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BezuaS^Srer- Gtzm Hmivteppedilto, oder de» k» Gwb* aadestrlle, abgeholt: »wr»»lshrlich^I4Al1 « Doetmaliur Ggttch« 8»ß»U»»g da« Hon« Dnrch dt» Post d«,»,»» fit» L»»t1chl<»» «» Oesimwtch: Aortttstbrllch I.—. Dir««» t-gtieh» tdreuzbaadienh», tu» AoSlonb: »»«ötttch 7^0. vlrMorgrwAoggab, «fchetrk »glich VZ^U-ch die Atmed-UnSgat« Wochantog» L llbn. LÄ«tr-» m» L rx Eo»: l Morgen-Ausgabe. ^ r FUi«le»; Vtt» Ale»»'« Lartt». (Alfred HgHtüb Uotursitswftraß. r. Lo»t« s»f«e. KoGarlonckbe. »«, Part. »»» T MtWigcrTagcblatt Anzeiger. Organ für Politik, LocalMichte, Handels- und Geschäftsverkehr. .. A«zeige«-Prei- /. . die 8 gespaltene Petitzcile SO Psg) Aerlam«, metrr de» KrboeltmGstrlch (sgB Ipolw») öv-G, »« da, Famtllennmhrtchw» (»gefpall«) «04- ArSher« Gchrtfer» la»t «ftra» Huld» »rrzetchniß. Labellarifeher »»d Mgmgatz »ach tz-herr» Tarif. , Ertra»veile,e» (grfalzt), »»r ckü -G Morgen. AnSaad«. oh»« Postbesürdernna ^s sa.—» »ii V»stbef«rder»»g ?ü.—^ A«alf«eschluß für Arzei-e»; >d»»d.>u«gab«: vormittag« U) llhr. ( Morg»».A«»g-b«: Nachmittag « Uhr. Goa»- »ad Festtag« früh Uhr. Ort de» Fittal»» »ad »nnadmeftell«, j» rti» halb« ktund« früher. A»«et»e» stad st»t« a» dt» Erpedttiev »» richte». DAtck »nh Verlag da» E. -»sh tt Loßchk» ^-519. Mittwoch dm 11. October 1893. Amtliche Bekanntmachungen. Fondsbörse zu Leipzig. Dt» von den Vörfrnbefnchrrn (Inhabern von LalbjahrSkarten) vorzunehmende Wahl von L Mitgliedern d»« bedufs Umlegung der AahreSbettrig« für 18V2 zu brstrllrndrn Tchä<iUv«»-Au«- schoffe« wird birrmit auf MtM»ach, d», 11. Leioder d. Ä-, unmittelbar noch BSrieufchluh «»brraumt. Da« Näher« rrgtett der Anschlag im BSrsealaal». vetpzig, den L. October 1898. Dte Ad«r,rd»etr« der l. »dtheUu«, »e« vörsrnnorsionde«: I. >.: Franz Schlick. vleyt, BSrfeasecrrtotr. Lekanntmachung. Wegen Neinig»», der Geschäft-rS««» Wunen in unserem Meldeamt« »« IS. dtefe» Manat» in Abtheilnag II (für Fremde), ferner »«lit. «n» 14 diese« Monat« in Abtheilung I, Buchstabe dl—2 (für bleibend« Einwohner), sowie in Abtheilung III (für Dienstbotrn) nur dringlich« Geschäfte erledig» w«rd»n. Leipzig, an S. Ortober 1898, Da» P»lt»ria»t der Stadt Leipzig. v. L. S74S. vrrtschneider. Htrrsemann. Loncursverfahren. Ueber da» BmnSgen brr Wittw« kchaele, Helene gtb, Horst z» Torgoo wird heute am 9. October 1898, Vormtttag« 9'/. Uhr, da« LoncurS-Berfntzren eröffnet. Der Kanfmaan W. Tennstedt t» Lorga» »sth z»m Eoacnr«. verwalt«! ernannt. Loncnrtforderung«« find bi« zu« U>. Nvvember 1893 bei hem Gerichte a»z»«»lden. L« wird z»r Beschlvtzfasimig über di« Wahl «ine« ander«» v«r» walwr«, sowl« üb«r di« Bestellung »in«« <dlüubigerau«schuffe« »»d eintretende» Fall« über di« t, 1SV dar LoacurSordnnng bezeich- nrtr» Gegenstüabe auf de« 1. Navrmder 18»», BormttOg« 11 Atz» und zur Prüfung d»r ang«m»lb«trn Forderaaoe» anf den 14. Deer»der 18»», vorMmig» 11 Ltzr vor dem unterzeichoeten Berichte, gtmnwr NrLS, Termin anberanmt. Allen Personen, welche ein« zur L»nk»r«maff« gehörige Sache in Besitz haben oder zur LoncurSmaffe etwa« schaldig sind, wird aufgtgrbrn, nicht« an den Gemein schuldner zu verabfolg«» »d«r zu leinen, auch di« Berpstichtnng anferlegt, von d»m Besitze der Sach« und von d«u Forderungen, für weleh« sie an« brr Sach« ubgeson- derte Befriedigung in Anspruch u«hm«n, dem Loncursvrrwalter bi« zum 2L. Rov«mbtr 1893 An-rige zu machen. stöutgltchk« Amtsgericht »« Tor,«». StlraMmilbmu. solgilldt »rtder: Sühn, in Lachr» »stich«.