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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.05.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930513014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893051301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893051301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-05
- Tag 1893-05-13
-
Monat
1893-05
-
Jahr
1893
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Ä442 Litzeln. 12. Ma). Die heute hier abgehaltene Bersamm- lmig der Bertraurn-mänoer der konservativen Partei, welche von Herrn Rittergutsbesitzer Jordan aus Jeßnitz ge leitet wurde, beschloß dir Wahl eine- nationalliberalen Eandidatrn in Folge de« bei der vorigen Reichstagswahl ge troffenen Abkommens »u unterstützen, will aber nicht unter lassen, die nationalliverale Partei auf die Schwierigkeiten aufmerksam zu machen» welche sich au« der Bildung de» Bunde« der Laodwirthe und der deutsch-socialen Partei ergeben. Gegen dir Ausstellung des Geb. Commerzien- rath« Niethammer hegt mau da« gewichtige Bedenken, daß er durch seineu Gesundheitszustand verhindert sein könne, an wichtigen Abstimmungen de« Reichstags tbeilzunehmen, und hält die Candidatur desselben für aussichtslos, nament lich auch in Rücksicht auf dir Stellung des Bundes der Land- wirth« und der deutsch-socialeu Partei. Man ersucht deshalb di« uationalliberale Partei, der conservativen Partei einen andrre» Candidaten an Stelle de« Herrn Niethammer vorzuschlagrn. Ausdrücklich wurde betont, daß nach der ReichStagSwahl da« bisherige Compromiß als erledigt an- zusehen sei. ^Wir können nur dringend wünschen, daß e« gelingen möge, im Wahlkreise Döveln alle die einem festen Zusammenstehen der Ordnung-Parteien noch entgegen- stehenden Schwierigkeiten zu beseitigen. Leider will eS un« so scheinen, als ob von gewisser Seite diese Schwierigkeiten mit bestimmter Absicht herbeigesührt und ausgebauscht würden. Nach unserem Dafürhalten haben die Conservativen — wir verweisen in dieser Beziehung heute nur auf die wenig freundliche Haltung der Antisemiten und des Bundes der Landwirthe rm 7. Wahlkreise (siehe oben) — keinen Grund zu allzu zarter Rücksichtnahme auf diese Parteien. Wenn freilich Männer, wie Geh. Commerzien-Rath Nierbammer, der, wenn man einmal davon reden will, stets dem äußersten rechten Flügel der nationalliberalen Partei angehört hat, abgelehut werden, dann freilich ist da« Zusammenwirken der Ordnung-Parteien sehr schwierig gemacht. Die Redact.) 2 Dresden, 12. Mai. Der König nahm im Laufe de» heutigen Bormittag» dir Borträge der Herren Staatsminister und der Departementschef« der königlichen Hofstaate», sowie einige ailitairische Meldungen im konigl. Residenzschlosse ent gegen. — Der Großherzog von Hessen und bei Rhein, welcher heute Abend 8 Uhr 20 Min. hier eintraf, wurde auf dem Böhmischen Bahnhofe von dem König und den Prinzen des königl. Hause« empfangen. Am Bahnhof war die Generalität, sowie eine Ehrenwache vom Schützenregimcnt Nr. 108 mit Hor- uistenzua und HornistencorpS ausgestellt. Eine EScadron des Garde-Reiter-RcgimenteS ritt als EhrcneScvrtc vom Bahnbos die Pragerstrabe, Seestraße, Altmarkt, König Iohannstraße, Moritzstraße, Neumarlt, AugustuSstraße, Schießplatz bis an da» konigl. Residenzschloß vor und hinter dem Wagen deS Äroßherzog». Bei der Ankunft im konigl. Rcsidenzschlosse wurde der Großherzog von dem Oberhosmarschall, dem Hof marschall und dem Oberceremonienmeister im Vestibül empfangen und in seine Gemächer geleitet. Daselbst nahmen die höchsten Herrschaften da» Souper ein, während die Suiten gemeinschaftlich in der 1. Etage