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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.03.1898
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980315026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898031502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898031502
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-03
- Tag 1898-03-15
-
Monat
1898-03
-
Jahr
1898
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»»lgische ßt, bat in den thlkreise och die end be- ch nun- iufabrik sicht Sisber Waffen c geaea Hamvg. zen Be- fe ver- rßkosten. Shler- i erster )ulze- snialige rdneter ge ver- engehen Itzenden fgestellt eS das i Frei nr «nd- lächsien rsamm- °la. Z.) ref der zo, der it einen r durch rhalten. >en. rtioual- ideimer chstagS- en auf. vShrnm Juden chstags- imitische Abend dieselbe. Gestern Zxtrr- m« ver schlag» Sudget Schulschiff o Hafen s Der irren der lege« be sang be- Handels- >wie eine enge von bleiben, deutsche« : Audienz .ten heute besuchten itol, den >urde der Men mit k gegeben egimeutS. ich. Bon t und fiel egen war, tterte ihre >on Feliz' mit ihm e trat das in dieser i auch st« , um sich chdrinaen. Hein iwer- umflorten ld. Ohne an ihren «mal auf- den Rest, unrettbar rmerte ihr Abgrund Salon der lix Dald- chlug, und te sie mit jre Hände, nvirrt an. esen Aul- um eine sich, „und xchrhaftig, willenlos - und so erst völlig or. Luch sie au« Studenten und Profeffore« wurden begeistert aufgenvmmr«, Lnspracken gehalten; eS wurde dir deutsche Hymne gespielt und mit jubelnden .Hoch!"-Rufen begrüßt. Nach dieser Feirr brgaden sich die SLO Tbeilnedmer Arm in Arm zu Fuß nach dem Hotel „Germania" zurück, aus dem aanzrn Wege von der Bevölkerung lebhaft begrüßt. — Morgen werden die deutschen Gäste in Begleitung der hiesigen Universttätsvereinigungen «inen Ausflug nach Tivoli unter« «ehmen. * No», 14. März. Die Fünfercommisston, welche mit der Prüfung der Crispi-Angeleaenheit beauftragt war, hielt deute ihr» letzte Sitzung ab. Der Bericht, welcher etwa 1OÜ Seite« umfaßt, wird der Kammer am Freitag vorgelrgt worbe«. Großbritannien. Salisbury. * London, 14. März. Der Secretair Lord Salisburtz's ßerichtet, Salisbury habe nach dem CabinetSraih am Freitag einen Fieberrückfall gehabt. Jetzt babe da- Fieber zwar nachgelassen, aber der Arzt habe vollständige Ruhe und einen Aufenthalt in Süd-Frankreich angeorenet. Der erste Lord de- Schatzes Balfour erledigt die lausenden Geschäfte des Auswärtigen Amtes. vom Sudan; Port Arthur; Hongkong; Wcstindien. * London, 14. März. Unterbau«. (Fortsetzung.) Porto- ment-untersecrrtair de» Au-wäriigrn (lurzon erklärt, dir Regierung habe durchaus keine Bestätigung dafür, daß sich bei den Streit- käften der Derwische europäische Ossikler« befänden. — Aus «ine Anfrage de« Mitglieder Patrick O'Brirn, ob Einstand gegen die Abtretung Port Arthurs an Ausstand vrotesnrt habe, er widert Lurzon, da- Hau« werde ihm gewiß darin beipslichten, daß die« eine Anfrage sei, auf die er ohne vorherige Anzeige nicht antworten könne. — Ferner erklärt Curzon, er könne di» Nach, richt de- Pekinger Correiponbenten der „Times", daß sich schon eine bedeutende Anzahl ruisliwer Truppen in der Mandschurei befände, nicht bestätigen — R. G. Webster fragt an, ob Schritte erfolgen werden, um die an Hongkong grenzenden Inseln und «eiter» gegenüberliegende Tdeile de« Festlandes zu erwerben, fall« die« zur Prrtheidigung Hongkong- nothwendig werde. Hierauf erwidert Lurzon, die Frage der Schritte, die zur gehörig, n Sicherung der britischen Besitzungen in Hongkong zu ergreifen sri»o, beschäftige seit einiger Zeit di« Aufmerksamkeit der Regierung und werd» nicht au- den Augen verloren. — Bei der Erörterung de« NachtragscreditS von 120000 Pfund Sterling für West in dien erklärt der StaatSsecretaik für die Tolonien Chamberlain, er sei nicht im Stande, augrnbllcklich «ine allgemeine Erklärung über die Lage uud dir künstigen Au«, sichten WestindienS, iowie über die Borschläge der Regierung zur Lekämpsung der hoffentlich vorübergehenden Kr si» abzugeden, weil mit den Bereinigten Staaten von Amerika und Canada Unterhandlungen zum Abschlüsse »ine« Rrk'procilSt--Abkommens