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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.08.1898
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980825012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898082501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898082501
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-08
- Tag 1898-08-25
-
Monat
1898-08
-
Jahr
1898
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»ssr """7" VolkswirWastlicher Theil des Leipziger Tageblattes. -.7^7. «v fv dich» rh«a MPi>n»R» GM«V» st» M richt» « d« vrrantm-rtUch« «charMa drffrld«n G, ». e«„ i» L«1»»i» — «pxöchitr »»» »— »o-u Uh« vor», »ad »o 4-S Uhr «acknn. und wird »liier Bt« draucht. «Uiermark «Ni» MttGl. AMch» bant »f derkaufen sich gut, dach suchen dir Detailleur« di« letzteren so diel als Mötzlich ,« räumen tzrßrlt; sie werd«« «der noch «ich» gekauft. — La» gadrik - »«schift »t »U « - - n wartet«, NachbeftrAui 1640 k» tu. 12 lX>0, vbervsterreich aus 81» Ku ca. 8000 und Ungarn auf ra. 400 k» gegen 6000 Ctr. Di» Ernt« Kraul reich« ist auf 30000, der JahreSbedars auf SO 000 Ctr. zu tartren, was einem Jmportbedürsnisse von 80 000 Etr. entfpricht. Belgien besitzt 4100 kr tzopfenäcker, die 40 000 Ltr. erbringen werden. Belgien braut mehr al» 10 Mill. Hektoliter Bier, wozu ra. 70 000 Ctr. Hopfen verwendet werden. Der Einfuhrbedars wöre daher für da» Jahr 1898 mit 30 000 Ltr. »« beziffern. Rußland. Rach privaten Ermittelungen beträgt di« Anbau fläche 4300 k» und die Ernte de» letzten Jahre» 320 000 Pud (1 Pud gleich 16,38 lcs). Di« dietjährige Raccolta wird al» schwächer be zeichnet, aber immerhin reich genug, um ein beträchtliche» Quantum auSzuführrn. Großbritannien. Die mit Hopfen bebaut« Fläche ist in stetem Rückgänge und betrug im vorigen Jahre nur noch 50 863 Acre» gegen 71337 Acre» im Jahr« 1885. Die 1897er Ernte wird amtlich auf 411 086 Ewt. angegeben. Die diesjährige Ernte wird der vorjährige» nahekommen, sie wird auf 400 000 Etr. taxirt, wa» einem Jmportbedürsnisse von 200 000 bi» 250 000 Ctr. entsprächt. Bereinigte Staaten Nordamerikas. Die ameri kanischen Ernten werden meist unterschätzt, und während im vori gen Jahre allgemein angenommen wurde, daß sich di« Erntemenge mit dem Eigenverbrauch decken werde, konnten allein nach Groß britannien 145 000 Etr. auSgeführt werden. Die letzten Berichte melden mittleren Stand im Osten und sehr guten im Westen der Union. ES unterliegt keinem Zweifel, daß größere Mengen für den Export erübrigen und den Wettbewerb mit continentalen Gewächsen auf den englischen Märkte» mit Erfolg ausnrhmen werden. von -er Perlenfischerei. Li« da» f Lchstfch« B » gtla n d auf ein« lang, Streck« dnrch- fliestrnd« weißtElster tbeilt sich mit ihren Rebenbächen und «it zahlreichen, dl« früher« Marigrafschaft Bayreuth belebende» und der Saale und dein Mai» Wasser zuführende« Bächen in den Ruhm, perlinhaltiae» Sewitfser zu sein. Während schon um di« Mitte de» 13. Jahrhundert» in der berühmte» Schrift de» Grafen Ulbrrtu» von Ballstädt d«r Thatsach« erstmalig bestimmt« Erwähnung ge- schirht, daß man »nach Gewittern in der Mosel und in anderen Flüsse» Frankreich» Perle» im Sand« liegend" finde, tauch«» di« bayerischen Flußperlen zuerst in einem Erlasse der Herzöge Ernst und Alvrecht vom Jahr« 1437 auf, die sächsischen aber werden da» erste Mal i« Jahr» 1621 erwähnt, in welchem Jahr« durch ein höchste» Rescript und landrrherriichr Gnad« Moritz vchmirler au» Oel»nitz al» «rstet Ptrlensucher in Amt und Pflicht genommen wurde. Die oben genannten Herzöge aber beauftragten im Jahre 14Z7, ,al» in unserer Herrlichkeit und Landgerichten in dem Niederland zu Bayer« vor und im Wald (gemeint ist der »bayerische Wald») in allen Flüssen und Wassern und sunderlich in dem Regen und in der Deyschnach Vein Perlen wachsen und vallen — ihren Diener und Getrewen grantzn Zaler», für die nächsten acht Jahre die Perle» überall zu suchen und an den herzoglichen Hof abzu liefern. In «ine« ziemlich seltenen, von vr. I. G. Jahn in OrlSnitz herauSgegebenen und im Jahre 1854 erschienenen Buche »Dir Perlen fischerei im Vogtland re.» werden auch einige sonderbare An schauungen alter Naturforscher über di« Perlenbildung in der Muschel blarxaritann warenritikora zum Besten gegeben. Dieselben find indessen alle nicht wissenschaftlich begründet. Am sonderbarsten ist wohl diejenige de» Pliniui, »daß di« Perle durch Befruchtung eine» Thautropfen», der in die Muschel fällt, entsteht.» Längere Zeit stritt man sich auch darüber, ob die Perle ein Product der kranken Muschel oder der Ausdruck der höchsten Gesundheit sei. Natürlich beruht der Werth der Perlen auf ihrer Helle, Durchsichtigkeit, Glätte, Farbe, Rundung und dem Gewicht. Seitdem sich die Fürsten