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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.03.1898
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980315026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898031502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898031502
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-03
- Tag 1898-03-15
-
Monat
1898-03
-
Jahr
1898
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IS82 Volkswirthschastlicher Theil des Leipziger Tageblattes. Ali« für diese» Theil bestimmte» Sendungr» sind z» richt« « den verantwortliche» Hiedacte« desielk«, G. G. Lane t» Lstphlz. — Sprechzeit: »»« »« IE—U Uhr Var», «ch »»» 4—5 Uhr Bach«. Telegramme. oi- Petersburg, 15. Marz. (Privat-Teleqramm.) Da5 Tarif, comitö beschloß, die Lommissionsgrbühren für Nachnahmen auf Eisenbahnsrnduogea bedeutend zu ermäßigen. 84. Plenarversammlung -es Deutschen Handelstages. kr. Berlin. 14. März. Im großen Zaale der Langenbeckhausez (Ziegelstraße) fand heute die 24. Plenarversammlung de- Deutschen HandelSlages statt. Die Delegirten von Handelskammern, kaujmän, nischen korporativeren und wirthschastlichen Vereinen aus allen Theilen Deutschlands sind sehr zahlreich erschienen. Kurz vor Be ginn der Versammlung erschien der GtaaiSsecretair des ReichtamtS de- Innern Gras l)r. v. Pojadowsky-Wchner. Geh. Commerzien- rath Frenyel-Berlin eröfsnee die Plenarversammlung mit einem dreisachen Hoch aus Se. Majestät den Kaiser und theilt mit, daß in- ztvischen auch noch erschienen seien: der Staatsseeretair der Reichs- schatzomt» Freiherr v. Lhielmann und der Präsident der Reichsbank- Lirectpriumä Wirkt. Geheimrath Or. Koch. ES nahm alSdann das Wort Staatzsecretair Gras v. Posa - dowSky-Wchner: Meine Herren! Die verbündeten Regie rungen nehmen an den Verhandlungen des Deutschen HandelrrageS da? größte Interesse, weil denselben bekannt ist, daß der Deutsche HandelSiag die Interessen des gesammten Handels fördert. Der Handel har nicht bloß die Ausgabe, den Waarenumsatz zu sördcrn, sondern auch neue Märkte zu schassen. In jüngster Zeit hat das Wort „internationale Exportindustrie» große Bemängelung ersahren. Ich kann diese Bemängelung nicht verstehen. Der deutsche Handel muß exportier«. Wenn der Handel seine Ausgabe richtig versteht, dann muß er bestrebt sein, sort und fort neue Absatzmärkte zu jchaisen, d. h. so viel als möglich in das Ausland zu exportiren. Die» liegt nicht nur im Jnteresie des deutschen Handels, sondern auch in dem beS gesammten deutschen Erwerbslebens. Selbstver ständlich darf die internationale Exportindustrie niemals die natio nale Industrie auS dem Auge verlieren. Sie darf nicht vergessen, daß viele ausländische Fabrikate auS deutschen Rohstoffen und deutschen Halbfabrikaten bestehen. Ter deutsche Handel muß daher bemüht sein, in erster Reihe den heimischen Markt zu stärken, alSdann aber auch sich neue Absatzmärkte im Ausland« zu erschließen. Tie verbündeten Regierungen werden diesen Bestrebungen de» deutschen Handelsstandes stets volle Förderung ,u theil werden lassen. sLebhasteS Bravo.) ES wurden hieraus Geh. Commerzienrath F r e n tz e l - Berlin zum ersten, Präsident der Handelskammer LaeiSz-Hamburg zum zweiten und Geh. Commerzienrath Michel-Mainz zum dritten Vor sitzenden, die HandelSkammersecretaire vr. Gensel-Leipzig, vr. Hatscheck-Frankfurt a. M. und vr. Ritter-Hamburg zu Schrift führern gewählt. Ten ersten Gegenstand der Tagesordnung bildete: Die Verlänge rung des Privilegiums der Reichsbank. Bankdirector Schinkel- Hamburg besürwortete al- Referent solgende Resolution: „Die Reichsbank, mit privatem Grundcapital errichtet und vom Reich geleitet und beaufsichtigt, beruht in ihrer Organisation aus dem Grundgedanken de» Zusammenwirkens staatlicher Verwaltung mit sachkundiger Vertretung der AntheilSeigner unter hervorragender Betheiligung des Reichs am Gewinn. In glänzender Weise hat die Reichsbank sich entwickelt und hat durch Regelung des Geldumlaufs im gesammten Reichsgebiete, Erleichterung der ZahlungSauS- gleichungen und Nutzbarmachung verfügbaren Capital! die ihr gesetz lich obliegende Ausgabe mit großem Erfolge erfüllt. Die Vorwürfe, die gegen die durch da? Gesetz ausgestellten Grundsätze der Geschäfts führung und gegen die Geschäftsführung selbst erhoben werden, sind unberechtigt. Insbesondere verkennt die Forderung, daß die Reichs bank gegen geringere Sicherheit und auf längere Fristen Kredit gewähren möge, die Nothwendigkeit derjenigen Vorsicht, auf der die Sicherheit einer Notenbank und da» Vertrauen aus die Gediegenheit der deutschen Geldwesens beruhen. Die Rücksicht hieraus ist für das Verhalten der Reichsbank maßgebend, und zwar gegenüber den Ansprüchen von Landwirthschast, Kleingewerbe und Kleinhandel