soupirten. Am Sonnabend Vormittag wird nach den bisher getroffenen Bestimmungen der König mit dem hohen Gast die königlichen Sammlungen besuchen. Nachmittags 5 Uhr findet Gaiatafel im Eckparade saal de» königlichen RcsidenzschloffeS statt und Abends 8 Uhr wird das Altstädter Hostheater besucht. Sonntag, den 11. Mai, fährt der König nnt dem Großberzog nach Beendigung de» Gottesdienste» nach den MilitairetablissemcntS, frühstückt darnach mit demselben in dessen Gemächern und beide Herrscher begeben sich dann 2 Uhr Nachmittags en Daumont zu dem Rennen bei Seidnitz, 6 Uhr 30 Minuten findet königliche Familientafel in Strehlen und MarschallStafel für die fremden und einheimischen Suiten im königlichen Rcsidenzschlosse statt. Abend- 8 Ubr 6 Minuten erfolgt die Abfahrt der groß- herzoglich hessischen Suiten mit dem fahrplanmäßigen Schnell zuge vom Böhmischen Bahnhöfe, und 9 Uhr 11 Minuten schließt sich dann die Abreise de» Großherzog» von Hessen von Strehlen au» an. L Lre-den, 12. Mai. Der König ist gestern Abend 8 Uhr 47 Min. von Sibyllenort in der konigl. Villa Strehlen wieder ringrtroffen. — Die Genesung de» Prinzen Max schreitet stetig vorwärts. Derselbe ist schon seit fünf Tagen vollkommen fieberfrei und verbringt den größten Theil de- Tage« außer Bett. — In Gemäßheit der »Vorschriften über die Ausbildung und Prüfung für den höheren technischen Staat»dienst im Baufache" vom l. Juli 1888 haben bei dem königl. technischen PrllsungSamte in den Tagen vom 1. bi» 4. Mai d. I. unter Borsitz deS Geh. NathS Hape die ersten diesjährigen Vorprüfungen im BerathungS- saale der königl. technischen Hochschule stattgcsunden. Gemeldet hatten sich zu der Vorprüfung 9 Studirende: 1 für daS Hochbau fach und >« 4 sür da» Ingenieur- und für das Maschinen- bausach. Der Studirende de» Hochbausache» hat die Vor prüfung bestanden. Beim Jngenirurbaufache hat 1 Studirender die Vorprüfung bestanden, 2 haben nicht bestanden, 1 hat di« Prüfung versäumt. Beim Maschinenbanfache ist 1 Studiren der von der Vorprüfung zurückgetreten, 1 konnte wegen Mangels de- Nachweises über dir vorher abzuleistende praktische Tbätigkeit nicht zugelaffen werden; von den zur Vorprüfung Zugelassenen hat einer.mitAuSzeichnung''bestanden, der andere in 7 Prüfungsfächern bestanden, in zweien da gegen die Vorprüfung zu wiederholen. Dresden, 12. Mai. Der König hat dem in den Ruhe stand getretenen vormaligen Oberlehrer am Realgymnasium zu Zwickau Professor Christian Friedrich Gilling da» Ritterkreuz erster Classe des AlbrechtSordenS verlieben. — Zu Commiffarico für die SchulamtScandidaten - Prüfungen sind am Seminar I zu Grimma der Seminardirector vr. Preil daselbst, am Seminar kl zu Grimma der mit der Leitung dieses Seminars beauftragte Oberlehrer Bräter und am Seminar zu Neffen der Seminardirector Nietschel daselbst bis auf Weitere- ernannt worden. k. Dresden, 12. Mai. Unter zahlreicher Betheiligung fand gestern die alljährlich aus den HimnielfahrtStag fest- gesetzte Zusammenkunft ehemaliger Unterofsiciere de» Train-BataillonS in den Sälen von Helbig'S Etablissement an der Elbe statt. Nachdem von 10 Uhr Vor mittags an geschäftliche Angelegenheiten erledigt waren, er schienen mit dem Geueralmaior r. D. Krauß der Eomman- deur deS Trains Major Rosenmüllcr und sämmtliche Ofsiciere des Bataillons. Tie Train-Eapelle intvuirle die Zubclhymne von Weber und nachdem der deutsche Krieger- Gesangverein die Hninne von Mchul gesungen, begrüßte Herr General Krauß sämmtliche Anwesende einzeln. Nach einer Ansprache des verdienten langjährigen Vorsitzenden, Kauf manns Burkbardt-Ebemnitz, weibte General Krauß dem König ein dreifache«, jubelnd