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u»d alle österreichischen LandtSchesS beiwvbnten. Vor dem Diner wurde dem Ministerpräsidenten rin kunstvoll gearbei tete- Album überreicht. * Krakan, 10. Januar. Nach polnischen Blättern bat Jaworski dem neuen Mehrheit-Programm zugestimmt und sich gegen die vorzeitig: Auslösung de- ReichSrathS aus gesprochen. * btraj, 10. Januar. Bei den Ge meindewahlen in Trijail siegten zum ersten Male die Slowenen. Neben 10 National Klerikalen wurden nur 2 Dentschliberalc gewählt. Auch der Bürgermeister ist zum ersten Male ein Slowene. * Pest, 10. Januar. Der „Pesti Naplo" meldet, die ungarische Regierung schlage die üinsübrung der Civilehe in der Form vor, wie sie in Spanien bestehe. Danach sei bei der kirchlichen Trauung stet- rin Vertreter der Civil- bebrrte zugegen und so werde der TrauungSact zugleich ein kirchlicher und ein bürgerlicher. — Ein hiesige- Blatt meldet, der österreichisch-ungarische Gesandte am Batican, Gras Revcrtera, bade Namens der ungarischen Regierung an den Papst das Ersuchen gerichtet, den ungarischen Episkopat zu einer rubigen Haltung zn ermahnen. Der Papst sei aber nicht geneigt, diesem Eriuchen Folge zu geben. (M. Z.) * Pest, 10. Januar. Die Agitation gegen Las Eivilchcgesetz nimmt fortwährend an Umfang zu Am 15. Januar sollen in sämmtlichcn katholischen Kirchen Ungarns diesbezügliche Reden von den besten Kanzelredncrn geballen werden. — Abgeordnetenhaus. Während der heutigen Budgetdebatte beantragte der Abgeordnete U gro» (äußerste Linke), daß die Regierung einen Gesetzentwurf vorlegen möge, durch weichen die ungarische Thronfolge genau sestgestellt werde, damit die das Tdroncrbrecht begründenden Bestimmungen in die ungarischen Gesetze ausgenvmnien wurden. Der Ministerpräsident Wckerle erwiderte, betreffs der Erbfolge sei kein Zweifel vorhanden, die Erbsolgeordnung in Ungarn sei vollständig ins Reine gebracht. Tie Regelung der Erbfolgeordnung für den ungarischen Thron durch de» Minister LeS Aeußeren als Minister des kaiserlichen Hauses stehe allerdings nicht unter der constitutionellc» Controle, weil der Minister des kaiserlichen Hauses nicht als gemeinsamer Minister betrachtet werden könne. Eine diesbezügliche Lösung könne jedoch gehörig vorbereitet werden. — Abgeordneter Po ton hi suchte als dann ouszusiihre», daß die heutige Gestalt der Cabinelskanzlei nicht der staatlichen Stellung Ungarns entspreche. Ministerpräsident Ir. Wckerle erklärte, die Labinciskanzlci vermittle nur den Verkehr mit dem Ministerium, während die Krone die Ertdeilung eines NathS von Seiten der ungarischen Regierung stcis un mittelbar in Anspruch nehme. Dr. Wekerte zollte der Thätigkeit der Eabstietskanzlei die vollste Anerkennung und erklärte weiter, die Nothwendigkeit der CabinetSkanzlei müsse Jedermann anerkennen, der La wisse, wie seitens der Krone die pünctlichste Erledigung der einzelnen Angelegenheiten erfolge — (lebhafte Eljenruse) —, in dem der Träger der Krone mit sclbstausopsernder Thätigkeit seine Pflichten erfülle. (Stürmische Eljenruse.) Ter Minister vräiident ersuchte Ugron, den Antrag zurückzuziehen, woraufhin dieser seinen Antrag znrückzog. Die die üabinetskanzlei be treffende Budgetpost wurde genehmigt. Frankreich. * Part-, 10. Januar. Panama - Assaire. Fortsetzung Charles Lesseps besprach bie Entsendung des Ingenieurs Rousseau nach dem Panania-Canal im Jahre 1886. Er führte aus, Rousseau habe in seiner und seines Vaters Begleitung de» Bau des Panama-Canals bis in alle Einzelheiten hinein »iileriuchl In dein von ihm daraus erstatteten Bericht erklärte Rousseau das Unternehmen als ausführbar. sprach sich ober dahin aus, dafl Abänderungen au dem Bauplan vorzunehmcn seien. Die Thalsachen hätten Rousseau Recht gegeben. Der Präsident er widerte, die Ingenieure Bayer und Iacquet hätten crllart, ein Schlcnseneanat würde 1200 bis 1800 Millionen koste» Man habe das Publicum getäuscht, indem man ihm diese Zahlen r-rhcimlicht habe. Lesseps enlgegnelc, da der sachverständige Bei ralh der Panama-Gesellschaft versichert habe, man könne den Eanal mit 000 Millionen baue», so habe die Gesellschast dem Publicum gegenüber nur diese Zahl ongeben können. Lesseps legte sodann die Gründe dar, aus welchen die Gesellschaft die Fortsetzung des Canatbaucs an mehrere große