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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.05.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189805196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18980519
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18980519
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-05
- Tag 1898-05-19
-
Monat
1898-05
-
Jahr
1898
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.05.1898
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LMM M 8ei»M TMW M AilsM K. WO, ImeMg, 18. Mi 1888. > . idung mit rerfrischler Zage. Für Grundstücke lekier in len Unter ¬ er. X) Seelen, i gesunder :ge, welche Lohnungs- n Betriebe ist in der Jessen. Illg Ulingen- i. Pläne tst. ;wei der »nungen, ;en und Ser- und twcrth;n rd.d.Bl. irkthMe °en ganzen ing, Preis str. 14, erb. emÄarten it verkaufen, auf schriftl. « 8 « II - Leipzig. wiw inem Obst» t nach der ist preis- elkarät, ln gelegene Pension ge. kaufen. Ausk. unter «, Leipzig. >der zu ver- In vohli» 00 sind nstr. 14. L ttndenau, d günstig »Knill envk tzsch^, rundft. mit .Hintergeb., >3,000^4 zu on d.vl. erb. Line Trümmerstatte an der Pleiße. Ein Bombardement kann wahrlich nicht verheerender wirken als die vor wenig Wochen begonnene Demolirung der dem Untergang geweihten großen Häusergruppen jenseits deS westlichen Promenadenringes. Wie weggefegt ist der ehr würdige Bau der alten Barfußmühle, versunken ist Cajori'S Gosenstube, die gerade jetzt, wo die Kastanien blühen und CoteletteS mit Stangenspargel auf den Speise- karten der Gosen-EldoradoS erscheinen, doppelt wehmüthige Erinnerungen weckt, — verschwunden ist der mächtige, viel geschossige Mittelbau des Place de RepoS, mit ihm die Seitenflügel dieses umfangreichen HäusercomplexeS in der Nähe von Lehmanu'S Garten. Es wird gründlich an der Pleiße aufgeräumt. Dort an der Centralhalle bricht Mauer für Mauer zusammen, so daß sich schon im Sparrenwerk das hölzerne Skelett deS Festsaales markirt, während die kleinen Gesellschaftszimmer des einstigen gewaltigen Gebäudes offen gelegt sind, wie Puppenstuben „Ihre Dächer sind zer ¬ fallen und der Wind streicht durch die Hallen, Wolken ziehen drüber hin" . . . ., so klagt eine alte Weise über den Trümmern. Doch ein neues, seltsames Bild erscheint ge rade an dieser Stelle; nirgends, trotz der Vernichtung eines erstaunlich großen Mauerwerkes, trotz des Zusammen bruches gewaltiger Massen von Ziegeln und Holz, eine augenfällige Anhäufung von Trümmertheilen, nirgends ein Chaos, das von dem Niedersturz einer langen Häuserflucht Kunde giebt, es sei denn der riesige Feuerholzbausen, der vom Place de RepoS aus beinahe bis zum zweiten nördlichen Ober geschoß der Centralhalle reicht. Er wird von einer auf ihn umher kribbelnden und krabbelnden Schaar von Holzlesern in seinen besten Stücken gründlich geplündert, natürlich mit ausdrücklicher Genehmigung und Abfindung der mit den Ab- bruchsarbeilen beschäftigten Gewerken. Was sonst an Material abfällt, das wandert sofort auf den Wagen. Dem Ofensetzer sind die Ziegel auf dem Dache willkommen, dem Bauunter nehmer bei der gegenwärtigen Ziegelnoth die Ziegel in der