« Sühn. von P. r. I Sache» L. ^ ' F. «. ^L v. . W.L. . LU./, tz. . «S./.LS, . F. N.'/. S.L . LS.'/. LL . ».»/. LH. . BZ. ». /. r.«. «. -/. «. L. St. L. 7. «. N. «. L «. v. «. ». /. »- L L «. 7- 3- S. O. «. /. «. I- R. 8- /- Fr» 2- 7. r W. 7. R. Q. "ckr M. «. 7. «. Z. « O. 7- » L Geschock Sühn« t» Sache» V- S. 7- V. L . «. w. /- M. A. hier»» an» da Sar»m«lbüchs« 10.- 1.- 1- b- 10.- b,— s- 3- L- b- »>- b- 4. - LL.- 1Y.- 16.- 6.- 5. - 8.- 1b- k.- b- 1- s.- 10.- »1- ^4 800.- warüb« hierdurch danlrntz »Bttir«. Leipzig. d«n 10. Ocloba 1883. V»»I V4»»S«, «ech„»g«führrr dis UldapDartn». Lin Urihell über die Mauoier in Ungarn. Ueder die ßrvßrn Leeresübuage» in Ungarn wird vo» Berlin aus eine angeblich von drutsL-militairischer Seit« stammend, Beurtheiluna verbreitet, welche wir »iedergeben, ohne fir un« in allen Punkten anzueignen: Das Officiercorps de« Ssterreichisch-ungarischen Heere« ist in den Dienststellunae» di« »um Oberst hmauf älter als in Deutschland: dieser Umstand ka»n aber, da kärperlich« «ad gristiar Rüstigkeit verlanat wird, nicht als rin Nachthml ana,sehen Wade». Di« Ofstcierr fi»d bescheiven. mäßig im Essen. Trinken und Wohnen uud soldatisch ein facher al« di, deutschru Kamerad«». 9» wissenschaftlicher Beziebung stebt da« Osficiercorp« dr« deutschen wohl gleich; der Umstand »doch, da» van jedrm in den Stabdofficierraog eiurllckrnde» Haupt«»»» di, vorberiH» Uds»l»iru»g «i»«s be- smedrrr» ,Stab«»sfi«itr-C»rs^' mit Achlußetzime» verla»gt wird, hat rin wiffrnschastlichr« Streben in allen Graden znr Folg«, wie wir r« in Deutschland nicht durchweg kennen. Die« ist auch die Ursache, daß von den schlecht bezahlten österreichischen Offerieren mehr Bücher gekauft und gelesen werden, al« von den pekuniär bester gestellten deulschrn. Dir militairisch« Ausbildung de« Ofsiciercorp« steht auf der Höhe der Zeit, besonder« muß die hervorragende Uebung im Necogno-ciren de« Gelände« hervvrgehoben werden, in welch' letzterer Be ziehung von Einzelnen wirklich sehr Loben«werthe« geleistet wird. Da r« bei den Regimentern an alten Uaterossicieren fehlt — auf Capitulatio» dient Niemand der geringen Löhnung wegen — so wrrden sowohl im inneren wie im äußeren Dienste an di« Ofsicierr bedeutend sirötzere An- sorderuugen gestellt al- bei dem deutschen RrichShrere mit seinen vielen, wenn auch nicht immer alten Unterosficierea, die wir mit Recht al« die Hauptstützen der Armer ansehen. Die Officlrreder Cavallerie trinken auch in Oesterreich Sect uud halten sich für vornehmer al« diejenigen de« Fußvolke« - ganz wie bei un«! Die Artillerie und da« Ingenieurcorp« (Pioniere) sieben in wissen,chastlicher Beziehung über den gleichnamigen deutschen Waffen. (?) Die Infanterie entscheidet die Schlacht; derjeuige wird siegen, der da« beste Fußvolk bat. Da« wußte der alte deutsche Kaiser Wilhelm und deshalb lag ihm dir Infanterie und deren Ausbildung mehr am Herzen al« alle