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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.08.1898
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980825012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898082501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898082501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-08
- Tag 1898-08-25
-
Monat
1898-08
-
Jahr
1898
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ivcrse erkauf. ek e Vor» unter e 14. Häuser jl an gründ- zejucbt. d. Bl. o , Vcr- resden. 88 an erb. lllkß )l. erb. Vro des mus in 11. zu in die se per 0. 100 »ek von rk auf r Lage, an die Zinsen »en feste andstiick 000 ./L . d. Bl. irk auf »f Bor. 60 in sung u. iuntern. el. man abzug. ll< uch auf isert. u. , erbet, axe ges. . d. Bl. eih. ges. Ann. 1700./ä eS Ge- m unter Leipzig. Gehalt Privat- Zinsen, an die . talent., festem ff. von sen und . Bürge Bl. erb. hepnar !sfcrtc,i icherhet gesucht. Bl. erb. »r. unt. 14, erb. rarlchit n unter i. 8. a rtcn « rbctcu rorüder- ete I»«O xedlatts, zunge», u. s. w. esitztiteln kuckov, iicil !N ir, u. Ver- 5004. 1.Aveck umsonst In 4». ./IO. auf il. «de. BlattrS. L Wage z. LchM Ägeblitt mi AnzM Nr. B, ZWeMz, A. AuM ML. MrW.AOBe.f Die Lefteuerung in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. ii. Wenn die BunveSsteuern, die Zölle und Inneren Revenuen auf der großen und breiten Masse des Volkes lasten, so sollte man annehmen, daß nunmehr bei der Staat-- und Com- munalsteuer eine Ausgleichung stattfinde und die reichen Classen ordentlich herangezogen würden. DaS ist aber durchaus nicht der Fall. Auch hier lasten die Hauptsteuern, die Vermögens steuer und die Licenzen, auf dem Mittelstände, dem kleineren Gewerbtreibenden und den Farmern. Die Vermögenssteuer ist in allen Staaten durch die Ver fassung und in den größeren Städten auch durch Charter auf einen Marimalsatz des eigentlichen Vermögens beschränkt. Dieser Maximalsatz ist in allen Staaten und auch in den Unterverbänden derselben verschieden. Er schließt, wie Scherfs in seinem citirten Buche (Nord-Amerika, bei Otto Wigand) ausfübrt, nicht ein: die für Erhaltung oder Neuvorrichtung von Schulen und die für Verzinsung oder Amortisation staatlicher oder kommunaler Schulden erforderlichen Beträge. Der für alle Zwecke nöthige Gesammtbedarf wird aber meistens zusammen als Vermögenssteuer erhoben. Alle Ver- mögenStheile sind in gleicher Weise der Steuer unterworfen. Die Einschätzung des Grundbesitzes erfolgt in mehr jährigen Perioden durck» den sckon erwähnten Assessor. Die Einschätzung des beweglichen Vermögens geschieht durch Selbstdeclaration. So lautet die Bestimmung im Staate Ohio zum Beispiel: Jede über 21 Jahre alte Person, welche aufgefordert ist, Eigenthum zu declarireo, soll jährlich, innerhalb 10 Tagen nach Zustellung des bezüglichen For mulars, unter Eidesversicherung vem Assessor eine Aufstellung ihres persönlichen EigenthumS zustellen, auch solches, welches sie als Verwahrer, als Vater, Ehemann, Vormund, Ver trauensmann, GeschäftStheilhaber, Agent oder sonstwie für Andere in Verwaltung hat, und zwar über solche VermögenS- theile, welche an dem Tage, der dem zweiten Montage im April des betreffenden Jahres vorhergeht, in ihrem Besitz oder Verwahrung waren. In 16 Abschnitten folgt eine Aufzählung aller einzelnen VermögeuSobjecte. Die ersten 9 Abteilungen beziehen sich auf das Mobiliar und HauS- geräth, geschäftliches und landwirtschaftliches Inventar. Die Schätzung dieser Gegenstände kann der Betreffende dem Assessor überlassen, in welchem Falle die eidliche Versicherung auf diese keine Anwendung findet. Die anderen Abschnitte