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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.01.1893
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930114023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893011402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893011402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-01
- Tag 1893-01-14
-
Monat
1893-01
-
Jahr
1893
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sollen Geschäften, in denen da» Blatt erpedirt wird, bohcot- tirteS Bier geführt werke, und daß die Arbeiter selbst kein SolidaritätSgefübl besäßen, indem sie in sehr vielen Budiken anstandslos doycoltirlcs Bier trinken, Ta» war bisher bei allen Bicrbcvco'kS so, und wenn die Arbeiter auch selbst für einen Boycotl stimmen, so denken sie vielfach nickt daran, nach dem Beschlüsse zu handeln; nicht selten ist daS auch rein unmöglich. * Aus dem Rnhrgcbiet, 14. Januar. (Telegramm.) Die Direktion der Zeche „Co.isvlidation" versendet ein Circular, worin sic mittbcilt. daß sic wegen deö Streiks keine Kohlen versenden könne. * Slberscl», 13. Januar. Tic Stadtverordneten haben in einer Gebeimsitzung beschlossen, den Kaiser zu der im Sommer crsolgenden Enlhiilluug beider Kaiserdenlmälcr cinzuladcn. Ta der Kaiser sich nicht ablehnend verhielt, als ein im parlamentarischen Leben stehender Mitbürger ihm die Tbeilnahmc an der Toppelscicr naheleztc, so glaubt man, daß er der Einladung entsprechen wird. ' Stuttgart, 13. Januar. DaS neue FractionSver- zeichniß ist erschienen; danach geboren der Deutschen (national-liberalen) Partei 42, der LandeSpartei 22, der Linken IS Abgeordnete an; außerdem giebt cS S Wilde. * Ulm, 13. Januar. Hiesige Israeliten haben den Antisemiten einen billigen Triumph verschafft. Sie batten sich nämlich mit einer Eingabe an das Justizministerium um „Schutz" gegen die Beschimpfungen der „Ulmer Scknellpvst" gewandt, die Negierung bat aber, wie vorauSzuseden war, diesem Ansinnen keine Folge gegeben. In einem Staate, der auf dem Boden der Gleichberechtigung aller Eonfessionen siebt, ist cS, so bemerkt die „Franks Ztg.", ein Nonsens, eine Eonsefsion unter einen besonderen Schutz stellen zu wollen. * München, 13. Januar. Ter Kapuzinerpater Aurelian (der, wie wir an anderer Stelle mittheilten, nicht gestorben, sondern nur erkrankt ist) bat gegen das Urtbeil des Eichstätter Landgerichts Revision eingelegt. Die Verhandlung vor dem Reichsgericht findet am 6. Februar statt. (Köln. Ztg.) OesterreichUngarn. * Wien, 13. Januar. Fast sämmtlicke Blätter besprechen die Rede dcS Reichskanzlers Eaprivi und betonen, daß da-, was er gesagt, nicht neu sei; ausfallend sei nur der SkcpticiSmuS, niik welchem sich Eaprivi über die Erneuerung de- Dreibundes ausgesprochen. Seine Bemerkung, daß weder zwischen den Monarchen, noch zwischen den Regierungen der verschiedenen Staaten derzeit Feindschaft bestehe, werde durch die Tendenz der ganze» Rede in den Hintergrund gedrängt. — In einer hier abgehaltenen Eonserenz der socialdemokratischen Vertrauensmänner wurde er klärt, daß die Beschlüsse des Berliner Parteitages bezüglich der Einschränkung der Maifeier für Oesterreich nicht maßgebend seien. Es wurde beschlossen, die Maifeier wie früher zu be gehen und den internationalen Tocialistencongrcß in Zürich zu beschicken. * Lemberg, 13. Januar. Polnische Blätter äußern sich ausnahmslos anfs Schärfste über die verfügte Beschränkung des polnischen Sprachunterrichts in der Provinz Posen. Der „CzaS" betont, daß derartige Maßregeln das Nationalbewußisein der Polen, sowie deren Gefühle sür nationale Selbstständigkeit und geschichtliche Traditionen schwerlich ersticken werden, zumal die Widerstandsfähigkeit der Polen gegen die GermanisirungSbcslredungcn sich im Laufe der Zeit nur noch gesteigert habe. Frankreich. * Paris, 13. Januar. Infolge der massenhaften Zurück ziehnng der Spareinlagen besitzt die Bank von Frankreich säst keine Zwanzig- und HundertfrancSnotcn mehr. Seit ÄuSbruck der Panamakrisc hat die Bank etwa 18» Millionen in Depositen zurückgezahlt.