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Vez»-s^prei- A der Ha«pt»v»edittoa oder den Im Stadt bezirk und den Vororten errichteten Aus- aabeitellen abgeholt: vierteljährlich ^14.50. dei zweimaliger täglicher Aufteilung ms Hau» >l 5L0. Durch die Pos« bezogen für Deuljchtand und Oesterreich: vierrellädrlich > S.—. Directe täglich» »ceuzbandjenduug iah Audi and: monatlich 9.—. DieMorgen-Ausgabe erscheint täglich'/,? Uhr, die Adend-Ausgabe Wochentags 5 Uhr. LrLaclioil uud LrpedMou: Johanne«,affe 8. Lielkrvedition ist Wochentag- ununterbrochen gedssnet von früh 8 bi» Abend» 7 Uhr. Filialen: ttt, klemms Lortim. <«lfr,0 Hahn), UaiversiiLtsstraße 1, L-ntS Lüsche. katharinenstr. 14, Part, und König-Platz 7. Movgen-Ausgave. npMtr.Cagcblall Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. N«zetge«^rei- Die 6 gespaltene Petitzeilr 20 Pfg. Reklamen unter dem Redactionsslrich i4 ge spalten) 50-^, vor den Familirnnachrtchlea (6 gelpal ten) 40^. Größere Lchristen laut unserem Pvels- verzeichatb. Tabellarischer und Zissernsatz aach höherem Tarif. Srtra-Beilage« (gesalzt), nnr mit der Morgen-Ausgabe. ohne Bostbesörderuu, 00.—, mit Postdesorderung ^l 70-—. Innahmeschluß für Änzei-ea: Abend-Au-gab«: Vormittag» 10 Uhr. Marge »»Ausgabe: Nachmittag» »Uhr, Sonn, und Festtag« früh '/,9 Uhr. Bei de» Filialen und Annahmestellen je ei»« Haid« Stunde früher. Anzeige» sind stets an di« Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. 4t. Mittwoch den 25. Januar 1893. 87. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. vom Centrum. Lrkannlmachung. Mit herzlichstem Danke bringen wir zur öffentlichen Kenntnis),! daß unS aus Anlaß der anhaltenden Kälte abermals Geschenke zur § kendeilung in Kohlenzetteln an Anne und zwar gestern 70 Mark - Pfg. i» Beträgen von 40 und bez. 30 von zwei Damen, heute »V War» - Pf,.. seiner NO Stück Braunkohlenzrttrl «on zwei hiesigen Bürgern zugegangcn sind. Die Namen der Geber sollen von uns nicht genannt werden. Leipzig, Lea 24. Januar 1803. Las Armcnamt. St.-L. 23. Heutschel. Dtttmann. Lekanntmachung. Die Leuchtkraft d«S städtischen Leuchtgase- betrug in der Zeit dem l6. bi» 22. Januar 1803 im Argandbrenner bet ISO Litern iiündlichem Eonsum das 18,85 fache der Leuchtkraft der deutschen Stormalkcrz« von 50 Millimeter Flammcnhöhe. Ta- spectfilche Gewicht stellt sich tm Mittel ans 0,43t, Leipzig, am 23. Januar 1893. Le« Raths Deputation zu den Gasanstalten. Nutz- und Lrennliolz-Äuction. Donnerstag, den 26. Januar d. I., sollen von Vormittag- s Uhr an im Sonnrwtftrr Forstreviere, Abth. 17», dem ognumutea Gtrritholze ca. 8 Rmtr, Elckien-Rutzscheite I. Clasie, - 1» - Eichen--«Utz(chcite ll. Claffe, » ISO » Eichen. l : ° : - 4 - Erlen. ! nitn den im Termine öffentlich auSHLngenden Bedingungen und in üblichen Anzahlung on Ort und Slelle meistbietend verkauft enden. Zusammenkunft: Aus dem Holzschlag« hinter dem Pflanz zzrlen im Stteiiholz« bei Connewitz. Leipzig, am 16. Jannar 1803. LeS Rath» Forstdcputatton. Lekanntmachung. Die Ersieher der Hölzer in dem städtischen Forstreviere Bur,au lenLen hierdurch zur ungesäumten Abfuhr« ausgesordert, widrigen- sali» nach den LicitatioaSbedingungen verfahreu werden müßte. Leipzig, am 24. Januar 1803. De» Rath» Korftdeputation. Holzverkäufe. Donnerstag, 0. Februar er., tm „Jabnbans" zu Frey. i»rg a. U. 0', Uhr Verkauf von rot. 700 Stück Weiftbuchc» tr i rot. 300 km bt- 47 em stark und 11,6 m lang au- den k»läqen: Distr. 