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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.01.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189301066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18930106
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18930106
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-01
- Tag 1893-01-06
-
Monat
1893-01
-
Jahr
1893
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.01.1893
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VezugS-PreiS t, brr Hanptrxpedition oder den im Stadt« bezirk und den Borortrn errichtete» Lus- gadeslellen abgeholt: vierteljährlich ^l4.50, bei zweimaliger täglicher Zustellung int Hau» -8t 5L0. Durch die Post bezogen siir Deutschland und Leslerreich: vieriel,ährlich 6.—. Direkte tägliche Kreuzbanüjendung in- Ausland: monatlich X 9.—. Die Morgen-An-gabe erscheint täglich '/,7 Nhr, die Abrnd-Au-gabe Wochentag- 5 Uhr. Ledactioa und Expedition: JoyannrSgaffr 8. Die Expedition ist Wi geöffnet von st Wochentag- ununterbrochen früh 8 bi- Abend, 7 Uhr. Filialen: Ott« klemm'» Sorttm. («lfi^fl Hahnr. Universität-strahe 1» Loni« Lösche, Latharinenstr. 14, Part, und König-Platz 7. KipMer.Tilgcblalt Anzeiger. Organ snr Politik, Localgeschichte, tzandelsHeschMverM Nuzeigeu-PreiS Die 6 gespaltene Petitzeile SO Pfff. Reklamen uuter dem RedacttonSstrich (4g»> spalten) 50^ä, vor den FainIIieanachrtchlei» (6 gespalten) 40/4. Gröbere Schristen laut unserem Preis- derzeichniß. Tabellarischer und Zlsferosatz nach höherem Tarif. Extra-Beilagen (gesalzt), uar mit der Pivrarn-Ausgabe, ohne Postbesördrruiyz 60 — mit Posidesörderuog ufl 70.—» Iivnahmtschlnß fir Anzeigen: Abead.AaSgab«: Vormittag- 10 Uhr. Morge »-Au-gab«: Nachmittags t Uhr. Gönn- und Festtag» früh '/,S Uhr. Bei den Filialen und Annahmestelle» je eia, halbe Stunde früher. Anzeigen sind stet- an die ErfletztttON zu richte». Druck und Verlag voa E. Pol, tu Leipzig. 1«. Freitag den 6. Januar 1893. Wegen der Hohen NenMhrrtager kcillt die heutig» Abend«A»i»S" 87. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lekannlmachung. Da- 19. Stück de- diesjährigen Besetz- und Verordnungsblattes für Las Königreich Sachsen ist bei »ns eingegangen und wird bis zum 3i. Ianuax 1893 auf dem Rathhau-saale zur Einsichtnahme öffentlich aushängen. Dasselbe enthält: Nr. 100. Bekanntmachung, eine Anleihe der Stadtgemeinde Sebnitz betreffend; vom 28. November 1892. Nr. 101. Verordnung, die Vergütung für die Einziehung der Beiträge und für die Verwendung und Entwerihung der Marken bei der Invalidität-, und Altersversiche- rung betreffend; vom 29. November 1892. Nr. 102. Verordnung, die Berechnung der Kosten für die Fertigung geodätischer Unterlagen bei Grundstücks- theilungrn durch die technischen Steuerbcamlen be treffend; vom 1. December 1892. Nr. 103. Verordnung, eine Abänderung der Ausführungsver ordnung vom 19. Oktober 1886 über da- Mobiliar- und Privat-Feuerversichermig-wesen betreffend, vom 8. December 1892. Nr. 104. Bekanntmachung, die UmbeUrkung der Parochien Leipzio-Anger-Crottendorf und Leipzig-Nenstadt-Neu- schönneld au- der Ephorie Leipzig ll in die Ephorie Leipzig l betreffend; vom 24. December 1892. am 31. December 1892. Der Rath der Stadt Leipzig, vr. Tröndlin. Srumdtegel. Leipzig, Ltkanntmachung, die