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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.01.1893
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930120029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893012002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893012002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-01
- Tag 1893-01-20
-
Monat
1893-01
-
Jahr
1893
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«aekn, «entern nur durch die Aufffärunz des Volke« hintan- gehriten werden. Frankreich. * Paris, IS. Januar. Ter Gras d'Haussonville richtete an Herne, Tirector des „Svlcil", ein längeres Schreiben, in welchem die Grundzüge des Programm« einer orleanistischrn Partei entworfen werde». In dem Schreiben wird anSzetührl, die Regierung sei unter den gegenwärtig herrschenden Umständen ohnmächtig. Tie Mcnarchistcn müßten die Leitung der Bewegung der öffent I chcn Meinung übernehmen und sich an die Spitze derselben stellen. Man müsse eine Liga der öffentlichen Ebrtich len und der Bertheidigunz der gesellschastlichcn Ordnung bilden, da die Regierung durch die Serge um die Ber tlicidigung der Republik abserbirl sei. Tie Organisation der monarchistische» Propaganda sei rollstäntig bereit. Man müsse alle Alliancen suchen, conscrpatlpe und liberale ebne Unterschied. Sr tt'Haussonville) werte bei dem Sin tritt der Wahle» bestimmte Instruclionen bekannt geben. Ta gegenwärtig die Conscrvalivcn nicht einig seien, solle die Frage der Regicrungssorm vor den Wäblern nicht ausgeworscu werden Inzwischen müsse man sich für den Wablkamps und iiir einen etwaigen unvorbergc>chcnen Fall vorberciten, da eine schwere Krisis unvermeidlich sei. Wenn das Land der Repnblik überdrüssig sei und nach etwas Anderem verlangen würde, so würde die monarchistische Partei gcwaffnct sein, um die Sacke der öffentlichen Ordnung zu vertbcidigcn. Ter XIX. Tiecle glaubt, die Höbe der Honorare zu kennen, welche die Atvvcalcu in dem Panamaproccsi beziehen. Danach erhielten: Mr. Barbour, der Vertbcidigcr Sbarleö de LcssepS, 30 000 FrcS und sein Mitarbeiter Mr. Seligmanu 70V" FrcS., der Stabträger des Atvecaten stantcS, Mr. D» Buitt, der Anwalt Marius Fontanc'S, und Mr. Martini, der Advccat Solln'« je 13 000 FrcS und ein Mitarbeiter Martini'« überdies .luv» FrcS. TaS höchste Honorar soll Mr. Waldeck Rousseau, der ebe malige Minister des Innern, bcziebcn, nämlich loO OOO FrcS., da ihm die schwere Ausgabe zusällt, den Ingenieur Eissel, gegen den im Lause des Prvccsses schwere Anklage» er hoben wurden, rein zu waschen. — Daneben nehmen sich die Gestalte der Richter wahrlich bescheiden aus: der erste Präsident Pcrivier bezieht jährlich 23 000 FrcS. und der Staatsanwalt Ran nur 13 200 FrcS. — General st aatS- anwalt Rau hat sein Plaitover beendet. SS war rin riesiges Material, zu dessen Srletizung der Bertrctcr der Anklage drei volle Verbandlungstage brauchte. Sr begann sein Plaidoncr folgendermaßen: „Mit lieser Trauer nehme ich dar Wort in dieser Sache. Zu richten sind Männer von fleckenloser Vergangenheit, die eine hohe Llellimq einnehmen. Einzelne von ihnen haben sogar groß- artige Werke eniworsen und ansgesührt, die dem Vaterlande ,um Ruhme gereichen, und diese Männer stehen heute hier linier Anklage des Betruges und der Veruntreuung Ich hatte gehofft, das, die Angeklagten die Gelegenheit be> nutzen würden, um ihr« Rechtsertigung vorzubringen, wie sie es so ost «»kündigten. Wir habe» wohl Entlastungszeugen gehört, welche die Ehrenhaftigkeit der Angeklagten betheucrtcn, aber lciner hat eine Thatsache voigebracht, welche die Anklage zu er- schultern verinochtc. .Heute kann ich keine unmögliche Reliabilitirung mehr für diese Männer verlangen, sondern mir ein llrtheil der Vrandmarkunq und Verdammung. Einer überragt hoch alle Anderen. Ich hätte gewünscht, Liesen ausgezeichneten Greis, dem Alter und Krankheit die Bitternisse dieser Verhandlung erspart haben, gänzlich bei Seite lassen zu können. Doch er war es, der mit seinem Stolze und dem blindi» Glaube» an seinen Stern die Panaiiia.Geskllichast bis ans Ende dieses tragischen Abenteuers sührte. Bevor er seine» Irrthum cingestanden hatte, erniedrigte er sich lieber zu Le» slrasbarslen Künste», um die öffentliche Meinung und die Sparer mit sich sortzureisten. Aus vielem rücksichtsloie» Wege entstanden hinter ihm Reichlhiimer, die Las Elend der Opfer j beleidigen." Paris, 19. Januar. Im Senat trat der Justijmiiiislcr j Bvurgeoi.