soll daS Ge- bühren-Gesetz, betreffend di« Vermögentttbertragung, abhelsen, welche der dringend erhobenen Forderung nach Herabsetzung der Gebühren bei landwtrthschaftlichen Gütern in weiterem Au»mas»e entgegen kommt. Ferner das Localbahn-Gesetz; schließlich der Handelsvertrag mit Japan. Hier sollt« vor Allem der Gosichilpunct maßgebend sein, die äußeren Beziehungen de» Reiche? von den inneren Wirren loS- zulösen. Hierbei kommen auch höchst belangreich« Interessen der Exportindustrie und de» SeehandelS in Betracht. Die berechtigten Forderungen nach dem Antheil an der kommerziellen Eroberung Ost- asien» sollten nicht in dem Verhalten der Volksvertretung einen hem menden Widerstand finden. Wenngleich somit der Maßstab für die Beurtheilung der Arbeitsfähigkeit der Legislative schon wegen der kurz bemessenen Frist kein allzu bescheidene» ist, darf doch ausge sprochen werden, daß «in von gutem Willen zur Arbeit erfülltes Par lament im Stande ist, auch derartig weitgehenden Anforderungen gerecht zu werden. * Pest, 25. September. Zu Ehren deS internationalen Astronomen-Verbande» gab der Unterrichtsminister vr. v. Wlassics gestern ein Dejeuner. Hierbei hielt der Minister ein« Ansprache, in welcher er seine Gäste bewillkomm nete und sie ausfordertr, mit ihm den Allmächtigen zu bitten, er möge den König Franz Josef, den cdelst-denkenden und fühlen den Monarchen, der schon 50 Jahre an der Spitze seiner treuen Unterthemen steh« und ein wahrer königlicher Protektor der Cultur und Wissenschaft sei, trösten. Der Trinkspruch wurde stehend angehört. Der Präsident Seliger trank auf das Wohl vr. v. Wlassics. Heute unternimmt der Astronomvn-Berband einen Ausflug zur Ogyalaer Sternwarte. * Part», LS. September. Die tn der Revtstonafrage tm Justizministerium zufamme,«getretene Commifst-n spaltete sich tn zwei gleiche Parteien und sprach sich mit S gegen 3 Stimmen gegen die Revision ans. Die Regie rung ist jedoch der Ansicht, datz diese Stimmengleichheit ihr volle ArtionSfretheit, zugleich aber auch volle Ver antwortlichkeit für die Entscheidung lasse, und vertagte diese Entscheidung aus Montag. Damit der Mtntsterrath dann vollzählig sei, find die Minister vtger von Orleans und Peytral von Marseille für Montag telegraphisch ein- bcrusen worden. (Wiederholt und ergänzt.) * Paris, 24. September. Gleich nach Bekanntwerden deS Gutachtens der Revisionskommission hieß eS, daß die 3 Mitglieder, welche für die Revision deS DrehfuS-Processes stimmten, die drei Direktoren im Justizministerium gewesen seien; obwohl die Geheimhaltung der Abstimmung streng be obachtet wird, erhält sich doch Abends das Gerücht, daß die drei Mitglieder, welche für die Revision stimmten, zwei Direktoren im Justizministerium und ein Rath deS CassationLhofeS sind. DaS Ergebniß der Abstimmung hat auf gewisse Minister einen starken Eindruck gemacht. Insbesondere zögert der Justizminister, weiter zu gehen, und die Acten dem Cassa tionshofe vorzulegen. Der Ministerpräsident Brisson hat dagegen energisch auf der Revision bestanden wegen deS Inter esses, das man daran habe, die DreyfuS-Angekgenheit ins Reine zu bringen, um der Agitation im Lande ein Ende zu machen. Die Minister Bourgeois und Delcassö sind derselben Ansicht. Angesichts dieser Lage beschloß der Ministerrath, die Ab stimmung auf Montag zu vertagen. * Parts, 25. September. Die Zeitungen bestätigen, daß der Justizminister Sarrien sehr schwankend sei und sich noch nicht entschlossen habe, selbst die RevisiondeS Dreyfus- ProceffeS einzuleiten. Ministerpräsident Brisson und oer UnterrichtSminister Bourgeois seien dagegen überzeugt, die Revision sei daS einzige Mittel, die Angelegenheit zu Ende zu bringen. * Parts, 25. September. Die von den patriotischen ComitLs von Paris und der Bannmeile unter dem Vorsitz DSroulSde'S nach