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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.03.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189303312
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18930331
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18930331
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-03
- Tag 1893-03-31
-
Monat
1893-03
-
Jahr
1893
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.03.1893
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L PeilU M ÄWM ÄzeM mi> Anzey Rr. M, Freitiz, A. Rnz M. Line Letrachtung über Lanale, de), über die Leipziger Lanalfrage. * Eine bei der letzten Feier von Kaiser» Geburtstag in der Gewerbeschule von Herrn Ingenieur Schmitt gebastene Festrede beschäftigte sich mit einer Betrachtung über Canäle, bez. mit der allgemeinen volkSwirthschaftlichen Bedeutung der Wasserwege, und eS wurden dabei interessante Vergleiche zwischen dem Ausland, insbesondere Frankreich und Belgien, und Deutschland angestellt. Da der Bortrag gerade sür unsere Stadt Leipzig, die der endlichen Herstellung einer Wasservcrbindung mit der Elbe und der See in dringendem Maße bedarf, von besonderem Interesse ist, so möge daraus das Wesentliche mitgctheilt sein: Schon seit langen, langen Jahren arbeitete man in Frankreich an der Regulirung der Flüsse und Ströme, man befestigte ihre Ufer und suckle sie durch CorrectionSwcrke der Schifffahrt auszuschlicßen. Dann kam man dazu, die einzelnen Flüsse und Ströme durch Canäle zu verbinden, und so sehen wir, wenn wir heute die Karte Frankreichs in die Hände nehmen, über dem Lande ein dem Eisenbahnnetz ähnliches Netz der Wasserstraßen auSgebreitet, welches eS möglich macht, beinahe daS ganze Land zu befahren. Ja, man ging noch weiter, nian dachte auch daran', Vorkehrungen zu treffen, welche daS große Unheil verhüten, die die sonst so segen bringenden Flüsse zu gewissen Zeiten, wenn sie anschwellen, dringen. Schon im Jahre 1711 sehen wir z. B. die Franzosen mit dem Bau des etwa >2 lcru langen Damme» von Pinay bei Roanne, einer an der oberen Loire gelegenen Stadt, beschäftigt. Dieser Damm ist milden daS Thal umringenden Felsen und de» Resten einer Römerbrücke verbunden und verengt den Flußlauf aus circa 20 m. Die Loire ist gezwungen, durch diese Enge bei jedem Wasserstande zu gehen. Durch diesen Damm ist hier auf künstlichem Wege für die Loire ein Sammelbecken geschaffen, wie solche für den Rhein im Bodensce, für die Rhone im Genfersee von der Natur gegeben sind. Welche Vortheile derartige Becken sür die Flüsse haben, wie dieselbe gleichsam zu Accumulatoren sür die Flüsse werben, ist ja hinreichend bekannt. Seil der Zeit hat, man viele derartige Anlagen in Frankreich, viele Becken geschaffen, welche eineStheilS die Ueberschwem- mungcn verhüten, anderntheilS Kraftsammler für industrielle Zwecke in großem Umfange sind. Auf eine derartige Anlage sei, da sie wohl die uns am nächsten gelegene ist, aufmerksam gemacht, auf die große Sperre bei VervierS, die auf belgischem Boden gelegen, doch durch die Anregung Frankreichs und unter der Leitung französischer Ingenieure entstanden ist. Bekanntlich wird in der Nähe VervierS, bei