Unternehmungen übertragen habe. Der Präsident verlangte sodann entschiedene Auskunft über die Verwendung von 000 000 Frcs. an An Weisungen, die aus den Inhaber lauten. Lesseps entgegnete, er glaube nicht, daß eine Erklärung hierüber durchaus nöthig sei, begann jedoch aus das Drängen des Präsidenten: „Als wir Len .lnlrag, betreffend die Paiiama-Loose, einreichen wollten" — Hier unterbrach ihn der General-Staatsanwalt, indem er sagte: „Lesseps gab gestern bieruber dem Untersuchungsrichter eine Erklä iimg ab; es ist daher unnötlüg, dieselbe zu wiederholen." Der Präsident erwiderte, es müsse über alle einzclnen Puncte Licht verbreitet werden, und forderte Lesseps aus, die verlangte Erklärung abzugeben. Lesseps erklärte nunmehr, als die Vorlage, betreffend die Panainalooje, bei de», Bureau der Kammer eingebracht worden sei, habe der damalige Minister Baihaut von ihm eine Million verlangt, zahlbar in mehreren Theilzahlungen von dem Tage der Einbringung der Vorlage bis zu ihrer Annahme. Bei der Ein bringung habe man 875 000 Franc- an Baihaut ausbezabtt; da die Vorlage abgelehnt wurde, habe man den Rest der verlangten Summcn nicht ausgezahlt. Lesseps fügte hinzu: „Ich gab diese Summe nur, weil mir das Messer an der Kehle saß, so wie man im finsteren Walde einem Räuber seine Uhr ausliesert." Lesseps versicherte sodann, der Verwaltungsrath der Gesell iaiast habe von allen diesen Geldverlheilungeu Kenn miß gehabt Tarans wurde die Sitzung ausgehoben und die Fortsetzung aus morgen angesetzt. — Panama. Assaire. AuS dem heutigen Verhör Lesseps ist noch Folgendes mitzutheilen: Der Präsident be fragte Lesseps über die Bertheilung von II Millionen an Zuwendungen für daS Syndicat, welches »ur 5, Millionen aus zahlte. Lesseps erwidert, man habe, um einen Ersolg zu erzielen, Las Syndicat errichten und dasselbe für seine Mitwirkung entschädigen müssen. Er habe immer bedauert, eine solche Commission zahlen zu müssen, er habe aber gewußt, daß es uiniiiigänglich sei, gewisser maßen die caudinische» Paffe der Fiuanzleute zu passiren Al» der Präsident sei» Erstaunen hierüber bekundete, tilgte Lesseps hinzu, er könne nur wiederholen, eS sei unmöglich gewesen, ohne beträchtliche Kosten ein» Emission zu veranstalten. Auf die Frage des Präsidenten nach den ungeheuren Summen, die Hugo Obernösser erhalten habe, erwiderte Lesseps, Lbernüster habe eine sehr einfache und klare Combinotion bezüglich der Loosobligationen vorgeichlagen und als Runiuneralioa für diese Idee mehrere Millionen erhalten. Derselbe sei übrigens ein großer Speculan» gewesen und man habe ihn bei jeder einzelnen Emission berücksichtigen muffen. Man mußte gewisse Summen zahlen, um sich nicht Feinde an der Börse zu machen. — Panama-Assaire. Als der Präsident des Gerichtshofes im Laufe des Verhörs Charles Lesseps über die Millionen be fragte, welche Reinach erhalten batte, antwortete der Angeklagte: „Ais wir Reinach das Geld gaben, stellten wir ihm anbeiin, mit demselben für den Erfolg der Emission zu sorgen und gleichzeitig sich aus der überwiesenen Summe «ine beliebige Remuneration zurückznbeholten." — Präsident: „Sie übergaben also Reinach Millionen, die er, wenn er wollte, in die Tasche stecken konnte " — Lesseps: „Ganz richtig." — Hierauf fragte der Präsident, weichen Gebrauch Reinach von de» ihn überwiesenen Summen ge inacht habe. Lesseps entgegnete, er wisse darüber nichts. — Präsident: „Von den 1400000 Frcs. aus den Inhaber lautenden Bonds sind solche für 075 000 FrcS. vorhanden, deren Verwendung nicht klargestellt ist" — Lesseps: Es sind dies geheime Fonds der Gesellschast gewesen." — Präsident: „Haben die Statuten der Gesellschast solche geheime Fonds -»gelassen'?" — LessevS: ,Hch kann darüber Ausklärung geben «N0000 Ares, erhielt Cornelius Herz tn dem Zeilpuuete, als die Erimibniß für die Zulassung der Loosodligationen erstrebt wurde " Ans die weitere Frage des Präsidenten, ob Lesseps darüber in seinen Büchern Beweise habe, ontwortete der Angeklagte, er könne daiür nur mit seinem Worte einstehen. Hierons folgte da« gemeldete Verhör über die Betheitigung des früheren Ministers Baihaut. Jtalie«. * Xo«, 10. Januar. Die GesttzcSvorlaze über den Bor-! rang der bürgerlichen Ehe vor der kirchlichen Trauung bat im klerikalen Lager groß: Aufregung brrvorgerusen Tie klerikalen