83 (Pödrlift) tn 18 nach Qualität und Durch- »ciscrstärke a»sonderte„ Loosen zu 2, 5, 10 und 20 Fesimeier; Tüir. 53 tLchledrroda) unmittelbar an der Quersort-Freybnrger lsi-aujsee (5 lcm vom Babnhos Freyburg) in 15 deSgl. Loosen, ge iendert nach Durchmesierstärke von 18, 20, 22. 25, 28, 33, 35, 40, 4ä em. Im Anschluß Einzrlverkank von 35 vorzüglichen Weift- «uchea aus den neue» Linien in Schleberoda an der Müchelner lkdauffe«. Ueber di« Zusammenstellung der Loos« geben di« Herren siorsler Auskunft. Bus Wunsch werden Ausmaaßregister zugesandt, flach dem Verkauf der Weißbuchen Distr. 53: 88 theilS stärkere lftchrn. Donnerstag, 28. Februar er., „zur guten Quelle" in Schön barg 10 Uhr(6Irm von den Bahnhöfen Naumburg und Weißriisels) l!>S Eichen bi» 70 em stark, 14 m lang — 83 km, 17 Weift tuchen bis 80 vm stark, 8 m lang Lchloh Arehbur, a. U.. den 23 Jannar 1893. Der »ünigltqe Oberförster kitran. AtäLtische Volksschulen. Am Geburtstage Tr. Majestät des deutsche» Kaiser», ffmtag, den 27. Januar, findet in sämmtlichen hiesigen Volksschulen «Bürger- und Bezirksschulen) eine Schulfeier statt. Sie beginnt in der I. höheren Bürgerschule für Knaben t in der 6. Bürgerschule (für die Knaben) : um 8 Uhr in der 6. Bezirksschul« für Knaben s in der 3. höheren Bürgerschule in der 2. Bürgerschule in der 6. Bürgerschule (für die Mädchen) k, ollen übrigen Schulen um S Uhr statt. Zur Tdeilnadme au dieser Feier beehren vir >a» hierdurch ergebenst einzuladen. Leipzig, de» 24. Januar 1893. Die Direktoren der Volksschulen. l um 10 Uhr vekauutmachuug. Lonnabend, den 28. Januar 1808, vorm. 10 Uhr, soll Im AejchästSzimmer de- Proviant-Amle- Leipzig, Pieißendurg. eine Lame Kleie, leere Kisten re., sowie au-rangirte GerSIHe und Mate- riaüei, öffentlich an den Meistbietenden geg«, sofortig« Baarzahlung versieiaerl werden. Leipzig, den 23. Januar 1893. künigl. Proviant-Amt. Lekankttmachu«-. Tonnabend, den 28. Januar 1893. von Vormittag- 10 Uhr ab 'ollen im diesigen städtischen Malzhause, Hodaftädtersrraß» 440, eine käme autranqirte Bekleidung«- und Ausrüstungsstücke gegen bisniae Bezahlung öffentlich versteigert werden. Erimma. am 23. Januar 1893. 2. Süntgtu-Hnsaren'Regtment Rr. 10. Steckbrief. Segen den BllchhandlnngS-Retsenden Karl Ernst Pleft, »» I. Rovember 1878 z« PannSdori bet Letpztg geboren, «»avgeltich. »nie«» tu Vaunsbori wotznbakl gewesen, welcher sluchitg ffl, ist dt« Unterfachungshast wegen Betrüge« verhängt. E« wird ersncht, denselben zo verhafte« und in da- Amtsgerichts- Offingniß,, Kyritz «bzuli^er« Auch, de, 00. Jonnar 1808. königliche« Amtsgericht. ns. DaS Lentrum empfindet zur Zeit ein sehr starke- Bedürfniß nach rein politischem AgitationSstoss. Die Schläge i» Kehlheim und Kaufbeuren, die Verluste großer, »ach lang jähriger nltramontaner Bearbeitung folgerichtig zur Social» bemokratie übergegangener Arbeitcrmaffen, und nickt zum Wenigsten der Antisemitismus taffen e» den Nackfolgern de« Herrn Windihorst geboten erscheinen, das verblaßte Wappen neu zu vergolden. Auf dem kircheiipolitischcn Gebiete, daö ist daö Erfreuliche, läßt sich offenbar nicht- mehr macken. In streng katboliscken Kreisen sah man im vergangenen Jabr den Jesuitcnantrag vb»c Bebauern zurückziebcn und in dieser