Spaa, durch den boben Gebirgsrücken der „ Hohen Venn * die Wasserscheide für einige kleine Nebenflüsse der MaaS und der Mosel bezw. des RbemS gebildet. Diese Flüsse bringen zu Zeiten, da sie ein starkes Gefälle haben, ganz erhebliche Waffermassen, welche recht gefährlich werden können. Die große Sperre hat den Zweck, die über belgisches Gebiet gebenden Wasscrmengen festzuhaltcn und langsam ablaufen zu lassen. DaS Bauwerk, das den Abschluß eines Beckens von einigen Millionen Cubikmeter Inhalt bildet, ist Wohl eines der größeren seiner Art in der Neuzeit. Diese Anlage wacht selbst aus den Laien einen ganz gewaltigen Eindruck, der Fachmann, der Ingenieur aber, der mit Liebe an seinem Fache bängt, fühlt sich stolz und gehoben beim Anblick des großen Werkes, daS laut den Ruhm der Baukunst verkündet. Schon in den 70cr Jahren wurden von Deutschland auS mehrere höhere Banbeamte nach Frankreich ge schickt, um die dortigen Wasserbauten zu studiren, und mau machte sich bald daran, unsere Hauptflüsse, den Rhein, die Weser, die Elbe, die Weichsel, zu reguliren. Daß man im Laufe der Jahre mit diesen Bauten etwa» erreicht bat, kann damit bewiesen werden, daß z. B. noch Ende der siebziger Jahre Schiffe von höchstens 10 000 Ccntner Lade fähigkeit auf dem Rhein verkehren konnten, während man jetzt fast keine Schiffe unter 20 000 Centncr Tragfähigkeit baut. Aebnliche Erfolge bat man auf der Elbe aufzuweisen. Nebenbei begann man auch mit dem Bauen von Canälen, von denen einige schon in den achtziger Jahren vollendet worden sind. ES sei nur an die verschiedenen Canäle im östlichen Deutsch land erinnert, wovon einer der interessantesten jedenfalls der Oberländische Canal in Ostpreußen ist, wo an Stelle von Schleußen schiefe Ebenen angelegt wurden. Ferner an die Canalisirung de- Main, die eine bedeutende Hebung der Stadt Frankfurt am Main zur Folge hatte. DaS größte nationale Werk in dieser Hinsicht ist aber jedenfalls der Nord-Ostsee-Canal. Der Umfang dieser Anlage, wie die Wichtigkeit derselben für Deutschland recht fertigt eS Wohl, wenn wir un» einen Augenblick mit derselben beschäftigen. Bekanntlich grenzt im Norden Deutsch land an die Nordsee und Ostsee, welche beiden Meere durch die preußische Provinz Schleswig-Holstein, durch daS dänische Jütland und die dänischen Inseln von einander getrennt sind. Die deutschen und auch die ausländischen Schiffe, welche, vom Atlantischen Ocean kommend, in den Häsen bübeck, Stralsund, Stettin oder Danzig zu löschen oder Fracht aufzunehmcn hatten, mußten um daS ganze Jüt land herum durch die Enge de- Belt, zwischen den dänischen Inseln gelegen, oder durch den Sund, zwischen Dänemark und Schweden, in die Ostsee einlaufen. Daß man schon lange bestrebt war, diesen langen Umweg durch eine Verbindung der beiden Meere zu umgehen, ist sehr erklärlich. Schon seit dem 16. Jahrhundert hat man dort Linien projectirt, unter Anderm hat auch Wallenstein im Jahre 1626 einen Plan zur Verbindung der beiden Meere lkfaßt, ja eS sollen sogar schon Erdarbeiter zum Zweck der Inangriffnahme der Arbeiten anaeworben gewesen sein. An die Ausführung dieses sür unS so wichtigen Canals konnte man jedoch erst ernsthaft