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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1898
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980620010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898062001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898062001
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-06
- Tag 1898-06-20
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Monat
1898-06
-
Jahr
1898
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Berichte -er sächsischen Gemrbe-Inspecloren. V. Ein« Verlegung d»8 Lohntages auf einen anderen Tag als den Sonnabend hat sich nur vereinzelt gezeigt und war alSdann in der Regel mit einem Nachtrag zur Arbeitsordnung ver bunden. Der Sonnabend bleibt als Zahltag vorherrschend. Dir Einrechnung des Lohnes ist in kleineren Betrieben viel fach bis zu der Stunde üblich, nach der die Auszahlung des Lohnes erfolgt; größere Betriebe sind zumeist bei der Einbehaltung des Verdienstes auf einen oder mehrere Tage stehen geblieben. Bezüglich der Verabfolgung des Lohnes an die Arbeiter wird häufiger als sonst der Gepflogenheit begegnet, daß der Lohnbetrag, anstatt in einer numerirten Blechbüchse, in einem verschlossenen festen Papiersäckchen ausgehändigt wird, aus dem der Name des Em pfängers, die Höhe des- Verdienstes nach Kürzung der Beiträge für Kranlen-, Invalidi:äts- und Altersversicherung, sowie etwaiger Ordnungsstrafen angegeben sind, und aus dem sich auch die Wei'ung aufgcdruckt befindet, daß Reklamationen wegen fehlenden Gelbes nur dann Berücksichtigung finden, wenn sic josort nach Aushändi gung des Verdienstes ersolgen. Neu erlassene Arbeitsordnungen sind in 21 Fällen der Inspektion zur Prüfung vorgelegt worden. An 14 Fällen ivaren Nachträge zu Arbeitsordnungen zu erlassen, weil Aende- rungen in der Arbeitszeit, der Ruhepausen, der Kiindigungssrist, des Lohntages u. a. ni. dies bedingte. In drei Fällen wurden Arbeitsordnungen für Betriebe vorgelcgt, in denen die Zahl der eingestellten Arbeiter einen Erlaß derselben weder erforderte, zioch die vollzähligen Arbeiter gehört sein konnten, weil die Thätigkeit nnr mit wenigen Prsonen ausgenommen worden war. In zwei Fällen waren die Aufgaben des cinzuscßenden Arbeiterausschnsses nicht genügend bestimmt, in eben so viel Fällen war daran zn er innern, daß Strafgelder nicht der Gemeinde- oder einer anderen allgemeinen Casse zufließen dürsten, sondern zum Besten der Ar beiter des betreffenden Betriebes zu verwenden sind. Anstoß wurde endlich in zwei Fällen an der in der Arbeitsordnung enthaltenen Bestimmung genommen, daß Steinbrucharbeiter den erforderlichen Sprengstoff käuflich zu erwerben haben. In 8 der revidirteu An lagen war der Erlaß einer Arbeitsordnung, in 9 derselben die er forderliche Beschaffung eines Nachtrages zu letzterer vorzuschrcibcn; ferner war in zwei Fällen die Aushändigung der Arbeitsordnung an die Arbeiter und in einem Falle der Aushang derselben im Arbritsraum zu fordern. Die Mitwirkung der Inspektion bei Festsetzung von Bestim mungen für die zu erlassende Arbeitsordnung oder die das be sondere Verhalten der Arbeiter in einzelnen Betriebsabtheilungen, in der Fabrikbadeanstalt u. s. w., regeln, wurde von Arbeitgebern <N wiederholten Fällen begehrt, und es hat dieselbe zur Erleichte rung der späteren Prüfungsarbeit wesentlich beigctragen. Die Verzeichnisse über die von den Arbeitern verwirkten Ordnungsstrafen haben bei deren Einsichtnahme eben so wenig wie die Verwendung der Strafgelder selbst zu Erinnerungen Anlaß gegeben. Das Berichtsjahr verlief nicht ohne eine lebhafte Bewegung unter der Arbeiterschaft, die sich in der Stellung zahlreicher Forde rungen in Bezug auf Gewährung höherer Lohnsätze, Einführung eines Lohntariss, Aenverung der Arbeitsordnung und Berseitigung von Härten rücksichtlich der Ordnungsstrafen, Wiedereinstellung ent lassener Arbeiter, Freigabe des ersten Maitages als Arbeiterfeier- lag, Zurücknahme von Lohnkürzungen und in Anderem bekundete, sowie in einer Reihe von Fällen zu Ausständen von kürzerer und längerer Dauer führte. Im einer Kammgarnspinnerei wurde eine verheirathete Ar beiterin entlasten, die Unzufriedenheit unter den Mitarbeitern an- aestiftet und das Anwerber. der letzteren zur Mitgliedschaft eines Textilarbeiter-Verbandes in der Fabrik eifrig betrieben hatte. Nach Ablehnung des Ansinnens der Arbeiterschaft, die Ausgeschiedene wieder einzustellen, legten 280 Arbeiter, darunter 180 Frauen, die Arbeiter nieder. Ter Ausstand wurde nach zwei Wochen von der Fabrikleitung als beendct erklärt, die Feiernden hatten sich als entlasten zu betrachten, sind aber später bis auf zehn Personen zu den früheren Arbeitsbedingungen wieder angenommen worden. Ferner haben 250 Arbeiter der Zwirnerei einer anderen Kamm