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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.08.1898
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980812015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898081201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898081201
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-08
- Tag 1898-08-12
-
Monat
1898-08
-
Jahr
1898
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— An hervorragender Still» schreiben dir »Hamb. Nachr.": „Der Londoner „Daily Telegraph" bat sich auS New Jork lelrgraphiren lassen, daß dort am vorigen Donnerstag die Baronesse Rosa v. Puttkamer, eine Nichte deS Fürsten Bismarck, in Armuth verstorben sei; ihr Bater wäre der Bruder der Fürstin v. Bismarck gewesen. Daß dies« Nachricht auf Jrrthum beruht, geht schon daraus her vor, daß, wie bekannt, die Fürstin Bismarck einziges Kind war, also keine Geschwister und mithin auch keinen Bruder gehabt hat. Wir würden uns die Mühe einer Berichtigung dieser amerikanischen Zeitungsmeldung überhaupt nicht ge nommen haben, wenn sie nicht durch deutsche Blätter ge gangen wäre, und wenn nicht an den in ihr enthaltenen Unsinn einige Zeitungen gewissen Schlages eine Menge gehässiger Jnvecoven gegen die fürstliche Familie geknüpft hätten." — Die freiherrliche Familie v. Wangenheim, der d-r neue erste Vorsitzende des Bundes der Landwirthe angehört, zählt, wir der „Post" geschrieben wird, zum thüringischen Uradel und ist in den thüringischen Staaten, sowie in den Provinzen Hannover, Hessen-Nassau, Brandenburg und Pommern begütert. Das alte Stammgut Wangenheim bildete eine freie Allodial« Herrschaft, die erst 1395 dem Meißen-Thüringischen Regenten hause zu Lehen aufgetragen wurde und zu der schon seit dem 13. Jahrhundert die Herrschaft Winterstein, die Fulda'schen Güter Hayna und Sonneborn und die Treffurt'schen Behringer Güter hinzukamen. Schon im 13. Jahrhundert theilte sich di« Familie in zwei Stämme, in den Stamm Wangenheim und in den Stamm Winterstein, in dessen Besitz sich jetzt das alte Stammgut befindet. Diesem letzteren Stamme gehört der neue Vorsitzende Freiherr Konrad von Wangenheim an; er ist am 17. September 1849 zu Klein-Spiegel geboren, steht somit jetzt im 49. Lebensjahre. Vermählt ist er seit 28. September 1875 mit der Freifrau Hedwig geb. v. Klitzing auf Züchow. Der Ehe entstammen vier Söhne und zwei Töchter. Ein älterer Bruder des Frciherrn Konrad ist der Freiherr Walter v. Wangenheim, der den Posten eines Generalconsuls in Warschau bekleidet. — Den Verlagsbuchbändlern und Bibliotheken, die die Errichtung der Kaiser-Wilbelm-Bibliothek durch Zu wendung reicher Gaben gefördert haben, hat sich in diesen Tagen auch ein Dichter und Schriftsteller zugesellt. Theodor Fontane hat von jedem seiner Werke ein Exemplar zur Berfügung gestellt. — Der Direktor im Reichs-Justizamt vr. Gutbrod ist von Berlin abgercist. — Der Bice-Präsident des Evangelischen Ober- Kirchenraths, Wirkt. Oberconsistorialrath v. Freiherr von der Goltz hat einen längeren Urlaub angetreten. — Der neuernannte großbritannische Botschafter sür Petersburg, Sir Charles Scott ist hier eingetroffen. Gestern morgen stattete er der Bot- jchast einen Besuch ab, der er selbst früher angehört hat. — Der bayerische Gesandte Gras v. Lerchenfeld-Kösering hat seinen längeren Sommerurlaub angetreten. Als Geschäftsträger fungirt inzwischen der Legationssccretair Frhr. v. Guttenberg. * Hamburg, ll. August. Die hiesigen Blätter veröffent lichen einen mit massenhaften Unterschriften bedeckten Aufruf zur Errichtung eines Bismarckdenkmals in Ham burg. Dasselbe soll, wie es in dem Aufruf heißt, „Zeugniß dafür ablegen, daß Hamburg der unsterblichen Verdienste des großen Kanzlers