Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.09.1898
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980926024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898092602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898092602
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-09
- Tag 1898-09-26
-
Monat
1898-09
-
Jahr
1898
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2. MU W LchzUl LizM Mi> Archer Nr. M, MM, 28. Zefltmbei M. (AbAMM volkswirthschastlicher Theil des Leipziger Tageblattes. m» für biet« UM bestimmte» SenditUge» luck zu kickt« au de» verautwortlichea «edaUeur dtsjelbt» t. G. Laue i» Leivzig. — Sprechzeit: vor voo 10—11 Uhr vorm. mck vou L—L Ur Kack«. Telegramme. V7-N. Prag, L6. September. (Privat. Telegramm.) Die Gläubiger-Brrsammlung der Nussiger Raffinerie saud ihre Er ledigung, weil inzwischen von den betheiligteo Baulea ein» Be- frirdigung der Gläubiger angrkitodigt worden ist. — Die Erste böhmisch« Zuckerrasfinerie, Actieu-Gesellschast, beschloß die Bertdeilung eraer Dividende voo 10 Proc. — Hier constituirt« sich di« Böhmisch« Jndustrialbank (tschechische« Unternehmen) mit einer Million Aktienkapital. ^V-n. Prag, 26. September. (Privat-Telegramm.) Da« bis- herigr Bureau der Nussiger Raffinerie wird dieser Tag, in« Baukgrbäud« der „Landwirthmwstlichen Lreditbank" übertragen. Da« Geschält wird unter Aussicht dieser Bank und unter ent sprechender Firma-Aruderung sortgefüdrt. Die kleineren Gläubiger mit 183000 fl. Gesammtforderung werden voll bezahlt. IV. Warschau, 26. September. (Privat - Telegramm.) Der erst« Director der Warschauer DiScootobank Joseph Berg, sohn, eia hervorragender Finankier, ist am Herzschlag gestorben. Dauernde Gewerbe-ÄussteUuug. Die Erfalge der letzten Herbstmesse. Die Herbstmesse ist in der Regel nicht von derselben Bedeutung wie die Ostermessr, welche »inen größeren Berkehr zeitigt als die erster«. Die Dauernd« Gewerbe-AuSstellung wird von dieser Er scheinung jedoch nicht berührt, im Gegentheil, dir letzt« Herbstmesse hat Erfolgt für die Aussteller gebracht, di« den«n der Lstermeffe mindesten» gleichkommen. Wir «S ganz natürlich ist, nahmen unter drn verlangten Erzeugnissen di« Werkzeugmaschinen verschiedenster Art einen hervorragenden Platz «in. Die Ursache hiervon ist sehr «aheliegend. Leipzig ist in Deutschlands industriereichstem Kreise der Mittelpunkt, außerdem hat Leipzig selbst eine bedeutende und sehr vielseitige Industrie, und da es in den Kreisen der Gewerb- treibenden längst bekannt ist, daß die Dauernde Gewerbe-Aus stellung in Leipzig eine besonders reichhaltige und bequeme Kaus- stätte ist, so ist eine einfach« Folge, daß zahlreiche Interessenten zur Deckung ihres Bedarfes nach Leipzig kommen. Hierzu bietet nun noch die Messe mit ihren mannigfaltigen, auch der Unterhaltung ge widmete« Darbietungen eine besonders lockend« Gelegenheit. Von Seiten der Ausstellungsleitung geschieht jedoch auch Alles, um den Interessenten Las Kommen möglichst angenehm zu machen. Die selben erhalten, soweit dies möglich, jede gewünschte Auskunft über die Ausstellungsgegenstände. Die betriebsfähigen Maschinen und Motoren werden auf Wunsch jederzeit in Thätigkeit gezeigt; der Interessent ist also in der Lage, sich ein Urtheil über die einzelnen Erzeugnisse zu bilden, ohne in irgend welcher Weise beeinflußt oder gedrängt zu werden. Letzterer Umstand besonders ist mit eine der Hauptursachen, daß der Zuspruch der Kunden immer bedeutender wird. Es wurden verlangt Maschinen für Metall- und Holzbe arbeitung, für Schuhsabrikation, Buchbinderei, Buchdruck- und Car- tannagenmaschine« u. s. w., Motoren aller Art und Dampfma schinen, Werkzeuge für verschiedene Zweck« u. s. w. Die gewerblich technische, sowie die hauswirthschaftliche Abtheilung der Ausstellung hatte ebenfalls eine große Anzahl Interessenten angelockt. Es würde zu weit führen, alle die gesuchten Artikel einzeln auszusühren, «S wurde immer wieder der Beweis geliefert, daß alle Gegenstände, gleichviel welcher Branche, sofern sie nur gut, solid, zweckmäßig und preiswürdig auSgesührt find, ihren Käufer finden. Die Dauernde Gewerbe-AuSstellung ist in der angenehmen Lage, auch die letzt« Herbstmesse al» erfolgreich bezeichnen zu können. Zweck des Einspruchverfahrens bei Patentanmeldungen. Originalmittheilung des Patentanwalts Sack, Leipzig. Bekanntlich hat das deutsche Patentgesetz den Patentgesetzen anderer Länder gegenüber den Vorzug, daß die zur Patentirung ein gereichten Erfindungen auf ihre Neuheit und Patentfähigkeit amtlich geprüft