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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.07.1898
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980721013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898072101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898072101
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-07
- Tag 1898-07-21
-
Monat
1898-07
-
Jahr
1898
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6242 * A«S der „Sport-Welt": 10S370 Kl beträgt bereit» die diesjährige Gewinnsumme von „Nicosia". — „Ino", die Siegerin de» Preise» von der Donau, wurde nach ihrem Erfolge für di, Summe vou 8000 Kl von Freiherrn von Eick siedt- Krng«d»rf gefordert; da die Stute mit 4000 Kl eingesetzt war, so erzielte die Elubcasse den Uebrrichuh von 5000 Kl „Ino" hatte hier ihr erst«» Rennen in Herrn Balduin » Farben bestritten, von dem fi« «ach ihrem Siege im Eröffnung-rennen zu Travemünde für 6000 Kl gefordert worden war. Jene» Rennen hatte sie für Freiherr» von Eickskedt-Krugsdorf gewonnen, in dessen Stall sie nun wieder zmückkchrt. — Der Ehrenpreis im Preis von Jfsez- heim, der u»r für den Fall gegeben wird, dah der Besitzer des Sieger« selbst fein Züchter ist, konnte zur Vertheilung gelangen, da „Nirosta" von Freiherr» E. von Fürstenberg selbst gezogen ist. — „Edikt", Herrn I. Miller'» sechsjährige Stute, welche unter Mr. Brook den Pret» von der Favorit bestritt, kam im Rennen zu Fall, brach ein Bem und mußte erschossen werden. — „Ganache" ist nanmrhr doch an die ungarische Regierung verkauft worden. — Matthew Dawson, der Senior der englischen Trainer, ist in Newmarket gestorben. 8 RadfohTer.Bereinigung „Turner". Wie alljährlich, so findet auch di diesem Jahre und zwar am 28. August auf dem derrlichrn Collmberg bet Oschatz die Zusammenkunft der Dresdner und Leipziger Radsahrer-Bereinigung „Turner", sowie des Radsahrer-BrroinS „Sport", Berlin, und „Blitz", Riesa, statt. In diesem Jahre hat die Leipziger Bereinigung das Arrangement über nommen und dürsten für die Theilnehmer wieder einige schöne Stunden in Aussicht stehe». Die Abfahrt erfolgt früh 5 Uhr vom Panorama. P« Padsahrsport. Zum 24-Stundrnrrnnen auf der Berliner Halenjeebahn sind jetzt Huret, Rivierrr, I. Fischer und LrSna al» sichere Theilnehmer zu nennen. —Morin und Grog na, die beiden Unterlegenen im Großen Preis von Deutschland, fordern deutsche Fahrer auf 1—2 km heraus. — Zum großen Preis von Ostende haben sich von bekannten Fahrern gemeldet: Ehinn, Parlby, Ponteochi, Pasini, Tommajelli, Gougoltz, Collomb, Piette, Eourdr, Boulay, Meyers, Jaap Eden, Broca, Protin, Bandenborn, Drleu, Fischer, Jmprn», de Becker, Leclercq, Lepage. — Meyers und Ehinn begegnen sich am 4. September in Amsterdam in einem Match gegen anen Einsatz von 1000 Frcs. — Di» Ligue B. B. hat Ho üben aus einen Monat von allen Wettfahren ausgeschlossen, weil er sein Engagement im Großen Preis von Paris nicht er füllte. — Eordang und Champion werden am 4. September in Amsterdam ein Match über 100 km au-fechten. * Rötha, IS. August. Bom 12. bis mit 14. September ver anstaltet hireselbst der Club „Kurzhaar" und „Nimrod- Leipzig" rin Gebrauchs? uchen für Hunde. Am 12. Sep tember findet Frldjagd-Suchen auf den Revieren des