garnspinnerei wegen Lohnkürzung, die bei Einstellung technisch vervollkommneter Maschinen eintrat, die Arbeit niedergelegt, find aber kurz darauf, ohne besondere Erfolge zu erzielen, in das frühere Arbeitsverhältniß zurückgekehrt. Sie forderten einen Min- deststundeulohn von 20 Pfg. und wollen den Lohnkampf zu einer für sie günstigeren Zeit wieder aufnehmen. In der Dreherei einer Maschinenfabrik machte sich die Ent lassung zweier Arbeiter nöthig, weil sie belangloser Lohndisfcrenzen halber unter den Mitarbeitern Unzufriedenheit erregten. Dar über aufgebracht, verließen 40 Dreher die Arbeit. Obschon die Ausständigen den Zuzug anderer Arbeiter zu verhindern juchten, trat bald Ersatz an Arbeitskräften ein, und es hat keine der in den Ausstand getretenen Personen in der Fabrik wieder Beschäfti gung erhalten. Ebenso wurden 18 in den Ausstand getretene Tischlergrhilfen einer Möbelfabrik, welchen der Arbeitgeber die ausbedungene neun stündige Arbeitszeit ohne Lohnabzug, sowie den Ausschluß der Akkordarbeit nicht zubilligtc, alsbald durch andere Arbeiter ersetzt. Der Ausstand von 22 Zwickern einer Leipziger Schuhfabrik trat deshalb ein, weil ein Mitglied der Abordnung, die beauftragt war, bei dem Arbeitgeber wegen der in der Arbeitsordnung enthaltenen Strafandrohungen vorstellig zu werden, kurze Zeit nach Vorbrin gung des Anliegens wegen Mangels an Fleiß entlasten wurde. Ter Ausstand hielt 8 Wochen an und endigte mit Wiederkehr zur Ar beit. Inzwischen ivaren die Forderungen einer Lohnaufbesserung, der Entlastung des Zwickermeisters und der Wiedereinstellung des lastenen Arbeiters gestellt worden. Der Arbeitgeber bewilligte in- entlastenen Arbeiters gestellt worden. Ter Arbeitgeber bewilligte in- Die in einer Schuhfabrik in Groitzsch zunächst von 10 Zwickern beschlossene, mit der Einführung von Zwickmaschinen verbundene Arbeitsniederlegung gewann dadurch an Umfang, daß sich im Mo nat December die Mehrzahl der 184 Arbeiter diesem Ausstand an schloß. Di« betheiligten Arbeitgeber ließen sich in keinerlei Ver handlung mit den jeder Einsicht sich verschließenden Ausständigen ein. Die Voreingenommenheit gegen die Arbeitsmaschine, die An nahme, daß ihre Anwendung zu einer Verschlechterung des bisher erzielten Verdienstes trotz der Gegenbeweise führen werde, endlich oer agitatorische Einfluß läßt die Arbeiter bei dem Ausstand noch heharren, obgleich die Unterstützung aus der Streikkasse wöchentlich nur 12 Mark für Verheirathete txträgt und an der aufgegebenen Arbeitsstätte im Stücklohn das Zweifach« jenes Betrages verdient wird. In einer socialdemokratischen Genossen schafts-Bäckerei gaben 14 Bäcker daSArbeitS- verhältniß wegen Entlassung eines Arbeiters auf, der sich unstatthaft betragen hatte. Im Einigungsverfahren wurde die Wiederaufnahme der Ausständigen innerhalb 14 Tagen erzielt. . Aus gleichem Grunde traten 18 Klempner einer Fabrik für Luftgas-Apparate in den Ausstand, der sich aber nach 14 Tagen durch Einstellung anderer Arbeiter erledigte. In eine,Pianofortemeck)>aniksabrik bedingte urvgünstigerGeschästS- gangdieAblohnungeinigerArbciter,was als Maßregelung angesehen wurde und weshalb zunächst 70, später 1.80 Arbeiter der Fabrik in den Ausstand eintraten. Von den streikenden Arbeitern find innerhalb 4 Monaten 5 sich Meldende wieder eingestellt, die übri gen jedoch durch andere Arbeitskräfte erseht worden. Die Schriftgießer Leipzigs legten einen neuen Lohntarif vor, der jedoch die Anerkennung der Arbeitgeber nicht erhielt und die Arbeiter zu einer allgemeinen Aufkündigung des Arbeitsverhält nisses veranlaßte. Sine Einigung, die rückfichtlich der Verschieden heiten des alten und neuen Tarife! erzielt wurde, führte dazu, die Kündigung zurückzunehmen. Wegen Lohndifserenzen beschlossen ferner die LSpfergehilfen einer Ofenfabrik und die Kisten- sowie Koffertischler einiger Be triebe, die Arbeit niederzulegen. Die Former und Gießereiarbeiter von 3 Eisengießerei-Betrieben verlangten die Freigabe de! ersten Mai al! Feiertag, welchem An sinnen der Arbeitgeber nicht entsprach In Folge besten verliehen 190 dieser Arbeiter ohne Erlaubnis, an jenem Tage den Arbeits platz. Wegen ContractbrucheS erhielten sämmtliche Arbeiter «nt- weder noch an demselben Tage oder, insoweit sie Arbeiten zu voll enden hatten, einige Tage später die Entlastung. Die Wiederein stellung eine! Theile^oer Arbeiter erfolgte nur unter der Voraus- sehung, daß al! Strafe für den Evntractbruch die Aussperrung von o«r Arbeit auf 2 Wochen oder eine zehnprocentige Kürzung des Verdienste; 6 Wochen lang zu gelten habe. Der 4 Monate währende Ausstand Leipziger Maurer verdient an dieser Stelle nur insoweit berührt zu werden, al! er in zahl reichen Fällen am Bulstanv Betheiltgte hinriß, sich an Arbeit!