übrigen Waffengattungen. Daß man die Richtigkeit dieser Thatsachr jetzt auch in Oesterreich erkannt hat, da» haben di« dies jährigen Manöver bekundet. Die Compagnien, welche «ine» Friedensstand von leider nur SO Mann zu baden pflegen, waren für die Zeit der Hebungen durch ringezogene Reserven aus 12V Köpf« gebracht. Dir Leute find durchschnittlich etwa« Neiner al« bei uu» — Minimalmaß 1,54 — aber aut gebaut, breitschulterig, rglt großem Brustumfang und festen Beinen. Da« Material der Jäger-Bataillone ist kräftiger und widerstand-fähiger al« dasjenige der Infanterie. Breun auch d« Ausbildung der Jäger von derjenigen der übrige» Fußtrupprn nicht verschieden ist, so haben sie außer dem vor- erwähnte, vortheilr de« bessere» Ersatz«« noch denjenigen der praktischeren Kleidung, wir meinen der schwer zu erkrnnendr« arane» Bloost statt der weit auffälligeren vlaaen der In fanterie. Grau ist die Farbe der künftigen Beklei dung sämmtlicher Fußtruppen. Dir Marschordnuog genügt, trotz der häufig nöthig ge wesenen weilen Märsche, alle» gerechten Anforderungen, wenn auch etwa- langsamer und wenigrr geräumig marschirt wird al« bei ua». Die Ordnung im Gefecht war im Ganzen nur zu lobrn und selbst nach dem Passiren der viele», mit Unterholz bestandene» Wäldrr schnell hrrgestellt. Ausfallrnd war die überraschend dicht« Besetz»«« der Schützenlinien, sowie der Mangel an Intervallen zwischen deu einzeln«« Ahtheiluagea der mrist in Linie entwickelten Hintere« Treffen. Die Honvrd-Insanterie, die, 17 Regimenter stark, dir Hebungen mitmachte, bat Aller Erwartungen übertroffen. Marsch-Ordnung uud -Geschwindigkeit standen hinter der Linie wenig zurück; di« Benutzung de« Gelände« im Gefecht war meist richtig und dir Leitung durchweg sachgemäß. Leider ist di« Eommaudosprach« ungarisch I Ist dieser Fehler nicht mehr gut zu macheu, daun muß vom jedem Honved-Ofsicier uubedmgt die Kruutniß der deutschen Sprache verlangt werdru. I» Urbrigea steh« ich nicht an, zu erklären, daß dir Hvnved in Bezug auf Anständigkeit, Bescheidenheit, OrdeumgSfiuu, Mäßigkeit und Au«dauer im Ertrage« von Strapazen unseren, idr verwandte» Reserveformationen al« nachahmuog-werthe« Borbild diene» kan». (?) Die Cavalieri« hat durchweg hübsch«, gut gerittene, weu» auch scheinbar etwa« leichte Pferd«. Attacken wurden zumTheil vorzüglich geritten. Di«Divisi»»«-Cavallerie war allerorten ank ihre« Posten »nd sucht« außrrdrm durch klriner« Reiterstückchen sich — wen» auch mrist ohne Erfolg — bemerkbar zu machen. Da« vielfach bedeckt« Gelände forderte di« Verwendung abgrseffrner Eavallerle aeraderu heran« uud in der Thal ist davon vielfach vorlbeilhast Gebrauch gemacht worden, was leicht geschehen lo«»»r, weil di« österreichischen Reiter nur mit Säbel und Larabrnrr, ab« «cht »it der Lanze au«, gerüstet sind. Die Honved-Eavalleri», deren Pferd« aus das Land verthrilt sind, leistet«, von Kleinigkeiten abgesehen, im Ganzen uur Gote«. Dir Pferde der Artillerie — scheinbar etwa-leicht — sind gut «ingesahren und sahen am Ende der Uebung noch vollkommen arbeitstüchtig au». Di« Geschütze überwinden die Hioderniffe leicht uud gehen unter sachknndiaer und geschickt», Bnintzung Vorhand««» Deckungen in die