— Der Papst erließ eine bedeut same Kundgebung in einem Briese an den Grasen de Mun, worin die Katholiken ausgesordert werden, die Gefahr, in welcher sich das Vaterland befindet, zu bekämpfen. — Gegen Eornelius Herz bat der IlntersiichungSrichler einen Vorladnngsbesehl ergehen lassen. Leistet Herz demselben nicht Folge, so sollen gesetzliche Schritte bebuss keiner Vor führung gethan werden.— Charles v. LessepS behauptet, daß der Empfänger zweier CbeckS si 30 000 Fr. der Rcdac- leur cn ches des „GauloiS", Arthur Metzer, gewesen sei. — Dieser Tage hat ein nächtlicher Einbruch bei Frau Pole! in Fiöqneville in der Normandie stattgesunden. Fünf maSkirte Männer fesselten die zwei das HauS bewohnenden Damen, betäubten die Jüngere, indem sie ihr ein Taschen luck um Mund und Nase banden und Chloroform daraus gossen. Der „Figaro" erfährt, Frau Potel sei die Schwester deS Panama-Unternchmerö Hersent; gestohlen wurden Schriftstücke, Panama betreffend; die Diebe zeigten ausfallender Weise keine Furcht, von der Polizei über rascht zu werden. — Die varl amentarische UntersuchungScommission bat die Aussagen Lesse»-' vor dem Gerichtshöfe bezüglich der Verwendung der Bons ohne Namen, sowie betreffs Cornelius Herz' und Baihaut'S für richtig anerkannt. Die Commission erminclle, daß ein gewisser Castellane 50 000 Frcs. empfangen habe, und ver hörte alsdann mehrere Bankiers, welche mit Arton in Geschäfts Verbindung standen, einer derselben erklärte, er habe an Laur mehrere Checks ausgezahlt. Eine Abordnung der Commission begab sich hieraus zu den Bankiers, um deren Bücher zu prüfen. — Uebcr den Fortgang der sVcrhandlungen des Panama Processes wird gemeldet, daß in der gestrigen Sitzung der Bor stand der Buchhaltern der Panama-Geiellschaft, Hieronymus, über die Bons ohne Namen vernommen wurde. Hieronymus er klärte trotz der Vorhaltungen des Präsidenten und des Staats anwaltes, die Namen der Empfänger dieser Bons nicht an geben zu können. Nach dem Verhöre zweier anderen Beamten der Panama - Gcsellichast, welche oussagtcn, sie könnten über die aus Inhaber lautenden Bons keine Auskunft geben, wnrde der Finanzier Hugo Oberndörfser vernommen. Derselbe erklärte, er habe für seine Betheiligung an dem Syndikat 1 600000 Frcs. und dafür, daß er der Gesellschaft dir Idee der Loos-Lbligalionen lieferte, 3 Millionen erhalten. Der ehemalige Generalsecrcloir der Panama-Gesellschaft Martin, welcher sodann vernommen wurde, erklärte trotz lebhaften Widerspruchs von Seiten Lesseps, er habe seine Einlassung eingereicht, weil er bemerkt habe, daß der Vertrag mit einem Unrernehmer gesälscht wnrde, um Baron Reinach Gelder zu überweisen. Das Zeugenverhör ist nunmehr beendet. Ter Präsident erinchte Charles Lesseps, den Namen des Journalisten zu nennen, welcher 50 000 Franc« in BonS ohne Namen erhalten habe. Lesseps nanute hierauf 'Arthur Meyer, den Director des „GauloiS" Ter Sachverständige Flory fügte hinzu, Meyer habe nochmals einen Bon von derselben Höhe erhalten. * Paris, 13. Januar. Der Senat verhandelte heute über einen von Tolain eingebrachte» Antrag, in welchem verlangt wird, daß die Directoren der Gruben und Eiten bahnen in Zukunft vom Staate ernannt werden sollen. Nachdem der Minister der öffentlichen Arbeiten im Laufe der Verhandlungen erklärt hatte, die Regierung würde eine Großbritannien. * Birmingham, 14. Januar. (Telegramm) Eine gestern hier abgebaltene, überaus zahlreich besuchte Berg- arbeiterversammlung wählte die Dclegirten sür die Internationale Vereinigung der Bergarbeiter in Brüssel, für den Bergarbeilercongreß in Chicago, sür den Congreß der Trades Unions und für den Internationalen Congreß zur Einführung tcS Achtstundentages. Spanien. Madrid, 14. Januar. (Telegramm) Nack einer Meldung rcS „Corrco Esvanvl" wäre die in der Nähe der Insel AlbueeuiaS durch Marokkaner gefangen genommene Mililairperson ei» Marineofsicier, der ii» Hajen von AlhucemaS die Funenonen eine» HasenossieicrS versah. — Tie Kaiserin von