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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.02.1893
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930216026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893021602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893021602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-02
- Tag 1893-02-16
-
Monat
1893-02
-
Jahr
1893
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demokratischere Verfassung, als die Maßregel der Natiooal- partei im Jahre >886 gewährt. Tie Hauptbestimmungea der Vorlage werken herzliche Annahme finden, so wird hier geglaubt. Die liberale Regierung ist stark genug, die Vor lage im Parlament durchzuführen." — Balsour erklärte sich, wie scheu kurz gemeldet, entschieden gegen die Vorlage in längerer Rede. Die neue Bill sei nicht nur über flüssig, sondern undurchführbar und ungerecht und diele in keinem Sinn« eine endgiltigr Losung der irischen Frage. Nach eingehender abfälliger Kritik der Einzelbestimmungeu schloß Balsour seine Rede mit folgenden Worten: Wenn ein Ministerium fähiger Männer al- Ergebniß siebenjähriger Betrachtung keine bessere Maß regel als die vorliegende dardicten könne, so habe die- seinen Grund darin, daß cS die Lösung einer unmöglichen Aufgabe rcrsuchte» der Plan stoße den natürlichen EvolutionSproccß, kurch ten große Reiche ausgebaut werden, um. Die unionistische Partei werde niemals einen Plan genehmigen, der dazu an- getban sei, mit der Zeit das britische und daS irische Volk gänzlich einander zu entfremden. RuMaud. * Petersburg, 16. Februar. (Telegramm) Amerika säbrt sott, die nothleidcnden Provinzen Rußlands zu unter stützen. So ging neulich wieder eine Summe von 50 000 Rubel kurch den amerikanischen Gesandten zu diesem Zweck den verschiedener. Behörden zu. — Der Zar empfing in langer Audienz den türkischen Botschafter HuSni Pascha in der Angelegenheit der rgyptischen Frage. GeheimrathSchischkin wohnte der Unterredung bei. Dem „Petersburger Journal zufolge würde Rußland den Protest der Pforte gegen daS Vorgehen Englands unterstützen, aber die Initiative der Türtei überlassen. Orient. * Bukarest, 1«;. Februar. (Telegramm.) DerPrinz Thronfolger ist zum Commandanten eines Iägerbataillons ernannt worden. Bei der feierlichen Vorstellung des Batail lons, welche gestern erfolgte, hielt der König eine warme Ansprache, alsdann erfolgte der Vorbeimarsch unter dem Eommando des Prinzen. Die Gemahlin des Prinzen woknte dem militairischen Schauspiele von den Fenstern de- Schlosses bei. * Belgrad, 15. Februar. Die Fortschrittspartei stellte als Candidaten für die Skupschtina außer Gara scha »> n mehrere hervorragende Persönlichkeiten auf, darunter den General Horvatovic, den Gesandten Novakovic und den Lbcrsten Fransovic. Die Partei hofst zehn Sitze zu erlangen. — Der Exkönig Milan reichte bei dem hiesigen Gericht eine Klage gegen den Correspondenten des „EgyeterteS" ein, weil derlelbe eine ähnliche Meldung wie die „Frankfurter Zeitung" gebracht hatte. Der hiesige Correspondent erklärt, die Nachricht von einer Hofdame der Königin Natalie em pfangen und erst dann veröffentlicht zu haben, als eine Be stätigung derselben auf der französischen Gesandtschaft in Belgrad ihin geworden. Dienste sowie für die Ueberlaffuug de- Gebrauchs oder dir Benutzung der Sache ist der Werth zu vergüten. Eine entgegensteheud« Ver- einborung, insbesondere dir vor Ausübung de- Rücktritt-recht- er folgte vertragsmäßige Festsetzung einer höheren Vergütung ist nichtig. Auf die Festsetzung der Höhe der Vergütung finden die Voiichnfie» des tz. 260 Absatz I der Civilproceßordnung entsprechende An wendung." Ferner wurde noch folgender, vom Aba Spahn neu beantragter 8- 2a angenommen: „Die nach de» Bestimmungen der 88 1, 2 Absatz 1 und 2 begründeten gegenseitigen Verpflichtungen sind Zug um Zug zu erfüllen." Di» WahlprüsungS - Commission hat di» Wahl deS Abg. Grasen Udo zu Stolberg sconserv., 10. Königsberg) ge- prüft und heule beschlossen, zu beantragen, daß die Giltigkeits- Crkläruug auSgesetzt und Beweiserhebung über die ia den Protesten behaupteten Dhatjachen vom Reichskanzler angestellt werde Die deutsche Lolonial-Gesellschast für Südwest» Afrika hat den Mitgliedern des Reichstags eine „Denkschrift, betreffend die Tamaraland-Concefsion", zngehen