Herrn Stadtrath Dodel-Leipzig um Rötha statt. Die Vorversommlung erfolgt am 11. September Abends 7'/, Uhr im Gasthof Stadt Leipzig, die Verloosung der Hunde am 12. September Morgens 8 Uhr im Schützenhause. Beginn der Suche nach der Berloojung. Die Anmeldungen müssen bi» 3. September bei Herrn H. Hüls mann, Altenbach bei Wurzen, bewirkt werden. Preisrichter sind die Herren Sebastian Till mann-Koblenz, Fabrikbesitzer HülSmann-Altenbach und Schloßverwalter Den ecke-Göhrde. Ordner: Förster König-Rölha und NittergutSpachier Töpfer- Böhlen. — Am 13. und 14. September findet Gebrauchshunde. Suchen statt. Preisrichter für diese» Suchen sind: Herr Sebastian Tillmann-Koblenz, Herr Rudolf Kabitzsch-Mockau-Leipzig und Herr Revierförster Lohse-Vitzenburg. Bis 9. September zu nennen bei Herrn königl. Förster von Minckwitz, Bennewitz bei Wurzen. Vermischtes. Mk. Mainz, IS. August. Die hessische Regierung und die Stadt Mainz beabsichtigen, das alte kurfürstliche Schloß in Mainz zu restauriren, damit dort die Samm lungen des Römisch-Germanischen Museum» in übersichtlicher und besserer Weise aufgestellt werben können, wie bisher. Wie es beißt, wird auch da» Reich einen erheblichen Zuschuß zu diesem Restaurationswerk liefern. Wir können es nur freudig begrüßen, wenn auch da« Reich sich an derartigen Werken geschichtlicher Pietät betheiligt; ein großes Volk mit kräftigem Nationalbewußtsein muß es für eine Ehrenpflicht ansehen, seine geschichtlichen Denkmäler zu erhalten und auch den kommenden Geschlechtern in ihrer ursprünglichen Gestalt zu überliefern. ES ist da» zwar ein nationaler Luxu», aber «in solcher, der politische und ethische Bedeutung hat. — Wien, 20. August. (Telegramm.) Ein Inns brucker Universitätsprofessor ist von der Geisterspitze in Tirol abgestürzt. Dir Leiche würbe geborgen und nach Trasoi gebracht. Er hatte in Gesellschaft seines Bruders die Partie ohne Bergführer unternommen. Der Bruder rettete sich, indem er daS Seil durchschnitt. Der Name wird in dem eingegangenrn Bericht nicht genannt. (Voss. Ztg.) ----- Aar», 20. August. (Telegramm.) Än den letzten Tagen wurden zahlreiche Erdstöße in dem Erdbebengebiete von Sinij verspürt. — Pari», 20. August. (Telegramm.) Telegramme au» verschiedenen Städten West-Frankreich- berichten über heftige Unwetter mit Ueberschwemmungen. Die Feloer in den Gegenden von Nantes, Elbeuf und Älengon sind ver wüstet und di« Straßen zerstört. In Roubaix stürzte ein heftiger Sturmwind rin Gerüst um, wobei zwei Arbeiter heruntrrfielcn, von denen der eine da» Genick brach. In Baudrrneau tödtete der Blitz eine Frau mit ihren zwei Kindern und in Peumarce ein kleines Mädchen. Außerdem verursachte die Hitze zahlreiche Fälle von Sonnenstich bei den Uebungen des 62. und 116. In fanterieregiments, ferner des 25. und 38. Artillerie- Regiment» und 2. -Jäger zu Pferde. In Marbeban wurden 2 Soldaten getödtet und gegen 100 mußten krank auf der Eisenbahn nach Hause befördert werden. In Grenoble zeigte da» Thermometer bis zu 41 Grad im Schatten. Dort wurden 2 Soldaten des 140. Infanterie-Regiments ebenfalls auf dem Marsche getödtet. Gegen Hundert blieben unter wegs liegen. « Pari», 20. August. (Telegramm.) Heute Vor mittag wurden zwei kleine Mädchen im Alter von 4 und 3 