agung mit voller Gleichgiltigkeit wieder cinbringc». Auch für andere kirchliche Ambitionen erwärmen sich die Massen nicht mcbr, und wenn die Regierung dem UltramcntaniSmuS sich so überaus nachgiebig zeigt, so weicht sie nickt einer starken Volk-strömunz, sondern sucht sich mit dem Vorhanden sein großer klerikaler ParlameutSpartcien so bequem als möglich abzusiudcn. Der Tank beS CentrumS besteht augenblicklich darin, baß es seinen vorgeblichen Eharakler als Vvlkspartri stärker als seit Langem betont. Die Concurrcnz mit dem NadicaliSmnS ist eben erschwert, seit man mit dem „bedrohten Glauben" keine Geschäfte mehr machen kann. Es gilt also, in der demokratischen Reclame mit dem linken Teutschsreisinn und der Volkspartei, wenn nicht gar mit der Socialdemokratie, gleichen Schritt zu halten. Als die jüngsten Aufwendungen behufs GeschästSempfehlung sind die Anträge zu erblicken, welche das Centrum am Freitag in der Wahlgesetzcommission de» preußischen Landtage» ringebracht hat. Tank den Wahlen vom October 1888 kann man sich in diesem Puncte etwas leisten; man ist gewiß, nicht durckzudringen. So schloß sich denn da« Centrum in erster Reibe der dcutschfreifinnigcn Forderung" nach Einführung de« Reichstag-Wahlrechtes in Preußen an, »nd die „Germania" vergießt eine Krokodil« thränc ob der Ablehnung derselben durch die „alten Earlel Parteien". Nach dem so erwünschten Mißerfolg trat das Centrum mit eigenen Anträgen aus den Plan, di« in der Commission b>» auf einen bereits abgelchnt sind. Tie Be- ratbung über den letzten, die Einführung der geheimen Wahl betreffend, steht noch auö. ES giebt in allen Parteien Ab geordnete, welche diesen Antrag grundsätzlich diScutabel finden Die sachlich Vergehenden unter ihnen werden ihn aber jetzt nicht oder nur zum Zweck der Abwehr diScu liren, weil es sich im Augenblick nicht im Entfern testen um eine Aenderung beS bestehenden preußische» Wahlrecht- bandelt, sondern im Gegentheil um die Erhaltung desselben. DaS neue Einkommensteuergesetz, daö seit einem Jahr in Kraft ist, und der Verzicht de« Staate» auf die Realsteuern, der jetzt zur Verhandlung sicht, vermindert die Zahl der Wähler der ersten und zweiten Clasie und vermehrt die der drillen Clasie in» Ungeheuerliche. Die Folge ist ein unerträgliches Anwachsen des UebergewichIS der sehr Reichen nicht nur über die „kleinen Leute", sondern selbst über Wähler mit ziemlich großem Einkommen. Ist cS doch bekannt, daß in Berlin Minister mit einem Diensteinkommen von 30 000 in der dritten Elasic wählen. Dieser plutokratischcn Verschiebung des Wahl recht», die sich als eine Folge der stärkeren Heranziehung der Neichen heranSgestellt hat, soll abgeholfen werden, aber kein ernsthafter Mensch in der Regierung und im Abgeordnetenhause bat jemals daran geoacht, zur Zeil da- Wahlrecht selbst zu modisicircn. Umgekehrt, wie ge sagt, handelt cS sich um eine restitutio in intognun. Ver nünftiger und ehrlicher Weise kann im Augenblick auch Niemand eine grundsätzliche Aenderung deö Wahlrechts wollen, ganz abgesehen davon, daß die diesjährige preußische Session unter der Last der Steuerreform säst erliegt und überdies die Militairrorlage die Gemüther gerate hinreichend in Anspruch nimmt. Auch Deulschfreisin» und Centrum wollen in Wahrheit keine solchen Acnderungcn, sie befinden sich in der Lage des Beamten, der bei seinem