- billigen im Sinne von 8 153 der Gewerbeordnung zu vergehen, und die sich dadurch in der Regel längere Freiheitsstrafen zuzogen. Ein ausständiger Eck-uhmacher erhielt wegen versuchter Nöthi- gung, Körperverletzung und Beleidigung, verübt an einem Mit arbeiter, 6 Wochen Gefängniß zuerkannt. Eine neue Etappe unserer Großindustrie im Westen. Wiewohl Leipzig-Plagwitz immer noch das traditionell befestigte, bis auf die Neuzeit hinein größte Industrie-Emporium bleiben wird, so hat sich doch in Folge der gewaltigen Erweiterung dieses Platzes und der damit in Verbindung stehenden Arealverhältnisse, welche der industriellen Ausdehnung immer beschränktere Grenzen ziehen, die Nothwendigkeit geltend gemacht, in der westlichen Um gebung unserer Stadt neue Territorien zu suchen, wo sich die In dustrie in größerem Umsange anzusiedelu rermag. Zu diesem Zwecke wurde in jüngster Zeit ein umfangreicher Landbesitz zwischen dem Dors L e u lz s ch und Böhlitz-Ehren de r g erschlossen, dessen günstige Lage für die Entwickelung der Großindustrie an dieser Stelle sofort erkennbar wird, wenn man ins Auge faßt, paß der wichtigste Factor zur Belebung der letzteren eine bequeme und ausreichende Schicnenverbindung ist. Unmittelbar hinter dem Rittergut Barneck zweigt nach der Station Leutzsch von dem Hauptgleis des nach Markranstädt führenden Schienenstranges ,der Thüringer Eisenbahn rechts ein besonderes Industriegleis ab, dessen beide Rückstoßgleise in den neuen, für die Ansiedelung industrieller Unternehmungen und zur Errichtung von Fabrikbauten bestimmten Baublock hinein laufen und ihn vollständig durchschneiden. Das eine dieser Rück stoßgleise findet seine Ladestelle an der Einbiegung der von Böhlitz- Ehrenberg führenden, im Winkel sich ab'wendenden Schulstraße, da! andere begrenzt nach Süden hin das in Treiecksorm vorliegende Areal, dessen Umfang nicht weniger als 300 000 Quadrat meter umfaßt. Seine überaus günstige, zur Besiedelung ge eignete Lage ist Anlaß geworden, daß die heimische Großindustrie sofort ihr Augenmerk aus dieses Terrain gerichtet und die Er werbung für sie werthvoller Baublocks vorgenommen hat. Nachdem der Thüringer Gasgesellschaft die Be leuchtung des Bahnhofes Leutzsch übertragen und ihr die Gaslieserung durch Verträge mit der königlichen Eijenbahnbe- hörde gesichert worden ist, hat auch sie sich entschlossen, den Bau einer neuen Gasanstalt aus dem erwähnten Areal vorzunehmen. Dies bedeutet zugleich eine neue Aera der Beleuchtung, die, wenn sie, wie beabsichtigt wird, das Gasglühlicht zum berechtigten Factor der Beleuchtung erhebt, den in Frage kommenden Plätzen in kommu naler Beziehung zu einem schätzenswerthen Fortschritt verhilft. Diesen Vortheilen werden, das steht fest, so bald als möglich noch andere folgen, einmal in der Verbindung mit elektrischen, nach Leipzig führenden Bahnlinien, dann auch im Ausbau des Terrains selbst, in der Pflasterung von Straßen und in der Herstellung praktischer Eommunicationen auf dem weiteren, der Industrie ge öffneten Plane. Reben der Thüringer Gasgesellschaft siedeln sich zur Zeit auf dem gedachten Terrain noch die Firmen Roeller L Huste, LeipzigerMahltuchfabrik, und Kunath L K l o tz sch, Toilette seifen- und Parfümeriefabrik, an; andere werden folgen. Derselben Gleisverbindung wie diese industriellen Etablisse ments erfreut sich auch die auf RückmarSdorfer Flur von der Leip ziger Düngerexport-Actiengesellschaft errichtete Poudrette- Fabrik, so daß also das Schieneunetz des neuen Industrievier tels in Leipzigs Westen die mannigfachsten Großbetriebe umspannt. Es steht ganz außer Zweifel, daß die Erschließung gerade diests Lande!, für welche die günstigsten Vorbedingungen vorhanden sind, in aller Kürze einer lebendig cmporblühenden Industrie den Boden bereiten dürfte. Wir haben es in L.-Plagwitz gesehen, als mit dem Erstehen einzelner tzabrikationszweige die Großbetriebe sich gleichsam zu krystallisircn begannen, wie sich nach und nach jene großen Industriegruppen bildeten, welche dann der Stätte selbst ihr charakteristisches Gepräge verliehen. Eine gleiche Zukunft steht dem Jndustrieterrain bei Barneck bevor. —m. Sächsische Fischereigenossenschaften. 