Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.06.1898
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980623026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898062302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898062302
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-06
- Tag 1898-06-23
-
Monat
1898-06
-
Jahr
1898
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Königreich Sachse». 1898 27OK54 120 485 93 555 69031 15 409 2 859 2 756 299188 147 772 44 633 98 497 30203 1898 mehr oder weniger — 27 287 -t- 48 922 — 29 466 — 14 794 -l- 2 859 2 756 -1- 28 534 ick. Leipzig, 23. Juni. In Ergänzung unserer Mitthei lung im heutigen Morgenblatte über die Gesammtzahl der im Königreich Sachsen auf die einzelnen Parteien bei den Hauptwahlen am 16. Juni abgegebenen Stimmen stellen wir nachstehend die Ergebnisse für 1893 und 1898 gegenüber. Es sielen Stimme» auf: 1893 Conservative und Reich-Partei Nationalliberale Drutschsociale Deutschireisinnige ..... Nationalsociale Centrum Socialdemokraten . . . . . Zusammen 591 759 603 183 -Z- 11424 Das Cartell (Conservative und Nationalliberale) hat somit einen Zuwachs von 21 635 Stimmen zu verzeichnen. Die Wahlbetkeiligung im Ganzen ist leider von rund 80 Proc. im Jahre 1893 auf 76 Proc. im Jahre 1898 gefallen. -g-Leipzig, 23.Juni. Gestern wurden folgende städtische Arbeiten, die nun zur Ausführung kommen, vergeben: die Lieferung der Granitplatten und Kesseleinfassungen der Bäume in den Straßen und an den öffentlichen Plätzen der Stadt an die Firma Späth L Co.; die Herstellung der Straßen b', 6 und H zwischen der Gohliser und Entritzscher Straße an Schmölling, sowie die Erd-, Pflaster- und MacadamisirungSarbeiten der Straße» b) und L zwischen der Eutritzscher Straße und dem Nordplatze an Friedrich. -o. Bei den Erd ar beiten, welche zur Zeit auf dem Johannisplatze nahe der Kirche vorgenommen werden, ist man aus viele Menschenzebeine und Sargtrümmer, darunter auch ein wohlerhaltener Sarg mit dem Skelett eines Mannes gestoßen, und werden damit bereits unheimliche Vermuthungen in Verbindung gebracht. Die Sache liegt aber einfach so, daß bis zum Jahre 1850 der jetzige Johannisplatz die erste Abtheilung deS alten JohannisgottcSackers bildete, welcher seit 1539 der einzige Friedbof der Stadt war und über zehn Generationen der städtischen Bevölkerung in sich ver schwinden sah. H Leipzig, 23. Juni. Heute Vormittag fand auf dem Lindenthaler Exercirplatze Gefechtsexercrren des 7. Jnsanterie-Negimenls Nr. 106 unter der Leitung deS NegimentScommandeurs Neiche-Eisenstuck statt. — Die Firma Moritz Schäfer theilt uns mit, daß die Nachricht über ihr heutiges Geschäftsjubiläum eine falsche ist. Die jetzige BerlazSbnchbandlung Moritz Schäfer wurde am 12. April 1844 unter der Firma Ernst Schäfer begründet und firmirte so bis Ende 1863. Von 1864 ab wurde die Firma in Moritz Schäfer geändert. Im Adreßbuch für den deutschen Buchhandel steht allerdings der unrichtige JubiläumS- tag. Der genaue GründungStag (12. April 1844) wurde erst in diesem Jahre erforscht. Eine uns früher von der Firma zugegangene Berichtigung ist durch ein Versehen unver öffentlicht geblieben. — o. Ein classisches Begräbniß. Am 6. Juli 1698 wurde der vormalige Professor 6raec. et I-at. I-iug. Magister Jakob Unterwald, ein alter Junggeselle, begraben, welcher testamentarisch seine Beerdigung in folgender Weise angeordnet hatte. Er wurde Abends um fünf Uhr zu Grabe gebracht und nachdem er eingesenkt worden, eine kleine marmorne Tafel mit der Inschrift „Mn viunis moriar. Nag. flacob Duternalä 1698" auf den Sargdeckel gelegt. Als dies geschehen, sangen sechs hell gekleidete Freunde deS