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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.06.1898
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980608021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898060802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898060802
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-06
- Tag 1898-06-08
-
Monat
1898-06
-
Jahr
1898
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4S7S au» wird zur Rückeroberung von Chartum die Absendung weiterer englischer Truppen angekündigt, damit die Angriffs armee auf 20 000 Mann gebracht werden kann. Zugleich aber treten mehrere Erscheinungen auf, welche zeigen, daß die Gegner Englands am oberen Nil eifrig am Werke sind, um demselben den Weg nach Süden zu verlegen und ihnen diese Gebiete streitig zu machen. Von der Expedition Marchand, welche im vorigen Herbste in Faschoda eingetroffen war und den Nil abwärts marschiren wollte, hört man allerdings seit Monaten gar nichts mehr. Das Schweigen ist aber ver dächtig, ihre Bewegungen scheint man von französischer Seite absichtlich zu verdecken, damit man ungestörter handeln kann. Im vorigen Sommer gingen außerdem noch zwei französische Expeditionen unter Clochette und dem Marquis des Bon- champS quer durch Abessinien, sie sollten sich am oberen Nil mit der Karawane Marchand'S verbinden und gemeinsam nilabwärtS operiren. Ihnen war eine Hilfstruppe aus Abessinien zugesagt. Die letztgenannten Expeditionen sind aber nicht an dem BereinigungSpuncte angelangt, ihre Führer sollen todt sein, und zwar, wie rS hieß, weil die Abessinier sie im Stiche gelassen hatten. Genau lassen sich die Ereignisse noch nicht erkennen. Jetzt aber wird von England berichtet, der bedeutendste Ras des NeguS, Makonneu von Harrar, wäre mit 80000 Mann nach dem oberen Nil abgerückt und dort auch schon angelangt. Danach tritt also Abessinien offen neben Frank reich als Bewerber um die oberen Nilgebiete auf. Schon im vorigen Jahre wurde behauptet, Abessinien habe die Land striche Lstlick vom Nil vom 2. bis 14. Grad nördlicher Breite, d. h. vom Albertsee bis nahe an Ehartum beansprucht und von England bewilligt erhalten. Dem wurde allerdings von London auS widersprochen. Nunmehr zeigt sich, daß Abessinien doch sein Augenmerk auf die Gewinnung jener Landstriche gerichtet bat, aber nicht im Einvernehmen, sondern im Gegen sätze zu England. Für die außerordentliche Intimität zwischen Frankreich und Abessinien liegt noch ein weiterer Beweis darin vor, daß der französische Gesandte in Addis-Abeba zum Führer einer Mission des NeguS an den Präsidenten Faure ernannt worden ist. Deutsches Reich. * Leipzig, 8. Juni. Aus Greiz meldet uns ein Privat telegramm: Der Eentrumsabgeordnete Müller-Fulda hatte bekanntlich erklärt, daß ein Geh. Rath in Weimar vor mehreren Jahren einen Entwurf zur Abänderung des Reichstagswahlgesetzes ausgearbeitet und seiner Regie rung vorgelegt habe, damit diese ihn dem BundeSrathe vorleze. Herr Müller-Fulda hat dabei bemerkt, daß betr. der Regierungs rath jetzt im Dienste eines großen Bankinstituts einer kleinen thüringischen Residenzstadt sich befinde. Mit dieser Residenz stadt kann nur Greiz gemeint sein, denn hier lebt und wirkt als erster Director der Mitteldeutschen Eredit-Anstalt der Geh. RegierungSrath Stier, der als solcher früher in Weimar war. Derselbe ermächtigt nunmehr den Chef-Redacteur der „Greizer Zeitung", in seinem Blatte zu erklären, daß diese Meldung eine dreiste Erfindung sei. Geh. Negierungsrath Stier hat weder ein Elaborat gegen das allgemeine, geheime und directe Stimmrecht ausgearbeitet, noch ein solches bei der Regierung empfohlen. Dieses Dementi ergänzt dasjenige der weimariscken Staatsregierung, welche erklärte, daß ein der artiges Elaborat sich bei den Acten nicht befinde. * Berlin, 7. Juni. Aus einer langen Wahlrede, die vr. Lieber dieser Tage in Montabaur hielt, sind einige Punkte beachtenswerth; der CentrumSsührer