denken, al- die alten Herzogthümer Schleswig-Holstein an Deutschland wiedergegebcn worden waren. Die Projectirung einer so großen Anlage kostet viele Mühe und Arbeit. Verschiedene Jahre haben die Vor arbeiten in Anspruch genommen, welche darin bestanden, die möglichst günstigste Linie oder Trace sestzustellen, mit den Anwohnern der Strecken sich zu einigen und stati stische» Material zu sammeln, durch welches man der deutschen Volksvertretung die Rentabilität des Unternehmens Nachweisen zu können glaubte. Die Ansprüche der Anwohner sind bei derartigen Gelegenheiten meistens sehr weitgehende. So z. B. erachtete bei der zuerst angenommenen Linie die Stadt Rends burg, welche an dieser Linie lag und auch noch an der beu- tigen liegt, ein Versiegen ihrer Brunnen für wahrscheinlich und forderte eine Wasserleitung auf Kosten des Canalbaues. Die Folge davon war, daß man die Linie verlegte, während dieselbe früher nördlich um die Stadt Rendsburg herum ging, geht sie nunmehr südlich um dieselbe. Die statistischen Nachweise ergeben, daß in den siebziger Jahren durchschnittlich 40 OOOSchlsfe mitrund 40üMillioncn Centner Tragfähigkeit in die Ostsee durch die erwähnten Engen einlicsen. DaS hieraus gewonnene Resultat, nament lich bei Milberücksichtigung der Vorthcile, welche die Anlage für die deutsche Marine bietet, war zufriedenstellend, und 1» konnte man im Octobcr 1886 die Canal-Commission nach Kiel, wo der Sitz der Bauleitung ist, berufen, um den Mit gliedern derselben speciclle Anweisungen über die Einzelaus- siihrungcn zu geben. Die von der Kieler Bucht über die Stadt Rendsburg gebende und bei Brunsbüttel in die Elbe einmündende Linie fällt in ihrem östlichen Ende mit dem alten Eider-Canal zusammen. Es ist dies ein bereits früher angelegter Canal, welcher die Kieler Bucht mit dem in der Gegend von Rendsburg entspringenden in die Nordsee fließenden Fluß gleichen Namens verbindet und schon früher kleineren Schiffen einen directcn Verkehr von der Nordsee »ach der Ostsee gestattete. Dann durch- schneidet von Rendsburg ab der Nordostsee-Canal ein längeres Moorland, das Fluthgcbiet der Eider, und findet als letztes Hinderniß, etwa 30 km von Brunsbüttel, eine sogenannte Geest, eine kleine Kette von Sandbergen. Der Canal bat eine Länge von 98 stm, die Sohlenbreite desselben beträgt 22 m, die Spiegelbrcite 58 m bei 8,5 m mittlerer Tiefe. Man verlangt im Allgemeinen, daß daS Wasserprofil eines derartigen Canals den sechsfachen Inhalt hat, wie das be netzte Profil der größten Handelsschiffe. DaS Profil der letzteren hat durchschnittlich 60—62 «xiu Inhalt, der Canal ein solches von rund 380 gm. Die namentlich für den Fachmann interessantesten An lagen sind jedenfalls diejenige bei Brunsbüttel, einer kleinen Stadt an der Untcrclbe, welche als nächste Nachbarn die beiden auS Scbiller'S Wallenstein bekannten Städte Itzehoe, wo der Lange Peter geboren ist, und Glückstadt, wo er sein Geld verspielt, auszuwcisen bat. Hier in Brnnsbiittel und in Kiel sind die einzigen Schleußen, die zur Regulirung dcS Wassers, zum AuS- und Einlassen der Schifft dienen. Die selben baden Kammern von 22 m Sohlcnbreike, bei 215 m Baulängc und 150 in nutzbarer