zwischen diesen Ländern und Westindien im Gange seien. Großen Fortschritt hätten die Verhandlungen nicht gemacht Die Bereinigten Staaten verlangten bedeutende Zugeständnisse und es sei nichi sicher, ob Westindien die geforderten Opfer bringen könne. Falls di» Vereinbarung zu Stande komme, würde dem nach den Ber- »inigten Staaten gehenden Tdeil der Zuckerproduktion eine Art Prämie zu Lh'il werden; als Gegenleistung sei eine bedeutende Herabsetzung der westindischen Einfuhrzölle verlangt, die deren Finanzen in Unordnung bringen würde. Bi« man wisse, ob diese« Reciprocität»abkommen möglich sei. lassen sich die Bedürfnisse sür W-stindirn nicht abichätzen. Der augenblickliche Vorschlag der Regierung sei nur geringfügig und beiüdre nur den Saum der Frage. Die geforderte Bewilligung sei ober unter allen Umständen nothwendig. Redner verweist ans andere Staaten, die sür ihr» Lolonirn weit mehr an-gäben, al- England. Angesicht- de« Untergange- der Zuckerindustrie sei e- durchan« nothwendig, sür die Arbeiter »ine andere Beschäftigung zu finden. Ter Nothstand aus Dominica sei groß. Tie Regierung hellsichtige, dort Ländereien anzukaufen und die dortigen Krondomänen dnrch Anlage von Straßen zu erschließen Im Laufe der Tebatte erfuhr der Regierung«, vorichlag von Labouch-re und Bowle« abiällig« Beuriheilung, euch Lourtnev und Joccey bekämpften den Antrag, während Buxton ihn als unbedingt noihwendig befürwortete. — Ein Antrag Longh, 90 000 Pfund von der geforderten Summe zu streichen, wurde mit 236 gegen 78 Stimmen abgelehnt. LabouciSre beantragt hieraus, von dem Lredit 30 000 Pfund abzuietzen. Dieser Antrag wurde mit 222 gegen 46Stimmen abgelehat uud hierauf di« Rezierungsforderung genehmigt. L)rrenr. Der Sultan über die deutsche Armee. * Konstantinopel, 13. März. Als der deutsche Militairaltachv Hauptmann Morgen in einer Audienz dem Sultan im Auftrage des Kaisers Wilhelm daS preußische Militairbankbuch überreichte, bemerkte Abdul Hamid, er sei erfreut, die Rangliste der ruhmreichsten Armee m Händen zu haben, und hoffe, daß die engen Bande, welche seit Moltke'S Mission beide Armeen verknüpfen, auch in Zukunft andauern werden. (Frkf. Ztg.) Asien. England und Rußland; japanische Wahlen. * Peking, 14. März. Der Bericht, daß der englische Gesandte Mac Donald der chinesischen Regierung einen scharfen Protest gegen die Abtretung Port Arthurs und TalienwanS überreicht habe, erweist sich alS unbegründet. (Das hatten wir von vornherein angenommen. D. Red. d. »6- D» ) * Yokohama, 14. Marz. Ein Dampfer der russischen freiwilligen Flotte landete, von Port Arthur kommend, rn Chemulpo 57 Marine-Soldaten, die sich mit vie! Munition und Lebensmitteln nach Söul begaben. — Heute fanden in Japan die Wahlen statt. Dieselben sind ruhig verlaufen. Man hält eine Mehrheit für die Regierung für wahrscheinlich. Aufstand in Siam. * London, 14. März. Die , Time« * melden au« Singapore vom heutigen Tage: In Battambang, wo die Bevölkerung sich weigerte, Steuern zu bezahlen, ist eia Aufstand au-gebrochen. E>»e siamesische Expedition in der Stärke von 1000 Mann wurde gegen die Rebellen entsandt und bat dieselben geschlagen, indessen dauert der Kampf noch fort. Eambodjaner sind in den Ausstand verwickelt. Wie berichtet wird, ist vor dem Abmarsch der Expedition Mittheilung von derselben an Frankreich gemacht worden, welche« sich mit dem Vorgehen einver standen erklärte. Afrika. Transvaal-Anleihe. * Pretoria, 14. März. Der VolkSraad bat sich ge weigert, die Regierung zu ermächtigen, ohne Referendum der BuraberS die S e ck>S> Millionen-Psund»Anl eibe abzuschließtii. Die Angelegenheit wurde dis zur Tagung des Raabs im Monat Mai verschoben. Amerika. Der Lonfltet mit Gpante«. * Loudon, 14. Marz. Da« Gerücht von dem Ankäufe der brasilianischen Schiffe .Lmazonar" uud .Admira Vreu" durch die Bereinigten Staaten bestätigt sich, wt« das »Reuwrsche Bureau" aus Washington erfährt. Preußischer Landtag. Abgeordnetenhaus. ä Verlin, 14. März. Im «bg»ordnet»nhavse hatte» sich heute b«i d«r Fortberathiing de« Eultu-etat- zum Lapitil Ll»m»n« torschulen so viele Redner gemeldet, daß die Anberaumung von slbendsitzungen zur Bewältigung ber Rebeflutd nah» lag. Pab«t