äußerte sich dem „Rheinischen Kurier" zufolge also: Nun ist von einigen meiner politischen Freunde darauf hin gewiesen worden. Laß das allgemeine Wahlrecht bedroht sei. Es sind namentlich Müller-Fulda und vr. Bachem, die derartige Erklärungen gemacht haben. Ich untersuche nicht näher, welches die Quelle dieser Erklärungen ist, obgleich auch ich etwas davon zu wissen glaube. Wo und von wem solche Pläne und Gedanken behandelt werden, das ist mir ganz gleichgiltig. Nicht gleichgiltig kann uns aber die Betrachtung sein, daß alle dieienigen, die das Centrum um seine aus schlaggebende Stellung bringen wollen, naturnothwendig darauf hinge- wiesen werden, Las Wahlrecht zu beschränken, dem allein Vas Ceutrum seine ausschlaggebende Stellung verdankt. Ich beschuldige Niemand von der Regierung, auch keine einzelne Partei im Landtag oder Reichstag. Ich sage nur, haben wir denn trotz aller Anstrengungen bei dem Dreiclassen-Wahlsystem es jemals zu einer ausschlaggebenden Stellung gebracht? In Preußen überhaupt nicht und in Bayern nur für kurze Zeit; dann war es wieder vorbei. Nur das allgemeine, gleiche, unmittelbare Wahlrecht ist es, welches dem Centrum diese Stellung im parlamentarischen Leben ermöglicht hat. Es giebt auch in unserer Partei sehr gewiegte Männer, die sagen, das Wahlrecht ist nicht ohne Bedenken. Ich kämpfe gegen diese Männer nicht. Ich sage nur zwei Dinge. Gegen das System der mittelbaren Wahlen durch Wahlmänner ist das allgemeine Wahl- system ein unvergleichlich viel besseres; darüber sind wir doch alle einig; und ich sage zweitens, wenn es vielleicht ein gewagtes Spiel des Fürsten Bismarck gewesen ist — er wollte damals Oester- reich den Wind aus den Segeln nehmen —, das allgemeine Wahl recht zu verleihen, so würde es heute ein Verbrechen sein, es dem Volke wieder zu nehmen. Bei der Besprechung des religiösen Pro gramms des Centrums erwähnte vr. Lieber, so viel ihm bekannt, sei im Augenblick im preußischen Staats Ministerium nicht mehr Las Hinderniß gegen die Beseitigung des Jesuitengrsetzes vor handen. Wo das Hindrrniß jetzt liege, werde er bei einer anderen Gelegenheit mittheilen. Vielleicht befaßt sich die ultramontane Presse in ihrer liebreichen Art einmal mit den gewiegten Centrumsmännern, die da meinen, daS gleiche Wahlrecht entspreche wohl dem FractionSinteresse deS CentrumS, aber nicht dem Wohle der Gesammtheit. * Berit«, 7. Juni. Dir „Boss. Zig." läßt ein hiesiger, meist gut unterrichteter Berichterstatter nachstehende Mittheilung zugehen: „Die Errichtung von Kohlen st ationen wird in Marinekreisen lebhaft erörtert, die neuerdings in Kiau- tschau gemachten Erfahrungen haben die Frage actuell gemacht. Der Ankauf von Kohlen in Japan war nicht möglich, weil die Engländer alle Kohlen dort angekauft hatten. Durch den Mangel an Kohlen wurde aber das Kreuzergeschwader voll kommen lahmgelegt. Allerdings sind schon deutsche Kohlenschiffe nach Kiautschau unterwegs und dort wird bald ein Kohlenlager vorhanden sein. Damit ist aber unseren Bedürfnissen gar nicht genügt. Wir brauchen nicht nur auf dem weiten Weg nach Ost- asien mehrere Kohlenstationen, sondern auch an den Küsten von Afrika. Man braucht nur an die Möglichkeit zu denken, daß uns und Anderen der Suezcanal verschlossen wäre, dann bliebe nur der Weg um Afrika herum übrig. Wir würden also eine Kohlenstation in Marokko nöthig haben, auch dürfte cs sich em pfehlen, eine solche von der Türkei im östlichen Mittelmeere zu erwerben. Weiterhin ist eine Niederlage in Westafrika ein Be- dürfniß. Vor Allem ist mit Bezug auf Ostasien schon oft darauf hingedcutet worden, eine Kohlenstation von Holland im Sunda- Archipel zu erwerben, wo Hunderte von ganz unbenutzten Inseln vorhanden sind. Doch konnte Deutschland unter den heutigen Umständen vielleicht einen eigenen passenden Besitz auf jener Straße erlangen. Zwischen Borneo und den Philippinen be findet sich der Sulu-Archipel, der Spanien gehört. Als 1883 der dortige malayische