erwidertes Hoch, dem die Sachsenhymne folgte. Der kgl. Polizei-Inspektor Schäser ließ daS Gefühl der Berehrunz für die Ofsiciere ebenfalls in Hoch» >auSklingen und nachdem der Parademarsch deS Ba taillons gespielt, ehrte Major Rosenmüller die Vereinigung in warmcmpsundenen Worten. Dem Gesänge deS Liedes »Brüder weihet Herz und Hand" rc. folgte die letzte officiclle, dem Vaterland geweihte Ansprache, die in dem allgemeinen Gesang von »Deutschland, Deutschland über Alles" auSklang. Nach der Tafel erfolgte mit dem geschmückten Sonderschiff eine Fahrt nach Niederwartha. L. Dresden, 12. Mai. Heber ganz Sachsen und einen Theil de» deutschen Reiche- sind die Schüler der Ehrl ich'scheu GestistS- Ichirle zu Dresden verbreitet. Diese Schule wurde im Jahre 1743 durch Johann George Ehrlich gegründet, der vom Gasr- wirth zuni Kaufherrn, Aeltesten der Kramerinnung, Rathsherr und RathSwagenineister ausgestiegen war uud durch Fleiß und Sparsam keit ein schönes Vermögen zusammengebrocht hatte. Trotzdem er vier Gattinnen gehabt und 14 Kinder ihm geboren worden waren, Iah er am Abende seines Lebens nur noch einen einzigen Sohn »m sich, alle seine Angehörigen waren vor ihm zur ewigen Ruhe ein gegangen. Und dieser eine Sohn war sür ihn ohnehin lang, Zeit hindurch ein verlorener Sohn. Diese Verhältnisse veranlaßt«» ihn, einen Theil seines Vermögens in einer Schiilstijtung anzulegen, die seinen Namen sür alle Zeiten trüge. Außer baarem Gelbe schenkte er derselben Gebäude und verschiedene Gruudstücke vor dem da- malige» Dresden. Diese Felder, um die sich jetzt bereits schon die vorrückcnden Stadttheile mit ibre» Gebäudecomplexen spannen, haben im Lause der Zeit eine» sehr hohen Werth erhalten und das Stiftung-Vermögen kann infolge dessen über bedeutende Mittel ver- sügen. 1880 bezog man ein neues große- SlislSgebäude. DaS- selbe erwies sich aber 1890 bereit- a!S zu klein und so wurde be schlossen, ein größeres JnternatSgebäude im StistSgrundstücke zu errichte» und die Grundsteinlegung zu demselben mit der Jubelfeier de? 150jährige» Bestehe»» des Stift» zu verbinden. Dieser Act vollzog sich heute Vormittag. Ter Tag wurde durch «ine» Festgottesdienst im StistungSgrundstück an der Blochmann- slraße ringeleilet, bei dem Herr Coasistorialrath Superintendent vr. cd. et pdll. DtbeliuS die Festrede hielt. Auf her der impro- visirten Kanzel gegenüber errichteten Tribüne halten die Spitzen der staatlichen und städtischen Behörden, sowie die geladenen Ehren gäste Platz genommen und lauschten mit gespanntester Ausmerk, samkeit den Worten des Sprechers, der a» dem Bild« deS „Vater Ehrlichkeit" die christliche Barmherzigkeit in ihrer edelsten und schönsten Form nachwicS. Nach dEsem Gottes- dienst zogen di« Schüler nach der tlenfnedigung der Grund- Mauerung zum neuen Gebäude, wo sich die Grundsteinlegung voll- zog. Nachdem von dem StistungSgeistlichen und Tirector der «schule Pastor Schubert der Wortlaut der Urkunde verlese» worden war, sprach Superintendent vr. DibeliuS die Weihewort«, woraus Herr Staat-minister v. Seydetvib als Vertreter de» Staates, Herr Präsident von Zahn als Vertreter deS evangelisch, lutherischen LandeSconsistoriumS die üblichen Haminenchlage auf den Grundstein abgaben. Ihnen folgten die Herren Oberdürger- ineister Vr. StÜbel, Geb. Hosralh Ackermann, Lcbulralh Eichenberg, Pastor vr. Kühn, Architekt Scherz, Sladtratb Baumeister Adam und der Bauführer. Mit einem Gebet schloß die Feier an dieser Stelle. Nachmittags wurde der Lehrer- und Schülerkörper in der Turnhalle der 20. BezirkSschule zu einem feierlichen SchulactuS versammelt. gefundenen Chifserbuchstaben» bi» zur