Mauer. Die Nachfrage übersteigt das Angebot. So kommt es, daß die zertrümmerte Wand in ihren noch brauchbaren Conglomeraten sofort auf den Wagen wandert, um baldigst neuen Bauzwecken zu dienen. Ganze Wagenburgen besetzen Tag für Tag daS weite Terrain und Helsen es mit aller Geschwindigkeit von Schutt und Ziegeln räumen. Soll doch schon Ende Mai daS unmittelbar an der Pleiße liegende bebaute Areal, auf welchem man bereits vier Wochen lang vem Umsturz huldigt, von allem Architektonische» rasirt sein, damit mit der Herstellung neuer Ufermauern an der umplankten Pleiße be gonnen werden kann. Die alten Ufermauern sind im höchsten Grade schadhaft geworden; es bedarf, um die Ueberwöldung des Flusses zu vollziehen, tragfähiger Fundamente, zu welchem Zweck die pustende Dampframme zunächst den hölzernen Grund zur Errichtung einer langen Reihe von Gerüsten legte. Stück für Stück der Bauten fällt in Trümmer, immer weiter eröffnet sich der Ueberblick über die Ruinenstätte, deren Schutthaufen jetzt nach den sumpfigen Theilen des Rosenthals wandern; immer deutlicher wird die Größe des umfangreichen Areals erkennbar, bas hier einer neuen archi tektonischen Verschönerung harrt, damit ein reizender zier voller Theil unserer Stadt erstehe. Einstweilen blüht aber noch der Frühling rings um das verstaubte, zerborstene und zerrissene Gemäuer, und ganz hinten, hundert Schritt vom ehemaligen Kaisersaale der Centralhalle, welchem Terpsichore längst Lebewohl gesagt hat, haust Richard Canns wie ein Einsiedler in seiner Cantine und giebt den vertrockneten Kehlen ehrsamer Handwerksleute willkommene Labung zu Vesper und Feierabend. —Ilr. Elektrotechnische Gesellschaft. Leipzig, 17. Mai. Einem gründlichen Kenner des elektrischen Lichtbogens, Herrn Ingenieur W. Mathiesen (in Firma Körting L Mathiesen,) Leutzsch, verdankten die heute Abend zur Monats versammlung der Elektrotechnischen Gesellschaft im großen Saale des Hotel de Russie erschienenen Mitglieder einen fesselnden Experimentalvortrag über „den elektrischen Lichtbogen". Im Jahre 1800 hatte Volta die nach ihm benannte Säule er- sunden und schon in demselben Jahre beobachtete der englische Chemiker Davy de» sogenannten Unterbrechungsfuaken. Er fand dabei, daß derselbe besonders hell erscheint, wenn man als Eletroden- material Kohle verwendet. Wohl soll auch der deutsche Physiker Ritter im Jahre 1802 das eigentliche Kohlenlicht gezeigt haben, ob mit einem dauernden Bogen, das steht freilich nicht fest; da- gegen weiß man, daß Davy, welcher Holzkohle, in Quecksilber abgelöscht und gehärtet, verwendete, Lichtbögen bis zu 10 om Länge tzervorzurufen vermochte. Dann empfahl im Jahre 1843 Foucault die Retortenkohle, ein Jahr später wies Casselmann aus das Tränken der Kohlen mit Borsäur» zur Beruhigung des Licht, bogens hin. Gegenwärtig stellt mag die Kohlen aus einem unter Luftabschluß gebrannten Gemisch von schwarzem Graphit mit Ruß und Thon her, während die im Jahre 1879 von Gebrüder Siemens erfundenen Dochtkohlen einen Docht aus weißem Graphit und Wasserglas enthalten. Herr Mathiesen wies zunächst mit einem Experiment aus den Davy'schen Fundamentalversuch hin und ging dann