Jahren in einem Fe st ungS graben bei Montreuil aus gefunden. Da» eine war todt, daS andere lag im Sterben. Beide waren zuerst gewürgt und dann da» Festungswerk berabgestürzt worden. Der Thal verdächtig ist der eigene Vater. — Arra», 20. August. (Telegramm.) Von einem heftigen Gewitter, das gestern über die hiesige Gegend nieder- aing, wurden 2 junge Mädchen und ein junger Mann vom Blitze erschlagen, ein dritte» junges Mädchen wurde schwer vtrletzt. --- Wer Va» Zählen de» Pulses erfand, wissen heute gewiß Wenige zu sagen. Schon der alte griechische Arzt Galenos lehrte seine Jünger da» Befühlen des Pulses al» ein Mittel zur Beurtheilung des Krankheitszustandes eine» Menschen. Es ist um so wunderbarer, daß noch weit mehr als ein Jahrtausend verging, ehe man darauf kam, die Schläge des Pulses beim gesunden und kranken Menschen zu zählen. Freilich konnte man nicht früher daran denken, den Pul» zu zählen, ehe man Apparate M Messung kleillkr Zeitabschnitt« besaß. Sanduhren Kann dazu nicht geeignet, weil der von ihnen angegebene Zeitabschnitt zu lang war, und dasselbe war bei den frühesten Taschenuhren der Fall. Es war der englische Arzt Sir John Floyer (1649—1734), der als Erster versuchte, die alte Kunst des PulS- fühlens durch den Gebrauch einer Pulsuhr zu vervollkommnen. Im Jahre 1707 veröffentlichte er eine Arbeit „Die ärztliche Puls uhr", in der es heißt: „Nach vielen Versuchen mit Pendeluhren versuchte ich es mit einer Pulsuhr, und mit dieser kann ich einen gesunden von einem übermäßigen oder von einem versagen den Pulsschlage gut unterscheiden. Als es ihm zum ersten Male gelungen war, den Puls zu messen, las er gleich darauf noch ein mal Alles sorgfältig durch, was Galenos über den Puls ge schrieben hat, auch vor der Kunst der alten Chinesen in der Be- fühlung des Pulses äußert er größte Hochachtung, indem er sagt: „Vor 4292 Jahren schrieb ein chinesischer Kaiser rin Werk über den Puls, und seither sind die Chinesen bemüht dafür, eine große Kunst im Pulsfühlen zu besitzen." Er beschreibt, wie die chine sischen Aerzte sich dabei anstellen. Ein solcher würde es für eine grobe Pflichtvernachlässigung halten, wenn er zur Untersuchung des Pulses weniger als eine halbe Stunde gebrauchte, in kürzerer Zeit scheint ihm diese Arbeit in gewissenhafter Weise auszuführen unmöglich. Ein chinesischer Arzt entblößt dabei auch stets die Brust des Kranken, um deren Bewegung beim Athmen und die Farbe der Haut zu beobachten. Floyer giebt bereits an, daß der gesunde Puls 70—75 Schläge in der Minute besitzen müsse, seien es mehr, so sei der Körper überhitzt und das Blut verdünnt, bei kaltem Temperament und bei gewissen „kalten" Krankheiten sei die Zahl der Pulsschläge geringer. -- Australische Advocalenrechnunaen. Der „Voss. Ztg." wird aus Adelaide geschrieben: Wie faul bei uns, tm Lande der „goldenen Freiheit", so manche Dinge sind, zeigen einige Processe, dir gegenwärtig die Öffentlichkeit lebhaft beschäftigen. Wenn der norddeutsche Bauer sagt: „Apthekers, Docters und Aocatrn, de fallt mi tofredsn laten!" so mögen ihn wohl be sondere Erfahrungen dazu veranlaßt haben, — was würde er erst sagen, wenn er die „Avcaten" hier zu Lande kennen lernen würde. Einige Beispiele: In der Unterhaussitzung vom 