der Mantzgr Guynet in der ^vonue äs lu grauäs urm6s einberufene Versammlung wurde gegen 2j Uhr eröffnet. An den Zugängen waren weitgehende Sicher- heitsmaßregeln zur Aufrechterhaltung der Ordnung getroffen worden. Di« Versammlung ist eine geschlossene, der Zutritt daher nur mit Karten gestattet. Etwa 1500 Teilnehmer haben sich eingefunden. * Paris, 25. September. DSroultzde hielt in der von ihm einberufenen Versammlung eine Röde, in der er zu Beginn erklärte, er nehme die Verantwortung für die Versammlung und ihre Folgen auf sich. Sein bisherige» Programm entspreche seinem zukünftigen Programme. Als er sodann Brisson unter lautem Beifall heftig angrifs, ertönte der Rus „Nieder mit denIuden!" Er fuhr fort, man müsse die Franzosen nicht nach der Religion, sondern nach ihren Ansichten theilen, es würde dann Dreyfusianer und Franzosen geben. (Beifall.) Döroultzd« beschuldigte sodann Brisson, daß er die Revision herbeiführen wollte, trotz des Gutachtens der Rechtsgelehrten, daß er Frankreich den Rücken kehre und die Fahne verrathe. „Die jenigen, welche die Armee angreifen", fuhr der Redner fort, „ver gessen, daß nach unseren Niederlagen eS diese Armee war, welch: zu begrüßen der Zar gekommen ist; eS giebt kein Vaterland ohne die Armee! (Rufe: „ES lebe Frankrei ch!") Dreyfus be deutet die Vaterlandslosigkeit und deshalb gehen die schlechten Franzosen mit ihm!" DSroultzde wandte sich dann heftig gegen ClSmrnceau, JaurSS, Trarieux und Andere und sagte, wenn die Revolution ansbttche, so gehöre Clßmenceau aufs Schaffot. Ob DreyfuS schuldig sei oder nicht, Frankreich sei nicht schuldig; man müsse «S gegen seine Feinde vertheidigen. Zum Schluß forderte DSroulSde die Bürger auf, sich zu vereinigen und eine Patriotenliga zu bilden. (Lebhafter Beifall. Rufe: „Eslebe die Armee!" „ES lebe da Vaterland!" „Nieder mitdenDerräther n!") Nach weiteren Ansprachen nahm die Versammlung eine Tagesordnung betreffend Wiederher stellung der Patriotenliga an und löste sich dann auf unter den Rufen „ES lebe dir Armee!" * Paris, 25. September. Einer der Theilnehmrr an der Versammlung in der Xvenus äs In grnnäe arm4s, welcher gegen die Worte DSroulSde'S protestirte, wurde hinausge worfen. Nach Berndigung der Versammlung kam eS auf der Straße zu Gegenkunbgebungen; «S wurden Rufe laut: „ES lebe Zola! Nieder mit der Armee!", welche mit „Es lebe die Armee!" beantwortet wurden. Unbedeutende Zusammenstöße kamen vor; die Polizei trieb jedoch die Menge auseinander. Zwei Personen, welche riesen „Nieder mit der Armee", wurden ver haftet. * Lands«, 25. September. Der „Observer" veröffentlicht folgende Enthüllungen, die von einer Persönlichkeit auS- gehen, bei welchxr Esterhazy nach seiner Ankunft in London zehn Tage gewohnt hat. Der bezeichnete Gewährsmann berich tete, Esterhazy habe ihm mitaetheilt, daß er da» bekannte Bor dereau auf Verlangen des Oberst Sandherr mit Kenntniß Henry'» geschrieben habe. Obwohl Beide todt seien, sei eS noch möglich, dies zu beweisen. DaS „Nachrichten-Bureau" besitze gegen Dreyfu» nur moralische Beweise. Der deutsche General stab wäre in Besitz von Aktenstücken gekommen, die nur Dreyfu» hätte erlangen können. DaS Bordereau wäre daS Derzeichniß dieser Aktenstücke. Um Dreyfu» auf die Probe zu stellen, habe man ihm einen erfundenen Plan für die Truppenzusammen ziehungen an der italienischen Grenze dictirt; kur« Zeit darauf hätten französische Spione von entsprechenden Veränderungen er fahren, welche bei den italienischen Befestigungen vorgenommen werden sollten. Oberst Gandherr habe sich entschlossen, diese» Aktenstück zum Beweisstück für die Schuld de» Dreyfu» zu machen. Al» Sandherr Esterhazy befahl, e» zu schreiben, habe er ohne Zaudern au» militairischem Pflichtgefühl gehorcht. Alle militairischrn Spionage-Bureau» handelten ebenso, auf