um die Perlenfischerei kümmerten, ist dieselbe sowohl in Sachsen als in Bayern «in Recht der Kron« — Regal genannt — geworden und geblieben. Die Elsterperlrn waren im 17. und 18. Jahrhundert noch sehr reichlich und werth voll; Magister Meyer, Superintendent zu OelSnitz, berichtet in der Ehronik, daß man in der Elfter »in vorigen Zeiten die kostbarsten Perlen, welchr an Schönheit, Helle, Reinigkeit und Größe denen Orientalischen guter maaßcn beykommen, findet; also daß einige darunter so groß, als eine ziehmliche MuSquetenkugel und so Helle al» eine mit himmelblauer Farbe glänzende Milch gewesen». Auch in der zweiten Hälfte der gegenwärtigen Jahrhundert» hat die Elster-Perlenfischerei noch befriedigende Ergebnisse gehabt, denn eZ find in den 30 Jahren 1859 bis 1888 im Ganzen 4519 Perlen im Gebiete der weißen Elster gefunden worden, darunter Stücke im Gewicht bis 4 Karat und bi» zu 150 -L Werth. Das königliche Grüne Gewölk, zu Dreiden bewahrt mehrere Schnüre kostbarer Elster-Perlen auf. In der ehemaligen Markgrafschast Bayreuth wurde, wie vr. Stadler in der »Allg. Fischereiztg.» berichtet, der Perlensegen der bayerischen Flüsse zu einem wahren Fluch« für die Bevölkerung, denn wegen vielfachen Diebstahls wurden am Ende des 16. Jahrhunderts die Perlenbäche durch Aufstellung von Galgen und Warnungstafeln »pänig» gemacht (verpönt), alles Fischen und Baden möglichst ein geschränkt und die schrecklichsten Strafen, wie Handabhauen und AugenauSstechen, gegen Perlendiebstahl angedroht und auch that- sächlich oft genug au»grführt. Man kann sich danach denken, daß die Bewohner de» Lande» die Entdeckung einer Perlenbäche» in ihrer Nachbarschaft nicht gerade als ein großes Glück für sich betrachteten. Maximilian 1. wandt« der Perlenfischerri seine besondere Aufmerk samkeit zu, indem «r Perleninspectoren ernannte und Perlenord- nungrn erließ, dir von ganz eingehender Kenntniß der Perlenmuschel zeugten. Der 30jährige Krieg aber spielte besonders im Jahre 1634 den Perleubächen de» bayerischen Walde» übel mit. Trotz dem nahm Maximilian nach Abzug der Feinde die PerlenauSbeutung wieder auf, und 1637 verfaßte ihm zu Liebe der Münchener Etadt- und Hofarzt Malachiu» Geiger eine Llurp^ritoloeia (Perlenkunde), worin die bayerischen Perlen besonders als Medicin empfohlen wer den, was ihrem sonstigen Werthe freilich kein sehr günstiges Zeug- niß auSstellt. Die Kurfürsten betrieben die Perlenfischerei noch eifrig weiter, dieselbe litt jedoch im spanischen, wie im österreichi schen Erbsolgekriege sehr bedeutend. Versuch« von Max Joseph HI., die Perlenmuschel 1758 im Nymphenburger Canal bei München an- ,«fiedeln, mißlangen, dagegen haben sich einige Muscheln aus jener Zeit in einzelnen Bächen bei Heidelberg bi» auf den heutigen Tag erhalten. Gegenwärtig werden nur noch im Bayrcuthischen Perlen gefischt, von denen die besten der bayerischen Krone angeboten wer den. In den Jahren 1869 bis 1880 betrug aber der Reinertrag nur 6557 also 548 «ck jährlich. Wie sich der Bayerische LandeSfischereiverein bemüht, die Perlen fischerei durch jahrelange Schonung der Muschellager wieder zu heben, so hat auch die königl. sächsische StaatSregierung angeord net, daß die Absuchung der weißen Elfter und der Perlmuscheln führenden vogtländischen Bäche bi» zum Jahre 1901 zu unterbleiben hat. Di« Perlmuschel findet sich nur in solchen Flüssen, deren Wasser keinen Kalk enthält; auch die Abwässer der Fabriken find ihrem Ge deihen hinderlich. Da aber die Industrie und mit ihr die Wasser verunreinigung immer weitere Ausbreitung erfährt, so dürfte die Perlmuschel wohl schwerlich wieder sich erholen und «ine lohnende Perlenproduction kaum je wieder zu erhoffen sein. Heber Perlmutter- und Muschelwaaren, welche zum großen DHeile im Vogtland« «rzrugt werden und deren An fertigung gewissermaßen «in Rebenzweig der Perlenfischerei genannt werden darf, berichte» wir demnächst in einem zweit«« Artikel. L. Af. Vermischtes. * Dresden, 23. August. Die anderweit« außerordentliche General«Versammlung der Actien«Gesellschaft LonsolidirteS ^eldschlößchen, welch« heute Nachmittag 6 Uhr unter Leitung wä Herrn Rechtsanwalt» Meise! im Weißen Saale des Helbig'schen Etablissement« abgehalteo wurde, war von 18 Actiouairen in Ver tretung von 801 Aktie» besucht. Es handelte sich um «ndgiltige Beschlußfassung über de» au» Kreisen der Actionaire hervor gegangenen Antrag auf Umwandlung der Genußscheiue in Actien. Nach eingehender Begründung der beantragten Maßnahme durch das Aufsicht-rathSmitglied Herrn Eonsul Max Arnhold und nach weiterer Verhandlung wurde einstimmig beschlossen, daS Grund- kapital der Gesellschaft um 720 000 .