betreffen hauptsächlich Capitalvermögen. ES ist auch vor gesehen, daß Jeder, der aufgefordert ist, Eigenthum zu decla- riren und angiebt, keines zu besitzen, veranlaßt werden soll, dieses eidlich zu bekräftigen. Man siebt, die Formulare sind bestens vorbereitet und den Beamten ist eine große Macht gegeben. Aber sie nehmen oft Anstand, davon Gebrauch zu machen, denn wenn sie zu schneidig vorgeben, so werden sie nicht wieder gewählt, und reiche Leute, die bei den Wahlen großen Einfluß besitzen, giebt eS überall. Wenn man beispielsweise New Jork an zieht, so wird der Zweifel an einer gerechten Einschätzung sehr erklärlich. Für 1895 wurde in der Stadt New Jork geschätzt: Las Grundeigenthum auf 1646 028 655 Doll, das bewegliche Eigenthum aus 370919007 . Wenn man nun bedenkt, daß in dem beweglichen Eigen thum nicht nur sämmtliches Mobiliar, Kleider, Schmucksachen, sämmtliche vorhandenen Maaren, Fuhrwerke, Thiere, sämmt- liche Schiffe, die nach New Jork gehören, und da- ge- sammte baare und das Capital in Actien uizd Schuldver schreibungen eingerechnet sind, so wird man ohne Weiteres die Unwahrscheinlichkeit der richtigen Schätzung in der Ge ringfügigkeit der Summen erkennen. Der Steuersatz, welcher von dem Vermögen erhoben wird, ist in den einzelnen Staaten verschieden, regelmäßig ist aber Wohl die Quote, die auf Realbesitz fällt, größer. Es dürfte im großen Ganzen die Quote auf bewegliches Vermögen ^/i—»/,—^/»—1 Procent, die auf Realbesitz !*/»—2—2^/r Procent betragen. Hierzu treten, wie bemerkt, noch städtische und Grafschaftssteuern, so daß im Allgemeinen unter Zurechnung der Bundessteuer die Besteuerung keine geringe ist. Aber die Vermögenssteuer thut es nicht allein, der freie Bürger der freien Republik muß auch sein Gewerbe ver steuern. Auch hier ist die Gesetzgebung in einzelnen Staaten verschieden. Am meisten müssen die Schankwirthe bluten. Bier- und Schnapsschankgerechtigkeit kostet gewöhnlich 500 bis 1000 Dollars im Jahre. Boston erhebtsu. A. eine Gewerbesteuer von Hausirern, Billardbesitzern, Pfandleihern, Altverkäufern rc., auch eine Hundesteuer ist nicht vergessen, die übrigens an vielen Orten üblich ist. In Virginia bezahlt ein Hausirer zu Fuß 300, mit Fuhrwerk 500 Doll, jährlich. Zeitungs lungen und Stiefelputzer bezahlen 25 Cents in Cleveland, Ohio, und in Charleston, Süd-Carolina, sind nicht weniger als 56 Gewerbe steuerpflichtig: Billards bezahlen hier jedes 25 Doll., Barbiere 3 Doll, für jeden Stuhl, Ladeninhaber 12 bis 500 Doll., Makler 100, Schneider mit offenem Laden 50, Handwerker ohne Gehilfen zahlen 10, solche mit Gehilfen 30 Doll, und darüber. In Charleston, Nord-Carolina, zahlt jeder Stiefelputzer 3 Doll, jährlich, jeder Frucht- und Gemüsestand 10 Doll.; Aerzte, Zahnärzte, Advocaten und Civilingenieure zahlen 15 Doll., also nur fünf Mal so viel als der Stiefelputzer. Dem Revenuegesetze der Stadt St. Louis, Mo., ent nimmt Scherff die nachstehenden Daten, die nicht allein den Werth absoluter Authenticität besitzen, sondern auch den, daß St. Louis als die centralste und eine der bestgeordneten Großstädte der Union besonders geeignet scheint, in dieser wie in anderen Sachen die DurchschnittSverhältnifse des ganzen Landes zu illustriren: Es bezahlen jährliche Gewerbesteuer: Auktionatoren, welche Maaren, Möbel u. dergl., sowie Grundeigenthum geschäftsmäßig durch öffentlichen Aus ¬ ruf verkaufen 600 Doll. Desgl. für Grundeigenthum allein. 200 - Desgl. für Börsenpapiere, Actien u. dergl. allein. . . IM - Desgl. für Pferde, Vieh und Fuhrwerke 3M - Bankiers für einfaches Bankgeschäft 200 - Desgl. als Finanzagenten oder Makler 200 - Desgl. als Assecuranzagenten oder Makler 60 « Desgl. als Bergwerksactienagentrn oder Makler ... 