Anmeldung der Ostern 1803 schulpflichtig werdenden Kinder brtresscnd. Zu Ostcr» 1893 werden alle diejenigen Kinder schulpflichtig, welche bis dahin da- K. Lebensjahr erfüllt haben. Außer diesen können aber auch solche Kinder Ostern 189g mit Ausnahme finde», welche bi» zum 30. Juni 1893 da» 6. Lebensjahr vollenden. Alle diese Kinder, die gesetzlich schulpflichtigen sowohl wie di« zuletzt erwähnten Kinder, dasern dies« schon Ostern 1893 in die Schule eintretc» sollen, sind demnächst zur Schule anzumelden und zwar bei dem Director der Schule, in deren Bezirk sie wohnen. Ellern und bez. Erzieher, welche zur Bezahlung von Bürger- schulgeld vermögend sind, habe» ihre Kinder i» eine Bürgerschule zu schicken, dasern sie in einem Bürgerschulbezirke wohnen. Die Anmeldungen haben für sämniiliche hiesige Volksschulen in der Zeit vom 0. bis 11. Januar 1803 vormittags 10 bis 12 Uhr nnd Nachmittags 2 bt» 4 Uhr zu erfolgen. Bei her Anmeldung ist für jedes anzumeldende Kind »Ine stande«- amiliche Bebnrtsbescheinignng oder da« vom Stande«amt beglaubigte Familien-Stammbuch, sowie ein Impfschein nnd außerdem für alle der christlichen Religion angehörenden Kinder auch rin Taufzeugniß, Lasern durch das etwa vorgelegie Aamilien-Stammbuch die Taufe nicht nachgewieien ist, sowie sür die K,»der von solchen Dissidenten, w-lch« keiner Religion-gesellschaft «»gehören, eine schriftliche Er klärung darüber beizuvringen, in welcher Restgion-iehre dlese Kinder unterrichtet werden sollen. Di« Eltern und bez. Erzieher solcher Kinder, welch«, wenn auch nach ihrem Alter schulpflichtig, doch wegen Kränklichkeit oder sonstiger körperlicher und geistiger Beblechen einer Schule nicht oder nicht rechtzeitig zugeführt werden können, werden hierdurch ausgesordert, hierüber unter Beifügung eine- ärztlichen Zeugnisse» binnen obiger Frist Anzeige an uns zu erstatten. Leipzig, am 31. December 1892. Der Schulausschuh der Stadt Leipzig. Walter. Lehnert. Lckanntmachun-. Des bevorstehenden Bücherabschlusses wegen werden alle Se> werken und andere Personen, welche aus dem Jahre 1802 Forderungen an städtische Lassen haben, ersucht, ihre bezüglichen Rechnungen spätestens bi» Ende dieses Monats einzureichen. Leipzig, den 3. Januar 1893. Der Rath der Stadt Leipzig. 1>r. Tröndlin. Mllr. Nachdem ich am gestritten Tage das für Sc. ^ I überliste!,r I,ave. und höchstdcssen Gemahlin bestimmte Hochzcitsgeschenk den strm.stlctnm ^ Gemahlin mich jaden Se. Königliche Hoheit Prinz Friedrich August nnd Seme '. übermiltelil. beauftragt, der Stadt Leipzig den herzlichsten Dank für das schone tmlch^ § . Leipzig, den s. Januar WN-. Lekanutmachuug. Der verstorbene Privatmann, frühere Kaufmann Herr Heinrich Theodor Leopold Türgc hat in seinem letzte» Willen unserer Sladlgeiiieinde «in Capital vo» 100000 .st als „Heinrich Dürge-Stiftung" mit der Auslage vermachi, Last die eine Hülste der Zinsen nach dem dcrcinstige» Ableben seiner Ehegattin unter eine Anzahl hiesiger niildthätigen Vereine und Anstalten vertheill, die andere Hälfte aber schon von diesem Jahre ab zur Unterstützung von sog. verschämte» Armen und zwar vo» unverheiraihelen Töchtern hiesiger Kausleutc, hiesiger städtischen Lehrer und diesiger städtischen Beamten, Lei der ersten Gruppe zur Hälfte, bei der zweiten und dritten Gruppe je