ward« von freicouservativer Seit» zunächst »ingeb»nd ilb»r di« Pilz- Aiad« gesprochen und dann reckst lang» über Pilze. Hierauf sprach brr T-ntteuns-Abg^rdnete Dauz«ab«rg; «r faad natürlich di« Schul- auksicht nicht »»rkirchlicht g»»ug und «rn»»t« dann dl« bekannt«« lerikalen Klagen, daß der Staat der Kirch» zu f»hr mit Mißtrau,» begegn», daß »iaentlich nur cons»fsionell» Schulen mit eonsilsioneller Schulaufsicht benehen dürst»», und w«« d»r Klag»» mehr waren, S«r Lultusminisstr vr. Vofs» lehnt« diel» Aaiprüch», „sehr ».trüb»" durch di« Vorwürfe d«s tz»rrn Lauz»nb»rg, ab. Dan» kam d»r .Pole" SchrSdir und »niwickett« «in« lebhaft« Sorg« um di, -rbaltung d»r Mutt»rfprach<. wurde ab»r vom Ministerialdirektor vr. Kügl«r treffend abgestrtigt. 'der nntioaalliberal» Abgeordnete Bueck führt, w»ti»r Be schwerde über da« Verfahr»« d«r Regierung.» i- Püffildorf «nb Arniberg, welch» di» von den verschitdenen Gemeinden b,schlossen«» !)«h«rdesoldung--Erhöhung»« theilw»i>» w«»d»r h»rabg«s»tz» hob»». Lultusministrr vr Boss» legte darauf die Grnndsätz» dar, nach denen in solchen Fällen von den Regierung,» vrrlahren würd», und erklärt», sie schritten nur dort ein, wo die Gemeinden offenbar ihre liiaiizell» Leistungsfähigkeit zu optinnstilch benrihestten. Abg. )r. Pöttinger erkannte diele« Verfahren an rielh aber dringend, lnsbeivnder» in Rücksicht aus di» tdeuren Ledensverhältnisf, im Westen, di» minder l»isiung«sädig»n Gemeinden zu nniei stützen »nd dann auch di» Seininarlehrer besser zu stellen. Nachdem noch der freisinnige Abg. Wetekamp gesprochen, schlug ber Präsident Abendiitzungen vor, weil sonst zu befurchten lei, daß der Etat nicht rechtzeilig werd, fertig gestellt werden töunen. Außerdem oder teden, wi, der Abg. vr. Sattler zuir-ffenb borlegte, beim Lullus- »tat nicht gerade Io wichtig, Ding, mehr zur Debotl», daß sie nicht auch am Abend erledigt werden könnten. Gegen die Stimmer de« Teiiirum«, der Freisinnigen und Polen wu>de darauf Vie nächste Sitzung aus Abends '/.S llbr angeietzt. In diestr Abendsitzung regt, gnnächst der Lenirumeabgeordneie v. Heereman eine erneute Prüfung der Frage an, ob nicht in den westfälischen Schulen statt der freien Nachmittage ein voller freier Tag zu bewilligen fei, eine Einrichtung, die zur Zeit des Lulttirkampse« schnöde und frevel, haft vernichtet worden sei Lultusministrr vr. Bo ne wies dieien Vorwurf mit Enitchiedenheit zurück und forderte un er dem Zucken de« Lenlrum« einig» Rücksicht daraus, da« zwei Drittel der Be völkerung evangelisch sind. Auch ber katholische G> heimratb Brandt veriheidigte die Beteiligung »es ickmlsreien Tage«, mußt« sich aber von dem Abg. Herold (Lentr.) belehren lassen, daß dir Anord nung den Anichaunngea der katholischen Bevölkerung widerspreche und mithin undallba, sri. Nachdem noch einige andere Beschwerden vorgedrackst worbe» waren, theilte Herr Gedeimeatb Brandt mit die Unterrichts-Verwaltung thur Alle- zur Fö dernnq de« Ovst- baue», was in ihren Krästen sieh». Dir Laupiiorge müsse aber den Gemeinden und der landwnthjchastltchen Vermattung überlassen bleiben Geh.-Ratd v. Cdappn iS erklärte aus Befiagen, die Neu regelung ber Besoldungen der Mittelschulledrer werde in An griff genommen werden, sobald die Besoldung» Verbesserungen für die Bolksichullehrer durchgefüdrt sein werden. Dann vertagte sich das Hau- aus Tienstog 11 Ubr (Fortsetzung der Beralt>ung des Culiusetats; Vertrag zwischen Preußen und Meiningen betr. Er richtung eines Amtsgericht» und Nachiraatetat belr. gemtlnschastliche Schwurgerichte in Gera und Meiningen). MMair und Marine. * In den höheren Lommandostrllrn am Londe sind fn der kaiserlichen Morine sür da« S o m m e r d a l b j a b r 18!lg folgend« Lominandirungen verfügt: U Commanbo der Ostsee- stattoo: Siationschef Admira! Karcher; Ldef be« stabe« Eapt. z. S. v. Frantzius; Sch ffsjnnaenabtheilung: Commandeur Lorv.-Lopt. Jan ke (mit Führung beauftragt); 1. Mariiietulveciion: Inspekteur Enticheldung Vorbehalten: 1 Motrofendivision: Com- manbeur Lapt. z. S. Thiele; I. Adl»»il>»ig: Lominandenr Toiv-llapi. Schneider: II. Abtheilung: Lorv.