andere Weise würben Spione niemal» zur Bestrafung gebracht. Oberst v. Schwartzkoppen hätte die Wahrheit gesprochen, indem er er klärte, dar Bordereau niemals gesehen zu haben. Der Agent des Nachrichten-BureauS stellte es dem Portier der deutschen Bot schaft zu, welcher ein französischer Spion gewesen sei. Der Portier gab e» an einen anderen Agenten mit Namen Genest, welcher es an das Nachrichtenbureau zurückbrachte, wo eS als ein von der deutschen Botschaft erlangtes Dokument registrirt wurde. Das dem Kriegsgericht geheim mitgetheilte Aktenstück wäre der Brief mit der Redewendung „cs OunaiUe äs v." Dieser Brief sei wirklich von Oberst v. Schwartzkoppen geschrieben, aber die angeführten Worte bezeichneten nicht Dreyfus, sondern einen Mann Namens Dollfu», welcher mehrere Jahre vor der Affäre DreyfuS dem deutschen Militairattachö Pläne der Befestigungs werke in der Umgebung von Nizza geliefert hätte. Die ver schleierte Dame wäre die Frau Paty de Clam's gewesen. — „Wcekly diSpatch" erklärt, Esterhazy habe London nicht ver lassen, er habe einfach seine Wohnung gewechselt, um den fran zösischen Agenten zu entgehen. * Rom, 25. September. Wie aus Tarent gemeldet wird, explodirte daselbst gestern bei Gelegenheit eines Feuerwerks eine Kiste mit Feuerwerkskörpern. Durch die Explosion wurden zwei beim Abbrennen des Feuerwerks beschäftigte Personen getödtet und sieben verletzt. Der Prinz und die Prinzessin von Neapel, welche au« Donnerstag dem Stapellauf des Kreuzers „Puglia" beigewohnt hatten, waren bereits von Tarent abgereist. * Neapel, 24. September. Der AuSbruch deS Vesuvs nimmt neuerdings an Heftigkeit zu; man fürchtet, der Ausbruch werde einen Umfang annehmen, wie der vom Jahre 1872. * Gibraltar, 25. September. Die 'deutsche Kaiseryacht „Hohenzollern" ist gestern nach Venedig in See gegangen. * Stockholm, 24. September. In der gestern Abend statt gefundenen Sitzung der anthropologischen Gesell schaft äußerte der Professor Nathorst: Falls Andr 6 e auf Spitzbergen oder auf dem südlichen Theile von Franz-Josefs- Land gelandet wäre, hätte man ihn im Laufe des Sommers wahrscheinlich aufgefunden. ES könne somit als das Resultat der Untersuchungen dieses SommerS bezeichnet werden, daß Andröe in der Nähe der genannten Länder nicht gelandet sei. Der Ballon sei deshalb wahrscheinlich, wie auch von vr. Eck holm hervorgehoben, weit nach dem Norden hinausgetrieben, vermuthlich nach dem östlichen Grönland. Man könne in diesem Falle erst nach langen Jahren Nachrichten erwarten, die Möglich keit sei aber vorhanden, daß die Ballonfahrer auf Grönlands Küste das Leben lange erhalten könnten. Mit der Ansicht des Professors Nathorst und deS vr. Eckholm darf man vielleicht die Mittheilung des Capitains Bang Zusammenhalten, welche darauf hinausging, es seien Ende Oktober öder Anfang November bei Angmagsalik von den Eskimos Schüsse vom Eise gehört worden und man dürfe dann vielleicht der Hoffnung Raum geben, die Expedition des Premierlieutenants Amdrup könne auf ihren Reisen in Ostgrönland, wobei sie von Angmagsalik ausgeht, Andröe antreffen. * London, 25. September. Die argentinische Ge sandtschaft empfing ein amtliches Telegramm, welches meldet, daß bezüglich der Grenze vom 26. bis zum 52. Grad s. Br. Protokoll vom Juli 1896 vereinbart ist. Es bleibt der Puna (?) betreffende Theil des GrenzstreiteS zu erledigen. * London, 24. September. DaS Schiff „Ville de Fccamp" ist auf der Reise nach Neufundland mit 33 Mann Besatzung unter gegangen. (B. T.) * London, 24. September. DaS „Reuter'sche Bureau" meldet unter dem heutigen Datum auS Paris: England, Rußland, Frankreich und Italien werden innerhalb 24 Stunden ein Abkommen unterzeichnen, enthaltend einen Plan zur Pacificirung Kretas sowie Maßregeln, um den Snilan zu zwingen nachzugeben. Die Mächte werden