zu ein Viertel, verwendet werden soll. Die betreffenden Töchter müssen der Unterstützung würdig und mindestens 25 Jahre all sein, die jenigen, welch« schwach» Augen oder irgend welche Gebrechen haben oder kränklich sind, so Last sie mit ihrer Hände Arbeit nicht- oder nur sehr wenig verdienen können, sollen tu erster Linie bedacht werden. Unter aufrichtigstem Danke bringen wir diesen erfreulichen Beweis ochhcrziger und menschensrcundlicher Gesinnung «ine- längjährigen -ürgers zur öffentlichen Kenntnitz. Leipzig, am 3. Januar 1893. Id dar« Ser Rat, »er Stadt Leipzi,. 1899. vr. Georg,. Ass. Lampe. Zusammensetzung des Sörsen-Vorftandes. Die Zusammensetzung des Börsen-Borstande« ist nach der neuer hingS vorgenommenen Ergänzung und Neu-Lonstiluiru»g folgende: I. «btheiltma: Herr Edmund Vnker ltvecker L Lo t, Vorsitzender, - Fritz Mayer (Frcge L Lo.), stellt!. Vorsitzender, - Ferdinand lürvig (Diirbig sc Co.), - Max Hnth, Director der Allg. D. Lredit-Anstalt, - Oscar Meyer (Meyer 3c Lo >, - Franz Schlick (Schirmer L Schlick), - J»i. Herm. Schmidt (Vruhm >L Schmidt), - Sieskind Stestiiid (H. E. Plaut). II. Rbthrttiiiia: Herr Friedrich Schmidt (Zickmaniel L Schmidt, Grohzschvcher), Vorsitzender, - Georg Schröder (I. G. Stichel), stellv. Vorsitzender, - Wilhelm Steiiibrrcht (Schlobach L Lo.), - Georg Wappler (I. G. Wappler). Leipzig, den 4. Januar 1893. Die Handelskammer. A. Thieme, Vorsitzender, vr. Gcnscl, S Hohanclion. Sonnabend, den 7. Januar 1803 sollen von Bormittag- 9 Uhr an aus den MiitelwalLjchlägcn im sogenannte» Schanz, Staditz und in der Hölle des EraSdorscr Forstrevier« 01 Langhanse» und 43 Rbraumhansrn unter den im Termine öffentlich ourhangcnden Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden Zllsammenkunst: Bormittag- 9 Uhr im Schanz und '/,12 Uhr in der Hölle bei Seegeritz. Leipzig, am 22. December 1892. Des RathS-Forstdsputation. Lrennholz-Auclion. Freitag, den 13. Januar d I- , sollen von vormittag» 9 Uhr au im Korstrrpirre Connrmit» auf de» Mitte lwald- schlägea in Abth. 17a,c., dem sogen. Strettholze ca. I0o Stück harte starte Abraumbonse» nnd - LSI » - , Langtzanfrn, sowie - 4M Bund Dornen unter den im Termin öffentlich ouSbänaenden Bedingungen nnd der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: auf der Wiese, den sogrnonnten Füllen- «oeiSc». hinter dem Etretttetch« bet Eoanewttz und an der neuen Ltntr. Leipzig, am S. Januar 1893 De» Rath» Forftbepntotton. Siiilllichts Lthmstminr z» ?«ni«. Anmelbnagen zur nöchften Rusuahmeprüfnng nimmt die Direktion bi- zum I». Februar an. Betzubringen sind: da« Tankzengnch. der Wicbcrimpsschet». di« Schutcensurr«, ein auskabritches ärztliche» EesuabdettS-Zengnitz und ein vom «noemrlbeten »ersah,er Lebenslauf. Die Zrit der Prüfung Wird brieflich mitgrtdeill. Borna, de» 2. Januar 1883. MI«I, Seminardirector. Lekannlmachung des Leipziger privatschullchrervereins, Ausnahmc vo» Schalken »nb Schülerinnen betr. Im Auftrag de» vorgenannten Verein- ersuchen di« Unterzeichneten, die ihren Schulen Oster» 18VS zu,»führende« Ktndrr baldigst anuicldrn zu wollen. Tie im Verein vertretenen Knaben- und Mädchenschulen ent- sprechen den städtischen Realschulen lbez. mit Progymiiasialclasse») und höheren Mädchenschulen und sind austerdein mit Elemenlal- classen verbunden, in welche