^l durch Ausgabe von 720 steuactieu zu erhöhen und diese Actien an dem Reinertrag der Gesellschaft für 1897/98 ab theilnehmen zu lasten. Aus je fünf Genußscheine erhalten die Genußscheininhaber entweder 3000 in Artienwerthen oder ebensoviel in Baar. Für die mitgetheilten Modalitäten der Ausführung ist eine Frist bis Ende diese- Jahres estgesetzt. Die Bankfirma Gebrüder Arnhold wird mit der Durch, führung dieser Beschlüsse beauftragt. Ebenso wurde die Außer- courSsetzung der eingehenden Genußscheinr beschlossen und der durch di« gefaßten 'Beschlüße nothwendig gewordenen Aenderuug der Statute» beiaestimmt. 17.1-. 6. Berlin, 24. August. Wenn in der Presse kürzlich noch dir Rede davon war, daß die finanziellen Vorbedingungen, welche die preußische Regierung für die Vorlage des Projekte» eine- Rhein- Weser-Elbe-Eanals in der kommenden Session deS Landtages ausgestellt habe, noch nicht erfüllt seien, so scheint darin eine etwa» tendenziös gefärbte Schwarzmalerei zu stecken; denn in Wirklichkeit kann di« von der Regierung geforderte Finanz- garantie wohl als gegeben betrachtet werden. Bekanntlich hatte die Regierung dir Verlegung des großen Canalplanes davon abhängig gemacht, daß die betheiligten Communalverbände sich ver- pflichteten, den durch die Canalabgaben etwa nicht gedeckten Fehl betrag der Betrieb»- und Unterhaltungskosten bis zum anschlagS- mäßigen Betrage dieser Kosten in jedem Rechnungsjahre zu erstatten, sowie für die dreiprocrntige Verzinsung und V2 Procentige Tilgung «ine» Drittels des anschlagsmäßigen BaucapitalS der Hauptlinie und der Hälfte des anschlag-mäßigen BaucapitalS der ZweigcanSlei insoweit aufzukommrn, als die Einnahmen au» den Canalabgaben nach Abzug der Betriebs- und Unterhaltungskosten der 3 proc. Verzinsung und '/.proc. Tilgung der gesammten verausgabten Baukosten nicht au-reichen sollten. Der anschlagsmäßige Zuschuß der Provinzen ist auf 5 787 000 be- rechnet worden, wovon nach Maßgabe der Tanallänge auf Hannover SO Proc., Westfalen 17 Proc., Sachsen 18 Proc. und auf Hesten-Nassau, Braunschweig und Schaumburg-Lippe zu- sammen IS Proc. entfielen. Der Hauptantheil kam demnach auf Hannover. Um die einer Uebernahme der bedeutenden Last bei dem Provinziallandtag etwa sich entgegenstellenden Schwierigkeiten zeitig aus dem Wege zu räumen, wandte sich der vom Landtag gewählte BertrauenSmännrr-AuSschuß, bevor di« Sache an da- Plenum kam, au die melstinteressirten Städte wegen freiwilliger Uebernahme eines TheileS der Verpflichtung der Provinz. Die Städte erklärten sich bereit, */, der Garantie zu übernehmen, und zwar übernahmen die Stadt Hannover von diesen V» (der ganz« Betrag ist auf 2 893 500 berechnet) die Städte Osnabrück, Hildesheim, Linden und Peine je V,- Demnach verblieb zur Uebernahme durch den Provinzial landtag nur noch '/»- Dasselbe wurde am 10. Februar bereits be willigt. Auch seitens der Provinz Westfalen ist der auf sie ent- fallende Antheil schon bewilligt worden. Der sächsische Provinzial- laudtag dagegen hat die von ihm geforderte Garantie mit 61 gegen 46 Stimmen abgelehot. Daraufhin ist bekanntlich dir Stadt Magdeburg für die auf die Provinz Sachsen ent fallenden 18 Proc. etngetrrteo. Um die letzten 1b Proc. zu decken, hat sich der Eanal-Ausschuß an die Städte Berlin und Bremen ge wandt. Da Bremen seine Bereitwilligkeit erklärt hat, den größeren Theil der Summe z« übernehmen, und man annehmen kann, daß Berlin für den kleinen Rest aufkommro wird, so kann die Frage der Finanzgarautie betreffs de« TanalprojecteS wohl so gut wie gelöst betrachtet werden. Irgend welche Schwarzseherei in diesem Puncte erscheint bei einer solchen Sachlage nicht mehr als begründet. * Berlin, 23. August. In seinem neuesten Situation»- b« richt schreibt der »Confectionair» über die allgemein« Geschäftslage wie folgt: DerVerkehr steigert sich jetzt von Woche zu Woche; er ist noch nicht »saisongemäß», d. h. die Umsätze stehen noch lang« nicht auf der erwünschten Höhe. Man be merkt aber «ine Belebung de» Geschäfte». Es kommen bedeutendere Transaktione« zu Stand«. In den Betrieben der verschiedenen Saisonbranchen hat man sich wieder fast bi» zur vollen Production «mporgeschwungen. Die Nachfrage ist auf allen Gebieten eine regere -«worden. Di« GeschäftStendenz ist eine zum Bessere» neigende. Man ist mit dem Versandt vorhandener OrdreS noch sehr stark be schäftigt. DaS Platzgeschäst rührt sich, wir treten mit aller Macht in da» ««walttge Herbstgeschäft ein, dessen Bedeutung sich Niemand verschließen kann, der im geschäftlichen Leben steht. Jetzt wär« die Witterung erwünscht, die wir im Juni und Juli hatten. Di« große Hitz« hält viel« Käufer noch davon ab, ihre EinkaufSreisen anzu treten. — Im aulländtschen Geschäft find di« Umsätze relativ größer al» im inländischen Verkehr. Da» Ausland tritt gewöhnlich stet» früher al» Käufer auk, al» dar