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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.08.1898
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-08-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980806029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898080602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898080602
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-08
- Tag 1898-08-06
-
Monat
1898-08
-
Jahr
1898
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VolkswirWaftlicher Theil des Leipziger Tageblattes. All« für dtefe» LheU bestimmte» Sendungen find zu richte» an de» verantwortliche» Redakteur desselben T» G. Laue i» Lttpzig. — Eprech-rtt: »»r vo» 10—U Uhr Var». »ild vo» 4—b Uhr Rachm. Vermischtes. Lei-ttg, 6. August. Leipziger Buchbinderei» Aktien» Gesellschaft vonn. Gustav Fritzsche in Leipzig. Der Bericht über daS dritte ab» gelaufene Geschäftsjahr (1897/98) betont die starke Inanspruchnahme deS Institutes durch feste Aufträge und laufende OrdreS. Die wachsende Steigerung des Umsatzes machte weitere bauliche Ber- grösternngen und Anschaffungen nothwendig, die erhebliche Capital» aujwendungen verursacht haben. Die Gesellschaft war ferner bestrebt, ihr Absatzgebiet durch die Einführung neuer Artikel zu erweitern, wodurch eine nicht unwesentlich« Erhöhung des Unkostencontos herbeigesühri wurde. Tas Gesainintrejultat des GewinnerträgnisscS steht deshalb gegen das Vorjahr etwas zurück. Jedoch ist auf Grund der bisherigen Erfahrungen zu erwarten, daß das neue Betriebsjahr erst die wirk lichen Erfolge der Neueinführungcn und der damit verbundenen Neu» aufchaffungeu zeitigen wird. Der Umsatz deS abgelauseneu Geschäfts jahres hat den vorhergehenden um etwa 50000 überstiegen. Eine weitere Zunahme steht umsomehr zu hoffen, als zur Ausdehnung der Geschäfte in Berlin eine Filiale errichtet wurde, deren Betrieb den besten Erfolg verspricht. Da nun die vorhandenen Mittel zur Deckung der Neubauten und Neuerwerbungen nicht ausreichen, sollen die Betriebsmittel durch die Ausgabe neuer Aktien im Betrage von einei Viertelmillion Mark erhöht werden. In das neue Geschäfts» jahr wurde mit einem Hüten Bestand fester Aufträge eingcireten. Die Bilanz weist Abschreibungen auf, und zwar im Kessel- und Dampfmaschinen » Conto 10 Proc., im Arbeitsmaschinen » Conto 10 Proc., desgleichen im Conto für elektrische Anlage. Der Zugang auf dem Platten» und Schriften-Conto beläuft sich aus 22 000 >1, wobei zu bemerken ist, daß diese Summe bei Weitem hinter dem eigentlichen Werthe zurücksteht. Der Reingewinn beträgt 121 076,72 Mark und' soll vrrtheilt werden durch 5 Proc. zum gesetzlichen Reservefonds, 4 Proc. ordentliche Dividende und 6 Proc. Super dividende, so daß aus den Genußschein Nr. 3 eine Ausbeute von 10 Proc. --- 100 entfällt. Die Tantiemen sind geringfügig, auf neue Rechnung werden 3020,60 vorgetragen. a. Leipzig-Plagwitz, 6. August. Am kommenden 1. September wird Herr Bahnhofsinfpector Bähr vom königl. sächsischen Staats bahnhof Plagwitz-Lindenauals Nachfolger deS verstorbenen Herrn Albrecht als Gütervrrwalter an den Bayerischen Bahnhof nach Leipzig versetzt. Nur ungern sieht die hiesige Industrie den be währten, mit den hiesigen Verkehrsverhältnisseu fast verwachsenen Be amten scheiden, in dem sie zu jeder Zeit nicht nur eine thatkräftige, sonder» besonders verständnißvolle Unterstützung gefunden hat. ES ist letztere- für die Abwickelung des riesigen Güterverkehrs von ganz bedeutendem Interesse, und unsere Industriellen wußten das Entgegenkommen zu schätzen, mit dem Herr Jnspector Bähr auf alle ihre Wünsche, wenn möglich, einging und diese eventuell auch bei der vorgesetzten Behörde zur Berücksichtigung empfahl. Der Scheidende hat seit fast 7'/, Jahren den hiesigen Bahnhof als Vor steher I. Clasfr verwaltet; in dieser Zeit hat der an und für sich starke Güterverkehr mehr als eine Verdoppelung erfahren; denn er betrug im Jahre 1891 rund 300000 t, in 1897 aber bereits ca. 700000t und die Zu- und Abfuhrgebühren hoben sich in derselben Periode von über 40000 auf über 120000 Auch dir Zahl der Industriegleise, der Anschluß der Fabriken, der Verkehr auf den Gleisen rc. ist entsprechend gewachsen. M den Forderungen der Industrie nach dieser Seite vollauf Rechnung getragen und an seinem Theile an der Hebung derselben mitgewirkt zu haben, kann Herr Jnspector Bähr als sein Verdienst in Betracht ziehen. 8 Lentzsch, 5. August. Bei der hiesigen Sparkasse wurden in den Monaten Januar bis mit Juli 1898 253 580,97 ^l> in 2195 Posten eingczahlt und 81940,16 in 700 Posten wieder erhoben. 