Sprachlinie verfolgt, findet man in dieser den Buchstaben der Klarschrift. Avf einer ähnlichen Methode beruht die Chisfcrschrift Napoleon« !., der rin von Giambatista della Porta um 1540 erfundene« System zu Grunde liegt. Man bedient sich dabei ebenfalls eine» Wahlworte»^ da» Schema enthält auf zwei Buchstaben der Wahllinie in der Sprachlinie jedeSmal ein geheime» Alphabet» dessen erste Hälft« normal geschrieben wird, während dir andere von der zweiten Horizontalreihe ab eine Verschiebung aufweist, die sich au- den dre» Abheilungen, die Wir hier folgen lassen, klar ergiebt. Die Buchstaben Ic, u und » find dabr« fortgeblieben. »doä«5gd11m 2 0 p a L 8 1 OD Ufioaölkgfii l m »nopqrotvxze w «tdoävk gkilm Als Schlüsselwort sei d e c gewählt, da» unter den zu chiffrirenden Tert geschrieben wird. Der unter jedem Buch staben der Klarschrift stehende Buchstabe deS Schlüssels zeigt dann dasjenige der zu Gebote stehenden 11 Alphabete an, dessen man sich zu bedienen hat, und man braucht nur den Buchstaben der Klarschrift jedeSmal durcki den entsprechenden in dem fraglichen Alphabet zu ersetzen. ES soll sich beispiels weise um den Satz: ,^'ou» partous clowain" handeln, so ergiebt sich Folgende-: nouovartonsäsmain LL00L0LL6LL66L0RL »ckiksroivaliprxrxv Dem n in dem Alphabet L ober dem ersten Alphabet entspricht der Chifferbuchstabe a; dem o in dem Alphabet L »der dem dritten Alphabet das ä rc. Der Ehifferschrift, welche sich zum Ausdrücke» der Buch staben der Zahlzeichen bedient, baden wir bereits Erwähnung gethan. Eines der bekanntesten Systeme dieser Art »st Mirabeau'S Zahlenchiffer, wobei da» Alphabet in süns oder sech» Abtheilungen arschieden wird, die man fortlaufend uumrrirt und innerhalb deren jeder Buchstabe wieder seine besondere Ordnung-nummer hat. Beim Absassen einer der artigen Chifferschrift bezeichnet man jeden Buchstaben durch »«er ü> Form eine» gewöhnlichen Bruche» oder eines Tecimal- bruche» nirdergeschriebenr Zahlen, deren erste die AbtbeilungS- »isser und deren zweit« die Nummer de» Buchstaben» in dieser Lbtbeilung darstellt. Bei der sogenannten Wort- oder Buchchiffer, die zu den «llervollkommeirsten kryptographischen Methoden gebärt, dient «in eigen» dafür auSgearbeiteteS Wörterbuch al» Grundlage, i» dem jede» Wort, sowie jedes Sckrist- und Zabtzeichcn durch eia« Zahle»- oder eine Buchstabrngruppe bezeichnet wird. Für sehr wichtige Mittbeilungen lassen sich noch be sondere Vorsichtsmaßregeln treffen, indem man z. B. die Zahlen durch Addition oder Subtraktion einer vereinbarten »Schlüsselzahl modificirt u. dgl. m. Eine» der erprobtesten Systeme dieser Art ist da» von Niethe, da» ruebr als 20 000 deutsche Wörter umfaßt, mit der Zahl 500l beginnt und über 3l 000 hinauSzcht. Auch hier dienen die bei den betreffenden Wörtern stehenden Zahlengruppen nicht direct al» Ebiffern, sondern letztere werden erst durch Addition oder Subtraktion einer oder mehrerer zwisck'en den Cor- rrspondenten au-gemachter Schlüsselzahlen gesunden. Wer sich näher darüber unterrichten will, findet Gelegenheit dazu in dtirz Buche von Niethe: ,DaS bei der Chisfrirabtheilung de» deutschen Rrich-kanzleramt» ringrsührte telegraphische Chiffrirsystem." In vielen kaufmännischen Kreisen ist ein vom Inter nationalen Trlegravbenbureau zu Bern au-gearbritete« Cbiffrirlexikon eingefllbrt, in dem die zu chiffrirenden Wörter nicht durch Zahlengriwpea au-gedrückt werden, sondern viel mehr durch andere Wörter aus den bekanntesten Cultur- sprachen; ibre Gegeuwerthe werden von den Correspondrntcn selbst eingetragen. Zum Schluß sei noch erwähnt, daß wir auch verschiedene mechanische