Vorgesetzten vorfährt, weil er sicher ist, ihn nicht zu Hause zu treffen. Nicht viel ander» verhält es sich mit der geheimen Abstimmung da, wo sie noch nicht eingeführt ist. Tie ge Heime Stimmenabgabe ist weder demokratisch, noch aristokralisck, man bat auch — psychologisch zweifelsohne mit Recht — der vorgehoben, baß sie dem deutschen Charakter widerstreitet Fordert da» Centrum jetzt die Einführung der geheimen Abstimmung, so kommt e< ihm auch hierbei auf die For derung als solche, nicht auf ihre Erfüllung an. Halte da» Centrum nur mit der landbautreibenden Dorf bevölkcrung zu rechnen, so wäre e» ihm mit der Neuerung vielleicht ernst; denn eifrige Geistlicke verstehen aus reine» Bauerndörfern auch die geheime Abstimmung zu controliren und „Abtrünnige" zu ermitteln. ES kommt aber für das Centrum aus dem Lande aock eine Arbeitrrbrvülkerung sowie ein bislang großer städtischer Anhang in Betracht. Aus diesem Grunde wünsckt der UltramontaniSmu« die geheime Abstimmung in Preußen nicht; sein darauf abzirlender Antrag ist nicht« al« Spiegelfechterei. Deutsche- Reich. 88 Berti», 2 t. Januar. In beiden Parlamenten, im Reichstage wie im Landtage, wird mit grösstem Fleiß und Eifer gearbeitet, hier wie dort wird de-Morgens um lOllbr begonnen »nd erst nach N Uhr AbendS „Feierabend geboten" Es giebt Abgeordnete, welche beiden Volksvertretungen zu gleich angcbörcn und auch in mehrere Commissionen gewählt sind. Ihnen bleibt thalsächlich kaum die Zeit. taS Mittags mahl ciittunehmen und da sie. um den Verhandlung«» im Plenum und in den Commissionen folge» zu können, oder gar sich an der Debatte zu bctbeiligen, die Vorlagen vorher! fludircn und fick vorbcreilen müffen, bleibt ihnen auch nickt das erforderliche Maß von Nachtruhe. ES ist in ter Thal ernstlich zu erwäge», ob solche Parlamentarier nickt durch die lleberanstrcngiiiig nervös »nd zur Vertretung der Bolk-reckle. zur Wahrung deö BolkSwchlS überhaupt untauglich worden. ES ist erklärlich, daß die Neigung, «in Mandat zu übernehmen, von Jahr zu Zabr geringer wird, gleichwohl dürfte der Mangel an geeigneten Persönlichkeiten doch nicht fo groß sein, daß eine so bedeutende Zahl von D o p p c l »> a n d a - lare» vorhanden sein m»ß, wie e» der Fall ist. — Die Boraibiiiig der Stcuervorlagen im Abgeordneten Hause fchrcilcl rüstig weiter und man darf mit Sicherheit er warten, daß das große Werk der preußischen Steuerreform in diesem Jahre entgillig zum Abschluß gelangt. Freilich wird der Landtag bis in den Hochsommer lagen müssen, den» die zwei Lesungen in ter Commission nebst der Arbeit der Berichterstatter sind vor Ostern nicht zu beenden; alsdann folgen erst die zwei Lesungen im Plenum und schließlich die Beratbnng des Herrenhauses. Jetzt beräth die Steuerrcsorni commission das Communalsteuergesetz. die drille der Vorlage». AnS der gestrigen Sitzung ist besonders zu erwähnen, daß allseitig die MielhSsteuer al- ver werslich bezeichnet wurde, und daß man bestrebt war, deren Abschaffung wenigstens bis zum Ende des Jahrhunderts zu sichern. Ein entsprechender Antrag der Nationalliberalen fand allscitige Unterstützung. Gegen diesen Antrag und für die MiethSftener trat — im Gegensatz zu seinen auswärtigen Parleigcnefscn — nur Abgeordneter vr. Alexander Meyer ein, der freisinnige Stellvertreter de« Berliner StadtverordneleuvorsteherS. 