nicht ander» als gegenüber denjenigen von Industrie und Groß handel. Die DiScontpolitik befolgt nur das Gebot, sich den that, sächlichen Verhältnissen des Geld- und Capitalmarktes an,»passen. Unter diesen Umständen ist die Erhaltung der gegenwärtigen Ver fassung und Verwaltung der Reichsbank dringend geboten. Tie Ucbernahme des GrundcapitalS durch das Reich würde keinen Vor- iheil bringen, dagegen mit den schweren Nachtheilen behaftet sein, daß die ReichSbank mehr als bisher dem Ansturm der politischen und wirthschastlichen Parteien ausgesetzt, daß ihr der Beirath sach verständiger und an einer vernünftigen Geschäftsführung unmittel bar interefsirter Männer genommen, auch ein EinspruchSrechi solcher Männer gegen gewisse bedenkliche Maßregeln beseitigt, daß die Gefahr einer Verquickung der Bankgeschäfte und der StaatSfinanzgeschäst« heraufbeschworen und daß für den Kriegsfall den Beständen der Bank der völkerrechtliche Schutz deS Privateigenthums entzogen würde. Ter Deutsche Handelstag erklärt sich daher gegen «ine Ver staatlichung der Reichsbank und für die Verlängerung ihres Privi legiums. Er weist darauf hin, daß in fast allen Ländern eine rein staatliche Gestaltung deS NotenbankwesenS vermieden ist, und giebt der Ueberzeugung Ausdruck, daß es unverantwortlich wäre, an einer wichtigen und bewährten Einrichtung ohne zwingende Nothwendig keit mit Neuerungen zu experimentiren.« Der Referent äußerte sich ungefähr folgendermaßen: Es sei «in eigenthümliches Zeichen der Zeit, daß jedes Mal, wenn das Privi legium der Reichsbank, den gesetzlichen Bestimmungen entsprechend, verlängert werden müße, sich ein Sturm von Angriffen gegen die Reichsbank erhebe. Bekanntlich habe in der im Februar d. IS. ftattgeiundenen Versammlung deS Bundes der Landwirthe der Anti semit Liebermann v. Sonnenberg den Kamps gegen das Privilegium der Reichsbank als Wahlparole auSgegeben. Die deutsche Reichsbank sei zweifellos ein Institut, um das uns das Ausland mit Recht be neide. Tie deutsche Reichsbank habe für Handel und Industrie ge radezu bahnbrechend gewirkt. Drei Vorwürfe seien es, die der Reichs bank gemacht werden: 1) die Reichsbank halte den Zinsfuß im Lande ,u hoch, 2) die Wohlthaten der Reichsbank kommen nur dem Handel ünd der Industrie zu Gute und nicht auch den anderen Erwerbs ständen und Personen, 3) die Nüttel der Reichsbank werden der Landwirthschast vorenthalten. Der erste Vorwurf gehe von einer ganz falschen Voraussetzung aus. Es sei nämlich keineswegs die Reichsbank, welche den Zinsfuß im Lande bestimme. Der Zinsfuß richte sich nach Nachfrage und Angebot, die viel stärker seien, al» es irgend «ine Reichsbank sein könne. Die Reichsbank habe die Aufgabe, dem Geldmärkte versorgend und nachhelfend zu folgen, sie könne ihn niemals monopolifiren. Für die dauernde Gestaltung des Zinsfußes in einem Lande seien gan, andere Factoren al» die Reichsbank maßgebend, nämlich 1) der Reichthum des Lande», 2) die jeweilige Handelsbilanz des Landes, 3) die Güte der Landeswährung. Ebenso ungerechtfertigt sei der Vorwurf, daß nicht alle Wohlthaten der ReichSbankeinrichtungen Allen zugänglich und von Nutzen seien. Ge rade durch die Organisation ihres großartigen, sich über das ge summte Reichsgebiet erstreckenden Giroverkehr» habe die Reichibank «In« Einrichtung getroffen, von der Alle und noch dazu kostenfrei profitiren »Semen. Es wäre nur zu wünschen, daß noch viel weitere Kreise Gebrauch von dieser Einrichtung machten. Die Reichsbank sei ferner geradezu bahnbrechend vorgegangen mit ihren WohlsahrtS- «Heöichtungen für die Ausbewahrung und Verwaltung von Ver- mvgensgegenständen. Gegen eine ganz minimale Gebühr stehen diese Einrichtungen Jedermann zur Verfügung. Wenn Jemand über diese beiden Geschäftszweige zu klagen habe, so wären es höchsten? die Banken und Bankiers, denen die Reichsbank sowohl durch kosten freie Giro-Ueberweisungen als auch durch so billige Aufbewahrung von Effecten eine vernichtende Concurrenz gemacht hab«. Ader der Handelsstand sei in den letzten zwanzig Jahren durch eine so schwere Schule gegangen, daß er das Klagen längst verlernt und sich daran gewöhnt habe, seine Geschäfte den sich stetig verändernden Verhält nissen anzupafsen. Der dritte und Hauptvorwurf sei der von der Landwirthschast erhobene, daß dieser die Mittel der Reichsbank vor enthalten werden. Rach ß 13 de» Bankgesetze» seien alle Wechsel vom Dircont der Reichsbank au»gtschlofsen, welche länger als drei Monate laufen und welche nicht die Unterschriften von 3 oder doch mindestens 2 als zahlungSfäbig bekannten Verpflichteten tragen. Dir Reichsbank schließe von ihrem DiScont alle Wechsel au», von denen sie glaube onnehmen zu müssen, daß e» sogen. Finanzwechsel, oder solche seien, die bei Verfall erneuert werden