Bercine wollen am Sonntag eine Versammlung abbalkrn, in welcher über die Vorlage verhandelt werde» soll — Im Mailänder Gerichtsjaale gab e- gestern «inen heillosen Skandal. Vier Anarchisten solllen, we>l sie einen Pokizeicommiffar überfallen hatten, verurtheilt werden. Der Saal war von Anarchisten angefüllt, welche plötzlich gegen die Richter schwere Steine zu werfen be gänne». Der Staatsanwalt ward an, Kopf gestreift, rin GcricktSdiener an der Hand verwundet. Eia ungeheurer Tumult erhob sich Earabinieri verhafteten augenblicklich niedrere Attentäter, der Haupturbeber des Attentat- ward sofort (?) zu zwei Jahren und drei Monate» Gesänguiß vcr- urtheiit. RuMaxd. * Aus Petersburg wird unter dem gestrigen Datum gemeldet: Ten russischen Eisenbahnen war bisher ver boten, MaterialbesteUungc» im AuSlandc zu machen, was die russischen Industriellen auSnutzten, um durch Bil dung von Syndicaten die Preise möglichst in die Höbe zu treiben. Ilm dem eutgegenzuwirten, hat der neue VerkehrS- und Wegebauminister Kriwoschein beim ReickSrathe eine Verordnung eingebracht, welche da- gedachte Verbot ausbebt und den KronS und Privateisenbabnen gestaltet, ihre Be stellungen im Auslände zu machen, wenn sie dadurch einen geringeren Preis erzielen können. — Die „Pol. Corr." berichtet, der peinliche Eindruck, welchen die Panama - a ng c l e g e n h e i t in den politischen Kreisen Ruß land- hervorgcrnsen, sei jetzt im Schwinden be griffen nnd, nachdem ma» klarer in der Sache sielst, sei von einer Trübung der Bezicbungen zwischen Rußland und Frank reich keine Rede mcbr, dagegen bcdaure man den Zollkrieg zwischen der Schweiz und Frankreich, weil dadurch letzteres geschädigt werte und der Dreibund allein davon Nutzen bade. (Wir glauben nicht, daß heule Rußland in der civili- sirlen Welt von irgend Jemand um die jranzvsischc Freund schaft beneidet wird.) * Riga, lü. Januar. Eine Verordnung ist erlassen worden, wonach sämmlliche Erziehung- und Lehranstalten, welche Zöglinge im Alter über 8 Jahren ansnehmen, in den Baltischen Provinzen dem Ministerium sür VotkSausklärung unterstellt werden, beziehungsweise die russische Unterrichts spräche in denselben ciiigcfnhrt wird, soweit die- nicht bereit- geschehen ist. Orient. * Kaiistantiuopkl, 11. Januar. ^Telegramm.) Da- französische Eonsortinm sür den Ban einer Eisenbahnlinie nach Salonichi von Dedeagatsch a»S hat sich consliluirt. Ter Ausbau der Linie ist nunmehr gesichert. Ans der Strecke Salonichi-Tiaina bat gleichfalls bereits die Riveauaiisnabme staltgefuntrn. — Nach einem Telegramm der „Daily News aus Konstantinopel bat der britische Botschafter pro testirl gegen vielfache Verstümmelung de- neuen Testa ment- seiten- der türkische» Prcßcensur, sowie gegen die Beschränkungen de- VerkausS von Bibeln, Unterdrückung protestantischer Gesangbücher und andere kleinliche Acte der Verfolgung gegen eingeborene Protestanten. Der türkische U»e»rlchtSi»ii»iter hat versprochen, vie Angelegenheit sofort in Betracht zu ziehe» Der Botschafter betonte, daß keinerlei Zweck. Alsdann wurde dk» Verhandlung ous morgen vertagt. — j Der Gesetztentwurs wird bei dem Widerstand, namentlich der confer- vativen Partei und des CentruiuS, allgemein als vollkommen! aussichtslos betrachtet. Cholera-Nachrichten. Viimdnr,, io. Januar. Die beiden gestern von dem spanischen Dampfer „Murciano" zur Beobachtung in da- Krankenhaus gebrachten Personen haben sich als cholcrakrank erwiesen. Der Dampfer war hier am !>. d. MtS. ans New- Orleanö cingetrossen, die Erkrankungen wurden vom Hasen- meister schon bei der Ankunft des DampscrS eonstalirt. Gegenwärtig liegt das Schiff im Elbdcck zur Reinigung und Drsinsicirung * Verlin, 10. Januar. Die Kaiserin bat als Prceteetori» de- Vaterländischen Frauen Vereins da- folgende Haudschrcibcu an den Schleswig Holsteinischen Provinz-Verband, welcher allein an Geldmitteln über 70 000 zu Gunsten der durch die Eholcra-Epidcmie benachbarte» Orte gespendet bat, gerichtet: „Mit lebhafter Theilnahme bade ich nunmehr von dem reichen Ergebniß der Thätigkeit des Vaterländischen Arauenvereins der Provinz Schleswig-Hotslein z» Gimsle» der durch die Eholera- Evidemie deimgeiuchtc» benachbarten Orte Haindurg, Altona und Wandsbeck Keniilniß erhalten. Die unanigesordert geipendeien be trächtlichen Mittel