werden. Die Folge dieser eingehenden behördlichen Prüfung ist ein ziemlich sicher gewährleistetes Recht, was so leicht von dritter Seite nicht streitig gemacht werden kann, und «rgiebt sich auch schon hieraus, daß den deutschen Patenten als solchen «in höherer wirthschaftlicher Werth beizumefsen ist. Um dieses amtliche Vorprüfeverfahren möglichst wirksam und vollkommen zu machen, ist im Gesetz auch noch das Einspruchsver fahren vorgesehen. Obwohl die Borprüfeabtheilung des Patentamtes an der Hand gesammelter reicher Erfahrungen und mit Hilfe der Gesammt- literatur ein ziemlich treffendes Urtheil über die Neuheit einer Er findung sich bilden kann, 'so bleibt doch nicht ausgeschlossen, daß irgend welche Erfindung auch deshalb nicht neu sein kann, weil sie bereit» offenkundig benutzt oder von Gewerbetreibenden schon ge werbsmäßig hergestellt wurde. Die Kenntniß diese« Umstandes kann aber naturgemäß der Prüfungsbehörde leicht entgehen und in Folge dessen ohne Weitere» bei der Aburtheilung der Neuheit einer Erfindung nicht berücksichtigt werden. Um diese Lück« auszufüllen, werden di« Patentanmel dungen zur öffentlichen Kenntnißnahme aulgelegt und soll hierdurch Denjenigen, die ein Interesse daran haben, daß eine von ihnen früher bereits benutzte oder bekannte Erfindung nicht durch Patent für einen Einzelnen geschützt werdt, Gelegenheit geboten sein, durch Erhebung von Einspruch dir Srtheilung eine» an sich unberechtigten Patentes zu verhindern. Es ist aus diesem Grunde sehr rathsam, den Inhalt der auS- gelegten Patentanmeldungen mit Aufmerksamkeit zu verfolgen, um gegebenen Falles da» Zustandekommen unberechtigter Patente durch Einspruchserhebung zu verhindern. Verband deutscher Chocolade-Fabrikanten. Der soeben «rlchienene 22. Jahresbericht für l 897/98 betont zunächst, daß wegen de» Mißverhältnisses zwischen den seit Herbst 1897 stark gestiegenen Rohcacaopreisen und den nur nach und nach und auch dann nicht entsprechend erhöhten Eacaofabrikat- preisen die Fabrikation trotz d«S immer größeren Absätze« wenig oder gar nicht lohnte. Der Mindestpreis derjenigen Maaren, deren Reinheit der Verband mit seiner Marke gewährleistet, mußte bei billigen Ehocoladrn um 5 und bei Eacaopuiver und bet Cacaomass« um 10 für do« Pfund erhöht werden. Bei seinem Vorgehen gegen Verfälschung von Eacao- waaren konnte der Verband von gerichtlichen Anzeigen absehen und sich auf Verwarnungen beschränken, da diese in allen Fällen auch außerhalb de« Kreise« der Mitglieder den gewünschten Erfolg hatten. Die im Reichstage augrregt« öffentliche Bekanntgabe der Ver- urtheilungen wegen NahrungSmittel-Bersälfchung wurde befür wortet, insoweit Wflentlichkeit erwiesen sei. Da neuerding« besonder« Eacaoschalen zur Verfälschung von Lacaowaaren verwendet werd«», so sucht« der Verband Abhilfe hier gegen auch durch Förderung anderweiter Verwerthung dieser Abfälle. Die deshalb von ihm veranlaßten Versuch« mehrerer land- wirthschaftlicher Anstalten erwiesen Eacaoschalen al« eia gesunde« und nahrhafte« Futtermittel für Rindvieh. Ja ziemlich umfänglichem Maße wurde die Mitwirkung drS Verbände« vom ReichSpatratamtr durch Gutachten über Schutz von Waarenzrichen in Anspruch genommen. Die ZollerhShung durch dir Dtnaley-Vill wirkte auf den Absatz von Eocaowaaren nach Nordamerika »ogünfttg. Keaenmaßregelu wurden aber vorläufig nicht empföhle», weil hoffentlich, bl« diese wirken könnten, diese« Zollgesetz bereit« wieder aufgehoben sein wird. Ter Abicdliiß eines neuen Handelsvertrags mit England, der un« die Meistbegünstigung ohne Erhöhung der besteheudrn Zölle sichert, ist für die deutsche Lacaowaaren-Jadustri« von großem Werth«, da England ihr bester Abnehmer ist. Dir ungünstigen Erfahrungen, die unsere Znckrrtnduftrte mit der Hebung ihrer Ausfuhr durch Prämien gemacht Hot, werden hoffentlich daz» führe», daß man hiervon abgeht und den natürlichen Weg der Förderung de« in ländischen Verbrauchs durch Ermäßigung der Steuer beschreitet. Die Herstellung von Ehocolade und Zuckerwaaren würde dann sehr «»nehmen und beiden Industrie» geholfen sei». In den erste» 7 Monaten 1898 miuderte sich die Ausfuhr deutscher Laraowaare» durch den Rückgang der nordameri- kantsche» Bezüge voa Eacaobutter und Ehocolade stark gegen die allerdings kur» vor der Zollerdöhung der Dingley-Bill außer« gewöhnlich große Ausfuhr der ersten 7 Monat« 1897, nämlich von 11277 auf 8354 D.-Etr., während gleichzeitig dir Einfuhr aus ländisch« Eaeaowaareu, besonder« Eacaobutter uud Eacaopuiver, erheblich von 4099 auf 5441 D.