um unser deutsches Vaterland treu gedenkt, und soll ein Zeichen sein der unauslöschlichen Dankbarkeit, die unsere Herzen für den Entschlafenen erfüllt. Späteren Geschlechtern soll eS eine Erinnerung sein an die Zeiten, da Fürst BiSmarck uns in siegeSfrohem Kampfe zur Einheit führte und dem jungen Reiche die Bahnen hoffnungsvoller Enlwickelung wicS; es soll sie mahnen, festzuhallen an den großen Errungenschaften in jener hingebungsvollen Treue zu Kaiser und Reich, für die Er uns ein leuchtendes Beispiel war!" lieber 70 000 „L sind bereits für das Denkmal gezeichnet. * Königsberg, 11. August. Die Generalcom mis s i o n e n in den Ostmarken scheinen sich jetzt in Bezug auf die Polenfrage einer energischeren Haltung zu befleißigen, als es früher der Fall gewesen ist. Der „Gab. Codzienna" zu folge haben zu Ketzwalk zwei polnisch-katholische Ansiedler, Wy socki und Zawadzki, von der Generalcommission in Königsberg Briefe erhalten, die besagten, man könne sie nicht auf den Renten gütern belassen, weil sie polnischer Nationalität seien. Einen Brief gleichen Inhalts erhielten sie von der Specialcommission in Allenstein. * Barmen, II. August. Auf das Huldigungstelegramm, welches die zur 50jährigen Jubelfeier versammelten 6000 Ver treter der 32 000 Mitglieder deS Westdeutschen Jünglings- Bundes in Barmen an den Kaiser absandten, ist nach dem „Rh. Cour." folgende Antwort eingetroffen: „Potsdam, 9. August. Der Kaiser hat sich überden Ausdruck treuer Ergebenheit seitens des Westdeutschen Jünglings-BundeS gefreut und wünscht dem Bund in den nächsten 50 Jahren kräftige Wciterentwickelung und segensreiches Wirken. Auf Allerhöchsten Befehl: v. Lucanus." * Düsseldorf, 10. August. Ueber die Veranstaltung einer großen Industrie- und Gewerbeausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke in Düsseldorf, mit der eine deutsche Kunstausstellung verbunden werden soll, ist in den letzten Wochen in mehreren, von den Herren Com- merzienrath Servaes-Ruhrort und Geheimrath C. Lueg-Ober- hausen geleiteten Sitzungen nach den Referaten der Herren Com- merzienrath H. Lueg-Dllsseldorf und Abg. vr. Beumer-Düssel dorf berathen worden. In Folge dessen ist am Dienstag der folgende Beschluß der drei größten wirthschaftlich-technischen Körperschaften Rheinlands und Westfalens gefaßt worden: „Die Nordwestliche Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller, der Verein deutscher Eisenhüttenleute und der Verein zur Wahrung der gemeinsamen wirthschastlichen Interessen in Rheinland und Westfalen haben beschlossen, sich für eine im Jahre 1902 io Düsseldorf abzuhaltende Industrie- und Gewerbe- ausstellung von Rheinland und Westfalen und benachbarten Bezirken, mit der eine aus Düsseldorfer Künftlerkrrisen angeregte Allgemeine deutsche Kunstausstellung verbunden werden soll, auszusprechen . . . Unter der Voraussetzung eines geeigneten, von der Stadt Düsseldorf znr Verfügung zu stellenden Terrains, sowie eines angemessenen Garantiefonds erhoffen die genannten Körperschaften von einer rheinisch - westfälischen Ausstellung, aus der nur hervorragende Äzeugnisse vorzuführen jein würden, während alles Mittel- mäßige ebenso Ausschluß zu finden hätte, wie der jahr- markt smäßige Charakter mancher Ausstellungen der letzt vergangenen Jahre, eine Förderung deS heimischen GewerbesleißeS in Deutschland und weit über dessen Grenzen hinaus, diesseits und jenseits deS MeereS." * Vom Harze, 10. August. Das von der Alters- und Jnvaliditätsversicherungsanstalt der Provinz Hannover in der Nähe von Zellerfeld errichtete Genesungshaus für weib liche Lungenkranke ist dieser Tage eingeweiht. Es ist für 50 Kranke eingerichtet. * Magdeburg, 11. August. (Telegramm.) Gestern Abend wurde in den Nationalfestsälen