329 neue Contcn wurden eröffnet, 56 sind dagegen er loschen. Vom 1. September d. I. ab wird die Expcditionszeit der hiesigen Tasse um zwei Tage wöchentlich vermehrt, so daß dann Montags, Dienstags, Donnerstags und Sonnabends expedirt wird. * Werdau, 5. August. Die Vereinigung der Wer dauer Dampfziegeleien, di« entgegen dem Gebrauche bei der Zwickauer Vereinigung ihren Mitgliedern 21 «st Abrechnungs preis für 1897 auszahlte und nur 25 H Garantiefonds behielt, hat dem Bericht ihre- geschäftSführenden Vorstandes zufolge zur Vermeidung eines unersprießlichen Concurrenzkampses nach außen, sowie im Werdauer Bezirk selbst sich den Verkauf ihres freien Ziegelquantums durch die Zwickauer Centrale dadurch gesichert, daß sie einen Vertrag mit der Zwickauer Vereinigung schloß, wonach die Werdauer Vereinigung mit einer Gesammtprvduction von 5 Millionen Stück »verhältnißantheilig- Mitglied der Zwickauer Vereinigung wurde. Zwei hiesige Firmen find jedoch aus der Werdauer Vereinigung ausgeschieden und der Zwickauer beigctreten. Im klebrigen find die Mitglieder der Vereinigten Werdauer Ziege leien, weil sie auS der Auslösung der Vereinigung Nachtheil ge wärtigten, übereingekommen, dir Vereinigung unter gewissen Vor aussetzungen bis Ende 1898 zu verlängern. Für die Vereinigung nahm dar Berichtsjahr, wie es heißt, im Gegensätze zum Vorjahre einen normaleren Verlauf. Hinsichtlich des erzielten Umsatzes sei eine wesentliche Besserung zu verzeichnen; gegen 4'/> Millionen Steine 1896 seien 1897 etwa 6,4 Millionen Mauerziegel durch die Verkaufsstelle zur Berechnung gelangt, tvaS bei der bisherigen decla- rirten Erzeugungsziffer von 12'/« Millionen Stück etwa 50 Proc. ausmache. An dem seitherigen Verkaufspreise von 22 für daS Tausend Steine ab Ziegelei ist sestgehalten worden. ^-e. Kreiberg, 5. August. Die hiesige Braugenosseuschaft hat für den 5. September eine außerordentliche Gcneral-Versamm- luna einberufen, in welcher vom Verwaltungsrath die Anträge auf Auflösung der Braugenoffenschaft und Gründung einer Actiengesell- schaft unterbreitet werden. Das Recht der Freiberger Bürger der Jnstadt, Bier zu brauen und zu verschenken, ist ein Jahrhunderte altes. Genaue urkundliche Nachrichten über die Verleihung desselben fehlen, di« ersten Verordnungen, das Bierbrauen betreffend, tragen die Jahreszahl 1413. Da» Freiberger Bier war im Mittelalter sehr berühmt und wurde weithin versandt, so nach Nürnberg, an Fürsten- HSfe w. Im Jahre 1839 wurde die Verfassung der Genossenschaft geändert und die Verwaltung, welche bis dahin der Stadtrath führte, einem von den brauberechtigten Bürgern selbstgewühlten Ausschuß übertragen. Bon 1867—1897 find für de» einzelnen Antheil 516 ^l, in Summa 539 533 Gewiuo verthrilt, aber auch ein Vermögen von über V, Million Mark erworben worden. Die Brauerei steht gegen- wärtig mit ihren Einrichtungen am Ende der Leistungsfähigkeit. Entweder muß sie neue große Lagerkellereien, oder, dem Beispiel aller größeren Brauereien folgend, ein« Kühlanlage bauen. Man wi^ das Letztere vorziehen. Dieser Bau erfordert jedoch bedeutende Geldmittel, die bei der jetzigen Organisation schwer zu beschaffen sein werden. Deshalb hat man beschlossen, an Stelle der alten Organisation eine Aktien - Gesellschaft treten zu lassen, deren Be gründung di« hiesigen Banken: Vorschußbank, Freiberger Bank und Bergmännische Bank durchzuführen gewillt sind. Nur wenige Aktie» z» je 1000 uT werden zum freihändigen Verkauf gestellt. Inter- effenteu dürften sich behufs Erwerbung solcher an die genannten Finanzinstltute wenden. *— Vaterländische Vieh-BersicherungS-Gesrllschaft z» Dresden. Der Direktor Herr E. Michaölis ist gestern nach vorheratgangener kurzer Krankheit gestorben. * Berlin, 4. August. Nachdem der Bundesrath in den Sitzungen vom Mai dieses Jahres schon beschlossen hat, daß M a t » keimkuchen und MaiSkeimölkuchen zollfrei zu belassen find, ist gegenwärtig in Frage gekommen, ob Abfälle von der Reisstärkefabrikation nicht in gleicher Weise zu be handeln feie». Da die zuletzt bezeichneten Abfälle nach den an gestellten Ermittelungen gleich den MaiSkeimkuchen und den Mais- keimölkuchrn nur al» Viehsutter verwendbar find, so hat jetzt der Finanzminister im Einverständnis, mit dem Reichskanzler bestimmt, daß sie ebenfalls nach Nr. Id des Zolltarifs zollfrei zu lassen find. Sämmtliche Zollstellen find hiernach mit Anweisungen versehen worden. *— Termingeschäft« lm Sinne des tz 8 deS BörfengesetztS. Mit der Frage, wann ein Geschäft ein solches Termingeschäft darstellt, beschäftigen fich zwei neuerdingk ergangene Entscheidungen des Hanseatischen Ober-LandeSgerichtS. In beiden Fällen war da» Geschäft .außerbörslich» abgeschlossen, und es war außerdem aus der Schlußnote erklärt worden, daß für die beiderseitigen Beziehungen nicht die stehenden Börsenusancen maßgebend sein sollen, sondern neben den ausdrücklich getroffenen Vereinbarungen noch d«r Artikel 357 des Handelsgesetzbuches, welcher den Fall regelt, wenn bedungen ist, daß die Waare genau zu einer bestimmten Zeit oder binnen einerbestimmten Frist geliefert werde. Auf die Bemerkung »außerbörslich abgeschlossen» ist