aus eine er- schöpfende Behandlung der bei dem Gleich ström bogen eintretenden Vorgänge ein. Hier, im Gleichstrombogen, zeigt sich eine ganz eigenthümliche Erscheinung; es findet nämlich im Lichtbogen ein großer Spannungsabsall, eine ganz ungleichmäßige Vertheilung der Spannung statt. Diesem Vorgänge entsprechend entwickelt die positive Kohle 3900° 6. Wärme, die negative 3000° 6. und der Licht- bogen 4000° 6. Immerhin ist die Wärmemenge beim Bogenlicht sehr gering, weil hierhei nur eine kleine Fläche in Betracht kommt. Ueber die Ursachen des Spannungsabsalles begegnen sich ver schiedene Meinungen. Auf der einen Seite nimmt man «ine elektro motorische Gegenkraft, auf der anderen einen Uebergaugswiderstand an. Gering ist der Wirkungsgrad des elektrischen Lichtbogens, denn nur 10 Proc. der zugeführten Energie liefert der Lichtbogen in Licht zurück, während 90 Proc. durch Wärmeerzeugung oder durch andere, uns nicht sichtbare Strahlen verloren gehen. Eine neue Erscheinung auf dem Gebiete der Bogenlampentechnik ist der eingeschlossene Bogen, Lessen lange Brenndauer von der Fernhaltung des Sauerstoffes abhängt, der aber auch wieder durch einen höheren Energieverbrauch und durch Unruhe des Lichtes seine Nachtheile zeigt. Neben dem Gleichstrombogen kommt weiter der Wechselstrom, bogen in Betracht; sein Wirkungsgrad steht dem des letzteren ziem- lich nach, ungefähr 1 zu 2. Neuerdings hat man das Geräusch des singenden Gleichstrombogens sogar als Quelle telephonischer Ber- bindungen zu benutzen versucht, indem inan von einem Schalltrichter de» einen Lichtbogen» da» gleiche Geräusch nach einem zweiten Schalltrichter leitete. Eine neuere Art von Bogenlicht ist da» von Professor Arons erfundene Quecksilberbogenlicht. Es wurde von dem Bor. tragenden auf da» Eingehendste demonftrirt. DaS Eigenthümliche au diesem Bogenlicht ist, daß eS gar kein Elektrodenmaterial ver- braucht. In einem aufrecht gestellten 0 förmigen GlaSrohr befindet sich Quecksilber luftleer eingeschlossen und mit der Stromquelle ver- bundeu. Mittels einer mechanischen Zündung erstrahlt daun ein durch die Quecksilberdämpfe sich stetig erneoeruder Lichtbogen in grellem grünlichen Licht. Freilich, diese weniger angenehme Farbe des LichtS, die Unruhe des letzteren und die große Zerbrechlichkeit des Apparates bilden auch wieder die Nachtheile dieses Quecksilber- bogenlichtes. Nach diesem mit großem Beifall aufgenommenen Experimental. Vortrag gab der Vorsitzende, Herr Max Lindner, höchst inter essante Ausschlüsse über die „Nernst'sche Lampe" und über die verblüffende Einfachheit ihrer Construction. Er hat 20 Stück solcher Lampen in einer Streichholzschachtel untergebracht ge- sehen, kleine 12 mm lange Körperchen, die bei ihrer Benutzung zwischen Federn geklemmt und vom Wechselstrom durchflossen unter einem ganz verschwindenden Energieverbrauch zum Glühen ge- langten. Vermischtes. --- Nir deutsch! Peter Rosegger bringt im Maiheft seiner Monatsschrift „Heimgarten" folgendes ergötzliche Ge- schichtchen: Recht gemüthlich hatten wir uns unterhalten, auf der Strecke Wien-Prag, der Conducteur und ich. Er sprach deutsch, und die paar böhmischen Lichter, die