-Tapt. Gercke (Eduard); I. Werstbiviston: Commandeur Capt. z. S. Hof» meyer (mit Führung beauftragt); 2) Tommando der Nordlee- siation: Station-ches Biceadmiral Karcher; Ldef de« Stabes Lapt. z. S. Schmidt; U. Marineinlperi'on: Juipecteur Lontre- admiral Hoffmann; II Mairo>endivision: Lapt. z. L. Gruner; l. Abtheilung: Lommandeur Enischeidung voibedalien; II. Ab- tdrilung: Lommandeur Eorv.-Laut. Lilie: II. Werttdivision: Loinmandeur Corv.-Tapl. -o«rner (mit Führung beauftragt); 3) Inspektion der Marine-Artillerie: Jusp»c>«ur: Lapt. S. Geißler; 1. Motroien-Ärlillerieabiheitung: Toinm- Corv-Lavt. Janke; II. MatruIen.Art>ller>eabtvriliing: Lomm. Copt.Lieut. v. Bredow (mit Führung beauftragt); III. Mairosen-Arlillerir- abtheilung: Lomm Lorv-Lapt. Engel: lV. Mairoien-Artilleri« abtheilung: Lomm. Lorv-Caot. Walther (Paul); Martne-jele» graphenfchule in Lehr: Direktor Torv-Lapt. v. Arend; 4) Jnfpeclion de« Torpedowesen«: Jnipeeieur: Loutreabm. v. Arnim; I. Tor- p'doabtdeilung: Lomm. Cvrv.-Lapt.v. Lolomd; II. Abtheilung: Lorv-Lapt. Freiherr von Lchimmelmann; Torpeboiverkstatt: Director Torv.-Lapt. Meyeringh; -) Inspektion de« Bit- dungswesen«: Inspekteur Lonireadmiral Oldekop; Marine, akabemie: Direktor okr. Jnip creur: Marineschule: Direktor Capt. z S. Kirchhofs; D-ckoifikierschul»: Direktor Lapi. z. S. Flichtenhöfer; 6) Commandantnr«»: Frieürichsort: Loinm Lorv.-Capt. Derzrwsky; Kiel: Comm. Oberst von Höpinrr; Wilhelmskavkn: Lomm. Corv.-L pt. Meyer: Geesiemünde: Comm. Lapt. z S. von Halfern; Lnxhoven: Lomm Lapt. z. S- da Fonseea-Wollheim; H-lgoland: Lomm. Lapt. z. S von Sckuckmann (Oscar); 7) Marine- depot-Jnspection: Jiifpecteur Capt. z. S. Rötger; Minen- versuchtcom Mission: Präses: Lorv.-Capt. Franz; Artillerie- und Minendepois, in: Friedrich-ort: Borstai>d Corv.-Cnpt Der- jewsky; W lheliiishaven: Corv.-Capt Meyer; Geestemünde: Vor stand Capt. z. S. v. Halsern: Cuxhaven: Vorstand Capt. z. S. da Fonseca-Wollheim; 8) Technische Institute: Saiierliche Wersten in Kiel: Oberwerstdirector Lapt. z S- v. Ahl »selb; Wilhelmshaven: Oberiverstdirector Capt. z. S v. Schuckmann (Hugo); Danzig: Oberwerftdirccior C Pt z. S. v. Wietersheim; 9) Schiffsprüfungscommiisrou: Präses Eapt.z. S.Hornung; Adjutant Capl-Li-ut. Stecho; Mitglieder: Corv.-Capi- Krieg, Vanselow; Maschtiien-Oberlngenieure Rogge und Schütze. Luuk uud Wissenschaft. tk. Hochschnlnachrtchtrn. Ter Privatdocent vr. Aoll in Würzburg ist zum ersten Arzt für innere Krankheiten am städtischen Krankeuhaule in Barmen gewählt worden. -- In der medicinifchen Fakultät der Universität Bonn hat sich der erste Assistenzarzt del chirurgischen Klinik vr Hermann Petersen al- Privatdocent babilitirt. — Der bisherige Privatdocent vr. Richard Schmitt in Greifswald ist zum außerordentlichen Professor in der philoso phischen Fakultät der dortigen Universität ernannt worden. — In der medicinijchen Fakultät der Universität Jena hat sich vr weck. Friedrich Schulz au« Loblenz alS Privatdocent sür physiologische Chemie babilitirt. tk Jena, 15. Marz. Am 30. Avril und 1. Mai findet hier die 3. Becsammlung mitteldrutichee Psy tstater und Neurologen statt. Auf der Tagesordnung steht eine gcößere Zahl von Vorträgen, Pros. Möbius-Leipzig wird über da« Thema: „Psychiatrische Goethestudstn" sprechen. Musik. Concert der Concordia. Leipzig, 1k März. Di« Concordia zählt za unseren stärksten and leistungstüchtigsten Männergesangvereinen, und ibre Concert« erfrruen sich gleich denen te« Lehrergesang- Verein- und Mannerchor« de« regsten Zuspruch«. So war Venn auch das Frühjabr«coneert, das sie am Montag bei Bonoranv gab, sehr gut besucht, und wer etwa damit ge- rechnrr batte, daß in der Concordia ebenso wie in den meisten Vereinen Pünktlichkeit im Eoncertdeginn nicht al« eine Hauptiugrnv geschätzt und geübt und er mithin sein Plätzchen odn« Hast und Jagen zu einer ibm genehmen Zeit schon noch finden werd», der wurde arg enttäuscht und mußte just sehen, wie er in einem der Nedenräume eine Unter kunft fand. Bezüglich der Ehorvarträg« dielt sich da« Pro gramm der Hauptlache nach an di» mehr oder weniger bereits zur Einfübrung gelangte Literatur und verzeichnete im ersten Tdeile Zöllner*- „Mvrgengebet", Goldmarr« ,Hrüdling«ney", da« in ber Originalgrstalt, also mit Clavier- und Hörnerbeglei tung, zur Ausführung gelangt», dann Liebe's „RosenzeN" und Sirbl?