28. Juni theiltr der Justizminister von Neusüdwales auf eine Anfrage mit, daß ein bestimmter Proceß (die Mc. Herry'sche Vergleichungssache) während verhältnißmäßig kurzer Zeit die hübsche Summe von 565 960 Gerichtskosten verursachte, wovon der Anwalt Mr. Bruce Smith 164 020 erhalten habe. Weiter: Vor anderthalb Jahren stellte eines unserer ersten Handelshäuser, Harrold Brothers, seine Zahlungen ein und suchte den Schutz des Jnsolvenzgerichts nach. Das war ein gefundener Braten für die Herren Advocaten. Die jüngst stattgesundenen Gerichts verhandlungen zeigten, wie die Angelegenheit von den acht An wälten, die sich der Sache „angenommen", ungebührlich in die Länge gezogen und dann eine Kostenrechnung von 200 000 eingereicht worden war. Das war denn doch dem Jnsolvenzrichter zu stark; trotz des energischen Widerspruchs der Anwälte ging er an das Obergericht und setzte es durch, daß große Striche durch jene Rechnung gemacht und die Forderungen auf etwa ein Fünftel ermäßigt wurden, womit sich die Herren denn auch zufrieden erklären mußten. Das Schönste an der Sache aber ist, daß sich unter diesen Blutsaugern auch Herr Kingston befand, unser Oberstaatsanwalt und Premiermini st er, und er war es, der am lautesten über „Verletzung seiner persönlichen Interessen" jammerte. Dabei bezieht genannter Herr als Inhaber jener Staatsämter rund 60 000 fk jährlich! Die Krone von Allem aber ist eine An waltsrechnung, die der Melbourne! „Argus" zu ver öffentlichen in der Lage ist; sie lautet wörtlich (mit Uebertragung der Summen in deutsches Geld): „Machte mich als Attorney mit den Einzelheiten des Falles bekannt — 88 setzte den Auftrag an mich auf und händigte mir denselben ein — 26,40 hatte eine Zusammenkunft mit dem Zeugen, notirte seine Aus sage, las diese sorgfältig durch und dachte darüber nach — 110 entwarf eine Zusammenstellung dieser Aussage für meine Instructionen als Barrister — 122 <^; wohnte der Commissions sitzung in doppelter Eigenschaft bei als Solicitor und Barrister, je 110 — 220 Eine der angesehensten hiesigen Zeitungen bemerkt dazu: Wie oft hört man die „Freiheit" rühmen, deren sich die Völker unter englischem Scepter erfreuen, im Gegensatz zu anderen unter Priester-, Militairherrschaft und sonstigen Tyrannen seufzenden Nationen; sind wir mit der bestehenden Advocatenwirthschaft etwa besser daran? Nicht um ein Haar! Lücherbesprechungen. Tiroler Fresken. Im Verlage von F. W. Ellmenreich in Meran (Tirol) ist soeben eine Serie von 6 Freskenbildern als Postkarten, von der Meisterhand Tony Grubhofer'S ge- zeichnet, in Aquarellsarbendruck erschienen. Die Originale sind nicht nur für den Kunsthistoriker von großem Interesse, sondern für jeden Freund und Besucher Tirols eine Sehenswürcwikeit und dürften die äußerst gelungenen Reproductionen eine willkommene Gabe für Gammler bilden. Die Serie umfaßt: St. Christofe an der Pfarr- kirche in Meran — Kaiser Max aus der Landessürstl. Burg in Meran — König ArtuS und seine Tafelrunde au« Schloß Runkel- stein bei Bozen — Hl. Maria aus der Pfarrkirche in Bozen — Hl. Anna aus dem Kreuzgang in Brixen — Ferdinand II. aus Schloß Ambras bei Innsbruck. Die Serie, in stilgerechtem Um schläge, ist entweder durch jede Buch- und Papierhandlung oder direkt von