Sultan gestorben war, wendete sich seine Wittwe an den Kaiser Wilhelm I. mit dem Gesuch, die Insel gruppe unter deutschen Schutz zu stellen. Im Jahre 1884 brachte ein deutsches Kriegsschiff die Antwort dahin. Die deutschen Officicre und Mannschaften wurden von der Bevölkerung aufs Beste ausgenommen, während man die Beobachtung machte, daß die Spanier überaus verhaßt waren; wenn sie einzeln ihr festes Lager verließen, wurden sie sicher ermordet. Um jene Zeit be gann der Streit um die Karolinen, Unterhandlungen mit Spanien waren ausgeschlossen. Gegenwärtig könnte man Wohl mit mehr Aussicht auf Erfolg darauf zurückkommen." Die „Voss. Ztg." beginnt also, verständige „Weltpolitik", die ihr früher so verhaßt war, zu treiben. — Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrath eS für Rechnungswesen und für Elsaß-Lothringen, sowie die ver einigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Justiz wesen hielten heute Sitzungen. — In der Angelegenheit deS Briefes des Reichs kanzlers an den Prinzen zu Schönaich-Carolatb wird die „Kreuz-Zeitung" um Aufnahme einer Berichtigung ersucht, in der es beißt, es entspreche in keiner Weise den That- sachen, den Brief des Reichskanzlers an den Prinzen zu Schönaich- Carolath als authentisches Symptom der Stellungnahme der Regierung im Wahlkampf zu bezeichnen. Der Reichskanzler babe bei der Abfassung deS Briefes an den Prinzen zu Schönaich-Carolatb, der mehr einer Höflichkeit gegen den Freund seines Sobnes Alexander, als der politischen Meinung Ausdruck geben sollte, weder gewußt, daß im Gubener Wahlkreis bereits ein conservativer Wahlcandidat auf gestellt sei, noch daß der Prinz zu Schönaich-Carolatb sich ausdrücklich geweigert habe, den Aufruf zur wirthschastlichen Sammlung vom 5. März zu unterzeichnen. Wenn daher der Reichskanzler unangenehm berührt sei, daß sein Brief im Wahlkampf gegen die Conservativen gemißbraucht worden sei, so sei es ihm ebenso wenig angenehm gewesen, wenn durch die Auslegung der „Kreuz-Zeitung" der Anschein erweckt werde, als sei jener Brief ein Symptom der Stellungnahme der Negierung im Wahlkampf zu Gunsten eines Gegners der Sammelpolitik. — Die Deutsch en Gew e rkve rei n e (Hirsch-Duncker'scher Richtung) haben jetzt ihre Magdeburger Tagung beendet und noch zum Schluß einen höchst unvernünftigen Antrag ver worfen. Wie wir seiner Zeit mittheilten, war beantragt worden: Der Vcrbandstag wolle sich dafür aussprechen, daß die in einzelnen Gewerkvereinsstatuten enthaltene Bestimmung, wonach Mitgliedern der Sociaidrmokratie der Beitritt zu den Gewerk vereinen verwehrt wird und der von den Aufzunehmenden geforderte Revers, wonach sie sich verpflichten, dieser Partei nicht beizutreten, abgejchafft werde. Einem Berichte entnehmen wir, daß gegen den Antrag sich erklärten der Vorsitzende Mauch-Berlin, der bervorhob, der Gewerkverein der Maschinenbau- und Metallarbeiter denke nicht daran, in absehbarer Zeit den Revers abzu schaffen. Abg. Hartmann-Düsseldorf trat für die Beseitigung des Reverses ein. Er sei Gegner jedes Ausnahmegesetzes (also nach Hartmann müssen Vereine ihr HauSrecht aufgeben! Die Red.); die katholischen Arbeitervereine schadeten viel mehr als die socialistischen, für deren Ausschluß im Statut Hand haben liegen. Der Revers gebe den Gewerkvereinen einen politischen Anstrich. Der VerbandSanwalt sprach in ent schiedener Weise für die Beibehaltung deS Reverses. Der Antrag auf Abschaffung des Reverses wurde daraus mit allen gegen drei Stimmen abgelehnt. — Dieser Beschluß der Deutschen Gewerkvereine hat ihnen die Existenz gerettet. Denn bei Aufhebung deS Reverses wären die Hirsch-Duncker'scheu Vereine einfach eine socialdemokratische Organisation ge worden. — In welcher Richtung sich die vom StaatSsecretair v. PodbielSki angekündigte Personalresorm in der Post- verwaltung bewegen dürfte, kann man auS der Mittheilung der postofficiosen „Deutschen DerkehrSzeituug" schließen, daß letzthin im Laufe von drei