- „Der Pilgrim von St. Just". Dieser Ehor be deutete die schwierigste Aufgabe, di« sich ber Verein sür den Abend zur Lösung gestellt hatte, und wenn er ibr nicht nur nach der rein technischen Seite hin in vollstem Maße gerecht wurde, sondern auch alle Stimlnung-moment« und die «ingrstrrnten dramatischen Accente erschöpfend »ur Geltung zu bringen wußte, so sprach da« neuerlich sür die namhaft«» Vorzüge des Ctzor*s und srmes runNos und bescheiden wirkenden, fachkundigen Dirigenten )«rrn Moritz Oeidek. Was au« diesem Werk«, das drm 1 'exte nach gar nicht zur Composttion für Chor geeignet und m Uebrigen im Hegar'sche» Stile auSgefübrt ist, herauszu» Wien ist, da« wurde tbatsächlich zum Leven erweckt; ein nach- >altig«r Eindruck wird mit ibm wohl nirgend« erzielt werden. Im zweiten Tbrilr folgte Schubert'» „Gondel- abrer", Kremst?« „Winter", Meyer-Gregor's im Kärntner Volkston gehaltenes „W"»'« kummt" und Winkler'- keiterlied. Auch hier bewährt« sich dir Concordia durch- au« al« Mustercorporation und sichert« jeder Nummer VurchTonreindeit und -Noblesse, straffe rhythmische Geschlossen' >«i« unk eine bau-bäUerische, nie auf bloßen äußerlichen Effect abzielende, sondern stets den Grundcharakter der Composilion als au-schlaggtbendc« Element betrachtende Gegenüberstellung unterschiedlicher dynamischer Nuancen Koben Reiz. Gan, be> onber« war di» Wiedergabe des .GondelsabrerS", wie vorher des Zöllner'schen Cbor--, in dem auch die Solisten sich sehr rühmlich behaupteten, eine nach jeder Richtung bin so aus gezeichnete, daß man mit unumwundener Anerkennung nicht zurück,ubalten braucht und dem Vereine wie seinem Cdormeister dem Erfolge aufrichtig graluliren kann. AlS Solisten ungirteu FrI. Margarete Zeidler und der jugendliche Pianist Wilhelm Backbaus. Frl. Zeidler hat ersrcu- icke Fortschritte in >brer stimmlichen Schulung zu verzeichnen und wird bei weiterem StrebenSeifer die noch vorhandenen Mängel mobl bald beseitigen, z. B die inivuatorischen, w>e le sich in der ersten Lieverserie — Von ewiger Liebe (B aknis), Willkommen, mein Wald (Franz) und Aufträge (Schumann) — vorübergehend bemerkbar machten; in ber zweiten Serie ieß sie folgen Schumaun'S »Ich grolle nicht", „Sebusnchl" von H. Hofmann und daS viel gesungene Sleinbach'sche Liek von dem roibdaarigeu Sckäyrlein, das Augen wie ein Luchs bat und wie eine Heuschrecke springt. D>e heiteren Sachen gelangen ihr am besten; vier docnmentirte sich ein anmuibiges Sonbrettenialent, dem leichte Beweglichkeit keS Organs und ausgesprochene Veranlagung sli- sinnige Bortragsvointirnng in erwnnichtem Grade zur Verfügung sieben. Der kleine pianistii'Le Tanscnrkiiustlcr erfreute an einem von Herrn Cummer,ienralb Biülbner gest Uten herrlichen Flügel die Hörerichaft mit der Wiedergabe einer Schnmalin'ichen Novellen«, einer Nummer aus Ticdaikowsky'S »Jahreszeiten" (August), dem Presto op. 7. Nr. 7 von M neelssoon, Weber'- Rondo brillant (Ls), der Frcischützilndie von St. Heller unk einer Einde (6ss) von Chupiu; er verblüffte wie überall, wo er sich kören läßt, durch die unfehlbare Sicherheit, vor Allem aber durch die virtuose Glätte seiner Technik und die Stil- klarbcil ve- Ausriucks und mußte fick gleich der Sängerin zu einer Zugabe verliehen. Die Begleitungen veisah Herr Dietsch ui seiusiuniger, anschmiegsamer Weise. C. Unglaub. Leipzig, 15. März. Fil. Anna Rbode, unsere treffliche einheimiiche Geigerin, Schülerin des Herrn Coucertmenter« Arno Hilf am Leipziger Cousrrvalorium, welche uns leider diesen Winter nubt durch ihr touvoll-S feuriges Spiel eut- ückte, wird sich auf vielseitigen Wunsch, bevor sie ihre über- seciiche Tournsc antritt, zn welch.r sie sich verpflicht't hak, nochmals bören lassen. Wir wünschen ihr als Leipziger Kmd ein gul besuchtes Haus. Alle- Nähere wird später bekannt gegeben. -w- * Leipzig, 15. März. Ta» Quartett „Ude!" aus Wien, welches Sonnabend, den 19. März, im Tbeatcrsaal de- Krystall-Palasle- einen humoristischen Abend geben wirt, bat vor Kurzem eine Reise durch Rußland beendigt. In Petersburg mußten die Herren eine große Serie von Con- certen