- für die von ihm eingebrachte Lovelle zum Preß- gesetz ein. Dieselbe berühre in keiner Weise die Preßfreiheit, sondern j werde lediglich den Ausschreitungen der- Presse Einhalt thun. Ter Senat beschloss mit grosser Ltimnieuuiehrheit, in die Be- rathung der einzelnen Nriikel einziUrctene Die von der Tepu- t-ilenka,inner abgelchntc» Artikel, wonach Beschlagnahmen der! Blätter und praoeulive Verhaftungen zuläisiq sind, wurden j angenommen. Morgen findet die Foriirtznng der Bcraihunq statt. In der Teplltirtenkainincr wurde die Olencraldisciission über! das Budget zu Ende gesührt und die Berathung des Budgets des Auswärtigen begonnen. Hubbard sprach für ein Anicndciiienk, wo nach die Ausgabe» sür den Botschaslerpostc» beim Vatikan gestrichen I werden sollen. Ter Minister des Auswärtigen Devclle bekämpfte de» Antrag, der hierauf »nt 317 gegen 101 Stimmen abgelehnt j wurde. TaS Budget des Auswärtigen wurde angenommen. Belgien. " Briifscl, IS. Januar. I» einer Versammlung der Bürgermeister und Tclegirten der sieben Vorstädte Brüssel« wurde der Antrag, über die Frage des all gemeinen Stimmrechts ein Referendum stattsinden zu lassen, einstimmig angenommen. Ter Bürgermeister von Brüssel, welcher sich gegen de» Antrag ablehnend verhält, wohnte der Versammlung nicht bei. Italien. * Rom, 19. Januar. Im heutigen Ministerratk erklärte Giolitti, die Bankiiispcction habe viel schlimmere Tinge ergebe», als tie Rede Solajannis behauptete; deshalb wäre die Liguitation dcr„Banca Romana" unvermeidlich. Sin Tepnlirter der römischen Provinz schnldc der Bank I bis .''Millionen; 10 Millionen sind unwiderbringlich dahin. Tie Atininistratorcn inusilen ihr ganzes Vermöge» dafür zur TiSposilio» stellen. I» Zukunft sollen nur 2 Rotenbankcn existiren: ein Sonsortium der beiden südlichen Banken, sowie die durch Fusion vergrößerte „Lanca Nazionalc". welche „Vance d'Italia" beißen, ihr Sapital aus 3oo Millionen erhöben und einen Regierungsvertrctcr ii» Vcrwalknngsrath haben wird. — Ein weiteres Telegramm über diese Angelegenheit lautet Sonntag über Pari« und Madrid nach Gibraltar abrelsen, von wo er sich auf einem englischen Kriegsschiff nach Tanger begeben wird — Im Lause seiner gestern in Leicester gehaltenen Rete erklärte Gencratanwalt Russell, wenn das Oberbaus die Homcrulevorlage verwerfe, würde sic idi» i» der nächsten Sessien wieder unterbreitet werden. Inzwischen könnte die Regierung ihre Aufmerksamkeit nützliche» heimischen Reformen znwciidcn. Denn da- Ober- zum zweiten Mate Hans die Vorlage zum zweiten Mate vcrwersc, würde die Regierung zu erwägen baden, was sie thun solle. — I» dem mit dem Sk. Januar zusammen- tretenden englischen Unter banse sind gegenwärtig neun Mandate vacant. Hwci Abgeordnete sind niil Tode ab- gegangkli, während die übrigen durch richterliche Entscheidung ihrer Mandate für verlustig erklärt wurden. Voraussichtlich dürsten die dadurch nvthwcntigcn Wablkämpsc kaum eine Ver änderung in der gegenwärtigen Stärke der Parteien bcrver- bringen. Gesetzlich können nur in den beiden Wahlbezirken -Halifax und HudderSsiild, deren Unlerbaussitzc durch Todes satt frei geworren, die Ersatzwahlen vvr Zusammentritt deS Parlamente« vorgcncmmcn werken, während tie übrigen WablgLnge während der Sessien vorgenommen Werken müssen. Halifax und HutdcrSficld, zwei englische BorroughS, waren durch die Glarslencancr Sbaw und Summers ver treten; eine Aendcrnnz dürste da kaum eintrelen. Auch im Kanipse um tie vaeante» irischen Mandate in Nord- und Süd Meatb, deren Inhaber klerikaler Einschüchterung ihren Erfolg verdankten, und um jenes in Norton Eork. für welches der toppeltgcwäblte O'Vrien jenes der Stadt Eork vorzog, baden die Unionistcn kaum Aussichten. Was