unter starker Be theiligung aller Bevölkerungskreise eine großartige Trauer feier für den Fürsten Bismarck veranstaltet, bestehend au- einer Gedachtnißrede, Musikaufführungeu und Gesang vorträgen. * Cassel, 11. August. (Telegramm.) Der Kaiser wohnte heute in der Doenche bei WilhelmShöhe einer Ge fechtsübung der Infanterie-Regimenter 83 und 187, de« N. Artillerie-Regiment-, deS 14. Husarrn-Negiment« und deS N. Train-BataillonS, ferner deS 5. Dragoner-Regiment- (Hofgeismar), sowie der 11. Jäger (Marburg) bei. Nach der Uebung nahm der Kaiser einen Parademarsch ab. S. Sera, 11. Aug. Die BiSmarck-Trauerfeier, die gestern Nachmittag in der Tonhalle hier stattfand, war u. A. von dem Kammerherrn Freiherrn von der Heyden-Rynsch als officieller Vertreter des Erbprinzen, von dem Staatsminister Excellenz Engelhardt, Staatsrath Graesel und den gesummten Spitzen der hier vertretenen Reichs', Landet» und städtischen Be» hördtn, sowie von den militaiitschen Spitzen und von außer« ordentlich zahlreichem Publicum besucht. Die Feier nahm einen einfachen aber würdigen und erhebenden Verlauf. Die Festrede hielt Oberregierungsrath, Oberbürgermeister Ruick. Die Feier lvurde verschönt durch einen Vortrag des MännergesangvereinS Arion und durch Concertstücke. T. Weimar, 10. August. Für die neue Landesbiblio thek in Posen hat auch unser Großherzog sein leb haftestes Interesse bekundet und für dieselbe die Doppclexemplare seiner Hofbibliothek zur Berfügung gestellt. — * Weimar, 11. August. Unter den Textilarbeitern Thüringens soll demnächst eine umfangreiche Agitation entfaltet werden; es sollen in ganz Thüringen und Vogtland im September ds. Js. zahlreiche Textilarbeiter-Versammlungen zu diesem Zwecke abgehalten werden. — Im Kriegervereine hier in Weimar haben sämmtliche Officiere, die dem Verein als Mitglieder angehören, das Verlangen gestellt, den Stadtrath Meyer, den Vorsitzenden des freisinnigen Vereins, aus dem Vereine auszuschließen, andernfalls würden sämmtliche Officiere zum Austritte aus dem Vereine genöthigt sein. (Dorf.- Ztg.) 6 Aus Lberschlesien, 11. August. Die oberschle - fische Drahtindustrie-Actiengesellschaft in Gleiwitz errichtet im Gleiwitzer Stadttheil Petersdorf Wohn häuser für 1000 Arbeiterfamilien, mit deren Bau bereits begonnen wird. — Die von der L a n d w i r t h s ch a f t s- kammer in Breslau warm empfohlene Errichtung von Schulsparcassen behufs Erziehung der ländlichen Schul jugend zu Arbeitern der Dominien findet bei den oberschlesischen Lehrern geschloffenen Widerstand, weil man mit Recht fürchtet, daß unter der Heranziehung der Kinder zu regelmäßigen Feldarbeiten für Entgeld die Schule leiden wird. * BrcSlau, 10. August. Ende voriger Woche fand eine Bereisung des Riesengebirges zum Zwecke der Erörterung der Thalsperrenfrage statt. An der Bereisung nahmen Theil: der Oberpräsident Fürst Hatzfeldt, der Kommissar des Landwirthschaftsministers, von Münstermann, der des Ministers der öffentlichen Arbeiten, Pescheck, ferner der Oderstrombau director Hamel, Baurath Grantz mit dem Meliorationsbau- inspector Dubislav, endlich Professor vr. Jnhe und der Landes geologe vr. Lepla. Auf Grund der technischen Vorarbeiten und der gepflogenen Verhandlungen sind die Theilnehmer der Bereisung zu der Ansicht gelangt, daß die Untergrundverhältnisse und die Beschaffenheit des nahe erreichbaren Baumaterials an den meisten der für Thalsperren in Aussicht genommenen Stellen im Riesengebirge günstig seien, während die gleichen Verhältnisse im Glatzer Gebirge weniger günstig lägen. * Coblenz, 10. August. Die Reichstagsersatzwahl in Kreuznach-Simmern ist auf st>en 23. August anbe raumt. Oesterreich-Ungarn. * Pcst, 11. August. (Telegramm.) Ministerpräsident Baron Banfsy begiebt sich