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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930720011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893072001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893072001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-07
- Tag 1893-07-20
-
Monat
1893-07
-
Jahr
1893
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Bezugs-PreiS tb der Hanptexpedition »der den im Stadt» bezirk «ad dm Bor orte» errichteten A,«- «abk!l«kl»n abgeholt: vteneljährlich^»4.ü(x bei zweimaliger täglicher Zustellung in» Hau« >l 5.50. Durch di« Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: vieriellädrtich ^l 8.—. Dirrcle täglich« Krenzdandiendung t»S Ausland: monatlich ^ 7^0. Di« Morgen-Nutgab« erscheint täglich'/,? Uht^ di« Bbeud-Ausgab« Wochentag» 5 Uhr. Nedaction und Expedition: Johannr»,affe 8. Die lkipeditiou ist Wochentag« nnunterbroche» geöfsnet voo früh 8 dt« Abend» 7 Uhr. Filialen: Ott« Me»«'» kartt». (Alfred HatzuX Unlversitätlsrrab« 1. Laut« Lösche, Nathariaenstr. 1». part. u»d KöntgSvlatz 7. s Morgen-Ausgabe. Anzeiger. Lrgan fiir Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Nnzeigen-Prei- die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. N-clamea unter dem Redactionsstrich <4gt« spalten) 50^, vor den FamilieunachrichN» <kgespalten) 40^. Größere Schriften laut unserem Preis verzeichnis Tabellarischer und Zisferafgtz nach höherem Tarif. Extra-Beilagen (gefalzt), nur mit de» Lllorgen >Ausgabe, ohne Postbesürdernug 60.—, mit Postbefördrruug ^ll 70.-»», Ännalimeschlnß für Anzeige«; Abend-Ausgabe: Vormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag» 4 Uhr. Sonn» und Festtag- früh '/,9 Uhr. Bei dea Filialen und Annahmestellen je eiu» halb« Stunde früher. Anzeige« sind stet« au di» ExprStttao zu richten. Druck und Verlag von E. Polz i« Leivz!^ Donnerstag den 20. Juli 1893. 87. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Vermiethungen. In den nachgenannten, der Stadlgemeinde Leipzig gehörigen Grundstücken sind folgende MiethSräume gegen viertel- bez. halb jährige Kündigung anderweit zu vcrmiethen: l) Nrichsftratze Nr. 7 Geschäftslocaliräten in der 1. Stage, Kupfergatzchen Nr. 1 — ehemalige» Sramerhau« — der ätzte Thril grötz zwecken, 8) Nltterstratze Nr. 28 — Beorgenhalle — ein Berkauss- gewöibe recht« neben dem Eingänge, 4) Brühl Nr. 88 — Sonneuweiser — ». NiederlagSräumr im Hofe, d. eine Wohnung in der 3. Etage, k) da« eyemal. Wachhaus an der Frankfurter Brücke al« Ge>chaft«loca>, 6) Gemetndeamtsstrahe Nr. « in Leihzig-Lindenau » Niederlagsräume im Parterre recht«, d. eine kleine Wohnung in der 2. Etage, 7) Rettzriihatner Ltratzr Nr. 12V ia Leu>zi«-rha»berg «ine Äodnung in der 2. Etage, 8) Marschall,tratze Nr. 3 — Acuerwehrvehot in Leipzig- Neuvntlz —»ine kleine Hafwohnung in der 4. Etage. E« sind die Räuwe unter 1, ^ 5 und 7 vom 1. October d. I. ab und di« übrigen sofort zu vermielhea. Methgesuche werden, auf dem Rathhauje, 1. Etage, Zimmer Nr. 8, entgegen genomm.u. Leipzig, Lea 1L. Juli 1Ä93. Der Nath der Stadt Leipzig. in. Mo der 1. Etage zu Bureau- oder Wohuung«- vr. Tröndlii Horche. Lekanntmachung. Die Leuchttrast des städüifcheu Leuchtgase» betrug in