lasten. Preußischer Landtag. AbgearVuetenhauS. «5 Berlin, 15. Februar. Im Abgeordnetenhaus« stand heute die weitere Berathung der Petition des landwirthschaft- lieben Centralvereins der Provinz Sachsen gegen de» Abschluß eines Handelsvertrags mit Rußland auf der Tagesordnung. Die vorgeladenen Minister waren unter Borantritt des Grasen Eulenburg genügend vertreten. An Stelle des viel besprochenen zurückgezogene» Antrags Arendt lag folgender von den Conservatwen und Freiconservativen eingedrachter Antrag v. Dziern- bowski vor: „Die Petition der königl. StaatSregierung zur Berück sichtigung dahin zu überweisen, daß diese im BundeSralh dahin wirke, daß bei de» bevorstehenden HandelSvertragsverhondlunge» mit Rußland im Anschluß an die Erfahrungen, welche auf Gnind der Wirkungen der Handelsverträge mit Oesterreich - Ungarn, Italien und der Schweiz gemach! find, die Interessen von Landwirthfchast und Industrie ausgiebig gewahrt werden." Abg. v. Eynern mit nationalliberaler Unterstützung beantragle als Zusatz hierzu: „Gleichzeitig wird die Regierung ausgefordert, vor und bei dem Abschluß von Handelsverträgen mit Interessenten und Sachverständigen der Landwirthschaft und Industrie sich in aus- reichende Beziehung zu setzen." Abg. v. Kröcher (cons.) sührte aus, daß mit einer Frage, die so wichtige Interessen des Volks berühre, wohl auch der Landtag rin Recht habe, sich zu beschäftigen, und erörterte dann dir Gründe, welche eine so tiesgehendrUnzusriedenbeit der landwirth- schastlichen Kreise in Deutschland hervorgerusen haben; voran ständen dabei die durch di» Socialreform aufgebürdeten Lasten. Dir Handels verträge hätten weder für Indnslrie noch für Landwirthschaft günstige Erfolge gehabt und würden keine Stärkung, sondern eine Ver schlechterung unserer auswärtigen Beziehungen herbeifübren. Aba. Arendt (sreicons.) kam zu ähnlichen Ergebnissen und suchte nach- »uweisen, daß die Zurückziehung seines Antrags keineswegs einen sachlichen Widerruf bedeute; das Haus habe wohl das Recht und die Pflicht, sich mit solchen Fragen unbeschadet der Z» ständigkeit deS Reichs zn beschäftigen. Sodann richtete der Redner heftige Angriffe gegen die Regierung und insbesondere den Landwirlhschastsminisler wegen ihrer geringen Theilnahme für die Landwirthschaft, eiferte gegen einen Handelsvertrag mit Rußland und beklagte sich auch über die Haltung der nationalliberalen Presse ^ . .. . , . . <-- »gegenüber den landwirthschastlichen Interessen. (Wir kommen daraus Seil einiger Zeit beginnen die griechischen Finanz-1^^^ zurück.) Ministerpräsident Graf Eulenburg wies in ernste» rhallnissc die allgemeine Aufmerksamkeit wieder m > Wor,tii den " vc höherem Grade auf sich" zu ziehen. England und Frank reich, die an den griechischen Anleihen meist betheiligt sind, haben zur Prüfung der Verhältnisse besondere Commissionen nach Athen geschickt: Monsieur Roux und Mr. Law Beide Herren sollen nun zu dem Resultat gelangt sein, daß für recht beträchtliche Summen in den Ausgaben des Staats die Belege nickt bcigebracht werden konnten. Bei alledem sind sic geneigt, ihren Regierungen die Begünstigung einer neuen griechischen Anleihe zu empfehlen. Es kann wohl als sicher angenommen werden, daß die dcntsche Finanz, die ohnehin schon eher zu viel, als zu wenig Griechen in das Publicum geworfen hat. von Seiten des Publicums keine Unterstützung und wohl Versuch als ungehörig und gefährlich zurück, womit die Vertretung eines Einzelslaales in die Gesetzgebung deS Reiches ein- greisen und sich mit der Handelspolitik de- Reichs in Gegensatz stellen wolle. Unter Versickerung der warmen Fürsorge der Regierung für die Landwirthschaft bat der Minister, in schwebende Verhand lungen nicht störend einzugreiscn. Tie Debatte zog sich alsdann noch ziemlich lang hin, ohne besonders bemerkenswerlhe oder neue Geslchtspuncte z» bieten, kam auch nicht z» Ende, sondern wurde auf morgen vertagt. :rthc unter uns und sollten Portugal endlich gewitzigt werden. Amerika. * Washington, 16. Februar (Telegramm.) Prä sident Hnrrison hat an den Senat eine Botschaft, be-! treffend H awai, gerichtet. Dieselbe ist begleitet von einem Vertragsentwurf, betr. die Annexion der Hawaiischen Inseln! durch die Vereinigten Staaten und zwar unter einer provi sorischen Regierung. Ter Senat trat sofort in die Be rathung der Botschaft ein, in welcher die Genehmigung des! Vertrages empfohlen wird. — Hoce Smith hat den Posten des Cabinctssecrctairs des Innern in dem von Cleveland zn bildenden Cabinct angenommen. Smith stammt auS Georgia, ^ ist Advoeat und Besitzer der Zeitung „Atlanta". Reichstag. Die Commission zur Borberathung der Wuchergesetz. Novelle beendigte am Dienstag Abend die zweite Lesung. 