nach Entscheidung der Ober-Landesgerichts in keinem Falle Gewicht zu legen; denn ein Geschäft kann im Sinne des Gesetzes auch dann noch ein Börsen termingeschäft sein, selbst wenn e» nicht an der Börse zu Stande gekommen ist. Dagegen ist an fich nicht anzunehmen, daß die Ab rede des Ausschlusses der allgemeinen Usancen für den Effecten handel lediglich geschehe, um das Börsengesetz zu umgehen. Nie mand ist gehindert, durch den Ausschluß derjenigen Geschäftsbe dingungen, die von dem Börsenvorstand für den Lerminhandel festgesetzt find, ein Geschäft zu schließen, das von der Bestimmung der 8 66 deS Börsengesetze» nicht betroffen werden kann. Es fragt sich für jeden einzelnen Fall, ob die getroffenen Vereinbarungen im Wesentlichen den geltenden Usancen gleichen oder nicht. In der einen Sache ist die» ungeachtet mehrerer kleiner Abweichungen vom Oberlandesgericht bejaht und das Geschäft deshalb als unver bindlich behandelt worden; in der anderen dagegen kam das Gericht zur Ueberzeugung, daß dem in concreto geschlossenen Abkommen zahlreiche und erhebliche Puncte fehlten, welche nach den Börsen bestimmungen als wesentlich zu erachten find; es hat deshalb die Rcchtsbeständigkeit dieses Geschäftes ausgesprochen. Charakteristisch ist dabei, daß es fich in letzterem Falle um die Prolongation eines früheren Abschlusses handelte, der wohl als Börsentermingeschäst hätte gelten können, und daß trotzdem nicht angenommen wurde, daß die Unverbindlichkeit des ursprünglichen Geschäfts fich auch auf die Prolongation übertrage. Diese nämlich ist nicht dadurch be wirkt worden, daß die Contrahenten die Hinausschiebung der Er füllung der per Ende Januar abgeschlossenen Geschäfte auch Ende Februar vereinbarten, sondern dadurch, daß Beklagter die per Ende Januar an den Kläger verkauften Papiere auf diesen Termin zurück kaufte uns sieihmperEndeFabruarzueiuemanderenEourseundunter anderen Bedingungen als den ursprünglichen wieder verkaufte. Da mit find die Januargeschäfte vollständig erledigt worden, und da» Februargeschäft war rechtlich ein völlig neues. *— Actien-Gesellschast Siemens L Halske, Berlin. Der Gesellschaft ist dem „Act." zufolge von der Stadt hörde von Mexiko die Erlaubniß ertheilt worden, ihre Concession auf eine englische Gesellschaft zu übertragen. — Bei der Elektricitäts- sirma, die im Osten von München ein ElektricitätSwerk zu errichten beabsichtigt, handelt es fich den „M. N. N." zufolge um die Actien- Gesellschast Siemens L Halske. Das Werk soll auf dem von der neugegründeten Münchener Terrain-lstesellschast Ostend erworbenen Grundstück errichtet werden und dazu bestimmt sein, die Orte Föhring, Deisenhofen, Schwabing und Zorneding mit elektrischer Kraft zu versehen. Der Ankauf weiterer Grundstücke fei in Aus ficht genommen. 8 Die Victoria.Speicher.Actien-Gesellschaft Berlin hat eine besondere Waaren-Abtheilung eingerichtet zum Zwecke der Einlagerung von fertigen und halbfertigen Maaren, sowie Roh- producten aller Art. Dieselbe übernimmt gleichzeitig die Spedition, die Beleihung dieser Artikel zu coulantcn Bedingungen, sowie den Ver kauf derselben freihändig oder durch Auction zu limitirten Preisen. Bei der Beleihung bat die Gesellschaft die beachtcnswerthe Einrichtung getroffen, daß sie darauf verzichtet, außer der Waare noch Accepte des Darlelmsnehmers in Höhe der geliehenen Summe als Unter pfand zu verlangen. R. Ll. *—Vereinigte P o m m e r s ch e Eisengießerei und Hallesche Maschinenbauanstalt. Einem an einen Actionair gerichteten Briese der Verwaltung ist die Mittheilung zu ent nehmen, daß bei dem Etablissement in Halle im April d. I. Auf träge in Höhe von 1100 000 ./i (gegen 800 000 im ganzen vorigen Jahr) vorlagen und daß auch die Etablissements in Barth und Stralsund gut beschäftigt sind. Ende dieses MonatS wird voraussichtlich eine Aufsichtsrathssitzung stattsinden, in der die einzelnen Directionen über den Gang der Geschäfte berichten werden. *— Der Jahresbericht der Handelskammer Mülheim a. R. für 1897 enthält u. A. folgende Mittheilungen über die Leder- industrie: Die Lage der Lederindustrie war im Jahre 1897 im Großen und Ganzen eine nur mittelmäßige. Wennoanch der Absatz im Allgemeinen zufriedenstellend war, so war doch eine durch be deutende Steigerung der Rohwaarenpreife bedingte Erhöhung der Fabrikatpreise nicht durchführbar und es litten verschiedene Zweige unter einer gewissen Ueberproduction. Ein reger Bedarf der Schuh fabriken lieferte einigen Ersatz für die mangelnde Nachfrage in Wagenverbeckleder. Auch das Geschäft in Militairleder zu Aus- rüstungszwccken war nur wenig belangreich und entsprach durchaus nicht den Anfang des Jahres gehegten Erwartungen; dagegen kann der Absatz in Sattlerleder, fpeciell Geschirrleder, als ein zufrieden stellender bezeichnet werden. In Bezug auf das Verkehrswesen ist entschieden zu beklagen, daß bas erste Rohproduct, die