obigem Verlage zum Preise von 50 kr. zn beziehen. Aus dem Geschäftsverkehr. k Das Restaurant Wildner, Obstmarkt I, mit seinem schattigen Garten, verdient den lebhaftesten Zuspruch unseres Publikums, da alledort gebotenen Speisen und Getränke, dem RenommSe des Winkes entsprechend, vorzüglich sind. Montag Abend wird auch ein Garten-Concert bei freiem EntrSe abgehalten werden k Die Elefantenschänke behauptet auch ganz besonder» in der Sommersaison ihre Zugkraft. ES herrscht daselbst stets eine an genehme Temperatur und da auch das Bier (Rizzi-Bräu) ein ganz besonders erfrischendes Getränk ist, so ist der Aufenthalt bri Bastanier nur zu empfehlen. k Die Obsttveinschänkc „Zur LinVcnbnrg" in Dölitz erfreut sich während der Sonntage eines sehr starken Besuches von Fremden. Herrlich ist «S, wenn man sich nach einem Spaziergänge in dem schönen Garten des Local» niederläßt. Diese» Etablissement, welches mit allem Comsort der Neuzeit ausgestattet ist, verdient wirklich besondere Beachtung. Die guten Getränke und Speisen, von den Gästen allerwärts sehr empfohlen, sichern dem Wirth, Herrn Carl Bischoff, eine gute Zukunft. (Eingesandt.) In neuerer Zeit ist unter unserer Radsahrrrschaft ein heftiger Streit entbrannt. Wird dasAnbringenvonNummern an den Fahrrädern behördlich vorgeschrieben werden oder nicht? Die bis jetzt zu Tage getretenen Meinungen sprechen sich fast ohne Ausnahme gegen die Einführung des sogenannten Nummernzwanges aus. Einsender muß auch von vornherein zugeben, daß verschiedene der yeäußerten Bedenken nicht zu ver kennen sind, aber er kann sich der Ansicht nicht verschließen, daß eine Einrichtung getroffen werden muß, welche den Polizei- Organen und dem Publicum eine schärfere Controle den Rad fahrern gegenüber ermöglicht. Ob dies durch Einführung de» Nummernzwanges voll erreicht wird, will er nicht behaupten, glaubt aber ganz sicher, daß die Bortheile die Nachtheile bei Weitem übertreffen. Daß bei Nummernfeststellungen Ver wechselungen der Zahlen Vorkommen können und werden ist klar, aber daß dies beständig geschieht, ist nicht anzunehmen. Werden nun diese Wildlinge energisch in Strafe genommen, so werden sie sich für die Zukunft sicher in Acht nehmen. Am bedauerns- werthesten. ist es, daß die gesammte Radfahrerschaft unter ein zelnen Auswüchsen zu leiden hat. Denn es werden kaum mehr als ungefähr 2 Proc. aller Radfahrer zu diesen rücksichtslosen Schnell fahrern zu zählen sein. ' In den Veröffentlichungen waren auch noch andere Bedenten geltend gemacht worden, welche die Ein führung des Nummernzwanges als illusorisch hinstellten. Aber alle diese Schattenseiten einer derartigen Einrichtung sind bis jetzt wohl lediglich von Radfahrern selbst beleuchtet worden. Ob gleich das Fahrrad sich zu einem der wichtigsten Verkehrsmittel empor geschwungen hat, dürfte nicht außer Ächt gelassen werden, auch das große, nichtradfahrende Publicum über seine Meinung zu befragen. Sollte von den zuständigen Behörden jetzt die Ein führung des Nummernzwanges oder einer ähnlichen Bestimmung abgelehnt werden, so wird sich in kurzer Zeit ganz sicher für die Ortspolizei-Berwaltungen die nicht zu umgehende Nothwendigkeit Herausstellen, einzelne Stadttheile bez. Straßen des regen Ver kehrs halber für die