Apparate zum Ehiffriren und Dechiffrier» be sitzen, von denen der neueste und vollkommenste der des französischen Hauptmann» BazerirS ist. Er besieht aus einem Hoblcylinder, um den zwanzig inimerirte Ringe in einer zwischen den Eorrespondenten durch ein Schlüsselwort vereinbarten Reihenfolge herumgelegt werden können. Jeder dieser Ringe läßt sich beliebig feststellen und trägt sämmtliche Buchstaben des Alpbabet». die aber jeder in anderer Reihen folge ausweist. Nach beendeter Arbeit löst man die Ringe und bringt sie in die normale Reihenfolge. Der Apparat ermöglicht eine eben so rasche al« sichere Arbeit und gewäbrt vollständige Sicherbeit, bietet also alle Vorzüge, welche sich von einem kryptographischen Verfahren nur verlangen lassen. Letzte Vorstellung. von Lhoma« Hartung. Riesenzettel an den Anschlagsäulen l Unwiderruflich letzte Vorstellung! Und da» Publicum strömt herber und füllt wir allabendlich die weiten Räume de» Circu». Kops an Kops drängt sich die Menge, trüb« nur blicken unzählige elektrische Flammen durch die warme von feinem Staub und Pferde- tunst erfüllte Lust herab auf da« bllntr Gewimmel: auf die glänzende» Leiber der Pferde, die goltglitzernden Cosiüme der Künstler, die srayenbaften weißen Gesichter der Clown«, die bald einander auf dem Kops stehen, Kopf auf Kopf, bald sich Dermischles. — Hamtzur», 10. Mai. Die Hamburger Criminalpolizei verhaftete zehn hier regelmäßig verkehrende rbeinlänkische Viehhändler wegen Betheiliguug au dem Fahrkarten- schwinbel auf der Vcnloer Eisenbahn. Weitere Verhaftungen stehen bevor. — Pater««, 12. Mai. (Telegramm.) Gestern Nach mittag um 3 Uhr 10 Minuten fand hier ein starke«, 12 Se- cunden anhaltende» Erdbeben statt, welchem um 3 Ubr 20 Minuicn ein 22 Sceundea währender schwächrrrr Erdstoß folgte. Schaden wurde dadurch nicht verursacht. Auf der In,el Ustica wurde um 3 Uhr ein starker Erdstoß verspürt, ebenso ein 7 Secunden dauernde» wellenförmige» Erdbeben in südöstlicher Richtung in Trapani. --- Prter»-ur», 12. Mai. (Telegramm.) Dem »Re- gierungSboten" zufolge sind vom 27. April bi» 3. Mar i» den Gouvernement» Orel, Pensa, KurSk, Podolien, Saratow und Tambow 445 Personen an der Cholera erkrankt und 147 gestorben. Am heftigsten ist die Seuche im Gouverne ment Podolien. -°-Nrw-Aorfi 12 Mai. (Telegramm.) Ein aus seine Schnelligkeit geprüfter Expreßzug legte eine Meile in 22 Secunden zurück. — Aus Memphis werden foriwäbrend Ueberschwemmuiigen gemeldet. Kaosa» soll zum Theil unter Wasser stehen. Literatur. Bcrzcichiiitz verkäuflicher Münzen nutz Mcvaillen von Zsch,eiche k, Köder, Münze,ihandluiig, gegründet 1855. Mai 1893. Diese neueste Ausgabe des Verzeichinjies diele. Müuzireunden wieder eine nach vielen Tausenden zählende Evllection von Münzen in Gold, Silber und Kupser aller Zeiten und aller Länder, sowie eine reiche Auswahl von Medaille», LrdenSzeichen und zur Numis matik und ihren Hili-wiile»schaffen gehörige Dinge. Unter den Gejuchen sind bejonder» Leipziger Belagerung-Nippen, Medaillen au» der Leipziger Vöilerjchlachi von 1813 in Silber und überhaupt Alle-, was auf Leipzig Bezug hat, mit dervorgehodea. —o. Aus dem Geschäftsverkehr. k Dar bayerische Sleisebureau von Lchrnker Sc Vo., München, Promenadeplatz 5, verjendet soeben die 2. Auslage de» Chicago« Führer», welcher eine Füll« nützlicher Informationen lür die Besucher her WelkiuiSstellung enihält. Tie nächsten Gcj.llichajt-reiien werden veranstaltet: am 20. Mai über Bremen, 1. Juni über Hamburg, 22. Juni über Hamburg, 1. Juli über Bremen, am 15. Juli über Hamburg, am 5. August über Bremen rc. Nähere- ist au» der Anzeige in der vorliegenden Nummer