Länge. Die Reguli- rung LcS Wasser» gestaltet sich voraussichtlich günstig. An die Schleußen schließt sich in Brunsbüttel ein schöner Hafen an, der je zur Hälfte unserer Kriegsmarine und unserer Handelsmarine überlassen werden soll. Schwierigkeiten bieten hauptsächlich die Bodeubcschassenbeit und Wasserabführung. Hoffentlich kreuzen aber schon in einigen Jahren die deutschen Schisse ungehindert auf deutschem Gebiet zwischen Nord- und Ostsee und wird dem deutschen Handel und Verkehr dadurch ein neuer Weg gebahnt sein, der für die Entwickelung des Verkehr» von größter Bedeutung ist. Jeder Laie hat durch das in den letzten Jahren iir den Zeitungen gebotene Material Einsicht in die Vortheile derartiger An lage empfangen und deren Werth schätzen gelernt. Der Fachmann jedoch, welcher längere Jahre in engerer Verbindung mit der Schifffahrt gestanden und die vielen Vortheile gründlich kenne» gelernt, die Wasserstraßen anderen Verkehrsmitteln gegenüber haben, staunt, wenn er im Binnen lande eine größereStadt besucht und dort keine Wasservcrbindung mit den nächsten Flüssen findet, es ist ihm dies geradezu un begreiflich. In einer solchen Lage befindet sich leider unsere Stadt Leipzig. Vergeblich sucht man hier nach einem Canal und eS ist unfaßbar, wie eine so alte Handelsstadt ohne eine solche Verbindung existircn konnte. Gliicklick,erweise wird der Gedanke ernstlich erwogen, eine Verbindung mit der Elbe herznstellen. Wir schließen unsere Betrachtungen mit dem dringenden Wunsch, auS dem Zustand des Erwägens und Zauderns herauszukommen und zu Thaten überzugehen. Dienstbolen-Anstalt -es Fröbel-Vereius. ----5. Am verflossenen Montag fand in der Dien st boten- Anslalt deS obengenannten Verein» die Prüfung und feierliche Entlassung derienigen Zöglinge statt, welche jetzt ihre Vor bereitungszeit beenden. Da? Abgangszeugnis) erhielten 23, 30 bleiben zurück; im Ganzen wurde die Anstalt im verflossenen Schuljahre von 60 Schülerinnen besucht. Der Unterricht beträgt täglich zwei Stunden und erstreckt sich aus weibliche Handarbeiten, Deutsch und Rechnen. Daß derselbe von den Schülerinnen gut ausgenützt wird, bewies einestheils eine Lection in Deutsch, gehalten von Herrn Lehrer Hänig, anderentbeils die Ausstellung von gefertigten Gegen ständen (Hemden, Schürzen, Jacken, Nachtjacken, Beinkleider, Platt- stichstickereien von NamenSzügen in Taschentücher rc.), auch hatte jcde Schülerin das Kleid, welches sie in der Prüfung trug, selbst ge- schneidert. Ferner logen von jeder Schülerin Hefte auS mit Ein trägen über HauShaltüngSknnde und KindeSpslege, sowie das über jede Schülerin geführte Ordnungsbuch (monatliche Eeni'urcn über Betragen, Fleiß und Leistungen). Tie jungen Mädchen erhalten hier eine nützliche Unterweisung und werden von den Herrschaften gern in Dienst genommen. Die rührige Vorsteherin der Anstalt, Fräulein Angelika Hartmann, versteht eS meisterhaft, in der Heranbildung dieser Mädchen und im Umgänge mit denselben den rechten Ton zu treffen und einen erfreulichen Ester bei den Lernenden zu wecken. Die Feier selbst begann mit dem allgemeinen Gesänge deS Liedes 522, „Bis hierher hat mich Gott gebracht", woran sich ein Gebet seitens der