Radfahrer ganz und gar zu sperren. Der artige beschränkende Verordnungen zu erlassen, wären aber auch die Behörden gezwungen, um den Fußgänger- und übrigen Ver kehr vor den Üebergriffen und Rücksichtslosigkeiten einzelner da» Fahrrad Benutzender zu schützen. Eine derartige Bestimmung würde bei Weitem einschneidender sein, als wenn Radfahrer und Radfahrerinnen duldsam und der Änbringung eines kleinen äußeren, doch nichtssagenden, Zeichens geneigt wären. L. L. Nach Schluß der Redaktion eingegangen. Die in dieser Rubrik mitgeiheilten, wahrend de« Drucke« eingelausenen Iele,ramme haben, wie schon au« der Ueberschrist ersichtlich, der Redaction nicht Vorgelege«. Diese ist mithin sitr Verstümmelungen und unverständliche Wendungen nicht vev- aillwortlich »U machen. * Berlin, 20. August. Die „Berliner Correspondenz" meldet: Neuerdings brachte die Tagespresse, namentlich die impfgegnerische Presse, Mittheilungen über Pockenaus brüche in verschiedenen Theilen Deutschlands. Die daran geknüpfte Bemerkung, daß die Schwarzblattern in Deutsch land trotz entgegengesetzter Erklärungen thatsächlich noch nicht verschwunden seien, und daß ihr Auftreten gegen das Vorhanden sein des wirksamen Schutzes durch das Reichsimpfgesetz spreche, erscheint doch nur bei oberflächlicher Betrachtung richtig. Bei weiterer Erforschung der Thatsachen wird die Haltlosigkeit jener Bemerkung aufgedeckt. Die Pockenfälle sind stets eine Folge der Krankheitsansteckung aus dem weniger geschützten Ausland«. Trotz dieser immer wiederkehrenden Einschleppungen ist jedoch eine nennenswerthe Verbreitung der Pocken nicht beobachtet worden. Wenn die Krankheit thatsächlich keinen Boden gefunden hätte, so ist der Schutz lediglich den Wirkungen des Jmpfgesetzes zu verdanken. Die Ergebnisse der Berathungen der sachver ständigen Commission zur Prüfung der Ausführungsbestim mungen des Jmpfgesetzes unterliegen gegenwärtig noch der Be arbeitung seitens der zuständigen Behörde. Alles, was daher bisher veröffentlicht worden ist, ist ungenau und unvollständig. * Essen a. ». Ruhr, 20. August. Heute früh stllrzte auf der Zeche „Victoria Mattias" einSchachtein. Ein Förder korb mit 5 Bergleuten und einem Steiger befindet sich unter den Trümmern. Es ist ungewiß, ob die Verunglückten bereits todt sind oder ob, falls sie noch am Leben sind, Rettung überhaupt möglich ist. Die Ursache des Unglücksfalles ist noch nicht fest gestellt. * Eronberg, 20. August. Der Kaiser und die Kaiserin sind 4 Uhr 30 Min. hier eingetroffen. Die Kaiserin Friedrich, der Kronprinz und die Kronprinzessin von Griechen land, sowie Prinz und Prinzessin Friedrich Karl von Hessen waren zum Empfange auf dem Bahnhofe anwesend. Nach herzlichsten Begrüßungen fuhren die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften zum Schlosse. Die Weiterreise der Majestäten nach Nauheim wird morgen Nachmittag erfolgen. * München, 20. August. Gestern und heute hielt hier d«r Arbeitsausschuß für deutsche Nationalfeste (v. Schenckendorff, vr. Schmidt und Or. Rolfs) Sitzungen ab, an denen auch die in München wohnenden Vorstands mitglieder Professor v. Thiersch und Generalconsul v. Oldenburg theilnahmen. Man beschloß, jetzt die Propaganda auf breiter Grundlage durch eine Sammlung der Freunde