Oesterreich hat Cadix verlassen und ist nach Sevilla abgcrcisl. Rußland. * Petersburg, 13. Januar. Der Artikel der „Nowojc Wrcmja" über die Beziehungen Rußlands und Frank reichs, welche nach Ansicht des PanslawistenblattcS trotz dcS PanamascandalS in keiner Weife getrübt werden könnten, bat in Petersburg auch lebhaften Widerspruch bcrvorgerufen. Namenllich polemisirk der Fürst Mescktscheröky sehr entschieden nn „Grasbkanin" gegen die Auffassung der „Nowoje Wrcmja". Er bemerkt unter 'Anderem in seiner bekannten drastische» Art über die ilnn verbüßte französische Republik: „Fiankreich wälzt sich im Schmutze einer Legion von Beslechenen und ist nichi im Stanke, auch nur einen anständigen Mensche» hervor- zubringen." Die „Nowoje Wremsa" bemerkt dazu, daß Franl reich »eck lange nicht an» Rande des Unterganges siebe und daß die Offenbeil, mit der die innere» Schäden ausgcdeckt würden, alle Well in Rußland sür die Republik einnehme.— In diesen Tagen wird hier der Emir von Buchara. Seid Abdul-Achat Khan, erwartet, der nickt mehr als ein ergebener Vasall Rußlands ist. Angeblich kommt er bierbcr, um seinen l3jäbrige» Solm Seit-Mir-Alesa mit des Zaren Genehmigung in einer der böheren inllilairischcn Unterricktsansiallen unicr zubringcn. Der Emir ist jetzt 34 Jahre alt und hat auch elwaS europäische Gesittung. In Rußland war er be reits im Jahre l883 zur Krönung, wo der damals in Moskau entfaltete Pomp nebst der große» zur Feier der Krönung herangczogeiieii Truppeuzahl aus ihn tiefe» Eindruck machte und ihm endgiltig die Ueberzcugung ein impfte, daß jeder Versuch, sich gegen Rußland zu wehre», unmöglich fei. Im eigenen Lande gcbcrdet er sich nur halb wegS als asiatischer TeSpot, indem er, da er sedr heftig ist, seinen Würdenträgern zuweilen selbst mit dem Steck zu nabe tritt. Sonst soll er sidoch ein gerecksier Fürst sein. Die Sklaverei bat er bei sich schon l88t abgeschafft, die furcht baren „schwarzen Brunnen", in weiche Verbrecher ge schleudert wurden, wo sie von Scorpioncn und anderem Getbier lebendig gefressen wnrden, sind >886 sämmtlich ge schlossen worden und ebenso ist die Todesstrafe nur sür einzelne wenige Fälle belassen. Die Folter ist gleichfalls abgesckaffl. Zu einem wesentlichen Thcil ist dies Alles russischem Einfluß zu verdanken. * Warschau, 13. Januar. In Folge einer Weisung aus Petersburg soll vorläufig mit der Massen-AuSweisung den tschco Fabrikdeamte» a»S Congreß-Polcn cingcbalte» werten. Für Beamte, welche bei der SprachprUnuig »och zurückgestellt worden sind, hat die Behörde die Präelusiv seist, nach welcher die Betreffenden aus den Fabriken ent fernt werde» solle», auf ein weiteres Jahr ausgedehnt. Da gegen wird daS Verbot de« Gebrauchs der polnischen Sprache bei den verschiedenen Aemtern aus daS Strengste durchgcsührt. Orient. * Belgrad, >3. Januar. Tie Verhaftung des radicalen Dcputirten A. NadoSlavijevicS rust in radicalen Kreisen große Aufregung hervor, zumal man die Verbaftung nocb anderer Deputiner befürchtet. DaS osficiöse Blatt „Zastava" bezeichnet die Vorgänge in Scmcndria als von den radicalen Führern angcsnstcten Aufruhr und fordert die Re gierung aus, genau nach den Gesetzen zu handeln, welche sür solchen Fall vorgeschriebe» sind. * Sofia, 14. Januar. (Telegramm.) Am gestrige» NeujabrStage sank» ein Tedcum statt, dem Prinz Ferdi »and, die Minister und die Spitze» der Behörde» beiwohnten. Der Prinz erhielt auS allen Thcilcu des Landes zahlreiche Glückwunschatresse». * Bukarest, l3. Januar. Die Regierung?