Stel- lungen. Da w« van Feldbefestigungen Gebrauch gemacht wurde, siud st« van de« technischen Trappen sachgemäß angelegt uud rechtzeitig fertig gewesen. Di« Telegraphen.Abtheilunge« waren ihrer Auf gabe durchaus gewachsen und erleichtert,» die Befehlsgebung dadurch außerordentlich, daß dir Hauvtpuncte der Stellung telegraphisch und gleichzeitig telephonisch verbunden wurden, von einer THStigkrit der Tisrabahntrupp« ist nichts bemerkt wordrn. Dahingegen sei hier gleich bemerkt, daß di« Eisenbahnen bei« Rücktransport drr Truppen allen ge- rechten Anforderungen entsprach«,; in 88 Stunden waren über 1VV VVV Manu mit allen Stäben, ohne wesentliche Störung de« Personenverkehrs, rinaeschifft. Zum ersten Mal« ist auch «in« fabrbar« Buchdrucker««, und zwar anscheinend mit Lorthril, für Kriegszwecke nutzbar ge mackt worden. Dir Intendantur löste ihre schwierig« Ausgabe mit Geschick und vielem Glück. Die Unterkunft der Truppen war vollständig krirgggemLß, weil in Oesterreich dir Eia- quarticrungSg^etz« dir Anwendung von Maffeuquartierrn gestatten, was in Deutschland uicht drr Fall ist. Betreffs der Leitung der HeereSübuaarn braucht nach der anrrkrnaendea Kritik des kaiserlichen Kriegsherrn nur bemerkt zu werben, daß fle in jeder Bezirhung de« grstellteu Erwattungn, rutsprvchr» hat. Somit dürste da« osterrrichisch-nugarlsch« Hem de» Beweis NL? «SS "r N; - "ALL hinkurch unterstützt werden ein kratie vergißt, daß vaS Monarch.,che ^ Iahrzednk hindurch die staatliche und daß die republikanische Schweiz sich "st ansch deutschen Beispiel zu folgen, »der auch adE-n von d. ftm Umstande, ist c« wenig alücklich, einen ^ , j„ der schon bestehenden Bebandlung der Wochnmuincir > Deutschland und der vielleicht zukünftigen ,n der S^weiz z provvciren. Gewiß ist im deutschen.ilkankenvrrM die Vorschrift enthalten, daß den Wöchnerinnen e.ne Unter stiimma von vier Wochen gewährt werden solle, ,edoch bt,li,rct ch darin auch noch -me andere Bestimmung und d.e besagt, daß di- vierwöchige Unterstützung d.e mindeste ,st und b-v sie st», soweit die Beschäftiaung d»r Wochuermnen nach der Gewerbeordnung für eine längere Zeit untersagt Yt. auf diese Heit erhöht. Die Gewerbeordnung vom 1. Juni t«9i nun erklärt die Beschäftigung von Wöchnerinnen während vier Wochen nach ihrer Niederkunft überhaupt für unzulässig uud läßt dieselbe für die folgenden zwei Wochen nur dann ,u. wenn da« Zcugniß eines approb.rtea Arzte« dafür öeigebracht werden kann. In allen Fallen, wo ein längere« al« vierwöchiges AuSsetzrn von der Arbett uothig ist, ist al,o auch in Deutschland für eine sech-woch'gr Krankenunter- stüvung der Wöchnerin«» gesorgt. Die deutsche E>nr,»tuna >al aber vor der geplanten schweizerischen den Vorzug, daß ,ie denjenigen kräftigen Frauen, welch« eine lange« als vier- wöchig« Srholunq »ach der Niederkunst nicht uothig haben, nach dieser Zeit die Freiheit grwährt. mehr zu verdiene» al» da« Krankengeld beträgt. « , » » verlt«. 