noch den gesetzlichen Bestimmungen Kinder ausgenommen werden, di« vor dem 1. Juli Las 6. Jahr vollendet habe». Tie Mädchrnschnlrn haben Einrichtung und Lehrziel der össent lichen höheren Mädchenschulen; sie sind also, mit Einschluß der Elemenlarelasscn, zehnclassig. Die berechtigten Knabenschule» führen ihre Zöglinge vom Beginn des schulvflichtigen Alter- bis zu der durch Las Gesetz von, 15. Februar 1884 sür die öffentliche» und privaten Realschulen vor- geschriebenen Reiseprüfung, so daß ein »nabe bei normalen Anlage» bereits im vollendeten 15. Lebensjahr eine abgeschlossene Schulbildung und den Besitz des Freiwilligenzcugnisscs erlangen kan»; zugleich bereiten sie sür die entjprcchenden Elasten der üstenilichen höhere» Lehranstalten vor. In, Interesse der Einheitlichkeit der Bildung, zur Erleichterung der Lern- und Lehrarbcit und zur schnellen und sichere» Erreichung der Schulziele ist cs wünschenswerth, daß auch brr Prtvatschnle Vir Ktndrr möglichst mit Brgtn» drs schulpflichtige» Alters zngrführt werden. — Die Unterzeichne!»» sind zur Emgegen- nahnie von Anmeldungen und zur Erthcilung jeder gewünschien Auskunft täglich (anher Sonntags) zwischen 11 und ',1 Uhr bereit. Vr. E. Barth, Berechtigte Realschule mit Elementarclassen (Querstraße 19). W. Meü (Teichmann'sche Schule. Mädchenablb.), Höhere Mädchenschule mn Selecia- und Leminarclassen (Univeriitäis straße 26), Fernsprecher Nr. 2059. vr. Roth (Teichmann'sche Schule, Kuabeuabth.). Berechligle Realschule mit Progymnasial- und Eleinentarclasscn >Ecke der Universität-- und Schillersiraße), Fernjprecher Nr. 2059. vr. Willem Smitt, Smitl'sche Höhere Lächlerschule (An der Pleiße 4). vr. Schuster, Progymnasiuni mit Realschulclassen Burgaast» 6; von Juni ob Sidonienstraße 59> 1. Toll " " Dir. Dir. Dir. Dir. Dir. (Kleine Höhere Schule für Mädchen. " ^i!erauft!ahmcwerden vom IO.Januar DIk«»me>dnnge» zl>rOftet0Ns>> « ^ ubc o»ge»ommcn. !L!' Sparrnlle Liebertwolkwitz. Unter Garantie der Vtemcindc. «ejervrn: 420 22t» .4 ^ Lparvcrfthr ,m Iah«,1892 54 -H, 41 - 8652 Einzahlungen im Betrage voa 6865 Rückzahlungen - Dir. v. Irr, Berechtigte lliealschule lErntralstroßc l). Lekaunlmachnn-. Bei d«n Unterzeichneten Verein gingen für Monat December vor. Jahres ein: von Herrn Frieden-richter W. A. Vogel ^l 2.— Sühne t. Sach. G. '/- R. ^ H. L — do. do. G. do. do. B. 2 — do. do. 5 — do. do. M. Bon Herrn Friedensrichter Seidemann »i 2.— Sühne 1 Sach. M. N. F. B. - 10.- do. do. Th. S L. /. P. G. Bon Herren Recht-anwälten Frey tag .a! 5.— Buße i. Privatklagnachen K('/. L. 34 —, worüber hierdurch dankend quitiirl wftd. Leipzig, b. Januar 1893. Der Vorstand de» Samartter-Veretn». Schnoor, Schatzmeister. Süddeutschland und das „Äusfallsthor" vo» Helfort. » SS ist wohl noch in Aller Erinnerung wie da» deutsche Volk auf die neue Militairvoriag« vorbereitet wurde Halbe und widersprechende Andeutunfleu über Umfang, Art, K st und Hweck der geplanten Reform folgten einander in rer- wirrender Fülle, nnd als endlich Zlg^ durch em- Jnd.