im ganzen Lande aufzunehmen, und bcrieth eingehend auch im Einzelnen den Plan zur Aufbringung der Mittel. Heute berichtete Professor v. Thiersch auf der Grundlage der von dem Architekten Lauter aufgenommenen technischen Untersuchungen des Festplatzes über den Stand der Vorarbeiten zum Preisausschreiben für die Bauten. Nach einem Berichte über die Verhandlungen des Vertragsentwurfes mit der Gemeinde Rüdesheim und der Be- rathung über die schon jetzt einzusetzende Festabtheilung wurde beschlossen, den Reichsausschub im Spätherbst nach Berlin ein zuberufen. * Pari», 20. August. Telegramme auS verschiedenen Städten West-Frankreichs berichten über heftige Unwetter mit Ueberschwemmungen. Di« Felder in den Gegenden von Nantes, Elboeuf und Ale^on sind verwüstet und die Straßen zerstört. In Roubaix stürzte ein heftiger Sturmwind ein Gerüst um, wobei zwei Arbeiter herunterfielen, von denen der eine das Genick brach. In Bauderneau tödtete der Blitz eine Frau mit ihren zwei Kindern und in Poumarce ein kleines Mädchen. Außerdem verursachte die Hitze zahlreiche Fälle von Sonnenstich bei den Uebungen des 62. und 116. Jnfanterirregiments, ferner des 25. und 38. Artillerie-Regiment» und 2. Jäger zu Pferd«. In Marbihun wurden 2 Soldaten getödtet und gegen 100 mußten krank auf der Eisenbahn nach Hause befördert werden. In Grenoble zeigte das Thermometer bis zu 41 Grad im Schatten. Dort wurden 2 Soldaten des 140. Jnfanterie-Regi- mrnts edenfaN auf dkm Masche ssMklek. VeMioo bliNn unterwegs liegen. IV. Warschau, 20. August. (Prlvattelegramm.) In der Stadt Lubez, Gouvernement Minsk, wurden von einem großen Brande über 260 Wohnhäuser und a lle öffentlichen Gebäude eingeäschert. Mehrere Personen werden vermißt. Der materielle Schaden ist enorm. Man vermuthet Feueranlegung von ruchloser Hand. * Kanstanttnopel, 20. August. Die englisch« Regierung hat die Einwanderung von 3500 Mitgliedern der religiösen, an der russisch-persischen Grenz« ansässigen Secte „Duch»bortzi" nach Cypern gestattet. Der Transport der Emigranten soll demnächst von Datum aus mit dem französischen Dampfer „Douro" erfolgen. * Sonstanttno-el, 20. August. („Wiener Corrrspondrnz- Bureau".) Nach Gerüchten aus Kreta versuchten die Moha- medaner am 16. d. M. den Truppencordon bei Retimno zu überschreiten, wurden aber von russischen Truppen zuriickgetrirben. — Die Admirale beschlossen am 17. d. M., keine Bewegungen der türkischen Truppen, weder nach außen noch nach dem Innern, zu gestatten. Dschevad Pascha ist hiervon verständigt worden. Meteorologische Leobachtungen ank der Sternkarte In Lvlprlg. Külis 118 Lister Uber dem Lleere. Wetterbericht «les li. 8. Mleteorelokrtsvlren Institute» in Okemnltr vom SV. 8 Okr Ltorgens. 2eit der veodaedtung. ösrom reck, nut 0°UUUm. rUsrmo- nwter. a»i»uv« reuvd- tlrä.-^ VMck- riedtuae a. Stärk». Lullwsls- 19. Xug. ^d. 8 kl 756,3 4-11,4 59 ONO 2 klar 20. ä.ug. Llg. 8 - 755,5 4-17,5 78 0 2 rrollcig - Nm. 2- 755,1 4-24,6 51 N L lclnr Llaximum der Temperatur -s- 24°,1. Llimwnm -- 4- 14°, 0. 8tatiolls-Nawe. L r kicdtvng und Stärke des Windes. Wetter. 5 L ß Lodö .... 765 W mässig kalk bedeckt - 10 Laparända . . 760 WN W wiedt beiter 4 - 11 Llcudesnäs . . 769 ONO leiekt beiter 4- 13 8toclikolm . . 