50 - Commissionaire, Makler oder Agenten für Maaren- geschäste von 25 bis 500 - Haus- und Grundstücksmakler IM - Schankwirthe für staatliche und städtische Licenz . . . 550 - Wahrsager und Astrologen, beiläufig in Amerika stark vertreten IM » Hotel- und Logirhäuser, ohne Schankgerechtigkeit für da» Zimmer 50 Cts. ArbeitS-Nachweisungs-BureauS 50 Doll. Kaufleute und Fabrikanten: von dem größten im Laufe des Jahre» auf Lager gehabten Waarenvorrathe '/» Proc. Diese» ist nicht etwa eine Vermögen»- oder Liu- kommensteuer, sondern ausdrücklich Gewerbesteuer (liceuce), mit einem Minimalsatz von 5 » Zahnärzte und Hebammen, merkwürdiger Weise unter einer Rubrik angeführt 10 » Restauration-« und Frühstück-locale SO Doll. Pfandleiher . 400 « Hausirer, zu Fuß oder mit Handkarren 10 « - mit Wagen für »in Zugthier 32 - - - - - zwei Zugthiere ..... 50 - Althändler (Trödler) IM « Eisenbahnbilletverkäufer, nicht aus Bahnhöfen .... 50 » Hotel-Agenten (ruousr«) 50 - Viehhändler, mit Verkauf-local, die aber nicht in öffent ¬ lichem AuSruf verkaufen 150 - Desgl. ohne Verkaufslocal IM - Straßenbahn-Gesellschaften, für jeden Wagen im Gebrauch 25 - Geldmakler 4M - Annooceo-Agenten 15» Annoncen-Ankleber . 10 - Schuld-Collecteure 15» Notare 25 » Ingenieure und Landmesser,Patent-Agenten,Nähmaschinen« Agenten und Photographen . 25 » Kaufmännische Agenten, nicht vorher specificirt, mit eigenem Geschäft-local IM » Graveure und Lithographen mit eigenem SeschäftSIocal 10 - Für Billards, pro Stück und Jahr ,10 » - Bagatelle oder Shufle-Board» * 30 » « Schießgalrrien 25 » - Kunstreiter-Circus oder Menagerien, jährlich. . . 3M - außerdem für jede Aufführung nach Ablauf der ersten Woche 50 Doll. Für kleine Schaustellen verschiedener Art, jährlich . . 50 » außerdem für jede Ausführung nach Ablauf der ersten Woche . 10 - Für Seiltänzer, Puppentheater, Wachsfiguren, Taschen« spieler, Faustkämpfer, Concerte rc., für 1 Monat . . 25 « für 3 bis 6 Monate 75 » für 6 bis 12 Monate 150 « Für verschiedene in Deutschland nicht näher bekannte Unterhaltungen, Wettlocale rc. . . . von 10 bi» 40 » Für Halten einer Kegelbahn 20 - Agenten für Blitzableiteranlagen 25 - Wenn man nun bedenkt, daß kein Gewerbeschein länger als für ein Jahr ertheilt wird, einzelne nur auf ein halbe- Jahr, und daß die Erneuerung ost an lästige Bedingungen geknüpft ist, so kann man sich ein Bild von der Jntriguen- unb Vetternwirthschaft im freien Amerika machen. Die anderen Steuern: Eisenbahnsteuer, Einkommensteuer, die nur noch den Namen nach in Virginien und Pennsylvanien existiren, Erbschaftssteuer und Kopfsteuer, die in einzelnen Staaten 1—3 Doll, beträgt, die aber oft genug für die ärmeren Bürger von reichen Wahlmachern bezahlt wird, kommen nicht in Betracht. Auch ohne sie ist das Steuerbouquet und di« Steuer leistung eine hohe. Von der Verwendung der Steuern soll heute nicht die Rede sein. Einsichtsvolle Amerikaner wissen, daß die Beträge zum Theil, zum großen Theil eine Beute der Stellenjäger werden, aber die Presse bleibt stumm und das große Publicum sonnt sich einstweilen noch in dem Be wußtsein, die große freie Republik zu bilden, die ganz Amerika sich und damit dem allmächtigen Dollar unterthänig macht. Mittheilungen aus -er Nathsplenarjihuug vo« 10. August 1898*). Vorsitzender: Herr Bürgermeister Justizrath Or. Tröndlin. 1) Für Wiederherstellung der Einzäunung der I. Betriebsanlage bei Naunhof werden 5250 aus dem Erneuerungsfonds Conto 36 (Wasserwerk) verwilligt. 