die englischen Wahlbezirke von WalsaU, Rocfiester und Hecham (North ninderland) aubelangt, so wäre höchstens der letztere bestritten Orient. Belgrad, 20. Januar. (Telegramm.) Der Hof marschatl der Königin Natatie, Oberst TimonovicS, erklärt, eine Aussöhnung zwischen König Milan und ihr sei unmöglich. Amerika. Rrw-Pork, 19. Januar. Nack einer Meldung des „New-s)jork Hcrald" aus Valparaiso genehmigte die chilenische Kammer in geheimer Sitzung taö zwischen Stute und Peru vereinbarte Prvtekell, betreffend die Regelung der Ansprüche der peruanischen Eorpvrativn. inzntressen. Nachdem mit den Hilfsexpeditionen Verstärkung am See eingetrvffen ist, tchreilet der Bau der Stationsantagen dort rüstig vorwärts, Lieutenant Schloiser ist der tlkerewe-Tlano» zugctdei» worden, wadrcnd Lieutenanl Wetlher i» Riegen verblieben ist Herr Ludwig Meqer hat nach dem Abmarsch des Grasen Schweinitz vom Lee bis zum Eintreffen deS EompagniesuhrerS Langheld provisorisch die Oberleitung. Gras Schweinitz bat während seines zweimonatigen Aufenthaltes am See die Küste und die vorliegenden Inseln, zuerst an der West-, dann an der Lstjeite eingehend untersucht, a» der Westseite auch mehrere Tage- inärsche de» Kagcra-Fluß stromauswärts verfolgt, Holz, naincntlich Baudolz, aber nirgend» in genügender Menge vorgrsunden und deshalb, wie schon sruher gemeldet, die Werst aus der Iniel Ukcrewe anzulegcn sich entschlossen. Hier befinden sich noch ansge- dehnte Waldungen guten Bauholzes, in denen Stamme von 10 > in Durchmesser keine Seltenheit sind. Wenn au-s dein Eingänge der letzte» telegraphische» Rachricht von der Ankunft des Grasen Schweinitz in Bagamopo von einigen Blättern gesolgert worden ist, daß die srüdere Meldung, das; Gras Schweinitz eine Fahrt »ach Bukoba angelrelen habe, irrig sein und offenbar auf einer Ver wechslung beruhen müsse, so geht anS dem vorgekend Gesagte» hervor, dafi dies nicht der Fall war. Gras Schweinitz fand bei seiner Ankunft am See bereits eines der beide» vom Baron Fischer an de» See gebrachten große» Segelboote fertig gestellt vor. Dem Vorhandentei» dieses Bootes verdankte er es, daß er in drei Tagen von Muanza nach Bukoba segeln und in der kurzen Zeit von zwei Monaten die ausgedehnte Kutte und Inseln bc- iadren und nirtcrftcche» konnte. Inzwischen sind auch die beide» andercn großen Segelboote fertig gestellt und verfügte er schließ lich außerdem noch Uber eine Flottille von 00 Wagandabarkcn. — Eine weitere Verbesserung der bestehenden Poslbesördernng vom Sec »ach der Kiffte unter deutscher Herrschaft verdien« hier beionLcrS hcrvorgehoben zu werde». Briese in Riegesi geichrieden am 22. Rovcmber v. I. konnten bereits mit der am 22. Tecembcr v. I. von Bagamopo nach Europa gesandten Post weiterbeiördcrt werden und sind am 10. Januar er. in Koblenz euigeiroffen; es rrgiebt dies somit eine Besörderungszcit von 33 Tage» vom Viclvria-Sec »ach Koblenz; ei» benicrienswerlber Fortschritt gegen die bis vor Kurzem übliche Besörderungszcit von 0—Monate» von der Küste zum See und »mgcketnl. — Tie Rachrichte» über die Station Tabora. deren Sicherheit I>r. Ban Ina»» snc gcjahrdel halt und in deren Intercffe er eine Versiartnng der Besatzung wünscht, sind durch die bereits mitgetdeilte» Met dünge» deS „Teutichen Eolonialblattcs" daifi» erweitert, daß der Lialioiisches I>r. Selnvcsingcr mit dein bis dabi» in Feindjchaft siebende» Wanpaniwcjl« Häuptling Sikki eine» SchutzvcUrag nbge schlossen hat. Ncichstag. * Der Antrag der Wahlprüsii»gs-C omni ission des Reichs tageS bezüglich der Wahl des Abg. v. Reden tnalionalliberal, Hannover 9) laulct wörclich: 1) die Wahl des Abg. v. Reden im !