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DZ» HMGMbstio, ^ d» «» «tM. UM «ab bo» Morgen-Ausgabe. ^ ob, holt «rnetsthrttch^It^ll ßet p«k>aNa»r »»glich« siaftell», kr« HaaS^l kE Hwrch dt» Pop bqog« für D»»tschli»d Mt» Orster«ich: ^ertessährllch 6»—. Direct» tägliche Keruzbaadieiidiuig I» »,««»: «mmtlich 7M. Di» M»v»U»«M «jchekü tägllch '/,7V-L bst «b»st«^Me «och», tag« 5 U». Rrt«rtt«» ,»> Lrretiti«»: LstSw»bstlo»tfi79och»k>^«nmstebr»chW MM »» M i s» «b»b« 7 vtz» M««»'«^ Tortt».^ sTMrr» Ich UchMtr.Tagcblaü Anzeiger. Drgan f«r Politik, Localgeschichte, Handels- un^eschaftsverkehr. Aozeigen^Srett die ögespalteue Petikzeile 70 Reel«»», «tter de» ReboettoMrtch >4a«» Ipalst») 50-4, vor de, AamiUmmochrtchst» <6g«fi>altr») 40^. Großer» Schrille, lavt »»srrr» ME» Verschliß. TabeSerischer mib ssG^jM »ach höherem Darts. Erk«»vttta»k» (gefalzt), ,»r «V ßtd Moroea-Aulaad«, oha» Postbesördeaa, ^« SL—, «it Postdesörderaag Tllk^ Am»ah«eschl«8 fir Ä«zeire»r >b»»d->^g«b«: vormittag« 10 Uhr. Marge a-Aa-gabe: Nachmittag« 4kF>L So»», »ad Aetzlag« früh llhe. . -et de» Ftlstleu »ad «llnohmestrLr» j» M halb» kt», de früh«. I>^« M stet« « Hst »» rtchte». Drrck »»h Verla- »» E. P,k, k» LchM, ^?5lL 87. Jahrgang. Zur gefälligen Leachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, de« 8. Oktober, Vormittags nnr bis /,v Uhr geöffnet. LxpvälUou ävs L.«!xrle«r l'LxvdlLttvs. Amlliche Bekanutmachunge«. Lekanntmachuny. Wege» Pflasterung wird die Feldstratze t» LelpzlMkohltA vo» der vlelchert- dt« zur Venedixpraß« von Mittwoch. den Lt. diese« «on»t« ad a»s di« Dan« d«r Arbeiten für allen Fährverkehr gesperrt. Leipzig, de» 5. Oktober 1893. Der »ath der Stadt Leipzi». - ^ ^ Maueck. H. 1LS57. V». Lr«»dlt». Lekanutmachuug. Wegen Pflastern»- wird »er Schleuniger «eg t» Leipzig-Kleinzschocher in feiner Au«drhaua- »aa Montag, he» Dauer drr Arbeit«» gesperrt. Leipzig, am L. Oktober 189». Der Rath der Stadt Leipzig. ll. 140S7. Oe. Drondlt». MaaeL von der Llilabetbälle« bi» zur Haupt! 9. vetader diese» Jahre» a» aus dn siir de» hnrchgehendr« Fahrvertehr I» Srmäßhest de« ^ 1 der Vorschristen für die «u«silbr»,g von Anlä-e» zur Benutzuug der städtischen Wasfenoerke vom 6. Aebr. 1888 »rach«» wir hierdurch bekannt, daß der Klempner Herr Ernst babelan», StStteri», Kirchslraß« Rr. SS, Urr llebernahm» solch« Arbeit»» bei un« sich an-emeldet «ad de» Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen aachgewiesra hat. Leipzig, dm 5. Oktober 1893. ^ Der «ath der Stadt Leipzig. . D. 9279. Vr. Dr«»dlta. Wolfram. Gesucht wird der am S. Juni 1865 in Reudnitz geborene Eisendrrher Paul O»car Ghermaun» welch« zur Fürsorge für sein» Familie «»zu. tz»Q»» ist. Leipzig, dm 4 Oktober 1893. Der «ath der Stadt Leipzig. . ^ «rmeuamt, «dth. ll. L. Vll. 1275<2S29. heatschel. M. Zimmermann org» siir sei,« Familie Gesucht wird drr am 2». März 1852 tu Bablrnz geboren» Eduard Ludwig Pertzsch, welch« zur Fürst rmLubattev ist. Leipzig, dm 3. Oktober 1893. Der «ath der Stadt Leipzig, «rweuamt, Adth. U. L.LIV 1SSS<3108. H.ntschel. Dolge. Dank. Durch »in vermlichtuiß de« am SS. Mai d. I. verstorbenen Hrrrn Stadtrath Hugo Scharf, welcher unser« Körperschaft fast 25 Jahr» hindurch ai« Mitglied, zuletzt all stellvertretender vor- sitzender an gehört