-Etr. zunahm. Die Einfuhr von Rohcacao, welche für die Menge der in Deutschland überhaupt bergest eilten Cacaowaaren den sichersten Maßstab bildet, stieg 1897 abermals um fast 20 Proc. gegen das Vorjahr auf 160 930 D.-Etr., sie hat sich seit 5 Jahren niehr als verdoppelt. Auch in drn ersten 7 Monaten 1898 insgesaiiimt hob ich die Rohcacao-Einsuhr uoch gegen die gleiche Zeit 1897, aber nicht so erheblich, von 94 447 auf 99 321 D.-Etr. DaS deutsche Reich erhielt für Rohcacao 1897: 5142 375 Eingangszoll und etwa 1,4 Millionen Mark Steuer von den zur Ehocolade verwendeten ca. 70 000 D.-Etr. Zucker. Der vom Statistischen Amte ermittelte DurchfchnittSwerth stellte sich 1897 bei der Einfuhr von 100 kg; Rohcacao zum ersten Male seit 1893 wieder höher (121 gegen 99,4 in 1896) und wird sich wohl 1898 noch höher stellen. Die DurchschnittSwerthe von Ehocolade blieben trotzdem 1897 noch völlig gleich denen von 1896 (bei der Einfuhr einschließlich Zoll 240 und bei der Ausfuhr 152 für 100 kz?), ebenso die Einheits- wcrthe von Eacaopuiver bei der Einfuhr (360 ^) wie bei der Ausfuhr (240 ^l). Dagegen fielen die Preise von Eacaobutter bei der Einfuhr von 238 auf 185 und bei der Ausfuhr von 245 auf 193 für 100 kx. Von den Verbandsmarken, welche die Reinheit der mit ihnen gedeckten Cacaowaaren gewährleisten, wurden 6 943 000 -j-297 000) Stück (seit Bestehen deS Verbandes 78' , Millionen) ab gesetzt, davon wurden 3 511000 (-s- 435 000) Stück für feine reine Ckocolaüen im Großverkauis-Mindestpreise von 95 pro Pfund, 2 835000 (— 105000) für reine Edocoladen im Mindestpreise von 80 H und 597 000 ( — 33 000) Stück für Eacaopuiver im Mindest preise von 170 pro Pfund. Die Schwarzliste brachte die Namen von 2427 schlechten Zahlern. Anerkennungs-Urkunden für Arbeiter, die 25Jahre in demselben Betriebe treu dienten, fertigte der Verband im Be- richtsjahre 52 aus. Die Zahl der Verbandsmitglieder er höhte sich auf 68. Vermischtes» Leipzig, 26. September. *— Der Fahrradzoll. Man schreibt uns: „Die Gegner des Fahrradzolles sind unermüdlich in ihrer Agitation. Nachdem sie versucht haben, darzulhun, daß die Verhältnisse sin der Fahrrad industrie so günstige seien, daß es eines Zolljchutzes gar nicht be- dürfe, ein Argument, das unter einfachem Hinweis auf die offen- baren traurigen Zustände in der Fahrradbcanche sofort aufs Schlagendste widerlegt worden ist, kommen sie dazu, zu behaupten, der Verein deutscher Fahrradfabrikanten bezwecke mit seiner Agitation 'ür wirksamen Zollschutz nichts anderes al« eine Vertheuerung >er Fahrräder. Eine solche würde aber, so folgert inan, den Con umenten ungebührlich belasten und aus der anderen Seite zum Nachtheil der Fabrikanten wirken, da ein solcher Zustand nicht dazu beitragen könne, die Production zu vermehren. Also nicht allein unnöthig, ja direct schädlich ist ein Fahrradzoll? — Dem Verein deutscher Fahrradfabrikanten fällt es aber ja gar nicht ein, die Fahrräder vertheuern zu wollen. Und wenn er es auch wollte, es würde ihm gar nicht, auch nicht vcriniltclst des höchsten Zollsatzes gelingen. Denn in Deutschland ist die Anzahl der concurrirenden Fabriken so außerordentlich groß, daß eine Preis ringbildung, wie sie in anderen Industriezweigen hier und da statt fand, vollständig unmöglich ist. Thaisächlich hat der Verein deutscher Fahrrodsabrikanten noch niemals bei seinen Verhandlungen auch nur entfernt die Frage der Bildung eines Preiscartels gestreift. — Uebrigens ist in Deutschland für die Fabrikation billiger Räder heute schon genügend gesorgt. Aber gerade die Fabriken, die ie Herstellen, leiden am allermeisten unter der amerikanischen Schund- nnd Schleuderconcurrenz. Vorwiegend in ihrem Interesse wäre ein wirksamer Zollschutz, viel mehr als in dem der großen bekannten Fahrradwerke, die heute noch mit Rücksicht auf die erprobte Leistungsfähigkeit ihrer Marken einen guten Preis für ihre Waare ordern und auch anstandslos erhalten." *— Werkzeugmaschinensabrik „Union" (vorm. Diehl) in Chemnitz. Der Aussichtsrath hat beschlossen, der am 4. November dieses Jahres abzuhaltenden General-Versammlung nach reichlichen Abschreibungen und Rejervestellungen die Bertheilung einer Dividende von 9 Proc. auf die Pcioritätsactien vorzuschlagen. *— Actienbierbrauerei zu Reisewitz. Die Dividende für das am 30. September zu Ende gehende Geschäftsjahr ist ungefähr in der gleichen Höbe wie für das Jahr 1896/97 zu schätzen; für die Aktien kamen 25 Proc. und für jeden Genußjchein 25 zur Ver- theilung. * Dresden, 25. September. Wie der „Dresd. Anz." erfährt, ist die seit Jahren hier