6. Der Werth des Wassers wird namentlich von den kleinen Landwirthen viel zu wenig gewürdigt. Das war nicht immer der Fall. Zahlreiche urkundliche Beweise giebt es, daß vor einigen Hundert Jahren die Wiesenbewässerung besser war als jetzt. Viele Klöster zeichneten sich in dieser Beziehung durch Musterwirthschaften auS und auch die Fischzucht erfreute sich durch sie bekanntlich einer Pflege, die noch heute vorbildlich sein kann. Namentlich der dreißigjährige Krieg räumt mit den alten guten Gewohnheiten auch auf diesem Gebiete auf. Die gesammelten Erfahrungen gingen ver loren, die vorher geltenden Wasserrechtc geriethen außer Anwendung, mau dachte lange Zeit weder an die Benutzung der Fischwässer, noch überhaupt daran, die Wasserläufe in zweckentsprechender Weise der Landwirthschaft dienstbar zu machen. Wie schon gesagt, giebt eS auf diesem Gebiete unserer Volks« wirthschast noch ganz besonders umfangreiche und schwere Aus« gaben zu erfüllen. Leicht sind dieselben schon deshalb nicht zu lösen, weil es in den meisten deutschen Staaten an einer zweckentsprechenden Wassergesetzgebung fehlt. Auch in Sachsen zeigt das Recht hier eine Lücke. Vielfach läßt sich bei uns nicht eininal feststellen, wer in einem fließenden Wasser die Fischerei berechtigung hat und wer nicht; oft fehlt jeder Schutz gegen eine die Fischerei schädigende Verunreinigung der Fischwässer. Besonders aus Anregung des bekanntlich unter dem Protectorat des Prinzen Georg stehenden „Sächsischen FischereivrrrinS" haben sich in letzter Zeit einige sächsische Amtshauptmannschaften angelegen sein lassen, die Bestrebungen zur Hebung der Fischerei in sächsischen Gewässern durch entsprechende Verordnungen zu unter stützen. So haben zum Beispiel die AmtShauptmannschaften Chemnitz, Annaberg, Kamenz, Oschatz und Döbeln die Besitzer von zu industriellen Zwecken angelegten Wassergräben darauf aufmerksam gemacht, daß sie nach dem heutigen Stande der Gesetz« qebung in der Regel nicht das Recht zuin Fischen dieser Gräben besitzen. Denn bei Anlegung derartiger Gräben wird dem Unternehmer nur daS Recht auf den Gebrauch des WasserS zu den gewerblichen Zwecken ertheilt, während hierbei bas Recht zur Ausübung der Fischzucht voll ständig unberührt bleibt, so daß davon auszugrhen ist, daß der zur Ausübung der Fischerei im Mutterflusse an der Ab« leituugsstelle Berechtigte auch zur Ausübung der Fischerei in dem abgeleiteten Wasser des Wassergraben- berechtigt ist. Namentlich ist durch die bezeichneteu sächsischen Amtshaupt» Mannschaften neuerdings eingeschärst, daß nach den sächsisckzen Gesetzen und Verordnungen vom 15. October 1868, 16. Juli 1874, 16. October 1868, 25. April 1875, 28. Oktober 1878 und 15. Fe« bruar 1883, ebenso durch die 88 296 und 370 Ziffer 4 deS Reichs strafgesetzbuches die eigenmächtige Anlage von ständigen Vor richtungen, welche den Zug der Fische hindern, verboten fei. Ebenso sei verboten da» vollständige Abschlagen der Wasserläufe behufs Fischerei. Das Fischwasser dürft zum Zwecke deS Fischen- nur in der Weise mit Fangvorrichtungen abgeschlossen werden, daß in der Mitte wenigsten- ein Dritttheil der Breite deS Wasserlaufe» und zwar bi- auf den Grund hinab frei und offen bleibe. Diese- dankenSwerthe Vorgehen sächsischer AmtShauptmannschaften deckt sich mit den Bestrebungen des Ministerium- des Innern zur Hebung der Fischzucht in Sachsen. Dasselbe hat seit Jahren dem „Sächsischen Fischerriverein" regelmäßig eine namhafte Summe zur Erleichterung seiner Aufgaben gewährt und sich im vorigen Jahre besonder- auch noch dadurch entgegenkommend bewiesen, daß eS zur Untersuchung der innerhalb Sachsen rechts der Elbe gelegenen Teiche aus ihren Nährgehalt für Fische den Betrag von 1000 bewilligte. Die Untersuchung soll durch den Vorstand der bio logischen Station zu Plön in Holstein, Herrn vr. Zacharias, auSaeführt werden. Do« größte Verdienst um die heimisch« Fischerei hat sich jedoch der „Sächsische Fischereiveretn" erworben. Seit Jahren ist er bemüht, mit erheblichen Kosten die durch Jndustriewässer noch nicht verunreinigten Wasserläufe in Sachsen mit der ihnen entsprechenden Fischbrut zu besetzen, namentlich auch die Anlage von kleinen Teichwirthschoften zu fördern und die bestehenden zu heben. Bekanntlich veranstaltet der Verein seit einigen Jahren auch regelmäßige Fischerei-Wanderausstellungen tn Sachsen, die zur Förderung frisier Ziele gasiz wesentlich beitragt«. Neben zahlreiche» ander»« «nkegangen zur Hebung der Fischzucht ist ihm auch di» Förderung de- Genossenschast-gedonksn- aus dem Gebiet der Fischerei in Sachsen zu danken. Soweit wir unterrichtet sind, bestehen gegenwärtig in Sachsen 15 Fijchereigrnossen- schasten, und zwar in Niederbobritzsch, Naußlitz-Pianewitz, Mochau, Zöthain, Tännigtgrund, Helm-dorf, Auer 4702 (Morgen-Ausgabe.) Sir. 306. Die Morgen-Am die dlbend-AuH Montag, 20. Juni 1898 „Die sei! einer Verbev lehrung aus Ihnen erzähl ist. Ein Gl anwalt kein ihn mir gett ich treu zu I Seine S er mit schmci anwalts, wi zu überzeuge Das Wes Freiherrn, d> seligen Trau müssen uns l Sie mich ei kommen sein DaS Kni machte sich h „Haben < Herr den Ar verfärbte sich auch an den „Der H, wohl vom B „H»r, H der dem von an die Lipp Brank kc rücken über aufrichtend: Man ist doc! voll Blut c „Es ist sagen wir: von Brank; I0j Von Gerl Nebactio! 2oi Dir Expedition is geöffnet von ktto Ulemm's Universitä j Katharinenstr. 