er hier und da seinem Jargon aufsetzte, brachten mich nicht aus der Fassung. Der Mann besorgte mir schließlich ein gutes Schlafcoupß, das ich erst verließ, als der Zug stillstand und die Station „Praha!" ausgerufen wurde. Es graute der Morgen, ich öffnete das Fenster und fragte meinen Conducteur, wie lange der Aufenthalt dauern würde, „vvaoot rninut!" antwortete er kurz. In der Halle stand der Frühstückstisch. Da ich die Antwort nicht verstanden hatte, und also über den Aufenthalt im Unklaren war, so rief ich dem Kellner zu, mir eine Portion Kaffee ins Coups hereinzugeben. — „Nix deutsch!" — Ich wiederholte meinen Wunsch. — „Trojets si ssiäani?" fragte der Kellner. — „Ich bitte, mir eine eine Tasse Kaffee in das Coups herein zugeben!" — „2<1s 86 nernluvi neineok^!" antwortete der Kellner und that weiter nichts desgleichen. — „Aber wir haben nicht lange Zeit, nicht wahr, Herr Conducteur?" — „?cks ss nsnaluvi nsmecrlcx!" wiederholte auch dieser scharf. Dann bedeutete er tschechisch, mir den Kaffee in den Wagen zu reichen, was der Kellner nach langem Zögern that. Ich begann ruhig zu frühstücken. Der Kellner stand vor dem Fenster und sagte: „?ro8irn posp68t6 8i!" — Na, dachte ich mir, mein lieber Böhm, Du wirst noch recht gut mit mir deutsch sprechen, bevor wir auseinander gehen! — und genoß gelassen meinen Kaffee. Der Kellner wurde ungeduldig und rief: „?rc>8iin po8pk>8ls 8i, vlasi prri ochsocke!" Ich that nichts dergleichen. Mit lebhaften Geberden rief er mir tschechische Worte zu, denn der Zug wurde bereits abgerufen. Endlich reichte ich ihm das Geschirr hinaus und nickte: Adieu! Da schrie er grell: „Kaffe kostet vierund dreißig Kreuzer!" — „Wiiie?" fragte ich hinaus. — „Vierund dreißig Kreuzer wiederholte ich in höchster Erregung. — Ich deutete ihm mit den Händen: „Nix deutsch!" — Der Zug setzte sich in Bewegung. Der Kellner stand händeringend bei seinem Kaffeetisch in der Halle. Allzu lang wollte ich aber doch nicht der Schuldner des Prager Kellners bleiben, und bei Aussig, als mein Conductuer des Deutschen wieder mächtig war, be stellte ich ihm, auf seiner Rückfahrt meine Kaffeerechnung zu begleichen. ----- (0in lustiges Zollstücklcin erzählt die italienische „Tri buna": An der Zollbarriöre einer italienischen Stadt erscheint ein Zimmermann mit einer nagelneuen Leiter, die er auf Bestellung angefertigt hat und in die Stadt bringen will. Neben vielen anoeren schönen Dingen wird in dieser Stadt seit einiger Zeit auch neues Holz versteuert, und ein Zoll beamter, der die Verordnung streng nach dem Buchstaben auslegt, setzt dem Zimmermann auseinander, daß er für seine Leiter Zoll bezahlen muffe; denn die Leiter sei erwiesener maßen aus Holz, und neues Holz werde verzollt, ergo: Geldbeutel auf. „Eine schon gebrauchte Leiter hätten Sie unverzollt einführen können", fügt er wohlwollend hinzu. Ohne ein Wort zu er widern, nimmt der Zimmermann seine Leiter von der Schulter, lehnt sie gegen die Mauer des Zollhauses und klettert zur größten Verwunderung der Zollbeamten, die mit offenem Munde dastanden, wohl ein Dutzend Mal auf und nieder. Dann legt er sich die Leiter ruhig auf die Schulter und sagt: „Ist sie jetzt gebraucht oder nicht? — Ja? — Na, dann habe ich nichts zu bezahlen." Sprach's und zog un behelligt mit seiner Leiter in die Stadt. — Wohl bekomm's! Die Nahrungsmittel-Fälschung in ihrer höchsten Vollkommenheit schildert ein französischer Chemiker durch Zusammenstellung einer Speisenfolge, wie man sie an geblich in einem billigen Restaurant in Paris erhalten könnte. Die Einleitung bestand in einer Suppe aus einem Fleischextract, der durch Hinzufügung von Borsäure conservirt war. Der darauf folgende Fisch war durch das gleiche Mittel vor Fäulniß bewahrt. Den BUchsengemüsen war durch Hinzufügung von Kupfer eine glänzend grüne Farbe verliehen, um ihnen das täuschende Aussehen des frischen Gewächses zu verleihen. Die süße Speise war aus Obst bereitet, das in einer Lösung von Salicylsäure einer künstlichen Lebensverlängerung theilhaftig geworden war. Zu dem Käse, der mit Hammelfett oder Baum wollsamenöl vermengt war, aß man Brod, mit Alaun geweißt und aus Mehl bereitet, welchem Gyps beigemengt war, um das nöthige Gewicht zu erzielen. Diese köstlichen Speisen wurden mit einem gegypsten Wein hinuntergespült, der seine schöne rothe Farbe einem bedeutenden Gehalt an Fuchsin verdankte. Endlich der Liqueur, durch den der also Mißhandelte die schlimme Wirkung der genossenen Speisen zu verbessern hoffte, bestand aus Rohspiritus, versüßt durch Rübenzucker und schmack haft gemacht durch eines der vielen Produkte des Steinkohlen- theers. Eine Schilderung des Kaffees zu geben, darauf muß man billiger Weise verzichten, denn die Aufzählung aller darin enthaltenen Stoffe würde gar zu lange dauern. Ein Herr de Nansouty hat kürzlich über die Fälschungen des Kaffees in Frankreich besondere Erhebungen angestellt. Danach ist nicht einmal der Vorsichtigste, der seinen Kaffee als grüne Bohne be zieht, vor groben Fälschungen sicher. Ganz geringe Sorten werden so gefärbt, daß sie den besseren gleichen, und dann werden ' noch Bohnen aus Thon geknetet, sorgsam gefärbt und unter die echten gemischt. Wer geröstete Bohnen kauft, der ist gar „ge leimt". In diesem Falle werden künstliche Bohnen aus Kaffee satz hergestellt mit Zusatz von gebackenem Mehl. Echte und falsche Bohnen werden dann zusammen mit etwas Fett, Eiweis, Zucker und Syrup geröstet und erlangen so ein dem Auge ge fälliges Aussehen. Das Gewicht der grünen und gerösteten Kaffeebohnen wird erhöht, indem sie in Dampf gelegt werden, so daß sie Feuchtigkeit einsaugen. Ganz schlimm ist aber erst Derjenige daran, der seinen Kaffee gemahlen kauft. Was er darin Alles finden kann, ist kaum aufzuzählen. Es seien nur einige Bestandtheile genannt: Cichorie, die übrigens meist noch selbst verfälscht ist, Rüben, gelbe Rüben, Löwenzahn, Eicheln, Roßkastanie, Haselnuß, Feige, Pflaumen, Qucckengras, Pistazien, Mandeln, Nüsse, Aepfel, Birnen, Erbsen vermischt, gemahlen, geröstet, mit etwas wirklichem Kaffee vermischt, und der echte gemahlene Kaffee ist fertig. Neulich wurde in Frankreich ein Mann bestraft, der seinem Kaffee sogar gemahlenen Stein zu gesetzt hatte. Manche Fabriken mischen den Kehricht ihrer Waarenräume bei, so daß das fertige Product, das mit der