- und die Oppo silionSpresse in der Provinz begrüßen die Vermählung deö Thronfolgers als ein beglückendes Ereigniß vom politische» Slandpuncte auS und auch hinsichllich dcS stetigen Gc dcihcns Rumäniens für alle Zukunft. * Wien, 13. Januar. Die „Politische Correspondenz" erfährt aus Konstantinopel, daß sich die angeblichen diplo manschen Schritte Rußlands betreffs der sllngstcn bul garischen Verfassungsänderung aus eine Anfrage über die Auffassung der Pforte beschränkten. Die Antwort habe im Wesentlichen gelautet, die Pforte sehe die Frage als eine interne Angclegenbeit Bulgariens an. Seitdem sei daS russische Cabinct aus die Angelegenheit nicht wieder znrückgckomme». Afrika. * Einer Mittheilung der „Voss. Ztg " zufolge, hoffen die Engländer mit ihren Kanonenbooten früher aus dein Nyassa einzntreffen, als Wiss mann, da cS ihnen mög lick ist, den Sckirc-Fluß in der kommenden Regenzeit besser zu bcjahrcn, als Wissmann. Amerika. * Etwa dreizehn Millionen Francs Panama gelder sollen »ach einer eben erschienenen, in drei Spalten diirchgcfübrten Enthüllung der „Ncwyork World" als „Be stechungSgeldcr nach Washington und der Stadt Newn-Aork gekommen sein. Man erinnert sich, daß das LksscpS'scke Prostet in Amerika einen Sturm bervorricf. Die republikanische Regierung crblickle in einem de» amerikanischen Continent durchquerenden, unter französischer Verwaltung stehenden Canal eine» Einbruch in die Monroe-Doclrin. welche jeden anderen, als amerikanischen Einfluß von der Union auS- sckließen will. General Burnside, Senator sür den Staat Rhode Island, brachte demgemäß im Jahre 1870 einen Antrag ein, welcher gegen einen Panamacanal i» den Händen einer europäischen iRegicriing Protest crbob. Unmittelbar daraus kam Lesseps nach Washington. Er wurde von dem Präsidenten empfangen, erbielt aber den Bescheid: Die Bevölkerung der Bereinigten Staaten sei überzeugt, daß sie den maßgebenden Einfluß auf den Canal baben müsse, wer immer denselben bauen möge. In Beantwortung einer Resolution des Senat« Den Mitgliedern de« AnS'chnfke» gegenüber batte sich, s nach der „World", Lesseps z sieben Zahlungen verpsticktel. Die erste betrug 3 lOO 000 FrcS., die zweite l 400 000 FrcS und die nächsten fünf je I k.O > 000 FrcS Die Organisirung des Ausschusses wurde einigen Bankhäusern übergeben. Die selben boten den Vorsitz dem Expräsidenlen Grant an, der aber ablchnte, weil er die Sacke sür zu gesädrlick dielt. Eine 'An zahl Beamle und angeblich eine New-Yorker Zeitung! erhielte» je 100 000 FrcS. „Abgeordnete und Lobbyisten", so heißt eS in dem Berichte, „wurden bestecken: das! französische Geld tag in Washington aus der Straße", Tic in London erscheinenden .,Financial NewS" bezeichnet,:» da mals das amerikanische Snndieat als die schmachvollste Cor-! ruptio» in der Geschichte finanzieller Unternedinungen. AlS der Ausschuß gebildet wurde, war der Washingtoner Congreß dem französischen Unrernednie» entschieden scindlich gesinnt DaS änderte sich aber bald. Lesseps balle, als er »ach Frank reich zurückkcbric, die volle Berechtigung, zu erkläre», seitens! der amerikanischen Regierung sei nickl« mehr zu befürchte». Soweit die „World". Natürlich haben sich in der ameri kanischen Presse bcreiiS Stimmen erhoben, welche auch dort j eine cingebcntc Untersuchung fordern. * London, I l. Januar. (Telegramm.) Nack einer! Meldung deS „Reuterichen Bureaus" ans Buenos AyreS von beule bat Bcrniejo. der sich bereit erklärt balle, das Portefeuille de« Innern zu übernehmen, diese Erklärung j wieder ziirückgenoinmen, weil er die Haltung der Eentral Regierung bei Unlerdrückung des AussiandcS i» der Provinz! EvrricnleS nicht billigt. Katharina merkwürdige Neichotiig. ' Die ReichSconiiniiiion für ArbeitSstakistik ist -nni 3. Februar wieder ciilderuse». Aus der Tagesordnung stehen das Ergetzniß der Erhebungen über das Backergewerbe und Jnciiaiivanträge, u. A. der Anlrag Hirsch, betr. 'Ausdehnung der Erhebungen aus die Hausindustrie. ' Dem Reichstage ist ein neues Weißbuch über Samoa zugegangen. ' Das soeben ausgcgebene dritte Verzeichnis, der bei dem Reichstage eiiigegaugenen Petitionen iuhrl eine überaus große Zahl von Gesuche» um Veibehaiiung de» JejuileiigesetzcS auf, icriicr zahlreiche Pelilionen um Aushebung des Jmpsgesetzes, uin Abänderung der Bestiuimuugeil über die Sonntagsruhe, um Abänderung des Zvllvereiiisverirags bezüglich der geiiieiiidlichcn Besteuerung des Weins, ui» Abänderung des Gesetzeiilwurss zur Belampsuug der Unjittlichkeii, um Ablehnung der Vorlage» über Brau- und