Vorsteherin schloß, dann folgte die bereits erwähnte Lcction und hieraus die Entlassungsrede von Frl. Hartmann. Mit glühender Begeisterung, gepaart mit wohlthuender Innigkeit führte sie die Schülerinnen in die Familie des LazaruS in Bethanien ein, zeigte hier die Maria in ihrer Liebe und die Martha in ihrem Schassen und ermahnte zur Nacheiferung, einestheils in der Liebe zmn Göttlichen und im Vertrauen zum Höchsten, anderentbeils in der Dienstwilligkeit und Hilfsbereitschaft, in der Opserwilligkeit und Pflichttreue gegen Andere. Hieran schloß sich die Vertbcilung der Zeugnisse mit den nöthigen Erläuterungen. Die Zeugnisse waren eingehend adgefaßt und etwaige Mängel unverblümt gekennzeichnet; auch daS Urthcil der Herrichast, bei welcher die Schülerin in Arbeit steht, war beigefügt. — Um die Schülerinnen zur Sparsamkeit zu erziehen, wird daraus gesehen, daß dieselben von ihrem verdiente» Lohne etwas zurück- legen, waS auf ein Sparcassenbuch eingetragen wird. Tic Ein zahlung nun geschieht durch die Anstalt, ebenso die Verwahrung der Bücher. Mit der Entlassung werden die Bücher zurückgcgcben, dasselbe geschah nunmehr nach der Vcrthcilung der Zeugnisse. Die gesparten Beträge bewegten sich zwischen 5 ./t und 47 ./» Tie besten Sparer, wie überhaupt alle diejenigen, deren Ersparnisse mehr als 10 ./>! betrugen, erhielten von der Anstalt noch eine Prämie, die sich von 3,50 >6 bis l,50 abslustc. Endlich erhielt noch jede der abgchenden Schülerinnen eine kleine Erinnerung, bestehend aus hübschen Sächelchen aus der Branche der Papclericu, eine Liebesgabe der Firma Meißner Sr Buch. Freudestrahlend nahmen die Schülerinnen alle die Gaben in Empfang und nahmen gerührten Herzens Abschied von den liebgewordene» Personen und Räumen. Möchten die herzlichen Ermahnungen sich dauernd bewähren! Aterblichkeits- und GejundlieitsverlMnisse. * Gemäß den Veröffentlichungen des kaiserlichen Gesundheitsamts sind in der Zeit vom 12. bis 18. März er. von je 1000 Ein wohnern, aus das Jahr berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 19,3, in Breslau 25,4, in Königsberg 27,1, in Köln 20,4, in Frank furt a/M. 15,9, in Wiesbaden 17,2, in Hannover 13,3, in Cassel 14,2, in Magdeburg 19,2, in Stettin 24,2, in Altona 21,9, in Straßbnrg 26,1, in Metz 13,1, in München 24,0, in Nürnberg 22,.5, in Augsburg23,2, in Dresden 26,0, in Leipzig 19,4, i» Stuttgart 28,5, i» Karlsruhe 22,0, in Braunjchweig 19,0, in Hamburg 16,4, i» Wien 25,5, in Pest 27,0, in Prag 29,2, in Triest 27,2, in Krakau 38,4, in Amsterdam 19.0, in Brüssel 22,5, in Paris 21,4, in London 19,1, in Glasgow 23,5, in Liverpool 25,2, in Dublin 26,0. in Edinburg 16.8, in Kopenhagen 22,1, in Stockholm 18,2, in Chrisliania 23,9, in Petersburg 28,7, in Warschau 21,3, in Odessa 25,0, in Rom 25,4, in Turin 29,0, in Venedig 28,5, in Alexandrien 41,8. — Ferner i» der Zeit vom 26. Februar bis 4. März er.: i» New- Pork 24,0, in Brooklvn 20,4, in Philadelphia 23,3, in Kalkutta 24,6, in Bombav 26.6, in Madras 39,9. Auch in dieser Woche blieb der Gesundheitsstand in den meisten Großslädlcn Europas, namentlich in Len deutschen, ein günstiger n»d die Sterblichkeit zeigte i» den meisten derselben eine weitere Abnahme. Einer geringen Sterblichkeit (von noch nicht 15,0 pr. Millcl erstellten sich Bremen, M.