Bezeichnung „Osts äs luxs" versehen wird, einen recht feinen Geschmack besitzen muß. ----- Ter Seeweg nach Sibirien. Der russische Admiral Makarow hat unlängst eine Forschungsreise unternommen, hauptsächlich um festzustellen, ob sich der Seeweg nach Sibirien durch Anwendung von starken Eisbrechern auf dem Karischen Meere nicht verbessern läßt. Wie die nautische Zeitschrift „Hansa" berichtet, ist dieser Seeweg schon früh zeitig befahren worden, denn schon zu Beginn deS 17. Jahr hunderts segelten russische Schiffe von Archangel auS durch Matoschkin Scharr, jene Wasserstraße, die Nowaja Semlja in zwei Tbeile trennt, ins Karische Meer und von dort bis zu den Mündungen des Ob und Jenissei. Die russische Re gierung war von der Unternehmungslust dieser Eismeer schiffer indcß wenig erbaut, indem sie befürchtete, daß fremde Mächte, besonders England, auf die neuen Wege aufmerksam und sich mit gefährlichen Absichten bei Sibirien zeigen würden. Damals gab es an den sibirischen Nordküsten keinerlei Schutz maßregeln gegen feindliche Angriffe, und Zar Alexander Michajlowitsch befahl, daß „dieser Weg nicht vorhanden sein solle". Gleichwohl sind später sowohl russische als fremde Schiffe häufig im Karischen Meere erschienen; eine genauere Kenntniß der dortigen Verhältnisse hat man jedoch erst in den letzten 20 Jahren erhalten. Bis dahin wußte man nur von ungeheuren Schwierigkeiten für die Schifffahrt zu berichten, während sich jetzt sagen läßt, daß das Karische Meer im Juli und August von Schiffen ungehindert passirt werden kann; Ge fahren bietet es im Juni und September in Folge starken Nebels und Treibeises, und in der übrigen Zeit des JahreS ist es derart mit Eis bedeckt, daß eine Schifffahrt mit ge wöhnlichen Fahrzeugen völlig unmöglich ist. Die Mündungen des Ob und Jenissei sind gewöhnlich von Juni bis Mitte September eisfrei, so daß der Zeitraum der ungehinderten Schifffahrt im Karischen Meere mit demjenigen auf dem unteren Ob und Jenissei annähernd zusammensällt. Dieses Verhältniß dürfte, wie die Hansa meint, für die nächste Zeit zur Einrichtung regelmäßiger Verbindungen genügen, und erst wenn der Handelsumsatz Sibiriens mit dem europäischen Rußland, Norwegen, England und anderen Ländern auf dem Seewege eine Steigerung zeigt, brauchte eine Erweiterung der Schifffahrt in Frage zu kommen. Die Forschungen Makarow's zum Zweck verlängerter Aufrecht erhaltung der Schifffahrt auf dem Karischen Meere haben jedenfalls auch nur einen aufklärenden Charakter im Allge meinen, da für den gegenwärtig vor sich gehenden sibirischen Handelsverkehr die Verwendung von Eisbrechern sich schwerlich lohnen würde. Nicht unberücksichtigt darf bleiben, daß nach den bisherigen Erfahrungen die Fahrt den Jenissei aufwärts größere Schwierigkeiten bietet als die Fahrt von Norwegen zur Mündung des Jenissei, die sieben bis acht Tage in An spruch nimmt. Zur Einrichtung einer regelmäßigen Schiff fahrt über den Ob, Jenissei und Vas Karische Meer müßten übrigens noch manche Maßregeln getroffen werden, wie die Anlegung von QuaiS und Speichern an den genannten Strömen, Vermehrung der den sibirischen Verkehr unter haltenden Schiffe und die