batte, ist dem von un« verwalteten llntrrftützungS Fond« d« Betrog von SSV« «tart zugeflofleu. Wir rufen dem edle. Manne, dessen Andenken wir stet« in Ehren halten werden, auch für diesen Vewei« sein« measchmfrenndlichea Besinnung uusua Dant in dt« Ewigkeit nach. Leipzig, dm 4. Oktober 1893. Die Handelskammer. >. Dhtem«, Vorsitzender, vr. Emsel, S. Productenbörse zu Leipzig. Di« den vörseninttaltetzrrn (Indabero von Halbjahr»karteu) »ustehevde Wahl »»« > «tttglikderu de« behuf« Umlegung der JahrrSdeitrig« fßr 18»h zu bästrllmde» TchitzungS-vu»- sthufle« findet Dteu«tag, de« L». vetader P. I. unmittelbar nach vemdtgnng d« Prewuottrungea t« vorstaub«, ztmm« statt. Sollt» di» erforderlich« adsalute Majorität uicht schau i« erftrn Wahlgange erzielt ««dm. wird sich sofort et» zweite, ». >. «. aaschließm. Du« Näher» «giebt d« bezüglich« v»rsm.Uoschlag. Leipzig, de» L Ociober 1893. Di« «dgeardueteu der ll. Abtheiluag de« v-rfenVorhand«». A. Schattdt. Georg Schroed«. Loui« Steiubrecht. vlehl, värsmsecrewir. Steckbrief. Oege» den ante, drschriebeuen Tischlrrgesellm vtt* Steffen«, angediich an» Leipzig, welch« flüchtig ist, be»w sich verdorr», Hs», ist die Uat«1ach»»g«haft wegm schwerm Diebflahl« verdünar. E« wird «sucht, denselben za verhakte», in da« nächst« Bericht«, -efäuaniß »bzuttefer» md mir z, dm Acte, Ls. »57/SS Nachricht 4. Oktober 189». Der <»»t,ltche Erste St»»ts»»»mlt. veschreibnna. Llwr: ra. 20 Jahr»; Brüß«: I « 72—73cw Stak«: schlank: Mr»: hellblond; Stirn: mittel; Bott: Nein« blonder Schnurrbart; Augenbrauen: hellblond: Augen: blau; Nal« orboam: M,nd:gnG; Zäh«,: gesund; Kinn: spitz; Besicht: länglich Gesichtsfarbe: sedr blaß; Sprach«: deutsch; Kietdnng: hellgrau« Filzd»«, welch« schief getragen wird, dunkelbraune« Jacke». Helle «lb» «epe. dunkelbrann« «iuterüderzieder. geldlich weiß gestreisi» tzvlmhof». htntm an d« unteren Kant» stark durchgestoßen, gelb« Gwck mit gebogm« grvß« Krücke uw »tue« Stück. »w ew Ichwtuditchttgw Aussehm Die Preßfehde um den deutsch-russischen Handelsvertrag. «. Die Zollverhandlungen mit Rußland haben kaum be gonnen und itdenfall« die mäßigen Au-stchten auf eine Ver einbarung noch uicht vermehrt, und schon tobt in der Press« der Kamps um den russischen HauLei-vertrag, al» ob er bereit« im Entwurf der Ocfskntlichkcit vorlägt. Wenn die russischen Unterhändler e« für Pflicht erachten sollten, ihre Berliner ZeilungSlectüre zum Gegenstand eines Bericht« nach Pcter«burg zu machen, so würden sie trotzdem schreiben müssen, daß sie nicht« Bedeutsame« zu meiden haben. E« sind die Extremsten der Extremen in beiden Lagern, die sich zum Worte oder — in der Au-druck-weise de« Herrn Rupprrcht- fiansero und auch kennzeichnender gesagt — zum „Schreien" gemeldet habm. In der „Eorrespondenz de« Bunde« der Landwirthe" erbebt eiu Herr von Wangenbein» aewaltig dröhnenden Srieg-ruf und au« den .freisinnig"- sreihändlerischen Blättern hallt e« wider. Und wie im vorigen Winter wird der Streit um den Handelsvertrag sofort zu einem Streit um die Kanzlerschaft de« Grasen Eaprivi. Ihrer handel-politischen Sache dürste die erwähnte Eorrespondenz kaum geuützi haben durch die Aufnahme eine« in der Form überaus anfechlbaren Ausfall« — uicht gegen die Herabsetzung der deutschen Zollsätze auf