-Gladbach, Cassel, Creseld, Hannover, Elberfeld, Stuttgart, Mainz, Metz. Günstig (bis 20,0 pr. Mille) war die Sterblichkeit in Berlin, Frankfurt a. M., Barmen, Magde burg, Aachen, Wiesbaden, Leipzig. Hamburg, Braunschweig, Darm- stadl, Amsterdam, London, Edinburg, Stockholm. Auch in Köln, Altona, Düsseldorf, Nürnberg, Karlsruhe, Mannheim, Brüssel, Kopenhagen, Paris, Warschau, Wien u. a. O. war die Sterblichkeit eine mäßig Hobe ictwas über 20,0 pr. Mille). Sterblichkeitszisstrn über 35,0 pr. Mille wurden a»S keiner deutschen Stadt gemeldet. — Unter den Todesursachen haben acut« Entzündungen der Athmiingsorg ane ziemlich allgemein abgenvinmen, nur in wenigen Orten (Berlin, Pest, Prag, London) ist die Zahl der durch sie bedingten Sterbesälle eine etwas größere. Auch Erkrankungen a» Grippe kamen aus Kopenhagen uud Stockholm in unver- änderter, Todesfälle daran aus London und Stockholm in gesteigerter, aus Pest,Kopenhagen, New-Bork i» vereinzelten Fällen zurMiltheilung. Erheblich seltener traten auch acute Darmkrankheite» zu Tage und führten meist seltener, nur in München, Leipzig, Köln, Pest und London etwas hänffger zum Tode. Tie Bcthciligung des Jünglingsalters a» der Sterblichkeit war im Allgemeine» eine etwas verminderte (in München eine gesteigerte). Bon je lOOOO Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, in Berlin 65, in München 102, in Leipzig 71 Säuglinge. — Auch in dieser Woche sind weder in Deutschland noch in Oesterreich-Ungarn Cholerasälle vorgckoinme». In Entranne <in der italienischen Provinz Cunco) ist ein ans der Provence znrückgekehrter Arbeiter und seine durch ihn insicirte Schwiegermutter an der Cholera gestorben. AuS Rußland kamen zu Anfang März noch Mittheilungen über vorgekommciie Cholera- lälle aus Woroneich, Tambo, Pensa, Samara, Ufa und Wjatka; au« dem nordwestlichen Tdcilc Bcsjarabiens, sowie auS Rostow am Ton wird der Wiederausbrnch der Cholera gemeldet.—Von den andere» Infektionskrankheiten wurde» Todesfälle an Masern, Diphtherie, Genickstarre »nd Pocke» hänsiger, an Scharlach, UnterlcibsrnphuS und Keuchhusten seltener mitgeiheilt. — So waren Sterbesälle au Masern in Dresden, Wien, Glasgow, Manchester, Moskau zahl reicher und blieben in London und Paris in gleich hoher Zahl wie in der Vorwoche. Erkrankungen wurden aus Berlin, Pest, Edinburg und Len Regierungsbezirken Aachen und Arnsberg in gesteigerter, aus Wien, de» Regierungsbezirken Düsseldorf und Poien in verininderierZahl berichtet. --- DaS Scharlachsieber forderte in Berlin, Moskau, New-^lork weniger, in Wien und London mehr, in Stockholm die gleich große Zahl von Opfer» wie in der Vorwoche. — Die Sterblichkeit an Diphtherie und Croup war in Breslau, Nürnberg, Leipzig, Chemnitz, Mülhausen i. E., Triest, Amsterdam, Kopenhagen, Stock holm, Rom eine größere, in Köln, Königsberg, Frankfurt a. M., Hamburg, Dresden, Stuttgart, Wien, Pari« »ine geringere, in Berlin, Magdeburg. Pest, Prag, Warschau, Moskau, Glasgow und New-Pork nahezu die gleich große wie in der Vorwoche. Todesfälle an Unterleibstyphus waren in Wien zahlreicher. An