Herstellung einer Telegraphenlinie, um die Ladeplätze an das russische Telegraphennetz anzuschließen. ----- Tie grösste» Güterwagen. Das „Zentralbl. der Bauverw." schreibt: Die Pennsylvanische Eisenbahngesellschast hat soeben bei der Lcdosu ki688öä 8tval (lc>. in Pittsburg 1000 stählerne Güterwagen für den Betrag von rund 4 Millionen Mark bestellt, die als die größten bezeichnet werden, die überhaupt je in Auftrag gegeben worden sind. Sie haben 10 Fuß englisch (3,05 m) Höhe über Schienen oberkante und eine Tragfähigkeit von rund 50 t; denn es wird gesagt, daß sie Erze im Gewichte von 110 000 englischen Pfund (49,8 t) und Kohle bis zu 104 000 Pfund (47,1 t) führen können. Bisher waren Pie größten Wagen Holzwagen von 80 000 Pfund (36,2 t) Tragfähigkeit. Der großen Trag fähigkeit entsprechend werden die neuen Wagen ungewöhnlich stark gebaut. Ihr Eisengewicht beträgt 38 000 Pfund (17,2 t). Die Achszapfen haben Abmessungen von 140 zu 254 mm. Die Ablieferung der Wagen, mit deren Bau im Juli dieses Jahres begonnen wird, soll am 1. October beendet sein; sie werden alsdann auf den Pennsylvanischen Linien zwischen Pittsburg und dem Erie - See verkehren. Gegenwärtig baut die Schoen-Gesellschaft 200 Wagen der bezeichneten Art für die westlich von Pittsburg gelegene Pennsylvanische Linie. Tageskalender. Telephon-Anschluß: Expedition des Leipziger Tageblattes .... Nr. 222 1 A Redaktion des Leipziger Tageblattes .... . 15Z / Buchdruckerei des Leipziger Tageblattes <E. Polzs - 1173 s r- Otto Elcmm'S Sortiment (Alfred Hahn), Filiale: Universitäts straße 3: Amt I 4046. Louis Lösche, Filiale« des Leipziger Tageblattes: Katbariuenstr. 14: Amt I 2935 Köniasvlap 7: Amt IV 3575. NuSkunstSsirlle für See-Schifffahrt»- und Reise - Verkehr. Rrlief.Weltkarte der Hamburger Rhedereien: F.W.Gra uprnstein, Blücherplatz 1. Unentgeltliche AuSkunstsertheiluug: Wochen tag» 9—12 Uhr Vormittag- und 3—6 Uhr Nachmittag». Patent-,Gebrauch»musier-uMarken-Nu»kunst»ftelle: Brühl 2 iTuchdalle), I. Exped. Wochentag» 10—1L, 4—Feruspr. 1. L8L Musikbibliothek Peters (Künigsstraße 26) tst an allen Wochen- tagen von 11—1 und 3—8 Uhr geöffnet. Bücher, Musikalien und Musikzeituugen können im Lesezimmer unentgeltlich studirt reip. gelesen werden. Pädagogische LentraldihliothrklComen,u«stittung),Lehrrrverriu«. daus, Kramerstr. 4, 1, geöffnet Mittwoch und Sonnabend von 2'4'/, Uhr. Lesehalle von 2", bi« 8 Uhr geöffnet. Bibliothek des Vereins sur Erdknndr. Geöffnet Dienstag und Donnerstag von 5—7 Uhr Nachmittags »volksburran". AuSkunftSstellrftirAroriterversichrrungs-,Gewerbe, und ähnliche Sachen Elsterstraßr 14. Part, links. Geschäftszeit: von 5'/, bis 7V, Uhr, Sonntag« bau 11 bi» 1 Ubr. Städtische» Museum »er bildenden Künste mid Leipziger Kunftvercin lam AugustuSplah» geöffnet an Sona- omb Feier tagen 10'/,—3 Uhr, Montag» 12—4 Uhr, an den übrigen Wochen- tagen 10—4 Uhr Eintritt in oa» Museum Sonntag», Mittwoch» «ad Freitag» frei, Montag» 1 Mk- Dienstag», Donaer-tags. Sonnabend» 50 Psg„ an den Meßsonntagen 25 Pig. Der Ein- tritt in den kunstvereio beträgt für Richtmitglieder 50 Pfg. Grasfi-Museum. Museum für Völkerkunde geöffnet an Sonn- vod Feiertagen