der Zeit vom 10. bi» 16. Juli ds. Js. im Argandbrenner bei 150 Litern stündlichem Eonsum das 18,8 fache der Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von 50 Millimeter Flammenhöhe. Das specifische Gewicht stellt sich im Mittel auf 0,423. Leipzig, am 17. Juli 1898. De» NathS Deputation zu den «asanstalteu. In Gemäßheit von tz. 17 der Leipziger Sparkassen. Ordnung Werde» die als abhanden gekommen angezeigteu u. Sparbücher Ser. II Nr. 45272, 126189, 222054, d. Ouittungsscheine über Sparbücher Ser. II Nr. 131330, 140181 hiermit für ungiltig erklärt. Leipzig, den 18. Juli 1898. Die Verwaltung des Leihhauses und der^Spareafse. Kür den Umbau der Fahrbahn ztveier hölzerner Mulden drücken bei Nagnhn sollen die Abbruchs-, Maurer-, Zimmercr- und Lhaussirungsarbeitrn als Loos I, di« Lisenbahnarbeiten als LooS II vergeben werden. Letzter« bestehen iu eisernen Armirungen hölzerner Träger und Abdeckung der Straßenbalken mit Träger wellblech ,c. Die Materiallieferungen werden eingeschlossen oder getrennt vergeben. Baudisposition und besondere Bedingungen können in unseren Geschäftsräumen eingesehen, auch gegen portofreie Einsendung von 0,80 ^l für Loos 1 und 0,50 ^l für Loos II von unS bezogen werden. Die versiegelten und mit der Aufschrift: „Brückenumbau Raguhn LooS I" bezw. „II" zu versehenden Angebote sind bis Freitag, den 28. d. Mt»., Vormittags 10 Uhr bei uns einzureichen. Alsdann wird dir Eröffnung der Angebote in Gegenwart der etwa erschienenen Bieter erfolgen. Dessau, den 1L. Juli 1893. Herzogliche Wafsrrbauverwaltung. Bramtgk. seiner Landesgrenze zu Gunsten deS auf neuen Landbesitz stets ervickken Frankreich gefallen läßt. Daß die Franzosen elber eigentlich den Streit angesangcn haben, das giebt natürlich ein echter Franzose nie zu. Höchstens liegt ein „Mißverständniß" vor; ein solches ist aber auch diesmal wirklich vorhanden, nur daß die Franzosen kräftig darauf hin- gewirkt haben, daß die Siamesen infolge dieses „Miß verständnisses" die Geduld verloren und verlieren mußten und sich ihrer Haut zu wehren suchten. Da» französische Colonialreich in Ostasien, ofjiciell „Fran- zösisch-Jndo-China" genannt und die Lander Cochin- china, Cambodaa, Tonkin und Aiiain, insgesamml also eine »albe Million Quadratkilometer mil nahezu 20 Millionen Einwohnern umfassend, ist den Franzosen längst nicht mehr roß genug, und nachdem die Herrscher von Anam und Cam- odga längst zu Schattcnkönigcn hcrabgcsunken sind, die nur dem Nanien nach noch Könige sind, in Wahrbeit aber ledig lich nach der Pfeife des in Saigon, der Hauptstadt Cochin- chinaS, residirenden französischen Generalgouverneurs Herrn de Lanasian tanzen, hofft Frankreich auch den König von Siam in eine solche Drahtpuppe zu verwandeln oder doch unächst so viel Land desselben, als irgend angänglich ist, an iH zu reißen. Ist doch daS Königreich Siam, das den größeren Theil im Westen der liintennbischen Halbinsel aus- macht, nach Ansicht der Franzosen groß genug, um von dem Seinigeu einen erklecklichen Tbeil an daS arme Frankreich abgeben zu könne», rin Wunsch, den betreffs Siams bei läufig, wenn auch zunächst nur im Stillen, die Engländer mil den Franzosen theilen. Diese Rivalität bat es denn auch dem König