bestehende Fabrik für PräcisionS- und Bohrmaschinen von Bernhard Fischer L Winjch von dem Bankhause Hch. Wm. Basjenge <L Eo. in Verbindung mit dec Sächsischen Discontbank, hier, behufs Umwandlung in eine mit einem Actiencapitale von 800000 auszustattende Aktiengesellschaft erworben worden. -0- Ans -cm Elbtbale, 25. September. Infolge des ge- steigerten FloßverkehrS hat sich jetzt auch das Bedürfniß heraus gestellt, die zu Schöna-Hirjchmühle befindliche HolzverzollungS- stätte durch einen Anbau zu vergrößern. Es soll mit demselben, der neben erweiterten Expeditionsräumen auch Wohnungen für mehrere Beamte in sich schließt, in der allernächsten Zeit begonnen werden. — Neben der Holzbeförderung zu Wasser ist auch der Sandstein-TranSport noch immer ein sehr lebhafter, so daß in allen Brüchen noch flott gearbeitet wird. So lagen in der letzten Zeit namentlich für Postelwitzer Steine von den ver schiedensten Seiten große Bestellungen vor. Gewaltige Massen von Sandsteinen werden aber auch per Bahn aus den Cottaer sowie Dohmaer Brüchen rc. norddeutschen Plätzen zugesührt. * Berlin, 25. September. Liner Anregung der Interessenten folgend, hatte der Vorstand des „Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller" bei dem Auswärtigen Amte u. A. darüber Be schwerde geführt, daß die serbische Regierung durch Verfügung vom 18. Juni d. I. Zollerhöhungen auf imitirten Astrachan und ähnliche Tuche und tuchartige Stoffe so plötzlich eingeführt hatte, daß der Handel die dadurch bewirkte Ver- theuerung nicht berücksichtigen konnte. In Folge dessen lagerten auf den serbischen Zollämtern zahlreiche von Berlin versandte Maaren, die unter der Voraussetzung deS alten billigeren Zollsatzes auSgehandelt waren und deren Annahme zu den erhöhten Zollsätzen von den serbischen Abnehmern verweigert wurde. Der Vorstand de- „Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller" hatte gebeten, da« Auswärtige Amt möge dahin wirken, daß in denjenigen Fällen, in welchen dir betreffenden Maaren bereits vor Veröffentlichung der Zollrrhöhung nachweislich in Auftrag gegeben sind, ein« Rückvergütung des zu viel gezahlten Zolle« stattfinde. Nunmehr thrilt da« Auswärtige Amt mit, daß «S dem kaiser lichen Conjul in Belgrad anläßlich eine« Specialfalle« von der zu ständigen Behörde zugesagt worden ist, die damal« in Frage flehenden Maaren könnten zu dem alten billigeren Zollsatz vom Zollamte behoben werden, sobald dem Ministerium nachgewiesen sei, daß der Termin der Bestellung der Waare vor der Veröffentlichung de« betreffenden Ministerialerlasse« lieg». Berlin, 24. September. In Nr. 444 schreibt die ^8erl. Börs.-Ztg.« daß der russische Eingangs, oll für glatt« Ofenkacheln, sowie für die dorspringenden Theile von Kachelöfen (wie Bekrönungen und drrgl.) und für glafirte und mit «ingepreßtenReliesverzierungen verscheneOfenkacheln im deutsch- ruffischen Handelsvertrag auf 9,20 Rbl. für 1 Pud herabgesetzt ist. Im Widerspruch mit dieser Bestimmung werden seit einiger Zeit Bekrönungsftücke und die mit «ingepreßter Reliesverzierung ver sehenen Ofenkacheln, di« deutsche Ofensabriken nach Rußland liefern, einem viel höheren Zollsatz« unterworfen. Di« Beschwerden der deutschen Fabriken seien bisher ohne Erfolg geblieben, indem die russisch« Zollverwaltung den Einwand erhebe, daß die fraglichen Maaren nicht ohne Weiteres al» Ofenkacheln erkennbar seien, sondern auch «ine andere Verwendung zuließen. Der in Anwendung ge brachte Zollsatz sei so hoch, daß ein« Linsuhr nach Rußland für die Dauer unmöglich werd«. Hirrdurch würden ab«r die deutschen Fabriken um so schwerer g«trosseu, als sich gerade in letzter Zeit günstige Aussichten sür den Absatz von Ofenkacheln nach Rußland eröffneten. — Wie uns zu dieser Angelegenheit von dem .Lentral- verband deutscher Industrieller« milgetheilt wird, hat das kaiserlich russisch« Zolldepartemenl in Petersburg die bindend« Erklärung ab gegeben, daß kür dir Frag«, ob ein« derartige Verzierung als gepreßte Ofenkachel nach Nr. 74 Abs. 1 mit 0,20 Rbl. oder al» Skulptur nach Nr. 74 Abs. 3 des russischen Tarrs» mit 1,50 Rbl. zu ver rollen sei, nicht sowohl Li« Art der Herstellung als vielmehr die Zweckbestimmung maßgebend sei. Es sei Sache des Importeurs, der russischen Zollbehörde den Nachweis zu liefern, daß die betreffenden Maaren in der Thal nicht als Verzierung für Gebäude oder Zimmer, son dern als Osendestandtheile dienen sollen. Dieser Nachweis läßt sich im einzelnen Fall leicht gestalten, wenn unsere Firmen, die ge preßte Ofenkacheln nach Rußland «inführen, illustriere