sollen. Diese» Princip aber führe die Reichtbank nicht nur der Landwirthschast, sondern ebenso auch der Industrie und dem Handel gegenüber mit einer wahrhaft klassischen Unparteilichkeit durch und mit einer Strenge gerade dem Handel gegenüber, die schon häufig Unzufrieden heit erweckt habe. Ein Wechsel könne die Unterschrift von drei allerersten Banken tragen, er werde von der Reichsbank nicht LiS- contirt, wenn er daraus hindeute, daß er lediglich zu dem Zwecke der Seldmacherei an»grstellt sei. Geradezu falsch wäre e» aber, wen» HemgRd behaupte» wpllte, pah hei den Wechfl!dKt«Nttru*DeN adar Lombardirungen die Landwirthschast schlechter gestellt werde al» handel und Industrie. Wechsel, welche den legitimen Ansprüchen der Reichtbank genügen, die also z. B. gegen verkauft« Produkte oder gekauft« Düngemittel ober dergleichen gezogen seien, werden von der Landwirthschast ebenso bereitwillig genommen, wie von jedem Anderen; ja die Landwirthschast werde insofern thatsächlich bevor, zugt, al» bei gewißen Wechseln der Landwirthschast/ aus Grund einer alten, von der Preußischen Bank übernommenen Praxi». ein« «inmalige Prolongation aus drei Monate bewilligt werde. 6» müsse nun darauf hmgewiese« werden, daß im Fall« eine» Kriege» di« Reichtbankdestände sich eine« größeren völkerrechtlichen Schutze» er, sreuen werden, so lange die Reichtbank kein Slaattinftilut werde, sondern den Charakter de» Privateigenthums behalte. Noch wich tiger erscheine die Frage, wo» aus den übrigen deutschen Notenbanken werden sollte, wenn da» Privilegium der Reichsbank nicht erneuert würde. Tie Gefahr liege nahe, vaß auch diese Banken ihre Privi legien verlieren würden; vor Allem aber dürfe die deutsch« Reichs, bank nicht zum Spielboll der politischen Parteien werden, die ja, nachdem sie zu Macht und Ansehen gelangen, versucht sein würden, sie für ihre Sonderzwecke auSzunutzen. England und Franreich wissen recht wohl, weshalb sie ihren Notenbanken der Charakter von Privatbanken erhalten und sie nicht zu reinen Staatsbanken machen. Deutschland würde durch Verstaatlichung seiner Reichsbank einen Schritt zurück machen und der daraus erwachsende Zustand würde nur noch mit demjenigen in Amerika zu vergleichen sein. Endlich würde noch di« größte Gesahr darin bestehen, daß di« Reichtbank aushören würde, eine Erwerdkgescllschaft zu sein und nur zu leicht zu einem WohlthätigkeitSinftitut herabsinken könnte. ES sei ein gar nicht genug zu schätzender Dortheil, bah die Bankleitung doch jetzt den Actionairen gegenüber so viel Verantwortlichkeit habe, daß sie gehalten sei, Verluste nach Möglichkeit zu vermeiden. Recht nahe liege der Vergleich mit de» verstaatlichten Eisenbahnen. Die hierbei gemachten, für den Staatssäckel so erfreulichen Erfahrungen ermuthi- gen nicht ,u einer Wiederholung bei der Reichtbank. Sollte dieselbe jemals in so sisealischem Sinne verwaltet werden, wie die Eisen bahnen mit dem ausgesprochenen Zweck, recht hohe Einnahmen für das Reich zu erzielen, so würden sich wohl Diejenigen am meisten be klagen, die heute die Verstaatlichung herbeiwünschen. Es liegt mir fern, so etwa fährt der Redner wörtlich fort, mir ein Urtheil dar über anmaßen zu wollen, ob die vielen UnglückSsälle, die die Staat!, bahnen zu beklagen haben, zu vermeiden sind oder nicht, aber dar kann ich denn doch sagen: ein Bankinstitut, wie di« Reichsbank, würde so viele Zusammenstöße und Entgleisungen nicht vertragen können, ohne in seinem Credit erschüttert zu werden. (Große Heiter keit.) Ein vielleicht noch näher liegender Vergleich würde derjenige mit der Central-Genoffenschafitcasi« sein, wenn wir über deren Ge schäft»,rgebnisie überhaupt etwa» wüßten. Ich fürchte, daß dieses Institut früher oder später ein« große Ueberraschung oder Ent, täuschung bringen wird, entweder dem preußischen Staate, falls der selbe das Capital nicht L lonckr parclu hergegeben haben will oder den Hunderttausend«» von unterstützten Genossen, wenn dieselben zur Rückzahlung angehalten werden sollten. Ich stehe aber schon längst aus dem Standpunkte, daß, wenn nur die zahlreichen Unter stützten ihre Befriedigung darin finden, zu einem Zinsfuß, der sonst für Darlehen gar nicht existirt, Geld zu erhalten und also gewisser maßen ein Geschenk onzunehmen, dieser Weg, die Unzufriedenen zu bifriedigen, für einen so reichen Staat wie Preuße» noch der aller- billidste ist, wenn dadurch nur erreicht werden könnte, daß die Un zufriedenen aushören, den Handel, die Industrie und den Verkehr fortwährend von Neuem mit ihren großen und kleinen Mitteln zu beunruhigen und zu schädigen. Diese Beunruhigung und Unsicher, heit aus wirthschasilichem Gebiete kostet der Allgemeinheit alljährlich Hunderte von Millionen. Wie würde das Vertrauen in den Statu» der Reichsbank erschüttert