2) Man nimmt Kenntniß von dem Stand der diesjährigen Bauthätigkeit. Cs find baupolizeilich abgenommen worden bis 3Ü. Juni d. I. 478 Neubauten mit 1558 Wohnungen und 258 ge werblichen Anlagen gegen 329 Neubauten mit 809 Wohnungen und 194 gewerblichen Anlagen im Vorjahre. ' ' 3) Die Bauvorschriften über den Winkler'schen Bebauungsplan in L.-Sellerhausen werden genehmigt. 4) Die Herstellung der Wettiner Straße, der Straße „an der alten Elster" und der Christianstraß« wird in der beantragten Weise ge nehmigt. 5) Der Verband für kirchlich« Gemeindepflege in Leipzig über reicht 5 Exemplare seiner Satzungen. 6) Man nimmt Kenntmß von der Einladung zum X. Deutschen Satfler-Verbandstag. 7) Die Entschädigungen für die noch mit Granitschwellen und -Platten herzustellenden Fußwege am Markt in L.-Lindenau werden genehmigt. 8) Gleicher gilt von den Entschädigungen für Granitschwellen- legung in der „Alten" und „Könneritz-Etrahe" in L.-Plagwitz und L.-Schleußig. 9) Die Armenamtsrechnung pro 1896 wird antragsgemäß ge nehmigt und geht nach achttägigem Auslirgen an die Stadtverord neten zur Justification. 10) Der Antrag der Stadtverordneten, aus den Sparcassenüber- schüffen 150 000 dem Conto 38 zuzuführen, wird abgelehnt. Es ist dies den Stadtverordneten mitzutheilen. 11) Ebenso wird abgelehnt das Gesuch des Vereins zur Pesta- lozzistiftung um «in Darlehn von 20 000 -F. Es ist Eröffnung zu machen. 12) Die Abrechnung für Herstellung von Ufermauern von der Spiehbrücke bis zur Mahlmannstraßenbrücke, sowie zum Umbau der Spieß- und Neubau der Brau- und Lützowstraßen-Brücke wird in der beantragten Weise genehmigt. Dieselbe geht nach achttägigem Ausliegen an die Stadtverord neten zur Justification. 13) Der Gemeind« Portitz wird ein Beitrag von 200 Jk für ihre neue Spritze zu Lasten des Conto 17 Pos. 16 „außerordentlich" verwilligt. 14) Die Ausnahme von Hospitaliten in das Johannishospital erfolgt in der beantragten Weif«. 15) Das Angebot von 32,50 pro Quadratmeter auf den Bauplatz 8 an der Arndtstraße des Parzellirungsplans Nr. 8997 wird angenommen. 16) Die Vergebung des Bedarfs an Brennholz und Kohlen für das Johannishospital pro 1898/99 erfolgt in der beantragten Weise. 17) Aus Verkehrsrückfichten beschließt man, den Straßenhandel auf der Strecke zwischen dem Dorotheenplatz und der Alexanderstraße zu verbieten. Es ist öffentliche Bekanntmachung zu erlassen. 18) Die freige«vordrne Etadtcaffencontroleurstelle erhielt der Assistent Stahl. 19) Unter Aufhebung der früheren Beschlüsse wird der vorge schlagene neuere Nachtrag zu Conto 14 des HaushaltplanS pro 1898 auf dir Zeit vom 1. Juli bis 31. December genehmigt. Zu den Beschlüssen unter 3, 4, 7, 13, 15 und 19 ist Zustimmung der Stadtverordneten einzuholen. vom IS. August 1898. Vorsitzender: Herr Bürgermeister Justizrath Or. Tröndlin. 1) Die Stadtverordneten haben zugestimmt: dem Austausch« der dem Johannishospitale gehörigen Parzelle Nr. 297e an der Ost straße von 3315,50 qm Flächengehalt gegen rin gleich großes Trenn stück der der Leipziger Bierbrauerei Rirbeck L Co. gehörigen Parzelle 300a an der Osistraße unter der Voraussetzung, daß die Firma Niebeck L Co. die durch den Arealaustausch entstehenden gr- und außergerichtlichen Kosten zur Zahlung übernimmt. Es ist Vertrag auszufertigen. 2) Herr Vorsitzender erstattet Bericht in Gemäßheit des schriftlich von ihm zu den Acten gebrachttn ausführlichen Gutachtens der Finanzdeputation über das Stammvermögen der Stadt Leipzig. Sämmtliche Beschlüsse und Anträge der Finanzdeputation werden genehmigt. 3) Die Rechnung über Leihhaus und Eparcaff« pro 1896 wird genehmigt und geht nach achttägigem Autltegen an die Stadt verordneten zur Justification. 