und durch Sendung von »leidungssliicken beihatigle Hilssbercilschait bat der Ausgabe und den Zweck,» des Vaterländi schen Fraueiivercliis iin volle» Umfange entsprochen. Es gereicht mir zur besonderen Freude, dem Verbände des Vaterländischen Frauenvereiiis meine herzliche Ancrlennung und Alle», die sich a» diesem Liebeswerk hingebcnd betheiligt haben, meinen ausrichkigslen Dant auszusprechen." gegenwärtige» Fall durchaus nicht. Endlich ist zu berück sichtigen. daß die angebliche Entziehung in Luxemburg ge- jchehen iß. In Luxemburg giebt es aber sirasrechtlich keine En'ziehung ohne Entführung. Ter Bcrthcidiger jucht im Wetteren den Nachweis z» sütire», daß die Angeklagten höchstens oorbereirenoe Handlungen zur Eittzieliung vorgenommen »ade», dies sei aber nicht sirasbar. Er beantrage daher aus thatsächlichen und rechtliche» Gründen die Freisprechung beider Angeklagten. Nach »och kurzer Revtik und Tuplik zwischen dem Staatsanwalt und Vertheidiger, bemerkt der Angeklagte Stock noch: Er bestreite, daß er bas Kind sckwn i» der Absicht nach Eich gebracht habe, un: cS dem zulilnsliqe» Vormund zn entziehen, er habe dies nur qetban, um das Kind dein evangelischen Presbytern»» zu entziehen. — Ter Präsident vertagt alsdann gegen 8' ., Uhr Abends die Sitzung aus Tonnerstag, bei, 12. d. M, Vormittags 9 Uhr. Protest Stock. AuSstrcicken oder Aenderunz in der heiligen Schrift zu lässig sei Amerika. * Rcw-s)ork, Ende Teccmber. Unsere Regierung hat den Chilenen ein besonderes WeibnachtSgeschenk zugetacht. Herr Egan, der amerikanische Gesandte i» Santiago, dessen Vor leben genugsam bekannt ist und der den Chilenen schon manches Kopfzerhreche» bereitet bat. war zu Ente des Sommer- aus mehrmonatigen Urlaub gegangen, und in Chile bossle man vielseitig, daß dieser „Urlaub" »ur ein anderer Ausdruck für Nimmerwiederkebr sein sollte. In Washington aber war man anderer Ansicht; hier versuchte man in Rcgicr»ngSk»cise» die Erfolge des Herrn Egan ans seinem bisherige» Posten mit bengalischem Lichte zu be leuchten und ibn als einen der gewandteste» Diplomaten der Vereinigten Staaten darzusletlc» ; demgemäß ist er den» auch angewiesen Worten, ans seinen Posten »ach Santiago zurück zukcbren, und nian hofft, daß ihn dort die Chilenen mit offenen Armen wieder ansnehmen werden. London. 10. Januar. Das „Rcutcr'sche Bureau meldet an- BnenoS-AnreS: Zwei mit Truppe» bemannte und mit Waffen und Kanone» ausgerüstete Kanonenboote gingen beute ab, um sich dem von der Regierung nach Cor ricutcS entsandten Bermittlcr zur Verfügung zu stellen 5000 Aufständische griffen gestern 8000 Mann der Ncgicrnngö truppen in Santa Lucia an. Der Kampf dauerte bei Ab gang der letzten Nachrichten noch fort. 8000 Aufständische rücken von Castro- gegen Santa Lucia vor. — Dein „Reuter scheu Bureau" wird ans BuciioS-AyrcS weiter gemeldet, daß zur Unterstützung de- VeriiiittlerS nach Avcllancda in der Provinz CvrrienteS 1000 Man» BnndeStruppen entsandt seien. Die Aufständischen seien bei Sa» Roca geschlagen worden. Marine. Berlin, 10. Januar. C. M. S. „Macir", Commanbant Korvetten - Capitain Freih. von Lyncker, isi am 9. Januar i» St. Vincent (Cap Verdische Inseln) eingelrosien und beabsichtigt am 13. d. M. nach Montevideo in See zu gehen. Reichstag. * Tie Teutschsreisinnigen haben folgende Interpellation beschlossen: „ob die verbündeten Regierungen Vorsorge gelrosscn baden, daß von der bevorsieheude» Abänderung des amtliche» WaarenvcrzeichnisscS zürn Zolltarif die Interessenten recht zeitig benachrichtigt wurden?" * Im Reichstage kam ein Schreiben de? Reichskanzlers zur Ver lesung, in welchem die Einstellung des Strafverfahrens gegen Ahlwardt mitgelheilt wird. preußischer Landtag. Abgeordnetenhaus. W Berlin» 10. Januar. Tas Abgeordnetenhaus erledigte in seiner heutigen Sitzung eine Rcchnungsvorlage, sowie in erster und zweiter Leimig den Gesetzentwurf, betreffend die Aushebung von Stolgcbudren in der evangelijch-reformirte» Kirche der Provinz Hannover. Das Ccittruni ließ die Zustimmung zu der Vorlage erklären unter der Voraussetzung der Einbringung einer ent sprechenden Vorlage sür die katholische Kirche, woraus der Eultusminister Boise erwiderte, daß darüber bereits mit den Bischöfen verhandelt werde. Es solgte die erste Beralhimg des Gesetzciienlwurss. beweisend die