russische Lande«- producte, sondern gegen die Thatsachr der Verhandlungen überhaupt. Schon deshalb nicht, weil der verdacht nahe liegt, daß die Absicht, angestcht« der preußischen Landtags wahlen politische Stimmung für di« konservative Partei u machen, uicht ohoe Einfluß auf die gewähU« Tonart gr- lieben sei. Wenn aber etwa» geeignet ist, den befremdende», Eindruck diese- publicistischen Vorstöße« zu verwischen, so ist e« drr fortschrittliche Gegenstoß Mit nervösem Eifer tritt die bei unserem Manchesterthum nun ein mal unausrottbare AusLauung zu Tage, daß die Inter essen de« Handel« jederzeit und überall vertreten wrrdr» müssen, dir der Industrie unter Umständen vertrete» werde» können, daß e« aber rin dem elendesten Egoi«mu« entsprungene« verbrechen geg'7 da« Gemeinwohl bedeute» wen» man aus die Existenz der Landwirtbschaft und derr» Be- dinglmgei, hinweist. Dabei wird aus dea Altar der abso luten Handelsfreiheit Alle« niedergelegt, was seit einem Menschcaaiter die politischen Hriligthümer de« Fortschritt« gebildet hat. Daß Herr von Wangenheim der Re den Gehorsam kündigt" — nur parlamentarisch, denn Steuer- Verweigerung oder Widerstand gegen die Staatsgewalt hat drr Herr nicht ,n Aussicht gestellt — scheint dem Vertreter drr grundsätzlichen und immerwährenden Opposition von 1861 bis l8S0 ein Gräuel, und al« .da« Stärkste, wozu sich die Wutd der agrarischen Interessenten »ersteigen konnte", sowie für „eine unglaubliche Kühnheit" erachten e« dir Lersechter de« parlamentarischen RegieruogSshstem«, daß au« riarr agrari schen Feder der Au-druck ,d»e Regierung de« Grafen Eaprivi" fließen konnte! Man findet, diese Bezeichnung habe die Aus fafluoa zur vorau-setzung, daß wir in »einer Republik niit dem Präsidenten Grasen Eaprivi an drr Svitze leben verlohnt e« sich, solcher Ebaraktrrloslgkeit gegenüber an die freisinnigen Änwürfe — nicht nur gegen die .Regierung' sondern gegen dir .Alleinherrschaft", da« .HauSmeierthum de« Fürsten viSmarck zu erinnern? Man kann sich nach dem Mitgetheilten vorstelle», welchen ParoxySmu« der — theoretisch unanfechtbar« und praktisch nicht gerade frrnliegendr —Satz: „dirPersvn dt«HrrrnReichskanzler« ist entbehrlich, die deutsche Landwirlhschast ist e« nickt", hervorrust. Graf Eaprivi. da« ist natürlich aller Empörung Zweck, soll um de- russischen Handrl«vertrag« willen mit dem Glorienschein de« providentiellen deutschen Staat-manne- umwobeu werden. Geschäft-gewandt, wie man ist, hat man die Weisung — an die deutschen Kriegsschiffe vor Rio de Janeiro in den RuhmeSkranz de« Reichskanzler« ge> flochten. <Vgi. darüber da« gestrige Abendblatt unter „Deutscke« Reich". Red.) Ein besonder« industriöse« fortsckrittlicke« Organ begrüßt mit „Genugtbuung den Entschluß Deutschland«, in dieser Frage mit den übrigen Mächten nicht gemeinsame Sache zu machen", vielleicht erhält da« Blatt odjectiv Recht, wir unsererseits sind in militairischra Dingea zu sehr Laien, um auSdrokeu zu köuur», wie Leib uud Leben der Drutscken (und Oesterreicher) in der Stadt Rio von den im Hafen liegenden europäischen Schiffen vor den Geschossen der brasilianiscken Revolutionair« ander« geschützt werde« könne, al« indem man da« Bombardement verhindert. Die- jedoch nebenbei. Io Sachen der Zollverhandlungen