von 10'/,—3 Uhr, an de« übrigen Tagen von 10—3 Uhr. Montag» geschlossen. Eintritt Sonntag», Mitt- «voch» und Freitag» frei, Dien»tag», Donnerstag« «nd Sonnabend» SO >4, an Meßsonntagen 25 Grassi-Museu«. Sunstgewerbe-Musenm geöffnet wochentäglich (ausgenommen Montags) von 10—3 Uhr, an Sonn» und Feier tagen von 10'/,—3 Uhr. Eintritt DienSrag», Donnerstags und Sonnabends 50sonst srei, an Meßsonntagen 25/H. Biblio- thek wochentäglich auch von 7—9 Uhr Abend« und unentgeltlich. llluslkklstorisekes Alimvaw, Tkomusltirehkok 16, täglich Vor- unff Xs.cdmittit^8 Kedtknet. Telephon l. 2506. Sammlungen deS Verein» ,ür die Geschichte Leipzig; Iohannisplatz 8, II. lAlteS Johanni-Hospital). Geöffnei: Sonntags und Mittwochs von II—'/,1 Uhr. Eintritt 20 Kinder 10 Tel veechio » Lunft-NuSftellung, Markt Rr. 10, V. sSaufhallel, geöffnet: Wochentag» von vormittag» 9 bi» 5 Uhr Nachmittag» und Son», und Feiertag» von Bonn. 10'/, bi» 3 Uhr Nach«. ReucS Theater. Besichtigung desselben Nachmittag» von 2—4 Uhr Z» melden beim Theater-Jnsvector. Reue» Gemandhau». Täglich von früh S Ubr bi» Nachmittag» L Uhr geöffnet. Eintrittskarten 4 1 pr. Persoa Mr Vereine «ud on-wärtige Gesellschaften bei Entnahme von wenigsten» LO Btllet» 5 vr. Person! find- am Westpvrtal zu lösen keue Börse. Besichtigung Wochentag» s bl» 4 Uhr, Tonntags '/,11—I Uhr. Eintntt»kar1ru m 50 beim Han-meister. Geschäftsstelle de« Deutschen Patrioten-Bunde» zur Errichtung eine» Völkerschlachtdenkmal» bei Leipzig: An der Pleiße 1L,p-l> Zahlstelle «nd Entnahme von Mitglied-karteuhekten. Katholisches Casino. Jeden Donnerstag Vereinsabend. Local: Wildner's Restaurant, Heinrich Schießer, Kramerstraße 3. Mässigkeit-Verein »um „Blauen Kreuz" (Trinkerrettungs. Gneisenaustr. 10, pari. sChr. Herberge tl): frei« Ver sammlungen Sonntag» '/«9 Uhr. Jedermann willkommen. Adressen und Besuche von Trinkern erwünscht! Städtische Markthalle, vovolatz ld, im Winterhalbsahr für da große Publicum Wochentag» Borm. 7—1 Uhr, Nachm. 4—8 Ub: Sonnabend» und an Tagen vor Festtage» bi» 9 Ubr) geöffnet. Tavernde Gewerbe-Ausstellung. An der Promenade. 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Telephon 907. in verschieffenen krei^Inxen bei I4v1ii8U«gen, Laknhofstra88e 19, LoireLlücberplutr. ^«ttenxesell8vl»»tt Nir V ntarHreue», 22 »utiblllliirebkok 32 hält sieb mit einem testen Lostavffs von 80 sieg. pferffen unff IN «lir. Imrugvagen, vom Üesellschnfts^Leen bis rum els^nntesten I-nnffuoor, ffem verekrl. publicum bestens empfohlen, Abonnements nöchentl.. wonatl.. baldiährl. unff iäbrl. bei billigster LerscbngNL- /»»sarrrrsEFer kV/«»» bei ^r-nokek Lnbnbo/sOvrses 19. LeeräldnogsrumiiUt veerffjxaosattuotLlt 28 »uitbliilrirebbok 28. I'Ii » t » «r » p k> t u v I» » -dpp»r»t« Siir. L»rk»«r8 Llorkt üo. 6, I., um 8iexe8äeiUrwuI. in versobieäsnen OunlitLteo ?u billigten kreisen FkoLtSi-E «sF«u», tzuerstru se 31. 1V ketersstrasse 19. 4»»niiui-HV»88«r8<»UIt»uvI»« in vor^üAliobeo tzunlliäten. ^iniun>i-IU»iimI»«ktiittir8- unff ir»«1vk«8vn8tLne1v. tilr Uorron unff Dämon. " «n ni ni i - 8pi«I vr »r»r«n. 11. W'nviru, I.eiprix, Lurpriurstr. 15. 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