8. 302» wurde nach der Vortage ongenommc», während er in erster Lesung abgelehnt worden war. 8. 302>l wurde wie in erster Lesung genehmigt. 8 302e erhielt jedoch im theitweisen Gegensätze zu den Beschlüssen erster Lesung, bez. Ergänzung folgende Fasjling: Tie Strafe des 8. 302» trifft denjenigen, der mit Bezug aus ein Rechtsgeschäft anderer als der iin 8. 203» bezeichneten Art gewerbs- oder gewohnheitsmäßig (diele Worte sind ne» eingefügt worden) unter Ausbeutung der Nothtage, des Leichtsinns oder der Unerfahrendeit (neueingrfügt) eines Andern sich oder einem Dritten BrrmvgenSvortheile veripicchenßoder gewähren läßt, welche Len Werth der Leistung dergestalt über schreiten, daß nach den Umständen deS Falles die Vermögens- vortheite in auffälligem Mißverhätttiiß zur Leistung stehen. 8 367 fand gemäß erster Lesung Annahme. Ein Gleiches geschah mit den Art. 2 und3. Der Artikel 4 wurde im Gegensatz zur Ablehnung in erster Lesung meist nach den Anträgen Frhrn. v. Buol'S und Bödiker'S an. genommen: Wer gewerbs,„ästig Geld- oder Creditgeschäfte betreibt, bat für Jeden, mit welchem er daraus in Geschäftsverbindung sieht, nach Schluß des Kalenderjahres die Rechnung abzuschließen »nd das Ergebniß dem Schuldner binnen drei Monaten schriftlich mitzutheilen, sofern nicht vorher schon eine schriftliche Abrechnung slattgefunden hat. Ein Schuldanerkenntniß oder eine Schuld- Verwandlung ersetzt nicht den Nachweis einer solchen schriftlichen Abrechnung. Wer sich dieser Verpflichtung vorsätzlich entzieht, wird mit Geldstrafe bis zu 500 X oder Hast bestraft »nd verliert den Anspruch aus die Zinsen für daS verflossene Jahr hinsichtlich der Geschäfte, welche im Rechnungsabschluß nicht enthalten sind. Die vorstehenden Bestimmungen finden keine Anwendung 1) auf öffent. tiche Banken, Notenbanken, Bodencrevitinstitnte und Hypotheken danken aus Actien, 2) aus Kausleute in Geschäftsverkehr mit Kaus- leuten, deren Firma in daS Handelsregister eingetragen »st. Ein Antrag Ctadthagen, ans Verweisung der Wuchervergehen vor Laiengertchte, wird mit allen gegen 1 Stimme obgetrhnt. Zum Berichterstatter ist vr. Biese (cons.) erwählt worden. * In der ReichStagScommtssioa zur Berathung des Ge> setzes über die AbzahlungSgejchäste wurde 8 1 in folgender, gegen die Regierungsvorlage wesentlich obgeänderter Fassung nach dem Antrag» de« Abg. Spahn lLentrum) mit 1t gegen 5 Stimmen angenommen: „Hat bei dem Verkauf einer dem KSujer über gedenen beweglichen Sache, deren Kaufpreis in Thcilzohlungen berichtigt werden soll, der Verkäufer sich Los Reckt vorbebaUen, wegen Nichterfüllung der dem Käufer obliegenden Verpflichtungen von dem «ertrage zurückzutrrten, so ist im Falle diese« Rücktritt« ,eder Theil verpflichtet, dem andern Tbeil die empfangenen Leistungen zirückzugewahren. Eine entgegenstedende Vereinbarung ist nichtig. Dem Vorbehalte de« Rücktritt«:,chi« steht es gleich, wenn ber Verkäufer wegen Nichterfüllung der dem Verkäufer obliegenden Verpflichtungen kraft Gesetzes die Auslösung de« Vertrage« verlangen kann" 8- 2 erhielt, ebenfalls nach Antrag Svodn, solgende Fassung: „Der Erwerber ha» im Falle des Rücktritt« dem Veräußerer die in Folge des Vertrages gemachte» Aufwendungen, sowie denfenjgen Schaden zu rrietzea, welcher durch »ine von ihm aus Vorsatz oder Fahrlässigkeit ver- nrsacht« Verschlechterung der Sach« entstanden »st. Für geleistete Colonial-Nachrichten. * Wir haben s. Z. über die Niederwerfung deS Bekoko- AusstandeS berichtet. Um jedoch die Unterwerfung voll- noch einer Expedition, rie der am 16. December unternahm gewaltige Verluste zu, und nun- die Häuptlinge sich bedingungslos unterworsen. * Zu der augenblicklichen Lage am Kilimandscharo berichtet der Couipagniesührer Johannes unterm 20. Teccm- ber v. I., daß nach seinem Abmarsch von Same die Masais den Kanyania, Sohn deS Muananiata, in Muembe angegriffen haben weil er oder sein Vater uns den Weg zu ihren Krals gezeigt hätte. Es