Verstorbenen, Alles Philologen, die letzten Strophen aus des Horaz zwanzigster Ode deS zweiten Buches. Während des Begräbnisses durften die Glocken nicht geläutet werden, und außer den sechs Freunden und dem Todtengräber, keine anderen Personen gegenwärtig sei». Der Sarg war grasgrün angestrichen, weil der Verstorbene diese Farbe sehr geliebt hatte. In denselben wurde er, nur mit einem langen weißen Hemd angethan und mit der Allongeperrücke auf dem Haupte, gelegt, eine Ausgabe deS Horaz unter den Kopf, zu seinen Füßen ein griechisches Neues Testament, in die rechte Hand eine kleine Ausgabe des Horaz, in die Linke eine größere Ausgabe desselben und eine große Ausgabe des Horaz unter dem Sitzfleische. Nachdem das Grab mit Erde zugefüllt war, gingen die sechs erwähnten Freunde ins Slerbehaus, um von deS Verstorbenen bejahrter Schwester, welche ihm die Wirtschaft geführt, mit einem Abendessen bcwirthet zu werden, worauf sie bei einem fröhlichen Glase Wein in guter Lustigkeit die einunddreißigste Ode deS ersten BuweS aus dem Horaz singen mußten. Beim Abschied empfing Jeder, nach des Verstorbenen Willen, von der Schwester zwölf Ducaten, und die Mahnung, deS dahin geschiedenen Professors Jakob Unterwald hinfüro nicht mehr zu gedenken. A Das vom Bezirk-Verein Leipzig des Deutschen Kellner bundes am Mittwoch veranstaltete Sommerfest zeigte von Neuem, welch vortrefflicher collegialer Geist in dem Vereine herrscht und wie gut es ihm gelingt, die frohe Geselligkeit zu pflegen. Mit fünf Stechkähnen und einigen Gondeln erfolgte aus der Pleiße Nach- niittags 3 Uhr die Abfahrt der zahlreichen Gesellschaft von der Mahlmannstroße am Schleußiger Wege aus nach Connewitz. Hier eingetroffen, begaben sich die Festtheilnehmer unter Musikbegleitung nach dem Etablissement „Friedrichshallen", in besten Garten sich bei Concert der Capelle Sterzrl alsbald ein bewegtes Leben und Treiben entwickelte. Vorher war im Walde eine Photo- graphische Aufnahme der Festtheilnehmer erfolgt. Während des Concertes im Garten der Friedrichshallen fanden Unterhaltungsspiele für Herren, Dame» und Kinder mit anschließender Prämienverthei- lung statt, ebenso war eine Tombola etablirt worden. Nach ein getretener Dunkelheit bildete sich ein Lampionzug, der seinen Weg durch den Garten nach dem Saale nahm, wo die Erwachsenen sich an einem fröhlichen Sommernachtsball betheiligten. Sämmtliche diesigen Fachvereine sowie die Brüdervereine von Halle und Zwickau waren auf dem harmonisch verlaufenen Feste vertreten. )) Leipzig, 23. Juni. Gestern Nachmittag verstarb in einem hiesigen Bade ein 60jähriger Kaufmann an einem Schlagflusse. 1t Leipzig, 23. Inni. Geringfügige Schadenfeuer kamen gestern aus Grundstücken der Promenadenstraße und des Dösener Weges zur Meldung. Sie wurden von der Feuerwehr schnell gelöscht. 2 Leipzig, 23. Juni. Heute Vormittag gegen kl Uhr bat sich ein in Gohlis in der Marienstraße bei einem Restaurateur bedienstetes, aus Böhlen gebürtiges 15 Jahre alte- Mädchen beim Feueranmachen mit Petroleum so erheblich verbrannt, daß eS nach dem Stadtkranken bause gebracht werden mußte. Der Zustand der Unglücklichen soll hoffnungslos sein. — Hier auSgemittelt und verhaftet wurde gestern jener 30 Jahre alte Comptoirist, der zum Schaden eines hiesigen HolzhändlerS einen Geldbrief mit 26 l 7 -6 unterschlagen hat und hierauf verschwunden war. Von dem Gelbe konnten ca. 1800 gerettet werden. —* Wegen schweren Diebstahls wurde von der Polizei in Kleinzschocher ein 21 Jahre alter Arbeiter aus Galizien in Hast genommen. Derselbe hat vor Kurzem einen, auf dem Rittergute zu Kleinzschocher bediensteten Landsmann 60 .Zl an- dem Koffer, den er vorher