baben auch die, einem für Deutschland vortdeilhaftrn Handel« vertrag mit Rußland durchaus abgeneigten „Hamburger Nachr* den sreihändlerischen Zorn mächtig erregt, weil sie Kritik «w der unwidrrsprocheu berichteten Tbat sachr übten, dem „Briratb" der deutschen Unterhändler sei aavertrant worden, di« Ablehnung eine« vertrage« würde Eonsrqurnzr» weitrsttragrnder Bedeutung für die Entwickelung drr Reich-Verhältnisse nach ich ziehen. Da« Hamburger Blatt findet hierin mit echt eine Pression und entwickelt in der bekannten Weise dir Auffassung, daß da« Nichlzustandrkommen eine« Handels vertrag« kein« Gefahr für den Frieden berge. Tie« braockt nicht weiter erörtert zu werden, aber auf den unlösbaren Widerspruch muß hingrwirseo werden, in den sich die Reick« regiernng durch eine Auslassung wie die angeführte, mit ibrer Befürwortung de« deutsch-österreichischen und deutsch italienische» Handel«vertrag» setzt. Diese gipfeln in drr Nolbwrodigkrit, dir Dreibund-freund« wirtbsckast lich zu starken, und der nationalliberalt Fraetion-revner z. B. hat die Rücksicht auf den Dreibund al« die für ihn auSschlaggebrnd« bezeichnet. Run soll r« auch im Intrress drr .Entwickelung der Reich-Verhältnisse" liegen, Rußland stärken, den Freund Krankreick»«, de« Widrrparl« de« Drei buudSl Welch« Logik! Da« Geräusch de« Herrn v. Wangen heim kan» di« AuSflchteo drr Zollverhandlungen unAleick oth Biller) ,c. wegtu Geb«imbund« erfolüt. ^ j,. ollen Mitglieder .d" B- -hun -n zw.scken d.ulscken Zoildcn gewesen sein. Gewisse iveziepu S t . letzten und englischen Anarchisten haben immer ^ ^ penn die Zeit müssen dieselben enger und .nmger gewvrden s^^d^ Londoner Anarchisten und der Club -^ulon V zg ^ gl) ^ quitlirl; dr-gleichen barsch" ist der der Rävolte* das Horrespondenzbureau nach Deutschland UN -«istimmerhin bemerken-wertb. wenn französische die gleich allen Franzosen de, Privatsammlun^en d.e Taschen »ett zugeknöpft halten, für die Anhänger Werne?« und L-nd-u-r. n Deutschland Sammlungen veranstalten. In den erst lnarchistenprocessen in Deutschland hat sich nV"au» estellt, daß .Munition" (Geld. Broschüren. Zeitungen) au« merika nach Deutschland gekommen sind; diese Verhältnisse baben sich nur insofern geankert, al- di« Geldsaino,lungeo ° sind Mit Spanitu sollen eben- - - weniger vermindern, nt« diese« von der Regierung ohne Ne heranlgrforderte Gegenargument. Deutsches Reich. 6. v. Berlin, anderen Städten rtheilungeo die verurtbeilten 6. Oktober, sind in . von Anarchisten eraiebiger all« oknüpsungen erfolgt sein, desgleichen mit Italien^ al« Jeden 1" geworden dagegen is^mema'l« bekannt geworden? daß zwischen deutschen und österreichischen Anarchisten Beziehungen bestanden haben; da« merkwürdige Auftreten de« seiner A" viel genannten Peuckert, den man hier allgemein für «nen „«ent provocateur hielt, mag wohl d»e „Genossen gegen alle Oester- reicher mißtrauisch gemacht haben. Gewiß thut man "secht, wenn man die .blödsinnigen" Reden >n den hiesigen Anarchisten- Versammlungen nicht sehr ernst nimmt, aber aus der andern Seite steht doch fest, daß di« internatwnalen Beziehungen dieser Revolution-ire an Festigkeit gewonnen haben und Leut« w(e Ravachol, Rcin-dorss. Stellmacher uud Eammerer — leuchtende Beispiele und Märtyrer hinaestellt