Fleck typhus kamen aus Krakau, Prag, Kopenhagen, Warschau ver einzelte, auS Petersburg 2, aus New-Pork 4 Todesfälle, aus Kopen hagen 10, auS Petersburg 6 Erkrankungen zur Anzeige. Auch Genickstarre zeigte sich in den Regierungsbezirken Posen, Wies baden, Arnsberg, Schleswig, sowie in Kopenhagen in vereinzelten Fällen. — Dem Keuchhusten erlagen in Glasgow und Liverpool weniger, in Berlin und London mehr Minder. — Todesfälle an Pocken gelangten aus Lemberg, Glasgow, Petersburg, Venedig je 2, auS Wien, London und New-Bork je 3, aus Prag und Odessa st 5, aus Krakau und Warschau st 6, aus Moskau 9 zur Mitthei lung; Erkrankungen aus Petersburg 5, auS Prag 6, auS Wien 8; in den Londoner Hospitälern befanden sich zu Ende der Berichts- Woche 2l5 Pockenkranke. Literatur. Künstliche Blume» aus verschiedenem Material naturgetreu herznslellcn. Ein Handbuch sür Blumenarbeiterinuen, Modistinnen »nd Dilettantinnen; nach sranzösischen Quellen bearbeitet und ergänzt von^MathildeClaien-Schmid. Leipzig, Hossmann L Obu- Icin.—Bei der großen Vorliebe, welche unsere Damenwelt für das „Blumenmachcn" an den Tag legt, wird dieses Buch mit lebhafter Freude begrüßt werden, und das um so mehr, als es auch den weit gehendsten Ansprüchen Genüge bietet. Es zieht alles nur denkbare Material in de» Kreis seiner Beschreibungen: Stoffe, Papier, Gold, Silber, Wolle', Gcnille, Perlen, Band, Federn, Haare, Muscheln, Wachs und Leder; ferner lehrt es fast alte Blumen nachahmen, von de» schlichten Wiejenblümchen hinaus bis zur stattlichen Rose und Camelie; und schließlich besieht sein Hauptvorzug in der eingehenden, leicht ver- läudlichen und zuverlässigen Art seiner Beschreibungen, welche die Herstellung der einzelnen Blumen zum Theil sehr erleichtert, zum Theil aber auch überhaupt erst ermöglicht, dies iusbesondcre den Dilettantinnen. Von jeder einzelnen Blume, von ihren Kelchblättern sowohl wie ihren Stcngelblüthen bietet das Buch Vorlage», welche der Natur nachgezeichnct sind; es enthält 370 solcher in den Text gedruckten Holzschnitte, die di« Einzelarbeit sowohl, wie die spälece Zusainincnjctzulig der verschiedenen Blätter zur Blume und dieser wieder zum Strauß erläutern. Eia so umsafsendes Lehrbuch dieser Art ist in Deutschland nicht zum zweiten Mal« vorhanden. Es wird zweifellos bewirken, daß die Lust am „Blumenmachei." sich noch vergrößert, und verdient schon darum Anerkennung; dein» es giebt keine zweite weibliche Handarbeit, welche den Farben- und Forincnsinn derart stärkt, den Geschmack veredelt und insbesondere die Freude an der Natur, das Vers'ändniß für ihre lieblichen Reize so rege erhält, wie eS die Beschäftigung mit ihren holdesten Gebilden timt. — Kurz gefaßte Angaben über Blumen- und Farbensymbolik sind dein Werk« als Anhang bcigcsügt. LI—e. Meisterwerke der Holzschneidekmift ans dem Gebiete der Architektur, Sculptur und Malerei. 15. Band. 4—6. Lieferung. Verlag von I. I. Weber in Leipzig. Die Bilder diese-Summe!