Kataloge dem kaiserlich russischen Zolldepartement, sowie auch dem kaiserlich deut schen Generalkonsulat und, wo möglich, auch den in Betracht kom menden Zollämtern einjenden, aus denen ein Urtheil über die Be stimmung der einzelnen Stücke zu gewinnen ist. Auch empfiehlt es sich, ganz besonders bei der Versendung seitens unserer Firmen in den Begleitpapieren, Fakturen u. f. w. den Namen des wirk lichen Empfängers in Rußland anzugeben. * Berlin, 24. September. Der „Berliner Actionair" schreibt: lieber den Verlauf des dieswöchigen Börsen verkehrs kann selbst der aufmerksamste Chronist nur wenig berichten: die geschäftlichen Umsätze bewegten sich an jedem Tage innerhalb enger Grenzen, denn von den fremden Plätzen wurden irgendwelche Anregungen nicht gemeldet, und wenngleich der Cassamarkt im Ganzen gute Haltung bewahrte, so traten aus spekulativem Gebiete bis zum Donnerstag nur vereinzelt nennens- werthe CourSveränderungen in die Erscheinung. Die Grund stimmung, die bis vorgestern als ziemlich fest bezeichnet werden konnte, nahm gestern einen matteren Charakter an. Die Zurück haltung der Spekulation erklärt sich zum guten Theil wieder mit Rücksicht auf die eingetretene Versteifung der Geldverhältnisse und im Hinblick darauf, daß anläßlich der bei der Bank von England statt gefundenen beträchtlichen Goldabflüssc eine Erhöhung der Bankraten binnen Kurzem bevorstehen dürste. Die Direktoren der Englischen Bank haben denn auch am Donnerstag die vielfach befürchtete tzeraufsetzungdesZinsfußes aus 3 Proc. beschlossen, und es unterliegt angesichts der internationalen Verkehrsbelebung keinem Zweifel, daß das Thema der Geldvertheuerung fürs Erste nicht von der Tagesordnung verschwinden wird. Ter OuartalSwechsel wird auch bei uns in gewohnter Weise eine bedeutende Inanspruchnahme der Neichsbank zeitigen, außerdem kommt in Betracht, daß die Cassa- umsätze namentlich neuerdings umfassende Mittel beanspruchen, andererseits haben die Engagements auf dem eigentlichen Specu- lationsmarkt letzthin «ine wesentliche Verminderung erfahren. Thatsächlich hat die Ungewißheit, welche wegen der weiteren Geld- marktgestaltung besteht, dazu beigetragen, einen Theil der Speku lation zu bestimmen, Gewinnrealisationen vorzunehmen, unter deren Druck zeitweise vornehmlich Bank- und Montanwerthe standen. Dazu kam, daß diesmal in politischer Beziehung Paris und London ziemlich empfindlich waren, während Wien sich vergeblich bemühte, aus dem Marasmus herauszukommen. Zu den politischen Ereig nissen gehörte in erster Reihe das Frage- und Antwortspiel, das be treffs der Beziehungen zwischen Chile und Argentinien in den Blättern erörtert wurde; hatte man an einem Tage feirrlichst ver sichert, daß es in Sachen der Grenzstreitigkeilen zu einer Einigung gekommen 'sei, so wurde 24 Stunden später von London oder Buenos Aires aus nachdrücklich betont, es werde doch zum Kriege kommen, zu welchem Zwecke beiderseits die Heeresorganisation bereits an geordnet worden sei. Diese widersprechenden, mit großer Unver frorenheit ausgetischten Meldungen übten uni so mehr «inen Druck auf die Stimmung aus, als man sich mit Rücksicht aus die bevor stehende Wiederaufnahme des vollen Zinsendiensies seitens Argen tiniens mit dem Gedanken vertraut gemacht hatte, daß der ver tragbrüchig gewordene Staat nunmehr in gewissem Sinne als reha bilitier angesehen werden könne. Bemerkcnswerther Weise sind die Course der argentinischen Fonds durch die hierdurch aufs Neue er zeugte Unsicherheit nur wenig beeinflußt worden. Zu den retar- direnden Momenten gehörte ferner das unerfreulich« Vorkommniß bei der Hamburger Commerz- und Discontobank, deren böhmische Zuckerbetheiligung um deswillen ungünstig ausgelegt wurde, als die verwickelte Rechtsfrage, welche sich daran knüpfte, ein« ziffern mäßige Beurtheilung des voraussichtlich entstehenden Verlustes er schwerte. Die Aktien der Commerzbank, welche vor wenigen Tagen noch 138 Pro«, notirten, sind auf 127,50 Proc. zurückgegangen, ein Coursverlust, der noch nicht die Befürchtung rechtfertigt, Lie Bank werde durch die Streitigkeiten mit der Oesterreichischen Nord- west-Tampfh'chisffahrts--Gesellschaft schwer in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Dividenden-Crklärung der Dortmunder Union hat die Haussepartei nicht befriedigt; man hatte in diesen Kreisen zwar kein höheres Erträgniß escomptirt, aber doch erwartet, daß die Ver waltung des großen Unternehmens ein freundlicheres Urtheil über die Zukunft abgeben werde, als Vies mit der Versicherung, das Jahr 1898/99 werde