Verbesserung des Volksschulwcsens und des Tiensl einkommens der BolksjchiiUehrer. Culmsminister Or. Bosse leitete die Verhandlung mit einem Rückblick aus den ZeLlitz'schen Schulgesetzkiitwurs ein, den er lBosse! nicht habe verlrclen können Für eine Regelung des gesamnitc» Unlerrichtsweiens seien gegen wärtig die Schwierigkeiten zu groß »nd die Zeit verlange eine ge- wisse Ruhe; auch sür ein Schttldotationsgejetz sei der jetzige Augenblick nicht günstig; die Regierung habe sich daher aus den vorliegenden Entwurf beschränkt, der hanvtsächlich die »olhwendigstc Ausbesserung der Bolksichuilehrerbesoldungen in nicht ieistiingssähigen Gemeinden bezwecke. In längeren Nus iührnngen suchte der Kultusminister den vorgeschlaaeneii Weg zu rechtserlige,,. Er fand aber fast aus allen Seiten des Hauses Widerspruch, namentlich hinsichtlich der finanziellen Sette der Vorlage, der Verwendung der zu einein anderen Zweck bestimmten Ueberichusse ous der Eiiitommenslener zur Verbesserung der Lehrer besoldungen. Tie Redner des Eentrums und der Coiiiervotiven (v. Strombeck und v. Min»igerod») wünschten diesen Tdeil der Vorlage <8. I) an die Steuercommiision z» verweisen. Günstiger ivrache» sich, wenngleich ebensallo unter namhoslen Bedenken, die Abgg. Barth (sreiconi.' und Hobrecht (natlib.) ous. Letzterer tadelte insbesondere die Willkür und die Verstärkung der bureau kratiichcn Macht, welche der Begriff leistung-unsäkiger Gemeinden zur Folge baden muffe. u»d beantragte Ueberweiimig an eine be- wndere Commiksion. Finanzininiiler Mia»« t renheldigke bie Ver wendung der Ueberschüss« aus der Einkommensteuer zu dem gedachten Trier, 10. Januar. Tie Verkandlungt» gegen Pfarrer töck und Frau Ludwig wegen Eutiutirung bez. Entziehung der kleinen Maria Ludwig haben neue Momente nicht ergeben, nur da» ist benierkenswcrlh, daß »ach Angabe des Zeugen evangelischer Pfarrer Mayer dieser sich a» den Syndicus des Evangelische» Bundes, Rechtsanwalt Zeitz in Jena, gewendet bat. Letzterer hat auch Slöck z»r Herausgabe des Kindes anigcsordert. Tie Armenverwaltung" in Trier, welche für die Ludwig, als sie im Kloster war, die Uiilerhaltuiigskoste» hat bezahlen solle», stellt sich als der talbolische Verein „Armcnichulc" dar, der vom 31. März 1891 bis 15. Januar >892 180 .sc im Auslrage von Stock an das Kloster zu Echternach als Erziehungsbeitiag gezahlt bat. Des besseren Verständnisses wegen tbcilen wir noch die wesciiilichen Puncte der Rede des Staatsanwalts und des Verthcidigcrs mit. Tic Verhandlung habe ergeben, so südrle der Vertreter der Staats onivaltichast Assessor Filbry ous, daß cs der Frau ansanglich voll ständig gleichgiltig war, in welcher Religion ihre Tochier erzogen werde Der Angeklagte Slöck hat sich aber alle Müde gegeben, Las Kind sür den kalbolilchc» Glauben z» gewinne». Ter Angeklagte hat dabei alle gesetzlichen Ansorderungen außer Acht gelassen. Ter ettvqige Cinwand, daß der Angeklagte Stück mit sich selbst in Coiislict gekommen wäre, wenn er als katholischer Geistlicher sei» Mündel dein cvangetischen Schulunterricht zu gefiihrl bätte, isl nicht stickibattig, denn der Angeklagie wurde nnedcrbolt alisgesorderl, seine Vorinuiidschast, mit Rücksicht aus sein Glattbtnsdklcniiiniß, niederzulege». Daß Pfarrer Slöck überhaupt als Vormund bestellt wurde, ist nur dem Umstande zu verdanken, daß zur Zeit der Vormunbichoils-Richter verreist war »nd der Stellvertreter desselben den Eachrerhalt nicht kannle. Ter Staats anwalt rccapitiillri alsdann in cingekender Weise die Beweisaus nähme. Tic Täuschung gegen die Vebörde ha! begonnen, als bas Kind nach Eich gebrach« wurde. Tie Ludwig sagte sogar: Tas Kind sei bei einer reichen Dame in Eich, Rameiis Kaibarina Wasser, beule stellte es sich heraus, daß diese Wasser in den, Kloster Ki»dera»stel>erin war »nd einen Lohn von inonalilch 9 .