erbrochen, gestohlen. — Gestern Mittag wurde im Grassi- mujrum ein 36 Jahre alter Zimmermann von hier, als er in der Postkarten-Ausstellung zwei Bücher entwendete, von einem Ausseher ungehalten und der Polizei übergeben. , —* In der Elisabethstraße in Bolkmarsdorf erlitt gestern Nach mittag eine 29jährige Schriflsetzersehesrou einen Blutaderbruch. Nach Anlegung eines Nvthverbandrs wurde sie mittel- Droschke »ach Hause gefahren. —* Bon unbekannter Land ist gestern Nachmittag eine große Schaufensterscheibe eines am Königsplatz gelegenen Geschäfts im Werthe von 190 anscheinend mittels TeschiuS, durch- schossen worden. —* Wegen dringenden Verdacht-, sich eines Verbrechen» gegen 8 174,1 des R.-St.-G.-B. schuldig gemacht zu haben, wurde gestern ein 27 Jahre alter Handarbeiter von hier in Hast genommen. — Ein 17 jähriger Maurer auS Lützschena ließ sich in GobliS vrr- chiedene Slttltchkeitsvergehen zu Schulden kommen, weshalb seine Festnahme erfolgte. — Döbeln, 22. Juni. AuS Klein bauchlitz bei Döbeln ind seit vorigem Sonntag zwei 17jährige Lehrlinge verschwunden, die eifrige Leser von Räuber-, Indianer- und Seegeschichten waren. In einem zurückgelassenen Briefe erklären die beiden Burschen, nach dem Auslande gehen zu wollen, mit welcher Absicht sie sich schon länger tragen. * Chemnitz, 22. Juni. Ter Gesammtvorstand der neu gegründeten sächsischen kirchlichen Conferenz hält nächsten Mittwoch in Zwickau seine erste gemeinsame Sitzung ab. Für die zu Michaelis hier stattsindende zweite Hauptversammlung ist, wie wir erfahren, ein Vortrag über alttestamentliche Kritik geplant, für den Herr Professor Dr. Guthe in Leipzig oder Kautzsch in Halle gewonnen werden soll. Ein zweiter Vor trag wird sich mit der Methode des Religionsunterrichts be fassen. — Einer alten Sitte zufolge wird auch beuer am St. Johannistage aus dem Friedhöfe ein Morgen gottesdienst abgehalten werden. Vor und nach demselben trägt ein Chor von 12 Posaunenbläsern Arien und Trauer märsche vor, wodurch die stimmungsvolle Feier wesentlich ge hoben werden dürfte. — Der Rath hat einen Beschluß gefaßt, der für das Schulwesen unserer Stadt von großer Wichtigkeit ist. Im Hinblick auf die Thatsachen, daß im Naturgeschichts unterrichte der Anschaulichkeit die größte Bedeutung zuge messen werden muß, daß aber die Beschaffung lebender Pflanzen in Folge der großstädtischen Verhältnisse mit erheblichen Schwierigkeiten verknüpft ist, daß das Be treten von Privatgrundstücken von den Besitzern nicht geduldet wird, aber auch den öffentlichen Anlagen und den Schonungen in den städtischen Waldungen nichts entnommen werden darf, hat er sich dahin entschieden, einen botanischen Centralschulgarten anzulegen, wie solche be reits in Leipzig» Breslau, Berlin, Köln und Hannover be stehen. In ihm sollen die für den Unterricht in sämmtlichen Schulen der Stadt erforderlichen Pflanzen gemeinsam gezogen werden. Außerdem wird er zur Betreibung des botanischen Unterrichts in der Natur selbst dienen. Die Herstellung des Gartens soll, um eine einmalige zu starke Belastung des Schulbudgets zu vermeiden, auf drei Jahre vertheilt werden. Die Einrichtuugskosten belaufen sich auf etwa 7000 -E Die Anlage kommt an den Nordwestrand des Küchwalds in die Nähe von Borna zu liegen und um faßt eine Fläche von 17 634 gm. Durch diesen Beschluß des Raths wird einem lange empfundenen Bedürsniß abgeholfcn, ein sehnlicher Wunsch der Lehrerschaft erfüllt und eine über aus gemeinnützige und zweckmäßige Einrichtung ins Leben gerufen. — Crimmitschau, 22. Juni. Eine großartige Routine im Ladendiebstahl entfaltete die Näherin Fülle in Leitelshain. Am Dienstag nun wurde sie, nachdem in ihrer Wohnung eine Haussuchung