11 Vcrltn, 23. Januar. Der Ausschuß für die Unter suchung der Wasser verhä ltn isse in den von Hochwasser gefahren bedrohten Stronigebieten Preußen- hat i>» Sommer feine erste Tagung abgchalten. Diese war naturgemäß nur einleitender Natur. Es w»rde die Geschäftsordnung fest gestellt, der geschäft-führende engere Ausschuß gewählt, die Referenten für die verschiedene» zur Erörterung gestellten Einzclsragen bestellt und eine Untercommission für die Vor bereituiig vc» von dem Ausschüsse erforkerlcnGulachienö über die Lrganisalion der Behörden sür Wasserwirthschast eingesetzt Tiefe Untcrcomniission hat, unter dem Vorsitz des Reichs und Landtagsabgevröneten Frciherrn v. Hucne. inzwischen ihre Arbeiten abgeschlossen und den Bericht erstattet. Auch über einige andere Fragen von Bedeutung liegen Berichte vor, auf Grund deren weiter gearbeitet werden kann. Endlich ist die in dem Arbeitspläne de« Ausschusses vorgesehene Errich lung eines wissenschaftlich-technischen Bureau«, von dessen Organisation der Erfolg der Arbeiten des AuSsckusicS wesentlich abhängl, in die Wege geleitet und insbesondere in der Person de« bisher i» Rom der Botschaft zugetbeiltcn Wasser bau-JnspectorsKe Ne reine geeignelePersönlichkeit sür die Leitung dieses technischen Bureaus gewonnen. ES ist nunmehr an dcrZeit, über die aus diese Weife vorbereiteten Fragen gutachtliche oder organisatorische Beschlüsse in dem Ausschuß selbst zu fassen und so die Lösung der gestellten Ausgabe weiter zu fördern. Demzufolge slebt die Berufung des AuSschusieS zu einer zweiten Tagung in naher Aussicht. Wahrend an die erste Tagung eine Bereisung der oberen und mittleren Oder sich anschlosj, wird eine solche Besichtigungüreise diesmal mit Rücksicht auf die Jahreszeit und die durch die parla »leiitarischen Verhandlungen gebotene Zeitbrschränkung »ich« staltsinde». 88 Berlin, 2t. Januar. (Privattelcgramm.) Dem BundeSrath ist ein Gesetzentwurf für Elsaß-Lothringen Angegangen, betreffend Abänderung und Ergänzung des Ge >etzeS über die Dcposilciivcnvalttmg vom 24. März 1880. Die vereinigten Ausschüsse deS BundcSrathS sür Zoll-Steuer wesen, Handel, Verkehr und Justizwcsen waren beute zu sainmcngclrclen, um den Handelsvertrag mit Egypten zu berathc». » Berlin. 24. Januar. (Telegramm.) Nack einem vom „Reichs Anzeiger" sür die Abend- 9»/» Uhr erfolgende Ankunft deS russischen Thronfolgers veröffentlichte» Programm wird der Kaiser und alle Prinzen de« kömgl Hause-, die hier und in Potsdam anwesenden Prinzen, die deutschen Fürstlichkeiten, die Generalität re. am Bahnbvs an wesend sein. Aus dem Bahnhof und vor der russischen Bot schast, wo der Tbronfolger abfteigt, ist eine Ebrcnconipagnie aufgestellt, vor dem Bahnhof eine E-cadron der Garde kürasfiere, welche halb vor, halb hinter dem Wagen des Groß fürsten reitet. V Berlin, 2>. Januar. (Telegramm.) Ter König von Sachsen empfing beute Vormittag den Besuch des Erbprinzen und der Erbprinzessin von Meiningen Nachmittags stattete er den hier anwesenden zahlreichen Fürst lichkciten einen Besuch ab. — Zu Ehren des Herzogs von Edinbnrg fand heute Nachmittag um l lll>r beim Kaiser eine große FrühstückStasel statt, an welcher außer dem Prinzen Heinrich, dem Herzog von Connanght und deren Ge folge, auch der Admiral Goltz, die Viccadmiralc Knorr. Hollmann, Schröder, Köster und BaloiS, die