beute Abend nach Ischl und Wird auf der Durchreise einen Tag in Wien verweilen. Frankreich. Selbstmord. * Paris, 11. August. (Telegramm.) Die Morgen blätter melden, daß gestern der Director der „Liberlv", Frank, Selbstmord begangen hat. Die Ursache der Thal ist unbekannt. Belgien. Anarchisten der Thal. * Brüssel, 11. August. (Telegramm.) Heute Vormittag wurde der Polizetofficier Mommaerts auf dem Brüsseler Vorort Ste. Joffe, alS er im Begriff war, zur Verhaftung eine- Anarchisten Namens WillemS zu schreiten, mit Revolver« schüsseu empfangen. Der Anarchist rettete sich auf der Straße nach Loeweu, wobei er fortfuhr, aus die Passanten zu schießen, die ihn aushalten wollten. Zwei Paffanten wurden verwundet. Der Rasende wurde schließlich fest genommen und auf das Polizelcommiffariat gebracht. Der Polizei- officier begab sich darauf in die Wohnung des Willems, wo sich zwei andere Anarchisten befanden, die alsbald auf ihn Feuer gaben. Der Officier erwiderte daS Feuer und traf einen Anarchisten in die Kehle; sein Zustand ist hoffnungslos; der andere wurde verhaftet. Gendarmerie bewacht jetzt die Wohnung des Anarchisten. Der Officier ist leicht am Daumen verwundet. Willems war ein Anarchist der That, der schon mehrmals mit der Polizei in Conflict gerathen war. Italien. Der Papst. * Rom, 11. August. (Telegramm.) Nicht nur die Blätter, sondern auch der Leibarzt vr. Lapponi bestätigen, daß das Unwohlsein deS Papstes leicht ist und daß alle anders lautenden Gerüchte falsch sind. vr. Lapponi war die Nacht über in seiner Wohnung und nicht im Vatican. Der „Messagro" veröffentlicht wieder eingehende Einzelheiten über daS Be finden Leo's XHI. und meldet, es seien Anzeichen einer ga strischen Entzündun g vorhanden gewesen. vr.Lapponi verordnete eine Arznei. Gestern Abend nahm der Papst Nahrung zu sich. Das Befinden besserte sich. Die Stimmung ist vorzüglich. Heute früh erhob sich der Papst um >/r6 Uhr und laS die Messe, vr. Lapponi besuchte ihn um 8 Uhr. Spanien. Die innere Lage. * Madrid, 11. August. (Telegramm.) Die republi kanische Bande, die in Alcala de Chisvert sich gezeigt hatte, ist uun in der Nähe von Sarratella aufgetaucht und hat diesen Ort verlassen mit dem Rufe: „ES lebe die Republik!" Die Gendarmerie verfolgte die Ruhestörer. Orient. Makedonischer Congretz; Kreta. * Sofia, 11. August. (Telegramm.) Der gestern ge schloffene makedonische Congreß beschäftigte sich zunächst mit innern Organisationsfragen und nahm sodann eia an die Großmächte zu richtendes Memorandum an, das baldige Durchführung deS makedonischen Autonomieprogramms verlangt. Ein neugewähltes, auS sechs Personen bestehendes Centralcomitö, das in einer Entschließung zu rühriger und energischer Thätigkeit aufgefordert wurde, wird da- Memo randum z» einer ihm geeignet scheinenden Zeit übergeben. Von den makedonischen ComitSS in Rumänien, denen seit zwei Jahren von der rumänischen Regierung die Theilnahme an Congreffen in Bulgarien verboten ist, liefen Zustimmungen ein. (Voff. Ztg.) * Kanea, 11.August. (Telegramm.) Die Franzosen übernahmen heute Vormittag daS Commando über die Stadt Kanea. Amerika. Srie-ensverhan-lungen. * Madrid, 11. August. (Telegramm.) Ministerpräsident Sogasta erklärt rS sür unbegründet, daß der französische Bot schafter Cambon ermächtigt worden sei, di« Not« Spanien» abzuändern. Wenn eine Aenderung erforderlich wäre, so würde sie von der Regierung vorgrnommen. Der Wortlaut der Antwort der Bereinigten Staaten wird nicht vor Beendigung de» Mioisterrathe« bekannt gegeben werden. In halbamtlichen Kreisen wird versichert, die Antwort fei zufriedenstellend. — Der „Liberal" spricht sich tadelnd über die Verhandlungen au-, di» unnütz feien, da mau so wie so zu dem unvermeidlichen Ziele gelangen