-crction in den Stand gesetzt wurde, den wesentlichsten Ti e,l der Vorlage und ihrer Begründung zu veröffentlichen, gcderdcten si-i! die Lfficwscn, als hätte kein schlimmeres Unglück sich ereignen könne» als die endliche Aufklärung der öffentlichen M-uttnig. War die Borbcrcit.ing de- Volke« auf die Vorlage eine »» höchste» Grade zweckwidrige, so war ihre Begründung und Vertheidigung im Reichstage durch die Vertreter de» ve,» bündele» Regierungen eine überaus dürftige. Wer das bisher »och nicht cingesrhe» haben sollte, dem muß cS jetzt klar werden, wo in allerlei Zeitschriften sich Stimmen erhebe», die für die Vorlage weit bessere und schlagendere Argumente beibringe», als der Herr Reichskanzler anzusühren wußte. Eine solche Stimme wird in der Zeitschrift „Der neue t§urs" laut. Sie wendet sich besonder« an die süd- deutschen Abgeordneten, denen auSeinandergesctzt wird, welche Bedeutung der Besitz Betsort« für eine Macht bat, deren Dichten und Trachten nur darauf abzielt, in einem kritischen Augenblicke diese« „Lock in den Vogesen" zn einem kriegerischen Osfenslvstoßc »ach Osten zu benutzen. Kann, so fragt der Verfasser, ein solcher Oftensivslos, in Zukunft Aussicht ans Gelingen baben? Und er antwortet darauf: „Wir stehe» nicht an, diese Frage »nbcdingt zn bejahen, wenn Deutschland nicht auf seiner H»l ist; allein leider scheinen bereit« die Besorgnisse vo» einem optimistischen Ge- schlechte vergessen zn sein, welche im Januar 1871 die deutschen Herzen ersutltcn. Heilte ist Frankreich nickst nur militairisch stark, sondern die „vntonto zwischen Frankreich und Rußland erlaubt e« ikm, gewissermaßen seine Anstrcngmigcn gegen Deutschlanb zu verdoppeln; und jetzt hat Belsort die locale Bedeutung erlangt, welche >870/71 Pari« hatte, außer dem verbindet es daniit die strategische von dem damaligen Rietz nnd Straßbnrg zugleich. Die« ist der wahre und veränderte Stand der Dinge. Die Anlage der Festungen und Eisen» bahnen läßt deutlich erkennen, daß Frankreich auf der Strecke I) von Verdun bi« Tont »nd 2) von Epinal bis Belsort sich massiren kann, um seinerseits nicht nur eine deutsche Offensive zwischen Epinal »nd Toul. sondern auch nördlich von Verdun von vornbercin unter den, Schutze der mächtigen Fcsiungvbautcii aus beiden Strecken zn verbieten »nd die Offensive unter den günstigsten Verhältnissen an sich zu reiße». Frankreich gründet diese Hoffnung, außer auf seine militairische Kraft, auf da« politische Verhältnis, Süd deutschlandS zu Rorkdeulschlaiid. Nach wie vor bc trachtet e« dasselbe unter nicht sehr vo» seiner 1870 herrschenden 'Auffassung abweichenden GesichtSp»»cten, daß »amlich ein energischer Schlag gegen Süddeutschland die« von Norddeutschland trenne» und aus seine Seilt bringen würde. Mag diese Auffassung keine politische Berechtigung haben, so sttzl sie doch der französischen Politik im Blute, und die Geschichte lehrt außerdem, daß Frankreich den Süden Deutschlands stets als sein erstes LperationSzicl gegen da« historische Preußen und Oesterreich betrachtet hat und von dort an- sein« Erfolge errungen. Heute stehen an Stelle von Preußen. Oesterreich und den Mitlelstaale» -war Deutsch > "'"""b' allein be.de sind gewissermaßen ein politische- Ganzes, »nd die,er eine Gesichispunct schreibt der jranzostjche» Kriegführung nun geradezu vor. das Schwer, gewicht ihrer Macht von vornherein nach Süddeutschland werfen. Von dort a»S kan» es alsdann ini Geiste der leon.schtn Kriege von 1805. 