Ccntrcadmiral« Mensing, Hosimann, Scnden-Bibran, zahlreiche Capitaine znr See und andere Marineossiciere, mehr al« sechzig, theil nabmcn. — Ter Grvbbertog von Sachsen-Weimar wobnte den vorgestrige» Verhandlungen des Reichstages in der Hof- log« bei. — Entgegen den anderslautenden Nachrichten erfährt der „Hambg. Eorr", daß die Berbandluoaen zwischen den Cabinetea von Berlin, London und Washington wegen der Samoa-Frage bisher nicht abgeschlossen sind. Ler «b gang Ccdcrcrantz' und Scnfft von Pilsach'S ist wahrscheinlich, obwohl ihre DemisstonSgesuche noch nicht vvrtiegcn. — Ter „Reichsbote" schreibt: „Die freiconservative, die konservative n»d die nationallibrrale Partei deS Reichstag« habe» am Freitag und Sonnabend Abend Sitzungen abgehalle», worin über den Weg zu einer Verständigung über die Militairvorlage berathen worden ist. Uedcr die Beschlüsse, welche gefaßt wurden, verlautet noch nicht«." Ter „N. Pr. Ztg" ist von solchen gemeinsamen Sitzungen der genannten Parteien nicht« bekannt. — Die Mitglieder Le» Abgeordnetenhaus«« werden sich ain Geburtslage des Kaisers tu der „Gesellschaft der Freunde" zu einem Fesimaht vereinigen. — E»r Berliner Brief der Wiener „Pol. Eorr." führt aus, gewisse zu der Panama-Assaire hinzugetretcne Um stände verliehen der letzteren gewissermaßen «ine internationale Bedeutung. Vielleicht gelange angesichts der Verleumdungen der Botschafter die Frage aus die Tagesordnung, ob nicht im Interesse wünschenswertber freundlicher Beziehungen der Mächte zu Frankreich sortab zur diplomatischen Ver tretung daselbst Personen zu entsenden wären, die blo- die Regierung de« betreffenden Staate« vertreten, obne zugleich de» Souverain zu rcpräsentircn. - Der gestimmten Socialdcmokratie drobt binnen Kurzem ein Verlust. Die Tcnze ihre- Veteranen Friedrich Engels sind gezählt. Der Mitverfasser de« „au die Proletarier aller Lander" gerichteten ..Eoiniministischcn Manifest«" und der älteste wissenschaftliche Hanptsörderer der internationalen Arbeiterbewegung befindet sich, wie unS ans London gemeldet wird, in eine», so hochgradigen Kräsleverfall, daß das Ab leben deS 72jährigen Mannes stündlich zu erwarten ist. - Ein Gesetzentwurf, betreffend die Ruhegehalts- classen für die Lehrer und Lehrerinnen an den össentlichen Volksschulen, ist dem Herrenhause zugegangen. — Der „Vorwärts" bringt «inen Ausruf der im Caargebiete abgelegten Bergleute, welcher zur Unterstützung derjetbni aussordert. * KAnipSbrry t. Pr.. 24. Januar. Der Kroßsürst.Thron- iolger von Nußlandist kurz vor II'/, Uhr Vormittags mittelst preu ßische» hoszuge« tner eingeirvsse» uns nach kurzem Auiemhotl nachBrrtiu weilcrgereisi. Ei» Empsaiig fand nicht statt. Ter commandirende Ge»erat des 1. Rrmeecorps, General v. Werder, war dem Groß- sürsten bis tkvdikiiluien entgegengesabre», woselbst eine Ehreu- compagnie der Garnison Gumbinnen Auislellung genommen hatte. — Zinn Vorsitzenden deS ostpreußischen Konservativen Vereins wurde Grat zu Dohna-Lauck gewählt. Bekanntlich Hai der bisherige Vorsitzende, Gras Dönhoss-Friedrichsieia, sein Amt wegen der in Ostpreußen betreffs des neue» Programm» bestehenden Meliiuiigsvkrschicdcnheiten niedergelegt. * Lprottan, 23. Januar. Der hiesige Krcis-Lebrcr» Verband nahm »ack lebbastcr Debatte einslinimig folgende Erklärung an: „Ter Sprotlauer Kreis-Lebrer-Verband nimmt mit Bedauern Kenntnis) von dem Artikel de« „Milil.