werden, wenn alljährlich auch für die Reichsbank neues Capital aus ReichSmiiteln beantragt und ein gezahlt werden müßte. Redner erwähnt des Weiteren, daß Minister v. Miquel dem Abg. Richter im preußischen Abgeordnetenhause sagt«, als Richter Bedenken trug, wiederum 30 Millionen Park au» Staatsmitteln zu bewilligen: Er komme ihm vor, al» wenn man den Senf nach dem Mittagessen servire. Die vorliegende Frage ei im Princip bereits entschieden, als das Abgeordnetenhaus vor zwei Jahren die ersten fünf Millionen bewilligt habe. Nun, meine Herren, so fährt der Redner sort, wir wollen hieraus die Lehre ziehe«, daß wir nicht früh genug unsere Stimme erheben können. Wir wol len schon jetzt gewissermaßen den „Senf» aus die Mittagstafel setzen. Damit e» mit der Reichsbank nicht demnächst so gehe wie mit der Central-GenosienschaftScaff«, wollen wir schon heute laut und deut lich erklären, daß nach unserer gewissenhaften Ueberzeugung an der Organisation und Leitung der Reichsbank gar nickt» auszusetzen ist, daß die GeschäftSgebahrung die allerbefriedigendsten Resultate er geben habe; daß namentlich für die Allgemeinheit das jetzige Reich»- bankshstem von großem Segen gewesen ist; daß die gegen die Reichs bank erhobenen Vorwürfe sich nach sorgfältiger Prüfung als unge rechtfertigt erweisen; daß aber die Gefahren, die durch eine Der- ändcruna de» ReichSbanksysteml der Allgemeinheit erwachsen würden, ganz eminente wären, so daß wir nur auf das Dringlichste für eine unveränderte Verlängerung de» Privilegium» eintreten können. Wir wollen aber auch der Ueberzeugung Ausdruck geben, daß die verbün, delen Regierungen ihr eigenstes Werk nicht deSavouiren, sondern tandhaft für da» altbewährte jetzige System eintreten werden. Wir wollen die Hoffnung aursprechcn, daß auch die Majorität der Reich»- togeS dem Ansturm widerstehen werde. Zugleich wollen wir un» dagegen wehren, daß e» einzelnen Berufsständen gestattet werden darf, immer wieder den Versuch zu machen, sich vermeintlich« und noch nicht inmal erwiesene Vortheile auf Kosten Anderer und zum Schaden der Allgemeinheit zu verschaffen. Der Handel»^and wird der letzte sein, der nicht gern bereit wär«, einem anderen ErwerbS- stand, der in der Entwickelung und Prosperität zurückgeblieben ist, die helfende Hand hinzustrecken. Wir wollen gar nicht in Abrede stellen, daß ein gewisser Theil der Landwirthschast unter Mißständen krankt, aber e» will mir scheinen, als ob die vielen großen und kleinen Mittel, die er sich selbst verschreibt, recht gemeinschädlich find, ohne ihm zu nützen. Nothwendig ist eine ReichSenquete über den Nothstand dec Landwirthschast. Ter Redner bezeichnet« es im Weiteren al» erforderlich, den wirthschastlichen Kamps aus dem Wege de» fried lichen Wettkampfe» zu führen. Im alten Griechenland hatte Jeder das Recht, an den Wettkämpfen theilzunehmen. Er dürft« nur Niemanden dadurch, daß er dem Gegner ein Bein stellte, oder ihn im Laufe behinderte, sich selbst Vortheile aus Kosten der Anderen zu führen. Wer dar that, ward für immer ausgeschlossen und verfiel der ewigen Schande. Diese» Bild, meine Herren, wollen wir un» immer vor Augen halten. Möchten e» aber auch diejenigen unserer Gegner thun, welch« sich so gern und mit Recht auf den Vorzug der Ritterlichkeit berufen. Ueberall wird jetzt zum Sammeln ge blasen. Wohlan, auch wir vom Handel und von der Industrie sind bereit, uns cinzusinden. Aber nur, wenn eS gilt, aufzubauen und durch gemeinsame Arbeit neue Werthc zu schaffen. Wir sind nicht zu haben, wenn e» darauf abgesehen sein sollte, die Früchte jahr zehntelangen ylrißeS zu zerstören oder zu plündern. (Stürmischer Beifall.) Commerzienrath S ch ü l l e r - Bayreuth und Syndicu» vr. H«l f«r i ch - Ludwig»haf«n traten im Jnt«r«sse der süddeutschen Notenbanken gegen die Verstaatlichung der Reichtbank ein. Danach gelangte die bereits mitgetheilte Resolution einstimmig zur An nahme. (Schluß folgt.) Vermischte-. Ltipjig, 15. März. *— Mechanische Treibrtemr» - Weberei und Seil» sabrik Gustav Kunz, Actien-Selelllchaft, Treuen i. H. Die Verwaltungsorgan« baben die Aufnahm« riurr Priorität». Anlrih« im Betrag« 300000 ^l beschlossen und werden »inen darauf bezüglich«, Antrag der auf de» 5. Avril einberuftuen General- Versammlung zur Vrschlußsassuug untrrbrriten. *— Steinkobleubau-Verriu „Concordia" »u Nieder- OelSnitz. Au Etel!