von Siam, der in Bangkok restdirt, bisher er möglicht, sich der Franzosen und Engländer in gleicher Weise u erwehren, und macht eS vollständig begreiflich, daß die snaländer jetzt drn „ehrlichen Makler" spielen und nach Kräften zu vermitteln suchen. Tie alte Geschichte vom Leu und Tiger, von denen der eine gegen den andern das Lamm beschützt, um eS dann in aller Seelenruhe selbst verspeisen zu können! Daß die Franzosen von dieser englischen Vermitt lung, wie sie in den letzten Tagen hat alle Minen springen lassen, nicht sonderlich erbaut sind, wird man ihnen nicht verargen, sie kennen die Ausdehnungsgelüste Englands so gut, Frankreich und Siam. s. Die derzeitige französische Regierung hat während ihrer verhäUuißmaßig noch ziemlich kurzen AmtSdauer so viele Beweise ihrer Schwäche geliefert, daß man sich mit Recht darüber wundert, weshalb daS Ministerium Dupuy nicht schon längst da» Schicksal all seiner Vorgänger erlitten hat. Erst in den letzten Wochen hat es wiederholt An strengungen gemacht, sich bei den Franzosen wieder einiger maßen einzuschmeichrln und das eigene gesunkene Ansehen wieder etwas zu heben. Der Grund zu einem so plötzlichen Thatenmuth liegt auf der Hand. Im August finden die Neuwahlen zur Kammer statt, und da sieht selbst ein so wenig seinen Aufgaben gewachsene- Ministerium wie da» des Herrn Dupuy rin, daß eS in seinem eigenen Interesse etwa» tbun muß, um leidlich günstige Wahlergebnisse zu erzielen So wird auch der stolze Ton, die herausfordernde Haltung die der Minister deS Auswärtigen, Devclle, aus einmal gegen Siam und indirect gegen England angenommen bat, er klärlich. Frankreich — so erklärt Dcvelle — will den Frieden, oder noch besser, eS ist der Frieden, ganz so, wie e» daS, obwohl in Waffen starrend und stet» zum LoSschlagen dem Schwächeren gegenüber bereit, unter dem dritten Napoleon gewesen. Ein schöner, ein herrlicher Frieden da»I Doch Herr Develle sagt es, Frankreich will den Frieden, wie mit aller Welt, so auch mit dem Königreich Siam, dessen König Chulalongkorn eben falls schon ui» seiner Selbsterhalluaz willen nicht» mehr al» den Frieden ersehnt. Und dennoch stehen Frankreich und Siam eigentlich bereit» auf dem Kriegsfüße, und wenn der König von Siam auch diesmal nacbgebrn wollte und au die von den Franzosen gestalten Bedingungen, Abtretung eine» Theilc» des Lande», Entschädigung rc., einwilligle, so würde ihm daS vermuthlich wenig helfen und sich womöglich noch vor den Wahlen ein neuer Grund zum Wiederbeginn der Feindseligkeiten seiten- Frankreich» finden. Denn wa« man auch Über di« Schwäch« der derzeitigen Regierung und Kammer sagen mag, in einem Puncte sind — besonder» wenn der rechte Äugenblick einmal wieder gekommen scheint — alle Franzosen gleich stark und fühlen sich al» die „große Nation wenn e» gilt, einem noch schwächeren Gegner ein» zu ver setzen und die eigene „Gboire" wieder etwa» aufzufrischen Und da ist denn gegenwärtig wieder einmal so «in günstiger Augenblick erschienen. Di« Siamesen habe» unklug genug und in heran» fordernder Weife, oha« dazu berauSgeforcert zu sein, fran zösische« Blut vergossen, und da» erfordert — zumal augesichl» der bevorstehenden Neuwahlen — blutige Sühne oder doch, daß Siam