werden all« hat die anarchistische Bewegung sich vertieft. LI Berlin, V. October. Bei den Erörterungen über die Reform der Unfallversicherung ist auch «in« Frage aus» geworfen, welche sich auf die Aenderung de« S. 6 de« Gesetze« vom 6. Juli 1884 bezieht, soweit er die Zahlung von Neutra an Ascendenten betrifft. Nach drr aegenwärtlg Recht bestehenden Bestimmung wird an Ascendenten de« In Folge eine« Unfälle« verstorbenen nur dann Rente ge ahlt, wenn der Verstorbene der einzige Ernährer der tscendenten war. Und zwar ist dir Rente bi« zu dem Tode oder bi« zum Wegfall der Bedürftigkeit der Asce» denten auf zwanzig Procent de« Arbeit-verdienste« normirt. E« ist nun häufiger vorgekommen. daß Asccndenteu, welche von einem in Folge eine« Unfälle« verstorbenen mit ernährt waren, Renten deshalb nicht erhalten konnten, weil die Gesetzesbestimmung dahin lautet, daß der verstorbene der einzige Ernährer drrselben gewesen sein mutzte. E« ist erwogen worden, ob e« nicht angereigt wäre, auch dann eine Nrate zu gewähren, wenn der Verstvrbene nur einen Thril der Unterhaltung der Ascendenten bestritten hat. Natürlich würde e« sich, wenn für diese Fälle ein« Aenderung beliebt würde, uicht um die Gewährung einer gleich hohen Rente handeln, man würde die Höbe der letzteren oach dem Grade drr Unterstützung normiren müssen. U Berlin, 6. October. Ueber di« Behandlung drr Trimmer an Bord unserer Serdampfer ist von söcial- drmokratischer Seite, in der Hetzpreffe wie auch auf der Neich-tag-tribüne, mit bekannter Wahrheitsliebe in einer Weise hergezogen worden, daß Nichtkcnner der einschlägigen Verhältnisse — und dazu gehört die übergroße Mehrheit de« Volke« — glauben konnten, de» Trimmern werde da« Leben an Bord zu einer wahren Höllenqual gemacht, so datz Selbst morde au« Verzweiflung unter dieser Kalegorie von Schiff« arbritern nicht« Seltene« seien. E« dürste deshalb von allgemeinerem Interesse sein, aus die, au« Anlaß eine« SpecialsaÜc«, wo da« verschwinden eine« Trimmer« während der Seereise zum Gegenstand einer seeamtlichen Unter suchung gemacht wurde, sestgcstellten Dienstobliegenheiten der Trimmer hin,»weisen. E« geht daraus hervor, daß im Allgemeinen die Arbeit der Trimmer, da« Heram schaffen von Kohlen zum Maschinenraum, bezw. da« Ford schassen der Asche, durchaus keine übermäßigen Ansorderungen an die Körprrkrast oder den guten Willen der Leute stellt, zumal bei den meisten Dampfern di« Kohlen so nahe liegen daß sie, wie die Zeugenaussage de« einen Maschinisten lautete, beinahe von selbst nach dem Heizerraum laufen. Der Trimmer dessen verschwinden da« Sreamt Hamburg am 30. v. Mt« beschäftigte, war in einem chilenischen Hasen an Bord ge kommen, vom deutsche» Eonsul »n Valparaiso angeinusler« worden und ist dann etwedrr über Bord gesprungen oder im Aasen drsertirt. Nach eingebende, Untersuchung entschied da« «eeamt, daß wedrr Mißhandlungen noch Uedrranstrenauna >m Dienst die Ursache de« verschwinden« de« Trimmerl! gelesen und daß Niemanden an Bord ein verschulden an dem Unfall treffe. Mao wird da« Wesentlich, der in Rede siebenden seeamtlichen Untersuchung und Entscheid».,« unbrdenN'ch verallgemeinern dürfen. Mißhandlungen und I-drofall« be, den Trimmer. Selbstmorden von denen o,e Socialdrmokratie so viel