1 Der j -p. Welche, C ä m a r a' S? iiiteressirt als Negierung ver man ist auf uns auS Gib englischen Da Geschwader g, Spaniens im fernen Osten stimmt, daS G< gekommen. Die Spans die aber durch vorausgesetzt, > Gerade dieser 5 Depeschen eing die Herrschaft Luzon, ihrem > geborenen-Tru daß auch die bereits die Flo Capitain Augl der alten bt sonders geme Widerstand l nur seine Gesci tuliren, und d eröffnen, sob, conlingcnt vo> warten ist, gel behauptet, M wenn auch d dieser Nachri, unter solchen hat, ist nicht der spanischer Canal gestatt nahezu zt Philippinen z tief und uni tonnten Wohl „Alfonso XU aber, die e soll, könnte i durchfahren, sollte, den M nm die Süd die Fahrt dr wenn er die Koblen verseh Kolonie giebt die Spanier i die größten Koblenvorrätl „Alfonso XII 10 Tage. ( niitnehnien n schwader fast den Philippi, nach den Phi leicht wollte i V-z kn bar Hauptexp bezirk und den gobestellen abge bet zweimaliger Hau» 5.50. Deutschland uni ti—. Direci ins Ausla Vermischtes. Leipzig, 18. Juni. ftslage in den n i e d « r r h e l n i - berichtet man der »Leipziger Monatsebrift für . Tatil-Ändnstrjr- u. A. Folgende!:. Die. Ä esf,«lw»^e- reien konnten ihren Auftragsbestand während der verkloffensn T4 Tage wiederum ansehnlich erhöhen, so daß die Beschäftigrma der Werke in allen Gewebesorten eine durchau! befriedigende ist. — Verloosungeu. Lifte der in der Ziehung am 3. Juni 1898 ausgeloosten, im Jahre 1876 vom Staate übernommenen 3'/»proc. Partial obligationen brr vormaligen Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie von den Jahren 1839 vno 1841. Vom Jahre 1839. Oit. /r zu je 50 Thlr. gleich 150 Mark. Nr. 46 84 126 27 55 232 87 91 363 417 71 73 578 612 88 772 83,' 33 74 S06 85 1018 22 1287 1347 1408 1545 1605 19 82 1771 182>- 60 2091 2301. l„it. 8 zu je 50 Thlr. gleich 150 Mark. Dieselben Nummern wie bei Oit. /X. — Zu je 100 Thlr. gleich 300 Mark. Nr. 2525 31 32 666 844 60 85 88 99 936 89 3005 118 43 260 419 23 30 81 588 777 79 98 9S8 4082 117 38 360 407 519 27 63 764 70 5013 112 200 46 358 74 86 422 86 779 88 807 940 70 6024 52 81 92 107 69 270 85 351 466 505 7 654 62 786 832 46 67 7051 81 171 98 303 60 87 578 S1 643 746 52 84 980 8032 147 212 399 464 66 69 503 10 601 93 709 60 851 96 97 99 923 9020 128 67 287 338 492 95 502 12 625 89 767 68 833 S26 44 46 84 91. — Dom Jahre 1841 (al! zweite Serie bezeichnet) zu je,50 Thlr. gleich 150 Mark. Dieselben Nummern wie bei l.it. und L zu je 50 und 100 Thlr. vom Jahre 1839. — Nach Maßgabe de! Tilgung« plane! haben dir oben verzeichneten Obligationen einen Prämien zuschlag von SS Proc. zu erhalten, und e! werden somit di« Ab schnitte zu SO Thlr. gleich ILO Mark mit 238,SO Mark und die jenigen zu 100 Tblr. gleich 300 Mark mit 477 Mark eingelöst Die Auszahlung erfolgt vom I. December 1698 ab bei der Lotlerie- Darlehn!cafse in Leipzig. bach I, Murrback II, Sornzig, Alteobach, Schleeuhai«, FrirderSdorf, Hennersdorf und Hartmannsdorf, Großschönau und Oberoderwitz. Von diesen Genosjrnschasten haben sich nur einzelne dem Sächsischen Fischrreiverrin angeschlossen. Es ist das zu bedauern, denn ohne rin gemeinsame» einheitliche» Streben nach als erreichbar anerkannten Zielen wird die Arbeit de» einzelnen Vereins nur geringe Erfolge haben können. Vielfach scheint die geringe Neigung, sich dem genannten Verein anzuschließrn, nur auf mangelnde Kenntiklß seiner Bestrebungen und feiner Wirk samkeit zurückzusühren zu fein. AuS einzelnen sächsischen Fischereigenossenschaslen liegen un» die Abrechnungen der letzten zehn Jahre vor. Die Genossenschaft Mochan bewirthjchastet 9464 qm fließendes Wasser und hat von 1891 bis Ende 1897 an ihre Mitglieder 698,70 Ueberschüsse ver- theilt; die 7522 qm fließendes Wasser bewirthjchaftrnde Genossen- Ichaft Naußiitz.Plnnewitz vertheilte von 1895—1897 an die Genossen 129,22 ./L Ueberschuß; die 68 000 qm bewirthschaftend« Genossenschaft Niederbobritzsch vertheilte von 1892—1897 an ihre Mitglieder 4436 »l Die Ueberschüsse sind bei einzelnen Genossenschaften bisher nicht groß. Es ist jedoch zu berücksichtigen, daß diese Genossenschaften mehrfach noch in der Ansangsarbeit stecken, Anlagrkosten hatten, die später wegfallen, und auch der Fischreichthum der bewirthschaftrten Gewässer in Zukunft natürlich rin größerer fein wird. Immer hin sind die Anfänge, welche in Sachsen auf diesem Gebiet des Wirthschastslebens gemacht sind, Gutes versprechend und bcachtenSwerth, namentlich wenn man bedenkt, daß die von den Ge nossenschaften bewirthschasteten Fischwässer vorher fast keinen Ertrag gaben. Der sächsische Landwirth hat bisher diese Einnahmequelle kaum beachtet. In zahlreichen Dörfern sind fließende Wässer und kleine Teiche vorhanden, deren Fijchertrag gleich Null ist. Lange Strecken herrlicher Fischwässer, so z. B. gewisse Strecken der Röder, liegen noch vollständig brach. Einzelne