werde. Die Hauptsache sei, dem Blutvergießen Einhalt zu thun. Jede Verzögerung de» Waffenstillstand«» würde »in Lerbrrcheu sein * Skip G-tz», 11. UWfi. (DektgraSt«.) Nach einer m»l- dang de» „Herald" au» WashtBgtoa erwartet Staat»secretatr Day, daß der französische Botschafter Sambou heute von der spanischen Regierung die Vollmacht erhält, da» Fried««»vroto- koll zu unterzeichn«». Da» Protokoll giebt keiueu bestimmten Zeitpunkt für die Räumung Cuba» und Puerto Rico» an. ES wird Spanien gestattet, di« Inseln mit alle» kriege- rischen Ehren zu verlassen. Dir spanischen Truppen dürsen ihre Waffen und sonstigen Ausrüstungsstücke mitnehmeu. Die Räumung soll so bald al» möglich beginnen. Im Falle, daß Spanien «S ablehnt, dem französischen Botschafter die Ermächtigung zur Unterzeichnung deS FrirdenSprotokollS zu geben, würden die Verhandlungen gänzlich abgebrochen und Cambon würde sein Bermittleramt niederlegen. Kriegerische Actionen. - Coamo, 11. August. (Telegramm.) Di« Amerikaner verfolgten nach der Einnahme der Stadt die spanischen Pioniere vier englisch« Meilen in der Richtung auf Aibonito, wurden aber von den Spaniern, di« die Brücke über den Fluß Cuyon zerstörten, zurückgetriebeo. Die Spanier beschossen vom Kamme des Berges Asoniaote au» die Amerikaner mit Artillerie. Die Amerikaner erlitten keine Verluste und behaupteten ihr« Stellung. * Santiago, 11. August. (Telegramm.) Der Insurgenten- sichrer Garcia hat Gibara eingenommen. Der Platz wurde von den Spaniern unter Zurücklassung von 1000 Kranken und verwundeten geräumt. Es heißt, daß Garcia gegenwärtig mit 8000 Mann Holguin belagere. — Der britische Consul in Santiago, RamSden, ist zu Kingston aus Jamaica gestorben. * Key West, 11. August. (Telegramm.) Der Dampfer „Tabasqueno", der, unter französischer Flagge segelnd, auf der Fahrt gegen Sagua la Grande von den Amerikanern aufgebracht worden war, ist wieder sreigegeben worden. Der columbisch italienische Zwischenfall. * Colon, 11. August. (Telegramm.) AuS Bogota wird gemeldet, daß der Congreß den Präsidenten von Columbia ermächtigt hat, den Anspruch deS Italieners Cerutti zu begleichen. Ein entsprechender Nachtragscredit zu dem bereits bewilligten Budget soll eingebracht werden. Wie verlautet, haben die Gesandten dreier europäischer Mächte durch ihre guten Dienste zur Beilegung de: Angelegenheit beigetragen. MiMair und Marine. * Die Ausrüstung mit den neuen Schnellfeuergeschützen macht in Frankreich rasche Fortschritte, und die Leistungen der selben erregen allgemein die höchste Befriedigung. Sie ermöglichen, bei vollständiger Treffsicherheit 19—20 Schüsse in einer Minute ab- zugeben, eine Geschwindigkeit, welche nicht einmal die besten Schützen mit dem Lebeigewehr erreichen. Die Ausbildung mit jenen Ge- schützen ist gleichzeitig auf allen Schießplätzen vor sich gegangen, welche zu diesem Zwecke mit allem erforderlichen Material ver- sehen waren. In den Bereichen der beiden östlichen GrenzcorpS haben schon ganze Batterien Uebungen damit vorgenommen, und die im nächsten Herbst zur Entlastung kommende Jahres- classe wird durchweg in der Bedienung des Geschützes ausgebildet sein. — Für den Verbrauch von Fleischconserveu, deren Ge nuß in letzter Zeit im französischen Heere mehrfach zu Er krankungen Veranlassung gegeben hat, ist vom Kriegsministerium eine eingehende Anweisung erlassen, welche in einer jeden Soldaten küche angeschlagen werden soll. Sie bezweckt, sowohl eine jede ver dächtige Büchse vom Verbrauche auszuschließen wie zu verhindern, daß geöffnete Büchsen so lange stehen bleiben, daß sie, bevor sie zur Verzehrung gelangen, durch den Zutritt der Luft oder durch die Aufbewahrung in ungeeigneten Gesäßen verderben. * Im englischen Oberhause wurde