« erhielt. Hütte das Borniundschasis - Gericht gewußt, daß das Kind i» einem katholische» Kloster zu Eich untergebracht sei, dann würde es zweisel andere Schritte unternoinmen bade». Ja, die Ludwig gab selbst, als da« Kind schon langst in Echternach war, aus dem Polizeiamt und dem Anilsqerichi die Erklärung ab, daß bas K»id bei einer reichen wodllhätigen Frau, Namens Wasser in Eich, sei Dass die Fron das nur in der Verwirrung gesagt, sei doch in keiner WKise glaudhast. Wen» inan dcn-Viidungsgrad der Ludwig in Betracht ziehe, dann werde ma» zu der Ueberzeugung komme», daß dieselbe vollständig im Anstrage und im Ciuveriländniß mit Slöck gehandcli bade. Vollends undenkbar ist, so sabri der Staalsanwali fort, daß die Oberin eines Klosters ein ihr anverirautes Kind dein ersten Besten, der an der Piorte erscheint »nd die Herausgabe eines Kindes verlangt, ohne Weiteres aiissolgcii wird. Ist da-:- schon u» Lenkbar bei einem gewöhnlichen Kinde, so ist dies noch weniger möglich bei der kleinen Ludwig, von der der Oberin bekannt war, daß sic von anderer consessioneller Seite reclamirl werde und »»r gewisser maße» zum Schlitz in da- Kloster gebracht worden sei. Tie Ober!» konnte ferner »in so weniger dein erste» Besten das Kind übergeben, sie mußte im GegenldeN tedr gewisienbasl z» Werke gehen, den» es lag doch der Verdachl nabe, daß ei» Abgesandter der Gegenpartei, unter salscher Vorspiegelung, das Kind abbole. Es sieht deshalb iur mich außer Zweisel, daß -er Angeklagte Stück das Kind aus dem Kloster zu Echiernach weggcschai,! oder hat wegschassc» lassen. Es ist vollständig gleiehgitlig, ob die Enisükrung aus dein Kloster zu Echternach i» einer Zeit geschehe» ist, in welcher Stück noch Vor liiuiid war. Nach einer Entscheidung des Reichsgerichts kann die Culziehiiiig eines Kindes auch aus den z»k»»sligcii Vormund Bezug habe». Es ist ähnlich wie beim Bankerott. Auch bei diesem werde» Handlungen als strafbar eracbict, obwohl sie, wie Nichtsührung der Bücher, Nichtzichung von Bilanzen re., zu einer Zeit begangen worden seien, als sie noch nicht siraibar waren. Auch der zeitige Vormund tonn sich >m Sinne LeS 8. 235 des Slrai-Gesktzbuches lchuldig machen, den» er hat kein Recht, sein Mündel dein znkünstigcn Vormunde zu kiitziehen. Es kann nicht zweifelhaft sei», daß der Angcklagle Stück Alle- gklha» dal, »m das Kind dein evangelischen Vormunde zn entziehen. Daß die Angcllagle» Trohunge» oder Gewalt angewcndcl baden, kann so lange nicht bewiesen werde», bis eS gelungen ist, des Kindes habhaft z» werden. Allein zweifellos habe» die Ang- klagien List aiigeweiidct. Was Las Strafmaß anlangt, so wirv >a einerseits die bisherige Unbeichvllenhcil der Angeklagten, andererseits aber zu berücksichtige» sein, daß die Angeklagten cS verstanden haben, da- Vertraue» der Behörden sehr laugc Zeit z» tänschcii nnd die Ansorberiingkii des Vormundschaftsgcrichls »»wiriiai» z» machen Cs wird ferner zu erwogen sein, daß die Angeklagte Ludwig Haupt sachlich unter dein Einßuise des Slöck gestanden hat. Ich beanlraqe daher gegen den Angeklagten Stück 9 Monate, gegen die Angeklagie Ludwig 0 Monate Gesangniß. (Bewegung »m Zuhörerranm.) Verlheidiger Rechtsanwalt l>r. Seber: Meine Herren! '43e letzten Worte des Herrn Staatsanwalts haben mich geradezu in Erstaunen gesetzt. Ich habe geglaubt, der Herr Staatsanwalt werde zu einem Nichlichntdig kommen, am allerwenigsten habe ich aber einen solch' hohen Strafantrag erwartet. Selbst wen» man zu der Annahme gelangt, daß die Angeklagten sich schuldig gemacht habe», so muß man doch sagen, daß schon die steinste Strafe als eine Härte empsunden wird. Es ist zunächst z» erwäge», daß die An geklagten der Meinung waren, die Cabinetsordre von 1803 treffe aus den gegenwärtigen Fall nicht z». Aber selbst, wenn sie der entgegengefetzte» Meinung gewest» waren, so könnten sie als Katholiken sich derselben nicht fügen. Tic Cabinetsordre sagt: e§ ist gleichgiltig. in welchem Glauben ein Kind erzogen wird, es kommt nur daraus an, daß es zum ordentlichen und gesitteten Menlchen erzogen werde. Tie katholische Kirche sagt aber: nur derjenige kan» der ewigen Seligkeit theiihaslig werden, der der alleinseligmachenden Kirche angehöri und daß höchsten- noch derjenige selig werden kann, der z »fällig in einer anderen Religion erzogen ist, aber nach der Wahrheit sucht. Ein Katholik kann sich nicht menschlichen Geboten unlerwerien »nd wenn diese Gebote von Lein Mächtigsten der Menschen ausgeken, wenn sie im Widerspruch nni de» Grundsätze» der katholische» Kirche stehen. Es kommt doch im Weiteren hinzu, Laß die Angeklagten nur zum Wohle des Kindes gebanSell habe». Tas Kind war talholiich er zogen, es hatte die erste Eoinmunion bereits erhalle» und nachdem es vor dem Entscheidung-alter stand, sollte es