Gemeinden verpachten an Eingesessene das Gemeindewasser für wenige Groschen oder Mark, obgleich bei rationeller Bewirlhjchaftung Erträge erzielt werden könnten, die das Gemeindebudget sehr günstig beeinflussen würden. Die Fischwässer besitzenden Landwirthe sollten besonders bei der heutigen schwierigen Lage ihres Berufes dir Anregungen des „Sächsischen Fischereivercins" mehr beachten und auch die Wasser läuse und kleineren Teiche nutzbar machen. Mrthschaftttche Sedeutung der Gas- und Llektricitätswerke in Deutschland. L* Im Jahre 1797 wurdr zum ersten Male in England die Bereitung des Leuchtgases aus Steinkohlen für die Praxis vcr- wcrlhet, in Sachsen wurd« 1727 die erste Gasbeleuchtung auf dem Amalgamirweri der Halsbrückner Hütten bei Freiberg eingerichtet. Seitdem haben alle Weltstädte, Großstädte, mittlere wie die meisten kleineren Städte und auch manches industrielle Dors sich diese Erfindung zu Nutze gemacht und die Zahl der in Deutschland am I. Januar 1897 vorhanden gewesenen Gasanstalten wirb auf etwa 1100 onzunehmen sein, worunter etwa 800 Centralen tn Ortschaften mit zusammen einer Einwohnerschaft von ca. 21 Mill, und mir einer jährlichen GaSproduction von ca. 1000 Mill, Kubik meter. Besonders der regen Thätigkeit des Vereins deutscher GaS- und Wafserfachmänncr ist es zu danken, daß nicht nur «ine möglichst genaue Statistik der deutschen Gasanstalten geführt wird, sondern daß auch die Gasbeleuchtung sich wacker hält und der Gasconsum fortwährend steigt trotz der gewaltigen Concurrenz, welche durch die elektrische Beleuchtung erwachsen ist. Während nun die Rentabilität der Gasanstalten ganz wesentlich abhängig von der zunehmenden Größe der Centralanlage in Ver bindung mit wachsendem Eonsnm sich steigert, ist in vielen Fällen die Erzeugung von Elcktricität schon lohnend bei relativ kleinen Anlagen, und deshalb hat schon zeitig die Selbfterzcugung elek trischen Lichtes, besonders auch für die Fabriken des platten Lan des, Eingang gefunden, und entzieht sich deshalb viel mehr als die Gasbeleuchtung einer statistischen Eontrole. In verdienstvoller Weise hat nun Ingenieur Or. Lux, der Herausgeber der „Zeitschrift für BelcuchtungSivesen", die ihm an gegangenen Unterlagen für einen Wirth schaftlichen Ver gleich der deutschen Gas- undElektricitäts- werke zusammengestellt in einem kürzlichst im Verlage von Oskar Leiner in Leipzig erschienenen Schriftchrn (Preis 3 Mark). Wenn auch diese Vergleiche zumeist nur aus Angaben aus den Jahren 1894 und 1895 fußen können, so bieten sie doch in ihren Hauptresultaten sicher allgemeines Interesse und werden im Lause der Jahre zwar sicher einige Acnderungen ersahren, ohne jedoch deshalb ihre Bedeutung ganz einzubüßen. Was zunächst die Gasbeleuchtung betrifft, so ist er mittelt worben, daß der Verbrauch auf den Kops der oben erwähn ten Bewohnerschaft der deutschen Städte, mit über 100 000 Ein wohnern mit Gasanstalts-Centralen (17 Millionen Bewohner) be rechnet, ziemlich beträchtlich geschwankt hat und seit 12 Jahren ebenso vielfach an einzelnen Orten gestiegen ist, wie sie sich ander wärts vermindert hat; man kann einen mittleren Werth von 40 bis 70 cdm pro Jahr als Gasverbrauch auf je I Einwohner dieser Städte annehmen. Die größte abgegebene GaSmenge eines Tages ist etwa '/-°» des jährlich erzeugten Quantums und sinkt im Juni oder Juli bis auf V- etwa herab. Nur durch Einführung des Gases zu gewerblichen Zwecken (Kochen und Motorenbetriev) ist deshalb eine bessere Ausnutzung der Gasanstalten möglich gewor den urrd hat eS sich erreichen lassen, daß die für den Maximalbcdarf einzurichtenden Anlagen, insbesondere die Äasbehälterräume, nicht unverhältnißmäßige Vergrößerung erfahren mußten. Es ist anzunehmen, daß für Privatbeleuchtung ca. 5 Millionen Flammen, für öffentliche Beleuchtung mindestens 300 000 Flam men installirt sind, während die Koch- und Heizapparate etwa 200 000 Flammen, die Gasmotoren (26 000 mit 110 000 Pferde kräften) etwa 800 000 Flammen entsprechen. Hierzu ist jährlich eine Kohlenmenge von 2,75 bis 3,3 Millionen Tonnen erforderlich. Diese letztere Zahl giebt einen Vergleichungsanhalt zwischen Gasanstalten und Elektricitätswerken unter der Voraussetzung, daß 1 cbm Leuchtgas in der Stunde reichlich 1 Pferdekrast-Arbeit leisten kann, dies aber der elektrischen Arbeit von 1 Watt per Stunde (1 Kilowattstunde) entspricht. Ta man nun den Kohlen verbrauch in den deutschen Elektricitätswerken auf etwa 500 000 t veranschlagt und dies einer Leistungsfähigkeit von ca. 200 000 Kilowatt entspricht, während die stündliche Leistungsfähigkeit der Gasanstalten zu 270 000 cdm anrunehmen ist, so ergiebt sich dar aus, daß bei Verbrauch von nur '/, Kohlenquantum der Effect in Elektricitätswerken nur um etwa V» zurückbleibt oder der Effect der Gasanstalten