ist daraus Ombascka Murgan Mohamed mit 30 Sudanesen »ach Muembe geschickt worden, »in zu fragen, ob diese Nachricht richtig sei. Sollten die Masais wirtlich Vick des Kanyama geraubt haben, so hatte er den Befehl erhalten, die Masais zu vertreiben. OmbaschaMurgan kam gestern, so schreibt Compagnieführcr Johannes, niit 100 Esel», 20 Ochsen und »liizejähr 600 Ziegen zurück. Wieviel Masais gefallen, läßt sich nickt genau angebcn; cs werde» nach Aussage der Sol daten 50 bis 60 sein. 30 Masai Weiber mit und ohne Kinder sind ebenfalls gebracht: sie ind mit zur Station ge nommen worden, um als Geiseln bebalten zu werden. Jo hannes hofft, daß nun die Masais genug haben und keine Soldaten mehr todtschlagen oder Dörfer ausrauben werden Die gegenwärtige Lage am Victoria « Nyanza Einem Berichte des StationSchefS Herrmann in Butoba vom 20. September v. I. entnehmen wir, daß das Berhältniß der ne» angelegten Station Mwansa zu den Eingeborenen ein recht gutes ist, und Laß Feldwebel Hartuiaun es z» verstehen scheint, durch lange Palaver, die der Neger mehr liebt als Krieg, stets seinen Willen durchzusetzen. Hierbei dehnt sich der d-recte Einfluß der Station immer mehr aus. Der Thronstreit aus der Insel Ukerewe ist zur allieitigen Zufriedenheit entjchicden, die Leute kommen selbst von ienseits de» Spei«-Golf zum Palaver. Elfenbein kommt reichlich ein. Auch Bukoba, schreibt StationSches Herrmann, hat das gute Einvernehmen mit den Wasiba aufrecht erkalten. Bei verschiedenen an Handelsleuten verübten Betrügereien beim Elsenbelnankans gehorchten die Sultane stets meinen Befehlen Leider bin ich noch immer allein hier »nd konnte daher nur aus einige Tage die Station verlassen. Sowie noch ein Europäer hierher kommt, »m in meiner Abwesenheit aus der Station zu bleiben, breche ich mit 40 Soldaten und 1>X) Wasuluma aus, um, selbstvernändlich mit friedlichen Absichten, meinen Bezirk zu bereisen, da es nolhwendig ist, von Zeit zu Zeit in Karagwe, Usni u. s. w. Soldaten zu zeige» Auch das Berhältniß zu den Vertretern der englischen Regierung in Uganda ist ein sehr gutes, und eS werden die zahlreichen Vorkonim nisse an der Grenze stets im besten Einverständniß erledigt. Von Capitai» Williams tras noch einmal die Bestätigung vom Tode Emin Paschas ein: (nach einem vom 15. August datirien Schreiben Ces den Mudameds an seinen Vater Tippo Tip aus Stanley Falls, welches aber manche Unklarheiten enthält, soll Emin damals noch am Leben und aus dem Wege nach Udjidji gewesen sein); im klebrigen ist ein Europäer mit Soldaten nach dem Thalorte admarjchirl, um sich von der Wahrheit zu überzeugen Wie gewöhnlich gingen auch in der letzten Zelt starke Patrouillen zu allen Sultane» und zn den Karawanen lagern an den Kagera-Fähren. Ter Gesundheitszustand beider Stationen war in Bezug auf Fieber nnd Dysenterie recht gut Dagegen wird es mit den Sandflöhen hier so schlimm, daß im Nothfall die Sialion, die aus der Sanddüne liegt, verlegt werden muß. Aus dem Plateau ist die Plage nicht so groß. Tie Hätste der Soldaten ist stets marschunsähig. Ich selbst, der ich nur hohe Stiesel trage, schneid« mir oft ei» Dutzend Sandflöbe aus den Füßen, Im klebrigen find es die echten westindischen Jigger, wie der englische Arzt in Uganda, der sie aus Amerika kennt, conftalirte Außerdem grojsiren hier Pocken, Augenkronkheilcn und ein schwer zu heilender Ausschlag. Wir haben s. Z. ausführlich über die Sckulverbält nisse in Kamerun berichtet, wir wolle» deshalb beute einen Bericht deS Lehrers Bartb in Tanga (Teutsck-Ostasrika bier wiedergeben. Der Bericht, im „Deutschen Colonialblatt veröffentlicht, lautet: Tanga, den 0. Januar 1893. Euerer Excellcn; beehre ich mich in der Anlage Len verlangten Bericht de« Lehrer« Barth und eine Abschrift von dem seiner Zeit Euerer Excellenz hier vorgelegten Lehrplan zu überreichen. Zch l habe dem Berichte nicht» Wesentliche« zuzusügen. Da« Er langen von Schülern bot große Schwierigkeiten. Ursprünglich stellten sich die Leute über d»e ueue Einrichtung höchst vergnügt, als es aber dazu kam, zu erklären, tver nun seine Kinder schicken wolle, war »gliche« Entgegenkommen vorbei. Der wesentlich« Grund der Abneigung gegen die Schule liegt wohl — neben der angeboreaeu Scheu vor jeglichem Lerne» — i» der Furcht vor Beeinfluffling der religiösen Uederzeugungen. Um