Branniweinsleuer, Rkichssienipelabgade» u. a. preulnsllitr Landtag. Abgeordnetenhaus. Berlin, 13. Januar. Das RbqeordneienbauS nahm heute ohne Debatte in driiler Leimig den Gefttzeuiwurt über de» Vorsitz nn kalb oti scheu Kirchenvorsland an und ging dann zur ersleu Beralhunq des Gejetzeniwuris, beireffend Abänderung deS WahlverscihrenS, über. Abg. Bachem iCenkr.l sa»d die Vor lage überaus ungenügend, um der plulvkraliichcn Verschiebung des Wahlrecht» vorzubeugen, wen» sie auch einige Vcr. besseninge» enlhalte. Er empfahl »nier Ander,» Beruckstetiligiiiig der ind,recte» Steuern, Festietzung eine» Praeeniveihälluisses der Unväbler sür die drei Elaste» leiwa 10, 20 und 70 ProceiiO, insbesondere aber Einsiibrung des geheimen Wahlrechts, da» eine Abwehr nicht nur gegen die Herrschaft der Plulokralic, sondern auch gegen den soclaldemokraiiichen Terrorismus bilde. Abg. Francke cnnt-lib.) trat de» vom Vorredner vvrgclchlagcnen Abänderungen entgegen und führte ans, daß, wen» auch manche weilergehendeii Wunsche unbesriedigt blieben, doch die gegenwärligc Zcitlage nicht dazu angetha» sei, über Len Rahmen des vorliegende» Cniivursr hinauszugehen. Derselbe enlballc Loch wesentliche Fortlchriltc. Tie Berücksichtigung der selbstständige,> Giiisbezirte durch sorldaurrnde Anrechnung der vom Staat veranlagten Grund Gebäude, und Gewerbesteuer fand Redner durch die den GiliLherre» obliegenden Leistungen coinmunaler Art gerechticrligl. Abg. v Czarlinski Pole) wünjchie ein durchgreifendes neue« Wahl gesctz. Abg. v. Tzschoppe isreicons.) sprach sich nn Allgemeine» zustiminend zu der Vorlage aus und wies die angedeulele» weiter gehenden Bestrebungen des CenlrumS zurück. Diese» letzlercn, ins bciondercderCiuiüdruiig der geben»«» Abstimmung und der Anrechnung der iudireclen Steuern, zollte Abg. Rickert seinen Beifall, forderte aber noch darüber hinaus die Gewährung des Reichsiagswahlicchts sür die Landlngswahlcn. Sehr entgegenkommend äußerte sich der couierrallve Redner, Abg. vo» Heydebrand. Abg. Herr surth erklärte sich mit de» Grundlagen und der Tendenz de» Gesetzes einverstanden, wollte insbesondere an dem Treiclasten jyslcin und der vstentlicheu Abstimmung sesthalten, äußerte aber im Einzelnen inanche Wunsche, so Feststellung von Mindestzahlen sur die erste und zweite Classc, Beschränkung deS Comiiiuiialwabi rechts der AeliengeleUschaiten Abg. Dasbach lCcntr.i trat sür die geheime Abstimmung ein. Abg. von Gneist inal.-lib.) entwickelte die Gründe, weiche jür eine möglichste Schonung der Grundlage» de» bestehenden Wahlrechts sprechen, wogegen Abg. lir. Meyer (srcis.) nochmals e,ne „gründliche Reiorm" verlangte. Tann wurde die Berhandlung aus inorgen vertagt. Thätiyktit SeS Bezirksausschusses mid VerBezirkSvers>lmi»l»ngt.J.18S2 Leipzig, l4. Januar. Der der konigl. Amtshauvtnicinnschast Leipzig-Land beigeordncle Bezirksausschuß yat auch im letzten Jahre in den von ihm abgchalincn Sitzungen eine umsangreiche Lkatigkeite» entfaltet und die ihm zur Vcraihung und Beschlußfassung zusallenden Angelegenheit erledigt. Ten 'Vorsitz führte in 13 von >4 abgebaltene» Sitzungen der Vorsteher der Amishauptnianiischast, Herr Geh Regierungsraid Aintskauviliiauii I»r. Platz man». 'Als 'Vertreter war in der Zeit des Soinincrurlaubs Herr Regierungs- astcsjor I>r. Teniiaiii wütig, Unter den 14 Sitzungen befinden sich 2 Sitzungen der Coniiiiistion, welche mit der Ausstellung des HaushallpiancS und der IadieSrcchiiuiig beschäftigt war. JnSgeiamint wurden 403 Berwalluiigsangelegenheiten erledigt, unter denen der Bezirksausschuß zu entscheiden Hane über 16 Orts siatule, bez. Ortsslaiuinachlräge, 6 Fälle der Uebcrnahmc bleibender Verbindlichkeiten aus Stadt- und Landgemeinden, 8 Regulative über Ausbringung der Luarlie» und NaluraUeistunac» sür die bewaffnete Macht im Frieden, 6 Reclanlatioiicu in Cominunalsteuersache», t Abgabcnrcgulative, 2 Regulative über die Ausschließung säumiger Abgabenpsiichiiger von öffentlichen Lustbarkeiten, 2 Gemche um 'Ver mehrung der