Inland. Namentlich wurden schwedisch«, norwegische, russisch«, orientalische Einkäufer be merkt. Au» Lanada kommen fast gar kein« Bestellungen, dagegen belebt sich da» Geschäft mit Südamerika wieder. E» sind verschied«»« -rößire Aufträge in letzter Zeit, namentlich durch Ham burger Firme», untergebracht worden. Die amerikanischen grie - d«n»nachrtchten können nicht verfehlen, auf Handel und Wandel günstigen Einfluß autzuüben; von dem Aufschwung aber, ivelcher den republikanischen Koloß mit seiner mächtigen Expansions kraft nunmrhr sofort ergreifen sollte, ist noch nicht» zu merken. An der Re» Parker Börse steigen zwar di« Cours«, der Waarenhandel hat aber au» dem Friedensschluss« noch keinen Nutzen gezogen, doch r»ht auch ta Amerika augenblicklich da» Geschäft in Folge der großen Hitz«. Da» Herdstgeschäft wird sicher groß «insetze». Die Läger sind überall grring«. Der erwartet« »Boom» ist beinah« unausbleiblich. — I« D«t«t la «schäft stad «ingela« Artikel sehr stark «sucht, »i« E. Hemdenblouf«»; sie ftnd kau« zu habe». Auch Waschstoff« verkaufen sich gut, doch suchen dir Detailleur« di« letzteren so diel als «»glich zu räumen, um nicht» für da» nächste Jahr übrig zn behalten, tzerbstartitel sind sch», überall in den Schaufenstern au»« ! für den Winter aubgeliefrrt. Di« , aber bis jetzt ausgeblir»«». Da durch ha» sich «i», gewiss« Mißstimmung bemerkbar gemacht. Die Großbetrieb« besindea sich augenblicklich auch i« dem UebirgaAa»- stadium dm, einer Gats«, zur «nberrn, scha« dadurch ist ei» gewisser Stillst*»» in der Fabrikation bedingt, der zu Verkürzung», der Arbeit»,eit geführt hat. Dir Unstetige für da« Frühjahr geh«» vor- läufig noch langsam rin. Di« Grrssisten sind »och zurückhaltend. I» da» Bmunwollwebereien werde» noch Coatract« für da» »irr« Quartal ac««pttrt, s»»st war um dies« Zeit schon di« Production für da? erst« Quartal de» nächsten Iah«» vergeben. Die Hopfenernte -es Jahres 1898. * Nsiraßer«, im August. (Bericht von AdolphLrh - «an» Nachf.). Wohl selten hat sich di« alte Bauernregel .Der August bringt den Hopfen u»d nimmt ihn» sö glänzend be währt al» in diesem Jahre. Der August 1898 hat vorläufig den Hopsen gebracht; wir lagen mit Absicht .vorläufig», da di« Erfahrung lehrt, daß .zwischen Lipp' und KelcheSrand» sich noch manch Unvor hergesehene» ereignen kann, da» alle Hoffnungen zu trüben geeignet Ist. Die unbeständig«, rrgnerisch« und kühl« Witterung, di« während de« Frühling» und der erst«« Hälft« dr» Monat» Juli anhtelt, war d«», G«drihr» d«r Pflanz« nicht» wonigrr al» Einstig, und «» -ab Momrnte, in wrlchen di« Lag« al» kritisch bezeichnet wurde. Der Witteruaatwechsel stellt« sich abrr ^rad« zur rrcht«» Zeit noch rin, u« all« Besor^iss« zu zerstreue», und nun sind di« «»»sichten für di« bevorstehende Ernte mit wenigrn ««»nahmen rrcht erfreulich. Aus di« einzelnen Länder und Production»gebiete übergehend, stellen wir da» deutsche Neich al» bedeutendster Hopsenland de» Continent» in erst« Reih«. Rach Ermittelungen d«» kaisrrl. Statistischen ReichSamte« sind in Deutschland 39 500 st» Ackerland mit Hopfen bepflanzt, wovon auf da» Königrrich Bayern etwa» mehr al» 25 000 k» ent fall««. Lrr Pflanzeastand ist allenthalben gesund, der Blüthen- ausatz rrichtich, und wen«, wie e» bet dem prachtvollen Wetter zu er wart«« iß, All«« au»wächst, wird da» Srgebniß dem dr» Vorjahre», welche« anttttch auf 268 000 Ctr. beziffert wird, wenig nachstehrn. Gin« reichere Ernte al» im vorigen Jahr« hat dir fränkische Brbirgl- grgrnd zu erwarten, wo die zahlreichen Rtederschlägr wenig«» schade» w» «l» stn Flachland«. Auch di« Spalter Gegend und die Holleda« barechtia«, zn gut«» Er»t«hoffnung«n. Da» Königreich Württem berg -«sitzt 5500 stn Hopfrnlaad, di« in b«ß«r Eultnr steh«» und «in« Mittrlernt« von ca. 12 Etr. pro Hektar, in Summ« gegen 63000 Cent»«« erbringe». Da» Graßhrrzogtdn« Bade» har infolge de« Ewigen Preis« d«r letzten Jahre d«n Hopfenbau eingeschränkt und weiß nur matzr «twa» m«hr «l» 2200 k» Hopkrnland au», welch«» ca. 35 000 Etr. probueirr» dürft«. Auch da» N«tchsl«nd Elsaß-Hoth- ringen redueirt« den Anbau dr« Hopf«,» und «ultidirt denselben nur nwhr ans 3000 st», di« nach de» hentiaen Stand« auf 68—70 000 T«ut»«r Erträgniß zu karirrn sind. Währrnd also di« Staat«» Süd- drntschlättd» Mil» so diel, weil» «twa» nwh, al» l» Jahr« 18S7 versprich«», sioht w i» Rortzon Deutschland« wenig günstig an», ' »sich die preußisch« Provinz Sachs«, (die Altmark) mit «tn«r Viertel-, di« Prodi,» Pos«, mit rin«r Lritt«l-Srnt« ab« Bbhmitu LG Ernwanbstchw» t« dies,» Sa,»« st, da» Proäuclionlmbltt dm» Saaz betriff««, mit, Gebiet aber «»langend sehr gnt «ach »bereiasii«. NNO— wirb di» Wstster Ernt« »» et» Gering«» gegen bi» letztsä^tg« »nrtickbteibml »nd kann aus 70—75 000 