>. hannoverschen Wahlkrcijc snc ungiltig zu erklären: 2) den Herrn Reichskanzler zu ertlichen, durch Vcriniltelung der königlich vreußischen Regierung die durch Erlaß des Flugblattes von dein Lderbergrath v. Tette» ciusgeübte Wahlbeeinflussung rüge» zu lasse»; 3» den Herr» Reichskanzler zu crftichcn, de» Prolestpunct Rr. 13 >Zwang zur Benutzung gekennzeichneter Wahl zellet) nebst den aus diese» Puiicl sich beziehenden Ausjübrunge» dieses Berichts der königlich preußische» Regierung zur weiteren Bcranlassung zur Kenntlich zu bringen. Die polnische Fraction hat folgenden Antrag inr Reichs tage eingebrachl: „Die verbündeien Regierungen z» ersuche», dem Reichstage bcldldniilichsl den Entwuri eines Gesetzes, betreffend die Einsührung besonderer Gerichte, vorzulegen, welche »ach Analogie der Gewerbegerichte beruft» wäre», Streitigkeiten lzwischen den ländlichen Arbeitern und deren Arbeit gebern i» einer schnellen, billige» und rinsache» Weise zu ent jcheiden." preußischer Landtng. AbgeorSiicteiihaus. Q Vcrlin, 19. Januar. Das Abgeordnetenhaus beschäftigte sich heute mit Lew 'Antrag Gras Kauitz, die Staatsregieruiig zu er- iiichcn. in den hcrkvauritichcu Aufwendungen snr die Erweiterung und Vervollständigung deS Staätscisenbahnnctzc» eine Beschränkung nicht eintrelen zu lassen. Der Anliagsiellcr be gründete seine Forderung mit dem Hinweis, daß bei alle» durch die Finanzlage gebotenen Sparsauikeitsrücksichle» eine Beschränkung der Verkehrsausgabcn nicht wüiffchenswerth sei; hie handle es sich »ich! »in uiivroductive, sondern um genicimiützige AufwenLungkii, und die darnicderliegcndc Eisknindiisiric iönne die inögffchslc Bcrücksichlignng verlangen. Ii» mirthschastlichen Interesse leien naincnllich die Bahnen nnlerer Ordnung z» fördern Minister Thielen erwiderte, daß dem Hause noch eine Bor tage über die Erweiterung des Eisenbahnnetzes zugchrn werde die freilich keinen so großen Umfang habe» werde wie früher ES ständen aber auch der Staatsregierung für Reubonte» noch sehr bedeutende Eredite zur Verfügung. Bei Beginn der bessere» Jahreszeit werde mit der Wiedereröffnung der Bau lhätigkcit init aller Energie vorgegangen werden. Tann ver breitete sich der Minister über die Schieiienliescriing; die Ver Wendung eiserner Schwellen, die im Inland bergeslellt werden können, während die Holzichwellcn größten»,efts vom Ausland geliefert werden müssen, solle »ach Möglichkeit gefördert werden es ständen aber große finanziclle und lechnff'che Schwierigkeilen entgegen. Abg. Lieber (Eentr.) warnte, bei der gegenwärtige» Finanzlage die Regierung zu noch weilcrgehenüen Aufwendungen ,»c Eisenbahnbaulen zu dränge»; viele Secundairbahiicii gingen schon jetzt über das wirthichnitliche Bedürfnis, hinaus. Finanzniinister I>r. Miguel machlc Minheilungeii über die Verwendung der jür Eff'eiibalnibaiitc» bewilligten Eredite und die noch vorhandenen Bestände wie überhaupt über die Leistungen in der Eisenbahnverstaailichung und bat um Zurückziehung des Antrags. Der letztere wurde auch von dem Abg. I>r. Sattler <nat«lib.) bekäinvst. Nachdem die Debatte noch einige Zeit fortgedauert, zog Abg. Gras Kam seinen Antrag zurück, dessen Zweck, Bewrgnisse der Industrie zu beseitigen, erreicht sei. Tann wurde die zweite Etats berathung mit dein Etat der Tomainen und Forsten i» Angriff genommen. Abg. Lrssa (cons.) verbreitete sich überden landwirtb ichastlichen Nothjtand und stellte die Handelsverträge als »achlbeilig dar: insbesondere seien Handelsverträge »»t Rußland und Rmnänien z» bclainvft'li. Aehnlichsprachen sichdieAbgg.GraiStrachwitziEeiilr.) und v. K röcher(cons.)aus. Ter Landwirlbichaslsminister v. H enden Wie bervorgeboben w.rd, hat die Vernehmung des DireetorS ^dow gab d.^ der ^Bcrnca .ftomana , ^anlongo, und dcö EallircrS I eine» wesentliche» Tbc» der Schuld trüge»; derselben, Lcrzzaroi», ein negatives Resultat ergeben. ein negatives R'cMtal ergeben. Der „Tribuna" niid „Italic" zufolge hält Tanlongo einen großen Theil seines persönlichen ArchivcS verborge», in welchem auch Tocuinentc enthalten sei» solle», welche sich aus verschiedene Persönlichkeiten der politischen »npFinanzwell beziehen sollen Von einer vatikanischen Persönlichkeit wird dem Eorrcspon denken der „Frkf. Ztg." aus dem letzten Geheimconsi- storillm folgende Episode berichtet: Ter Papst hatte bereits begonnen, die Namen der neuen Bischöfe zu proclamircn, als ibin die Mitlheilung zugctragcn wurde, ric Regierung babe erklär!, daß sie dem neu z» ernennenden Bischof von Isernia das Ereguatur nicht