bereits mit etwa (mit ca. 650 000 t) Kohlen verbrauch erreicht werden kann. Es waren 1894/95 im Gebiet der deutschen Gasanstalten in 517 Städten und Ortschaften installirt 4776 Einzelanlagen und Block stationen für elektrische Beleuchtung mit 1452 176 Glüh- und 41 697 Bogenlampen, dazu isolirtr Einzelunlagen, so daß die elek trische Beleuchtung 1895 mit 3 400 000 Normalglühlampen (50 Dätt) anzunehmen war. Es kommt hierzu die Erzeugung elektrischer Energie für Kraft bedarf bei elektrischen Bahnen, etwa 54 000 Kilowatt für 2350 lem Gleislänge am 1. September 1897, und die vielen Elektromotoren tn Fabrikanlagen. .Wenn sich die Verwendung des Leuchtgases zu gewerblichen Zwecken wesentlich in letzter Zeit gehoben hat und etwa ein Zehntel der ganzen GaSproduction in Anspruch nimmt, so ist dies zwar wesentlich dem Umstand zu verdanken, daß die meisten Gaswerk« dieses Gewerbega! zu billigeren Preisen abgeben, aber ganz wesent- lich auch hat hierzu die Bequemlichkeit bei Verwendung zum Kochen im Haushalt beigetragen. In Bezug auf Wärmeentwickelung ist aber das Leuchtgas der elektrischen Energie weit überlegen, da 1 cbm Leuchtgas 5400 Kilogrammcalorien besitzt, 1 Kilowattstunde aber nur 864 Kilogrammcalorien äquivalent ist. Bevor es also nicht gelingen sollte, Kohle direct in Kraft umzusetzen und wesent lich billiger als mit unseren jetzigen Antriebsmaschinen Elektricität zu erzeugen, wird in diesem Puncte das Leuchtgas immer noch seine Bedeutung behalten und im Dorsvrung bleiben gegen die Elektri- cität, die, wie erwähnt, auf dem Gebiet« der Beleuchtung wesentlich sparsamer ist und al! Kraftentwicklerin ganz wesentliche Dortheil» bietet, die am deutlichsten bereit! di« Betrachtung einer elektrischen Straßenbahn gegenüber einer solchen mit Gasmotorbrtrieb erken nt« läßt. Für die Produkte der Weiß Web er ei in Herbftftoffen sind die Aufträge so zahlreich eingegangen, daß fast alle Betriebe, nichr allein ihre Vorräih», sondern auch die Erzeugnisse der nächsten Mo nate verkauft haben, und zwar gilt die! nicht allein für die Truck- ortikel mit gröberem Schuß, sondern auch für Betttuchbiber, sowohl rn Weiß al! in Bunt. — Für Jacquarddecken und buntgr- webt« Flanelle sind die betrefsenden Webereien gut beschäftigt, und liegt das Geschäft hierin ähnlich wie in der Weißwederei. Flanelle werden schon in großen Quantitäten versandt, da die Hemdenconfection schon jetzt mit der Anfertigung der Arbeiterhem den beginn: und die fertige Eonsection im August aus den Weg gebracht werden muß. — Für baumwollene Hosenzeugc ist noch keine Besserung im Absätze zu verzeichnen, eher ist da? Gegentheil der Fall; die Webereien sind schon meistens mit einem Theil ihrer Stühle auf die Fabrikation anderer Artikel überge- gangen, und diese Fobrikationsänderung wird ohne Zweifel in der nächsten Zeit noch größeren Umfang annehmen. — Die Buck skinwebereien dezw. Kammgarn- und E h e d i o r - Webereien find allgemein mit der Neumusterung für die nächste Saison beschäftigt. Die jetzige Fabrikation besteht fast nur au» schweren Kammgarngeweben und gestreiften Winterbuckskins, worin die Betriebe zum Theil gute Aufträge besitzen. *— Ruhrkohlenmarkt. Das „Essener Glückauf" schreibt: Die große Lebhaftigkeit auf dem Kohlenmarkte hat weiterhin an gehalten. Alle Werke find bis zur Grenze ihrer Leistungsfähigkeit beschäftigt, ohne jedoch den gestellten Anforderungen durchweg ge recht werden zu können. Die Höhe der Förderung wird ungünstig beeinflußt durch den Mangel an Arbeitern und den bedauerlicher Weise außerordentlich häufigen Wechsel in den Belegschaften. Ter starke Bedarf an Kohlen ist vornehmlich der regen Beschäftigung in fast allen Zweigen der Industrie zuzuschreiben. Es muß hieraus besonders hingewiesen werden, um der vielfach verbreiteten Mei nung, daß insbesondere der Ausstand in Wales die Auswärtsbe- wegung auf dem hiesigen Kohlenmarkte veranlaßt habe, entgcgen- zutreten. Es gehen zwar zahlreiche Aufträge für den Export unter günstigen Preisangeboten ein, dieselben erfahren jedoch nur zum kleinen Theil Berücksichtigung. Gaskohlen sind anhaltend be gehrt; in Folge stark gestiegenen Verbrauchs von Gas für indu strielle und Heizzwecke sind die Gasanstalten trotz der ungünstigen Jahreszeit lebhaft beschäftigt. — Gasflammkohlen sind in allen Sorten knapp. — Dasselbe gilt von Fettkohlen und ins besondere von Eoakskohlcn. Einzelne Hüttenwerke mit Kokereien, welche auf den Bezug von Eoakskohlen angewiesen sind, stehen vor der Frage, den Kokereibetrieb einschränken und dafür ihre Eoaksbezüge verstärken zu müssen. — Die Lage deS Coats- Marktes kann als gut und fest bezeichnet werden. Die im April eingetretene lebhaftere Nachfrage dauert an, Einschränkungen find von den Hohofenwerken nicht mehr beantragt worden, viel mehr wurden als