mindestens wieder eine 5proc. Dividende ergeben, ge schehen ist. Dir Spekulation berief sich dabei auf die glänzenden Berichte, welche fortgesetzt aus den Jndustriebezirken zu uns ge langen, und verwies weiter auf die großen privaten und Regierungs- Aufträge, die weiter zur Stärkung der Marktlage beitragen, wobei überdies zu berücksichtigen war, daß das Schlagwort der Fixer von der gefahrdrohenden amerikanischen Concurrenz aus der Tages- discusfion verschwunden ist. Trotzdem wollte sich eine zielbewußte Unternehmungslust nicht entfalten: überall war Zaghaftigkeit zu bemerken, weil die ausschlaggebenden Capitalistenkreise nicht in das Geschäft eingrrffen. Nur auf dem Gebiete der Zug um Zug ge handelten Jndustriepapiere entwickelte sich lebhaftere Thätigkeit, die sich in der Hauptsache auf Elektricitäts-, Maschinen-, Eisen- und Zinkactien erstreckte, Werthe, von denen einzelne im sogenannten freien Verkehr in ganz bedeutenden Beträgen umgesetzt wurden. Diese coursmäßige Stecple-Ehase nahm vorübergehend das Ge- sammtinteresse der Börse in Anspruch. Insbesondere wurden Zink papiere begünstigt, da die Lage des ZinkmarkteS sich zur Zeit als recht erfreulich darstcllt; jede Preiserhöhung für Zink wird sofort ausgenutzt, man sicht eine noch nie dagewesene Hochkonjunktur und denkt nicht im Geringsten daran, daß die Kehrseite der Medaille sich plötzlich zeigen kann. Stolberger, Schlesische Zink und Rhein- Nassau haben in den letzten 25 Jahren noch niemals einen so hohen Cour? erreicht wie zur Zeit, und da die Spekulation fortfährt, die Rentabilitäts-Combinationen dieser "Gesellschaften auszumünzen, so ist ein Ende der Preistreiberei noch nicht abzusehen. Die Aktien der Schlesischen Zinkhütte, ivelche 1897 mit 221 am höchsten notirt hatten, wurden in dieser Woche mit 330 Proc. bewerthet, Stolberger Actien, die in 1897 bis 150 Proc. gestiegen waren und Anfang Juli diese» Jahres 145 Proc. bedangen, hoben sich auf ca. 160 Proc., während Rhein-Nassau seit Jahresfrist von 127 Proc. auf 190 Proc. emporgeschnellt find. Wie bekannt, hatte man vordem «ine Zeit lang die Actien der Wagenbauanstalten und Lementfabriken poussirt und dabei gleichfalls lebhafte Unterstützung seitens des Privatpubli- cums gefunden. — An Stelle des Ultimogeschäst» ist, wie seiner Zeit bei Erlaß des Börsengesetzes erwartet wurde, der Caffaverkehr getreten, der thatsächlich von Monat zu Monat größeren Umfang annimmt. Die Privatleute bringen den angeblich so mühelos zu erzielenden Coursgewinnen zur Zeit ungezügelten Speculationseifer entgegen und verkaufen oder lombardiren in der rastlosen „Jagd nach dem Glück" gern und willig ihre festverzinslichen Anlagewerthe, die aus diesem Anlaß bedauerlicher Weise in Mißkredit gerathen sind. (Die 3proc. Reichsanleihe ist in Vieser Woche auf 93,10 ge wichen!) Und doch sollten neuerlich« Vorkommnisse auf dem In dustrie-Aktienmärkte zur Vorsicht mahnen. In letzterer Hinsicht ist vor Allem an die Divldenden-ErklSrung der Sächsischen Ma schinenfabrik Hartmann zu erinnern, die für 1897/98 nur 7 Proc. ansschütten kann, während man früher ein wesentlich höheres Er- trägniß in Aussicht genommen und daraufhin den CourS bis auf 192 Proc. gesteigert hatte. Derartige Enttäuschungen sind in letzter Zett mehrfach verzeichnet worden. Er qtlt die» besonders für die Actien der Spinnereien, deren Geschäftslage nach wie vor eine schwierige ist, zumal der Export nach den Vereinigten Staaten von Amerika eine starke Einschränkung erfahren hat. * Berlin, 24. September. Vom Kuren-Markt. Der Beobachter der Börse kann sich dem Eindruck nicht verschließen, daß da- Eoursniveau für Kohlenwerthe einen gewissen HSbegrad erreicht bat, der für die Speculation ä I» Hausse kaum noch Spiel raum gewährt. Der Kohlen-Kuxen-Markt, der gewöhnlich sachlicher und fachmännischer ist, al« der von vielseitigen Tendenzen beeinflußte Börsenverkehr, hat dementsprechend in der Berichtswoche eine stille Haltung gezeigt. Sine Anzahl von Werthen, welche, wie „Freie Bogel", „Tremonia",„Bommerbänker", noch vor einigen Tagen bevorzugt waren, erscheinen nunmehr abgeschwächt; behauptet bleiben General Blumenthal und Rudolph, doch findet da-Angebot von General Blumenthal die gewünschte Höbe der Nachfrage. Für den Markt für Kalt-Werthc sprechen die großen Momente der Börse noch nicht mit; seine Tendenz ist eine intimere, — man ist mehr unter fichj; naturgemäß wird die Tendenz daher von drn Werthen untereinander beeinflußt; die schwankende Tendenz der Hohenzollern-Antheile scheint dem gesammten Markt Reserve aufzuerlegen. Boa Ausbeute. Werthen waren „Hedwig-burg" vereinzelt im Berkehr. Sonst war Nachfrage eigentlich nur für „Beuth." zu constatiren. Ani Erz- 1838 1 278 211 1 026 166 911877 949 5/7 iSl/z 1 527 4ü7 171'^668 1 8t)<z 865 1224 197 Januar Februar Mürz April 1897 1 619 654 1 208 562 - 2 200 819 - 1190 988 - 1837 - 166 328 1 136 886 . 