Ttr. taxirt wer»—. Wir schätzen da» Ashland auf «in« voll« Ernt«, da« «st ra. 53000 Ck«. «ü da» Grsiulan» ans 20 000 Etr., da» ganz« Gebt«« Eanmach 75 000 Etr. Ganz Bchm», wirb als, «a. 150 000 Ctr. *—-DteMinderkaufleutenachdemneuentzan- drlSgrsetzbuch. Im Art. 10 des geltenden HandeiSgesetzbuchS find eine Reihe von Gewerbetreibenden, wie Höker, Trödler, Haufirer und dergleichen, aufgezählt, die als sogenannte Minderkauf- leuteden handelSgesetzlichen Bestimmungen über Firmen, Handels bücher und Procura nicht unterworfen find. In dem entsprechenden j 4 der neuen Handelsgesetzbuches ist insofern eine Aenderung ein getreten, als, abgesehen von den Handwerkern, di« Minderkauflrute nicht mehr ausgezählt werden, sondern nur der Umfang de» Gewerbe betriebs als maßgebend bezeichnet wird und als Minderkauslcute die jenigen Personen bezeichnet find, »deren Gewerbebetrieb nicht Uber den Umfang des Kleingewerbes hinauLgeht». Ihre Sonderstellung ist aber nach dem neuen Gesetz noch eine ausgeprägtere als nach dem alten, da gewisse in den sisi 348—350 enthaltenen Vorschriften über Handelsgeschäft« auf sie kein« Anwendung finden. Nach z 5 des neuen Gesetzbuches kann ferner Derjenige, dessen Firma ins Handels register eingetragen ist, nicht geltend machen, daß sein Gewerbebetrieb unter si 4 falle. Andererseits entsteht bei den im § 2 bezeichneten Gewerbetreibenden die KausmannScigenschast erst durch die Ein tragung in» Handelsregister. Da aber Minderkaufleute von der Eintragung ausgeschlossen find, so wind den in si 2 bezeichneten Gewerbetreibenden die Erlangung der KausmannSeigenschast un möglich, wenn thr Gewerbebetrieb zu Unrecht als unter jj 4 fallend erachtet wird. ES ist nun außerordentlich schwierig, allerorts gütige Unterscheidungsmerkmale von Groß- und Kleinbetrieb zu bezeichnen, und doch ist es nach dem Erwähnten von allergrößter Wichtigkeit, daß die Grenze zwischen den beiden Kategorien der Kaufleute zweck mäßig und wenigstens soweit als möglich einheitlich gezogen wird. Tas Gesetz giebt es daher den Landesregierungen anheim, Bestim mungen zu erlassen, »durch welch« die Grenze des Kleingewerbes auf der Grundlage der nach dem GeschästSumfang« bemessenen Steuerpflicht oder in Ermangelung einer solchen Besteuerung nach anderen Merkmalen näher festgesetzt wird.» — Der preußische Minister für Handel und Gewerbe läßt jetzt ein R u n d s ch r e i b e n an die Handelskammern ergehen, in dem er die A-bficht kundgiebt, sogleich nach Inkrafttreten deS Gesetzes die betreffenden Bestimmungen zu erlassen. Im Allgemeinen werde dabei die Steuer- classencintheilung des Gewerbesteuergrsrtzes vom 24. Juni 1891 zu Grunde gelegt werden. Nur sei es nicht angängig, die Betriebe der 4. Classe, diejenigen also, deren Jahresertrag zwiscl;en 1500 und 4000 variirt oder deren Geschäftskapital sich aus 3000—30 000 beläuft, ohne Weiteres der einen oder der anderen Kategorie unter zuordnen. Die Handelskammern sollen sich daher bis zum 1. Januar 1899 gutachtlich äußern und dem Minister mit eingehender Begrün dung versehene Vorschläge unterbreiten, wo hier die Grenze am zweckmäßigsten zu ziehen sei. *— Die Zahl der Weinhandlungen, denen im Rech nungsjahre 1897 (1. April 1897 bis 31. Mär, 1898) innerhalb des deutschen Zollgebietes Zollbegünstigungen zu Theil ge worden find, beträgt nach einer im neuesten ,.Viert»ljahrshest zur Statistik des Deutschen Reichs» veröffentlichten Uebersicht 595 gegen über 591 im Rechnungsjahre 1896, 591, 608 und 588 in den Rech nungsjahren 1895, 1894 und 1893. Eiserner Lredit war am 31. März 1898 285 Weinhandlungen bewilligt (31. März 1897 291), welchen an diesem Tage im Ganzen 373 371 D.-Ctr. Wein (1897 387 665) auf eisernen Crebit abgclaffen waren. — Ein Theilungs- lager für Wein besaßen zu dieser Zeit 372 (im Vorjahre 367) Wein handlungen, wobei bemerkt sei, daß «ine Weinhandlung zugleich eisernen Weincredit genießen und ein TheilungSlager besitzen kann. In den Theilungslagern befanden sich am 31. März 1898 424 037 (im Vorjahre 415 657) D.-Ctr. Wein. — Während des Rechnungs jahres 1897 war den Weinhandlungen für Weinzoll ein Geldcredit im Gesammtbetrag von 4 283 432 -F bewilligt worden (im Vorjahre 4 197 032 <M. *— In dem 3. Heft der „VierteljahrShefte zur Statistik deS Deutschen Reichs» wird die „Erntestatistik der deutschen Reichs für das Jahr 1897» nunmehr ausführlich veröffent licht, nachdem die wichtigsten Ergebnisse bereits im „Reichs-Anzeiger" vom 28. Juni erschienen. Den Nachweisungen über di« deutsche Ernte ist eine Uebersicht über dieWelternte von Weizen in den Jahren 1887 bis 1897 beigegeben. DaS Jahr 1897 war ein frucht bares; bei fast allen Fruchtarten war im Reichs-Durchschnitt-der Ernteertrag größer alS di« au» den 10 vorhergegangenen Jahren