1806 und 1809 beide am fühlbarsten „nd leichtesten erreichen und treffen. Belsort liegt nur zwei Tageinärsckc von dem Rhein bei 2'ttt'"flunae„ bestreichen die l auf allen Puncten. Frankreich ist mit- in bereits »n Frieden ,bat,äcksticher Herrscher de- aarnen Lande- von Belsort b,S Hüningen. Ta. Lager von B?ls°rt kann „ne ganze Armee beberbergen, und dir Eisenbabn- einrichiungen bienen dem einen .Hweck der schnelle» Ver ammlung von Massen bei Belsort In e.nem halben Lrmm °u." Hauri.s,roßen,üge. welch, stradlen- sorm.z >n da« Elsaß (und Suddeutschland- münden, m -u napo Gegner französischem Besitze und so stark besetzt sein, daß Frankreich sich dadurch die Freiheit seiner Offensive sichert; in zwei Tagen kan» «S bequem mit Uebermacht bei Hüningen, Milhausen und Sennheim stehen, hier jeden deutschen Angriff abwehren, seine Flanke sichern und ohne Gefahr über den Rhein »ach Süd- deutschlanb opcriren. Diese Gefahr besteht für Süddeutsch- (and immer» sie wird aber wesentlich durch einen Krieg nach zwei Frvnten verschärft, sobald Deutschland einen solchen zu führen hat, und daß die« voraussichtlich der Laus der (Dinge sein wird, darüber herrscht wohl nirgend« ein Zweifel. Frankreichs Plan wird mithin von den politischen und militairische» Verhältnissen außerordentlich begünstigt, und e» kann mit voller Berechtigung die Offensive in dieser Richtung anstrcben, weil sie t) die einfachste, natürlichste und wirksamste ist; 2) weil bereits die bestehenden FriedenS- verbälniisse ihm hier eine bcdeulcnde materielle Ueber- legenheit gesichert haben; 3) weit eS hier schneller und größere Massen versammeln, unterhalte» und mit ihnen opcriren kann, al« die« unS von irgend einem Puncte deS Elsaß und Süddeutschlandö aus gegen Belsort unter den heutigen Verhältnissen möglich wäre. Man darf daher mit Fug und Recht sagen, wirkliche Gefahr droht in einem neuen Kriege Süddeutschland, eS muß sogleich unter die fran- zösische Machtsphäre gerathen, wenn Deutschland sich nicht nach Kräften bemüht, dieser Gefahr rechtzeitig zu begegnen. Unter den heutige» Verhältnissen kann eS da« ganze Elsaß nicht schützen, eS ist fraglich, ob Süddeutschland zu schützen gelingen wird." „Dies" — so fahrt der Verfasser fort — „sind Dinge, welche selbstredend heute nicht zum ersten Mal erkannt und gesagt werden, und wenn die Regierung eS unterließ, die- ,enigcn Mittel, zu fordern, durch welche die drohende Grsahr paralhsirt werde» kann, so hat eS seine» Grund tn Rücksichten aus die Finanzen de» Lande« und in der Zaghaftigkeit, mit großen Forderungen beroorzutrelen, wie man die« bei Frankreich beobachtet bat. Das Vcrhältniß kann gebessert werden durch bessere Eisenbahnverbindungen, durch über legene MobilisirungSfähigkeit, und in dieser Beziehung dürste nichts Unterlasten worden sein. Allein, beide tonnen erst voll wirken, wenn die Organisation diesen Anforderungen genügt und wenn das Reservoir an tüchtige» Soldaten groß genug ist, ui» daraus zu schöpfe». In beiden Rich tungen dürste noch Viele- zn lhun sein, nicht „in einen auS- sichtSvolle» Offensivkrieg gegen Weste» führen zu könne», wen» Deutschland sick, dazu gezwungen sieht, sondern um blos die Integrität dcntschen Gebiet«- zn wahren! Die Wahrheit mag bitter sein, allein der Zeilpunct ist da, daß sie ausgesprochen werden muß. Ein Krieg nach wci Fronten zwingt Deutschland zu einer Theilung seiner Macht, cS wird sich daher in einem solche» Falle Anfang« wohl