1179 109 - 1103 402 - 1897 1 844 835 1 163 914 - 981 094 - 826 820 - 1897 1 308 767 ./l Mai 1 278 120 - Juni 1052 263 - Juli 949 248 - August k uxen-Markt blieb di» Tendenz behauptet uud fest. Wildbeeg, Kuhlenbergerzug und Neu« Hoffnung waren bevorzugt. (Kuxen-Ztg.) *— Zur Frage der Rrichsbaut schreibt die »Post": Wenn jetzt mehrfach durch die Presse die Nachricht läuft, daß die Reichsregierung nicht an eine Verstaatlichung der ReichSdank denk«, so kann es nur verwundern, wie überhaupt jemals daran dezweiselt werden konnte, daß bi« Entschließung der Reichsregierung m diesem Sinn« aussallen werde. Wir glauben nicht, daß man in den ver antwortlichen Kreisen der Regierung an die Verstaatlichung der Reichsbank jemals auch nur gedacht hat. Es ist aber auch sehr wahrscheinlich, daß im Reichstage der Versuch, di« Verstaatlichung der Reichsbant herbeizuführen, nicht ernstlich unternommen werden wird. So weit uns bekannt ist, haben wenigstens einige derjenigen Reichstagsabgeordneten, welche 1890 am entschiedensten sür eine Ver staatlichung der Reichsbank eingetreten find, die Absicht aufgegebeu, jetzt einen erneuten Versuch in dieser Richtung zu machen. Man scheint sich vielmehr damit begnügen zu wollen, die Einrichtungen der Reichsbank so zu ändern, daß das Reich dabei günstiger, das Privatcapital minder günstig gestellt wird als bisher; und zwar dürste neben einer stärkeren Betheiligung des Reicher an dem Ge winn der Neichsbank in erster Linie auf eine Verstärkung des Grund- capitals der Reichsbank, und zwar durch die direkte Betheiligung deS Reiches an demselben, hingearbeitet werben. Man hofft, aus diese Weise den Einfluß des Reiches auf die Verwaltung der Reichs bank wesentlich zu stärken und den Interessen des bankmäßig arbei tenden Privat-Großcapitals, welches jetzt im Besitze der Reichsbank- actien ist, ein wirksames Gegengewicht zu geben. Wir regiftriren diese Pläne vorläufig lediglich, ohne zu ihnen schon Stellung zu nehmen; dies muß Vorbehalten bleiben, bis fertige Vorschläge vor liegen. Wenn wir jetzt die Angelegenheit zur Sprache bringen, so geschieht dies wesentlich aus dem Gesichtspunkte, weil unter den Agitationsmitteln der Gegner für die bevorstehenden Wahlen auch die Behauptung eine Rolle spielt, die conservatrven Parteien beab sichtigten eine Verstaatlichung der Reichsbank, um dieselbe in den Dienst der agrarischen Interessen zu stellen. *— Ist-Einnahme. Tie zur Neichscasse gelangte Ist-Ein- nahme, abzüglich der Ausfuhr-Vergütungen und Verwaltungs kosten beträgt bei den uachbezeichneten Einnahmen bis Ende August 1898: Zölle 185 729 705 ./« (-s- 17 316 482 ^l), Tabaksteuer 4 306026 ./k (-s- 349 962), Zuckersteucr und Zuschlag zu derselben 35 025 860 (-fi 4 088 818), Salzsteuer 17 490 894 (-s- 26,982), Maischbottich- undBranntweinmatcrialsicuer 5688310^ (—586381), Berbrauchsabgabe von Branntwein und Zuschlag zu derselben, 43 850 964 ./S (-f- 1843 448), Brenusieuer 85 008 .es (— 361 22(,), Branstetter und UcberqangSabgade von Bier 12 436 692 (— 127 9421. Summe '304613459 Vt (^- 22550143), <Lpiel- kartenstempel 618 585 (-fi 23 995). *— Börsensteu er. Es wurden vereinnahmt sür SchluT-scheine 1898 Januar 1 343 454 Februar'1 143 097 März 1141 207 April 1 139382 an Stempelsteuern sür Werthpapiere: 1898 — 1 133 608 856 491 2 008 669 2 753 434 Mai Juni Juli August Im Etatsjahre 1898/99 wurden bisher im Vergleich zum Vorjahre erzielt für 1898 SS 1897/W 1898/89 Effcctenstempel . 9 078 621 ./t> 7 046 843 ,/x -s- 2 031778 Schlußscheine . . 5 305 213 « 5 534 967 . — 229 754 - Tie letztmonatlichen Mindereinnahmen sür Schlußscheine sind eine Folge deS stillen Bürjengejchästs. Die Arbitrage-Rückvergütungen sür Kans- und sonstige Anschaffungs-Geschäfte betrugen im August 2991 und seit 1. April 23 297 *— Consulate. Der Kaiser hat im Namen des Reichs den Kaufmann W. P. S. Palmer-Samborne z>«m Vice-Consul in Dieppe ernannt. rs. Neuer Kalbfellzoll. Neuerliche bei dem Berliner nord- amerikanischen Consulate gehaltene Anfragen haben das kürzlich von uns an dieser Stelle verzeichnete Gerücht bestätigt, «mß in der That von der nordamerikanischcn Zollbehörde auf importirte grüne Kalbfelle von über 10 Pfund englisch Gewicht und auf trockene