tüchtig zahlt und sich freuadlichst eine Einschränkung kicheren Ausdrücken — alle EinmijchungSversuche Englands daS sich um sich selber bekümmern möge. Das ist wenig grob von der französischen Presse, unzutreffend ist e» leider nicht. Was aber nun Siam anlangt, so haben die Grenzstreitig leiten zwischen diesem und Frankreich schon seit geraumer Zeit nicht mehr aufgehört, und als den Siamesen die Sache u toll ward und sie vor mehr al» einem Monat einen ranzösischen Osficier mit seiner Begleitung, elwa 20 Mann, die sich zu weit bi» zum Fluß Mekong vorgewagt, uiever- emacht hatten, da forderte die französische Regierung sofort enugthuung, da die betreffenden Franzosen nicht im Kampfe csallen, sondern meuchlings ermordet worden seien, und da iam die» bestritt und die Gcnugtbuung verweigerte, au England» Beistand pochend, da entschloß sich Frankreich, an den Menamfluß, unweit dessen Mündung Bangkok liegt, die beiden französischen Kriegsschiffe „Jnconstant" und „Evniöle" zu schicken und diese auf dem Menam bi« Bangkok Vor gehen zu lassen, nachdem England gleichfalls 3 Kriegsschiffe dahin abgeschickt hatte, obwohl England wie Frankreich ver tragsmäßig nur da« Recht zur Absenkung je eine» Kriegs schiffes auf dem Menam bis in die Nähe von Bangkok haben. Die englische Negierung erklärte sich bereit, die Zahl ihrer Kriegsschiffe dort wieder zu vermindern, wenn Frank reich daS Gleiche thue, und die französische Regierung be hauptete darauf, ihrem Admiral Human,i Gegenordre erlheilt zu haben, doch seien die beiden Kriegsboole bereits abge dampft gewesen und der Befehl deshalb zu spät gekommen Was an dieser Behauptung wahr ist, wird vielleicht stets in Dunkel gehüllt bleiben. Genug, als die beide» französischen KricgSboote in der Nähe der Hauptstadt SiamS vertragswidrig eintrafcn und so die fcstgestellte Barre am Menam widerrecht lich überschritten hatten, da gaben die siamesischen Fort» von Bangkok Feuer aus die Kriegsboote, angeblich ohnevorherigeAil- kündigung. Das war am 13. Juli Abend». Die Führer der beiden KricgSboote thaten, wa« übrigens die Franzosen stet» thun, wenn sie sich nicht in der Uebermachl wissen, sie entfernten sich aus der Schußweite der siamesischen Forts, und die französische Regierung desavouirte, obwohl jetzt auch das bestritten wird, den Admiral Humann Wege» feines eigen mächtigen Vorgehen«, stellte aber trotz aller Friedcn«verfichc> rungen den Siamesen am >8. Juli ein Ultimatum zu, dessen Annahme Siam, nachdem eS an Frankreich „mitten im Frieden" bereit« ein Gebiet von 800 km Länge und 300 Breite am linken Ufer des Mekong verloren, neue Opfer auserlegen wird. Als Frist zur Antwort sind der siamesischen Regierung 24 Stunden gewährt. Die» ist nngefäbr, soweit wir au» den einander zum Thei widersprechenden französischen und englischen Nachrichten bi» beute zu erseben vermögen, der augenblickliche Thatbcstank. Ob Frankreich den Muth hat, die Ablehnung dieses Ultimatum» mit weiteren kriegerischen Maßnahmen zu beantworten oder nicht, da» wird weniger von Siam, al» von England ab hängen, da» al» Seemacht ja auch jetzt noch für Frankreich ein nicht ganz ungefährlicher Gegner ist, vorausgesetzt, daß e» England nicht wie so oft bei Worten bewenden