zu ersehen. Vach Schluß der Lebattiou etugegangeu. -i- Altenburg, 12. Mai. Zu der Versammlung, die der Neichöverein am heutigen Nachmittage einberufe» hatte, war eine große Menge BertrauenSinänner der Ordnungs parteien au» den verschiedenen Städten und Dörfern de» Ost- und Westkreisc» erschienen. Nach lebhafter Debatte, in welcher besonder» die Vertreter der Bauernschafl ein Zugeständniß bezüglich Ablehnung de» Handelsvertrag» mit Rußland forderten, wurde unter allgemeiner Zustimmung Herr Oberstlieutcnant Baumbach al» alleiniger Candidat der OrdnungSparteien au-gcrufen und eine lebhafte Agitation zu entfalten beschlossen, damit die Socialdcmokratra ihren Candidaten nicht durchbringen. * Part», 12. Mai. (Senat.) An Stelle Cballemel- Laconr'S wurde Lenoel mit 126 Stimmen zum Vicepräsi- denten gewählt. * Land«», 12. Mai. Da» ExecotivcomitS der Rheder nahm die Bedingungen de» für die Beilegung de» Hüller Streik», welche zwischen den Vertretern der Arbeitgeber und der Arbeiter auf der Grundlage beschlossen wurden, an, daß die Arbeitgeber weder SyndicatS- noch Nichtsyndicat-arbeiter irgendwie bevorzugen und daß dir Arbeiter die Einstellung von NichtsyndicatSarbeitern nicht verhindern. Der Beschluß de» RhedercomilS» dürste da» Ende de» Streik» herbeiführen. * Land«», 12. Mai. (Unterhaus.) Der erste Para graph der Homerulcbill wurde mit 309 gegen 267 Stimmen angenommen. Neid und Bolton hatten erklärt, daß die Radikalen sür den Paragraphen stiiniiitcn, aber durch die übrigen Bestimmungen der Bill müsse die Suprematie de» NeichSparlamentS gewahrt bleiben und die Bestimmung, be treffend dir Beibehaltung der irischen Deputaten, modificirt werden, wenn die Radicaleu für di« ganze Vorlage stimmen sollten. * Ns«» 1L. Mai. Die Kammer beendigte die Lerathung de» Marinebndget». Meteorologische Leobachtungen »>k »er 1, Lüd« 119 üd«e aer Baavaebteo». »»< -»»Uli« >c»t»LlP» «t»rk» LIlMMOt» II.Llai Xclim LO 751Z 4-19» 39 3 bevülkt .4b 8- 754 4 -s-I38 72 > 2 Keiler 12.Kai Korse 8 - 755 2 7.9 71 X 2!KIar . KHmr. 2 - 754.7 -»-13.8 61 xxo rjdenölkt Lla^wm» clor Temperatur — -i-19°,L. Llluimuw — -s- 4°L- Löks <I«r XiocksnoüIlL« — 1.8 mm. Wetterbericht A«« «. 8. luntltat«» I» Pl»v»nlt» row LA. 8 Vdr Ilora«» 8t»tinn»->»ii»«. Z-d N LicbtiiNU uod StLrk« de» Winde». W,tt»r ß S ß itodü 753 »tiU bedeckt -s- ? llsosrands 763 8W wli«»i<r halb bedeckt -1- 4 8koae»»ä« . . 762 WXW leicht bedeckt 10 Lrockooiw . . 765 still ivolkenlo« -s- 15 Topemiaki«». - 766 080 leicht Dunit 9 tlemel. . . . 766 80 »cdveoh volkenlo» 4- 16 Awinemönde. . 765 xxw leicht beiter 4- 8 Lkageu . . 764 8W leicht bedeckt ff- 10 8,Il .... 766 still «rolkittz ff- 12 lilliukiire:. . . 766 8 leicht beiter ff- 13 Leider. . . . 768 8W leicht «colkire ff- 12 >'hero»liru . . 768 880 leicht bslb dedsckt ff- io Kunsrer . . . 766 X Icickt volle i« ff- 13 Berlin.... 766 X «ck vack volkiix ff- 8 hnisersiLotern 766 80 leickt kalb bedeckt ff- 13 illuuoer^ . . 766 X mässig wolkenlos ff- 12 Kulbeusea i.Llsae^ 765 881V »climach bMb bedeckt ff- 13 Uiluclic-l» . . . — — — -j- Ohenmikr. . . 766 W leicht bald bedeckt ff- 6 IVioo ... 762 XW Dickt bedeckt ff- 11 t'lL? .... 764 >X1V slbivech llexon ff- 9 üriucao . . . 763 080 ieiciik Keiler ff- 10 l.en>o>-rx. . . 763 XO leickt bedeckt ff- 10 Tetersiwrir . . 768 XO leickt heiter ff- 8 LermLuusucdt . 760 WXW leickt bedeckt ff- 11 Triest.... 760 »OII lleeen ff- 15 l-'Iermout. . . 765 XW leickt 'vvlkcnlk» ff- 12 Uri» .... 767 X leickt wolkenlos ff- 11 Oork .... 769 XX W leickt kw'd, Kedeckt ff- 13 5dcrdeeo. . . 763 8W leicht bedeckt ff- 11 TVlttoru«übersiedt in Seodssorom lt. ll»»189S: btatioo 8oek. m Toi»i>erai «»r Wind Xiedov sciilakk Kittel Dresden . . 