Wochen nicht weniger als 243 Militairanwärter und 176 Damen in den Postdienst eiagetreten sind. Nicht überflüssig erscheint eS, daran zu erinnern, daß die Post vorläufig Abiturienten al- Eleven nicht mehr annehmen will. — Ueber die Sterblichkeit, Selbstmorde und tödt- licheu Verunglückungen in Preußen giebt die ofsiciöse „Berl. Corr." folgende Nebersicht: Im Iah» 1896 sind in Preußen 349 165 männliche und 317 512 weibliche, zusammen 666677 Personen gestorben. Bon 1000 Ein- wohnern starben 22,3 männliche und 19,6 weibliche, überhaupt 20,9 Personen gegen 23,0 im Jabre 1891, 26,2 im Jahre 1886, 25,0 im Jahre 1881 und 26,3 im Jahre 1875. Demnach zeigt sich seit 1875 ein nicht unerhebliches Sinken der Sterbeziffer. Ma die Sterblichkeit-Verhältnisse in den einzelnen Regierungsbezirken anlangt, so hatte im Jabre 1896 der Regierungsbezirk Aurich mit einer Sterbeziffer von 14,8 aus 1000 Einwohner die günstigste Sterblichkeit unter allen Bezirken. Dann folgen die Bezirke Schleswig mit 16,9, Minden mit 17,2, Lüneburg und Wiesbaden mit 17,3, Stade und Osnabrück mit 17,4, Hannover mit 17,9, Berlin und Kassel mit 18,3, Hildesheim mit 18,5, Düsseldorf mit 18,7, Erfurt mit 19,0, KöSlin mit 19,2, ArnSberg mit 19,5, Trier mit 19,7, Münster mit 19,8, Coblenz mit 20,0, Aachen mit 20,6; für den ganzen Staat betrug diese Zahl 20,9. Ueber dem Durchschnitte deS Staates sieden Potsdam und Magdeburg mit 21,0, Merseburg und Sigmaringen mit 21,1, Frankfurt mit 21,6, Posen mit 21,8, Köln mit 22,1, Stralsund mit 22,3, Bromberg mit 22,6, Königs berg mit 23,0, Stettin mit 23,1, Gumbinnen mit 23,4, Marien werder mit 23,5, Danzig mit 24,4. Liegnitz mit 24,8, Oppeln mit 25,4 und Breslau mit 26,5. 17 Bezirkt haben sonach eine höhere Sterblichkeit als der Staat im Ganzen. Die Zahl der Selbst morde betrug 6497, von den Selbstmördern waren 5073 männliche und 1424 weibliche Personen. Die Gesammtzahl der tödtlich Ver unglückten betrug 10418 männliche und 2528 weibliche, zusammen 12 946 Personen. — Der bisherige Hilfsarbeiter im Auswärtigen Amt Legations- Rath I)r. Kürwitz ist zum Conful in Algier ernannt worden. * Ans RordfchleSwig, 6. Juni. Daß ein Theil der dänischen Bevölkerung jenseits der Grenze der unausgesetzten Hetzereien gegen Deutschland endlich müde wird, geht auS einem „Christenthum und Vaterlandsliebe" betitelten Artikel in der „Zeitung für innere Mission in Dänemark" hervor. Der Leiter dieser Mission, der deutschfeindliche Pastor Wilhelm Bock» schreibt in diesem Artikel wörtlich: „Nach unserem letzten unglücklichen Kriege, bei welchem ein mächtiger Nachbar staat mehrere Hunderttausend Dänen von ihrem Volke und Vaterlande trennte, habe ich jedesmal, wenn ich auf der Kanzel stand, für unsere abgetrennten Landsleute gebetet. Neuerdings habe ick wirklich erlebt, daß gläubige Mensche» den Wunsck ausgesprochen haben, daß ich mit dem Gebet aufhören möge, da ihnen dasselbe vollständig gleichgiltig sei." Pose», 8. Juni. Nachdem gestern der Redacteur Lipinski von der „Praca" wegen Aufreizung zu Gewalt- thätigkeiten der Polen gegen die Deutschen zu 4 Monaten Gefängniß verurtheilt worden war, hatte sich heute ein anderer Redacteur desselben Blattes, der noch unbestrafte 68 Jabre alte I. N. Szymanski, ebenfalls wegen Vergehens gegen tz 130 zu verantworten. Jncriminirt ist ein in der „Praca" am 10. April erschienenes Gedicht — die betreffende Nummer ist übrigens alsbald polizeilich confiScirt worden —, das die Ueberschrift trägt: „Zur 50jährigen Erinnerung des Aufstandes von 1848". Szymanski wurde zu 300 Geld strafe verurtheilt. Uebrigens schweben gegen die polnische Wochenschrift „Praca" noch verschiedene Processe. So wird sich der gestern zu 4 Monaten verurtheilte Redacteur Lipinski demnächst noch wegen Beleidigung des StaatSministerS vr. v. Miquel, wegen Beleidigung deS Landraths und Ab geordneten vr. Gerlich-Schwetz und wegen Verächtlich machung von Staatseinrichtungen und wegen Aufreizung der Polen gegen die