geben, die sämmtlich au-vtrkanste Säle brachten Außerdem erhielten die Künstler eine bcsondere Einladung zu einer Privat-Soirse ber dem Zaren und dessen Gemahlin. * Lrtpzig, 15. Märr. Liederabend Felix KrauS. DaS Programm de» am Montag, den 21. März, im Kaufkans- saale stattfindenden zweiten Liederabends ist außerordentlich sess lnb und lehr feinsinnig znsammengestellt. ES entbält die Namen Schubert (Fragment aus dem AcsckyloS. Grenzen der Menschheit. Die Allmacht. Wobin? Feierabend. Der Neugierige. Ungeduld), Peter Cornelius (viei Lieder), Vrahm« (fünf Gesänge aus op. 58) unk Schumann (FiübliugSankunft. Wer machte tlck> so kiank? Alte Laute. FrühlmgSnacbt. Die beiden Grenadiere). Im Ganzen wird Herr vr. KrauS 2l Gesänge voriragen. Herr Carl Prö da« ka übernimmt den Vortrag einiger Composilioiien von Chopin, wahrend die Begleitung wieder in den sicheren Händen veS Herrn Vr. Georg Göhler liegt. * Lctpzlg, 15. März. Raymund von Znr-Mü^len giebt Freiiag, den 25. März, einen Liederabend im Saale des städtischen Kaufhaus««. * Leipzig, 15. März. Philharmonische Concerte. Da- Wineerltein - Orchester, welche« am 1. April Leiprig verläßt, wird vor seinem Scheiden von Leipzig noch ein philharmonische» Abschieds-Concert veranstalten, welche» Montag, den 28. März, in ter Älbertballe stallsindet. Für dieses Concert ist Leopold Auer au» Petersburg, neben Joachim der vornebmüe Geiger ker Gegenwart, gewonnen worden, der sowobl al- Solist wie auch als Dirigent auf» treten wird. Karlen für diese» Concert, daS noch große Genüsse verspricht, sind in der Hosmusikbandlung P. Pabst (von 9—12 Uhr Vorm. und 3—7 Uhr Nachm.) am Neu markt zu baden. — Meißen, 12. März. D-r unter Leitung de« Kirchenmusik director- Schneider in Ckemniy flehende Kirchenchor-Ber- band der evangilifch-lutherischen Landeskirche bäll am Donnerstag, den 14. April, seine viert« Hauvtverjammlnng h er ab, und zwar noch der Mittheilung de« „Dresdner Anzeigers" i» folgender Ordnung: M ltwoch, den 13. April, Nachmittags Sitzung de- Gcsammlvorslande- und Abend- Begrub»ngSseier. Donnerstag früh in der Frauen.(Stodt->Kirche liturgischer Gmtesdienst. Nach Schluß lnsselben Fruhnückepauie im GesellschosiSbause, dann Hnuptversammlung (Begrüßung, Ber- bauosbericht. Toffenbericht. Bericht der Nechnungsvrüier). Haupt- vortrag: „Zum Bau von Kirckienorgeln" (Musikdirektor Stöbe in Zittau), Aussprache, Bericht über die Voraibeiten zu einem Ber- daud-musiktaiaioq und Beschlußfassung, Bericht ober die Vorarbeiten zu einer Verband-iammlung von Gelängen und Beschlußfassung, Bestimmungen über b>» deutsche Hauptversammlung in S^-chien. Nachmittag« 4 Uhr Irchenmusikaliicke Ausführung in der Frauen- kirche unter Leitung de« Musikdirektor« Stahl. -1c- Lützen, 12 März. Unser tüchtige- Stadtmusikcorp» gab gestern Abend im Sckiiitzenhause sein drittes Nkonneineiit-.Sn npdonie- Concert. Ta- wohlgeordnete Programm bot eine reiche Fülle von Musikstück»», die durchweg »ine sehr iorglälltge Auskübrung erfuhren. Di» Ausführung begann mit der Ouverlurr zu „Ruy Blas" von Menbelswhn, die io musterbaitcr Weise r.prodncirt wurde. Weiter brachte d»r »rst« Lbeil die Symphonie Nr. I op. 21 von Beethoven, die tn jeder Beziehung besriedigle und darum «ine sehr warme Ausnahme fand. Ter zweite Thcil der Programms wurde eröffnet mit der exakten Wiedergabe der Ouvertüre zu „Wilhelm Tell" von Rossini, brachte im wetteren Verlauf» zwei reiz nd» Streichquartett«: ». „Osirrhymne" au- dem 1k Jahrbundirt von Tauber», und 1». „Märchen" von Komzak, und schloß mit der II. ungariichen Rhapsodie von Fr. L »zt, bi« mit ihren »irien technischen Schwierigkeiten den Ausführenden Gelegenheit gab, ihr» ganz, Kunst im Zusammenspiel und feiner Schattikuag zu zeigen. Infolge de« anhaltenden Applauses spielte die Capelle d»u II. Uu-sirlliing-morsch von Rennert al- Zugabe. Als Solostück tvurd« zur Aufführung gebracht: Fantasie „Scene b» Ballet" für Violine von Benot, tadellos geipiett von Herrn Jäckel au« Leipzig - Reudnitz, jetzt noch Schüler in unstrer Ltadtcapell», dnc auch für den trefflichen Vortrag durch l»bdast» und wiederhol«» Be,sall«b»z»«g,ng»n di« wörmü» Anerkeuiiung d»s zadlrrichea Publicum- empfing. Zu