10. October. Ungeachtet der starken Verluste, welche di« polnische Bevölkerung der Provinzen West- Preußen und Posen in Folge drr «u«wanderung sowie durch das Fortziehen eines bedeutenden ThcileS der ländlichen Arbeiter nach den mittleren und westlichen Provinzen während der letzten drei Jahrzehnte erlitten hat, ist der bei ven Volks zählungen ermittelte, auf die Polen entfallende Bevölkerung«- anthril !m Jahre I8S0 größer gewesen als im Jahre 1881. Ueber die Gründe für diese Erscheinung verbreitet sich in beachten«werther Weise ein in der .Zeitschrift des preußischen Statistischen BureauS" erschienener, vom Freiherrn v. FirckS verfaßter Aufsatz, der .die preußische Bevölkerung nach ihrer Muttersprache und Abstammung" eingehend behandelt. Drr genannte Statistiker führt jene Erscheinung namentlich auf drei Gründe zurück. Zunäckst ist die natürliche Volks- geliefert baben, daß e« an ^.'AAA'^'mit'lt^e/anderii nackstebt, daß eS berechtigt und besah § ' alücklich Mach, des ContinentS den Kampf «uszunedmen und gmu durchzuführen. —- Deutsches Reich. rr Berlin. 10. October. Di- S°-i°ld«"°krati» will d» 87. Jahrgang. Vermehrung durch den Urberschuß der Geburten über die Sterbrfälle in jenen LandcStheilen bei den Polen stärker al« bei den Deutschen. Die Geburt«ziffer ist bei den Polen höher al« bei den Deutschen, während die allgemeine Sterbe ziffer und die Kindersterblichkeit während der ersten Lebe»«- zabre keinen bemcrkenSwerthen Unterschied zeigen. In pol nischen Ehen werden durchschnittlich 5,24, in deutschen 4,35 uud in Mischehen 3,32 Kinder geboren. Ferner hat ein Theil der au« dem mittleren und westlichen Deutschland nach den Provinzen Westprcußen und Posen gezogenen Deutschen seine Sprache eingebüßt. Mancherlei Einflüsse, denen wohl früher nicht genug Beachtung geschenkt worden ist, namentlich die Ertheilung deS Religionsunter richt« in polnischer Sprache, haben dabei mitgewirkt und e« zuwege gebracht, daß in einzelnen Gegenden drr Provinz Posen sogar die ganze Bevölkerung früher überwiegend deutscher Landgemeinden gegenwärtig polnisch geworden ist. Aehnliche Vorkommnisse sind auch im Kulmer Lande, dagegen nicht in Oberschlesien beobachtet worden. Erst seit wenigen Jahren ist einige Fürsorge getroffen, den sich in Westpreußen und Posen niederlaffenden Deutschen und deren Kindern ihre Volkssprache zu erhalten. Aber auch durch Einwanderung au« dem Auslande, namentlich aus Rußland, ist in den östlichen Provinzen die polnische Bevölkerung bis in die neueste Zeit hinein verstärkt worden. Die auS Rußland zuziehenten Polen werden in den der Grenze naheliegenden Kreisen als landwirthschaftliche Arbeiter verwendet. Ein Theil derselbe» ist daun im preußischen Staatsgebiete wohnen geblieben. Die dauernde Festsetzung dieser dem deutschen BolkStbum und drr deutschru Berwaliung fremdartigen, hinter den preußiseben Polen in Bezug auf Bildung und wirthschastliche Tüchtigkeit beträchtlich zurückstehendrn und nicht im Besitze der preu- ßischen StaatSangebörigkeit befindlichen russischen Polen kann nicht al» wünschenSwerth gellen, hat jedoch während mehrerer Jahrzehnte unbehindert stattgefunden und zu der Zunahme der poluisLen Bevölkerung nicht unwesentlich heigetraacn Auch nach dieser Richtung hin sind erst in neuester Zeit An- ordnungrn getroffen worden, dir da« dauernde Verbleiben drr au« Rußland »>l vorübergehende, Beschäftigung ,». aezogeneu polnischen Feldarbeit« in, preußischen Staate ver- hindern sonn« die Nebrrwachung ihre, Verbleibens im In- lande und ,l>« Heimkehr nach der Beendigung der Feldarbeit ^ktunk."