ertbcilcn werde. Ohne Zögern unterließ daraufhin der Papst die Proclamirung des betreffenden Prälaten. Die Gründe dieses VcrballcnS der Regierung, das bisher odnc Präcedc»; ist, sind nnbekannt. — Ter frühere Abgeordnete, Baron Giaconia, ist unter der Beschuldigung, Briganten Heblcrdicnstc erwiesen zn haben, rerbaslet worden Großbritannien. * London, t9. Januar. Gladstone erließ ein Rund schreiben a» seine Anbänger im Unterhause, worin er sagt, eS werde bei der ersten Gelegenheit nach dem Zusammentritt deS Parlaments die Aufmerksamkeit des Unterhauses aus Dinge von großer Wichtigkeit gelenkt werten — Eine beute hier stattgebabte Versammlung von Tepulirtcn deS Unterhauses nahm einstimmig eine Resolution an, alle Mitglieder deS Unterhauses auszufordern, einem Gesetzentwurf ihre Zustimmung zu geben, durch welchen die Einwanderung armer Ausländer in Eng land verhindert wird. Ter Tcputirte James Lowtber er klärte. er werde gegebenen Falles zur Aniwcrtadresse aus die Thronrede bei Eröffnung des Parlaments ein bezügliches Amendement beantragen. — Sir West Ridgeway ist für morgen zur Kön gin nach OSborne beruscn. Tersclbc wird am da wirkten doch sehr viele andere Umstände mit. Unter Ander,» erörterte der Minister den durch die Viehseuchen, namentlich von Rußland her angerichtclcn Schaden und stellte ein neues Rcichsgejetz über diesen Gegenstand in Aussicht. Tie weitere Berathung wurde aus Sonnabend vertagt. Loloninl-Ulichrichltn. * Seitens des kaiscrl. CommiffarialS für Togo ist bc rcitS ein zweiter eingeborener Gehilfe zunächst probe weise in der Kanzlei angestcllt worden. Er Hecht si.nl Garbcr, ist der Sok» des Häuptlings R. I. Garber, 19 Jahre alt und Mitglied der wc-lcnanischen Mission, in der er seine erste Erziehung genossen bat. Er ist seiner Zeit durch einen Teulschen, der die Küste bereiste, mit nach Deutschland genommen worden unk bat hier weitere Aus bildung erhalten, so daß er recht leidlich deutsch spricht und schreibt. * Tie letzte Asrikapost hat mit dem deutschen Tampscr „Kanzler" mehrere Berichte von de» verschiedenen Expeditione» des deutschen Antiscloverci-ComitSS gebracht: Von I>r. Oscar Banmann'S letzte», Zug vom Bicloria Nponsa zunächst nach der Westgrenze des Schutzgebietes, dann »ach dem Tanganhka und von da zurück nach Tabora sei vorläufig soviel berichtet, daß dem Forscher im nördlichen Ujige von dem dortigen Häupt ling Rosaria eine englische Flagge und ein vom 30. Juli IK90 datirter Vertrag mit dem englischen Missionar Air. Twann gezeigt wurden, dcmzutolge Rojaria unter englischen Schutz gestellt war. Rach dem Abmarsch von Tabora hatte I»r. Baumann bei Tambavale (Mwana Tombola) Gefechte zu be stehen und wurde dabei zum ersten Male wahrend seiner langjährigen Reisen in Afrika, ,edoch glücklicher Weise nur leicht, am Oberarm verwundet: ltr. Baumann hofft deshalb nicht allzu lange durch dielen llutafl ausqebalten zu sein und lvätestenS März-Avril nach Durchiührung der ihm übertragenen Arbeiten an der Küste Cholera-Nachrichten. * Halle «. 2„ 20. Januar. (Telegramm.) Ter „Hall. Ztg." zufolge wird der Geb. Rath Professor 1>r. Kock, welcher im 'Austrage des EullusmmisterS von Bosse mir mchrcrcn Assistenzärzten hier eiugetroffe» ist, so lange liier bleiben, bis co seftgcstcUt ist, ob sick die Epidemie aus Niet leben beschränkt. In der letzten Nacht ist ein Todesfall vorgckommcn. — Ter „Saale Zick" cntnohincn wir »och Folgendes vom 19 Januar: Die niiuiitcrbrvchc» im Laboratorium deS hiesigen Hpgicinischen Instituts unter der Lcilung deS Herrn Professor l>>. Renk fortgesetzten ballorio logische» Untersuchungen haben außer in de» drei bereits heule Morgen niitgelheilten Fällen ras weitere Vorhandensein des KoiiimabacilluS noch nickt ergeben. Es bleibt daher das Ergebnis; fernerer Untersuchungen abznwarten. Gleichzeitig findet im Institut eine cingcbcnte bakteriologische Unter snchung des Wassers der Nictlcbcncr AnstaltS leiinng statt, da inan in diesem de» Keim der Seuche zu schon glaubt. Ter unter verdächtigen Spniptomen erkrankte Arbeiter aus Lettin ist inzwischen völlig wieder her gestellt, da