« de» au» dem Borftand« ou-schrid«ud,n bi»« hörigen vetriebsdirertor« Herrn Otto Vogener ist Herr Bergdirector Adolph Kart sei al« technischer Betrirb«dirrctor gewählt worden. Der Vorstand genaanten Verein« besteht daher nunmehr au« dem technische» Direktor Herrn Adalph Kneisel und dem bisherig«, kaufmännischen Director Herrn Arthur Llryl, Beide in Oel«ni, i. «. *— Sächsische Lederindustrie-Gesellschaft (»ormal« Daniel Beck) in Liqotdatt»». Wie wir höre», find die Ver hältnisse der Sächsischen Lederindaftrie-Gesellschaft (vormol« Daniel Beck) in Liquidation gegenwärtig gerade insofern kritische za nennen, al« eine Hypothek vou 30000 ^l, die vor drei Jahren zu Bau zwecken an zweiter Stelle gnvährt worden ist, gekündigt worde, well der Darleiher verstorben und die Erben auf Zablanz dringen. ES ist bi-her nicht gelungen, die Hyvothek, obwodl sie gut und sicher ist, zu erlangen, von Erlaugung derselben hängt aber momentan der bisher günstige Fortgang der Liquidotionsgeschift» ab. Za bemerken ist übrig»»«, daß «ach 1» gü,ftigst«, Fa<» für -k Mimak» mr et» Keftier B«knv IHM GaMais «ch«»» vvtz, *— Di» Königlich« Voriellan-Mannfaetnr Meißen weist für dl« loufrnd» Fiaaazperiode einen Etat von 1kl! 000 ^l io Einnahme und 1309 000 -ckl in Au«gab» auf, der von der Zweiten Kammer genehmigt wurde. Di» Manusoctur wird di« Pariser Weltausstellung beschick»», um durch Ausstellung hervor« ragrndrr Fabrikat» ihren Wrltrvs von Neuem zu befestigen. *— Deutsch« Jut«-Spi»n,r«i und Weberei in M« iß« a. Obgleich da« Srqebniß im v«schäfi«johr >897 nicht di« Hüb« de« IadrrS 1896 erreicht hat, so kann dasselbe doch al« ei» befriedigende» bezeichnet werden. Rach reichlich«« Abschreibung«» kann di« Per- theilung einer Dividende von 10 Proc. in Vorschlag q«brocht werden. Di» Aussichten für di» «r»r Hälft« d«« laufenden Jahre« sind nicht ungünstig, da da« Unternehmen bi« zum Sommer mit Aufträgen versehen und dagegen »ntiprechende Voräid« billiger Jute besitzt. In der zweiten Jadre-Häiste sind ireiiich schwieriger« Verhältnisse zu erwarten, denn nach Beendigung d»s Au-sionde« der englischen Maschinenarbeit«!: werden di» beschlossenen Erweiterungen und Neuanlagen nach und noch in Betrieb kommen und e« wird «ine starke Vermehrung d»r Production «intr»t»n. Der Betrieb ist das ganz» Fahr hindurch «in ungestört.r g»w«s«n. An Löhn«n sind pro 1897 ca. 75 000 .eil mehr verausgabt wordrn al« im Jadr« zuvor. Beding« wurde di«i«r Mehraufwand tkeil« Lurch «rböhle Production, th«ilt dadurch, daß der Durchschn ttöiohn nicht unerheblich g,stiegen ist. Mit dem Jahre 1897 hat da- Elablissement sein 25 Geschäftsjahr zurückgeiegt. In den letzten 18 Jahren konnten durchschnittlich 9,7 Proc. Dio denbe zur Auszadlung gelangen. Der im Jahr- >897 erziel,« Reingewinn beträgt 439 480,42 .«.dessen Vertheilung wie folgt bewirkt werbe« soll: dem Reiervesond» Ll 471,65 >^l, 5 Proc. vorzugsdwidende gleich 114 840 ^l, Gratification an Beamte 11000 ^4, zur Vertheilung an das Arbeilerversonal 14 000 für rin Brbeitersesl anläßlich de« 25jährigen Jubiläum« 10000 ^l, zur Coniplrtirung des Pension», und Unterstiitzuugtsonds 8et6,20 Taniiome 45016 ^4, 5 Prvc. Superbioiveude gleich 114 840 >l, Ertro-Zuweijuug zum Pension», und Unterslütznngssond« 20000.6, Zuweiiung zum Dau» Rejerveiond« 30 000.6, für rin« Jubiläumsstiitung 100Ö0 .6, Bor. trag auk 1897 47 426.57 * Lrsdeu, >5. März. Kohlenbesörderong auf drn königlich sächsischen StootSbohnen in Tonnen zu 1000 bx während der Lock« vom 6 März di« zum 1L. März: Sächsische Sieinkoklen aus dem Zwickauer Bezirke 31655 1. aus dem Luqou. Oeleinper Bezirke 81 855 t und aus d«ui Dresdner Bezirke 7165 1, zusammen 60 675 t sächsische Lt«inkohl«n gegen 78 579 t tu der entiprechenden Woche dr« Vorjahre«, scklesiich« Steinkohlen 8578 t und Steinkohlen ander«" Ur prunge« 4248 1, Steinkodlen demnach im Ganzen 73 Ml t, böhniische Braunkohlen 83876 t, altenburgiiche Biauiikodlen 28 245 1 und Braunkohlen anderen Ursprünge» 9441 1, Braunkohlen demnach irn Ganzen I >5 962 t. An Kohlen überhaupt wurden hiernach 189 4Ü3 1 oder jeden Tag im Lurchichuilt S7 066 1 befördert, wählend sich di« Gelaminlbesörd«rung an Kohlen in der clUsprechenden Wock« d«« Vor,adrrs aus 19> g7ö t, jeden Lag "urchichnittlich auf 27 4251 gestellt hat. — Im Monat Februar 1898 betrug di« Beiötterung an Kohlen im Bereiche der königlich sächsischen StaalSdahnea 797 483 1, jeden Tag im Durchschnitte 28 479 1. * Dreödr«, 15. März. In der Woch« vom 6. März bi« zum >2. März wurden aus den sächsischen Staatsbohnen 832761 böhmische Braunkohlen brsördert gegen 79379 1 in der ent- sprechenden Woche de« Boijahres (^- 3897 t), seit 8. Januar 1898 859 544 1 (- 70296 1). *— RonnrburgerWollrn weder ei, Actien-Gesell schäft. Die Bilanz pro 1896 97 schließt mit einem Betrieb-Verlust von 48 904,94 ab, zu dessen Deckung ou« dem Erneuerung-sonds 88 014,04 ^l und der Rejervesonb» mit 5890,90 ^l herangezogen werden. *— Errichtung einer elektrischen Tentral« und der Bau einer Straßenbahn in Weimar. Der Gemeinderath zu Wklmor hat dir von der Firma Siemen« öl HalSke ausgestellten Project« über die Errichtung einer «lektriicheu Central« und den Bau einer Straßenbahn daielbst ohne Weiiere« nur mit dem Bor. behalt genehmigt, etwaige unweieniiichr AeoderungsvorschiLg« bi« zur laude-polizeillch-n Prüfung aufzuschiebeu, um di« Firma in d»e Loge zu versetzen, die Arbeiten schleunigst, wenigsten« un April, in Angriff nehmen und die Anlagen >o raich fertig zu stellen, daß sie, Wir vorgesehen, im Herbst in Betrieb genommen werben können. 