eine» letzte» Versuch zu machen, veranlaßt«» wir unsere Boys zum Schulbesuch. Erstauiilicherweffe entwickelte die große Mehrzahl derselbe» einen ungeahnte» Eifer und erst aus Neugierde, dann au« Interesse fanden sich mehr und mehr Kinder dazu. Eine Anzahl vou Indier» ist iieuerding« mit der Bitte hervorgetreteu, Abends unterrichtet zu werden, da sie am Tage beschäftigt seien. Zuerst wurden mit Hilse dreier einheimischer Meister die Schul- bänke bergestellt. Rach zwei Wochen waren deren süaszeh» — nebst einem Pulte — fertig. Aus dem Bortritt der Boma willen Liese ausgestellt nnd die Schule eingerichtet werden. Allein die Leute er- klärten, die Kinder seien nicht tn die Schute zu bringen, da sich die selben vor den Gewehren, Kanonen und Soldaten des Forts fürchten. Wir waren daher gezwungen, i» der Stadt noch einem Schnlzimmer Umschau zu Hollen. Ein Indier stellte sofort ein paffendes zur Bei fügung ; allein die Miethe (von 30 Rupien monatlich) war derart hoch — besonder« da die Schule auch noch die Einrichtuilgskosten übernehmen sollte —. daß an ei» Eingehen aus diese« Anerbieten nicht gedacht werden konnte. Zudem wurde bei der Deulsch-Lstasrikanischen Scen- gcsellschast (Firma K. Perroi L Eo.) ein o»deres, für unsere Zweckt mindestens ebenso passendes Zimmer ausfindig gemacht. Die Gesell schaft ivollte es, wenn e« etwas hergerictitet sein würde, sür 15 Rupien monatlich zur Verfügung stellen. Ansong December konnte das Schulzimmei eingerichtet werden, und ain 10. December stellten sich die ersten Schüter ein: acht Boys von der Boma. Sie werden Nachmittags von 3 bis 5 Uhr unterrichtet. Die Zahl der dieser (älteren» Schüler ist nun dis aus 33 gestiegen. Mit ihnen fände» sich »ach und nach auch jüngere (Knaben) »in. Diese werde» gegenwärtig in besonderen Stunden (Bormittags von 8 bis 10V- Uhr) unterrichtet: im Ganze» sind dies 7. Tie Gesamml- zahl der Schüler würde jomit 40 betragen. Doch läßt die Regel mäßigkeit des Schulbesuches, zumal der älteren Schüler, wegen deren häuslicher Beschäftigung zu wünschen übrig. Die jüngeren, die weniger beschäftigt sind, komme» regelmäßig. Es Ware nur zu wünsche», daß solche lüngere Leute in größerer Anzahl die itme» gebotene Gelegenheit benutzten. Dies ist aber bis heute trotz eifriger Be mühungen, insbesondere ieitens des kaiserlichen Bezirksamts, nicht gelungen Es ist dies wohl aus die seindlichc» Umtriebe zurückzu führen, die von Seiten der einheimischen Lehrer gemacht worden sind. Diese sehen sich — gewiß nicht ohne Grund — in ibrem Amt und i» ihrer Stellung bedroht. Cie sprengten daher die tollsten Gerüchte aus, Gerüchte, die, so widersinnig sie waren, doch geglaubt wurden, so daß die der Schute anfangs sehr günstige Stimmung in das Gegentheil umschlug. Ties« Gegenströmung z» überwinden, muß dir allernächste Ausgabe sei». lk. Vom Unterrichtsstoff wurde bei der Abtheilung der älteren Schüter — was 1) das Schreiben betrifft — voin kleinen lateinischen Alphabet eingeübt: u, i, I, d, t, o. o, m, v, »v, r, k, p, k. Ebenso wurden Wörter geschrieben, die aus diesen Laute» bestehen. 2) Im Lesen wurde zunächst Geschriebenes durchgenoinmen Um dam» Lei» Maugel eines Schulbuches abzuhetsen, wurden »nt Hitse eines VervielfältigungsapparalcS Lcsefibel» gedruckt, die den Schüler i»S Lesen einsühren sollten. Mit Hilfe dieser Hestchen wurden o, i, t-, 5, », r, u, I, a, u, m, d, ck und die unter diese» Blicksiabr» mögliche» Zusammensetzungen durchgenommen. Solche Hilssmillcl können freilich aus die Dauer nicht genügen, aber sie werden jo lange gute Dienste leisten, bis die Fibel, die unterdessen der.Hauptsache »ach auSgearbcilet wurde, gedruckt erscheinen wird. 3) Rechnen. Im Rechne» kam Zählen von I bis 100 vor. Daneben wurde» die Ziffern I, 7, 4, 0, 6, 9, 6 eingeübt. 4) Deutsch. Znnachst wurden die Gegenstände, die in dem Schuljimnier selbst vor den Augen der Schüler sich befanden, deutsch benannt: Toset, Griffet, Buch, Bild u. s. w. Durch Fragen seitens d«S Lehrers wurden über diese Gegenstände Sätze gebildet: Was ist das? — Das ist der Tisch. Ist das die Uhr? — Ja, dos ist die Uhr. — Nein, das ist die Kelle. Daran schloß sich die Einübung der verschiedenen Farben: Wie ist die Toset? — Die Tafel ist schwarz. Wie ist die Wand? — Tie Wand ist weiß und dergleichen. III. Hei der Abthcilung der jüngeren Schüler, die erst seit dem 27. Tcccniber besonderen Unterricht emvsäiigt, wurde im Allgemeinen ein kleinerer Theil des Unterrichtsstoffes der I. Ablheilung durch genommen: 1) Schreiben. Von den Buchstaben des kleinen Alphabets wurde» geschrieben n, i, I, h, r »nd Verbindungen dieser Buchstaben 2) Lesen. Bon den gedruckten kleinen lateinischen Buchstaben o, i, e, f, t>. r, u. Ebenso wurden Wörter gelesen, die aus zweien dieser Buchstaben bestehen. 