768 8W mässig wolkenlos 4- 13 Xupeadagon 768 8 loiedt kalk bodoekt 4- 15 Llemel . . . 767 8W leiekt ivollcig . 17 Lvvinemüvdo 768 0 loiedt Keiler 4- 16 Llcsgen ... 768 80 leiekt Dunst 4 - 17 8vlt .... 768 0 leiekt kalb bedeckt - 1k Kamdurg . . 767 0 leiekt kalk bedeckt - 15 Leider . . . 765 0 leiekt Kelter - 18 Oderdurg , . 767 8W loiekr >volkanlo» 4 21 Llilnster . . . 765 still «willenlos -i 20 RerUn.... 767 030 oedvaod Kelter 4- 17 Kaiserslautern . 766 80 leiekt kalk bedeckt 4- L2 Bamberg. . . 767 NO loiedt kalb bedeckt - 20 Lluldausen i. L. 765 8 leiekt wolkenlos - 22 Llimeden. . . 768 still wolkenlos - 20 Odemnitr . . 766 ONO leiekt wolkenlos 4 i- 17 Wien .... 767 still wolkenlos i- kk Brag -. . . . 768 N leiekt wolkenlos - 14 Krakau . . . 768 N leiekt wolkenlos - 13 Dem berg . . . 768 NNO loiodt bedsokt - 15 ketemburg . . 761 W8W leiekt bedsokt >- 14 Hermann,tadt . — — — Triest.... 765 still wolkenlos - 28 Olermont. . . 762 still wolkenlos - - 20 Baris . , . , — — —— Ooric . ' . ? 764 83W sekvaok Dunst - - 17 Aberdeen . . 768 80 leiekt bedeckt -i s- 14 Witteruvgsvsrlauk in Laodsen am 19. Xugust 1898: Minimum vnä Niederseklag werden am Llittag abgelesso.) Nation 8esk. w Temperatur Wind llieäei- rcklsz Kittel Llinün. Dresden . - 115 -i-18,7 -- 15,8 W 2 — Deiprig . Oolditr - 117 4-19,1 - 15,0 NO 2 — - - 175 4-20,1 - 14,8 NO 1 — Lautren . - 211 4-16,3 - 12,7 ONO L — Zittau . . 258 4-16,1 - 14,2 NO 2 26,6 Odemnitr. 310 4-18.8 - 14,6 NNO L — Breiberg . 398 4-17,4 - 14,3 ONO 4 —— 8ckueederg M 435 4-18,2 - 14,5 ONO 3 Altenberg 751 —— — — Beitrenkain 772 — — — Blcktelberg 1213 4-14,5 4- 13,6 8 L — Vas dotier« noä trockene Wett» der Vortago utotv sieb »nck gesteim, <leu 18. August, nock bis rum Ldeod kort. Oie Wärme w»r wieder (duonders iw Nisderland») wekrer» Orads rurUck- gegavgsn, dock errsicbtso die Llaxiwalwertk« imwsr nood 18 di» 25 Orad (Biektslberg-OolditL). vedorslekt ck«r Wotterlag« in Lnropa ksut« krkki In das Koeddruokgvdiet, wolekos rov «einem Llaximum »n der mittloren oorwsgiscbsn Killt« »ick in sUdöstlicdor Ricktung Uder den ganzen Oontiveut erstreckt, dringt von IV und 81V der tieker Druck vor und auek vack NO ru Ludst sine rasod« Xdvakme des Buktdrueks statt. Das Wetter ist nieder rukix und vielkaek wolkenlos, am Livreen noeli bei mässiger Wärme, doed Kat am Vormittag b«i uns eine raseds Tomperaturrunakme »tattgekunden. vio Bortdauer dieser Wetterlage ist wakrsckeinUck. Ku« «lern HVltt»runK»l»erl«Ut von d«r 8e«w»rt« -u lllawdarU. Vom 19. turnst 1898. Llorgeo« 8 Ilkr. Stations-Nam« r l Kiektaog und StLrK» d„ Wind«. Wett«. ß F BeiwuII« . . 768 080 leiekt kalk bedsokt 4- 16 t'kristiansand . 768 WNW «türmisok Kegen 4- 11 Llo«k»o . . . 780 NNO leiser 2ug kalk bedeckt 4- 17 Neutakrwsssor . 7S8 NNO krisck bedeckt D5 karisruk, . . 765 NO mässig Dunst 4- 22 Wlsskadoo . . 785 still wolkenlo. 4- 2 2 Brost», . . . 768 ONO loiedt bedeckt 4- 16 Ni«, . , . 76» «tlll wolkenlos 4- 26 kulr! ffiimig. ?ulr! Klellsi' L I-sngs Wir verleben am S«. KnUnst unsere lrelckv» IdetullleeseliLtt« vrliui»»l»vl»« 8tr»»«v l» ti»n»> und Aieurnnrilt 8V naok lüvuinsnltl 30 22, sekrägüdor vom alten lwcal. Im »Heu lacken ITeunrnelrt »v w«rck«i> nur ckt« nooU verMuutt. 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