gehalten worden, verhaftet, denn kurz nach ihrem Weggang bemerkte man in einem hiesigen Geschäft das Fehlen einer theuren Stickerei. Bei der Haussuchung wurden für ca. 250 .Zt gestohlene Sachen gefunden. Am meisten geschädigt wurden nach den bisherigen Ergebnissen drei größere hiesige Geschäfte. * Meerane, 22. Juni. Wie hier in Meerane am Sonn abend, so konnte auch gestern im benachbarten Gößnitz leicht ein schweres Unglück an einer Transmission entstehen. In der Knopffabrik der Herren Schramm L Co. gerieth eine Arbeiterin mit den Kleider» in die Trans mission einer Polir maschine, und wäre das Mädchen sicher schwer verunglückt, wenn nicht Herr Schramm, die Gefahr erkennend, schnell zugesprungen wäre und dem Mädchen die Oberkleider beruntergerissen hätte. Trotzdem erlitt die Arbeiterin einen Schenkelbruch und mußte mittels KrankeukorbeS in ihre Wohnung gebracht werden. — Mylau, 22. Juni. Gestern ereignete sich in der Nähe von Mylau ein bedauerlicher Unglücksfall mit tödtlichem AuSgang. Der Sohn des Fabrikarbeiters Karl Fielix hatte sich nach dem Hirschstein, einem Felsen an der Göltzsch, begeben und ist von diesem abgestürzt. — LclSnitz, 21. Juni. Ein Aufsehen erregender Fall ereignete sich gestern Abend in der achten Stunde auf hiesiger Bahnhofstraße. Stand da am Geländer der steinernen Brücke händeringend und jammernd eine Frau und rief in höchster Verzweiflung: „Mein Kind, mein Kind ist in die Elster gefallen!" Sofort hatte sich eine größere Menschen menge angcsammelt, und schnell entschlossen waren auch zwei Männer an der von der Frau bezeichneten Stelle in die Elster gesprungen. Bis unter die Achseln im Wasser stehend, durchwateten dieselben den Fluß und gaben sich alle Mühe, daS Kind zu finden und eS der geängstigten Mutter zurück zubringen. In banger Erwartung stand die Menge auf der Brücke; da wurde plötzlich der Mutter die Nachricht gebracht, daß sich ihr Kind gesund und munter zu Hause befinde. — Tableau. — Triefend verließen die beiden braven Männer das Wasser, und die Menge zerstreute sich. Der Mutter, welche ihr Kind suchte, war von anderen Kindern gesagt worden, daß dasselbe in die Elster gefallen sei. 1- Plauen, 22. Juni. Ueber Plauen und Umgebung ent luden sich beute Vormittag mehrere schwere, zum Theil mit Schloßenfall verbundene Gewitter, die stundenlang an hielten. Blitze rasselten kräftig hernieder und richteten hier und in der Umgegend an Fabriken, Wohngebäuden, Telephon anlagen :c. mehrfachen Schaden an. Eine größere Zahl Arbeiter flüchtete sich vor dem Unwetter in einen nahezu fertigen, mit zwei Blitzableitern versehenen Neubau. Ein starker Blitzstrahl prallte an der Blitzableitung ab, fuhr in das Haus, entzündete im Kellergeschoß einen Haufen Hobelspäne und verletzte auf der Treppe mehrere Arbeitsleute am Rücken, Kopse und bez. an den Armen; sie fielen betäubt zu Boden, kamen aber — ärztliche Hilfe war rasch zur Stelle — wieder zu sich. — Planen i. B, 23. Juni. Sieben Müblenbesitzer an der Trieb haben an unsere Stadt wegen Verminderung deS Wasser» Schäden an sprüche gemacht. Der Stadt- gemeinderath bewilligte auS Billigkeitsgründen zur Be gleichung dieser Ansprüche eine Summe von zusammen 9200 wogegen die Mühlenbesitzer auf alle weiteren An sprüche verzichten. — Bantzen, 2l. Juni. Zufolge der im vorigen Jahre stattgefundencn Ueberschwemiiiungen beabsichtigt die königlich preußische Regierung den Spreelauf in ihrem Staats gebiete von der LandeSgrenze ab bis Fürstenwalde einer Regulirung zn unterzieben und läßt zu diesem Zwecke die erforderliche» Studien und Erörterungen vornehmen, die sich auch aus die Wasserverhältnisse des oberen FlußlaufeS zu erstrecken haben und