3) Rechnen. Zählen von 1 bis 10. Schreiben der Ziffern l, 7. 4. 4) Deutsch. Benennung derjenigen Gegenstände, mit denen der Schüler täglich in Berührung kommt, z. B. die Tafel, der Griffel, das Buch, das Glas. Ausstellung einiger Sätze über diese Gegen lande: Was ist das ? —Das ist das Buch. — Was ist das? —Das ist die Tafel. Was den Unterricht anbetrifft, so theilt er sich in Suaheli »nd Deutsch. Im Suaheli wird Schreiben, Lesen und Rechnen gelehrt. Gesungen werde» theils Suahelilicder, theits deutsche Lieder, theils auch Lciiffche Melodien mit Suahelilext Tie einzelnen Lieder müssen dabei erst festgeslelll bezw. umgearbeitet werden Bei dem bekaniilen sangeslusligen Charakter der Suaheli — auch der Abwechselung im Unterricht wegen — kau» aus das Singen nicht verzichtet werden. Im Deutschen soll zuerst das Turnen Erwähnung finden Es wird aiisangs »nr in Form von Turnspielen Vorkommen könne»; als solches wird es aber ohne Zweifel viel zu regem, freudigem und zahlreichem Schulbesuch beilragen. In seiner eigentlichen Form aber wird es ein wichtiges Mittel zur Gewöhnung an pünctliches, rasches Gehorche» werde», Ter Unterricht im Deutschen endlich sollte sich vom ersten Schultage an über die ganze Schulzeit ausdehnen; ebenso sollte jeder Schüler daran theilnehmen. Andernfalls wird bei einem Unterricht von nur 4 Jahren und bei der Schwierigkeit, die das Deutsche jedem Ausländer, insbesondere aber dem Suaheli bereitet, der Erfolg kein bedeutender sein. Dabei wird der Unterricht nicht mit Hilfe von Grammatik »nd Wörterbuch rrtheitt; er hat sich viel mehr vollkommen der Art und Weise, wie das Kind seine Mutter spräche lernt, anzuschließen: vo» dein engen Rahmen der nächsten Umgebung ausgehend, fortlaufend bis zu dem weiteren Kreise, in dem sich das tägliche Leben bewegl. Demgemäß wird der Unlerricht, sich an einen nach Liesen Grundsätzkn bearbeitete» Leitfaden an schließend, hauptsächlich das Sprechen üben. Schreiben und Lese» in deutscher Schreib- bezw, Druckschrift wird dann die Stufe bilden, die vielleicht nur von den begabteren und andauernd fleißigen Schülern in einigermaßen vollkommener Weise erreicht werden wird. nachdem er dl» Beschäste deS Commissariat» in Herbert-Hobe (Bilmarck.Arcknpel) an den Eeerekair Brandei- bisher in Jalui:, Marshall-Jnieta) abgegeben hat, — Brandete wird durch den bis herigen Amtmann i» Nauro, Johann sen, vertreten. — Ter Maschinen-Jngenieur Niedt tritt nach beendetem Urlaub die Rück reise nach Lstasrika an. — Herr L. Kaernbach, welcher bereit- längere Zeit »i Kaiser Wilhelmsland olS Beamter der Neu Guinea Compagnie tyätig war und auch an der botanische» Erforschung des Schutzgebiete- milgewirkt hat, ist wiederum i» den Dienst der Cvmpaglue getreten und bat die Ausreise bereit- angelreten. — Au Stelle des Zollassislenteu Stoephasius hat der Militair- anwälter Schwarz, genannt Preißner, am 7. December v. I. die Benvaltung der Geschäfte des Zollamts in Klein-Popo übernommen — Ter Gerichtsactuar He» ticket ist am 10. Januar d, I, in Dar-es-Ealaam »iugeiroffe». Derselbe ist bis aus Weiteres dem Gouvernementsburrau al« Secretair zugewiesen. — Mit dem sab» planmäßig am 12. d. M. von Genua abgegangenen Dampfer „Sachsen" hat die Pffegeschwester des deutschen FrauenvereioS Anna Meyer ihre Ausreise nach Kaffer Wilhel,»stand allgetreten. * Im Bereiche des Schutzgebietes der Marshall Inseln ist nach einem Berichte des kaiserlichen EommissarS Vr. Schmidt aus Jaluit vom 6. December in der letzten Zeit nichts Benirrkeiiswerthes vorgeiallen. Vielmehr fahren die Verhält nisse fort, sich in ruhiger und ersprießlicher Weise zu entwickeln. Der bisherig« Secretair Vrandeis, welcher im November v. I. mit S. M. Kreuzer „Sperber" eine Rundreise durch das ganze Schutz gebiet gemach» hat, hat sich am >0. December v. I. aus seinen neuen Posten als coinminarischer Richter nach Herbensdöh