läßt, sondern diesem se neu „Schützling" Siam zu Liebe zur Notb auch Tbatcn folgen läßt. In diesem Falle könnte sich der Streit ,wischen Frankreich und Siam leicht zu einem Streit zwischen Frankreich und England erweitern und je nachdem mit Lein Sturze Dupuy'« oder Gladstone'» enden. UnS Deutschen, die wir keinen Grund haben, den einen oder den anderen zu lieben oder zu Haffen, könnte da» an sich herzlich gleicbgiltig sein, wie überhaupt, ob Frankreich oder England sich Siam» einmal bemächtigt, wenn »ur nicht in Siam, wie bereit» im Abendblatt gemeldet, auch die Interessen de» deutschen Handel» eine große Rolle spielten, die dort durch Frankreich noch mehr al- durch England gefährdet werden würden. Daß die französische Regierung für ihr rnergische» Vorgehen ein DankeSvotum der Kammer erlangen werde, wie e» inzwischen der Fall gewesen, da» war vorauSzusrhrn. Deutsches Reich. 6. 8. Berlin, 19. Juli. Die im Frühjahr diese» Jahres unternommene erste ÄnstructionSreise der Central» telle für Arbeiter-WohlfahrtSeinrichtungen nach reu Rheinlanden und Westfalen hat die Theiluehmer in so Hohem Maße befriedigt, daß allseitig der Gedanke auftauchte, noch in diesem Jahre eine zweite Jnstrucrioiiörcise folgen zu lassen. Jetzt sind die Verhandlungen darüber zum Abschluß gelangt, und im Herbst diese» JahreS, zu Anfang de» October, wirb die zweite Jnstructionsreise, die nicht länger als 8 Tage dauern soll, angetrelen werden. Hauptsächlich ollen die WohlfahrtSeinrichlungen in de» großen Etablisse ments im Norden Deutschlands besichtigt werden. Zu nächst werde» die Mitglieder der JnstructionSreise sich in Berlin umseben, wo ja auch auf dem Gebiete der Wohl- kahrtspflege sehr tüchtige Leistungen zu verzeichnen sind; von Berlin geht die Reise nach Spandau, wo namentlich die neuen Ardeiterwobnbäuser der kgl. Fabriken in Haselborst einer eingebenden Besichtigung unterzogen werden dürsten. Nach Spandau kommt Hannover an die Reibe; die mecha nische Weberei zu Linden, die Döbrncr Wollwäscherei und der Hannoversche Spar- und Vau-Verein haben nack- ahmeiiSwcrthe Einrichtungen auf dem Gebiete der Wohl- ahrtspflege geschaffen. Von Hannvver gebt die Reise nach Hamburg, Pinneberg, Schifsbeck, Düneberg bei Geesthacht, BüdelSdorf bei Rendsburg, Ottensen, Kiel und FricdrichSort. Die kaiserliche Werft und die Torpedowerkstatt haben seit einer Reihe von Jahre» allen HumanirätSbestrebungen ein unausgesetztes Interesse zu- gcwcndet und Anstalten und Einrichtungen für die Arbeiter ins Leben gerufen, wie sie mustergiltiger kaum gedacht werten können. Die JnstruclionSreisc endet in Lütjeuburg, der Be sitzung deS Grase» Holstein - Waterneverütorff. Daß die Reisen, die unler der Leitung des Geh. RathS Post statt- sinden, außerordentlich förderlich für die Arbeiterwoblfahrts- pfleze werden müssen, wird selbst von denjenigen Elementen zugegeben, die biSbcr allen diesen Bestrebungen feindlich gegen über gestanden baden. ^ Berlin, 19. Juli. Klerikale Blätter geben in hef tigster Weise ibrer Erbitterung über daS neue preußische Wahlgesetz Ausdruck, von dem sie die Verdrängung ihrer Partei aus den rheinischen Stadtverordnetenversammlungen durch Verlust der Wähler zweiter Elassc oder doch eine er