daher eine Untersuchung des in Sachsen gelegenen ThrileS der Spree erforderlich machen. Die königl. sächsische Regierung hat sich gern bereit erklärt, den fraglichen Erörterungen jede Förderung und Unter stützung zu Theil werten zu lassen. Von der preußischen Regierung sind zur Besichtigung der diesseitigen Strecke die Herren Geheimer RegierungSrath von Zschock und MeliorationSbauinspector Affen aus Liegnitz, MeliorationS- bauinspector Wegner und Wasserbauinspector Witte aus Charlottenburg abgeordnet worden, während sächsischcrseilS die Herren AmtSbauptmann von Craushaar von Löbau und Amtshauptmann Di. Hempel von Bautzen, sowie Straßen- und Wasserbauinspector Bauratb Schmidt von Zittau und Straßen- und Wasserbauinspector Baurath Grabner von Bautzen für je ihren Verwaltungsbezirk daran theiluebmen werden. Getroffener Vereinbarung gemäß versammelten sich die genannten Herren beute Nachmittags 5 Uhr in den Geschäftsräumen der hiesigen Kreisbauptmannschast, woselbst unter dem Vorsitz des Herrn Kreishauptmann v. Schlieben eine eingehende Besprechung über die RegulirungSfrage und über Hochwassermeldungen stattfand, sowie die nähere Fest- tellung des Geschäfts- und Reiseplanes erfolgte. Die Be- ichtigung ist auf mehrere Tage berechnet und wird unter weiterer Betheiligung des von der sächsischen Staatsregierung mit besonderem Auftrag versehenen Herrn KreiShaupt- mannS am 22. d. M. beginnen. Am Abend vereinigten sich die gedachten Herren, einer Einladung des Herrn KreiS- hauptmanns folgend, zu einer geselligen Zusammenkunft in der Wohnung desselben. (B. N.) — Riesa, 22. Juni. Vorgestern Abend gegen 6 Uhr er eignete sich auf der hiesigen oberen Hafenbahn ein bedauernS- werther Unfall dadurch, daß der bei dem Unternehmer Schäfer in Diensten stehende Arbeiter Karl August Hörnig beim Rangiren zwischen die Wagenpuffer gerieth und dabei schwer verletzt wurde. * Dresden, 22. Juni. Unter dem Vorsitz Sr. Excellenz deS Staatsministers v. Seydewitz und in Gegenwart der Räthe des Ministeriums des CultuS und öffentlichen Unter richts sand heule die gesetzlich geordnete JahreSconferenz der Bezirköschulinspectoren, zu welcher auch Herr Seminardircctor Schulrath Schwerdtner in Annaberg und die Herren Schuldirectoren Schmidt in Leipzig, vr. Michel in Riesa, vr. Anger in Oelsnitz i. Erzgeb. und Dreher in Pulsnitz Einladungen erhalten hatten, in den Räumen des CultuSmiuisteriums statt. An denVerhanvlungen nahmen zugleich der Präsident deS LandesmedicinalcollegiumS Herr Geh. Rath 1)r. Günther, und als Abgeordneter deS Evangelisch-Lutherischen LandeSconsistoriums Herr Oberconsistorialrath vr. Kohlschütter Theil. Die Conferenz wurde von Sr. Excellenz mit einer längeren Ansprache eingeleitet, die, anknüpsend an die Jahres berichte der Bezirköschulinspectoren für 1897, eine große An zahl Puncte aus den verschiedensten Gebieten deS Volksschul wesens berührte. Auf Grund der Tagesordnung wurde vann namentlich der gegenwärtig sich fühlbar machende Lehrer mangel einer eingehenden Besprechung unterzogen. Zum Schluffe berichtete einer der Herren Bezirköschulinspectoren auf Grund persönlicher Unterrichtung über daS Vvlköschul- wesen der Großstädte mit besonderer Berücksichtigung der Berliner Verhältnisse. lü Dresden, 22. Juni. Die Mehrheit deS RechtSauS- schusses vom Stadtverordnetencollegium hat sich bekanntlich principiell gegen eine Besteuerung der socialdemo kratischen Consumvereine ausgesprochen, sondern sich für die Auflegung einer progressiven Gewerbe steuer auf den Kleinhandel erklärt. In einem über diese» Gegenstand erstatteten Bericht heißt eS u. A. wörtlich: „Von verschiedenen Seiten ist geltend gemacht worden, die Consumvereine