rohen Häute, immer noch nach dem Taris der allgemeinen Wagenladungs- classe befördert werden. Die Hoffnung, mit dem 1. April d. I. die Einreihung der Häute in Specialtarif I verwirklicht zu sehen, ist leider zu Schanden geworden. Bei der vervollkommneten Her- stellungsweise und der großen Entwickelung, welche die Lederprovuc- tion im Kammerbezirk gewonnen hat, ist es für die Hersteller von höchstem Interesse, hinsichtlich des Bezugs der Häute unabhängiger von den Frachten gestellt zu werden; eS dürste fich zur Erreichung dieses Zweckes alsbald als dringens geboten Herausstellen, daß bei größeren Bezugsentsernungen weitere Transportermäßigungen zu gestanden werden. Wenn «in Wagen Häute, von Schlesien bezogen, mit An- und Abfuhr u. s. w. 600 -F kostet, so ergiebt sich hieraus, daß bei einer scharfen Concurrenz der Bezug dieser qualitativ guten Waare fast zur Unmöglichkeit wird. Wenn Ausnahmetarise für Lohe sich als nothwendig herausgestellt haben, so ist diese Noth- wendigkeit bezüglich der Häute mindestens die gleiche. ES wäre daher bringend wünschenswerth, wenn die Detarisirung doch noch durchdringen würde, damit die traurige Thatsache, daß der Roh stoff in derselben Tarisclasse verfrachtet wirb als das daraus ge wonnene fertige Fabrikat, verschwände. *— Roheisen-Syndicate. Die Berliner »Industrie«, Fachzeitung für Kohlen- und Kali-Bergbau, meldet: „Die Roh- eisen-Syndicate haben fich folgendermaßen in ber Sitzung am Sonn abend in Köln geeinigt: 1) den von Rheinland-Westfalen mit dem Eisenwerk Kraemer-St. Ingbert gethätigten Abschluß giebt Rhein land an Lothringen-Luxemburg ab. 2) Der von Lothringen-Luxem burg mit dem HaSper Eisen- und Stahlwerk abgeschlossene Ver trag wird ertheilt. Außerdem muß Lothringen-Luxemburg eine Summe von 200 000 «4k an Rheinland-Westfalen zahlen. Diese Summe wird auf die Dauer des Vertrages, also in den zwei Jahren 1899 und 1900, vierteljährlich voraus zahlbar, vrrtheilt. — Schriftlich bestätigt ist übrigens die neue Convention noch von keiner Seite der Vertragschließenden. *— Rheinische Anthracit-Kohlenwerke. Wie von der Verwaltung mitgetheilt wird, hat sich das vierte Viertel des mit dem 30. Juni endenden Geschäftsjahres gegen Erwarten ungünstig gestaltet, so daß voraussichtlich die Dividende noch einen stärkeren Rückschlag gegen das Vorjahr ergeben wird, als in der Dividendenfchätzung angenommen wurde. Diese Schätzung lautete 5-8 Proc. *— Actien-Gesellschast für Kaffeeconser- virung. Unter dieser Firma ist laut „N. B. L.-Z.« unter Be- theiligung derBayerischenBankin München und der Bank firma G. F. Grohe-Henrich in Neustadt a. H. eine Actien- Gesellschast mit dem Sitze in L u d w i g s h a f e n a. Rh. gegründet worden. Die Gesellschaft erwirbt die Patente der Firma G. Schneider Nachfolger, S. Feitler in Ludwigshafen. Das Actien- capital beträgt 550 000 «4t. Den ersten Aufsichtsrath bilden die Herren Johann Streuber in Neustadt a. H., Heinrich Fafig in Lud wigshafen und Julius Anspitzer, Director ber Bayerischen Bank, in München. Die Herren Kajetan Schmederer, Theodor Klopfer in München und Rechtsanwalt Albert Mayer in Ludwigshafen wurden in den Vorstand gewählt. *— Die Unterdrückung der Berliner Ge treidebörse wird im Jahresbericht der Handels- und Ge werbekammer in Würzburg für 1897 als äußerst nach theilig für den Getreidehandel bezeichnet und lebhaft bedauert. Gerade im Jahre 1897 hätte die Berliner Börse auf die Getreide preise einen sehr günstigen Einfluß ausüben können, weil wir durch die theilweise ungünstige Ernt« im Ausland« im Vortheil waren. So aber fehlte dem Getreidehandel die Anregung und blieben die Preise gegen das Ausland zurück. Man kann wohl als sicher an nehmen, daß der Landwirth bedeutend höhere Preise erzielt hätte, wenn die Berliner Börse in Thätigkeit gewesen wäre. * Kttlmbach, 4. August. Die Kulmbacher Nizzi- brauerei hat in dem am 31. Juli abgelaufenen Geschäftsjahre 83 196 KI Bier abgesetzt, was gegenüber dem Vorjahre eine Steige rung deS Exports um 6482 KI bedeutet. Dai im Besitz der Rizzi- brauerei-Actiengesellschast befindliche Alt-Pilsenetzer Brauhaus in Pilsenetz bei Pilsen hat im gleichen Zeitraum nahezu 75 000 KI Bier verkauft, so daß der Gesammtabsatz der beiden Brauereien im jüngsten Geschäftsjahr sich auf rund 158 000 KI Bier belies. *— si Karl KnieS. Die Nationalökonomie hat einen schweren Verlust erlitten. Professor Karl Knie» ist zu Heidel berg im Alter von 77 Jahren gestorben. Tie historische Schule der deutschen Nationalökonomie hat zwei hervorragende Führer gehabt: Wilhelm Roscher und Karl Knie». Roscher ist vor drei Jahren gestorben, und nunmehr ist ihm Knie» nach gefolgt. Karl KnieS ist im Jahre 1821 in Marburg geboren; er widmete sich, wie wir in der „N. Fr. Pr." lesen, zuerst historischen und technischen Studien und gehörte durch mehrere Jahre dem badischen Ministerium des