Deckung für die Pfingstfeiertage mehrfach stärkere Zufuhren gewünscht. Bei der guten Nachfrage nach Roheisen suchen die Hüttenwerke zunächst die Lagerbestände an Coaks fortzuschaffen, bevor sie eine Verstärkung der regelmäßigen täglichen Zufuhren anordnen. — Auf dem Magerkohlenmarkte ist eine rege Belebung ringetreten, die sich auf alle Sorten erstreckt. Die noch vorhandenen Vorräthe an mageren Feinkohlen sind völlig aus gezehrt. Anthracitnüssc werden schon jetzt für den Herbst- und Winterbedarf in großen Mengen abgenvmmen. — Die Briket - sabrikcn sind nicht in der Lage, die geforderten Mengen zu liefern, so daß überall Rückstände vorhanden sind, deren Ausgleich erhebliche Schwierigkeiten macht. Es wurden im Monat Mai rund 81 000 t gegen 79 500 t im Vormonat hergestellt. *— Zollverhältnisse in der Stickereiausfuhr. Die ,,N-Z Z " schreibt: Kürzlich brachten wir die Mittheilungen eine-? amerikanischen Blatte-, wonach die Importeure von Stickereien in Washington Klage führten über Hinaufsetzung Les Zollwerthes und Zurückhaltung der Waare durch die amerikanischen Zollbehörden. Diese letzteren Maßregeln hatten nach jener Mittheilung die Zoll behörden getroffen, um einer Untervaluirung beim Stickerei- Import zu begegnen. Nun erhalten wir aus dem Canton St. Gallen folgende Zuschrift: Unser Stickereimarkt und die hiesigen Exportvrrhältnisse leiden schwer unter den in Ihrem Berichte besprochenen Zollverhältnissen im Verkehre mit den Bereinigten Staaten. Lange Jahre wurde die Handhabung der Zollgesrtze wie der Controle von Seiten der amerikanischen Behörde» in hohem Maße vernachlässigt, so daß allmählich ungenügende und dem Werthe der Maaren nicht ganz entsprechende Declarationen entstanden sein mögen. Eine Unterlassungssünde der amerikanischen Zollverwaltung liegt auch darin, daß sie nicht für klare Bestim- mungen und exacte Vorschriften für die Angaben der mnuutnctüAvx erpevses ok Xovelties b'avc^ - vooäs, überhaupt für Speciali- täten, Sorge getragen hat. Indem sie Jahre lang diese Classification den Exporteuren überließ, construirten sich diese einen früher nicht beanstandeten Usus, welcher naturge mäß nicht zu Gunsten der amerikanischen Zolleinnahmen aus fallen mußte. Diese Fehler von Seiten Nordamerika- bilden eine Art Entschuldigung für Diejenigen, welche daraus ihren Nutzen ge» zogen haben oder noch ziehen wollen, wogegen wir Diejenigen, welche au- reiner Unkrnntniß der DeclarationSmethode allein dem Zolle nicht AlleS geben, waS er jetzt will, für vollständig schuldlos halten müssen. Wie „Ziethen auS dem Busche" überfall: da- Customhouse plötzlich unseren Export, arretirt dessen Maaren, und „Gerechte wie Ungerechte" leiden heute unter den Verhältnissen, welche dir Bereinigten Staaten durch eine für eine praktische Nation unrrklärbare Passivität ihrer Control-Instanzen geschossen haben. Der Hauptanlaß zu diesem scharfen Schritte gegen unsere Exporteure darf in der zum großen Theil absichtlich inkorrekten Art der Schifsli- waare-Declaration zu suchen sein und eS muß dem hiesigen General- conful Mr. Du BoiS olS unbestrittene- Verdienst angerrchnet werden, daß er hier Wandel zu schaffen sucht und die Gelegenheit benutzt, alle anderen hiesigen Exportartikel nach Nordamerika ebenfalls unter dir richtige Anwendung deS Zolltarife- bringen zu helfen. Wenn er seinen Zweck erreicht und in seinen Bestrebungen bet seinen Behörden auch für dir Zukunft ehrliche Unterstützung findet, so ist ihm jeder redliche Exporteur, überhaupt Jedermann der Stickerrtbranche bi- zum Hilfs arbeiter herab, zu Dank verpflichtet. E» giebt allerdings skeptische Leute, welche behaupten, daß Uncle Sam am Customhouse schon Leute hatte oder wieder bekommen könnte, welche auf die Dauer die Ehrlichkeit nicht ertragen. DaS wäre schlimm für hüben wie für drüben. Literatur. Die soeben erschienen« Nr. 10 des Allgemeine» Deutschen Gstzorthluttel, Organ de» Exportverein! für Vas Königreich Sachsen (Herausgeber und Thefredacteur A. Kutschbach, Handel! - kammerserretair a. D., Verlag von Richard Pu dar in Leipzig), wesst folgenden Inhalt aus: Da! dauernde Meß- und Export- Musterlager zu Leipzig. Qefterreichische Bestrebungen zar hebnng des Exporte». Transvaal al! Niederlassungsort. Di» Geschäft in herrenkleiderstofsen-NouveautS in Makedonien. Zum handel in Sumatra. Zollbehandlung von Maschinen und Apparaten in Oesterrrich» Ungarn. Berichte au» Sofia, Salonik, Larnaea (Eypern), Von« (Algier), Kalkutta, Shangyat, Sydney (Australien), Johannesburg (Transvaal), Monrovia (Liberia), Dahomey. Kleine Mittheilungrn. Verkehrswesen. Briefkasten. Volkslvirthslhastlicher Theil des Leipziger Tageblattes Verantwortlicher Redacteur C- G. Laue in Leipzig. — In Vertretung: Georg Hiller in Leipzig.
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