8 Triebe«, >4. März. In der heute hier abgeholtenen Sitzung des Autjiaü-rotbs der Geraer Jute-Spinnerei und Weberei zu Triebes wurde beschlossen, der aus den 4. April einberusenen General-Btrsammluna dir Vertheilung einer Dividende von 20 Proc. an dir Priorität« - Stamm - Amen I-it nnd 14 Proc. an die PrioritätS.Ltamm.Actien I-jl. L in Vorschlag zn bringen. *— Eisenbahn Jlmenau-Schleujingen. Die Verhand lungen wegen beS Grunderwerbe« sür den Bau der Eisenbahn Jlmenau-Schleusingen stehen unmittelbar bevor, nachdem die Bor« drdingungen von der großherzogl. sächsischen Siaattzregirrung bezw. von der Stad« Ilmenau erfüllt worden sind. Der Bau der Eilen- bahn soll hiernach noch in dieiem Jahr« i» Schleusingen und Ilmenau zugleich beginne». Die Bahn, a» deren Erbauung Preußen La- größte Interesse hat, wird oormalspurig ouSgebaut; bei Schmiedefeld erfolgt der Uebergang zur Zahnrad streck». Die Richtung lnnerhcno der Flur Ilmenau ist Bahnhof-Tannenbrück«. Feijenkeller-Manebocher Ldol. Lu drrSchlackenhald« ist eineHaltrileUr „Jlmeoau-Vad" vorgesehen. Von einem Weiterbau t» der Richtung nach Stadtilm zum Anschluß an di« Vahnltnl« Arnstodt-Soalseld verlautet nicht«. Am letzten Sonnabend solle» in Erfurt die Staatsverträge zwischen Preuße, und Hachsen-Weimar wegen Er bauung der Eifenbahn von Schleusingen nach Ilmenau vollzogen worben sei». *— Schwarzburgischl Hypothikeubaok. Da« Jahr 1897 brachte dem Institut eine Steigerung de« Pfandbriefumlaust von 1771800^» auf 6818 200^1, davon 2 186 800 ^ll in 8'/, proc. und 4026000 io 4proc. Stücken. Bon dem neito erzielten Agio von 77 389 ^l wurden LS 000 ^l der Dilagtor,serv« üblkwiefen. Neue Belkthungrn wurden beantragt mit 61 613080 .ck, davon gelangten nur 4 542 900 zur Annahme. Au« dem verfügbaren Reingewinn von 184 770 kommt nach Reserveslellunaeo von zusammen 84 870 ^l eine Dividende von 4'/, P-oc. zur Uuszohlung. 8 Berlin, 14. März. Der preußische Minister für Handel und Gewerbe hat am 7. März 1898 an die Handelttammern und kauf männischen Corporation«» einen Erlaß gerichtet, nach dem er beabsichtigt, amtlich« Erlasse und Mitthetlungen, welche für alle oder sür eine größere Zahl von Handeltvertretungen bestimmt oder von grundsätzlicher Bedeutung find, in der seit dem 1. Januar 1898 vom Deutschenhandelstag übernommenen Zeitschrift „Handelund Gewerbe» (Verlag von SiemenrothLTroschel) unter der Ueberschrift „Amtliche Mittheilungen de» preußischen Handelltminister»' zu veröffentlichen und den Vertretungen nicht mehr besonders zugehen »u lasten, jo daß die Veröffentlichung in der Zeitschrift die unmittelbare Zustellung de» Erlasse» ersetzen soll; auch will der Minister versuchtweise aus di« fernere Zusendung der Protokolle der Handel»kammersitzungen verzichten, da deren Inhalt, soweit die Verhandlungen von allgemeinem Interest« find, in der Zeitschrift veröffentlicht werdrn sollen. Den Regierung»präfidenten hat der Minister diesen Erlaß zur Kenntniß übersandt und daran folgende Bemerkungen geknüpft: „Da in der Zeitschrift „Handel und Gewerbe' sowohl «in umsastende« Bild mannigfacher für Handel und Gewerbe bedeutsamer Vorgänge gegeben wird, al» auch di« in diesen Berufsständen herrschenden Ansichten über viel« die Staatsver waltung berührenden Fragen zum Ausdruck kommen, so ist eS für dir Behörden der allgemeinen LandeSverwaliung von zweifellosem Nutzen, von dem Inhalte der Zeitschrift fortlaufend Kenntniß zu nehmen. Sie wollen deshalb erwägen, inwieweit der regelmäßige Bezug der Zeitschrift für den dortig»« Dienstgrdrauch angrzeigt ist, und ob etwa die Nachgeordneten Behörden aus dieselbe aufmerksam zu machen sein möchten.» L Zuckersteueraesetz. Wenn in »erschiedenen Kreisen vermuihet wurde, daß schon i» kurzer Zeit wieder «ine Arndt- rung de» Zuckerpeuergesttze« voraenommen werden würde, so wird jetzt diese vermuthung al« Jrrthum bezeichnet werdrn können. Nach einer Erklärung eine» RegierungSverireter» in der Peiitionicommisfion de» Reichltoge» ist e» nicht wahr scheinlich, daß die verbündeten Regierungen sich in einer nahen Zeit mit einer solchen Frage beschäftigen werden, und zwar rinerseii», weil die Einwirkungen de» erst seit dem 1. August 1896 in Kraft stehtndm Gesetze» auf de» Rübenba» »nd di« Zuckererzeugung fich noch nicht übersehen laste» nnd onderrrfrii», weil zunächst jeden falls der Verlauf der «euerding» eingelritet«», aus Beseitigung der Zuckerprämirn