derselbe iiffolgo von Erkältung nur von einem vorübergehenden Unwoblscin befallen war. Es ist also zn hoffen, daß tie Seuche sich nicht über die Mauern der Provinzial Irrenanstalt hinaus anSdebnen wird und daß tie Behörden die allerstrengsten Maßregeln treffen werden, um jeden Verkehr mit der Außenwelt — wie auch jeden heimliche» Versuch der Insasse» hierzu — zn verhindern. Die 'Anstalt Nictlcben ist völlig isolirt; nur amtliche Personen, die der Krankheit wegen die Anstalt besuchen müssen, haben Zutritt. Vom Aiislaltspersoiial :e darf Nieniand die Anstalt verlassen: die gewöhnlichen Lieferungen zur Ve> I proviantirung der Anstalt :e. werden in der Weise bewirkt, daß die Lieferanten vor dem Eingänge zu de» Anstaltszäricn ihre Waare» a» einer bestimmten stelle nicdcrlcgc», von wo sic dann durch A»staltsbcdic»slelc abgcholt werde». Die Bolen und Wagen der Anstalt sind von der hiesigen Polizei schon gestern aus der Stadt gewiesen worden. — Tic Miillicilung, daß die Isolirbaracke in der hiesigen tönigl. Uiiivcrsitätsllmit zur Ausnahme von.Kranken in Bereitschaft gesetzt worden ist, hat Anlaß zu der irrigen Auffassung gegeben, als ob Ebotcra tränke aus der 'Anstalt Nicttcbc» nach der tönigl UnivcrsitätS klinik gebracht werten sollten. Dies ist natürlich vollständig ausgeschlossen. Tic Kranken werten in der Anstalt Nicllcbcn selbst behandelt. Humbm'ff, 19. Januar. Vom Bnrcan der Cholera Cominissioii des Senates wird niitgcthcilt, daß bis heute Mittag kein neuer Fall von Cholera constalirl ist. — Wie niitgetheilt wird, sind tie behörrlicbcn Sachverständigen der Ansicht, daß die Ctiolcrasätle ans dem spanischen Dampser „Mnrciano" (betreffend die Matrosen Siza und Diaz) nicht aus eine Einschleppung von auswärts, sondern auf eine 'An sleckung bicr am Orte zlirückzusührcii sind. Ter Tampscr „Mnrciano" ist am 7. Tcecinder v. I. von New Orleans abgegangcn, bat am 13. Tccombcr als letzten -Hasen Nvrfoll berührt und kam am 3. Januar in Hamburg an Ter Tampscr lag hier bis zum 0. Januar am Asiaguai bei Schuppen .'t.">, wurde dann »ach Schuppen litt ver holt, wo er bis zum lo. Januar Morgens lag. Die Mann schäften benutzten die Closcts am Lande im Schuppen M. Dieselbe» Ctosctö aber sind auch von dem bei dein betreffende» Schuppen arbeitenden, seit dem 3t. Tcccinbcr an Tnrchsall leidende» und am 0. Januar als cholcrakrank ins Kranken banS gebrachten Zilnmcrman» Tclhloss benutzt worden. Siza war ei» schwächlicher Man» und ichcint schon portier nicht ganz wobt gewesen zn sei». Er starb bereits am 10. Januar Morgens. Tia; starb am IV Januar Morgens Tie Sectio» ergab außer Cholera einen abgelaufencii 'll,)i>h»5 .»Inl<>k»!»nli>i. dem Ende der drillen Woche entsprechend, und die Anwesenheit eines eitrigen rechtsseitigen PtcnrocpsndatS. Ordnungl und Sassari (ebenso) ausgeboben roissen. Der Besuch dieser Hochschulen schwankt zwischen 335, und l20 tukirendcn, so zwar, daß nur drei dieser „Universitäten" je über 300 Stntirentc, eine etwas über 2oo, die letzten beiten aber je noch nicht Studenten zählen. Modena hatte zuletzt 33.'. Slutircndc und 2 Hörer, Messina 328 und 17, Parma 302 und 1, Siena 201 und I», Maccrata 130 und 20, Sassari aber nur 120 Studenten und l Hörer auf- weisen lönncii. Bestehen bleiben sollen 1l Hochschulen, und zwar zehn erster und eine zweiter Ordnung. Es sind solgcweisc Neapel mit 1..92-s- >19. Turin mit 1977 -j- 30, Rom mit 118l -j- .'.I, Padua mit >3l2 -s- 18, Bologna mit 1300 -j- 22. Palermo mit l138 -s- 31. Pavla mit Ill7 -j- 0, Genua mit 95'>» Pisa mit 080 -j- 11 und Ealania mit «ml -s- 12 Stukircntcii und Hörern. Dazu kommt Eagliari mit 138 Studenten und 0 Hörern. Summa: l.'> 323 Stntirende und 313 Hörer. Tie ausi zubedenden Hochschulen waren im letzten Studienjahre von I1.',.'