hebliche Schwächung ihrer bisherigen communalcn Macht stellung befürchten. Wir wollen die im Herbst bevor stehenden städtischen ErgänzungSwablrn abwarten, um an einer praktischen Probe die Wirkungen jenes Ge setzes beurtheilen zu können. Bestätigen sich die Vor aussetzungen der EcntruiiiSblätter, so würde damit nur der Beweis erbracht, daß die Ultramonlaiien im Ver- bältniß zu ibren Steuerleistungc» viel zu viel Macht in der städtischen Verwaltung besessen haben. Die „Köln. Volksztg." »ersteigt sich zu folgender Drohung: „Nach der Seite der EentrumSsraction bin stellt sich da« Verhalten der Regierung als die denkbar verletzendste Behandlung einer großen parla mentarische» Partei dar. Diese Partei befindet sich nach wie vor im Reichstag in ausschlaggebender Stellung. Es erscheint unS für diefclbe als ein Gebot der Selbft- achttin^ und als Erforderniß für die Wahrung berechtigten EinsluffeS, der gegenwärtigen Negierung keinerlei Unter stützung über daS durch daS Wobl des StaatSganzcn hinaus gebotene Maß zu gewähren, bis dieselbe keinen Zweifel darüber gelassen habe» wird, daß sie nicht ferner die wich tigsten Interessen der von der EentrumSpartei vertretenen Volkskreise der mittclparteilichen Plutokratic zu opfern bereit ist." «> Berlin, 19. Juli. (Telegramm.) Von mehreren Seiten wird daraus hingewiese», daß der KriegSniiiiisler v. Kaltenborn-Stachau, der geistige Vater der Militair- Vorlagc, keine Auszeichnung empfangen habe, während Gras Caprivi, der die Vorlage doch »ur vertreten und vertheidigt, vom Kaiser durch die bekannte CabinetSordre ausgezeichnet worden sei. Man schließt hieraus, daß der Rücktritt des KriegSministcrS bcvorstche. Tic „National-Ztg." bemerkt dazu, verniutblich werde Herr v. Kaltenborn die Enthebung vom Ministeramtc selbst als eine Befriedigung empfinden, den» cs fehlten ihm alle Eigenschaften, welche für die parlamentarischen Ver handlungen der Mililairvcrwaltung erforderlich sind. Die» sei kein Vorwurf für einen Osficier, aber »ia» dürfe fragen, ob e» nicht vor der Ernennung in Betracht gezogen worden sei, und im Hinblick auf andere ähnliche Erfahrungen de» Wunsch daran knüpfen, daß e» dem neuen Eur» endlich gelingen möge, durchweg die richtige» Männer an die richtige Stelle zu bringen. Wem immer da» KricgS- ministerium angevoten werden möge —, der werde zu be denken haben, ob er i» den Fragen der Reform deö Militair-Strafverfahren», de» Wafscn- gebraucks der Wachtposten u. s. w. dem Reichstag und der öffentlichen Meinung dasjenige Entgegenkommen bc- lhätigen wolle und könne, ohne da» gerade nach der lieber« nähme der durch die Armee-Reform bedingten neuen Lasten keine erfolgreiche Vertretung der Mililairvcrwaltung verbürgt werden könne. --- Berlin, 19. Juli. (Telegramm.) Tie „Nordd dlllg. Ztg." schreibt: jTer von einige» Blättcru für Anfang November angegebene Termin der preußischen LandtagS- wahlen siebt, wie wir höre», noch nicht definitiv fest. — Der Reichstag dürste, soweit wir wissen, gegen Anfang der zweiten Hälfte deS November wieder zusammentreten. — ReichSschatzsecretair Frhr. von Maltzahn hat nach der „Franks.Ztg." sein Entlassungsgesuch bereit» eingrreicht. — lieber die Entstehung de» Gerücht», welches angebliche