- werke« gehören zu den vorzüglichsten Arbeiten der Holzschneidekunst, um deren Hebung und Ausbildung i» Deutschland die Verlags- Handlung sich ein unvergängliches Verdienst erworben hat. Die vor liegenden Hefte enthalten folgende Abbildungen: Am Neujahr:- morgen von F. Reiß. — Poslfahrt in der argentinischen Pampa von A. Richter. — Entensang in Netzen von R. Geißler. - - Kämpfende Stiere von A. Tiratelli. — Angriff einer Torpedoboot. - division von F. Lindner. — Die Nacht und der Morgen von K. Bertling. — Ter Modellmarkt in München von M. EberSberger. — Der Neujahrsbries an de» Geliebten von C. v. Bergen. — Eis- zapferl und Theatergretl von E. Spitzer. — Enttäuscht und Am Morgen des Aschermittwoch von F. Leeke. — Kindercarneval von F. A. v. Käulbach. — Ein Geheimnis) und Die verwundete Nymphe von G. Eberlein. — Ein Carncvalsscherz von I. Llovera. —Bassi», gruppe von V. Tilgner. — vr. Marti» Luther von Lucas Cranach d. I. — Eine Fischerbcrathung aus Mönchgut von W. Zimmer. — Luther im Kreise seiner Familie von G. Spangenberg. — Die er neuerte Schloßkirche zu Wittenberg von B. Straßberger. — Das Innere des Kölner Domes. — DaS Kriegerdenkmal aus dem Garnisonkirchhofe zu Berlin von I. Böse. — Das Hutten-Sickingen- Denkmal a»s der Ebernburg von K. Cauer. — Die Lützower a» der Leiche Theodor Körner s von O. Donner v. Richter. — I. A. Fischcr'S CartonS zu den Glasgemälden im südliche» Seitenschiff deS Kölner Domes: Die vier Evangelisten. — Ter neue Baud bietet ohne Preiserhöhung eine Vermehrung um 10 Bogen Bilder, ferner wird den einzelnen Heften je eine illuftrirte Künstlerbiographie beigegeben. Preis de- Hefte« 1 .Sl ** Glückliche Fahrt. Wochenschrift aus allen Gebieten der Literatur Kunst und Wissenschaft und des Gewerbes. Für die Reise und das Hans. Chesredaeteur: Francis Stadl. Preis vierteljährlich 1 .>1 25 -H, Einzelnummer 10 -H. — Bon dieser neu herausgegebene» Wochenschrift sind jetzt die beiden ersten Nummern erschienen. Die Ausstattung in Druck und Papier laßt »ichtsjz» swünschen übrig, und auch der Inhalt ist reichhaltig. DieNummerl enthält ein stimmungs- volles Lcitgcdicht von Johannes Troja», eine sehr hübsche Ehe- siandsgejchichte „Frau Hauptmann Krause" von Oskar von Schmieds eck; einen Artikels „Das Alter der Dampfjchisssahrt"; eine Illustration, die Einführung unseres Kronprinzen in die Armee behandelnd, von H. Luders; Gemeinnütziges sür unsere Frauen und Töchter: die wirlhjchaftliche Berwerthung des Niagarafalles: Skizzen aus Sibirien von Adam Schi man skip „Heimathl" „Nach schwere» Tagen", eine Auslassung über Desinseetionsmittei und deren Werth und schließlich noch einige kleinere Artikel, Aphorismen und dgl. — Die zweite Nummer bringt eine sehr ergreifende Erzählung von Marie Uhse „Seine Mutter"; eine kleine hübsch erzählte Humoreske „Poetische Erfindung" und noch einen größeren, sehr beyerzigens- wcrthen Artikel über .Lebendiges Spielzeug" von Lev Lothar. Für unsere Frauen und Töchter ist aus Johanne- Trojan's reizvollen, Werke „Für gewöhnliche Leute" ei» kleiner Auszug gebracht. Ferner enthält das Heft noch einen poetischen NeujahrSgruß von S. Mehring; „Rechtsangelegkiihkileii", „Großstadtdilder"; Scherz« mit drastische» Illustrationen und „Verschiedenes". Man kann mit Recht Goethe'-.- Wort: Wer Vieles bringt, wird Manchem Etwas bringen" auf diese Wochenschrift anwende». 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