festgestellt, daß an Bau docks sür Schlachtschiffe 1. Classe je eines in Portsmouth, Chatham und Devonport und zwei in Pembroke vorhanden sind. Einzelne von ihnen sind zur Zeit durch die Inangriffnahme neuer Schiffe in Gemäßheit des Schiffsbauprogramms vom letzten Jahre besetzt, hinsichtlich Lessen Ausführung eine Verzögerung ein getreten war. Mit dem Beginn der Bauthätigkeit weiterer Schlacht schiffe 1. Classe, wie sie im diesjährigen Bauprogramm vorgesehen ist, muß gewartet werden, bis von den anderen Schiffen das eine oder andere vom Stapel gelaufen ist, vorausgesetzt, daß sich nicht noch ein anderer Ausweg findet. Nach einer Bemerkung des Flotten- Ministers trägt sich die Flottenverwaltung übrigens mit der Absicht, die Zahl der Baudocks auf Len königlichen Werften zu vermehren. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen . Dienste. Departement -es Cultus und öffentlichen Unterricht-. Zu besetzen: Die 5. ständige Lehrerstelle in Zwönitz. Collator: die oberste Schulbehörde. Das Ansangsgehalt der Stelle beträgt jährlich 1250 (einschließlich Wohnungsgeld) und steigt nach der bestehenden Gchaltsstassel allmählich bis zum Höchstge halte von 2400 (einschließlich Wohnungsgeld). Bewerbungsge suche mit den erforderlichen Beilagen find bis zum 31. August an den königl. Bezirksschulinspector Schulrath Richter in Chemnitz einzureichen; — am 1. September die zweite Lehrerstelle zu Neu- s a l z a. Collator: das königl. Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen 1000 100 persönliche Zulage, deren Erhöhung auf 200 bei guter Amtsführung in Aussicht gestellt wird, und 180 für 4 Ueberstunden. Die Woh nungsentschädigung beträgt für einen unverheiratheten Lehrer 120 Mark, für einen verheiratheten 180 -L. Bewerbungen um diese Stelle sind bis zum 18. August an den königl. Bezirksschulinspec- tor Bach zu Löbau i. E. zu richten. Kunst und Wissenschaft. Wissenschaft. -i?- Leipzig, 11. August. Der an die Universität Leipzig als Nachfolger Rudolf Hildebrand'S auf den Lehrstuhl für neue deutsche Sprache und Literatur berufene außerordentliche Professor der Universität Marburg, Herr vr. Albert Köster, wurde am 7. November 1862 in Hamburg geboren. Nach Absolvirung seiner Studien habilitirte er sich in Marburg, wo er noch lehrend thätig ist. Professor vr. Köster ist Verfasser folgender größerer Werke: „Wormser Annalen", „Schiller als Dramaturg" und „Der Dichter der Geharnschten Venus". Wann Professor vr. Köster sein Lehramt in Leipzig antritt, ist hier noch nicht bekannt. -g- Jena, 11. August. Die Theilnrhmerliste für di« Ferien- curse an der hiesigen Universität zählt 160 Damen und Herren. ES sind die Länder Amerika, Belgien, Dänemark, Deutschland, Eugland, Holland, Italien, Norwegen, Schweden, Rußland, Livland, Finnland und Oesterreich-Ungarn vertreten. Musik. k. Leipzig, 6. August. Eine wichtige Entscheidung für Musiker in Bezug aus da» Halten von Eleven in Capellen hat dieser Tage da» Landgericht in Flensburg gefällt. Man hat mehr fach die Musikdirektoren, welche in ihren Capellen Schüler halten und auSbilden, der Gewerbeordnung unterstellen und die Schüler zur Kranken, und Invalidität»- und Altersversicherung heranziehen wollen. Wäre dir» gerechtfertigt, so dürfte auch ein Musikdirektor Schüler nicht auSbilden, wenn er einer etwa bestehenden Musiker- Innung nicht angehört« und da» Recht aus Ausbildung von Lehr lingen an diese Zugehörigkeit gebunden wäre. Da» Landgericht FlenSborg hat sich nun in gegentheiligem Sinne ausgesprochen. Man hatte den dortigen Musikdirector Bauer wegen Uebertretung der Gewerbeorduung angrklagt, weil er „Lehrling?' halte, obwohl er der Innung zu Neumünster, wie eS Vorschrift sei, nicht aagehöre. Da» Landgericht hat au-gesührt, daß ein Musikdirector