gewaltsam der evangelischen Religion zngeführt werden. Es wäre tas doch eine Grausamkeit gewkien, zu der ein Katholik niemals seine Hand bieten kann Allein ich bin der Meinung, die Cabinetsordre von 1803 findet aus den gegenwärtigen Fall keine Anwendung. Die Angeklagte Ludwig mußle annebmen, daß, nachdem ihr Mann eidesstattlich erklär« hatte, er werde die Kinder katholisch tansen lassen, sie berechtigt sei, das Kind katholisch zu erziehen Daß die eidesstaltttche Versicherung nicht gelten solle, widerspricht dem allgemeine» Volksbewußtsein. Aber auch strafrechtlich haben sich die Augek ngten nicht schuldig gemacht. Ti« Angeklagie» waren zur Zeit die Gewalthaber des Kindes. Tie angeftihrte R>lchsgerlchtsinlschkid..iig paßt aus den Auszug ai«a dco stittistischr» Mitltzriluiige» des ev.-Iukh Landes- consijtorinms aus das Jatzr 18S>. H. lm. Tie Klagen über die Schwierigkeiten, mit denen die Wieder- belebiing der Katechismilsunterredungen zu kämpfen Kat, finden ihren Ausdruck in dem Rückgang der Kirchengemeindcn, in denen solche veranstaltet worden sind: denn die Zahl derselben ist von 1093 auf 1075 gefallen. — Tie Zahl der mit kirchliche» Begleitung slattgesundene» Begräbnisse isi — entsprechend der geringeren Zahl der Todesfälle - von 91317 aus 87 897 zuruckgegangen. Wenn der niedrigste Proccutsatz der erstere» im Vorjahre bei Leipzig l. noch 78.3 betrug, so »st er jetzt aus 88,4 gestiegen, und ebenso haben viele Ephorien im Berichtsjahre elhel'ticbe Steigerung erfahre», ein Beweis, wie gerade die Gräber eine Stätte sind, von der Las Verlangen »ach Gottes Wort sich geltend macht. Tie Etislungen und Widmungen für kirchliche Zwecke, »auientlich auch zu baulichen Anlage» »nd Ausschmückung von Kirchen, erreichen ini Berichtsjahre — so weit die Beifügung einer Werlh angade eine Ausrechnung gestattet — eine Gksalilinthöhe von 3!>4 732 a! gegen 331 876 sc in« Jabre 1890. Darunter br- stndeu sich über >50lt00 sür baulich« Zwecke, »inschicßlich der Anschaffung von Orgeln und Glocken »nd — was außer- ordenllich zu loben isl — zum Besten der Einführung vo» Kircheiiheizuiigen. Allgemeine Landescollectcn käme» im Jahre 189l nur 6 zur Einsaininluiig gegen 7 i» den Vorjahren, womit der Gesamml- ansiall, welcher sich aus alle Ephorie» gleichmäßig vertbeilt, seine Erklärung findet Es kamen ei» 90 279,Ül .öl gegen i»9 730.79 im Vorjahre. Tie kollerten zum Besten der innere» Mission, des allgemeinen KirchensondS und der Gustav-Adols-Stistung weisen einen höheren Ertrag aus, die übrigen baden geringe Ausfülle Jnlcrestaiit ist hierbei, baß der Colleclenerirag ans den Kops der evangeliich lutherischen Bevölkerung, im Vorjahre 3 im Berichls- lahre 2,7 betrug. IIl. Ltttlichc Zustände i» den tzlemrinSen. Wahrend im Jabre 1890 sowobt die Zahl der Geburten über- baupr, wie die Zister der darunter besindlichen uneheliche» Geburten einen Rückgang ausgewikien hatte, erfuhren beide Zahle» diesmal eine Steigerung: denn die Zahl der vo» evangrlischen Müttern lebend geborenen Kinder stieg von 137 170 in, Jahre 1890 auf 143115 im Jahre 1891 und die Zahl der Unehelichen von 15 774 aus 10 032. Jnsolge deiie» isl der Procenlsatz der außereheliche» Geburten vo» ll,5 auf 11,0 ge wachsen »nd es entfallen aus 1000 Bewohner ungefähr 5 Proceni. Tie Zahl der a» die Pfarrämter gelangten Mittheilungen über Ehe scheidungen beträgt 000 gegen i>07 >»> Vorjahre, wogegen die Zahl der' zill Anzeige gekommene» «etbstmörder von 948 ans 1039 stieg. Tarunlcr befinden sich leider ein Mädchen von 13 und 7 schnl- pstichlige Knaben vo» 10 bis 14 Jodren. IV. -trustere Verbältntsse de» Par-chie». Durch Anspsarriiiig sind ncngegliedert worden LieMareuS- gemeinde in Chemnitz, die Parochie Lcipzig-Volkmarsdors und die Kirchengemciude Lübta». ttnigepsarrt wurde» 13 Gemeinde» und Genieindcihcile in andcrc Parochie» und außer de» neuerrichtcten Pfarrämter» in St. Marci - Chemnitz, Leipzig - VolkmarSdors und Lobtau 13 neue ständige Stelle» begründet. In Wurzen ist da- leit 1879 ein gezogene Tiakonat wiederdesetzt, in der Andreasparochi» zn Leipzig eine Httssgeisilichenslelle begründet worden, wogegen aus Anlaß der Parochialabzweigungen 3 Stelle» i» Wegsall kamen. Zur Vollendung »nd Etnweihiing gelangten 7 neuerdaute Kirche», »nd zwar in Allchcmnitz, St. Pauli-Tresden, i» Löbtau, Gröditz, Niederhaßlau, Reinsdorf, die Marien- und Marlhakirckie zn Bautzen und die I » t e r i m s t i r ch e z» Leipzig Anger-Crottendorf. Zu 10 neuen Kirchen wurde der Grundstein gelegt, darunter sür die Triiiilatisgcnieinde, su: Griina, Blaiewitz »nd Radebeul in bez. bei Dresden und für die Andreastirche nnd diejenige zn VolkmarSdors in Leipzig. Besonders zahlreich waren wieder die Erneuernngsbaute» an Kirchen, deren 17 Erwähnung finde»; wobei insbesondere der Auoichinückmig und Erneuerung der Marienkirche zu Zwickau mit einem Aniwande von O tt Otto .