4) Man nimmt Kenntniß davon, daß der Meßausschuß der *) Eingegangen bei der Redaction am 22. August 1898. Handelskammer 50 Exemplare des in der 5. Auslage erschienenen Meßadreßduchs dem Rathe übersenvet hat. Dieselben gelangen zur Vertheilung. 5) Die Genehmigung des Nachtrages vom 12. Juli 1898 zum Ortsstatut für die Stadt Leipzig, den 3. Stadtdauralh betr., ist eingegangen. Der Verordnung ist nachzugehen. 6) Man nimmt Kenntniß von der Vorstellung der Allgemeinen Radfahrer-Versammlung gegen die Einführung von Nummerntascln für Fahrräder. Dem Vorsitzenden der Versammlung ist Eröffnung zu machen Uber den Sachstand. Zu dem Beschlüsse unter 2 ist Zustimmung der Stadtverordneten einzuholrn. Boiu 17. August 1898. Vorsitzender: Herr Bürgermeister Justizrath vr. Tröndlin. 1) Man nimmt Kenntniß: u. Von der Einladung des Allgemeinen Turnvereins in L.- Linbenau zum 50jährigen Stiftungsfeste am 20. und 21. August dieses Jahres, sowie b. von dem Stand« der baupolizeilichen Bautenabnahmen Ende dieses Jahres. 2) Man genehmigt die Verpachtung der Restaurations- und CasS- Localitätm im neuen Theatergebäuo« nach dem Deputationsgut- achtcn. Es ist Eröffnung zu machen und Vertrag abzuschließen. 3) Man genehmigt die Inbetriebsetzung der elektrischen Straßen bahn auf der neuen Linie Leipzig-Blücherplatz-Stötteritz und die beabsichtigte Aenderung in der Reihenfolge der Wagen aus den Linien Stötteritz-L.-Gohlis und L.-Voltmarsdors-Gohlis. Es ist Eröffnung zu machen. 4) Die Vieh- und Schlachthossrechnung für 1896 wird genehmigt und geht nach achttägigem Ausliegen an die Stadtverordneten zur Justification. 5) Man genehmigt das abgeänderte Ortsgesetz über die Be bauung eines Theiles von Leipzig-Connewitz nach dem Plan T. S. ä.. 480. Es ist Zustimmung der Stadtverordneten rinzuholen. 6) Ferner beschließt man die Feststellung der Fluchtlinie der Lützener Straße zwischen Zschocherscher und Merseburger Straße nach Plan Nr. 9184. 7) Man genehmigt die baupolizeilichen Bauvorschriften für die Blöcke II, III, IV an der Eutritzscher Straße L und am Nordplatz, Plan T. -V 9243. Es ist Anzeigebericht zu erstatten und den Stadtverordneten Mittheilung zu machen. 8) Man beschließt, vorbehaltlich der Zustimmung der Stadt verordneten, die Ausschreibung der Arbeiten für den Neubau der VII. Bürgerschule in L.-Reudnitz. 9) Für Einführung der Wasserleitung in die Kronprinzstraße verwilligt man a conto Stammanlagr 2151 sowie 625 -F für Weiterführung der Wasserleitung in der verlängerten Hauptstraße in L.-Eutritzsch. Es ist Zustimmung der Stadtverordneten einzuholen. 10) Für den weiteren Ausbau der Gleisanlage in der Petzscher Mark verwilligt man 55 000 u conto Stammvermögen. , Es ist Zustimmung der Stadtverordneten eiuzuholen. ' Vermischtes. ----- Sine Alterthnmcrgentarmerie. Troß aller Ueber- wachung und der scharfen Strafen blüht das Geschäft des heim lichen Verkaufes von Alterthümern aus Griechenland nach Europa. Es ist ja den Directoren der europäischen Musern nicht zu verdenken, wenn sie versuchen, neue Schätzt zu erwerben, aber noch weniger der griechischen Regierung, daß sie sich da gegen mit allen Kräften und ihr zu Gebote stehenden Mitteln wehrt. Daß trotzdem dieses Uebel nicht auszurotten ist, liegt an der Bestechlichkeit eines Theiles der Sicherheitsbeamten. Es leiden aber nicht nur die griechischen Museen, in denen jxtzt eint gute Ordnung herrscht und für die Alterthümer in jeder Hinsicht gesorgt wird, sondern auch die fremden Anstalten darunter. Als eine dieser Anstalten in diesem Jahre im Pelo ponnes ihre angekündigten Ausgrabungen beginnen wollte, fand sie den ganzen Schaum abgeschöpft; Bauern und Händler hatten Alles schon durchgewllhlt, und die Zeitungen erzählen von wunderbar schönen