berechnete Mittelernt«. Setzt man diese Mittelrrnte vom Hektar gleich Hundert, so betrug nämlich die 1897er Ernte an: Klee (Heu) 131,54, Luzerne (Heu) 125,59, Esparsette 121,84, Wiesenheu 120,47, Runkel-(Futter-)Rüben 120,37, Buchweizen 119,64, Raps (Samen) 114,29, Lupinen (Heu) 113,79, Möhren, weiße (Steck-, Stoppel-) Rüben, Kohlrüben 112,24, Lupinen (Körner) 111,76, Kartoffeln 108,37, Roggen 107,41, Weizen 106,29, Wein 106,28, Ackerbohnen 104,43, Hopfen 103,45, Hafer 101,68, Wicken 101,28, Gerste 100,75 Procent. Nur Erbsen mit 94,87, Klee (Samen) mit 94,12, und Spelz mit 92,97 Proc. blieben im Mengenertrage hinter der Mittel ernte zurück. — Trotz der befriedigenden Ernte stieg die Einfuhr von Roggen, Weizen, Gerste, Haser und Kartoffeln zu beträchtlicher Höhe. In dem Jahrzehnt 1888—97 zeigte bei Roggen nur daS Vorjahr (1896), bei Weizen die Jahre 1895 und 1896, bei Gerste und Hafer daS Jahr 1896 und bei Kartoffeln di« Jahr« 1891, 1893, 1895, 1896 «ine höhere Einfuhr. Immerhin war bei Roggen, Hafer und Kar toffeln der Antheil der ausländischen Frucht an den dem deutschen Volke zur Verfügung stehenden Gesammtmengen verhältnißmäßig gering; er betrug für Kartoffeln 0,5 Proc., Haser 9,9 Proc., Roggen 11,9 Proc., für Weizen und Gerste aber 32,8 Proc. bezw. 35,4 Proc. *— Hildesheimer Bank. In der kürzlich abqehaltenen Auf« ficht-rathSfitzung erstattete die Direktion unter Vorlegung der Semestralbilanz über daS verflossen« erste Halbjahr Bericht. Die erzielten Ergebnisse sind äußerst zufriedenstellende, so daß die Direktion bei normalem Verlauf de» zweiten Halbjahres die gleiche Dividende wie in den letzten 6 Jahren (7 Proc.) auch für das laufende Geschäftsjahr, trotz de» erhöhten ActieacapitalS, glaubt in Aussicht stellen zu können. *— Eduard Liugel, Schuhfabrik, Actien-Gesellschaft. Unter dieser Firma ist die iu Erfurt bestehende Schuhfabrik von Eduard Linqel in eine Actien-Gesellschaft mit einem Grundcapital von drei Millionen Mark umgewandeit worden. Mitglieder des Vorstandes sind die Fabrikbesitzer Fritz Dreßler jun. und Louis Dreßler in Erfurt. Mitglieder des AuffichtSratheS sind der Fabrik, besitze- Eduard Lingel, der Kaufmann Friedrich Dreßler soo. in Erfurt und der Director der Baak für Handel und Industrie Richard MIchelet in Berlin. * Erefcld, 24. August. Die Erefelder Sammet-Appre» tur-Anstalten erhöhten nach einem Privat-Telegramm der „Zeitschrift für die gestimmte Textilindustrie" (Verlag L. A. Klepzig, Leipzig-Gohlis) die AuSrüstungsprrije vom 1. Oktober an um 10 Procent. *— Actien-Gesellschaft für Schlesische Leinen-Jn- dustrir vorm. Kramsta in Breslau. Mit Schluß dieses Monat» beendet die Gesellschaft ihr 27. Geschäftsjahr. Dasselbe hat einen normalen Verlauf genommen, dir verjchiedenen Anlagen waren aut beschäftigt, drr Preisstand erhielt sich auf bescheidenem Niveau. Voraussichtlich wird mindestens dieselbe Dividende, wir in de» beiden Vorjahren, 8 Proc., zur Vertheilung vorgejchlagrn werden können. *— Di« große russische Getreideerport-Grsellschaft, von der seit einiger Zeit vielfach di« R«d« ist, organisirt sich laut M«lduug«n russischer Zeitungen nunmrhr in Petersburg. Die Gesellschaft, für die «tu Actteucapitol von 3 Millionen Rubel vor. gesehea ist, beabsichtigt außer mehreren Nied«rlaffung«n iu Rußland auch in einer großen Unzahl von Haud«lSplätz«a des übrigen Europa Agenturen zu erricht«». ro. Aus der Schuhbranche. Die Ausfuhr fran zösischer Schuhwaaren in den ersten 6 Monaten d. I. re- Präjentirt einen Werth von 8 678 750 FrcS., d. i. 1 Million Franc» weniger al» im Vorjahr« und um 4 Million«» Franc» weniger als in demselben Zeitraum de» JabreS 1896. Die Einsuhr ausländischer Schuhwaar«« belief sich aus 386 000 Paar gegenüber 463 400 Paar in den ersten 6 Monaten 1897 bezw. 556 200 Paar im Jahr« 1896. — Im Hinblick ans die Weltausstellung inPari» findet dort am 5. September d. I. di« erste internationaleSchuhau»- stellung statt, di« mit rohem und gegerbtem Leder, Maschinen, Werkiengr», Cartonnagen, Artikeln für Schuhtzandel und Schuh fabrikation beschickt werden kann. — Auch In Frankreich sind di« großen Bazar« «in Schaden für den kl«ineren handel»- und Gewerbetreibenden. Da» Geschäftshaus .Le» grand! MagafinS du Louvre» in Part» hat u. A. «inen jährlichen GeschästSumsaß von über 160 Mill. Frc»., durch weit über 3000 Angestellte wird alle» Erdenk lich« fril g«b»t«n, tib«r 50 d«rf«lb«» sind all«ia txtn» Eichuhv«rka«f aiMstrllt. KDiiUlnmininm-Tampany, Lontzan, ist in Verhandlungen mit einer der größten deutschen Firme« der khemi» kalienbranch« eingetreten, «« eine Aluminium-Gesellschast in Deutschland zu gründen, «mlcher dir sämmtlichen Patente der eng lischen Gesellschaft z»r Antnutzung in Dentschland übertragen wer de« sollen. Mtr