ständen zum größten Theile unter socialdemo- kratischcr Leitung, und eS wird angedeutet, daß gegen diesen Feind der bestehenden Gesellschaftsordnung gewissermaßen jedcsKamps- mittel erlaubt sei. Nach der Ansicht des Ausschusses ist dieses Argu ment zur Entscheidung der vorliegenden Frage absolut unver wendbar und eS ist bedauerlich, daß auch der Verein Dresdner Kaufleute in seiner Eingabe vom 27. Januar d. I. sich dieses Argumentes bedient hat. Der politische Kampf darf aus keinen Fall auf da» wirthschaftliche Gebiet übertragen werden und zwar am allerwenigsten von der Gemeinde, in deren Gesetzgebung und Verwaltung politische Beweggründe durchaus keine ausschlaggebende Bedeutung gewinnen dürfen, wie auch bei der Wahl von Stadträthen und Stadtverordneten niemals nach parteipolitischen Gesichts punkten verfahren werden soll und darf. Staat und Ge meinde haben gegen ihre Angehörigen Gerechtigkeit zu üben ohne Unterschied der politischen Partei stellung. Gerade aber die Consumvereine dürfen um so weniger den Gegenstand einer Bckämpsung von politische» Gesichtspunkten aus finden, als sie sich nicht uur durchaus auf dem Boden der bestehenden Gesellschafts ordnung, sondern auch der geltenden Gesetzgebung befinden". An einer andere» Stelle beißt eS in dem Bericht wörtlich: „Die Umsatzsteuer würde sich darstellen als eine Bekämpfung der an die Mitglieder — die fast aus nahmslos den ärmeren Classeu der Bevölkerung angehören — zu zahlenden Dividende von etwa 28 v. H. DaS ist eine ganz exorbitante Höhe, wenn man bedenkt, daß Staat sowohl als Gemeinde selbst vor Millioneneinkommen Halt machen mit einer Besteuerung von 4 v. H. Es kann unmöglich dem socialen Frieden förderlich sein, wen» man den Volksrednern in der Art daS Wasser auf die Mühle leitet rc." L Dresden, 22. Juni. Das neue Centraltheater Dresdens, welches in dem Garten der früheren von Box bergischen Villa errichtet wird, ist gegenwärtig im Ziegelroh bau beendet und mit Dach versehen. Der mächtige Zuschauer raum hat 2500 Sitzplätze, doch können unter Umständen 3000 Personen untergebracht werden. Auf der Bühne, die sich in Vorbühne, Hauptbühne und Erweiterungsbühne scheidet, können Ausstattungsstücke auch des größten Um fanges gegeben werden. Zunächst wird das im November zur Eröffnung gelangende Unternehmen nur Specialitäten- Bühne sein, ob dies später auch so bleiben wird, gilt jetzt als offene Frage. Vorerst hat die ungemein rührige Direction Kammsetzer für den ersten Winter nur Specia- litäten ersten Ranges engagirt. Außerhalb deS Theaters wird ein Wintergarten nach neuesten Vorbildern errichtet, dessen Bau ebenfalls binnen Kurzem beendet sein wird. In diesen Räumen sollen vorwiegend ausländische Capellen concertiren. So wie die genannten Bauten auSgeführt sein werden, kommen die niedrigen Bauten an der Prager Straße zu Fall, um großen modernen Ge schäftshäusern Platz zu machen. — Der Gedanke, Kleingärten ans öffentlichem Grund und Boden zu schaffen, ist für Dresden ein glücklicher gewesen, denn sowohl die Kleingärten aus dem Ehrlich'schen GestiftSfeld, wie am Berliner Bahnhof, haben sich in der prächtigsten Weise entwickelt und bieten Kindern und Erwachsenen einen angenehmen Aufenthalt. Jetzt gehen verschiedene Bürger mit dem Gedanken »m, den Rath zu ersuchen, auch da- Terrain des Ostragehcges, auf welchem später der städtische Schlachthof errichtet werden soll, insoweit mit solchen Klein gärten zu besetzen, als dies möglich ist. Nack» dem llrtheile von Fachmännern soll auf den genannten Grundstücken deS Großen Geheges Platz in genügender Menge vorhanden sein. Sport. Radsahrsport. Der Radfahrer-Club „Schwalbe" zu Leipzig hält am Sonntag, den 