Sachen, die heimlich nach dem Auslande gewandert sind. Das ist aber nur möglich, wenn die Gen darmerie ein Auge zudrllckt. Daher hat der griechische Kultus minister einen Gesetzesvorschlag ausarbeiten lassen, durch den eine eigene Alterthümergendarmerie geschaffen werden soll, der die Bewachung der Alterthümer überall, auch wo noch nicht gegraben ist, obliegt. In dieses Corps sollen nur Leute ausgenommen werden, die eine gewisse Bildung haben, also verstehen, was ihrer Hut anverträut ist, dementsprechend wird auch ihre Besoldung sein. ---- LiebltngSweine berühmter Männer der Gegen wart. Bei meinen Studien über die Geschichte de- Weins und des WeintrinkenS wandte ich mich an verschiedene berühmte Männer in Deutschland und im Auslande und bat sie höflichst, mir die Namen ihrer Lieblingsweine mittheilen zu wollen. Folgende Antworten sind mir bald darauf in bereitwilligster Weise zugegangen. 1) Felix Dahn schreibt: Rametzer (bei Meran), Burgunder, Rametzer Riesling. — EuchariuSberger. — OhligSberqer. — Chianti. — Asti Spumante. — Würzburger Steinwein. 2) Paul Heyse: Weißer Bordeaux, vornehmlich Haut Barsac. 3) Thomas Koschat: „Mein liebster Wein, der mir sozusagen daS Leben gerettet hat, ist der Rheinwein, dann der Deides heimer (Pfalz)." 4) Mark Twain (Mr. Clemens): „Ibers is na «ins timt ds is xarticularl^ tonck ok: ds alvazis ckrinks deer vitd bis ckinner." 5) Eduard von Hartmann. Dieser berühmte Philosoph scheint ein großer Gegner des WeintrinkenS zu sein. Er schreibt wört lich: „Jeden wirklich feinen Wein weiß ich nach seinem Aroma zu schätzen, während ich mittlere und geringe Sorten ver schmähe. Gleichwohl halte ich daS Weintrinken überwiegend für schädlich, nicht nur unmittelbar, sondern ganz besonders mittelbar dadurch, daß der Hinweis auf daS Weintrinken der Wohlhabenden den minder Bemittelten zur Entschuldigung des Bier- und BrauntweintrinkenS dient. Daß man ohne Wein nicht nur länger, sondern auch gesunder und leistungs fähiger lebt, ist nachgerade auch von der osficiellen Wissen schaft anerkannt. Daß man ohne Weingenuß nicht gesellig und fröhlich sein könne, ist ein Vorurtheil, daS von der Mehrzahl der Frauen und vielen gebildeten Männern wider legt wird. Die Germanenreiche der Völkerwanderung in Südeuropa sind nicht zum Wenigsten durch den Wein zu Grunde gegangen. Was man Tropenkoller nennt, ist nichts als eine Folge de» im heißen Klima fortgesetzten Wein trinkenS. Wenn die Weinpoesie und die prosaische Verherr lichung des Weine» und Entschuldigung deS schwachen Rausche» aufhörte, so würde ich da» für einen großen Cultur- gewinn halten. Und wenn die Reblaus alle Weinberge ver nichtete, so würde mir der indirekte Nutzen für daS Volkswohl weit größer dünken, al- der directe Schaden, vr. k. M. — Daß die Pariser Weltausstellung 1900 mehr oder minder phantastische Projecte erfindungsreichen Fran zosen und Ausländern eingiebt, ist selbstverständlich. Eine» von diesen nimmt aber besonder» durck» seine Größe und Phantasie die AuSstellungScommission in Anspruch. Es handelt sich nämlich um ein Seebad in Pari». Der Antragsteller, ein Zögling der polytechnischen Schule, glaubt durch starke Ma schinen genügende Mengen MeereSwaffer au» dem Aermelmeer bei Dieppe Heden und diese in einer etwa 200 km langen Röhren ¬ leitung nach Paris führen zu können. Auf dem Longchamper Manöverfelde könnte man nun seiner Ansicht nach auf die Art ein Binnenmeer mit sandigem Grund, mäßig abfallenden Ufern, einem Casino mit Spielsälen rc. haben. Die hierzu erforderliche Summe beläuft sich, den Angaben des Antrag stellers gemäß, auf 20 Millionen Franc». — Ein zweite-, etwas gefährlicheres Projekt