Gemeiiideichiildc», 2 Abkomme» in Ablüstingsailgcleqeii beiten, in ,c einen, Falle über die Frage, ob ein Weg als ein össenl licher anziisehen ist, über die Errichtung eines Regulativs, Abgaben bei öffentlichen Lustbarkeiten betreffend, über bie Veränderung der Grenze eines Geineindebezirkes, über den Abschluß eines Vergleichs seilen» eines Gcineinderalbes. Ferner machte sich der Bezirksausschuß schlüssig über 68 Tisinembrationsgesuche, über 33 Anträge, die Ge nehinlgnng zur Errichtung gewerblicher Anlagen zu erthcile», wo runter 20 Groß- und Rlcinvielischlächtcreien, I ülestclschmicdc, 1 Ab deckerei, I Eiiengießereierweilerung und I Stauaniageuvcränderung. Auch in anderer Beziehung war daS gewerbliche Gebiet stark ver treten, denn e« beschäiilgte sich der Bezirksausschuß mit 26 Gesuchen um Erlaubniß zum Gasiwirihjchastsbetriebc, von denen I abgcwicsen wurde, mit 54 Gesuchen um Erlaubniß zum Betriebe der Schank wirihschast, von denen 32 Berücksichtigung fanden, während aus die übrigen L2 Gesuche absällige Bescheide erfolgten, mit Branntwein meindevenvaltunqen, die Festsetzung deS DurchschnittSwertbrS 1t Naturalbezüge, das Rußeractillaoen eine» Gcmeinderaihsbeschlusse», die Weqeb>iuil»terstiltzungkti. die Abänderung de» Tanzregulativs und die Ausschließung bestrafter Personen aus dem Gemeinderathr). 'Verlcytedeiic dem Bezirkstag zu unterbreilende Vorschlag« be traten die Wahl non 'Vertrauensmännern bebuss Neuwahl von Schöffen und Geschworenen, von Sachverständigen zur Ab- schatzung von Kriegsleistungen, von Mitgliedern der PserdemusterungS- Comnii'üvn, von Mitgliedern der Commission zur Verldeilung der Laiidlieieruiigeii >m ModilmachungSialle und der verstärkten Ersatz- cvlnmilsion des Ausbebunasbezirks Leipzig-Land. Im Hinblick aus die Verwaltung des Bezirksvermögens wurden 12 und beziehentlich der Bezirksanstalt 26 Aiiaelegendeilen erledigt. Schließlich ist »och inilzutheilen. Laß die DezirkSversamm- liing an zwei Bezirkslagen erledigt hat: die Richtigsprechung der Jadresrechnung i::r I80l, die Ausstellung deS Hauskallplaues sür 1802. venchiedene 'Wahlen, die Ausloosung von 3 Vertretern der Hochitbesteuerleii bebuis Herstellung eines regelmäßigen WahlturnuS, die Festietzung der Höbe des an die Sladtgemeinde Leipzig anläßlich des Aiijchiusies der Vororte abzugebeu gewesenen LheileS de« Be- zirksslaminvcliilogcns. Muftk. Neues Theater. Leipzig, 14. Januar. An den Namen Klassky knüpfen sich sür unser Publicum Betrachtungen und Vergleiche. Daß auS einem glänzenden Talente sich eine berühmte Sängerin entwickelt, haben wir oft genug erlebt; kaum je aber ist cS da gewesen, daß auS einer unscheinbaren künstlerischen Erscheinung durch völlige 'Wandlung de« Wesens sich eine wabrhast große Künstlerin ent wickelte. deren Namen man in allen Zungen preisen hört. Das war Katharina Klassky'S Lausdahn. Während der TircctioiiS Periode Försler-Nenmann hier engagirt, war es der Sängerin nickt vergönnt, tiefere Sylnpaldien zu erringen. Die llcine, scharfe Summe, da« unscheinbare Spieltalent befriedigten unser Publicum nur in geringem Maße, und als sie von uns schied, bältc man Leu einen Narren geschallen, der der Sängerin eine glänzende Laufbahn prophezeit Kälte."1 Und dock wäre der Narr ein großer Prophet gewesen: Katharina Klasskn ist eine ganz hervorragende Sängerin geworden, die dem berühmten Ensemble der große» Hansestadt zur Zierde gereicht. Ilm die Bedeutung ihrer gestrigen Leistung recht würdigen zu lönneii, muß man daran erinnern, wie wenige große Vertreterinnen die Titelpartie in Beethovens „einziger" Oper besitzt. Seit die geniale Hedwig Kinderinann der Kunst entrissen wurde, war es eigentlich nur Frau Moran-Olden vergönnt, die Partie völlig stillvoU anSznsükren Neben ihr nannte man neck die große Wagneistingeriil Frl. Malten in Dresden, b>S ui Katbarina Klassty eine Künstlerin erschien, welche neben den genannten als hervorragendste Interpretin der Rolle genannt wurde lind sie hat die Berechtigung dieses RuseS voll auf zn beweisen