aaita torische« Aufdebrn» macht, nur eine ganz unteraeordnele b^ ^ """«der Verzweiflung«,ha, ist, be, dn, Trimmern ,o dem Umstand« zu suchen, daß sie da« M»?'" ^"seltensten Fällen befahrene Leute sind, welche da« Metier kennen und sich darin heimisch fühlen, sonderr an« ganz anderen Gesell Notkb^i!"' und den Trimmerdienst nur al» ^bbldtssanseben. Der Trimmer, über besten verschwinden v?» «er^"«'^"' H<""burg verhandelt wurde, war vausilbrer. hatte aber drübeu ' ' »ich« mache» kann» «,p wallte al lein Passagier Glück Wiede, zurück, wurde jedoch al« Trimmer angemusterk, um etwa« ! -eld zu bekommen. Zu Schifftaenoffeo hatte er geäußert, daß e« ihm sehr gut au Bord gefalle und rr sich freue, auf billige Weise aach Hamburg zu kommen. Daß derartige ^Menschen gleichwobl unter Umständen nicht d»e uöthige Charakterstärke entwickeln, um sich von einer momentanen Situation nicht erdrücken zu lassen, ist psvchologisch sehr wohl erklärbar und rechtfertigt durchs»« niiyt die von brruf«- jetzerischer Seite zu ketzerischen Zwecken in Umlauf gesetzte ^abel von der unmenschlichen Behandlung drr Trimmer al« Ursache gelegentlich vorkommender Selbstmorde. ' Berlin, S. October. Zwischen der Reich«verwaltung und den Bundesregierungen haben bereit« vor einiger Zeit Verhandlungen über die Frage de« Eootractbrnche« der ländlichen Arbeiter stattgrfunden. Ob dies« Verhand lungen eine Grundlage für die einheitliche gesetzliche Regelung der Frage im Reich-gebiete haben gewinnen lassen, ist nicht bekannt geworden. Gewiß ist nur, daß dir preußische Regierung r« für vorthrilhafter hält, eine reich-gesetzliche Regelung der Sache vorzunehmen. Daneben ist jetzt, wie die »Voss. Ztg." erfährt, die preußische Staat«rrgierung usolge Anregung de- Deutschen LandwirthschaftSrathe« drr Zrage näher getreten, ob sich eine Abänderung der Be timmungen der Reichs-Gewerbeordnung über da« Gesinde- Maklerwesen empfehlen würde, da dem letzteren eine Au«- ,eutung de« Gesinde«, sowie rin Rückgang der Oualität der landwirtbschaftlichen Arbeiter und eine Verleitung drr- elben zum Eoutractbruch zur Last gelegt werden. Wie üngst stattgehabte Erhebuogen de« io der Provinz Sachsen bestehenden Verein« zur Hebung drr ländlichen Arbeiter- Verhältnisse ergeben bade», beflven von 116 Städten nur 38 Städte unbestrafte Gcsindemakler, während in den übrigen Städten bestrafte Personen Gestndemaklrr sind, die, wie sich berauSgestellt haben soll, vielfach durch Vermittelung von llgenten und schwindelhafte ZeitungSinserate Stellenlose an ich locken, um sie dann durch Gewährung von Unterkunft, durch Abfordrrung riarr Vorausbezahlung für Vermittelung, durch Arbeit-vermitteluna schwindelhafter Art und Ver leitung zum Eoutractbruch zu prellen. Berlin, 6. October (Telegramm.) Dem ver nehmen nach reist der Kaiser, der am Sonntag Abend von Nominten hier eintrifft, am Montag vormittag nach Eber«- walde zu einem kurzen Iagdaufrntbalt in HubrrtuSstock. Berlin, 6. October. (Telegramm.) Ueberrin- limmenden Berichten zufolge wird sich trotz dringenden ärzt lichen Wunsche- die Theilnahme de« Publicum« anläßlich der Hktmretse de« Fürsten vi-marck kaum zurückdämmen lassen. Abgesehen von den geplanten großartigen Kundgebungen in Eisenach und Göttinaen wird in Friedrichsruh seiten« der