^" der Personen rein deutscher Abkunft, die ihre Volkssprache verloreu haben und daher jevt Ü Ä sch»«r der Aufsatz auf »>-:» u LL.-°"^ October (Telegramm.) Die .Nvrdb versichert, die Nachricht von prlpaten Uwfraaen der Rrgieruna de, hervorragenden Parteiführern betreff« zuweisrn. daß e« ungerechtfertigt sei, vo» einer durch dir icplanle Tadaffatzrikat,teuer drohenden Ueberlastung de« Lab als zu sprechen. DaS Blatt weist nach, daß Deutsch land von allen europäischen Ländern auS dem Tabak die geringsten Einnahmen erziele, und ist überzeugt, daß die Tabakfabrikalsteuer im Reichstage keinen Schwierigkeiten be gegnen werde. Sollte die Steuer nicht bewilligt werden, o bliebe die Frage offen, was dann eigentlich geschehen olle, um die Kosten der Militairvorlage zu decken und die verlangte Reichsfinanzresorm zu sichern. -a-Bcrltn, lO. October. (Telegramm.) Der »Rcich«- anzeiger" schreibt: Der Geb-Regierung«rath Prof Aenleaup ersucht un« um Ausnahme drr folgenden au« Chicago, 2l. September, datirten Erklärung: „Wir ich erfahren habe, ist durch eine große Anzahl deutscher Zeitungen eine Be merkung anS dem ,Iron age" gegangen, wonach ich in einer >icr gehaltenen Rede die deutschen Arbeiter unter die amerikaoischen gestellt hätte. An dieser Behauptung ist kcinwahreSWort. In einer Ansprache im Jngenieur-Congrrß habe ich die höchst bedeutenden Fortschritte drr Amerikaner im Bau der Werkzeug«, Vorrichtungen und Maschinen für geiiauestr Messungen hervorgeboben, von der Tüchtigkeit der Arbeiter aber gar nicht gesprochen, noch weniger einen Ver- ieich zwischen unseren und den hiesigen Arbeitern angestrllt. ^ie Bemerkung in „Jron age" hat aus da« Gröblichste Menschen mit Maschinen verwechselt. Ihrem Ber- affer zur Ehre nehme ich gern an, daß e» Mangel an Sach- verständniß und nicht Absicht war, was ihm die stattgehabte Verletzung der Wahrheit cingegebcn hat." — Gutem Vernehmen der »M. N. N." nach hat Prof. Sch wen inger zu Anfang der vorigen Woche wieder einen umsaiigreichcn Bericht über da- Befinden de« Fürsten Bis marck an den Kaiser erstattet. — Die officiöse Angabe, daß «ine reichSgesetzliche Rege- uog des ContractbruchS drr ländlichen Arbeiter geplant werde, ist, wie man der »Voss. Zig." schreibt, in dieser Form nicht ganz zutreffend. Richlig ist, daß die Regierung eine umsassenve Abänderung der bestehenden Vor- 'chriftea über die Beschäftigung der ländlichen Arbeiter scholl eil längerer Zeit erwägt. Es ist bekannt, daß man der ögenanliten Sachsengängerei und der maffenhaften übrr- eeischen Auswanderung ländlicher Arbeiter gern gewisse tIrenze» setzen mochte. Die bisherigen Versuche haben indessen zu greifbaren Ergebnissen nicht geführt, ziemlich weitgehende Vorichlägc, die von agrarischer Seite auSgegangen waren, erwiesen sich als undurchsührdar, und eS scheint nicht» daß in absehbarer Zeit eine Aenderung der jetzigen Bestimmungen zu erwarten sei. (?) * Schwerin, 9. October. Der Allgemeine Landtag beider Mecklenburg ist zum 15. November nach Sternburg ausgeschrieben. Außer Steuern und Ankauf von Eisenbahnen ist eine Vorlage über den Ersatz von Wildschaden beabsichtigt. * Friedrich«,»-. 