umfaßt die Umwandlung des Gehölzes von Vincennes in einen Raubthierpark. Anstatt der Kaninchen Löwen, Tiger, Leoparden, an Stelle der Ei dechsen und Blindschleichen Riesenschlangen, BoaS im BoiS de Vincennes. " ----- Vombah, 23. August. In der vergangenen Woche sind 162 Personen an der Pest in Bombay gestorben; eS wird amtlich gemeldet, daß die Pest auch in Süd-Indien auSgebrochen ist. Mcherbesprechungen. Gedichte von Alfrev Beetschen. München, C. H. Beck'sch« Verlagsbuchhandlung (Oskar Beck). In Viesen Gedichuu findet sich Gutes und Mittelmäßiges bei einander. Eine strengere Sichtung wäre zu wünschen gewesen. Der Dichter tritt uns zum ersten Male entgegen, und wir schließen aus vielen seiner Dich tungen, daß er ein Schweizer ist. Er offenbart sich als ein großer Bewunderer der Alpenwelt, der er manche kernige, begeisterte Strophe gewidmet hat. Dahin gehören: „Laß fahren", in dem wir Lchcs- sel'sche Wanderlust verspüren, und in dem der Schluß den sieghaften Ton seelischer Befreiung anschlägt: „Die neue Herzenskönigin - , Winkt mir aus Nebeldüften; > ' ' 'W Es gleißt ihr schnee'gcr Hermelin Weitslatternd in den Lüsten. Du Alpenwelt titancngroß, — .... .. . . Ich flüchte mich in deinen Schooß! Hell schmettern Lenzfanfaren: Laß fahren! — laß fahren!" Ferner: „Ostern", „Winters Einzug» mit dem allerdings etwas ge juchten Ausgang: „Schön ist des Frühlings smaragdene Krone, Schön auch das flimmernd« Wintercastell", (?) „Wildkirchlein", „Thalsahrt", und ander« mehr. Beetschen ist «in liebevoller Beobachter der Natur und weiß stimmungsvolle Bilder aus ihrem ewigen Leben und Weben zu entrollen. Wo er sich in; Naturkrben versenkt, ist er in seinem eigentlichen Elemente. Vor treffliche Dichtungen dieser Art find: „April", „Herbstlieder", „Mai nacht", „Es läuten die Vesperglocken" u. s. w. Aber auch unter dcn Liebesgedichten befindet sich manche köstliche Perle. Tahin rechnen wir in erster Linie das tief empfundene Gedicht „Pfade der Sehn sucht". Es ist nicht der Ton der ausjauchzenden, beglückten Liebe, der an unser Ohr tönt, sondern es find Accorde des Schmerzes und der Resignation, die angeschlagen werden. „Das Märchen vom Glück - ist ein Seitenstück zu dem gleichnamigen Gedicht Ernst Eckstein s. Unter den verschiedenen Bildern aus dem Leben spricht besonders „Jugend-Seelchen" an. Den meisten Dichtungen dieser Art fehlt es an Plastik der Darstellung. Tie Form ist meist eine abgeklärte, di« Sprach« vornehm. Aber es stören bei vielen Gedichten unglüä liche Wendungen, unklare Ausdrücke und schiefe Metaphern. So wird vom „Maiglöckchendust" gesagt: „Du bist ein Schleier, wiudverweht, Ein Nackenlöckleiu, leicht gedreht, Ein Blatt von Rosenhügeln!" Auch „die geisternde (?) Schaar der Sorgen" (Leite 43), das „Rauschen" der Küsse, das man in der Prosa ves Ledens besser mir „Abschmatzen" bezeichnet (Seite 86), das Zeitwort „umschmetter- lingen" (Seite 149) u. s. w. sind unhaltbar« Redewendungen. In dieser Beziehung hätte der Dichter, dessen Werk im klebrigen warm empfohlen sei, mehr Selbstkritik üben sollen. Daß die Feuer bestattung in ihm einen Lobredner gesunden hat (Seite 41), sei schließlich noch nebenbei erwähnt. Er schließt sich da Maurice Rein hold von Stern, Otto von Leixner und anderen Urnen-Schwär- mern an. H e r m. P i l z. „Gaea". Natur und Leben. Centralorgan zur Verbreitung naturwissenschaftlicher und geographischer Kenntnisse, sowie der Fort« schritte auf dem Gebiete der gesummten Naturwissenschaften. Heraus gegeben von vr. Hermann I. Klein in Köln a. Rh. Eduard Heinrich Mayer, Verlagsbuchhandlung. Leipzig, Roßplatz 16. XXLIV. Jahrgang. Neuntes Heft. Inhalt: Zur Bivijections- frage. Bon