Aeußerungen de» preußischen Justizministers über die Anstellung jüdischer Richter betraf, wird dem „Verl. Tagebl " geschrieben: „Ein Assessor L , mosaischen Glaubens, der über fünf Jahre al» Assessor beschäftigt gewesen war, hatte beim Lesen de- Justizministerialblattes die Wahr nehmung gemacht, daß College» zu Richtern ernannt wurden, welche »n der Dienstzeit um zwei Jahre hinter ihm zuriick- stanben. Da der Assessor als möglichen HinderungS- grund seiner Ernennung nur seine Religion an- nrhmen tonnte, so eilte er nach Berlin, um beim Herrn Justiz minister eine Audienz zu erbitten. Aber schon im Bureau wurde ihm die Mittheilung gemacht, daß er keinen Grund zur Klage habe, da seine Ernennung zum Amtsrichter bereit« verfügt sei." — Die in Mannheim erscheinende „Süddeutsche Tabak zeitung" bemerkt zu der Mittheilung des „Hamb. Corr", daß Finanziiiinistcr Miguel ein Freund der Tabakfabrikat steuer sei: „Wir glauben gut unterrichtet zu sein, wenn wir behaupten, daß das amtliche Organ des Hamburger Senats in diesem Puncte recht mangelhaft insormirl ist. Herr Miguel ist weder Freund des Monopols, noch der Fabrikat- stcuer, noch einer anderen Steuersystemänderung. Ihm schwebt das englische System vor mit seinen hohen EingaugS- iölle» und dem inländischen Tabakoauverbot — also rin Projcct, daS Herr Finanzminister Miouel selbst „als in diesem Jahrhundert" unlösbar bezeichnet havcn soll." — Die hiesigen Socialdemokraten sind bereit» eifrig wieder bei der Arbeit, um die Vorbereitungen für die Stadt verordneten wählen zu treffen, welche im November d. I. stattsinden. DaS erste socialdemokratische Flugblatt, welche» sich mit den Stadtverordnctenwahlen beschäftigt, ist dieser Tage verbreitet worden. — Bier höhere türkische Marineofficiere wohnen, der „Wes.-Ztg." zufolge, aus Einladung des Kaiser» den deutschen Mariaeinanövcr» bei. — Professor Richard von Kaufmann hat, wie der „Börsen- Courier" meldet, in „Anerkennung seiner verdienstvollen volk»wirth- schastlichen Schriften" vom Kaiser daS Prädicat eines Geheime» Regierung SrathS erhallen. Bekanntlich hat Herr von Kaufmann während der Erörterungen über die Mititairvorlage sich be- müht, literarisch die Ucbertreibungcii betreffs der Stcuerbelastnng zn widerlegen. * Potsdam, 10. Juli. Der Kronprinz, die übrigen kaiserlichen Prinzen und die Prinzessin sind beute Vormittag 8 Ubr 20 Min. mittelst Sondcrzuge» nach Wilhelm-Höhe bei Cassel abgereist. L. Rinteln, 19. Juli. Die Stichwahl im Wahlkreise Hof- geismar-Rmteln findet am 24. d. M. statt. * Alsfeld, 18. Juti. Wir sieben wieder mitten im Wahlkampfe! Nachdem Nedacteur Zimmermann- Dresden die hiesige Wahl abgclehut hatte, um das Dresdner Mandat anzunehmen, stellten die Antisemiten den Maler Fritz Bindcwald-Marburg ans, während die National liberalen an der früheren Eandidatur deS Herrn Prof. I)r. Backhaus festbalten. Leider baden auch diesmal wieder die Freisinnigen (VolkSparteiler und freisinnige VercinigunH) einen eigenen Candidaten in der Person deS GutSpächterS Wilbrandt aus Piscdc ausgestellt, wodurch zweifellos eine Stinimcnzcrsplittcrung zu Gunsten der Anti semiten herbeigesührl wird, ganz abgesehen davon, daß die freisinnige Candidatur keine Aussicht auf