9. October. Auf seiner Au«sabrt am Sonntag gab Fürst Bismarck seiner Freude darüber Au-druck, wieder im prächtigen Sachsenwalde weilen zu können. — Mit dem um 3 Uhr 29 Minuten in Friedrich-ruh von Berlin ankommenden Zuge traf heute dir gräflich Rantzau'sche Familie ein. Die Frau Fürstin, die fich jetzt wieder eine« vortrefflichen Befinden« erfreut, hatte sich ,n Begleitung von Frau v. Reckow und Herrn I)r. Chrhsandrr nach dem Bahnhofe begeben, um die Ankommenden zu be grüßen. — Der Gesundbrit«zustand de« Fürsten ist, wie nochmal« betont sein mag, den Umständen »ach au-zrzrichnet; nichtsdestoweniger bedarf aber Bismarck mit Rücksicht auf die kaum überftanvene Krankheit größter Schonung, so daß für die nächste Zeit von Besuchen abzusehrn sein dürfte. (H.N.) * Grane «. d. Vrahe, 9. October. In der Urtheil«- begründurH dr« Oberverwaltungsgericht« in Sachen de« hiesigen Schulstreite« befindet sich folgender bemrrken«- werther Paffu«, der die Aufmerksamkeit weiterer Kreise ver dient. ES wird nämlich in derselben unter Andern, gesagt, daß eS keine gesetzliche Bestimmung gebe, welche die Ziele der VolkSsckule ein für alle Mal festlege. Wenn also deshalb kein Ei»spr»ch-rechl. * Au« Schlesien, S. October. Man schreibt der ,N. Pr. Ztg." von hier: Herr Eugen Richter hat am Sonnabend zur Einleitung des schlesstchen Parteitage« der freisinnigen Volkspartei in Breslau vor seinen Manne» eine Rede ge halten, die eigentlich nicht« andere« al« eine flehentliche Bitte an das Centrum und die Socialvemokratcn war, den Freisinn bei den bevorstehenden LandtagSwahlcn nicht im Stiche zu lassen. Geradezu „rührend" war eS, wie ahm der „Generalacwaltiae" da- Eeutrum hinsichtlich seiner Haltung in der Volk«schnlgesrtzfrage behandelte und wie er schließlich mit seinem LiebeSwerbeu herauSrückte. Ob da« Erntrum Neigung haben wird, sich von dem Liebe-girren de« Freisinns in« Schlevptau nehmen zu (affen, muß dahin gestellt bleiben; immerhin aber ist eS rin Zeichen der Zeit, daß Eugen Richter sich genöthigt gesehen hat, dem Centrum seine „Freundschaft" ostentativ anzutragea. * Gotha, 9. October. Her»og Alfred hat den Llaet«- minister Strenge zum Bevollmächtigten beim Buudetrattz und den srithertgt» B-vollmSchtigten, Ttalltsmtnlster z. D. v. Bontn zu Berlin lieben dem mit der Stellvrriretung bereit» branstraateu grohherzogltch-iSchsiliden steh. Rath l>r. Hrrrwarth zun steil- vertretenden Bevollmächtigten zum vundrSrath ernannt. * Würzbnrg, lv. October. In dem Proceß gegen den Lieutenant Hofmeister wurde auf Antrag de« Dtaats- anwalie« der Ausschluß der Oeffentlichkeit für die ganze Dauer der Verhandlung beschlossen. * Trier, 9. October. Bischof Korum ist nach Rom obgrretst. * Aus Elsaß-Lothringen. 8 October. Immer uud immer wieder wird vo» katbolisch-llerikaler Seit« die Forderung er beben, daß da« Zahlenverhaltniß der katholischen zu den protestantischen Beamten dem Zahlenverhältnitz drr katholischen zu den protestantische» Einwohnern gleichgestellt werden müsse. Da nun die Elsaß-Lothringer zu fast katholisch siap, so müßten demnach auch »/, aller Beamten katholisch sei». G»nz abgesehen davon, daß dies« Fnrdtr»,