vermochl, allerdings weniger mit dein l Acte, in welchem sie ihrem Wesen und ihrer Stimme eine kaum zu erklärende Reserve anflegle. So kam eS auch nach der in wlinderbarent Ebeninaß anSgesührlen großen „Arie" Nicht zu außergewöhnlichen Huldigungen. Wen» cS aber die Absicht der Künstlerin war, weise ibrc Kraft zurückzuhalten, um >>n 2 Auszuge eine ungeahnte hin- reißcnde Steigerung ermögliche» zu könne», so gelang der lüniilerische Plan vollständig. Frau KlasSkv bat mit dem 2. Ansziige e>ne Wirkung erzielt, die vor >br vielleicht nur Frau Kinterman» möglich war. Die Sängerin wnrde wirklich zum Fidelio, zu dem Weib, das in bangen» Harren und Hoffen den Gatten in> tiefen Kerker sucht, das de» Schrei des Entsetzens über die Leiden de« Geliebten heldenhaft ilttterdriickte. um seine Rettung zu ermögliche», das sich imilkvoU dem Stadl des Tyrannen bietet, lim den Gallen zu retten, und endlich den Kamps mit dem Mörder kraftvoll aufnimmt und als Besiegerin der finstere» Mächte den Gallen dem Lichte zusührt und ihn dem Leben zurückgiebt. Ganz erschütternd wirkte die« Alles, und wenn Fidelio von der Stimme Florestan'S sagt: „sie dringt in die Tiefe des Herzens", so könnte man diese Worte als Motto über Frau Klassky'S Auffassung des 2. AclcS setzen. Sic drang in die Tiefe der Seele und bat sich im Herzen des empfindende» Hörers ein schönes Denkmal ge setzt. Die Dankbarkeit deS PublieumS nach der Scene deS 2. 'ActeS kannte keine Grenzen: man rief die Künstlerin immer und immer wieder hervor. Ein Vergleich mit unserer beiinisckcn Vertreterin der Partie ist absichtlich vermieden worden: Frau KlasSlu siebt aus der Höbe ihres künstlerischen )lul»»es, Fräulein Dopat ist im Beginn einer hoffentlich reckt glänzende» Laiisbabn. Wenn ick aber behaupte, daß uns Frau Klassky'» Fidelio die Vorzüge von Fräulein Dozat'S Darstellung kaum vcrtuiikelt hat. so sind damit die Hoffnungen angedeutet, welche aus die Enlwickelung des Talentes unserer hochbegabten heimischen Sängerin allgemein gesetzt werden. Die Alissüdrung war im klebrigen keine von den besten — cS mangelte die Feinheit dcS Zusammengehen»; einige unserer Sänger und Sängerinnen, wie Frl. Mark und Herr Knüpfer, waren außerdem nicht zum Besten diSponirt. >^ekr schön charakterisirte Herr Wittekops den Rokko, ungemein zu treffend war auch die Auffassung de» Herrn Marion in der Partie de» Jaquino. Tic große Ouvertüre wurde meistcr- hast gespielt, so schön, wie sic kaum ein anderes Tbeater- orckcster zu spielen vermag. Herr Capellmeistcr P aur ist ein ganz hervorragender Interpret der Beclhoven'schcn Musik. M. Krause. .... vom, I. Februar 1880, in welcher Abschr.ste,, der Correspondenz bezüglich« Vorlage cinbriugen, zog Tolain seinerseits den Antrag I der Regierung mit dem AuSlande über den Canal verlangt I lt Gesuchen um Erlaubniß zum Branntwein - Kleinhandel, zurück. — In der Bi, dg etc om Mission der Kammer kündigte I wurden, erklärte Präsident HayeS in einer Botschaft, die Politik I lO um Erlaubniß zum Handel mit denaturirlem Spiritus, 28 Gesuche um die Erlaubniß zum Branntwein - Kleinhandci wurden wegen mangelnden Bedürfnisses abgelehnl. 4 Wahlen Tirard an, daß er morgen einen Gesetzentwurf betreffs einer Vorjcnsteucr einbringc» werde, wonach eine Steuer von lO Cen times sür je 1000 Frcs. aus Termingeschäfte eingesührt werden soll. Diese Steuer werde 12 Millionen ergeben, welche dazu dienen werden, Las auS der Reform der Getränkesteucr resultirende Deficit zu decken. Schweiz. * Basel. 