- Wochenbl." über die Qualifikation gedienter lliiler- osficierc für den VoIkssch uldi eilst, hält La« Elaborat sür da« Erzeugniß eines krankhaften Geisteszustandes, geht aber »» klebrigen über das Gemisch vo» BoSbeil und Unke nntu iß zur Tagesordnung über." — Wirksamer wäre die Erklärung, wenn man sie weniger grob abgcsaßt hätte. Wenn irgend wo, so waren in diesem Falle Antlange an den Caseruciilon zu vermeiden. * Bremen, 22. Januar. Von Hamburg auS ist in diesen Tagen gemeldet worben, die großen englischen AuS- wandcrcrliiiten weigerten sich, ihren Verpflichtungen gegen diejenigen Reisenden nachzukonimen, denen sic Karten zur Fahrt nach Amerika über Hamburg und Bremen verkauft hätten. Diese Nachricht hat hier, der „Köln. Zlg." zufolge, einige Ueberraschung bervorgerusen, da hier von solche» Schwierigkeiten nicht« bekannt ist. * Dortmund, 23. Januar. Kaum ist die Kunde von dem Antrag der Wahlprüfungü-Eoiiiiuission aus UngiltigkeilS- crklärung der Wayl de« ReichStagSabgoordnclen Möller- Brackwcde hierher gedrungen, als auch schon die Anlisemile» sich sür den Wahlkampf rüsten. Ten Leuten ist der Kamm nach dem Ausfall der Wahl in ArnSwalde mächlig geschwollen, und überall, wo eine Rcich-Iagswahl erforderlich wird, stürzen sic sich mit einer wahren Berjcrkcrwutb aus die Gegner. Bei der letzten RcickStagswahl, wo zum ersten Male ei» Antisemit unk zwar der Führer der westfälische» Antisemiten, llr. König Witten, ausgestellt war, brachte es diese Parle, aus etwa« über looo Llimmcn. Diesmal hat man ein schlaues Wahlmanöver er sonnen Man will, wie die „Nat.-Ztg." hört, klcrikalerseitS den früheren Eandidaten Wulff lallen lassen »nd einen kalb »lischt» Antisemiten, nämlich den Vorsitzenden des westfälische» Provinzial-HandwerkerverbandeS Schneidermeister Möller-Dortmund, al» antisemitischen Eautidate» aus- stelle». Aus diese Weise hofft man die evangelischen Ailtisemile» einzusangcn, dadurch in die Stichwahl zu gelangen und schließ lich doch einen waschechten Ultraniontanen in den Reichs tag zu bringen. Man sieht, das Projekt fft gar nicht so übel erdacht, nur glauben wir, daß es an den hier herrschenden consessivnellcn Gegensätzen scheitern wird. Wenn man das Rcsuttat der letzten RcichStagSwahl in Betracht zieht, so kommen ernstlich nnr in Frage die nationallibcrale, ultra- »ionlane und socialdemokratische Partei. Jede von ibncn batte etwa« über «0,000 Stimmen, während die freisinnige Partei 4000, die demokratische lOOO und die antisemitische looo Stimmen auswicS. Hoffentlich geht die ncttionallibcralc Partei, sali« c» wirklich zur UngilttgkeitScrNLrung kommt, reckt bald an die Arbeit, zumal da sie in Herrn Möller aus volkswirlbschasllichem Gebiete einen äußerst rührigen und gediegenen Berlretcr hat. * Ru» Anhalt, 23. Jannar. Die letzte Nummer der „Gesetz-Sammlung" veröffentlicht eine landesherrliche Ver ordnung. betreffend die Beaufsichtigung deS Privat-Unter- richtSwesen«. Diese schließt sich an dir Bestimmungen in den 88 8 und 9 de« Schulgesetzes sür die Herzogthümer Anbali-Deffau und Anhall-Eötben vom Jahre 1850 an, gilt aber zugleich für da« Gebiet de« ehemaligen Hcrzoglbums Anhalt Brrnburg und ergänzt und erweitert den Inhalt jener Vorschriften nicht unwesentlich. Wer eine Privatschule gründen oder leiten will, bedarf hiernach eine« Erlaubaißschrme« de.