dal nenr deutsch« Unternehmen »er»«« dir rrfar- derlichen Fabrikräume bereit» in Rheinfelden banltch hergestellt. Man hofft biesen Pa« so rasch beenden zu Vinnen, da- tzi, Fabrik am 1. Januar nächsten Jahre« sich schon in voller Tbätigkeit befindet. In dem mit dem 30. Juni 1898 beendeten BetriedSjahre hat die englische Gesellschaft, deren Fabriken bekanntlich in Oldbury sich be finden, «inen Bruttogewinn von l7 189 Lfirl. erzielt, au» welchem nach Bestreitung der Geschäftsunkosten und der Debenturr-Zinsen «in Reingewinn von 6938 Lstrl. verbleibt. Daraus erhalten die Actien Oit. eine Dividende von 10 Proc. gleich 6000 Lstrl., so daß 938 Lstrl. auf neue Rechnung vorgetragen werden. In Anbetracht deS hohen Reservefonds sowie angesichts der Thatsach«, daß neuer dings erst wieder 3000 Lstrl. für die Erneuerung der Fabrik aufge- wenbet worden find, werden Abschreibungen nicht vvrgenommen. ForstlvirthschastlicheS. keptorln pnraaltie». (Eine neue Baumkrankheii.) k. Ehrcnsriedcrstzorf, 22. August. Ueber «ine in hiesiger Gegend auftretende Baumkrankheit hat der hiesige RathSsörster Rudolph in der Versammlung des „Sächsischen Forftvereini» einen Vortrag gehalten, der in Fachkreisen berechtigtes Auf sehen erregt hat. Wer mit aufmerksamem Auge unsere Wälder durchstreift hat, wird an verschiedenen Fichten «ntdeckt habe», oaß der im Frühjahr, getrieben« Maiwuchs sehr bald zum Welken gekommen ist, die Nabeln finb womöglich abgefallen, so daß diese Zweig«, ja mitunter der ganze Baum «i» besenartiges Aussehen bekommen haben. Für den Laien macht «s den Einbrnck, als ob ein Spätfrost die Lebens fähigkeit jener Zweige und Bäume vernichtet habe. Auf diese dürren Aeste und Gipfel in den hiesigen Waldungen ist man schon in den fünfziger Jahren aufmerksam geworden, wie aus einem Be richte deS AmtsoberförstcrS Pernitzsch in Wolkenstein hervor geht. In den sechziger und siebziger Jahren scheint man die Sache wieder aus dem Auge gelassen zu haben, denn die betreffenden Wirthschastspläne mact-en keine auf die Krankheit bezüglichen An gaben. Erst der 1887er Wirthschastsplan erwähnt wiederum die Verheerungen, und zwar wird dort behauptet, daß di« Ursache der Baumverlümmerung in einer Ptlzkrankhcit zu suchen sei, man ver- much«, in OOryaomxin ubjetw und in ÜMeriuw macwoxoruw jene KrankheitScrzeuger vor sich zu haben. Demgegenüber stellte Rathsförster Rudolph von vornherein die Behauptung auf, daß die in hiesigen Wäldern auftretenbe Pilz krankheit «ine neue sein müsse, da die KrankheitSbeschreibung von der i'krz'sowz-xu alü^tw. sowie von jeder anderen Pilzseuch« keinesfalls passe zu dem Krantheitsbilde im Ehrenfriedersdorfer Stadtwalbe. Rudolph wendete sich direct an den auf dem Gebiete der Baumkrank heiten bedeutendsten Forscher der Gegenwart, Pros. Or. R o b. Hartig in München, und legte ihm die Krankheitserscheinungen dar. Hartig erwiderte, daß auch er erst im Jahr« 1890 die Krank heit in der Dankelmann'schen Zeitschrift beschrieben und daß er die Ursache auf einen bisher als völlig unbekannten, von ihm vorläufig als 8epwriu parEtien benannten Pilzparafiten zurückgeführt habe. Ti« Krankheit, welche d«r Pilzparafit 8eptoria purusitioa her- vorruft, äußert sich wi« folgt: In der Z«it von Anfang Juni bis «lwa Mitte Juni, je nachdem die Vegetation früher oder später er wacht, beginnt das Welken der jungen Maitriebe, und zwar ganz in derselben Weise, <rls ob «in Spätfrost aufgetreten wäre; die haupt sächlichsten Schädigungen finden aber «rst in den Monaten Juli und August statt. Nach einigen Wochen werden die abgewrlkten dies jährigen Fichtentriebe dürr und «S entstehen im Lauf« deS Som mers auf den gebräunten Nadeln klein« schwarz« Erhöhungen, welche im Anfang nur mit der Lupe, später aber mit bloßem Auge sichtbar find. Diese kleinen ruhähnlichen Höckerchen sind di« Sporenträger, welche die Fortpflanzung bewirken. Im Spätsommer, wenn die Maitrieb« zu verhärten beginnen, brechen diese Spornbehälter nicht mehr auS den Nabeln hervor, sondern die neu befallenen Triebe werden nur theiltveise gekrümmt und in den Nadeln verschwindet zum Theil da» Chlorophyll, so daß die Nadeln eine fahtlgrüne Fär bung erhalten. In den Fichtennadeln selbst scheint abrr gewisser maßen «ine Zersetzung vor sich gegangen zu sein, denn beim leisesten Druck mit den Fingern brechen sie in der Mitte durch. Hingegen die im ersten Stadium der Krankheit befallenen ganz gekrümmtrn Fichtentrieb« verlieren bei der Berührung ihre Nadeln, wa» den erkrankten Fichten ein besenartiges Aussehen giobt. Werden nur einzelne Zweig« von den Pilzparafiten befallen, so wächst die Fichte zunächst ungestört weiter: wird der Gipfel durch Pilzsporen an gesteckt, so tritt eine Störung im Längenwachsthum ein, der Stärkenzuwachs wird im ersten