Innern an. Namentlich hatte er auf dem Gebiet« der Schulaufsicht Ersprießliches geleistet. Seit 1865, somit durch 33 Jahre, bekleidete er daSs Lehramt der National ökonomie an der Universität Heidelberg. Zur Feier seine» 70. Se- burtitage» wurden ihm zahlreiche Ehrungen zu Theil. Die deutfche Gelehrtewwelt überreichte ihm eine mit glänzenden Beiträgen aus- gestattete Festschrift, deren PeNe eine auch in weiteren Kreisen be kannt gewordene Kritik de» Marx'schen »Capital»» au» der Feder des österreichischen Finanzministers vr. v. BSHm-Bawerk war. Karl Knie» hat zahlreiche historische und ökonomische Schriften veröffentlicht. Am berühmtesten ist die zweibändige Abhandlung »Geld und Kredit», welche zwei Auslagen erlebt hat. In ungemein lichtvoller, klarer und fesselnder Darstellung werden in diesem Werke die Grundlagen der Geldwirthschaft, der Capital!- und CrebitverkehrS dargelegt. Nicht minder bekannt ist KnieS' Schrift „Ueber die politische Oekonomie vom Standpunkte der geschichtlichen Methode», welche erst vor Kurzem in dritter Auflage erschienen ist. KnieS ist minder einseitig wie Roscher, er verkennt nicht den Werth der dogmatischen Forschung und ist nur bestrebt, der histo rischen Entwickelung der volkswirthschastlichen Erscheinungen z» ihrem Rechte zu verhelfen. Auch auf dem Gebiete der Statistik hat KnieS WerthvolleS geleistet, wie eS überhaupt wenige Volks- und ftaatSwirthschastliche Fragen geben wird, welch« nicht durch ihn einer gründlichen Erörterung unterzogen worben wären. In seiner langen akademischen Thätigkeit hat Knies zahlreich« Schüler gehabt, von denen viele den Ruhm ihres Lehrers in allen Welttheilen verkündet baden. Er läßt jedenfalls eine Lücke zurück, welche nicht so bald ausgesüllt werden dürste. L Musterlager amerikanischer Maaren in Hamburg. Nachdem die National Association of ManufacturerS vor etlicher Zeit bereit- ein Lager für amerikanische Waarenmuster in Caracas (Venezuela) eingerichtet hat und ansehnliche Erfolgt damit erreicht haben soll, wird jetzt beabsichtigt, ähnliche Läger auch in London und in Hamburg zu errichten. Es ist dieserhalb ein Bevollmäch tigter aus Amerika herübergekommen, der in Hamburg, wie man uns von dort schreibt, auch bereit- eine Reihe von verfügbaren Geschäftslocalcn besichtigt, eine entqiltige Wahl aber noch nicht ge troffen bat. Die Musterlager sollen nicht dem Zwecke des Geld- verdienens gewidmet sein, und die beschickenden amerikanischen Fabrikanten sollen nur pro rata zur Deckung der entstandenen Spesen herangezogen werden. In den Lagerräumen soll eine dauernde Ausstellung von Waarenproben amerikanischen Ursprung» stattsinden, außerdem soll dort aber auch jede Information ge sammelt und mitgetheilt werden, die den amerikanischen Kaufleuten und Fabrikanten etwa erwünscht sein könnte. So soll sestgestellt werden der VerkausSwerth der verschiedenen Maaren, deren Absatz, markt, die Höhe der zu zahlenden Zölle, die Höhe der Frachtraten, die beste Verpackungsart, die Firmen der bedeutendsten für eine be- stimmte Waare in Betracht kommenden Kaufleute rc. Auch sollen alle diejenigen Artikel in vollständigen Muslercollectionen vorräthig gehalten werdeu, mit denen die amerikanischen Artikel an den Absatz- Märkten zu concurriren haben. *— Die Ausfuhr des Consulatsbezirks Stettin mit den Agenturen Königsberg und Danzig nach den Vereinigten Staaten von Amerika hat in dem am 30 Juni beendeten FiScaljahre 1897 98 dem Werthe nach betragen in Dollar 2 394 692,16 (1896/97 7 512 716,32), daher 1897/98 weniger 5118024,16. *— Zur Geschäftslage auf der Elbe schreibt das »Schiff" unter Aussig, 2. August: An leerem Raum fehlt es auch heute nicht, da sich stets soviel Laderaum hier zusammenfindet, um den jeweiligen geringen Bedarf zu decken. In Folge dieses Um standes find auch die Frachten immer gleich niedrig geblieben, und wenn in der nächsten Zeit die Nachfrage nicht stärker wird, so dürste auch für die Folge keine Ausbesserung eintreten. Die Zucker verladungen nach Hamburg sind mittelmäßig und wurden mit 40 bis 42 H für 100 kg- Fracht bezahlt, da auch für diese Verladungen genügend Verschlußraum am Platze ist. Die Kohlenfrachten sind gegenwärtig folgende: Nach Dresden 19 -4t, Meißen 21 -4t, Riesa 22 -4t, Wittenberg 30 «4k Pro 80 Doppelhektoliter, Deffau-Schönebeck- Magdeburg 39 H, Tangermünde 41 H, Burg 42 H, Brandenburg 48 Rathenow 49 H, Potsdam 52 H, Kybit 55 H, Berlin 54 H, Züllau nach Berlin 63 H, Schwedt 70 H, Stettin 70 H, Herzfelde 63 H, Motzen 70 H, Hegermühle 65 H pro Doppelhektoliter. Wit tenberge, Dömitz, Doitzenburg, Hamburg 15 H pro 50 icx auf den gegenwärtigen Äafferstand berechnet. X. AnS der Schweiz, 5. August. Obwohl man hier mit dem Bau der Bergbahnen manchmal etwas zu rasch vorgegangeii war und dabei auch üble Erfahrungen hinsichtlich des Erträgnisses ge macht hat (wie z. B. mit der Brienzer „Rothhornbahn"), so