nicht al» „Handwerk«?' im Sinne der Gewerbeordnung anzusehea sei, und daß er keine „Lehrlinge", sondern Kunstjünger anlerne und beschäf- tiae. E» wurde dabei zugleich entschieden, daß diese Kunstjünger nicht zur Krankenversicherung und Invalidität«- und Alter»vrrsiche- rung hrranzuzirhen seien. DK Oper „Lisett." von de» LftblftkEAft» MaScagnt'», gelaugte jetzt zur erste» Aufführung. Sie zählt drei Acte. Der Text ist einer Scene au» Murger'S „Vio äs Lob-iao" nachempfunden. Lisette ist die Freundin eine» Pariser Studenten, der sich nach mancherlei Abenteuern von der Geliebten trennt. Der letzte Act spielt in einem öffentlichen Krankenhaus«. Lisett« ist ver dorben und schwindsüchtig geworden und hat Aufnahme im HoSpttal gesunden. Der Arzt erscheint und will sie untersuchen. Da erkennt sie in dem Arzte ihren Jugendgeliebten. Ueberwältigt von Schmerz über ihr verlorenes Leben stirbt sie io seinen Armen. MaScagnt versichert, daß in der Oper seine» Schüler» da» Kunstprincip des Berismo auf das Treueste befolgt sei. Der Hauptreiz der Oper be- ruhe in ihrem Reichthum an originellen und vornehmen Melodien. Notizen. Der Harfenvirtuos Gustav Arnold ist in Wies baden gestorben. — Wagner's „Tannhäuser" erlebte am 3. August im neuen königlichen Operntheater zu Berlin seine viA- hundertste Berliner Aufführung. Am 7. Januar 1856, volle elf Jahre nach der Dresdner Erstausführung, ist das Werk an der Spree zum ersten Male gegeben worden. — Mit der Ausführung von Wagner's „Der fliegend« Holländer" wurde am 1. August die Wiener Hofoper wieder eröffnet. Hoscapell- meister Richter dirigirte und war nach der vom Orchester glänzend gespielten Ouvertüre der Gegenstand allgemeiner Huldigung. — Tie Ballctsaison der Wiener Hosoper bringt am 18. d. M. das Ballet „Die rothen Schuhe" von Regel und Habreiter, Musik von Mader, und voraussichtlich im Winter die Ballete „Das Veilchen" von Regel, „Der Heirathsautomat" von Alexander Engel, Choreographie von Habreiter, Musik von Julius Stern, und „DerZauberstab" von Ziehrer zur Ausführung. — Der berühmte Pariser Barytonist Jean Lassalle und sein Pianist Alfred Sormann werden eine gemeinschaftliche Koncert-Tournöe durch die deutschen und österreichischen Bäder an treten. — Das Libretto der einactigen Oper „ Ginna « von Leo Held, die kürzlich mit Frau Bertha Ehnn in der Titelrolle auf dem niederösterreichischen Gute „Herrenhof" vor einem Publicum von Wiener Musikern mit durchschlagendem Erfolge aufgesührt wurde, stammt aus der Feder der Schriftstellerin Mara Cop. Markt (Marie v. Berks). — In dem freundlichen Niederbad am linken User des Züricher Sees hatJohannesBrahms früher wieder holt längeren Aufenthalt genommen; mehrere seiner Tondichtungen entstanden in der ländlichen Rtche dieses stillen Plätzchens. Zur Er innerung hieran haben zwei Verehrer des Meisters in Zürich an dem Wohnhause von Brahms eine marmorne Gedenktafel an bringen lassen. — Gaetano Cipollini, der Komponist der Opern „Gennarello", „Ninon de Lenclos" und „Piccolo Haydn", hat «ine neue Oper mit Ballet in drei Acten und fünf Bildern voll endet. Sie heißt „Maliarda" (Die Hexe). Den Text schrieb der Bruder des Komponisten, Professor Antonio Cipollini, nach einer Erzählung aus der alten griechischen Geschichte. — Der Diri gent der Lamoureux-Concerte, CamileChevillard, ist aus Paris in Petersburg eingetroffen, um die Leitung der Con- crrte zum Besten der Pensionscasse der Cisenbahnbediensteten zu übernehmen. Das erste Lieser Concerte fand bereits im Paw lowsker Vauxhall statt und nahm einen glänzenden Verlauf. — In Paris ist der Architekt Charles Garnier, der Er bauer der dortigen Großen Oper, im Alter von 73 Jahren gestorben. Am 6. Januar 1875 wurde die neue Oper eröffnet, deren