Deutschen zu verantworten haben. Auch gegen den Redacteur Rakowski zuu. schwebt noch ein Proceß wegen Vergehens gegen tz 130 rc. rc. * Osnabrück, 6. Juni. Die PieSberger Angelegen heit, d. h. die Frage, ob der Bergwerksbetrieb demnächst geschloffen oder weitergeführt werden soll, hat in ihrer Sonn abendsitzung auch die städtischen Collegien beschäftigt. Bürgermeister Westerkamp wurde beauftragt, in der am nächsten Mittwoch stattfindenden außerordentlichen General versammlung der Actionaire Namens der Stadt dafür ein zutreten, daß, wenn irgend möglich, der Betrieb fort geführt werde. * Eronberg i. Taunus, 7. Juni. (Telegramm.) Der Großherzog und die Großherzogin von Baden sind heute Abend 7*/, Uhr nach Karlsruhe zurLckHekebrt. Die Kaiserin Friedrich, der Kronprinz und die Kronprinzessin von Griechenland, die Prinzessin Victoria von Schaumburg- Lippe und der Prinz und die Prinzessin Friedrich Karl von Hessen gaben den hohen Herrschaften das Geleit zum Bahnhofe. * Wiesbaden, 8. Juni. (Telegramm.) Der russische Minister des Auswärtigen Graf Muraw jew hat heute früh die Rückreise nach Petersburg angetreten. * Saarbrücken, 7. Juni. Wie wir der „Saar- und BlieS-Zeitung" entnehmen, hat Freiherr von Stumm- Halberg in einer WLblerversammlung zu Baumholder er wähnt, daß ohne sein Wissen und seinen Willen zwei Herren auS Offenbach an den Fürsten Bismarck die Anfrage gerichtet hätten, ob er in der That mit dem politischen Programm des Frhrn. v. Stumm in Einklang stehe und daß der Fürst trotz seines leidenden Zustande» sofort am anderen Tage telegraphisch geantwortet habe, er würde eS höchst be dauern, wenn Herr v. Stumm nicht mehr in den Reichstag käme, und daß er die Wahrung des gegenwärtigen Besitz standes für durchaus nothwendig halte. — Frhr. v. Stumm scheint die Autoritäten bei seiner Wahlagitation nicht ent behren zu können. * Hagenau, 7.Iuni. In Hagenau hat Prinz Alexander von Hohenlohe seine ReichstagScandidatur wieder auf gestellt. Oesterreich «Ungarn. Obstruktion. * Wien, 7. Juni. Nach dem bereits gemeldeten Zwischenfall mitSchönerer folgte dir Fortsetzung der Sprachendrbatte im Abgrordnrtrahause. Zunächst erhielt Abg. Wolf da- Wort und sagte: Da- Volk befinde sich alle- eher al» in Jubtläumsstimmung; man wolle mit Loyalität-duselei dieses Jahr zu Ende bringen. Nur mit einer radicalrn KampfeS- weise könne man die Sache de» deutschen Volkes erfolgreich vertreten. Redner erzählt, wie alle deutschen Parteien, selbst di« Ehristlichsocialen, die Schwenkung zu den Radicalen vollzogen hätten. Als Badeni fiel, stellte sich vr. Lueger auf die Parla- mentSrampe, dies aller Welt zu verkündigen. Das erinnere an die Fabel Aesop'S über den Krieg der Thiere gegen die feindliche Gewalt. Voraus schritten alle wehrhaften Thiere, rückwärts nur der Esel. Als die starken Thiere den Kampf au-gefochten hatten, stellte sich der Esel auf den Berg und schrie: „I—a! wir haben gesiegt!" (Heiterkeit. Der Christlichsociale Biehlolawek macht Zwischenrufe.) Wolf: „Da meldet sich einer!" (Schallende Heiterkeit.) Redner bemerkte hierauf, unter den Sprachen verordnungen würden auch die Tschechen wirthschaftlich leiden, denn iu Deutschland werde ihnen die Möglichkeit benommen werden, ihre wirthschaftliche Kraft zu bethätigen. Die deutschen Brüder werden nicht zulassen, daß die Deutschen Oesterreichs auf dem Boden liegen; in dem Augenblicke der höchsten Gefahr werde man sich in Deutschland erinnern, daß es sich nicht um eine Sache der Deutschen Oesterreich-, sondern des DeutschthumS in aller Welt, um eine Sache des deutschen Reiches handele. Wolf besprach dann das Verbot deS Fürst bischof- von Trient gegen die „Bozener Ztg." und sagte: „Leben wir denn in einem Rechtsstaat,, daß ein übermiithigrr oder verrückt gewordener Pfaffe sich herausnimmt, so freche Edicte zu erlassen? Leben wir in einem Rechtsstaat«, daß ein . . . ." (Lebhafte Unterbrechungen, stürmische Entrüstungs ruf« im Centrum.) Wolf: „Ich wiederhole: ein