öl Envnhiiniig geschieht. Nachdem im Berichtsjahre l» städtische «nd 10 ländliche Kirchen mit Heiziingsanlogen versehen worden sind, scheint der Werth der K irchenheizungen iiir die Hebung des Kircheiibesliches und damit für die Förderung des kirchliche» Lebens mehr und mehr erkannt z» werde». Neue Orgeln erhielte», außer de» iicucrlautcn oder noch im Ban begriffenen 0 Kirchen, 18 geistliche Gebäude und völlig neues Geläute II Kirchen. Ter besseren Ausstattung der Gottesäcker mit Parentations- halte!, bat sich die Fürsorge der Kirchcnvorstäiide wiederum vielfach zngewendel; auch sind die großen, in architektonisch bedeutender Anlage ausgefübrlen Baiilichketten aus dem Tresdner Zohannisirikdkvie fertig gestellt worden. Acht Gottesacker er hielte» neue Leichenhallen, geistliche Wohngebäude käme» vielfach zur AnLsührung, ferner wurden mehrere Häuser für kirch liche Zwecke erworben >:»d a» Pfarrhäusern größere oder geringere Erncncniiiqsarbeilcii vorgeiiommeii. V. HSeistlichrS Amt. Zur Erledigung gelangten im Jahre 1891 ---- 09 ständige geistliche Slcllc» und 9 nichtständige, gegen 79 »nd 9 im Vorjahre 1890 Tavvii wurde» durch den Tod des Inhabers >» den betreffenden Jahren 1891 bez. 90 erledigt: II und 13, durch Emerilirung: 10 und 10, dnrch anderweitc Anstellung: 47 und 02, durch Amts niederlegung: 2 »nd 3, endlich durch Ciitlassimg: 2 im Jahre 1891. Zur Besetzung gelangten in denselben Jahre» 82 und 100 ständige, sowie 10 und 20 nichtständige Stellen, von denen 10 und >8 durch Tod, 10 nnd II durch Emerilirung, 43 und 04 durch anderweite Anstellung, 3 nnd 2 durch AuttsnieLerlegnng erledigt und 20 bez. 25 »eubegründct waren. Tie theologische Eon didaten pr üs » n g i» Leipzig bestanden zu Ostern >891 und I8!»o — 39 bez. 43 und zu Michaeli--- derselben Jahre 40 bez. 31 Candibalen, wahrend sich zn den nämliche» Zeile» der Wo b I sä h i g Ic i tc-vriliung vor dem LandeScoiisistorinm 42, bez. 4l und 33, bez. .'»4 CanLidalen unier- jogcn. In den Vorbereitungsdienst als Lehrcandidalen traten bei verschiedenen Geistlichen im Jahre 1891 — 19 Kandidaten ei»; die Ordination eiiipsingen im Jahre 1891 ----49 und 1890--57 derselben. Es erqiebt sich aus dem Porhergebciiden, daß die Personalbewegung im geistlichen Amte neuerdings wieder >» Abnahme begriffen und damit die Möglichkeit, in rin geistliches Amt zu gelangen, geringer geworden ist. VI. Kttchenvrrsassniig. Tic geordneten Kirchenvisitationen haben mit Ausnahme der Ephor>c Rochlttz, wo sie wegen Erkrankung des Ephorus aus- ficlen, überall slaltgefunden, und im Ganzen gelangten 134 Kirchen- gcmeinden im Berichtsjahre gegen 140 im Voriahre zur Visitation. Im Anschluß a» die von ihm gebrachten Mitlbeilunge» über das Leben in der sächsischen Landeskirche läßt da- LanLeSconsisloriun, noch einige Angaben über eine statistische Erhebung folgen, die sür die Zwecke der Eisenacher Kirchenconserenz im December 1890 vorgenommen worden isl »nd welcher wir kurzFolgendes »ntnkbineii: die Einwobnerzahl Sachsens betrug im Jahre 1880 >29728».., im Jabre >890 --- 3..00 947. darunter 2885:400 »nd bez. 3.348 550 Lutheraner (inet Resormirte) r:»d 74 800 bez. 128033 Kaidoliken, ferner 6510 und bez. 9313 Juden, sowie 6123 bez. I505I Personen sonstiger Bekenntnisse oder ohne bestimmtes Bckeuntniß. Tie Zahl der Parochie» belief sich im Jahre 1880 ans 901, im Jabre 1890 ans 971, die der aotteSdienstlichen Raume aus 1301 bezw 1551, dir der geistlichen Stellen ans 1164 bezw. 1281. Aus je 100» Einwohner der Gesamnitbevöl- kerung entfielen Angebörige der Landeskirche im Jahre 1880 >— 97l »nd I8!«o — 950; ans eine Parochie — 3202 und 3436, au, rin gottesdienstliches Gebäude ---- 2l20 und 2151, endlich aus rin« geistliche Stelle — 2479 und 2605- -»»>