10. Juli, aus der Strecke Probst heida-Borna mit dem Start am Kilometerstein 4,3 ein Rad wettfahren noch folgendem Programm ab: 1) Eröffnung-- fahren: 3000 in mit Wendepunkt, offen für alle Rennfahrer, welche bei einem öffentlichen Wettfahren noch keinen Preis errungen haben. Einsatz3.st 3Ehrenpreise. — 2) ErmnnterungSsahren: 3000 m mit Wendepunkt, offen nur für Clubmitglieder, welche bei einem Clubsahren noch keinen erste» Preis errungen haben. Einsatz 2 3 Ehrenpreise. — 3) Ääste-Hauptsahren: 10000 m mit Wendepunkt, offen für alle Rennfahrer. Drei Ehrenpreise. Einsatz 3 ./t Minutenmeiser Start. Bei starker Be» »Heiligung 1 resp. 2 weitere Preise. — 4) Hauptfahren: 3000 m mit Wendepunkt, nur für C l u b m i t g l i e d e r. Ohne Einsatz. 3 Ehrenpreise. — S) Vorgabefahren: 5000 m ohne Wendepunkt, nur für Clubmitglieder. Einsatz 2 3 Ehrenpreise. — Nennungen sind zu richten an den Vorsitzenden P. Claus, Leipzig, Große Fleischergasse 6. Nennungsschluß Donnerstag, den 7. Juli. — Im großen Preise von Hannover, der am 25. und 26. Juni ausgefahren wird, haben sich 23 Fahrer gemeldet. Das Ausland wird durch Bocquillon und Deschainps-Paris, Cabolet, Broka, Deleu, Vandenborn-Lüttich und Pontecchi-Florenz vertreten sein; von Deutschen werden theil- nehmen: Arend, Büchner, Mündner, Franz Verhetzen, Merck, Koch, Beckers, Herly, Heering und die Herrensahrer Ludwig Opel und Paul Albert. Bvurrillon verlangte, wie noch einige andere Fahrer, Startvergütung rc., wurde aber, wie der „D. R. B " mitthrilt, ab gewiesen, da der das Nennen veranstaltende R R. V. von Hannover zu den wenigen Rennarrangeuren gehört, die außer den Rennpreisen niemals irgend welche Entschädigung gewähren. — Die nächsten Rennen in Hamburg finden in Eilbeck am 3. Juli und am Grindelberg am 10. Juli statt. — Im Seinr-Velodrom zu Paris soll demnächst ein Biere rinatch über 50 km zwischen Cordang, Armstrong, Bouhours und Champion stattfinden. — Bei der Fernfahrt Moskau-Petersburg siegt« Tschudow mit 35 St. 57 Min.; zweiter wurde Dsewotschko in 37 St. 57 Min. — Pasini-Tommaselli gingen aus ihrem Match gegen Parmac- Cornet, das am Sonntag in Roubaix zum Austrag kam, als Sieger hervor. * Aus der „Sport-Welt". „Mali" und „Sperber's Bruder" sind aus dem Deutschen Derby gestrichen worden. — Für das Deutsche Jagd-Rennen in Carl-Horst wurden nur acht Unterschriften abgegeben. — Für den Preis der könig- lichen Haupt- und Residenzstadt Hannover hat sich ein günstiges Aunahmeresultat ergeben, da von den 33 genannten Pferden 17 stehen blieben. — Das Fürst zu Hohenlohe. Oehrinaen-Rennen, die werthvolle, mit einem Ehrenpreis und 10000 Mark dotirte Concurrenz auf dem Programm deS Hopoe- gartener Juli-Meetings, hat 26 Unterschriften erhalten. — Das Landsberg.Jagd-Rrnnen in Münster hat 31 Unterschriften erhalten. — Das von Leipziger-Rennen in Hannover hat von seinen 23 Unterschriften bei der Reugrlderklärung noch 12 be halten, darunter „Vollmond" und „Nicosia", sowie von älteren Pferden „Argwohn" und „Kirsche". Ausgeschieden ist unter Anderem „Flunkermichrl". 8 Freiberg. Das künftigen Sonntag, den 26. Juni hier statt- findende zweite Bundesfest deS „Sächsischen Schwimmer bundes" dürfte, wie aus den vorliegenden Meldungen hervorgeht, recht zahlreich besucht werden. Zur Betheiligung an den Wett kämpfen sind 58 Meldungen ringegangen und zwar werden die Schwimmvereine von Berlin, BreSlau, Hamburg, Magdeburg, Weißensee b. Berlin und sämmtliche sächsische Schwimmvereine ver treten sein. In den einzelnen Wettkämpfen werden 9, 12 bez. auch 13 Theilnehmer concurriren. Mit besonderer Spannung wird man dem Ausgange des Hauptwettkampses „Mehrkampf um die Meister schaft iin