übermüthiger oder verrückt gewordeuer Pfaffe . . ." (Neuerliche stürmische Entrüstungsrufe bei den Klerikalen.) „. . . . Ich achte alle Priester, die ihres Rockes Würde achten, aber nicht einen Pfaffen, der sich herauSnimmt, sich so frech über ein Staatsgrundgesetz zu stellen . . ." Bicepräsidents Ferjancic ruft Wolf zur Ordnung. Wolf: „Sorgen Sie lieber dafür, daß diesen Pfaffen das Handwerk gelegt werde! Es ist höchst dringend, daß alle Diejenigen, denen an der idealen Höhe der katholischen Kirche gelegen ist, Alles aufbieten, um solche Uebergriffe zu verhindern, denn sonst treiben Sie unS geradezu dem Protestantismus in die Ärmel" Wolf wendete sich dann gegen die Verfügung des Präsidiums, daß Zwischenrufe nicht mehr ins stenographische Protokoll kommen dürfen, und sagte: „Wir werden die Zwischenrufe ausschreiben und sie bei irgend einer Gelegenheit herunterlesen; da wird man z. B. folgende Zwischenrufe hören: Beziehen sich die Schuldklagen, welche 1891 und 1892 beim Landgerichte Krakau. gegen einen gewissen Krieg hammer ringrbracht worden, und welche ganz entschieden die Grundlage einer ehrengerichtlichen Untersuchung waren, aus den Kriegsminister?" (Hört! hört! links.) Vicepräsident Ferjancic: „Halten Sie sich an die Sache!" Wolf: „Man könnte fragen: Hat Badeni die 250 000 G. für die „Reichswehr" auS seiner Tasche genommen oder wo hat er sie hergenommen?" Wolf fuhr hierauf fort: „Man hat uns von der Opposition zur Obstruktion getrieben; es giebt aber noch eine dritte Steigerungsstufe: Erinnern Sie sich nur an die Revolution von 1848. Der Patriotismus wird mit den Wurzeln ausgerissen! Angesichts solcher Dinge darf man sich nicht wundern, daß man sich in Deutschland auf die Stunde der Entscheidung vorbereite und daran denke, daß die Deutschen Oesterreichs doch nicht dem Untergange preisgegeben werden dürfen." Redner sagte dann gegen die Ernennung Gleispach's: „Man hat uns unser Recht gestohlen und so ein Mensch soll in Graz das Recht hüten! Man lasse eS nicht darauf ankommen, daß man sich an die Thatsache erinnere, daß es 1848 vor dem 2. December einen 6. Oktober gegeben hat und daß noch vor dem 6. October in Graz und auch anderwärts eiserne Laternenpfähle eingesührt wurden...." Der Rede Wols's wurde stürmisch applaudirt. Wolf erhielt wegen de- Ausfalles bezüglich des Kaiserjubiläums noch einen Ordnungsruf. Als später auch Kramarz zu sprechen begann, folgten heftige Scenen. Die Linke versuchte Kramarz am Sprechen zu verhindern, doch konnte er schließlich die Rede halten. Als er schloß, ertönten link- andauernde Pfui- und Abzug-Rufe. (Voss. Ztg.) Vertagung de» Abgeordnetenhauses; Sturdza; Duell. Wien, 7. Juni. Der Vertagung deS Abgeord netenhauses bis zum nächsten Dienstag wird eine große politische Bedeutung beigelegt. Man nimmt an, daß die Regierung bis Dienstag ihre Entschlüsse fassen werde. Viel fach ist mau der Ansicht, daß der ReichSrath vor Dienstag „Ich möchte nun erst noch etwas von Ihrem Ergehen hören, von Ihren Eltern " „Meinen Eltern geht es gut", antwortete er, sich wieder neben sie setzend — „und mir?" Er zögerte; aber etwas in der Art, wie sie ihn anblickte, machte ihm Muth. „Mir geht es nicht gut. Ich habe keine Freude mehr auf der Welt. Die Reue über Das, was damals geschehen ist — vor anderthalb Jahren —, über die unselige Stunde, die mir das Glück meines Lebens raubte — und die Sehnsucht nach diesem verlorenen Glück — läßt mir keine Ruhe!" Jndschi erwiderte nichts. Aber ihre Brust hob sich in stürmischen Athemzügen. Da bog er sich über sie herab, so daß er ihr tief in die Augen sehen konnte — und flüsterte: „Jndschi, glauben Sie jetzt noch, daß wir damals recht ge- than haben — daß unsere Liebe nur ein Jrrthum war? Jndschi, antworten Sie mir, bitte, bitte!" Da flog ein Heller Freudenstrahl über ihr Gesicht — der erste wieder seit langer, langer Zeit — und sie antwortete: „Nein, Fritz, nein. Der Jrrthum war ein anderer. Wir irrten wohl, als wir glaubten, jemals