> Studirendcu und Oo Hörern besucht. AnS de» freien Hochschulen lamcn dann »eck 103 Studirende und 33 Hörer hinzu. — Tie gesammte Studentenschaft von 1891/92 zählte mithin 17 183 Studirciitc und 138 Hörer. Italien hat also verbällnißniäßig weit mehr Studenten als Deutschland Nach der Liste in der Sennabend Nummer (Morgen ausgabe! unseres Blattes jNr. 23> sind die deutschen Uni versitäten von 27 002 Studenten besucht. Das giebt bei 19'Millionen Einwobncrn deS Reich» erst aus je 1800 einen Studirende». Italic» mit seinen 30>/, Millionen äblt schon bei 1737 Einwohnern einen Stndcnten. Universitäten hat Italien 21. also sooict als daö deutsche Reich. 'Rach der Bevölkerungsziffcr kämen Erstercm nur >3 Hochschulen zn. Dort entfällt jetzt schon aus > 132 00» Einwohner eine Hochschule, im deutschen Reiche dagegen erst aus 2 337 ooo Einwohner. Bei nnS in Sachsen hat Leipzig gar jür 3'^- Millionen Einwohner die Stndicnbctürsnisse zn befriedigen und nicht genug damit auch noch sür Nicht-Sachse», die 3l,2 Proccn: der Gesammtfrcgucnz auömachcn, zu sorgen. 'Aus dieser Vergleichung scheint sich zu ergeben, daß Italien allerdings ebenso gut eine Vermintcrniia seiner Studenten- zalil, als einen starke» 'Abstrich an der Zahl der Hochschulen füglich vertragen tann. Das; eine sorgfältigere, strengere Vorbildung siir die Hoch schule den italienischen Studenten zn wünschen wäre, ist eine andere, eine innere Frage, die nicht hierher gehört. tuiM und Wissenschaft. Der Verein deutscher Ingenieure hat einen Preis von .30i>>> ,/c! ausgcsetzt siir die Veste Losung der folgende» Aus. gäbe: E) wird verlangt eine kritische Darstellung der Entwicklung des Daniptinaschinenvanes während der letzten 30 Jahre in den hauptsächlichsten Industriestaaten. Die Arveit braucht nur aus das Wesentliche cinzttgehen; sie wird sich nach Möglichkeit immer aus Ersnhrmigc», iianieiillich aus solche aus dein Betriebe, und auf die Er gebnisse von Versuchen, sofern solche borliege», zu stützen haben. Indem sie jeweils den Kern in de» ein;elne» Sinsen des Entwickelung», ganges berausch',Ot, wird sie in Kurze übersichtlich und klar zeigen, wie ma» schließlich z» den heute für gut erachteten Dainpsmcffchiiieii gelangt ist. Sie toll »ach Möglichkeit ermitteln, welche» Anlheil Wffsenschajl wie Schule, »nd welche» Anlheil die Industrie selbst an der Enlwcckelung des Danipsinaschiiieiibaues Hai. und so eine inögtichsl klare Erk.iinlniß darüber schassen, welcher Anslrengmige», wie vieler Arbeit seitens der inillcn in der Industrie flehende» Männer es bedurfte, ui» de» heutigen Ttaiidpnnct zu erreiche». Hierbei sind Erscheinungen zn behandeln. wie z. B. die, daß in Deuischland der Werth des Dainpsin.'nlels, überhaupt die Bedeutung des Wärmeaustausches zwischen Damps und Elslinderinasje», sowohl in der wlsjenschasllichkn Literatur «IS auch in der Industrie eine lange Reihe von Jahren iingenngend. gar nicht oder irrthümlich gewürdigt wurde, wahrend die Lehren der mechanilcheil Warmetheorie hier in einer Ausdehnung Behandlung erfuhren, wie sonst nirgends. Es wird klarzustelle» sei», daß Wissenschaft »nd Schule nicht selten weit hinter der Praxis ziirückgeblichc» sind, daß aber auch die letztere, adgesehe» von Andere,», manche besriickitcnde Anregung durch die wiiienschastlichc Forschung erhalten bat. Die Eiiffendilngen habe» in deutscher Sprame an die Geschäftsstelle des Vereins dcutichcr Ingenieure in Berlin bis zum 31. Marz 1893 zu rrsolgc», die auch gern nähere Anslnnst crlhcilcn wird. Die Niliversitätsfrliye in Ztiilitn und Dtutsllilmid. ki.H'Ii. Im deutschen Reiche wird die Klage über z» starken Andrang znin akademischen Studium, über de» zahlreichen Besuch der Hochschulen laut und imincr lantcr. Anders steht cs scheinbar im Königreich Italien. Dort klagt man nicht, wie bei uns, über zn viel Studenten »nd bättc dock, wie später gezeigt werten soll, gewiß auch dazu Ursache genug. I» Italien, bcbauptct man, sind co der Universitäten zu viele, und zwar ist diese UniversitätSsragc schon längst eine cssenc. Es bandelt sich um die Aushebung einer 'Anzahl nicht reckt nickr bleibender und gedeihender .Hochschulen,deren Besuch ein von Jahr zu Jahr geringerer wird. Dem Parlament liegt ein Antrag Martini'v aus cndgilligc 'Aushebung ven sechs orrenllickeii Universitäten des erste» und zweiten Ranges vor. Außer den 17 eigentlichen -Hochschule» giebt cS noch eine Anzabl „freier