gerichteten Brrhandiunaen, hei denen Deutschland die Abschaffung aller direkte» wie Indirectrn Prämien in de« be- theiligten Staaten herbeizuführen bestrebt sein wird, abzuwarten ist. El wird auck hervorzuhrben sein, daß die befürchtete production»- steigernde Wirkung de» Gesetze», in dessen Tontingentirunglbestim- m»«gr» g««*d«p» »tn Kw«ng per veh»epr«d«kti»n gefunden wird, 1896/97 wurden rund 18,3 Millionen Doppel-Centner Zucker erzeugt, während unter der Herrschaft de« Gesetze» von 1891 in einem Jahr« — 1894/95 — bereit» annähernd 18,3 Millionen hergestellt waren. Zudem konnte aus die Erzeugung de» Jahre, 1896/97 da» neu« Ge setz kaum von Einfluß sein, weil bei dessen Erlaß die Rübenabschlüsse der Fabriken schon ersolgt waren. Ta, erste unter der vollen Sin, Wirkung de» Gesetze» stehende BetriebSjahr — 18S7/V8 — wird schätzungsweise höchsten» 18,5 Millionen Doppel-Centner Zucker liesern, d. i. gegen die Jahre 1894/95 und 1896/97 mehr ZOO 000 bi» 390 009 D.-Etr. Diese» Mehr erscheint aber gegenüber der gleichzeitigen Zunahme de» in sehr befriedigender Entwickelung be griffenen inländischen Zuckerconsum» — 1897/98 schätzung»w«is« gegen I 000 000 D -Ctr. im Rohzuckerwerth mehr al» 1894/95 — nicht übermäßig, und nur eine übermäßige und sprungweise Pro- ductionsvermehrung hatte das Zuckersteuergesetz verhindern wollen. Endlich aber ist der Rübenanbau, der doch den eigentlichen Maßstab sür eine etwa vorhandene Neigung zur Steigerung der Production bildet, soweit statistische Zahlen vorliegen, auch für da» laufmd« Jahr noch nicht auf der Höhe angelangt, di« er bereit» vor Erlaß de» Gesetze», im Jahre 1894, erreicht hatte. Nimmt man den Auf schwung de» Au»suhrverkehr» hinzu, so wird man, ohne «u» den angeführten Thatsachen weitere Folgerungen ziehen zu wollen, doch so viel zugeben können, daß die derzeitige Lose zum Mindesten keinen dringenden Anlaß zu einer Revision de» Gesetze» bietet, und ein« abwartende Stellung dieser Frage gegenüber um so mehr zu, lässig erscheint, als die Ansicht über die Zweckmäßigkeit der vor geschlagenen Aenderungen auch in den betheiligten Kreisen und innerhalb der Reichstages noch auSeinandergchen. SvirituSstatistik. Im Februar wurden nach amtlichen Angaben im deutschen Zollqebiet bergeslellt 457 82l KI Aikobol ä >00 Proc. gegen 495 854 dl im Januar d. Js und 438 939 kl im Februar 1897. ,Di» Geiommtproduction in dieser Campagne in der Zeit vom 1. Octobrr 1897 bi« 28. Februar 1898 iirigt dadurch auf 1990 197 kl gegen 1 837 218 KI in derselben Periode 1896 97 und 1 964 362 KI in I89S/96 Nack Entrichtung der B»rbrouck>«- obqobe gingen im Februar in den freien Verkehr 19i 164 KI gegen 183 640 KI im Februar 1897. Der Trinkverbrauch dieser Campagne vom 1. Lctober 1897 bi« 28. Februar 1898 steigt dadurch auf 1022 156 KI gegen 984 329 KI in derselben Periode 1896/97 und 991 946 kl in 1895 96. Für gewerbliche »c. Zweck» wurden im Februar sieuersrei verabfolgt 71ON KI gegen 60 977 KI im Februar 1897; zum Schluß de« Monat- Februar verblieben in den Lägern und Reinigungsanstalten unter steuerlicher Control« 686 25g Hektoliter gegen 533 797 KI am 31. Januar 1898, 756194 Hektoliter am 38 Februar 1897 und 847 9.37 KI am 28. Februar 1896. Expediri sind al- Spiritus, roh und rasfinirt, 37675 KI und in Branntweine« und nikoihaltigen Fabrikaten mit Anspruch a»s Sieuervergütung 1315 kl, »uiammen L8990KI gegen 10 >77 KI im Januar d I Seit dem 1. Ociober 1897 stellt sich die Au«fuhr aus M 885 KI. Der Februar-Expori ist im Vergleich zu den vorher- gegangenen Monaten außerordentlich Koch, e- ist darin aber auch da« Quantum enthalten, welche« in da-Freihafen-(A»-land-) Lager in Hamburg übergessihrt ist. Im Vergleich zu den Vorjahren stellt sich der Export der ersten 5 Monate dieser Campagne auf 41 524 Doppel-Centner gegen 23 008 D -Ctr. in gleicher Periode 1896/97 und 165 456 D -Ctr. in 1895 96 Rechnet man dem Bestand, End« Januar di« Production im Februar zu und davon den Trink verbrauch, den Fobrikverbrauch und den Export ab, so ergiebt sich »in Restloger von 700 453 dl- Amtlich wird der Borraih aber mit 686 252 KI angegeben, so daß der Verbleib von 14 201 KI nicht nachgewieien i>t. An Wechselstempelsteuer wurde» vom 1. April 1897 bi- End« Februar 1698 vereinnahmt: Reich-.Postgebiet . . davon Berlin . . . » Hamburg . . » Düsseldorf . . » Frankfurt a. M. - Leipzig . . « Chemuiy. . . - Dresden. . . ferner Bayern . . . - Württemberg . überhaupt i. doch. Reiche *—Reichsbank. , da- B. T-, daß eine Erbödung de« Discontsotze- bisher uoch nicht in Frage gekommen sei, aber eventuell sich ausdränaen könnte. Bisher floß au« der Reichsbank Gold nur nach Len Bereinigten Staaten, und zwar noch nicht in erheblichen Beträgen, dagegen nach England überdanpt noch nicht. Den Schwerpunkt