aus die strategische Defensive angewiesen sehen. Ist aber, wie »achgewiese», Frankreich vo» Belsort aus i» der Lage, uns zuporzukommcn und in Süddeutschland einzu» fallen, so müsse» die französischen Heere mindesten« wieder herauSgeschlagcn werden könne». Daß die« mit Minoritäte n a» Zahl gelmgen würde, ist nicht anjunehme», die Mino rität an Zahl fällt aber infolge deü sranzvsische» Gesetze» vcm lü. Juli 1889 von Jahr zu Jahr mehr auf Seite Deutschlands. Diesem Nebelstaiide abzuhelfen, ist die Mili- tairvorlagc bestimmt und mithin auch, der zweifellos be stehenden Gefahr eines Einfalls der Franzosen in Süd- dcutschland vorzubeu^en. Läge eine solche nicht vor, so würde die ReichSregierung sich gewiß nicht zur Einbringung der Vor lage entschlösse» habe»; sic thal es, der Notb gehorchend. Jedenfalls ist Belsort die stärkste Offensivstelluiig, welche Frankreich besitzt, und die wirksamste sowohl Deutschland als Oesterreich gegenüber, und wenn die ReichSregierung sich nicht durch Befestigungen auf dem linken Rheinuser bemüht hat. daS nun entstandene Vcrhältniß nmzukebrcn, so beruht das darin, daß Befestigungen dieser Art, satt« sie ihre» Zweck erfülle» sollten, einen riengen Eordon von de» Vogesen bis zur Sibweizergrenze erheischten, dessen materielle Opfer in jedem Falte bedeutende sein würden. Wenn man aber daraus an« geldlichen — und vielleicht auch ans sonstigen Gründen Verzicht geleistet hat, so wird die Verstärkung des Friedens- »nd KricgSstande« und die Verbesserung beider hinsichtlich der Organisation ein Gebot, welches schlechtcrding- nicht mehr von der Hand zu weise» ist, seitdem Frankreich in jedem Augenblick von Belsort au« die Hand nach deutschem Gebiet auostrecken kann." Diese AuSsübrunqen werden sicherlich besonders in SUd- deutschland nicht ohne Eindruck verhallen. Freilich wird immer „och nicht die Frage gelöst, warum jetzt mit einem Male daS Bclfortcr „AuüsallSthor" gefährlicher ge worden sein soll, als eS unter dein alten Eurse war, und weshalb jetzt Maßnahmen unerläßlich erscheinen, die man noch vor einem Iabre aus Rücksicht auf die Finanzen de« Landes mit Seelenruhe vertagen zu dürfen meinte. Doch da« ist eine Frage, die nur in der Eommissivn des Reichstag» beantwortet werden kann. Hätte man sic aber früher angeregt, hätte man daS deutsche Volk aus die Mililairvorlage durch Hinweise aus die Bedeutung des „AusjallSlhoieS" von Belsort, statt durch confuse Brocken vorbereitet, so wäre» die Tinge beute zweifellos weniger ver worren, als sic sind; vielleicht wäre sogar dem Kaiser die Notbwcndigkcit erspart geblieben, beim NeujahrSenivfang der Gcncralitäl mit Entschiedenheit der militairischen Opposition gegen die Vorlage entgegcnzutreten. Deutsches Reich. 88 Verltn. 5. Januar, lieber die praktische Beewerthung der socialdeniokratifcken Gesinnung wird seit Jahren von den ..Genossen" in Vereinen und Versammlungen, wie in der Presse lebhaft geklagt und der .GeschäftSsocialiSmuS" ist auch bereit» auf dem Parteitage Gegenstand der Erörterung gewesen. Indessen nimmt die Fructiflcirung der echten Ge- sinnungStückstigkeit immer größere Dimensionen an. Ein heitere« Beispiel naiven Vorgehen» in dieser Richtung wollen wir unseren Lesern nicht vorenthalten. Vor un» li-gt
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