hat das doch den weitere» Plänen für solche Bergbahnen keinen Abbruch gethan, weil mau im Allgemeine» damit gute Erfahrungen gemacht hat, namentlich seitdem man die Elektricität als Betriebskraft aiiweudet, die meist durch die reichlich vorhandenen Wasserkräfte erzeugt werden kann. Zürich, das schon seine Bergbahn nach dein Uetliberg besitzt, die sich sehr gut verzinst, will eine elektrisch zu belreibende Draht- seilbahn von Albisgütli nach Ntostafsel bauen. Dieser Plan findet lebhaften Beifall, und es läßt sich anuchmen, daß sich auch diese Bahn renlircn wird. *— Bank für orientalische Eisenbahnen in Zürich. Die geschäftliche Thätigkeit der Bank hat sich auch im ab gelaufenen Jahre nicht über die Beziehungen zu der Betriebsgesell schaft der orientalischen Eisenbahnen und zu der türkischen Eisen- bahngesellschast Saloniki-Monastir hinaus erstreckt. Der Geschäfts bericht für 1897/98 hebt hervor, daß in Folge des griechisch-türkischen Krieges an das Belriebsjahr 1897 nicht der Maßstab einer normalen Entwickelungkperiode angelegt werden dürst, daß aber das geldliche Ergebniß trotzdem befriedigend sei; die Gelegenheit der Abrechnung über die letztjährigen KriegStrans- porte konnte von der Betriebsgesellschaft der orientalischen Eisen bahnen mit Erfolg dazu benutzt werden, auch ihre früheren, theil weise ebenfalls aus Truppenbeförderungen entstandenen Forderun gen an die türkische Regierung einzuziehen. Die Betriebsgesellschaft hat die bei ihr eingegangenen Gelder zum Theil als Rückzahlung auf die zu 5 Proc. verzinsliche Forderung der Bank an sie verwandt. Der Geschäftsbericht spricht die Hoffnung aus, daß, nachdem die Ruhe aus der Balkanhalbinsel wieder hergestellt ist und die Ernte- Aussichten für 1898 in den von den beiden Bahnnetzen bedienten Gegenden nicht ungünstig zu sein scheinen, die beiden Gesellschaften eine weitere befriedigende Envwickelung auch in Zukunft ausweisen werden. Davon wird denn auch das geschäftliche Erträgniß der Bank abhüngcn. Im abgelaufencn Geschäftsjahr erzielte dieselbe einen Ucberschuß von 820 106 Frcs. Hiervon wurden aus dem Vorjahre übertragen 86 423 FrcS., so daß fich'als Reingewinn des Rechnungs jahres 733 683 FrcS. ergeben. Davon geben satzungsgemäß 5 Proc. gleich 36 684 FrcS. an die ordentliche Rücklage. Vom Neberschuß von 696 999 FrcS. erhalten vorab die Actionaire eine erste Dividende von 4 Proc. aus das durchschnittlich einbezahlt gewesene Actien- capltal von 14166 666 FrcS. gleich 566 666 Frcs. Der Rest von 130 332 FrcS. gehört satzungsgemäß zu 7'/, Proc. dem VerwaltungS- rath al! Gewinnantheil mit 9775 FrcS., während die übrigen 92'/> Procent mit 120 557 Frcs. zuzüglich des Vortrags von 1897 von 86 423 Frcs., also zusammen 206 980 Frcs., zur Verfügung der General-Versammlung gestellt werben. Hieraus soll auf das durch schnittlich einbezahlte Aktienkapital von 14 166 666 Frcs. diejenige Ueberdrvidende ausgerichtet werden, die nöthig ist, um die erste Dividende von 4 Proc. bi» aus 14 Frcs. für die Aktie zu ergänzen, mithin 133 333 Frcs. Der Rest von 73 647 Ircs. soll aus neue Rech nung vorgetragen werden. Jede mit 300 Frcs. einbezahlte Stamm- actie erhält somit eine Gesammtdividcnde von 14 Frcs. oder rund 5 Proc. de» durchschnittlich einbczahlt gewesenen Betrage». Nach der Bilanz hat die Bank am 30. Juni d. I. für 31 868 200 Frc». Actien der Betriebs-Gesellschast der orientalischen Eisenbahnen und 3 073 200 Frc». Actien der Eisenbahn Saloniki-Monastir in Besitz gehabt neben einer Forderung von 15 149 276 Frc». an die erst genannte Gesellschaft. Jnsgesainmt ergeben sich sonach 50100 676 Francs gegen 53 309 375 Frc». im Vorjahre. Die Verminderung ist durch Rückzahlungen der orientalischen Eisenbahn-Gesellschaft und durch Abschreibungen bewirkt worden. Die Rückzahlungen der Betriebsgesellschast der orientalischen Eisenbahnen hat die Bank zum RUckkaus von eigenen im Umlauf befindlichen Schuldverschreibungen in Höhe von 3 250 000 Frc». verwandt. In sonstigem Werthpapier- bcfitz waren 6 092 305 Frc»., an Bankguthaben 6 439 515 Frc». vor handen. Auf da» Actiencapital von 50 Millionen Franc» find 1k Millionen eingezahlt. Die 4proc. Anleihe der Gesellschaft steht mit 50 Millionen voll unter den Verpflichtungen zu Buch. Dagegen ist der CourSverlust mit 986 758 Frc». unter den Guthaben aufge- führt. Die sonstigen Verpflichtungen au» Echuldverschreibung»- zinsen u. s. w. betragen 1 034 507 Frc». *— Eisenbahnenverstaatltchung in Belgien. Vom I. Sept, ab macht der Grand Central Belge seine erst« Ver- theilung. Die Stammacti« der Eisenbahn-Gesellschaft Antwerpen- Rotterdam erhält 850 FrcS., jede Genußactie 600 Frc. in 3proc. belgischer Staatsschuld sl pari mit ZinScoupon vom I. Juli 1898. Dom 16. d. M. ab können die Actien deponirt werden. '— Eisenbahnwagenmangel in Rußland. E» wird aus Petersburg berichtet, daß die durch Wagenmangel