Universitäten", die erst reckt schwach besucht sind »nd seznsaaen nur vegetirc», wie Perugia mit 18l Studenten und II Hörern obnc Matrikel, Ca merino mit 93 Studenten »nd 7 Hörern, Ferrara mit 08 Studenten und 8 Hörern und Urbino, da» bei 23 Professoren (Inristcn, Naturwissc» schastcr, Tbicrärzte, Chirurgen und GeburtSbelscr) gar nur 03 Studirende und I -Hörer, — also noch nickt 3 Stndenten und Hörer ans jeden Toeentcn! zählt Summa 21 -Hock schulen wie im deutsche» Reich. Der Entwnrj Martini'S will Modena, Messina, Parma, Siena, Maccrata (zweiter Musik. BierzklmtcS l^ewaudlianS-boncert. Das gestrige GcwantbanS-Coneert brachte zwei Novitäten mcdcrnstcn Genres: die dramatische Ouvertüre „HusitSka" von Anton Dvo>Lk (iffi. 07) »nt „Scherzo Balsc", einen Tbcil der Ballctmnsik aus der Oper „Boabdil" von Moritz MoSkowSki. Dvorak nennt seine Ouvertüre, deren Länge daS gewohnte Maß übrigens um ein Beträchtliches überschreitet und die sich dem Sitzt der „stziiiphonischcn Tichtnng" nähert, „dra matisch" und will uns dainil von vornherein das Bestreben andenten, dem Zuhörer gewisse hcsondcrö beichte, einschneidende Vorgänge musikalisch vor das geistige 'Auge zn führen; durch den »et..tl»-il>li:'e", zn deutsch „Hnssischcs", belehrt er uns de» Weiteren, daß wir cö mit einem geschichtlichen Stoff, und zwar mit jenem düsteren, zum Tl,cil von religiösem Fana tismus hcranshcschworcnen Crcignisscn, die sich zn Cndc des I I und Anfang des >3. Jahrhunderts adspirlten und die zuerst Hnß selbst, später seine 'Anhänger, die Hussitcn, z»m Millctpuiiel halte», z» tbun haben Welche besonderen Epi sode» der Tondichter in seinem Werke nun hat schildern wollen, wird schwer zu entscheide» sein — der wunde Punct der sogenannten „Programm Musik" (alS solche möchten wir die Tvoiül'schc Ouvertüre nnbedingt ausgcsaßt wissen) zeigt sich wieder cinmat ans das Unverkennbarste: ohne spccicll vorhcr- gcdrncktcs Programm wird sie nie absolut verständlich sein, denn lei» Componist tan» ven dem Pnblieum verlangen, daß cs sick unter seiner Musik iinmcr Dasselbe denkt- was er sich gerate getackt hat! Desto größerer Spielraum ist ans der anderen Seite der Pbaiikasie des Einzelnen gegeben, cs bleibt Jedem über lassen, zu reuten, was er will, und sich etwas Bestimmtes unter der Dver.'il scheu Tvntirhlmig porzusiellcii, sich selbst zu ihr ein Programm zn machen, wird Niemand schwer sallen. Gleich mit dein ersten Tactc klingen uns die feierlichen, ritual-artige» Töne c»icr 'Art -Hpiniic cnlgcgc», welche die religiöse Tendenz der -Hnssite» ans tas Trefflichste versinn liche», allniälig nähern sich kriegerische Klänge, cS wird lebendig im Orchester und wir fühlen cs voraus, taß die neue Lehre starte Kämvse zu bestehe» haben wirk, aber noch siebt sic stolz und hebe da: das ii» volle» Glanze. >m strahlendsten n. crtlingciide erste Tkeina zeigt uns ras. Bald sängt cs wieder an zu wühlen »nd zu gälren, ein etwas »iclaiicholisch an- gchanchtcr, klagender Zwischensatz, drr in inclotitcker Be ziehung Wagncr'schc» Ursprungs ist, scheint aus -Hnß selbst ime sein tragische» Ente hinzndcnlc», chromatische Figuren flackern aus — sind es die Flammen de» -HolzstcßcS, auf dem der -Held den Feuertod erleiden mußte, oder sind cS die von den Hussiic» i» Brand gesteckten Dörfer und Klöster» deren blutigrclbcr Schein z»m Himmel emporglübt? Und immer lellcr wird das Treiben; das KricgSgclümmcl kommt näher, wir sehen die Känipsc »in de» Zislabcrg bei Dcntschcnbrod und Aussig tobe», dazwischen hinein tönt der feierliche Scklachlgesang der sür ihren Glauben Streitenden, bi» endlich das Ganze in einer durch da» mit d in reichste» Orchesterschinuck bekränzte crilc Tbemi bewerlstelligten Apotheose ans die Hnß'schc Sacke seinen Abschluß sindcl Alles in Allein ist die Onvertnre ein hock'intercsianteS Stück Musik, kiib» a»sgcbant, reich an fesselnden Getauten »nd sebr cssectvoll, wenn auch manchmal etwas zu d-ck inslrnineiilir! Anllanze a» Bekanntes sind nickt selten, die Verwandtschaft mit Wagner erwähnten wir scheu oben,
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