Bevölkerung ein festlicher Empfang vorbereitet. Der Zürst befindet sich, obwohl er noch längerer Schonung bedarf, gegenwärtig vollkommen wobl und ist, wie dem Specialgesandten de« „Berliner Tageblattes" heute Morgen versickert wurde, geistig vollständig rege. Di« irrthürnliche Meldung über einen angeblichen Lchlaganfall ist demselben Blatte zufolge dadurch entstanden, daß der Fürst durch einen Wespenstich am Halse beim Bewegen der linken Schulter Schmerzen empfand. Drr Fürst habe wohl an Gewicht ab genommen und sei durch da« üderstandear Krankenlager etwa« gealtert» indessen sei an ven Berichten einzelner Blatter kein wahre« Wort. Die Abreise findet ganz destimmt morgen vormittag programmmäßig statt. « Berlin, 8. October. (Telegramm.) Infolge der Zeitung«meldung, daß die königl. L»tterte»Gtn«etz«er dir Loose drr Staat«regieruug unter dem planmäßigen Preise adsetzen, ist dir Lottrrievrrwaltung, wie dir ,Nordd. Allg. Zeitung" vernimmt, der Mittheilung näher getreten und zu drr Annahme gelangt, daß es sich lediglich um «in unbegründete« Gerücht handle. — Der Kaiser hat au« dem Di«positioaSfoad« der Berliner Arbeiterkolonie die Summe von 5600 zur Tilgung einer Schuld an die Berliner Ort-krankencaffe überweisen lassen. Die Schuld war dadurch entstanden, daß bei Erlaß be« Krankencaslen - Gesetze« die zuständigen Be hörden die Versicherung-Pflicht der Eolooisteo verneinten, wäbrrnd der Bezirks-Ausschuß die Pflicht bejahte, worauf die OrtSkrankencaffe die seit mehreren Jahren ausgelaufenen Krankencassen-Briträgr vom Borstaadt der Eolonir nachträg lich «inforderte. — Dem Bundsrath liegt nunmehr die Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben drr Schutzgebiete für 1892/93 vor. E« beträgt für Kamerun di« Einnahme 568 215,34 und 22 >5,43 mehr gegen da- Soll. Die fortdauernden Ausgaben betragen, wie veranschlagt, 487 25U Mark, die einmaligen Ausgaben zur Ausführung öffentlicher Arbeiten 54 289,07 uck und 18 289,0? mehr gegen da- Soll. Die Summe de« Reservefonds zu unvoryer- gesebenen Ausgaben betragt entsprechend dem Anschläge 12 750 ^k, die Gesammtsumme der AuSgaden beträgt 584 289.0? (,8 282,07 mehr al« da« Soll), die Ist- einnabmr 23l 388,07 mithin ergiebt sich vorläufig em Vorschuß von l9i 475,43 «E Für Togo beläuft sich die Einnabmr auf >72 856,32 die einmalige Ausgabe auf 22 559,38 (10 916,84 uck mehr), dir Summe der Aus gaben beträgt 156 99t,13 ^k; nach Abzug der Isteinnahme ergiebt sich ein vorläufiger Uebrrschuß von 23 900,30 ^ Endlich beträgt für da« südwestasrikaniscke Schutzgebiet entsprechend dem Soll die Einnahme 297 000 die Aus gabe 532 768^7 ^ (289 968,27 mehr al« da» Soll); nach Abzug drr Isteinnahme ergiebt sich vorläufig «in Vor schuß von 178 005,77 — Die „Freisinnige Ztg." schreibt: .Di« Herren Hugo Hinze und Assessor Mommsrn haben Namen« der Freisinnigen Bereinigung in den Verhandlungen mit der Freisinniges volk-partei jetzt im Gegensatz zu dem ihnen von Hrrrn Eugen Richter empfohlenen Weg drr besonderen Verhandlung mit den einzelnen Berliner Wahlvereinea die lämmtlichea Vorsitzenden der Wahlcomitö« drr Freisinnigen Volk-partei zu einer Eollrctiv-verhaudlung über Ab tretung von Landtags-Mandaten an die Freisinnige ver» grlad ^ Bureau drr Freisiaoi-e» vereuuguog vor»