begeben An seine Stelle ist der bisherige Beamte in Nauru Johaunsen getreten Personal-Nachrichten. Der kaiserliche Commiffar sür die Marihall-Jnjeln vr. Schmidt ist am 12. November v. I. in Jaluit ringetroffen »nd hat die Geschäfte daselbst übernommen. — Ter Comvagiiiesüdrrr Langdeld, » Ia suite der kaiserlichen Sckiutz> truppe sür Teulsch-Lslasriko, ist Anfang Januar d. I. in Tar-es- Lalaom eingelroffen. um sich vv» ton mii Aufträgen der deutschen Aiitisclaverei-Lolterie nach de», Pielvria-Nriansa zu begeben. Zu- gleich wird derselbe sür einige Sultane im Inner» von Deutsch. Lstasrika. welche dem deutschen Kaiser durch ihn Elsenbeinzähne als Geschenke haben überreiche» taffen, Gegengeschenke übeibringen, - Tic Cecondelieutenants Fonk vom 6. Rheinischen Infanterie. Regiment Nr 68 und Eberhardt vom 3. königlich bayerischen Infanterie - Regiment Prinz Karl von Bayern sind in die taiserlich» Schutztruppc sür Deutsch - Lstasrika eingetreten Ter bisherige Reqierungsarzt sür Kamerun Vr. Schröder ist zu- rückgekehrt »nd Kot zunächst einen Urlaub bis Ende d M angelreten. — Ter Lieutenant a D. Freiherr v. Steinaecker, welcher im nördlichen Kamerun-Hinterland thätig war, ist zurückgeledrt. — Ter Premierlieuienant a T. Paul Morgen, ein Bruder de« zum Auswärtigen Amt commandirten, früher in Kainerun thätigen Premierlieulenants Kurt Morgen, ist in de» Dienst der Astroloke. Eoinpagnic getreten und wird sich damnächsl nach Kaiser Wilhelms lond begebe» — Der Assessor Beißler ist in Sydney eingelroffen, Marine. Berlin, 15. Februar. S. M. S. „Leipzig", Flaggschiff des Kreuzergeschwaders, Contrc-Aduiiral von Pawelsz, geht an, 16. Februar direct, S. M. S. E. „Arkana" und „Alexandrine ' am 18. Februar unter Anlause» einiger Küftenplatzk von Zanzibar nach Capstadt in See. — S. M. Kreuzer „Falke", Commandant: Eorvelten-Capitain Becker, ist ain 14. d. M. in Capstadt eingetroffen. Hochwasser. H Lri-zig, 16. Februar. Das nun wieder »m Verlaufen begriffene Hochwasser bat in der Ilingebung maiinigsachen Schaken angcrichtet. Ganz besonders gilt dies von August Wagncr'S idyllischem Waldcasv in Connewitz. Tort sind 45 m Gartcneiiizäunung weggerissen und von den er höhten Holzgängen und baulichen Anlagen im Garten neun Pfeiler stark rninirl worden, so daß eine nmsangreiche Ncu- bcrslcUung der soviel besuchten Anlagen stattsindc» muß. Drei Wochen lang konnte Niemand in ten Garten, auS dem jetzt bedeutende Mengen Schlamm entfernt werten müsse». * tEraszzschochrr, l5. Februar. Während deS ersten bauwelters batte sich oberhalb des MUKIwehreS an der K»a»tl>ainer Grenze ein mächtiger EiSsckuv gebildet, der sür die angrenzenden Fluren gefährlich werden konnte. Als daher durch das herrschende Tbauwetter die Elster wieder anschwoll, trat das Wasser über den erbauten Schntzdamin und über schwemmte den Wald, die sogenannten „Schönen" und die anstoßenden Wiesen vollständig Den Bemühungen einer große» Anzahl von Arbeitern gelang eS, gestern in ten ersten Abendstunden das CiS zn sprengen und eö setzte sich dasselbe in der sechsten Stunde in Bewegung Die furchtbare Wasser- menze mit den gewaltigen Eisschollen verursachte aber au hiesiger Elsterbrücke einen ziemlich bedeutenden Schaden. Es wurde rin Theil vom Brückennfer wcggespült und ein Eis brecher mit sortgerisscn. Außerdem sind einige Stützen zerbrochen oder zum Tbeil angebrochen. Sollte der Eisgang sich wiederholen, so steht zu befürchten, daß die ganze Brücke weggcrifsen wird. Der Gemeinte Großzschocher ist bereit em Schaden von 3000 erwachsen. Auch in dem übe» schwemmten Waid, die „Schönen", dürste ei» beträchtlicher Schaben entstehen, indem die Rehe in dem Wasser, daS nur langsam abfließcn kann, zu Grunde gehen müsse». V Ans dem Vldthalr, 15. Februar. Die weitere Fortsetzung der Eissahrt vollzog sich heute ebensalls obne Zwischenfall, so daß nunmehr die Gcmüther von dem bisher aus ihnen ruhenden Alp erlöst sind. Es fehlte in diesem Jahre bekanntlich nicht an außerordentlich kritischen Momenten; die Entwickelung der Dinge ge staltete sich dann aber in jeder Hinsicht ganz anders, a>S irgendwie erwartet werden konnte. Eine kleine Ueberfintbung gab cs heute nur unterhalb HerrnSkretschen, während >m klebrigen durchaus normale Verhältnisse obwalteten. Als sehr vorikeilhaft erweist sich dabei zugleich die fortgesetzt niedere