di»s«m Loncerte hakt» Herr Musikdirektor G«rm«r bi» SSng»rta Frl. Elisabeth Hunger au« Leipzig ge- wannen. Von Herrn Bruno Michaeli«, Leipzig, vortrefflich am Gt«tzi«r h»gl«it«t, r»pk»h>kirt« si» im erst»» Ttz«»i« tz<« Programme« dl» Arle „Er liebt mich, o süße« Wort!" aas b«r Oper „Ta- Glöckchen d»« Eremiten" von A.m« Maillart und Im »w»it»u Theile vier L ed«r n. „Treue" von Otto Wittenbecher, k „w-ldes« gespräch ' von Rodert Schumann, a. „Frühlinglnacht" von N. Schumau» und ä „Girampelchen" von Eug. Hildach Di» Künstlerin ha« »tu« vorzügliche techniiche Durchbildung genoss««. Pi» Jutonatio« ist sicher, di» Ausiprach» lehr deutlich und der Ausdruck war» nutz empsiudung-voll, nur be»inircichtigt, namentlich 'n der Arie »l» starke» Tremuliren den bedeutenden Eindruck, den der sonst einwand freie Vorlrag hinierließ Die dankbar» Z Hörerschaft drängt» durch stürmischen, anhaltenden Beifall die Künuleria zu einer Zugabe, bk sie in dem srohgestimmten, neckische» Liidchen „Der Zeisig" von Wittich gewährt». Da« Concert »rfreut» sich wiederum einer j«hlc starken Frequenz. ti. (Äcra, 13. Mörz. Ta« V. Th«at»rc»ncert brachte meist neuere Musik. Von den Classikern war Mozart mir der »Juptter'-Eyniphonle vertreten. Trotzdem dieselbe eine musterhafte Wiedergabe ersuhr, konnte diestlb, doch die Zuhörer leider nicht er wärmen. Dal Vorspiel zu „Lohengrin- aber wurde durch leh, hasiesien Beifall autge,eichnet. Sehr hohe Anforderungen an da« Ltreichorchester stellie Tfchaikowrtq'j Lereiiade op. 48. Doch wurden die iheilmeise herben und ipintisirenden russischen Melodien mit viel Demperament wiedergegeben. Den Schluß bildete Reznicek's humorvolle Ouvertüre zu »Donna Tiana-. — Al« Solist trat (>err Conrertmeister Weintraub mit dem N. Concert für Violine von Wieniawlki auf. Diese- Concert scheint dem Indi viduell de« Künstler; gan, zu entsprechen. Makellos« Reinheit und Sicherheit in ber Autsiihrung ließen nicht; zu wünschen übrig. — Herr Hoscapellmetster Kleemonn leitet« energisch und ziclbewußt das Ganze. * Der Vertrag, der Herrn Wittekopf vom 1. Juli 1899 ab iür fünf Jahre der Berliner königl. Oper verpflichtet, ist jetzt rechtskräftig vollzogen. Ibsen-Theater. Leipzig, >1. März. Gestern tauchte im blauen Saale des Kryslaii-PalasteS die »Frau vom Meer" aus. jene» Drama Jhseu's, dessen Ausführung durch die Gesellschaft von vr. Carl Heine srüber angekündigt worden, aber biSber rück- ständig geblieben war. Um das Versänmle nackznhvlen, kamen die Darsteller jetzk von Halle herüber, wo sie ihr« Tournöe, die sie nach mcoreren deutschen Städten führen soll, bercsts begonnen haben. ES ist eine merkwürdig- Frau, riese Frau vom Meer, deren Bekanntschaft die Leipziger jetzt zum ersten Male gemacht haben, während sie in Berlin sogar ans der Bühne deS Hostl-ealerS erschienen >sije- ist ja eine bekehrte Sünderin, nicht eine trotzige wie Nora, und au solchen können ja auch die Wohlgesinnten ihr« Freude haben, die sich ror den emanc:pi>ten Frauenzimmern bekreuzigen. Bei den Jbsen-Tkralern lls pur ^ang scheint dies« Ellida indeß weniger beliebt zu sein, vielleicht auS demselben Grunde, aus welkb m sie an ständigen Theatern zu Gnaden an genommen wird. Der heilige Ibsen möge e« unS verzeihen — un« hat diese „Frau vom Meer" bisweilen an den „Mann im Monde" erinnert, obschon keine Slorckenpost darin eine Nolle spielt,aberes finden sich,wenigstens am Anfang,in beiden stücken dieselben gebtimnißvollen Besieh ingeneine« weiblichen Wesenß zu re n fremden Manne, der bei Ibsen freilich einer vor Jahren spielenden Vorge'chichte angebört. Ellida ist die Tochter eine- Lcnchltburmwärlers, ausgewachsen mit den Elementen, besonders mir dem Blick auf das freie unendliche Meer, und eS lebt etwas Elementarisches in ihr; sie fühlt sich im Zu sammenhang mit den Naiurzewalten, eS ist etwa- Aehnlicves wie die Schwebrreligion der Bettina. Darin ist unleugbar Poesie — und ihren Hauck verspüren wir in vielen Scenen des Jbseu'schen DramaS; dock wenn der Mann auS dem Meere austritt, da geht ein gut Tbril dieser Poesie wieder vcrloren, denn ker ist nicht so poetisch wie der fliegende Holländer. Gleichwohl hat Ellida nut diesem an des slranv geworfenen