vergessen zu können!" „Jndschi!" jauchzte er — uneingedenk der Trauer, die in diesen Räumen wohnte — und schloß sie in seine Arme, voll stürmischer Leidenschaft; mit glühenden Küssen bedeckte er das bleiche Gesicht, den zarten, aus der schwarzen Trauerrüsche sich erhebenden Hals, die schmalen Hände. Sein war sie, wieder sein — und diesmal wollte er sie halten für immer! Noch nie hatte er sie so geliebt wie in diesem Augenblick. Und ihm war zu Muthe, als ob Alles, was zwischen jetzt und jenem ersten wonnigen Liebesumfangen im harzduftenden Fichtenwalde lag, gar keine eigentliche, wirklich erlebte Zeit gewesen wäre, nur ein dumpfer Traum. Jndschi fühlte anders; sie war nicht minder glücklich, aber ihr Glück konnte sich nock nicht zum Jubel erheben — rS war mehr ein Ausruhen vom Leid — ein süßes, warmes HeimathS- aefühl; schwer lag ihr Kopf an seiner Brust; sie schloß die Augen unter seinen Liebkosungen und ließ Alles geschehen, ruhig, willenlos, vollbefriedigt. Plötzlich kam ihr der Gedanke, wer dort im Nebenzimmer lag und sich nicht mehr an ihrem Glück freuen konnte. Sanft löste sie sich au» de» Geliebten Armen lo». „Komm' nun zu ihm", sagte sie, sich erhebend, und führte ihn vor das blumenumduftete Todtenlager. Schluchzend beugte sic sich über den Leichnam, die gefalteten wachsgelben Hände küssend. Und auch des glücklichen Mannes Augen füllten sich mit Thränen. Er wollte es nicht glauben, daß wir auf ewig von einander scheioen könnten", erzählte Jndschi dem Verlobten. „Wenn er Dich einmal lieb gewonnen hat, dann kommt er wieder, sagte er damals, und er hat Recht behalten!" Da war es, als ob der stille Friedensausdruck auf dem Antlitz des Todten sich zu einem milden, gütigen Lächeln ver klärte. Und wenige Stunden später, da war dieses milde Antlitz für ewig dem Lichte der Sonne entrückt. Die Erde hatte ihren Zoll erhalten. Am nächsten Morgen führte der junge Baumeister seine Braut in das kleine Tischlerhaus. Mutter Olfers war außer sich vor Freude; wieder und immer wieder streichelte sie Jndschi's Wangen, nannte sie „min leiw Döchting", behauptete, sie habe es längst gemerkt, daß ihr Fritz nicht von seiner Liebe lassen könne, und dann wollte sie wissen, ob Jndschi auch „Ente auf mecklenbörg'sche Art", Fritzens Leibgericht, zu kochen ver stünde. Jndschi bat, daß Mutter Olfers sie in die Schule nehmen möchte, und eS wurde ausgemacht, daß sie, sobald die Pflichten, welche noch in dem verwaisten Haushalt ihrer harrten, erledigt wären, ganz zu den Schwiegereltern übersiedeln sollte. Der alte Tischler sagte sehr wenig, aber die ganze Zeit über hielt er Jndschi's Hand fest in seiner derben, ausgearbeiteten Faust und dann und wann nickte er seinem Sohne freundlich schmunzelnd zu, als ob er sagen wollte: „Das hast Du gut gemacht, mein Junge!" Zwei Tage später reiste Fritz Olfers nach Hamburg zurück, auf rin Vierteljahr. Dann wollte er wiederkehren — zur Hoch zeit! Die Kunde von der Verlobung rief natürlich in Klützow und Umgegend die gebührende Aufregung hervor. Besonders warmen Antheil nahmen die Ströbenhagener. Armgard Romin schrieb Jndschi sofort ein herzliches Briefchen und bat die glück liche Braut, sich doch ihre Gratulation selbst in Ströbenhagen abzuholen, da sie, Armgard, noch strengen Stubenarrest hätte. (Vor vier Wochen war der erwartete Erbe eingetroffen!) Am nächsten Tage würde sie ihr einen Wagen nach Klützow schicken. Jndschi folgte gern dem freundlichen Rufe. Was war da für eine Veränderung vor sich gegangen; die burschikose kleine Sport baronin kaum wieder zu erkennen in dem langwallenden Haus kleide, ein Häubchen auf dem rothen Kraushaar, so weich und weiblich, fast schön geworden durch den glückverklärenden Aus druck, mit welchenisie Jndschis Anerkennungsworte für die Schönheit und „Strammheit" des kleinen zappelnden „Curt Friedrich" entgegennahm. Und der Baron, war das der gefährliche, „schöne Romin", dieser stolze, fast allzu fürsorgliche Vater, der um jede