Temperatur, da dadurch daS rapide Schmelzen der noch im Gebiete der Sächsischen Schweiz rc. lagernden Schncemassen glücklich vermiede» wurde. Wäre dieser Schmelz- proceß früher und unter weniger günstigen Umständen ein getreten, so dürsten die Eventuaiitäten einer größeren Hoch- sluth wohl unausbleiblich gewesen sein. * Breslau, 15. Februar. Rach hier vorliegenden Nachrichten aus Nirderschlesien ist der Eisgang sehr deftig, die große Fohrbrücke bei Piiebus (Kreis Saga») wurde sortgenjjcii Biele Brücken sind beschädigt, der Frachtverkehr ia den Kreisen Sagan und Rothenburg ist eingestellt. Im Gebiet der Glotzer Neiße sind ganze Dörfer überschwemmt; in Waltdors (Kreis Neisse) drohen die stark mit genommenen Häuser einzustürzcn. Der Schulunterricht wurde eingestellt. Neisse, 15. Februar. DaS Hochwasser richtete im Neisjethal großen Schaden a». In Waltdors droht der Einsturz der unter- spülten Hauser, vielfache Viehverluste sind zu beklagen. Die Dörfer gleichen Sern. Lholera-Rachrichte». * Halle, 15. Februar. Be» einer am 13. d. M. erkrankten Wärterin der Cbolerastation der Irrenanstalt zu Nietleben ist als Krankheit nachträglich Cholera sestgestellt worden. Sonst ist weder von hier, noch a»S dem Saale- Ireise von einer neuen Erkrankung oder einem Todesfall an Cholera zu berichten. — Die Lustbarkeiten u. s. w. sind wieder sreigegcben worden. ' Wien, 16. Februar. (Telegramm.) Ter Handclsminister bat verfügt, daß au Stelle der 7 tägigen Beobachtungen für Herkünste au- Nordfrankreich, Belgien, Spanien, Holland und den deutschen Häien eine strenge ärztliche Untersuchung treten soll. Nur sür HerkUnste au- der Elbemündung bleibt dir frühe»c Verordnung in Kraft. Paris, 14. Februar. Ein Mitglied der Aeiillöniio «Io Keckicioo. Vr. Robin, der sich gegenwärtig in Marseille befindet, erstattet dem „Pariser New-Hork Herald" Bericht über die dort angeslelltcn Beobachtungen in Betreff der Cdolera. Bekanntlich sind manche Aerzte der Ansicht, es bandle sich nur um eine Cholerine, die durch die Influenza »och complicirt werde. Vr. Robin glaubt hingegen, gestützt aus die Autopsie mehrerer Leichen, die asiatische Cholera fordere in Marseille Opfer; dagegen trete sie nicht, wie gewöhnlich, in epidemiicher Form »nd zunehmender Schnelligkeit aus. Alle Fälle, die bisher sestgestellt wurden, bildeten Einzklericheinuiigku, die in ver schiedenen auseinander gelegenen Vierteln auslretcn und immer in ärmlichen Verhältnissen. Daß das Wasser ans Sodbrnnnen dazu beitrug, ist wahrscheinlich. Einer der Kranken hatte bei dem Aus laden eines ans Batum kommenden Getreideschiffs geholfen, das Luarantaine gemacht und keinen Cholerakranken an Bord gehabt halte; ein anderer war dazu verwendet worden, den Farbcn- anilrjch am Le»chtlh»rme abzukratzen, der im Jahre 1884 als Cholera - Lazarelb diente, vr. Robin gebt soweit, auch de» Brodmangel, an dem die Marseillcr Bevölkerung jüngsthin während des Streiks der Bäckermeister litt, sür das Auftreten der Cholera in der Elaste der Bevölkerung, die sehr viel Brod zu verzehren pflegt, verantwortlich zu machen. Am 31. Januar er eignete sich der erste Todesfall: die höchste Stcrbezahl war seitdem 12 am gleichen Tage. Vorgestern kamen deren 6, gestern 3 vor, im Ganzen 65 bis zum 13. Februar. Beruhigend klingt die Ver- sicherung des Arztes, daß seit 36 Stunden kein Edoleralranker nach dem tlöspitul >te I» (.oucepiion, wo di« „Verdächtigen" gepflegt werden, gebracht wnrde. ' Vandan. 15. Februar. Am Freitag tritt hier aus Veran lassung der hiesigen sanitären Hasenbehörde eine Conserenz von Vertretern aller Hasen-GesundheitSbehörden von Eng land und Wales zusammen, welche über die Frage der in den englischen und walisischen Hafenplätzen etwa zu ergreifenden Eliolera-Maßreqeln berathen bezw. Beschluß fassen soll Den Vorsitz der Eonseeen» führt der Lordmayor der City os London. In den nächst inlercssirten Kreisen de- Handels »nd Verkehrs verspricht man sich vo» den Lonserenzverhandlungen insofern rin günstiges Ergebniß, al» die im vorigen Jadre gemachten Erfahrungen dargethan baden, daß eine rationelle ärztliche Control« der Haseneinrichtiingrn »nd des Hasenvcrkehrs genügte, »m eine ernstere Seuchrndeimiuchung ab;»- mebren. Einer unnöthigenBetastigung dr«Bertehr« durch Quarantäne-
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