hervor gerufenen Stockungen vielfach einen derartigen Umfang angenommen haben, daß eine Reihe von Fabriken genöthigt worden ist, den ve- trteb zeitweilig einzustellen. In den Berichten der Zeitungen au» dem Süden werden zahlreiche Etablissement» angeführt, die wegen mangelnder Kohienlieferung ihre Werke ganz, oder theilweise wenig sten», schließen mußten. Vorwiegend bandelt e» fich dabei um die Eisenindustrie, und am meisten betroffen waren manche Gegenden im Süden de» Reiche»; aber auch in den Städten von Mittelrußland empfanden die Fabriken den Kohlenmangel und waren genäthigt, den Betrieb einzuschränken. Schlimm hat die mangelhafte Kohlen beförderung auch auf eine Anzahl Zuckerfabriken gewirkt, die theil weise jetzt nicht in der Lage find, die erforderlichen Vorräche für die Bedürfnisse des Markte» yerzustellen. *— Di« Staatsfinanzen Rumänien». Nach dem letzten Bulletin des Finanzministeriums Uber den Stand des Staats schatzes am 31. Mai a. St. wurden in den beiden ersten Monaten des Verwaltung,jahres 1898/99 (April und Mai) 35 775 964 Lci eingenommen und 26 164 253 Lei ausgegeben, woraus einUeber - schuß der Einnahmen von 9 611 710 Lei resultirt. Im Vergleiche zur gleichen Periode des Vorjahres weisen die Einnahmen eine Steigerung um 6 908 000 Lei aus, an welchem Mehrergebniß die Verwaltung der Eisenbahnen und der Docks mit 3,3 Mill., die in direkten Steuern mit 1,9 Mill, betheiligt find. Auf Rechnung des mit 31. März a. St. abgelaufenen Verwaltungsjahres 1897/98 wurden nachträglich in den genannten Monaten 6 773 354 Lei ein genommen und 5 889 972 Lei ausgegeben, so zwar, daß die Staats rechnung für 1897/98 mit Ende Mai bei 202 676 898 Lei Einnah men und 209 728 155 Lei Ausgaben ein Deficit von 7 051 257 Lei ausweist. Die schwebende Schuld ist im Laufe des Monats Mai von 30 652 500 Lei auf 31 352 500 Lei gestiegen. ?. 0. Serbische Finanzen. Wie man nn» auS Belgrad meldet, entbehrt die Nachricht, daß die serbische Regierung mit einem englischen Consortium in Unterhandlungen über die Conirahirung einer Anleihe von 35 Millionen Dinars unter Verpfändung Lcr Staatsbahnen stehe, jeder Begründung. Selbstverständlich entfallen daher auch alle, namentlich die in der „St. PetersbnrgSkija Wjedomosti", an diese erfundene Nachricht geknüpften Coinbinatioiien. "—Durch die Kündigung des englisch«deutschen und englisch-belgischen Handelsvertrages im vorigen Jahre hat Tanada vor Allem, daß den Anstoß zu der Kündigung ge geben hat, die Freiheit seiner Action in handelspolitischer Beziehung wieder bekommen, und vom 1. August dieses Jahres an hat diese englische Colonie die von seinem Parlamente beschlossene fünfund- zwauzigproceutige Ermäßigung seines neuen Zolltarifs für eng- lischt Maaren eingeführt. Dies macht jetzt der Obcrcommissar von Canada in der englischen Presse öffentlich bekannt; die Ver öffentlichung lautet: „Durch eine am 13. Juni 1898 genehmigte Acte des Parlaments von Canada wird bestimmt: 1) Alle Artikel, (ausgenommen Weine, Malzgetränke, Sprit, spirituose Getränke, flüssige Medicamente und Artikel, welche Alkohol enthalten, Tabak, Cigarren und Cigaretten), welche in den folgenden Ländern gewachsen, producirt oder hergestellt sind und welche zollpflichtig bei ihrer Einfuhr in Canada sind, wenn sie dircct nach Canada von einem solchen Lande eingeführt werden, zur Verzollung herangezogen oder aus den Lagerhäusern zum Ber- brauch in Canada herausgenommen werden, dürfen nach dem ersten Tage des August mit einem Zollnachlaß von einem Viertel des allgemeine» Zolltarifs eingesührt werden. — Der Vorzugstarif wird sich auf daS Bereinigte Königreich, Bermuda, Vritisch-WestiuLieu, Britlsch-Gniana, Britisch-Jndieu, Ceylon, Neusüdwales und die Slraits Settlements (Singapore u. s. w.) beziehen. Es kann auch mittels Anweisung des Staatsrathes auf jede andere britische Colonie oder Besitzung ausgedehnt werden, bereu Zoll- tnrif im Allgemeinen Canada ebenso günstig ist, als der britische Vorzugstarif Canadas solcher Colonie oder Besitzung ist. Roh- zucker, Melado oder concentrirter Melado und Zuckec-Concrct, das Product einer britischen Colonie oder Besitzung, kann, wenn er direct von einer britischen Colonie oder Besitzung eingeführt wird, zur Verzollung eingetragen oder berauSgcnomuieii werden au- den Lagerhäusern zum Verbrauch in Canada zu dem reducirten Zollsätze, welcher von dem britischen VorzugSzolllans bestimmt ist. Die Reduction nach dem Vorzugstarif wird sich nur auf raffiuirie Zuckerjvrlen beziehe», wenn dem Zollminister be friedigender Ausweis ertheilt wird, daß solcher rasfinirtcr Zucker gänzlich von in den britischen Colonien oder Besitzungen produ- cirtem Rohzucker hergestellt worden ist." — Die schutzzöll- ne risch en Colonien Englands, die meisten australischen Staate», Südafrika rc., sind also in de» Vorzugstarif nicht mit einbe griffen. (Nat.-Ztg.) ?. 