Fremdling ein Liebesabenteuer; er verlobt sich mit ihr in einer sonderbaren Weise; die beiden künstlich verknüpften Nmge wertzen in» Meer geworfen, der Fremde nnrv wiede,kehren uud seine MeereSbraut holen. Seine» Zeichen» ist er ein Steuermann, der seinen Achiffscapitain umgebrachl bat, wie er behauptet, aus triftigen Gründen. Obickon nun Ellida diese Verlobung für so bindend erklärt, als wäre sie in der landesüblichen Form abgeschlossen worden, io bat sie doch einen sehr prosaischen Herrn, der nicht einmal einen Mord auf seinem Gewissen hat, den Districisarzt Wangel, zeheirathet, Vock eS ist lc.ne reckte Ehe, den Stieftöchtern gegenüber ist die Mutter lieb los, dem Gatten gegenüber dat sie kein reine» Gewisse», denn wie ein Alp ruht auf ihr di« Erinnerung an jene Verlobung, bi» sie dem Gatten gebeichtet bat. Der Fremde bat ein Recht auf sie, ibm muß sic folgen, wenn er wieder kommt, vr. Wangel Kal kein Verstäudniß für den moralischen Alpdruck, der aus seiner Frau lastet; er nimmt ihr gegenüber den Standpunkt de» JrrenarzlrS rin und großer Tbeil des Publikums, der nicht im Banne der Nomautik liegt, ist sehr bereit, diesen Stanvpunck zu theile». Nun kommt aber der Fremde wirklich zurück; die Frage wird brennend. In geschickter Weise versiebt es Ibsen, der ei« guter Büknentechuiker ist, auf den An-gang zu spannen. Wangel will seine Frau nickt freigeben, wa» ihm jeden falls von manchen gemüthlosen Menschen im Publicum verdacht wird, welche der Ansicht sind, daß man suche» muß, eine derartige Frau um jeden Preis los za werden. Endlich enischließt er sich doch dazu, nickt aus Lieblosigkeit, sondern an« Liebe, wovon sie auch selbst über zeugt ist; der Fremde, ker auf 'eine MeereSbraut wartet, darf sie in Empfang nebinen. Nun aber bcgiebt sich daS Wunder! Daß ihr der Gatte die freie Wahl läßt, daß sie unter eigener Verantwortung bandeln darf, da» bewirkt bei ihr eine innere Umwandlung, nun entdeckt sie ihr Herz; der Fremde ist auf einmal seines Zauber- entkleidet, ein ganz gemeiner Abenteurer; si« weist ibn ab und verbleibt die treue Gattin. Da ist dem Dichter ras Malkeur passirt, daß er mit seinen idealen Forderungen sich eine Lömnz zusammenspintisirt, die keinem andern Sterblichen einleuchtend sein kann und den ganzen Cbarakter seiner Heldin auf den Kopf stellt. Ob die- eine Lösung ist, welche die Seelenbeilkunde occepliren würde, wissen wir nickt. Da giebtS freilich oft merkwürdige Kuren. So wurde ein Hypochonder gekeilt, der sich einbildete, einen Heuwagen vrrschinckl zu haben, indem man einen solchen unten an seinem F nster vorbeifabren ließ und idin einredete, er habe ibn vomirt; roch in einem Drama könnte man von einem solchen voinirken Heuwazen keinen Gebrauch machen. Neben ter Mutter, die» wie un- die schwasbafte Hile« erzäblt, auch erblich belastet ist, so vaß vic Radikalkur am Schluß nm so zwcifcl- basier wirr, spielen nun die beiven Skieflöchier, Bolette und Hilve, eine H.iuvtrolle. In ihren Köpfchen ist- auch nicht reckt geheuer, obschon dir Mutter Eine ja eine gesunde Kran war; tie Art, wie sich Bolette mit dem von ihr vorher ver spotteten Oberlebrer verlobt, ist doch auch seltsam, und was aus ker kleinen Hilde später wird, di« de» schwindsüchiigen Herrn Lyugstrand so „lpannenr" findet, daS eifabrcn wir an« dem „Baumeister Solneß", wo diese erwachsene Hild« mit ihre» merlwürdigea Grillen eine so mörderische Rolle spi-lt. . , Die Vorstellung ging un Ganze» gut zusammen, nur die Zwischenact-pausen waren zum Theil über da- Maß aus gedehnt. Da« Stück ist nickt so bequem, wie dir anderen Jbsen'schen Stück«, es bringt fast in jedem Acte cine ander« Lcenerie. Vorzüglich war Helene Riechers al« Ellir« — auS ihrem ganzen Wesen fühlte man den Druck heraus, ter auf ibr lastet. Die Resignation, die sich in da» Uu- meidliche fügt, das Jauchzen der Befreiung im letzten Act — da- kam alles in glaubwürdigster Weise zur Geltung. Für die .belasteten" Cbaraktere der Jbsen'schen Muse weiß Helen« Riecher» den eigenartigen und für jeden Helden wes/nlsich mobificirten Ton zu treffen. Leonie TalianSk.tz spielte die vielversprechende Hilde als em ouümt
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