Herstellung insgesammt die Summe von 49 500 000 Frcs. in Anspruch genommen hat. — Am Theater Fenice in Venedig brachte der Priester Prrosi sein Oratorium „Die Aufer weckung des Lazarus" mit außerordentlichem Erfolge zur ersten Ausführung. Der junge Priester zeigte sich als «in Komponist von großer Begabung. — Die Carnevals-Stagione im Argentina- Theater zu R o m verspricht sehr interessant zu werden. Gugli elmo Canori, ein bewährter Impresario, hat die Leitung des Opernhauses übernommen und sein Programm bereits vorgelegt. Cs sollen zur Ausführung kommen: „Die Königin von Saba" von Goldmark, „Manon Lescaut« von Puccini, „Di« Afrikanerin" von Meherbeer, „Tarditti", «ine neue Oper von dem römischen Maisstro Falchi, „Tristan und Isolde» von Wagner (sür Rom neu) und das Ballet „Sonne und Erde«. Als Orchrfterleiter ist Eduard Marcheroni, der Liebling des römischen Publicukns, in Aussicht genommen. — Ein elf Jahre alter Komponist studirt gegenwärtig in dem von Mascagni geleiteten Konservatorium zu Pesaro. Der jugendliche Künstler heißt Orlando Salvatore. Als er kürzlich in Messina eine von ihm componirte Symphonie diri girte, hörte ihn auch Mascagni. Sofort bot der Meister dem jungen „Kollegen", der seit ca. zwei Jahren der Messinaer Stadtcapelle angehört, eine Freistelle in seinem Konservatorium an. Bildende Künste. * München. 10. August. Internationale «»»stausstelltina -es Vereins bilvender Künstler Münchens „Secession" im königl. Kunstausstellungs-Gebäude am Königsplatze. Seit ein paar Tagen ist das lang erwartete neueste Werk von Pro fessor Fritz von Uhde, ein zweites „Heiliges Abendmahl" des berühmten Künstlers ausgestellt. Es zeigt den Heiland im Kreise seiner Jünger ohne Judas, die überlieferten Worte sprechend: „Nun ist des Menschen Sohn verherrlicht". Ferner wurden der Ausstellung noch einverleibt drei Werke „Jungvieh an der Furth". „Uebergang" und „Mittagszeit" von Professor Heinrich Zügel in München, ein Oelgemälde „Poetische Lektüre" von Gabriel Thompson in Paris, zwei „Pferdemarktbilder" von Wilhelm Velten in Etzenhausen und eine sehr anmuthige „Mutter und Kind" von Professor Hugo Bogel in Berlin. — Erworben von dem Priuzregenten Luitpold wurde das Oelgemälde „Morgensonne" von Franz Courtens in Brüssel. Bon Privaten wurden angekaust die Oelgemälde „Olivia" von Alexander Roche in Glasgow, „Damenportrait" von Hugo Freihrrrn v. Habermann in München, „Dorf Grey" von David Gauld in Glasgow und „Dir weiße Herzogin" von John Lavery in Glasgow, ferner die Steingutmaske „Phoebe" von Isidore De Rudder in Brüssel, und ein Werk der Kleinkunst der Cachepot „Orchideen" von Philippe Wolfers in Brüssel. Äus dem Geschäftsverkehr. k Eine „Vismarck-Srinnernngö-Poftkarte" L 10 geht uns soeben von Feodor Reinboth, Verlag in Leipzig, zu. Diese illustrirtr Postkarte bringt den Kopf des großen Kanzler» in Relief mit silbernem Hintergrund in schwarzem Rahmen, darunter das Wappen de» Fürsten in Gold, Silber und Blau und über dem Ganzen die Fürstenkrone. Die Ausstattung und Ausführung ist in jeder Beziehung tadellos und giebt in würdiger Weise beredten Ausdruck der Trauer um den größten Deutschen seine» Jahr- hundert». 10 FlammriS je sür 4—6 Personen lassen sich aus 1 Packet Mondamin ä 60 Pfg. Herstellen. Erscheint der Preis auch etwas hoch, so ist wiederum Mondamin dermaßen ergiebig, daß sehr wenig davon zu einem Flammri gehört. 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K. 17 >l, 55 Fl. m. ». 25 Patent. Da» ervrge Ferre*. Patent, «ru-e-vesen mit Platten un» «oft. vaveöfen. L -Plagwifl. «arl-Heineftratze 7S. Dauern-e «ewerbe-Ansftrüun,. «athartnenftrahe SE. Kreita, «ben» 7 Uhr 60 «in. ronua-enH sriitz 8 Ähr ,0 «tu.
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