6. Die wirthschaftliche Lage in Japan. Man schreibt uns auS London, 2. August: Trotz aller Bemühungen der inter- essirten Kreise besserten sich die wirthschaftliche» Verhält nisse in Japan, wie die jüngsten von dort eiugelausenc» Mel- düngen besagen, noch immer nicht. In den gewerbliche» Kreisen folgt eine Zahlungseinstellung der anderen und mehrere Banken haben die Liquidation ihrer Geschäfte vorgenommen. Eine Anzahl von Baumwollspinnereien mußte geschloffen werden, andere haben die Nacht arbeit eingestellt, um die Erzeugungsmenge herabzusetzcn. Aus mehreren Gebieten werden Arbeiterstreiks angckündigt, unter Anderen von den Tischler», von den Arbeitern privater Schiffswerften, von den Tabakarbeiterinnen rc. Die Veröffentlichung deS Gesetzes über das T a b a k in o n o p o l scheint eine Vermehrung des Tabak-Importes aus China angeregt zu haben. Die Pest- Qnaraulaine, welche gegen Provenienzen aus Indien verhängt wurde, sowie der spanisch-amerikanische Krieg haben zur Folge ge habt, daß die Schisfssrachtgelder eine Lauernde Erhöhung erfahren haben. Alle diese Momente wirken mit, um die Verschlechterung der wirthschaftliche» Lage zu einer andauernden zu machen. — Große Hoffnungen in Bezug auf die Verbesserung ber wirthschast- lichen Verhältnisse setzt man aus die Activirung der neuen Handelsverträge. Durch diese Verträge sollen aber nicht bloS die wirthschasllicheu, sondern auch die juridisch-politischen Verhältnisse wesentlich beeinflußt werden. Deshalb hat sich das seither vertagie Parlament sehr angelegentlich mit den Vorbedingungen besaßt, die erfüllt sein müssen, ehe die neuen Verträge in Kraft treten sollen. Diese Vorbedingungen sind die Amendirung des bürgerliche» Gesetzbuches und des Handelsgesetzes. Es müssen nämlich diese Gesetze ein Jahr lang in Kraft sei», ehe die neuen Handelsverträge in Wirksamkeit treten. Da nun der japanisch-deulsche Vertrag mit l. Juli 1899 in Geltung gelangen sollte, mußte mit 1. Juli 1898 die Promnl- girung der Gesetze erfolge». Das ist nun thalsächlich geschehen. Doch ist nur da- Civilgesetz in ainendirter Form kundgcinacht worden, weil dieses vom Unterhaus« wie vom Oberhansr ange nommen worden ist. Da» Handelsgesetz ist ober vom Unterhaus« nicht erledigt worden. Damit die Geltung der neuen Verträge nun nicht ausgejchoben werde, gelaugt da- Handelsgesetz in seiner gegen wärtigen, nicht amendirteu Form zur Kundniachung. Von dcm Eomplexe der Handelsgesetze sind übrigens das Capitel über Handels- lesellschastcn, über Geschüflslheilhaber, über Kridaweseu und das wechselrecht bereit- reoidirt und auch in der revidirten Form kund- gemacht worden. *— Eine Notenbank in Südafrika. Im Juli find an der Pariser Börse die Actien der Nationalbank der Südafrika nischen Republik (Te Nationale Bank der Zuid-AIrikaansche Re publik Beperkt) eingeführt worden, die seit einem Jahre eine Filiale in Part» besitzt. Die Statuten dieser Notenbank find streng »ach kaufmännischen Principien abgefaßt und deren Hauptbestimmungcn seien nachstehend reproducirt. Tie Concessionsdauer ist aus 50 Jahre vom Jahre 1890 bi! zum Jahre 1940 festgesetzt. Vom Jahre 1915 angesangcn kann die Regierung im Einvernehmen mit den Actionaire» diejenigen ConcesfionSbestimmungen ändern, welche fich durch di« Ersahrungen al» abänderungswerlh Herausstellen. Die Regierung verpslichtet sich, an den Staatskassen keine anderen Bank note» al» die dieser Bank anzunehmen, und sall» sie Staat»- noten a u » g i e b t, v e r l i e r t sie die Betheiligung amGewinnederBank, außer wenn die Noten vollständig mit Gold gedeckt sind, da sie in diesem Falle nur als Goldbepolscheine circuliren. Die Banknoten müssen zu einem Drittel mit Gold ge deckt sein. Di« Bank hat kür 25 Jahre das Recht der Münz prägung. Der Bank steyt das Vorrecht zu, alle Finanzgeschäfte »er Regierung besorgen zu dürsen. Die Bank dars ihre eigenen Actien weder belehnen noch kaufen, keine anderen al» die zum Ge- schäftrbetriebe nöthigen Immobilien besitzen, keinen Credit an eine Persönlichkeit gewähren, der ein Zehntel de» jeweiligen Actiencapi- tol» übersteigt (die Aktien find dermalen nur mit 25 Proc ein gezahlt und da» Actiencapital beträgt gegenwärtig ein« Million Pfund Sterling), und an die Regierung keinen mehr al» «in Viertel de» Actiencaptt«!» betragenden Vorschuß leisten, der mit 6 Proc. verzinsen ist; außerdem darf derselbe die Höhe von einem viertel >er »ordentlichen- Budgeteinnahmen nicht übersteigen. Di« Bank kann Wechsel mit nur einer Unterschrift eScomptiren, wenn der ganze Wechselbelrag vollständig psandrechtlich gedeckt ist; sie darf mit Goldbarren und Goldmünzen nicht handeln. Sie darf kaufmännische und industriell« Unternehmungen allein oder mit An, deren fiaanziren, darf jedoch die der Dank untersagten Geschäft« auch nicht durch Dritte oder mit Dritten «»»führen.
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