Medicinal-Rath vr. C. G. Rothe. — John Murran über die wissenschaftliche Bedeutung einer antarktischen Forschungs expedition. — Richtung und Geschwindigkeit der Luftströmungen in verschiedenen Höhen. — Ueber die Einwirkung von Flußläufrn aus eine darüber befindliche Wolkendecke. Bon vr. F. Erk. — Experi menteller Nachweis der Anziehung, welche die Sonne auf die irdischen Körper ausübt. Von vr. Andreas Schaeffer in Buch--- Weiler in E. — Aluminium und hämmerbares Glas im Alterthumc. Bon C. E. Helbig. — Die Dreifarben-Photographie. — Die Quar tärzeit und ihre Beziehungen zu der tertiären Evoche. (Schluß.) — Elektrische Expreßzüge. — Bisher noch unbekannte Bestandtheile der atmosphärischen Luft. — Astronomischer Kalender für den Mouor December 1898. Sonne, Mond, Ptanetenkonstellationen 1898. Planeten-Ephemeriden. Mondphasen 1898. Sternbedeckungen durcd den Mond für Berlin 1898. Lage und Größe deS Saturnringes (nach Beffel). — Neue naturwissenschaftliche Beobachtungen und Entdeckungen. — Vermischte Nachrichten. — Literatur. — Die „Gaea" erscheint in zwölf monatlichen Heften im Preise von 12 pro Jahrgang und ist durch alle Buchhandlungen und Postanstalteu zu beziehen. » * * Pitzepatzcu. Hochdeutsches und Plattideutsches von Friedrich Storck (F. Höarmäckern). Truck und Verlag von S. Lucas in Elberfeld. Storck ist der Fritz Reuter deis Wupperthales. In dem obigen trefflichen Werke bietet er wieder eine Anzahl köstlicher Schwänke im Wupperthaler Platt, die sich Len Reuter'jchen „Läuschen und Riemels" ebenbürtig anreihen. Wie jener die Mecklenburger, so schildert uns Storck das Berg'sche Volk in seinen kernigen, humo ristischen Dichtungen, die uns bei der Lectiire mehr als einmal ein herzliches Lachen entlockt haben. Dabei zieht der Dichter immer einen moralischen Schluß aus seinen Schwänken. So z. B., wenn er bei der Geschichte vom „Kaal" und „KobeS", die den Bäcker prellen wollen, und dabei von diesem an der Nase herumgeführt werden, mit komischem Pathos schließt: „Wä feck dörch Miseratvligkeit < Beriekern well, — däm eß et «it, Datt äm tur Strofe öwer Neiht Dä Zucker seck enn Sank verdretzt.« Drollig ist die Geschichte vom „Pääbsmatt" (Pserdemarkt), in der ein Bauer aus Neugierde einmal mitbieket und «in Pferd wider Willen ersteht, von den Eiern mit den Friedrichk'doren. von der Ein ladung zum großen Seefischeffen, bei dem es «inen mageren Häring giebt, von der „Wirnproov", in der «in Teufelswein zusammen gepantscht wird: „Tat wor en höllisch« Patsche on -Matsche: Wormkraut, Glycerin on Wollberttenquatsche, Vitrigoal on Erpelsspiritus Infamen, On söß noch Krom me'm latin'schen Namen, von der „behexten Hippe», vom „Kalb und Rehbock», «ine Wild diebsaffair«, vom Königsbesuch u. s. w. DaS ist echter, biderbec Humor. Storck hat aber auch wiederholt, wie Klaus Groth, die Meinung vertreten, daß sich auch ernste Stosse im Platt behandeln lassen. Im vorliegenden Bande bringt er de« Beweis dafür im „Hoch auf die Berg'sche Heimath» (Seite 42), tn den Episteln an Rittershaus und Etelter, in dem Änq auf den Fürsten Bismarck u. s. w. Viel Ansprechendes und Schönes enthält auch der zweite Theil des BucheS: „Vermengeliert", Poesie uwd Prosa vermisch:. Ein tief empfundenes hochdeutsches Lied, das zu Sem Besten gehört, was unser Wupperthaler Poet geschaffen, ist der an den Schluß des wackeren WerkchenS gesrtzte .NeujahrSgruß». H« rm. Pilz. Nueke-fiM Aaim Kkttmslhe «ad KMt-Kllsststlllll-kll. Modelle stets in großer Auswahl am Lager. Zur Verarbeitung werden Häkeleien und Stickereien angenommen. K. Kolllstein, 2. Etage, Ikznfttt taSWmivißk.
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