13. Januar. DaS hiesige Civil-Gericht bat m dem Processe, welche» von Kempen, einer der bei dem Monchenftciner Eisenbahnunglück Geschädigten, gegen die Jura-Simplcn-Eisenbabn angestrengt hat, letztere zur Zahlung einer einmaligen Entschädigung von 10 000 Franken, firner einer jährlichen Rente von 4000 Franken und den Proceßkosten orrurtbrilt. Die Gesammtsorkerung deS Ge schädigten batte 95 000 Franken betragen. der Union sei, einen Canal unter amerikanischer Controlc zu! bauen, und die dazu notbwendigen Maßnahmen sollten sofort getroffen werten. LcsscpS, der damals in Washington weilte,! betrachtete natürlich diese 'Botschaft als einen schweren Schlag sür sein Untcrnebmeii. Er ließ sich aber nicht cinschüchtern und kabelte an seine» Sobn CkarleS, die Botschaft tcS Präsidenten verbürg« die politische Sicherstellung des Canals, ^ er möge dies den sraniösiscken Blättern niiltbeilcn. Ani! 7 Juli 1880 organisirte Lesseps in New-^ork den „amerika nischen Ausschuß", welcher angeblich die Interessen deS! Canals in allen Fragen, welche die Neutralität deS Unter- nebnienS beiräsen, wabrnedmen sollte. Bald daraus! kebrtc LeffexS nach Frankreich zurück und erklärte dort, alle Schwierigkeiten, welche dem Unternehmen in Amerika erwachsen könnten, seien glücklich beseitigt worden. —! wurden vollzogen, nämlich die von Mitgliedern der Einkommen sikuer-Einichatzungscommission. der Sachverständigen zur Abschätzung der wegen Seuchen getödteter Thiere, der Mitglieder der Körcoui- mission »nd eines Vertrauensmannes wegen Erwerbung von Eisen- badnareal. Neben dielen Entscheidungen wurde der Bezirksausschuß zur Be- rathung gezogen bei 8 LrtsbauorLnungen, 3 städtischen Lrts- statiiien bez. Lrtsitntni-Nachtragen, 3 Befftzveränderungsabgabrn- Regulativen, 4 allgemeinen, das Schankweien betreffenden An gelegenheiten, 21 Geiuchen »,n Gewährung siscalsicher Bei Hilfen (und zwar zur Unierhollung von Volksbiblivibeken »nd zum Comniunieativnswegkbau-, 12 verschiedenen Tanzerlaubniß- iachen, 16 allgemeinen Bezirksangelegendeitell (und zwar betreffend die Aufstellung ontomaiiicher Bertauisavvarate aus den Eisenbahnen, die Vermehrung der Landgendarmerie, die Beaufsichtigung der Ge *> Oscar Paul hat als damaliger Kritiker die musikalische Be- sähigiing des Fraul. Klassky sehr hervorgehoben. Tic Red. Naonl Koczalski. Leipzig, 14. Januar. Vor einer zahlreichen Zuhörerschaft gab gestern Abend der siebenjährige Hospianist Raoul Koczalski sein drittes Concert im Theatersaalc deö Krystall- PalasteS. Ter kleine Künstler war offenbar vorzüglich disponirt, er spielte mit brillanter Technik und ganz wunder schönem Ausdruck. Letzteres besonders frappirt den Hörer am meisten; in einem Alter, wo das Verständniß der Knabe» kaum die Tonstücke in Damms Clavicrschule zu umfasse» vermag, interpretirt Raoul Koczalski Beethoven, Mozart. Schumann, Weber, Cbvpin. lind wie gut interpretirt er diese Geister! Ihm entgeht keine Fein heit der Coniposition und sein Genie vermag selbst den zartesten Linien mit einer Geschicklichkeit und Genauigkeit zu folgen, die einfach verblüfft Hauptsächlich seinen Liebling Cbopin behandelt er mit inniger künstlerischer Hingabe. Da bei ist sei» Bortrag durchaus frei von aller Mache, aller Dressur; so, wie es ist, offenbart sich sein Genie dem be wundernden Znbörer. WaS Raoul'S technische Fertigkeit anlangt, so steht sie, so weit es eben bei den noch kleinen Händen möglich ist, auf einer hoben Stufe Er spielt mit großer Sauberkeit, sowie erstaunlicher Kraft und 'Ausdauer. Gelegenheit, hervor ragende Accuralesse zu entwickeln, boten die trefflichen Rcinecke scheii Catcnzen im <» il»r Clavicrconcert von Beethoven, sowie Weber« b'moII-Conccrtstück. — Daß der lebhafteste Beifall, der zuni Schluß zur bellen Begeisterung wurde, den treffliche» Künstler lohnte, bedars kaum der Erwähnung. Die üblickc Beifallsbezeigung durch Klatschen genügte vielen nicht, »lastenkast drängten sich die Anwesenden an da» Podium, um Raoul die Hand zu reichen: eine eckt deutsche Anerkennung. — Außer den genannten Werke» spielte Koczalski: Schumann s „Einsame Blumen" und „Vogel als Prophet"; ein Präludium »nd zwei Walzer von Cbopin. I>me»Ii-Phantasic vo» Mozart und eine Mazurka eigener Composition. lieber Raoulü Com posilionswcise ist bereits von berufener Seite geschrieben worden, so daß hierzu nichts weiter zu bemerken ist. 'Bei dem Bcethovcn'schrii Eckui-Concert und den» Concertstiick Weber« spielte Herr Ugo Assern» das zweite Clavicr. Für das
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