Erfolg bat. Dagegen wird aller Voraussicht nach der nationalliberale Candidat mit dem Antisemiten in die Stichwabl kommen, bei der die Freisinnigen das Zünglein an der Waage bilden werden. ES ist kaum anzunebme», daß die Freisinnige» ibre liberalen Grundsätze über Bord werfen und dem Antisemiten zum Siege verhelfen werden. Tie Naiionalliberalen entwickeln eine sebr rege Agilativiiölhäli^keit. Es werde» im Verlaufe der nächsten Tage mehrere Wäblervcrsammlungen abgchalten, als Redner sind folgende Herren gewonnen: die RcichStagS- abgeordnetcn Osann, Professor Paasche, Graf Oriola, ferner Or. Hug, Professor vr. A. Bchaghcl, Rechtsanwalt Fuhr und die Redacleure v. Huhn und Dr. H. Lagier. („Nat.-Ztg.") * Waldenburg, 18. Juli. Freisinnige Blätter wissen zu berichten: Großes Aufsehen erregt hier die Ausstoßung zahlreicher Mitglieder aus dem Kriegervcrcin und dem Ncichötrcue» Bergarbeiterverein wegen ihrer Haltung bei der ReichstagSwahl. Tie Bestätigung dieser Nachricht bleibt abzuwarlen. * Mannheim, 18. Juli. Der Pforzbeimer Stadtrath ver anstaltete eine Versammlung von Landwirthen bebuf» Be- rathung über Abhilfe der Futternolh und beschloß einen Protest gegen die Abhaltung derKaisermanöver. (Köln.Z.) * Nürnberg, 18. Juli. Die bayerischen Freisinnigen werden, dem „B. T." zufolge, voraussichtlich die Bezeich nung „Deutschsreisinnige Partei in Bayern" an- nehmen. Oesterreich-Ungarn. * Wie», 18. Juli. Die drei rutbenischen Bischöfe habe» nunmehr einen Bericht über ihre Ronireise an ihre Geistlichkeit versandt, worin versichert wird, der Papst wolle den griechischen Ritus nur durch einige fromme Ge bräuche und Uebunge» der lateinischen Kirche „ausfrischcn und beleben", sonst aber denselben „rein und intact" er- ballcn, „weil er bvssc, durch Vermittlung der Griechisch- Unirten den Orient zur katholischen Kirche zu bekehren". * Pest, 19. Juli. (Telegramm.) Der Ministerrath beschloß, das Ausfuhrverbot auf Stroh, Heu und Häcksel rückwirkend aus frühere Abschlüsse von der dem- nächstigen Verlautbarung an. — Die Ausaleich«-Be- ratbungen der äußcrsten Linken werden geheim gehalten und bieten geringe Aussicht aus Erfolg.' * In Pola fand am 17. Juli die Taufe deS jüngsten Sohnes de« Erzherzogs Karl Stephan statt. Papst Leo XIII., der bei dem Prinzen Patheiistelle angenommen hatte, wurde durch den Erzherzog Albrecht Salvator, ven Bruder der Mutter des Täufling«, vertreten. Den Taufact vollzog Bischof Flopp. Der Täufling erhielt die Namen Leo Karl Maria Cyrill Method. Arankretch. * Paris, 18. Juli. Die letzten der wegen der jüngsten Unruhen nach Pari» gezogenen Truppen haben die Haupt stadt beute verlassen. — Die Regierung bringt einen Gesetz entwurf ein, der da» Ministerium berechtigt, Serbien die Meistbegünstigung zu bewilligen. * Part». 19. Juli. (Telegramm.) Der italienische Revolutioiiair Cipriani soll, wie verschiedene Blätter melden, zufolge de» im Jahre 1880 gegen ihn erlassenen Teeret» auSgewiese» werden. Tie socialistisch-radicalen Deputirten beabsichtigen gegen diese Maßregel Schritte zu unternehmen. — Wie man gegenwärtig anniinmt, würde e» möglich sein, die parlamentarische Session gegen Ende diese» Monat»
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