Kleinigkeit in der Kinderstube genau Bescheid wußte, und der seiner jungen Frau so zärtlich warm die Hand küßte, während früher seine an Armgard gewandten Liebesbczeugungen immer etwas bedauernswerth Flüchtiges, Mechanisches an sich gehabt hatten? Eine große wunderbare Veränderung! Jndschi empfand eS deutlich und froh: In Ströbenhagen war das Glück eingezogen. Etwas gemischter waren die Empfindungen, welche die große Neuigkeit in Klützow erregte. Die Fähigkeit, sich am Glück eines Nebenmenschen zu freuen, ist nicht Vielen eigen. Das Unglück ruft überall edle Regungen wach — das Glück muß sich mit schwachem Applause begnügen. „Ja, der Baumeister hat Geschmack; dieses reizende Mädchen!" meinte Senator Jürgens; seine Frau aber erwiderte: „Ich dächte, mit dieser Schönheit wär' eS nicht mehr weit her. Sir kann froh sein, daß er sie noch nimmt; aber solchen Koketten glückt ja Alles!" „Ich gönne es ihr", rief Frau Justizrath Kreßmann und — sprach die Wahrheit. Das Ei» um des dicken Assessors Herz war nämlich nun doch noch geschmolzen; bald sollten auch aus dem Justizrathshause die schicksalschweren gedruckten Briefchen in die Welt hinauswandern. „Ein liebes Mädchen", meinte Frau Gutsbesitzer Dräsel, „aber ob ihre häuslichen Kenntnisse für die Ehr auSreichen? Es ist doch ein schönes Gefühl, wenn man seine Töchter so ganz fertig für ihren künftigen Hausfrauenberuf herangebildet hat; nicht wahr, verehrter Herr Lieutenant?" Herr v. Langfaden war nämlich gerade bei DräselS zu Tisch. Er murmelte irgend etwas Beistimmendes, steckte ein großes Stück Kalbsbraten in den Mund und nahm sich vor, den Verkehr mit DräselS künftig lieber etwas einzuschränken. Die Sache wurde bedenklich! — Pastor Düsterling fand ei „bedauerlich, daß sich die jungen Leute so direkt nach dem Todesfall, am Tage des Begräbnisses, verlobt hatten, wahrlich kein geeigneter Moment!" Und die Frau Pastorin sprach der alten Tischlersfrau bei einer Begegnung mit ihrem Glückwunsch zugleich ihr Bedauern darüber aus, „daß der Herr Baumeister leider eine sehr, sehr schwächliche Frau bekommen würde; Jndschis Mutter sei ja be kanntlich an der Schwindsucht gestorben." Eine Thatsache, die zwar keineswegs auf Wahrheit beruhte, der guten Mutter Olfers aber doch ein paar sorgenvolle Stunden bereitete. Im Hause Borstewitz nahm man die Sache ziemlich gleich giltig auf. Dort war man jetzt mit wichtigeren Dingen be schäftigt: eine vornehme Tante hatte Hedwig auf der Berliner Hochzeit kennen gelernt und sie aufgefordert, das kommende Jahr bei ihr in Dresden zuzubringen. Hedwig sollte die 'Hofbälle besuchen! Und in Vorahnung dieser Freuden schwebte sie, und die ganze Familie mit ihr, jetzt schon hoch, himmelhoch über der stickigen Klützower Bürgeratmosphäre! Wie ein Hagelschlag fiel die Botschaft aber in LiSchen Meyer's liebendes Gemüth. Zuerst gab es einen heftigen Weinkrampf; LiSchen nannte den Baumeister einen „herzlosen Verräther", wollte nichts mehr von der Villa hören, der Papa solle sie nur verkaufen oder „den Armen schenken"; bei Tische starrte die Kleine düster auf ihren Teller, alle Fleischspeisen verschmähend und Abends, bis Mitternacht, las sie Lenau'sche Gedichte. Aber lange hielt die Verzweiflung nicht an. Da kam Senator Döll- mann's jüngster Sohn aus England zurück, ein hübscher, alberner Junge, und plötzlich legte Lischen den Lenau bei Seite, aß sich wieder tüchtig satt, intereflirte sich lebhafter denn je für ihre Villa und vergab dem Verräther. Ja, als derselbe nach drei Monaten sein liebliches junges Weib nach Hamburg brachte und in dem Meyer'schrn Hause einführte, beehrte das warm- fühlende „Lischen" Frau Jndschi sogar unverzüglich mit einer glühenden Backfischschwärmerei. Fritz und Jndschi aber merkten gor nichts, weder von dem Wohlwollen, noch von dem Mißfallen, welches sie umbrandete; sie sahen in sich und um sich her nur eine Welt voll strahlenden Sonnenscheins! Ende.
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