Gebiete des Sächsischen Schwimmbundcs" mit 8 Theil- nehmern entgegensetzen. Zum Vereinsschwimmen haben sämmtliche Schwimmvereine Meldungen abgegeben. Tas Schiedsrichteraml hat Herr kaiserlicher Rechnungsrath Kallenbach, Breslau, über- nommen. Nach Schluß der Nedaction eingegangen. Du i» dirfa vtudr» mit,«heil»», während de« DruSe» ttn,el,ul«»e» r,le,r-„< »t» Ich»» »»« »er UeberlchrM «chchllich, »er Nid-clt»» nicht »»r,ile,e». viel« ch «Uhl» Mr Ver-L»uvil«n,e- n»t »»verfttodUch« »«»«»,«, nicht va» «U»»NUch M »«ch«». * Grünholz, 23. Juni. Tie Kaiserin ist heute Vor mittag 1O'/z Uhr von hier über Eckernförde nach Kiel ab gereist. r. Braunschweig, 23. Juui. (Privattelegramm) Im ersten und im dritten braunschweigischen Wahlkreise, wo Socialdemokraten in die Stichwahl kommen, haben die Antisemiten und die Welfen jetzt erklärt, für die nationalliberalen Gegencandidaten stimmen zu wollen. * Wien» 23. Juni. Schachturnier. In der Hänge partie Tarrasch - Janowski gewann Ersterer. Ferner gewann Steinitz gegen Lipke, Tarrasch gegen Schiffers. Remis Blackburne-Burn. * Paris, 23. Juni. In der Angelegenheit der Bildung deS neuen CabinetS erklärt die Mehrzahl der Blätter, Peytral habe schon auS dem Grunde mehr Aussicht aus Erfolg, weil ihm Präsident Faure größere Bewegungsfreiheit gelassen habe. Die radikalen Organe sprechen die Ueberzeugung auS, Peytral werde in der Kammer eine ansehnliche Mehr heit finden. — „Libre Parole" greift Peytral an, weil er für die Coulisse eingetreten sei, und behauptet ferner, Peytral habe gestern Abend eine Besprechung mit Trarieux und Thevenet, die daS Blatt als Dreyfuö freundlich gesinnt bezeichnet, gehabt. Dem „Eclair" zufolge habe die Meldung, daß Locroy den Posten des Marineministers erhielt, unter den Admiralen Verstimmung hervorgerufen. Ter Com- mandeur des Mittelmeergeschwaders sei eigens nach Paris gekommen, um Locroy's Ernennung zu verhindern. * Madrid, 23. Juni. Wie eS heißt, wollen die Re publikaner, wenn die Cortes morgen geschlossen werden einen Zwischenfall in der Kammer Hervorrufen. — Der Minister des Auswärtigen hatte eine Besprechung mit dem deutschen Botschafter. * London, 23. Juni. Die „Times" melden aus Peking von gestern: Die kürzlich veröffentlichten Bestimmungen über die Dampfschifffahrt auf den Binnengewässern beschranken diese Verordnungen aus die Provinzen, in denen sich Vertragshäfen befinde». Die Provinzen Schansi und Honan werden somit von dem Abkommen nicht berührt. Den Dampfern wird ferner untersagt, Schiffe der Ein geborenen zu schleppen. Die Nothwendigkeit der Abänderung dieser Clausel für den Dantsekiang ist klar. * Petersburg, 23. Juni. Wie die „Nowoje Wremja" berichtet, wüthete kürzlich in Port Arthur ein Taifun' der einen im Binnenhafen liegenden chinesischen Torpedo kreuzer aus den Strand warf, wobei 130 chinesische Matrosen umkamen. Der russische Kreuzer „Wladimir Monomach" ging bei Annäherung deS Taifuns in See hin aus. Ter russische Panzer „Ssissoy Welski", der beim Aus bruche des Unwetters die Anker lichtete, erlitt einige leichte Havarien. äRn» «Lei» rou ckor keorrnrt« ru Hamburg. Vom 22. fluni 1898. Koreeos 8 llbr. Verantwortlicher Redakteur vr. Herm. Küchling ia Leipzig» St»Iio»»->'»m« I-! s L r? kicbtnog onck Stürk« <le» IViuck«. A'ettor. S V cL. Z lieimollat . . 758 1VXVV irisch nolkig -t- 13 Obrmtmvsoofl . 751 1VXVV sckrrneb bald befleckt -f- 12 Iloskso . . . — — — »ttsskreeLver . 758 8 leiser Au? befleckt -l- 18 Kscriarube . . 759 8VV krisek beiter 22 IVieslmäoo . . 759 dl leiser Au? bald befleckt -s- 1» kr«i»u . . . 760 80 ieictzt >,«it«r -l- 17 kiir.mr . . . 763 still Dunst 19
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)