Anfangs nächster Woche ein Ultimatum abgehcn lassen, in welchem verlangt wird, daß der Sultan ihren Plan annehme. Die Mächte sind entschlossen, die kretische Frage unverzüglich zu lösen und keinen Aufschub irgend welcher Art zu dulden; sie werden nicht zögern, ihre Flotten nach den Dardanellen, und nöthigeu- fallS noch weiter, zu schicken. * Konstantinopel, 25. September. (Meldung deS Wiener K. K. Telegraphen-Correspondenz-BureauS.) Die Admirale vor Kreta, mit Ausnahme deS russischen, erhielten Voll macht, kriegsgerichtliche Urtheile vollstrecken zu lassen. — Das russische Schiff „Kiew" ist mit 1000 Mann, deren Transport sich verzögerte, auf dem Wege nach Retbymo. Ein weiterer Truppentransport und Kriegsschiffe folgen. In Kandia ver blieben fünf englische Kriegsschiffe und 2800 Mann. Weitere Verstärkungen werden erwartet. * London, 25. September. Dem „Reuter'schen Bureau" wird aus Paris gemeldet, das Gerücht, die Verhand lungen zwischen England und Frankreich betreffend Faschoda hätten Fortschritte gemacht und man sei bereits zu einer Verständigung gelangt, sei durchaus verfrüht. * Kairo, 25. September. Kitchener Pascha ist nach Obdurman zurückgekchrt, nachdem er in Faschoda und am Sobat Posten zurückgtlassen hat. Außer mit dem Dampfer der Derwische, welcher gekapert swurde, haben keine Kämpfe weiter staltgefunden. * Petersburg, 25. September. Eine Depesche der „Peters- burgskija Wjedomosti" aus Wladiwostok vom 24. d. Mts. meldet: Prinz Heinrich von Preußen ist aus Chaborowsk hierher zurückgekehrt. Der Prinz ist sichtlich befriedigt Uber den dortigen Empfang und die Jagd, an welcher er theilgenommen hat. Letztere war außerordentlich interessant; dem Prinzen kamen an einem Tage über 300 Hirsche zum Schuß. Der Prinz erlegte 3 davon, stellte sodann das Schießen ein, und erfreute sich den ganzen Tay am Anblick der zutraulichen Ttziere. Am 24. fand bei Sr. königl. Hoheit großer Empfang an Bord der „Deutschland" statt. * Bukarest, 24. September. Die „Agence Roumaine" meldet, daß auf den petroleumhaltigen Ländereien der Steana- Gesellschaft seit einigen Tagen eine mächtige Petroleum- quelle sprudele. Dieselbe schleudere gewaltige Mengen von Petroleum und Massen von Sand und Steinen bis zu 40 Meter über die Spitze des an der Quelle errichteten Thurmes empor. * Shanghai, 25. September. Hier verlautet, Kang- yn-wet fei heute in Woosung eingetroffen «nb an Borb eine» dort liegenden britischen Kanonenboote» gebracht worden. — Nach eiuer Meldung des Nenter'schen BnreanS aus Wei-hai-wet ist da» britische Kriegsschiff „Onturton " heute plötzlich mit versiegelten Ordre» tn See ge gangen Man glaubt, e» sei ans dem Wege nach Taku und werde von Tschifu au» von den Kriegsschiffen „virto- rtou»", „RarcifsnS", „Herrnione", „Farne", „Hart" und „Alaertth" begleitet werden. Man sieht die Lage al» sehr ernst an. (Wiederholt ) * Brüssel, 24. September. Unter Mitwirkung de» belgischen Generalkonsuls Georg Goldberger fand heute hierselbst die Lonstituirung der „Lociste »nonMis äs In «rrrmäs raus äs SorUn" (Kiesenrad-Actiengesellschaft Berlin) statt. Da» Aetiencapital beträgt zwei Millionen Franc» und ist von einer deutsch-belgkschen Bankgruppe übernommen. Die Gesellschaft bezweckt die Errichtung eine? Riesenrades in Berlin am Savigny- plah, wie solche bere-it» in London, Wien, Pari» und Blackpool be stehen, und eine» damit verbundenen Vergnügungsparkes daselbst. Dem AuffichtSrath gehören an Geh. Commerzienrath Max Günther« Brüssel, Marqui» Eharle» d'Anche-Brüffel, Kammerherr Freiherr A. von Solemacher-Antweiler auf Burg Namedy, Emile Sepulchre, Großindustrieller in Brüssel, Raymond de Cater», Präsident de» Eomtoir b'eScompte in Brüssel. Zum Director ist Herr Ingenieur Georg istoveck ernannt worden.
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