der Situation erblicke die Bank in der amerikanisch-ipanischen Frage, di« di« gegenwärtigen Geidbezüge Amerika« veranlasse. *— Die Lrntrolstell« der Preußischen Landwirth- schastskammern schreibt un«: Nachdem e« sich herausgestellt hat, daß der Getrride-Verkedr in Berlin nicht medr wir früher unter Zugrundelegung dec sogenannten „Contractlichea Boden- waare" statifinbet und nur noch vereinzelt aus Basi« dieser srüdrren Type die Preisbcwerthung im Handel mit greifbarem inländische» Getreide erfolgt, so werden wir vom 15. März d. I. ab in unserer täglichen Notizen-Tabelle die Berliner Preise „nach privater Er mittelung", sowie die Paritäten deS „Weltmarktes" für all« Ge treidearten in Berlio „frei Bahn" oder „frei Kahn" ausstelleu und veröffentlichen lassen. «— DeutscheGe« o s s e n s ch a f t »b a n k von S o e r g «l, ParrisiuSLCo. Der Jahresbericht hebt die Umgestaltung her, vor, welche dar Börsengeschäft durch das Verbot de» Terminhandel« erfahren hat und weist aus die vergrößerte Inanspruchnahme der Bankmittel hin, welche durch die Ausdehnung de» Cassageschäftt ver ursacht worden ist. Die Anforderungen der Industrie find gleich fall» gestiegen, so daß die Capitalvermehrung der Dank um 7 Mil lionen Mark ihre volle Rechtfertigung erfahren hat. Ta» Gesell- schaft»eapltal beträgt demnach für das Berliner Geschäft 19 000 000 Mark, für die Frankfurter Commandite 9 000 000 Mark. Die Um, sätz« in Berlin Haben eine Steigerung um 4 400 000 Mark erfahren; inlbesondere da» dritte Quartal ist ein lebhafte» gewesen. Die Mehreinnahmen aus dem Zinsen- und DiScontoconto erklären sich au» der Erhöhung de» Grundcapital«. An Effecten hat die Bank da» ganze Jahr nur geringe Bestände gehalten. Befriedigenden Nutzen brachten die Petyeiligungen der Bank an den Obligationen der Berlin-Charlottenburger Straßenbahn-Gesellschaft und der Ee- mentfabrik Karlstadt und den Aktien der Helior-ElektricitSls-Aetien- Gesellschaft, de» Dortmunder Bankverein», der Allgemeinen Deutschen Kleinbahn-Gesellschaft, in den Vorzugsaktien der Eisenhüttenwerk» Thale. An der Concurrenz bei Geboten auf Stadtanleihen hat die Bank in Anbetracht der steten Sinken» der Cours, für diese Anlagepapiere und der sich vorbereitenden Anspannung de» Geld märkte» fich nicht betheiligt. Von den noch bestehenden Betheili, gungen nennen wir solche an den Actien der Gesellschaft sür Eleftri- citätS-Anlagen in Köln a. Rh., der Bank für industrielle Unter nehmungen und de» CreditvereinS Neviges. Die Commandite in Frankfurt a. M. erbrachte bei Vermehrung de» werbenden Capital» um 3 Millionen Mark einen Ueberschuß von 502 0f>0 Mark gegen 437 118 Mark im Vorjahr. Die Commandite hat fich bei der Ein führung einer großen Anzahl von Werthen an der Frankfurter Börse hervorragend betheiligt. *— Ersellschaft sür elektrische Unternehmung«», Berlin. In der Sitzung de« Aussickt-raib« wurde die Bilanz und der Gewinn-Nachwei- pro l897 vorgelegt. Der Brutto-Gewinn beträgt an Zinsen, Dividenden und Effecien-Berkäufen 3 3.37 260 ^tl, wovon an Ken,ralunkosten, Provisionen und Abschreibungen .332 970^4 abgeben, so doß sich de« Nelto-G-winn inrl. de« vortrage« au« 1896 auf 8143 936 -Kl stellt. Es wurde beschlossen, der Brneral- Bersommlunq dl« Vertdeilung einer Dividende von 8'/, Droc. und dir Ueberwrisung an die beiden Reservefonds von je 150000 ^tl vorzoschlogen. * Aranksurt a. M-, 14. März. Die General-Versammlung dr« Frankfurter Hypotheken-Creditverein- beschloß die Er- döhung de« Actirncapital« um 1'/, aus 9 Millionen Mark. Die neuen Actien, dir vom 1. Juli ab dividend,berechtigt find, solle» den alten Actionairen zu 115 Proc. und 1 Proc. Stempel zur Ver fügung gestellt werden. — Die Süddeutsche Immobiltrn- Gesellschaft beantragt 5'Proc. Dividende (gegen 7 Proc. 1896). * Frankfurt a. M., 14. März. Nach einer der „Frkf. Ztg." zugedendrn Mittheilung baben infolge der f» letzte Zeit gestiegenen Rob-Zink-Preis, auch Zinkbleche ei»en Aufschlag erfadren. I» Folge dessen hoben die deutschen Zink-Walzwerke ihren Preis für Zinkbleche «tnftmeile» am 50 -4 erhöbt. *— Frankfurter Waldbahn. Im Geschäftsjahr 1897 be trugen die Einnadmen ou« dem Perlonenverkedre 225 675 f>tl (-i- 7644 >1), auS dem Güterverkrdr 22 657 .4 (-f- 6.398 -4) und die Gesommtrinnohmen 259864 (-f- 13 283^1). Die Au-gabe» Febmer Zusammen Se,e« d««v»ri-hr 720 231 ^4 7 9!«9 452 ^l -s- 607 208 118145 - 1 225 768 - 86 744 - 97 316 - 1 112 798 - -f- 16668 - 589,3 - 620 780 - -f. 79487 . 30 9.34 - 348 465 . 8 226 . 30 729 - 426 88.3 - — 109 888 - 21414 - 165 563 - -t- 165 562 - 21 250 - 238407 - 25 389 - 73 177 - 782 928 - 72510 - 25 627 - 278 523 - 4- S1916 - 819034 - 9 060897 - -f- 701634 - Betreff» der Lage der Reichsbank erfährt
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