von über 5 Psiind englisch Gewicht ein Zoll von 15 Proc. all valorem erhoben wird. *— Tarasätze bei den Zuckerabsertigungen. Ueber den zweckmäßigsten und zutreffendsten Modus i» der Abrechnung der Tara vom Bruttogewicht der Zuckerposten finden s-it einiger Zeit Erörterungen zwischen den Sleuer-Tirectivbchörden einzelner Bundesstaaten und unterstellten Hauptämtern statt; e- bezieden sich diese Erörterungen sowohl auf den in den freien Verkehr, als-, zum Jnlandsconsum unter Entrichtung der Verbrauchsabgabe bestiminten, als auch aus den zur Ausfuhr in das Ausland, in eine das Lr^z. land vertretende Niederlage oder in ein Ausfuhrznschußlager an-, gemeldeten Zucker. Zur Ermittelung des Nettogewichts durch Abrechnung eines Tarasatzes sind die für jede Zuckerfabrik bezw. jede Gattung und Verpackungsart von Zucker von dein Hauptamt festgesetzten und nach Bedürfniß adzuändernben Tarasätze anzuwenden. Die Festsetzung dieser Colli-Tara- sähe findet ohne Mitwirkung der Steurr-Directivbehörden durch die Hauptämter statt. In mehreren Bezirken ist indeß durch die Directivbchörden die Anwendung eines Procent-TorasatzeS an geordnet worden. Es müssen behufs Feststellung eines solchen alle leeren Umschließungen, die für den zur Versendung gelangenden inländischen Zucker bestimmt sind, genau verwogen und hiernach das durchschnittliche Gegengewicht derselben berechnet werden. Seit vielen Jahren werden diese Tarasätze in Procenten deS Brutto- gewichts der Zuckercolli in Bezirken, wo die meisten Fabriken bestehen, im Interesse der betheiligten Fabrikbesitzer allgemein angewandt, und es läßt sich wohl erwarten, daß die übrigen Directivbchörden diesem Beisp:ele folgen werden, weil bei der Anwendung dieser Procentsätzc Prärogationen bis jetzt nicht vorgekommcn sind. *—Deutsch-chinesische Beziehungen. Nach Erkundigungen, die das B. T.in den Kreisen der Deutsch-Asiatijchen Vank eingezogen hat, wird in denselben den politischen Nachrichten aus China keine für die deutsch-chinesischen Unternehmungen nachtheilige Bedeutung bei- gelegt. Die Gruppe der Deutsch. Asiatischen Bank betrachtet ihren Vertrag wegen der Provinz Schantung al» grundlegend sür ihre Unternehmungen in China und gehr mit der Vorbereitung der Ge schäfte aus Grund diese- Vertrages weiter vor. *— Goldminen-Actieuschwindel. Aus dem Cchlußartikel des „Economist" über dieGoldgrubenWestaustraliens theileu wir Folgendes mit: „Ungefähr 500 Goldgruben- und Finanz-Gesell- schäften sind in Verbindung mit dieser Eolonie gegründet worden. Man kann sagen, daß 450 von ihnen sich bereit- unwiderruflich als werthloS erwiesen haben. 40—50 von den übrigen, in verschiedenen Bezirken gelegenen Gruben können als nicht nachgewiesener Maßen werthlose, aber zweifelhafte Unternehmungen bezeichnet werden. Schließlich giebt ,S zehn gute, bis zu einem bedeutenden Grade erprobte Gruben, die ohne Mühe denselben Rang wie die zehn besten Goldgruben irgend eine» anderen Lande- ein- nehmen können. Ich glaube, daß mit der Zeit andere reich« Gruben entdeckt werden, aber ich habe nur mit denjenigen Gruben zu tdun, die bereit- gegründet sind und mit den damit verbundenen wirklichen Thatsachen. Ich wiederhole, daß «S keinen Zweck hat, sich zweideutig au-zudrücken, wo rS sich um westaustrolticheS Berg- werkSwesen handelt. E- ist von seinem Anbeginn so vicl Schurkerei, Lügenhaftigkeit und Schwindel damit verbunden gewesen und noch verbunden, daß da- Publicum selbst da- Bestehen von 10 guten Gruben bezweifeln könnte und nicht geneigt sein wird, eine Uebersicht zu bemäkeln, die ausschließlich aus bekannten That- sachen gegründet ist und die keiner Grube gegenüber Nachsicht übt, welche Spielraum sür die ekelhafte Wortklauberei von Verwaltung-- rathS-Mitgliedern und Geschäftsführern gewährt." *— Die Aussichten der neuen Ba umwollsaison sind für di« Producrntrn krin«Sw«gS «rmuthigrub. Bei der Größe drr diesjährigen Baumwollernte, di« auf annähernd 11 Millionen Ballen geschätzt wird, dürste ein starke- Sinken der Preise unausbleiblich fein. Einige hervorragende Baumwollpflanzer suchen zwar aus künstliche Weise dem Markte Festigkeit zu verschaffen, alle darauf bezüglichen Versuche werde» indeß kaum den erwünschten Erfolg haben. Man hat einen Convent aller Baumwollpflanzer der Südstaateu nach Lolumbia (Südcarolina) einberusen, di» sich vervflichten sollen, vor Ablauf von zwei bi- drei Monate» die neue Ernte nicht an drn Markt zu bringen. Wenn wirk lich eine solche Maßregel vielleicht vorübergehend rin» Preis-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)