1l5 ff-'2.2 ff- 7.5 W8W 2 0.3 l-cip^ur . . 117 ffU.6 ff- 7 0 X 3 — Döbeln. . . 170 ff-11.1 ff- 4.7 X 2 — Keules» . . 211 -611.9 ff- 7.3 xxo 1 — 2itt»u . . . »58 ff->3.0 ff- 6.7 XO 3 — Okemnitl. . . 3>0 ff-N.5 ff- 5.« XO 2 — Blauen. . . . 376 — — — Treiber, . . , . 398 — — — 8ckneeoerx , . . 435 — — — Mlenkertc 751 ff-103 ff- 6.4 0X0 l — Itvilreimain. 772 ff- 9.6 ff- 4.7 w 3 — Bickkc.bcrkt . . . I2l3 ff- 6.1 ff- 4.3 XO z o.i Oie deülen letrten T»<re, der 10. und 11. Kai, rrareu in idrcm Verlauf rieiiiliet» Llv>eü5ir,i,l^: deidv brachten rorniexevd rvarmes Keilers« äVetter, da, nur vereinzelt an, XaekinittaL von ieurrcu Xie'icrscKläzsu unterbrochen vurds, dis am 1liinmelkal>rt«taa in l.eip»iL, Döbeln uud Sautreo von kernen goivilteru begleitet waren. Dedereiobt der Wetterlage >o Luropa heute früh: ln deu letrteu Tiigeu hat »ich eine riemlich bedeutend« Din- waodlung iu den zVitreriidverbältoiaasu vollrog,-». Von bl und 8 wirken /.,vei Dcvieaaionvn auf di« DuktdruchverhSIinisao sin, wodurch dsr Kode Druck beute nach dem W ru liegen kommt und bereits von Lngianu her eius Strömung dem kokliimlv ?.u- ttikrt, die eins starke 2uu»bnis der Bewölkung und tdeilweise Xiederseblägo Kvrvorrutt; auch di« Temperatur wei,t von O der einen ltllckgang auf, »o d»i» «ül baldiger IVittvinmg,Wechsel wahrscheinlich ist. an, Boden wälzen. Rauschender Beifall folgt jeder Nummer, aber kaum nim»lt sich der Gefeierte Zeit, sich dankend zu verneigen, da stürmt schon der Folgende herein, umrast die Manege, springt auf, springt ab, fliegt durch Reifen, über Hürden, in aller Eile erklettert ein Akrobat eine Vogclstaiigk, an der er „schwimmt", die Drahtseilkünstlerin lächelt, wie immer, fortwährend, legt sich bequem aus ibreiu Seil zurecht, lächelt unv raucht, der arabijche Hengst verbeugt sich nach allen Seiten wie sonst. Aber Alle» und Alle thun e« ohne dir sonst gezeigte vornehme Ruhe, «» ist ein Hasten und Drängen, und wen will es Wunder nehmen? In Stunden geht schon der Extrazug, und da heißt e» eilen, schnell fort au« der glänzenden Halle, fort au» dem Beifall der Menge in die düster» Garderoben, hier rasch die Tricot» abgestrrift, sich in die Reisekleider gehüllt, abgeschminkt, den Flitterstaat eilend» zusammengepackt. Nur die ersten Größen können sich den Lnxu» eigner Bedienung gestatten, die ersten Akrobaten, die vornehme Schulreiterin lassen sich entkleiden und die müden Glieder majsiren. Ja Madame nimmt sich »och Zeit, dir kostbaren gelben Rosen, die sie den Abend schmückten und so vornebm auSsaben zu dem dunklen Reit- kleid, das mit dem glänzenden, schlicht geordneten, schwarzen Haar der marmorweißen Haut so gut darmonirt, auszuhrbe». Sie nimmt sich sogar Zeit, sie buchst sorgsam in ein kost bare» Kästchen zu legen, da» schon viel dergleichen Andenken barg und noch bergen wird. Aber auch sie muß hinaus, auch ibrcn müden Gliedern ist keine Ruhe in dieser Nacht ge gönnt, gleich dem letzten Stallknecht. Ein Stück Zucker wird noch dem LieblingSpserd gereicht, dem sie schon so viele Triumpbe verdankt, noch einen Blick in de» CircuS. Drinnen jauchzt noch immer die dankbare Menge. Die Armen, die zuletzt austreten müssen! Halb sind sie schon mit dem Ge danken bei der Abreise und müssen doch ganz bei der Sache sein, rin Fehltritt, rin falscher Griff — und verloren. Die Pserve stampfen, Wiebern, schäumen in ihrem Gebiß, sorgfältig, sehr sorgfältig in warme Decken gehüllt, und sorg sam. damit ja keine» einen Fehltritt thue, werden sie binauS- grsührt in die dunkle Nacht, über den glatten Asphalt, auf dem da» Regenwaffer