Jahre noch nicht nachtheilig beein flußt. Im nächsten Jahre bildet sich häufig an Stell« des abge storbenen Gipfels ein oder mehrer« neu« Gipfel, welche aber der Krankheit meistens immer wieder zum Opfer fallen, Wird die ganze Krone befallen, so tritt ein Siechthum der Fichte ein, häufig stirbt sie ganz ab. Tie Pilzkrankheit wird von Baum zu Baum übertragen und cS findet namentlich in den zweiten und dritten AlterSclassen ein nesterweises Absterben der Fichten statt. Ist in einem 20—60jährigen Fichtenbestandc nur «ine einzige dominirende, im vorhergegangenen Jahre sehr stark erkrankte Fichte vorhanden, so hat di« Beobachtung ergeben, daß im darauffolgenden Sommer die in der nächsten Umgebung stehenden gesunden Fichten mehr oder weniger angesteckt und erkrankt find. Eine ganz auffällige Erscheinung ist die, daß fast ausnahms weise die dominirenden Fichten und zwar zunächst die bei der Schlagführung übergehaltenen Borwüchse zuerst befallen werden; für den aufmerksamen, mit diesem Pilzparafiten vertrauten Beob- achter hat das insofern eine Bedeutung, als derselbe sofort sieht, wenn die Krankheit in die gesunden Fichten bestände ihren Ein zug hält. Die Meereshöhe hat keine« Einfluß auf die Verbreitung dieser Pilzkrankbeit, sie ist in tiefen, 4—500 w über dem Meer« ge- legenen Revieren (Mühlbolz, Frauenbolz, Kroneuholz. Kreyerberg) anzutreffeu, wie auch in höheren, z. B. am Fuße des Fichtelbergs in einer Höhe von 8—900 m. Bezüglich der Himmelsrichtung von Hängen, welche von der 8eptori» parasitieu befallen sind, dürfte eS auffallend erscheinen, daß die Seuche in engen Thalschluchten nicht zu entdecken ist. Auf dem Ehrenfriedersdorfer Revier ist z. B. ein etwa 1400 m langer Südwrfthang mit enger Thalschlucht vollständig frei von der Krank heit, während auf dem gegenüberliegenden Geyerfchen Stadtwald, da wo der Hang an Steilheit abnimmt, Schädigungen von drr 8eptorin parasitiea anzutrcffen sind. Auch die neu angekauften Parzellen des Thumer StaatSreviers sind auf der Hochebene sehr stark befallen, während an dem Nordhange, wo ein größere» Gefälle vorhanden ist, pilzkranke Bestände nicht anzutreffen sind. Am wohlsten befindet sich demnach der Pilzparasit auf der Hoch ebene. Das Grundgestein scheint seinen bemerkbaren Einfluß aus die Entwickelung des Pilzes auszuüben, er findet sich an Fichten beständen auf Glimmerschiefer, Granit, Gneis und Thonschiefrr. Im Gegensatz zur H^terium maeroopornm, welche auf fruchten Stand- orten sich am stärksten entwickelt, kann man bei der Svptorin para- eitica eine Zunahme der Krankheit mit zunehmender Bodensrische nicht wahrnehmen. Bezüglich der Altersclassen tritt dir 8«ptorin parasitie» an jungen, z. B. siebenjährigen, Fichtenpflanzen ebenso verderblich aus, wie an den Gipfeln drr 20- bi- 50jährigen Fichten, so daß an manchen Stellen de» Ehrenfriedersdorfer Reviers di« Zahl der erkrankten Bäume 10 Proc. betrug (im Jahre 18S4). Die erkrankten Pflanzen wurden ausgerupft und verbrannt, drr angrenzende vollnändig verseuchte Hiobsrrst, welcher die Ansteckung bewirkt batte, wurde abgetrieben, auch in der nächsten Umgebung sind alle erkrankten älteren Fichten geränmt worden. Seitdem diese» Radikalmittel angewendet worden ist, hat man keine pilztranken jungen Fichten in der betreffenden Lultur wieder ausfinden können. Auch di« Güte der Boden- beschaffenhrit hat keinen Einfluß auf die Entwickelung der Krank heit. Mischbestände von Fichte und Tanne oder Fichte und Kiefer lassen deutlich erkennen, daß die beigemischtrn Tannen und Kiefern «in gewisses Vorbeugung-mittel gegen die in Red« stehend« Er krankung sind. Die Frage, in welchrr Himmelsrichtung sich die Krankheit vrr- brritrt, läßt sich dahin beantworten, daß Bestände, welch« an Felder und Wirsen ougrenze», von der Saptona paraottio» verschont bleiben, di« Urb«rtragunq geschieht vom Alt- oder Mittel-Holz- beftand aus aus di« Junghölzer und Eulturr»; ost scheinen die Sporen der Septoria paraaitie^ groß« Strecken w«it sortzafliegen, wir dies auch an anderen Pflanzen beobachtet «erden kann. Ist der Sommer trocken, so ist di« Verheerung ein« »irl größrr« (kn Geg«nsatz zn H^etarinm maeraaporuw). In aaffra Sammer», wi« 18SL und 1896, ist d«r ««rlauf her Ml-krankheit «in ähnlicher wi« in normal«» Jahr««. Drr Späth«rbst scheint dan Ml- nicht -n ftorrn. Die Durchforstung erkrankter Bestände ist dnrchau» schädlich, e» empfirhlt sich im Gegrnthril Folgendes: Di« Durchforstung solange hiaanszuscdiebeu, dis di« Krankheit durch die Räumung erloschen ist. alle Nebenholzarten de» Bestand« möglichst lang« -n belassen, durchseuchte Bestände grüubltch -u rckmae». L« Erfolg dich— l«tzkn Mittels ist rin äußerst -Lästig«, -«nmst». Gsg—mMtl- sind
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