steht, in dem sich bier und da eine Laterne spiegelt. Ein feiner Regen, wie mit Üi-nadrln »ntrr- mischt, ein rauher Heibststurm, der wild dir letzten Blätter daherwirbelt, trifft sie; vorsichtig, Schritt für Schritt, schreiten sie dabi». Die Pferde sind ja der kostbarste Besitz de» Dirrctor», sie treffen ruerst ein. sie werden mit größter Vorsicht verladen. Die Menschen — nun» dir verladen sich selbst. Da kommt schon «ine Familie — die Mutter in ebrmal» kostbarem Pelzmantel, »eben ihr da» kleine Mädchen in dürftigem Mäntelchen, aber großem, rotbem Filzdut trägt sorgsäitig einen Blumenkorb. den Papa beute Abend bekommen. Früher bekam sie Mama immer, Papa schaffte da noch nicht viel, nun sie aber vom Trabts-il stürzte, vielleicht aus .Altersschwäche", trat der übersehene Papa die Erbschaft an. Hier kommt der dumme August» beim Laternenlicht sicht er ebenso pfiffig a»S wie beim elektrischen Lampenglauz dumm. Im schweren Reisc- pclz, wuchtigen Schritte» naht rin Athlet, dort huscheln und tuscheln meist in dürftigen RegeiiiiiLntelche», ein Tuck überm Kopf» rin Täschchen in der And. die Damen des Ballets. Rasch schlüpfen sre in «inen Wagen. Macken e» sich so be quem wie möglich, bei ihren, Princip der Wärme halber so enH, wie e» nur geht, zu sitzen und knabbern Chocolade als Reisestärkuua» noch rbe di« Reise begonnen. Im Ncbenwagen schreit «in kleines Kind. Ein Clown thrilt ibn mit seiner Familie, 6 Kindern ; deu meisten sind schon dir Glieder verrenkt» da» kleinste wird leider noch im Kiffen getragen» die größten arbeiten schon mit, sind todtmüde und hängen die Köpfchen, die Mutter seufzt» sie hat ja da» Kleinste auf dem Arm. Da setzt sich der Vater zwischen sie, ein» recht», da» andere link«, lebnt sie an seine starke Brust und umschlingt sie mit seinen müden, ach so müden Armen. Die Kleinen können liegen und so hoffen sie die Nacht zu überstebcn. Draußen regnet es immer weiter, die Stallknechte laufen fluchend hin und her, einer bolt noch eine Wegzehrung, einer liegt schon schnarchend bei seinen Pferden; die guten sind bereit« in Ruhe, nur hin riiid wieder schnauft und stampft noch rin Hengst. Der Nachtrab kommt und wird weniger sorgfältig untergebracht, der Wagen mit wilden Tbirren wird ringrschoden, ohne sie kann ja kein Circu« mebr besteben; vorn werden die großen Kisten ver laden, die trotz all dem leichten Flitter, den sie enthalten, so schwer sind. Bahnbeamte eilen hin und ber, der Dirrctor kommt und sieht, ob Alle» gut versorgt ist. Alle» und Alle sind da, bi» auf seine Stern«. Doch da kört er sre komme», obne sie zu jeden. Er kennt da» Rasseln der Säbel, den Ton der GarLelieutenant». die sie begleiten. Abschied wird genommen, Versprechungen werde» gegeben und empfangen init dem Bewußtsein, daß Kein« an ihre Erfüllung deukt. Wünschen die Damen Schlafwagen? Die Zofen kommen und macken e» ihnen bequem. In Schleier gebullt» erscheinen die Köpfchen noch zu einem Ab>'chicd«gruß am Fenster. TaS Signal ertönt» fort saust der Zug biacru« iu die finstere Nackt und bringt seine Insaffen fort in ein ankere« Land» fort zu Menschen mit anderen Zungen. Eine kurze Heimatb haben sic gesunden und werde» sie gleich wieder finden. Wie vor Iabrbundrrten ist e» geblieben trotz allen modernen Bei werk». da» lustig« fahrende Lölklein der Künstler. Sonst zog r» mit Karren und Wagen, jetzt fliegt r» mit Extrazug durch die Länder. Ueberall finden l>e ein« Hrimath, werden sie doch überall verstanden und verstehen sre überall den Beifall den man ibrrr Kunst zollt. Dcurr die Kuust und der Beisall sind beide ja international!
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